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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 131977 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

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Waldemar

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #150 am: 26.01.2010, 18:11:26 »
Nachdem der Mann gegangen war wartete Waldemar noch einen Augenblick bis er außer Sicht war, dann erhob er sich und ging zu den Beiden Damen. "Hallo, Milan hat beschlossen Heute Nacht im Zelt zu schlafen. Ich für meinen Teil werde das auch tun, Was ist mit Euch? Habt ihr ein Zelt?"
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #151 am: 27.01.2010, 11:46:12 »
Mika schaute überrascht auf, als Waldemar sie ansprach. Sie fragte sich, woher der kleine Waldläufer so plötzlich hergekommen war, denn als der Fremde ging, hatte sie den jungen Mann nirgendwo gesehen.
"Ich habe kein Zelt. Aber ist egal. Das Wetter ist gut." Sagte Mika und senkte dann wieder ihren Kopf. Danach begann sie wieder verträumt weiterzuspielen.
Mika spielte aber keine halbe Minute, bevor sie wieder abbrach und ihre Laute wegsteckte. Die ganze Geschichte mit dem Fremden, war es nicht wert, sich zu ärgern, denn wenn sie sich wirklich nochmal begegnen sollten, dann wird sie bis dahin eine bessere Bardin sein.
"Ich denke, ich lege mich auch hin." Sagte Mika, nachdem sie sich erhoben hatte.
Danach wartete sie, ob die anderen beiden sie zurück begleiten würde oder noch hier bleiben wollen - was sich die Bardin kaum vorstellen kann.
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #152 am: 27.01.2010, 13:54:42 »
Die Gruppe baute nach und nach ihr kleines Lager ein wenig abseits von der Straße und vom Gasthaus auf. Der Abend war mild, und die Träume kamen schnell.



Waldemar sah den mysteriösen Fremden eine ganze Zeit lang schweigend an. Schließlich stand er von dem kleinen Baumstumpf auf, und räusperte sich. "Ich soll euch also vertrauen, ohne dass ihr mir irgendetwas über euch erzählt. Woher weiß ich, dass das keine Falle ist?"

Der Magier lächelte. "Ihr wisst es nicht. Was auch immer ich für einen Beweis zu erbringen versuchte, könnte nur wieder Teil eines größeren Plans sein. Und weil ich weiß, dass ihr weise genug seid, das zu erkennen, spreche ich euer Herz an, nicht euren Kopf."
Er trat einen Schritt näher. Sein dunkles blondes Haar war kurz geschnitten, die Kleidung edel. "Seht in meine Augen. Das ist der Beweis, den ich euch bieten kann."

Fast war er gewillt, dem Magier zu glauben. Hoffnung... er hatte es so lange nicht mehr gefühlt...




Calfay starrte den grauen Fels der Höhle an, in die sie sich zurückgezogen hatte. Sie hatte gewusst, dass es nicht einfach werden würde... aber das hatte sie nicht erwartet. Als wäre die Welt mit einer Krankheit infiziert worden, die nicht den Körper, sondern die Herzen angriff.

Eine Spur aber gab es noch. Ein Mensch, gesucht von den Häschern seiner eigenen Art. Sie würde ihn finden, auch wenn sie dazu ein ganzes Meer überqueren musste...




Zum ersten Mal seit langem schlief Mika ruhig. Es war, als ob sie in der freien Natur endlich die Entspannung finden konnte, die ihr in der Stadt so gefehlt hatte. Auch ihre Träume blieben sanft.

Vor sich erblickte sie das Gesicht von Milan. Wenn er doch nur wüsste, was sie wirklich für ihn empfand... doch sie war froh über das, was sie hatte. Er passte auf sie auf, wie sie es sich niemals zu hoffen gewagt hätte...



Lächelnd sah Eretria zu den Kindern. Es war so ein wichtiger Tag, für sie selbst ebenso wie für die Kinder. So viel würde geschehen, so viel würde sich verändern. Endlich würde alles seinen rechten Platz bekommen.

Es schien ihr, als würde die Wüste das Licht der Sonne heute besonders hell reflektieren. Vielleicht war es auch nur die normale Entwicklung, es war in den letzten Monaten immer heller geworden. Aber für sie passte alles zusammen. Ja, es war, als würde sogar die Natur die kommende Ordnung mit offenen Armen empfangen.

Sie sah sich um. Überall waren geschäftige Diener, doch sie hielten gebührenden Abstand zu ihr. Ein kurzer Stich zog durch ihr Herz. Selbst jetzt, selbst hier, war sie allein. Aber nein, daran wollte sie jetzt nicht denken. Heute war etwas anderes wichtig...




Ein Tropfen fiel zu Boden. Milan sah hinab. Das war es nun also.

Alles würde sich von jetzt an ändern. Jedenfalls hoffte er das. Für sich, für seine Schwester, für alle.

War er glücklich? Nein. Aber befreit.




In dieser Nacht blieb Beldin von weiteren Geistererscheinungen verschont. Doch das machte seine Träume nicht angenehmer. Er war Jarek, das wusste er. Immer wieder durchlebte er einzelne Szenen aus Jareks Leben.

Er fühlte, was Jarek fühlte, spürte, was Jarek spürte. Als ihn die Klinge in den Rücken traf und alles schwarz wurde. Als seine Geliebte starb. Als er den ersten Mord beging. Als der seltsame Magier zu ihm kam, und ihn bat, aufzuhören. Diese Mischung aus Wut, Hoffnung, Sehnsucht und Angst, die ihn beinahe zerrissen hätte. Doch er konnte nicht aufhören, konnte die Welt, wie sie war, nicht akzeptieren.

Vermutlich war es ohnehin nur eine Falle gewesen. Ein hinterlistiger Plan der Blutpriester oder einer der anderen Machtgruppen.

Und dann traf ihn wieder die Klinge in den Rücken, und die Träume fingen von vorne an....
« Letzte Änderung: 27.01.2010, 13:57:41 von Sternenblut »
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #153 am: 27.01.2010, 14:54:27 »
Milan fuhr aus seinen Träumen auf und versuchte zu ordnen, was das alles zu bedeuten hatte. Der Traum war dem von der Vornacht ähnlich. Lag es an den vergangenen Geschehnissen, dass sich seine Träume änderten? Er dachte an den unsichtbaren Träumer, den sie getötet hatten. Vielleicht war sein Einfluss trotz alledem nicht erloschen. Der junge Mann sah zu Eretria und lächelte. Es war noch sehr früh am Morgen. Er zog sich seine Hose an, nahm sein Rapier und verließ leise das Zelt, um sie nicht aufzuwecken. Seit seiner Abreise aus der Großen Feste hatte er seine Übungen vernachlässigt, was unschön enden konnte, wenn sie auf ihren Feind trafen.

Er entfernte sich einige Meter von dem aufgebauten Lager und musterte im Vorübergehen seine Begleiter, die scheinbar alle noch schliefen. Bei Mika blieb er kurz stehen und murmelte ein leises Tut mir Leid, bevor er eilig weiter ging und mit seiner Übung begann. Er stellte sich auf die Fußballen und kämpfte kurz mit dem Gleichgewicht. Da hatte er es schon, sein Lehrer hätte ihm etwas gehustet, wenn er das gesehen hätte. Schnell fasste er sich wieder und ließ den Rapier durch die Luft fliegen. Schließlich ließ er den Rapier fallen, begab sich in einen Handstand und lief so eine Weile durch die Gegend, bis die Muskeln in seinen Armen leicht zu brennen begannen. Er stieß sich von der Erde ab, landete auf den Füßen, schlug ein Rad und machte schließlich einen Salto in der Luft, bevor er wieder aufkam. Heftig atmend und schwitzend stand er da, fühlte aber, dass er aus der Übung war und sein Körper schmerzte. Er hatte Hunger, aber er war... "Befreit", murmelte er, schüttelte jedoch schnell den Kopf und nahm seinen Rapier wieder auf, um seine Übungen fortzusetzen, bis die Anderen aufstanden.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Beldin Gilvaran

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #154 am: 27.01.2010, 15:14:00 »
"Ihr wollt euch wohl beim Zirkus bewerben."

Beldin saß ein paar Meter von Milan entfernt auf dem Boden und sah ihm mit beinahe wissenschaftlichem Interesse bei seinen Übungen zu.

"Schade, dass ich nicht mehr kämpfe, sonst hätt ich euch auf eine Runde Fechttraining eingeladen."

Wirklich betrübt schien er allerdings nicht zu sein, der Blick hinunter auf seine eigene Waffe, die er - fest in Stoff eingewickelt -neben sich auf dem Boden liegen hatte, enthielt jedenfalls mehr Abscheu als Lust. Ansonsten allerdings wirkte er erholt, die Spuren der Prügelei, in die er vor zwei Tagen verwickelt gewesen war, waren zwar noch zu sehen, seine Körperhaltung verriet aber, dass die Schmerzen, unter denen er sich gestern noch gekrümmt hatte, weitestgehend verschwunden war.

"Was habt Ihr eigentlich gestern gefühlt, als Ihr diese Kreatur angefasst habt? Ihr schient ja mächtig beeindruckt zu sein? Ihr hattet aber recht, ihm zu misstrauen, an dem ist irgendetwas merkwürdiges. Niemand, der bei klarem Verstand ist, geht einfach so in die Lilliolen und kommt unversehrt wieder heraus."

Er lachte bitter.

"Immerhin hat dieses Mädchen mich neugierig gemacht. Mit der würde ich mich gerne mal unterhalten."

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #155 am: 27.01.2010, 15:51:30 »
Als Mika erwacht war, blieb sie erstmal regungslos liegen und dachte an die wenigen Brocken zurück, die von ihrem Traum übrig geblieben waren. Dann dachte sie an den Traum vom Vortag und an die Träume davor und stellte mit einem guten Maß an Unwohlsein fest, dass es sich jedesmal um Milan drehte.
Erst das Pferd, dass immer wieder erschienen war, bis es sich so sehr in ihren Kopf festgesetzt hatte, dass sie fast keine andere Möglichkeit mehr hatte, als es und damit gleichzeitig Milan zu retten. Nachdem sie Milan dann kannte, drehte sich in der letzten Nacht wohl auch manches um den jungen Mann. Sie wusste zwar nicht mehr, an den genauen Inhalt des Traumes, dafür umso mehr daran, dass Milan eine wichtige Rolle für sie darin spielte, wie nun auch letzte Nacht.
Als sie merkte, dass die große Aktivität bei der Gruppe von Milan ausging, starrte sie ihn an und fragte sich, was das Ganze sollte: Er ist ja wirklich ganz niedlich, aber er ist noch ein Kind, wenn auch ein sehr Großes. Außerdem würde mich Eretria in der Luft zerreißen, wenn ich ihm zu Nahe kommen würde. Also, was soll das?

Nach ein paar Minuten erhob sich Mika gut ausgeruht aus ihrem Lager und wünschte: "Guten Morgen."
Danach packte sie ihre Sachen zusammen, schaute dabei aber immer und immer wieder zu Milan hinüber. Dabei belasteten sie noch mehr Fragen, als ihr lieb waren, denn abgesehen von ihren Träumen, gab es noch etwas anderes aus dem Weg zu räumen, nämlich ein Grund, warum Milan es verdiente noch weiterhin verdiente als Kind bezeichnet zu werden. Mika, dessen war sie sich ganz sicher, war viel reifer, als der Turner, mit dem sich Beldin gerade unterhielt.
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Waldemar

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #156 am: 27.01.2010, 16:35:46 »
Waldemar erwachte und stellte fest, dass er lange geschlafen hatte und die meisten der Anderen bereits beim Frühstück war. "Guten Morgen" begrüßte er die Anderen. Für ihn als Frühaufsteher war das eine ungewohnte Situation. Aber das machte er durch Routine beim zusammenpacken seines Zeltes wieder wett und so war er schnell bereit wieder aufzubrechen. Während die Gruppe auf Eretria wartete dachte er über seinen Traum nach. Wer war dieser Magier und warum sollte er ihm vertrauen? Woher wusste er überhaupt dass er Magier war, wo er ihm noch nie begegnet war? Gab er ihm den Hinweis wo er das Holz für den Silberfichtenbogen findet, oder wollte der Magier, dass er mit dem Bogen irgendetwas macht? Oder beides? Standen die Träume im Zusammenhang?
« Letzte Änderung: 27.01.2010, 16:36:17 von Waldemar »
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #157 am: 27.01.2010, 17:13:15 »
Eretria regte sich unter den beiden Decken, die ihr und Milans Lager in dieser Nacht gebildet hatten. Träge streckte sie die Arme aus und war irritiert, dass sie ihren Geliebten nicht neben sich fand. Wie mit einem kalten Lappen geweckt, schreckte die Priesterin auf. Einen Moment war sie völlig orientierungslos und fühlte sich in ihren traurigen verstörenden Traum versetzt. Erst als sie panisch durch das Zelt blickte, sah sie den Rucksack ihres Liebsten. Sie schüttelte den Kopf.
Die Träume machten ihr mehr Angst als sie dachte. Eher unsicher, begann sie mit ihrem Morgengebet und erst als sie Mutter Sonne in gebührender Art und Weise begrüßt hatte und den Zwei Monden für die sichere Nacht gedankt hatte, zog sie sich an. Sie legte nur ihr Reisegewand an und machte sich dann auf zum Brunnen des Gasthauses, an dem sie sich wusch. Dabei schaute sie sich um und entdeckte Milan, der Schwertübungen machte während Beldin beim ihm stand und auch Mika in der Nähe war. Mechanisch wusch sie ihr Gesicht und versuchte den Traum zu verstehen. Doch das Ganze verschloß sich ihr.
Nachdem sie fertig war mit Waschen ging sie zurück zu dem Zelt. Sie packte ihre Sachen zusammen und kleidete sich für die Reise wieder an. Erst als sie alles beisammen hatte, kam sie wieder aus dem Zelt und ging zu Milan und den anderen:
"Einen guten Morgen ihr alle. Ich hoffe die zwei Monde haben euch eine erholsamme Nacht geschenkt. Wollen wir noch frühstücken in dem Gasthaus bevor wir weiterreisen?"

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #158 am: 27.01.2010, 17:31:45 »
Mika wandte ihren Blick von Milan ab, als Eretria näher kam und fragte, ob sie im Gasthaus essen wollen. Sie fühlte sich in dem Moment ein wenig ertappt, versuchte die Situation zu überspielen, indem sie sagt: "Klingt nach einer guten Idee.
Aber solange Calfay nicht soweit ist, kümmere ich mich mal um mein Pferd."
Fügte die Bardin hinzu, um ein wenig Abstand zwischen Eretria, Milan und sich zu bringen.
Dann zog Mika ab, mit allem Gepäck und kümmerte sich um ihr Pferd. Fütterte es und setzte dann schon mal den Sattel auf, damit sie es nicht nachher machen muss und der Rest der Gruppe warten. Dabei fiel ihr ein, dass der Rest auch vorgehen könnte und sie alle locker einholen würde, aber das war nun auch egal gewesen.

Vor dem Gasthaus, wo Mika dann ihr Pferd wieder festmachte, wartete Mika dann auf den Rest der Gruppe und nahm sich vor, dass sie auf dem Weg mal mit Milan, zu dem sie ständig hinüber schaute, wenn sie nur konnte, reden muss.
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #159 am: 27.01.2010, 17:41:36 »
Während der Rest der Gruppe allmählich über Frühstück nachdachte, entwickelte Milan auf einmal das Gefühl, am gestrigen Abend etwas vergessen zu haben. Plötzlich fiel es ihm ein: Maruiko!

Er hatte den Silberschild nicht mehr hervorgeholt, und so gleich am ersten Tag sein Versprechen gegenüber dem Geist gebrochen.
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Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #160 am: 27.01.2010, 21:41:03 »
Milan schrak aus seinen Übungen auf, als Beldin ihn ansprach. In seiner Konzentration hatte er den Elfen gar nicht bemerkt. Er hielt inne und betrachtete seine linke Hand, als Beldin den gestrigen Abend erwähnte. "Nichts, denke ich. Wahrscheinlich nur Einbildung", meinte er beiläufig und lächelte Beldin dann an. "Da wir gemeinsam reisen, könnt Ihr mich aber auch duzen, und es würde mich freuen, dasselbige auch bei Euch zu tun, Beldin. Natürlich nur, wenn es Euch recht ist." Er schien zu überlegen, während er seinen Rapier zum Abschluss der Übung ein wenig durch die Luft kreisen ließ und Mika und Waldemar einen guten Morgen wünschte. "Meint Ihr, die Lilliolen sind wirklich so gefährlich? Ich dachte immer, das wären nur Märchen, die man sich da erzählt. Naja, aber ich bin sicher, dass Ihr mehr darüber wisst als ich."

Als Eretria zu ihnen kam, lächelte Milan wieder und begrüßte sie, allerdings darauf bedacht, ihr mit seinem verschwitzten Körper nicht allzu nahe zu kommen und antwortete ihr: "Auf jeden Fall. Außerdem erzählt es sich bei einem guten Frühstück bestimmt besser, meinst du nicht auch, Beldin?" Bevor der Elf ihm den Kopf abreißen konnte, weil er ihn einfach duzte, ging Milan zu dem Brunnen, an dem sich Eretria gewaschen hatte, und sorgte dafür, dass man ihn auch wieder riechen konnte, ohne davon zu laufen. Schließlich zog er sich wieder komplett an, streifte auch das Kettenhemd über und kümmerte sich um den Abbau des Zeltes, bevor er seine Sachen verstaute. Plötzlich hob er den Kopf. Etwas blinkte ihn an und das schlechte Gewissen überkam ihn sofort. Der Schild! Er hatte Maruiko einfach vergessen. Nicht ganz, er hatte kurzzeitig daran gedacht, ihn im Gastzimmer am Abend raus zunehmen und mit ihm zu reden, aber dann war ja doch alles anders gekommen, weil das Gasthaus voll war und der Zirkus seine Vorstellung begann und danach hatte er ganz andere Dinge im Kopf gehabt. Er räusperte sich kurz und überlegte, was er tun sollte. Maruiko jetzt raus zu nehmen und mit ihm zu sprechen, war wohl eher keine gute Idee, vor allem weil er nicht wusste, ob der Schild dann einfach Ruhe geben würde. Allerdings hatte er es ihm immerhin versprochen und Versprechen hielt man, wenn es irgend möglich war. Na schön. Milan nahm den Schild zur Hand. "Hey, Maruiko, aufwachen, Schlafmütze!" Milan versuchte sich zu erinnern, wie sie den Geist in dem Schild das erste Mal gerufen hatten und machte die Bewegung nach. Er würde es einfach mit Freundlichkeit probieren.
« Letzte Änderung: 27.01.2010, 21:43:47 von Milan »
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Waldemar

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #161 am: 27.01.2010, 22:06:46 »
Als Milan den Lilliolen ansprach meldete sich auch Waldemar zu Wort. "Ich stamme aus Immerwald, das nicht weit entfernt liegt. Ich selbst war nur in den Randbereichen, aber schon dort trifft man auf seltsame Geschöpfe. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen wieviel von den Geschichten wahr ist, die diejenigen erzählen die tiefer im Wald waren und es geschafft haben wieder herauszukommen, aber ich weiss sicher, dass es nicht wenige gibt, die hineingegangen sind und nicht zurückkehrten und die meisten die wieder herausgekommen sind hinterher andere Personen waren als vorher."
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #162 am: 28.01.2010, 09:34:45 »
Nachdem Milan den Geist des Silberschildes gerufen hatte, füllte sich der Schild wie schon beim ersten Mal mit Nebel. Aus dem chaotischen Nebelgeflecht kristallisierte sich allmählich das Gesicht Maruikos heraus.

Seine grünen Augen richteten sich auf Milan. Er sah alles andere als erfreut aus. "Das war länger als ein Tag. Hast du mich einfach nur vergessen, oder hast du dein Versprechen in böser Absicht gebrochen?"
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Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #163 am: 28.01.2010, 10:48:45 »
Milan schüttelte den Kopf. "Nicht mit böser Absicht oder einer anderen Form davon. Ich wollte dich gestern in unserem Gastzimmer rufen, aber leider haben wir kein Zimmer bekommen, und danach haben sich die Ereignisse etwas überschlagen. Von jetzt an werde ich wirklich jeden Tag mit dir sprechen und die anderen auch, wenn sie mögen. Wir werden jetzt frühstücken, bevor wir weiterreisen. Als Entschuldigung kannst du nachher die ganze Zeit mit uns reden, einverstanden?"
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #164 am: 28.01.2010, 11:05:26 »
Maruiko warf Milan einen vorwurfsvollen Blick zu. "Du hast mich also einfach vergessen. Was ist beim nächsten Mal, wenn sich die Ereignisse überschlagen?"
Er legte eine kurze Pause ein, setzte jedoch wieder an, bevor Milan antworten konnte. "Ich mache dir einen Vorschlag. Ab sofort rufst du mich zwei Mal täglich. Wenn du mich dann mal wieder vergisst, bekomme ich wenigstens einmal am Tag die Welt zu sehen."
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