Problemlos hält sich der Priester auf den Beinen und orientiert sich, wo wohl die Quelle des Rüttelns und Schüttelns liegen mag.
Der äusserst verärgerte Gesichtsausdruck gilt nicht dem Halbling, auch wenn Sithkar seine Nähe sucht und seinen letzten Kommentar mit einem Nicken quittiert.
Noch immer bereit, seine Macht dem Feind entgegenzuschleudern, bereitet sich der Tian schon innerlich auf das baldige Verrinnen des roten Sandes von Pharasmas Sanduhr vor.
Morpheus beäugt ungläubig das Gebiet um sich herrum, denn der Kriegspriester kann einfach nicht glauben, dass kein Feind ihm endlich es ermöglicht seine Ehre aus dem letzten Kampf wieder herzustellen.
Seine heilge Waffe und sein Herzen verzerren und trachten so sehr nach frischen Blut.
Doch Morpheus kann einfach keinen Feind entdecken.
Würden seine Sinne und sein Zauber ihn so sehr täuschen oder ist hier wirklich kein Feind in Sichtweite?
Der Gorumkleriker fliegt weiter etwas herum, um dabei seinen Blick überall hin kreisen zu lassen, wobei er dabei einen weiteren Zauber auf sich legt, um wieder so groß wie ein Oger zu sein.
Doch die Hoffnung des Chaoshohepriesters sinkt langsam so stark, dass ihm eine Träne hinunter rollt über seine stoppelige Wange, denn erneut würde es wohl für Morpheus keinen Kampf geben.
Da für Syeiron eigentlich alles schon gesagt ist, er einen Teil seiner Gefährten nicht ganz versteht, er nicht noch einmal alles wiederholen will und ihm eine offene Konfrontation lieber ist als in der Hütte langsam wahnsinnig zu werden und zu erfrieren wegen einem feindlichen Wesen, das für den plötzlichen Schneesturm verantwortlich sein könnte, verfällt Syeiron endgültig in einen wahren Kampfrausch und öffnet die Tür. Syeiron geht auch mit einem Schritt nach draußen, er wird dabei versuchen intuitiv Angriffen eines Feindes auszuweichen und er bereitet sich innerlich schon darauf vor einen potentiellen Feind anzugreifen.
Resigniert aber hochkonzentriert folgt Gareen dem Barbaren bis zur Türschwelle. Die Erschütterung der Hütte nimmt er mit großem Unbehagen wahr, ohne sich davon auch nur den Bruchteil einer Sekunde aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen.
In der Tür bleibt er stehen, den Pfeil auf der Sehne, die wie seine Sinne zum Zerreißen gespannt ist.
Irgendwo muss doch jemand sein. Oder ETWAS, das für diesen ganzen Spuk hier verantwortlich ist. Ein Schauer überläuft Gareen, während er sich versichert, dass Sithkar hinter ihm bleibt und die Hütte nicht verlässt.
"Pharasma sei unseren Seelen gnädig!" voller Inbrunst schickt der Schurke das Stoßgebet zu seiner Göttin und nicht nur sein häufiges Stottern, sondern auch das permanente Krächzen sind nicht zu hören.
Gareen kann selbst nicht mehr zählen, wie oft ihm dieser Satz schon entfahren ist, bisher hat ihn das Schicksal jedoch vor dem Schlimmsten bewahrt.
Die Tür erweist sich als ihrem Ansturm nicht gewachsen und knallt auf, um aber direkt wieder hinter ihr zuzuschlagen. Leise fluchend dreht Caladrel sich um, um den nachfolgenden Gefährten die Tür aufzuhalten, als plötzlich ein Schlag den Boden unter ihren Füßen in Bewegung versetzt. Wild mit den Armen rudernd versucht sie das Gleichgewicht zu halten, vergisst dabei aber das Gewicht ihres Schreckensflegels und schlägt unsanft lang hin. Sie hat gerade noch Zeit, aus dem Weg zu kommen, als Syeiron hinter ihr in den Raum gerannt kommt, ohne von dem Gerüttel und Geschüttel auch nur ein kleines bißchen aus der Ruhe gebracht zu werden. Schnell richtet sich Caladrel vollends auf und öffnet ein weiteres Mal die Tür, ohne dabei die Umgebung aus den Augen zu verlieren.
Syeiron tritt hinaus in den immer noch tobenden Schneesturm, dessen Geheul fast das Hämmern und Poltern in der Hütte übertönt. Der Barbar kann kaum durch die dichte Wand von Schneeflocken sehen, jedoch ist draußen niemand zu erkennen.
Währenddessen wird die Hütte immer noch wie bei einem Erdbeben durchgeschüttelt und Gareen, Caladrel und Sithkar meinen aus den Augenwinkeln die durchscheinenden Bilder von abgemagerten Zwergen erkennen zu können. Dann überfällt die drei auf einmal ein unbeschreibliches Hungergefühl, das ihre Knie schwach werden lässt. Caladrel krümmt sich sogar vor Schmerz, so stark ist ihr Hunger.
Morpheus, welcher weiterhin keine feindliche Bewegung oder gar eine Gefahr aus machen kann, fliegt mürrisch ersteinmal zurück ins Haus hinein, um nach seinen Gefährten zu schauen und dort seine Sinne und seine Magie walten und wirken zu lassen.
Vielleicht befindet sich ja dort ein potentieller Feind.
Und wenn nicht - dann würde Morpheus wenigstens sich den Spaß machen durch
Sithkar hindurch zu fliegen.
"Verdammt! I-in d-der Hütte sp-sp-spu-ukts" entfährt es dem Halbling als er erneut die Geister der Zwerge sieht und von dem plötzlichen Hungergefühl fast übermannt wird.
Ein Gefühl, das in an die schlimmste Zeit in seinem Leben erinnert und das er Dank seines Löffels überwunden glaubte. Mit vor Schreck geweiteten Augen blickt er sich panisch um.
"Raus!" ist alles, was Gareen in einem krächzenden Schrei herausbringt, bevor er mit drei schnellen Schritten vor die Tür spurtet, sich hektisch umsieht und mit dem Bogen in alle Richtungen zielt, um etwaige körperliche Feinde sofort zu beharken.
Ächzend versucht sich der Priester auf den Beinen zu halten und kämpft seinen unbändigen Hunger hinab. Dann greift er zu seinem heiligen Symbol, nimmt dieses fest in beide Hände und fällt auf die Knie.
"Pharasma! Hilf Deinem Diener in der Zeit der Not. Nimm zu Dir die Wesen der Finsternis, nimm zu Dir die Wesen, die ihrem Tode nach dem Ableben trotzen. Schenke Deinen Dienern Heilung und Mut. Entfessele Deine gerechte Macht!"
Innig in sein lautstarkes Gebet an Pharasma versunken, hält Sithkar sein heiliges Symbol vor sich und lässt eine geisterhafte Macht durch die Hütte wogen. Weißlich-grüne Geisterformen branden wellenartig aus dem heiligen Symbol aus feinster, tiefgrüner Jade und bringen Heilung, wie Vernichtung.
Nach dem Gebet steht Sithkar schnell auf und fängt an sich in Richtung des Ausganges zu bewegen.
Syeiron ignoriert all die Kälte und all die schlechten Bedingungen, die durch den Schneesturm draußen herrschen und stürmt einfach an der Hauswand entlang. Irgendetwas muss doch das Haus an irgendeiner Wand schütteln oder schüttelt sich dieses wahnsinnig machende Haus etwa von selbst?
Alles was ihm dabei an dem Entlanglaufen der Hauswand entgegenkommt an Feinden, nimmt sich Syeiron vor anzugreifen.
Plötzlich weiß Caladrel nicht mehr, was ihr mehr zu schaffen macht: der plötzliche Heißhunger, der jede Faser in ihr zu durchdringen scheint, oder das Schaukel und Beben, dass sie jeden Moment von den Füßen zu reißen droht.
Irgendwie schafft sie es, sich an der Tür festzuhalten. Dass die anderen nach draußen stürmen, nimmt sie nur durch einen Schleier wahr. Sie selbst nestelt hastig eine eiserne Ration aus einer ihrer Taschen und macht sich gierig darüber her.
Als Morpheus wieder in die Hütte fliegt sieht er auf der materiellen Ebene einige durchscheinende Gestalten von abgemagerten, hungrig aussehenden Zwergen.
Als Sithkar sein Gebet fertig gesprochen hat flackern sie nur kurz.
Währenddessen rennt Syeiron in den Schneesturm und um die Hütte, die immer noch in ihren Grundfesten erschüttert wird, herum. Doch auch hier ist niemand zu sehen.
In der Hütte vernehmen Morpheus und Caladrel zwischen dem im lauter werdenden Poltern Schmerzensschreie und ab und zu auch Wortfezen: "... sie essen uns...", "nein, lass ihn nicht...", "so hungrig..."
Die nächsten Augenblicke schwillt der Lärm auf ein unterträgliches Maß an und Caladrel sowie Morpheus müssen sich die Ohren zu halten. Auch die Glücksritter außerhalb der Hütte bekommen das mit, übertönt das Poltern sogar das Heulen des Schneesturms.
Dann plötzlich hört das Krachen auf, die Hütte steht wieder ruhig da als ob nichts geschehen wäre und die Zwerge verschwinden.