Elena hat sich in aller Ruhe aus ihrem Haus begeben, als sie von der Zitadelle darüber informiert wurde, dass das Haus Medani die Unterstützung der Zitadelle benötigt. Leider wurde sie für ihren Geschmack viel zu schlecht Informiert. Denn mehr als, dass es um einen Mordfall geht wurde ihr nicht mitgeteilt. Doch während sie durch die kalten, verschneiten Strassen der Stadt marschiert auf dem Weg zu ihrem Ziel, hängt sie ihren eigenen Gedanken nach.
“Ob es mit dieser Mordserie zusammenhängt? Immerhin wäre dies die Aufmerksamkeit der silbernen Flamme und der Königszitadelle wert. Jemand so verdrehtes verdient nur durch die silberne Flamme gerichtet zu werden. Aber am Ende verschwendet sie meine Talente nur für eine kleine Lästigkeit der Politik, der Drachenmalhäuser.“ seufzt sie in Gedanken, da sie sich noch nicht wirklich in ihren neue Tätigkeit eingelebt hat und fürchtet jeden Moment nur missbraucht zu werden. Missbraucht von dem Land, welches sie liebt und von der Regierung, welcher sie treue geschworen hat.
“Manchmal wünschte ich, ich wäre nie nach Sharn gekommen und immer noch in Thrane oder auf dem Land. Dieser Ort läuft vor Bosheit fast über. Vor Verderbtheit. Wenn ich diesen Ort nur nie besucht hätte. Manchmal...“
Elena hält kurz inne, um ihren Blick über die fast tote Stadt zu werfen. Ihr Blick wird dabei verklärt, melancholisch und eine Spur von Trauer schleicht sich in die Augen. Sie zieht ihren Mantel enger und läuft weiter. Kurze blitzen ihr die Bilder ihrer toten Kameraden durch den Kopf, doch sie schüttelt die Erinnerung ab und konzentriert ihre Gedanken auf etwas Anderes.
“Was wenn dieses Wetter die gerechte Strafe für die Stadt darstellt? Aber warum? Sollten wir nicht möglichst viele Leute vor dem Bösen retten, sie von der Falschheit ihres Weges überzeugen? Ist dieser Exodus nicht etwas zu extrem? Vielleicht...vielleicht ist es aber auch nur eine Laune der Natur oder die Laune eines mächtigen Magiers. Ich sollte aufhören mir Gedanken darüber zu machen. In kürze weiß ich, was mich erwartet. Eine wichtige Aufgabe oder ein politisches Ränkespiel.“
Als sie endlich ankommt, wird sie in den Warteraum geführt und von den Wachen des Hauses Medani entsprechend vorgestellt. Doch Elena ist sehr viel mehr an den Leuten interessiert, welche ebenfalls noch hier warten, auch wenn ihr das Verhalten des Wandlers nicht behagt. Sie kommt sich vor, als würde sie von ihm wie ein Tier angestarrt werden, als hätte er noch nie einen Paladin der silbernen Flamme gesehen oder eine Frau. Unwillkürlich berührt sie ihr heiliges Symbol und überprüft den Ort auf Auren des Bösen.
“Ein Wandler? Im Hause Medani? Ich frage mich wie er hier rein gekommen ist? Aber wenn er ebenfalls eine Audienz hat, dann wird er seine Berechtigung haben. Es ist nicht an mir die Politik des Hauses anzuzweifeln, auch wenn mir seiner Gebärden nicht gerade behagen. Wahrscheinlich ist er nur angefüllt von Vorurteilen. Dabei sollten sie doch wissen, dass die Werwesen ausgelöscht wurden wegen ihrer Verderbtheit, wegen ihrer Bosheit. Es war notwendig.“
Doch dann schweift ihr Blick zu dem Zwerg, welcher sie anscheinend völlig unbekümmert und fast lüstern anstarrt. Sie verzieht ihr Gesicht missbilligend und wirft dem Zwerg einen bösen Blick zu.
“Das hat mir noch gefehlt, ein Priester der alten Religionen und ein lüsterner Zwerg. Bestimmt ist er von seiner Religion und sich selbst überzeugt. Manchmal frage ich mich, wann sie endlich einsehen werden, dass die silberne Flamme die einzig wahre Religion ist? Natürlich haben ihre Gottheiten die Welt geschaffen, aber nur wir können das Paradies herbeiführen, sie reinigen.“
Sie schaut wieder zu dem Wandler.
“Ob sie auch wegen des Falles hier sind?“
Sie grüßt zuerst den Zwerg, wobei sie sich nicht verbeugt.
„Die silberne Flamme zum Gruß. Ich habe keine weiteren Informationen.“ Bleibt sie dabei reserviert und zurückhaltend.
Dann ergreift sie allerdings die Hand des Wandlers, da sie aufgrund ihrer Herkunft nichts gegen die direkte Art des Wandlers hat. Außerdem ist ihr diese sehr viel lieber und es würde in kürze genug Politik, Etikette und Verhaltensregeln geben.
Auch wenn sie sich über die Nummer auf seiner Hand wundert. Doch ehe sie etwas sagen kann, werden sie schon herein gebeten. Sie folgt dem Wachmann.
Als sie den Raum betritt, lässt sie ihren Blick über die Anwesenden schweifen. Allerdings verneigt sie sich kurz darauf und verliert keine Zeit, da sie schon vorgestellt wurde..
„Ich wurde von der Zitadelle darüber informiert, dass das Haus Medani Hilfe bei der Aufklärung eines Mordfalls benötigt. Wenn ihr mich in die Details einweisen könntet, wäre ich froh.“
Sie bleibt am Eingang stehen und macht sich ihre eigenen Gedanken zu den Anwesenden.