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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 131803 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

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Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1965 am: 14.07.2012, 16:06:44 »
Mika schaute sich ein wenig auf der Straße um und schaute sich die Leute kurz an, nachdem der Gruppe übermittelt worden war, dass aus der Entführerbande in der Nähe unterwegs war. Die Bardin wollte einfach nur wissen, ob die den Burschen identifizieren könnte.
Doch ehe sie sich versah, stand sie mit Vigor, der gleich darauf verabschiedete und von Mika mit einem kurzen "Bis später." verabschiedet wurde, und ihren Freundinnen vor dem Zelt der Narashi.

Begeisterung sah anders aus. Mika hatte es am Vortag nicht lange genug im Zelt ausgehalten, um ein positives Bild der Narashi zu gewinnen. Doch nun stand sie mit Isabelle hier, die diesen Typen zu vertrauen schien und deshalb musste sich auch Mika darum bemühen.
Ein wenig half es Mika, dass die Narashi gewillt waren Arue zu helfen. Aber ihre eigenen Erfahrungen prägten immer noch das Bild dieser "Kriegsprediger", wie Mika sie bereit wäre zu titulieren.
"Hallo." Sagte Mika, weil es der Anstand verlangt, und fügte hinzu: "Ich habe gehört, dass ihr Arue helfen wollt. Solltet ihr dafür alles vorbereitet haben, dann umsonst, denn unsere Wege haben sich wegen wiedriger Umstände leider getrennt."
Sollten Eretria und Isabelle das Zelt der Narashi betreten, würde die junge Bardin folgen. Selbst übernahm sie dazu nicht die Initiative.
« Letzte Änderung: 14.07.2012, 16:07:02 von Mika »
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1966 am: 14.07.2012, 17:20:01 »
Als Mika dem Narashi von Arues Verschwinden erzählte, legte sie ihre Hand auf Mikas Rücken und schob sie in Richtung des Zeltes. "Aber das sollten wir drinnen besprechen, wenn es euch nichts ausmacht."

Sie bewegte sich selbst - und damit Mika - in Richtung des Zeltes, und achtete dabei darauf, ob auch Eretria folgen würde.
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1967 am: 14.07.2012, 17:58:43 »
Nach kurzem Zögern folgte Eretria Isabelle ins Zelt. Der Narashi wartete, bis die drei Frauen an ihm vorbei gegangen waren, bevor er die Zeltplane wieder verschloss.

Isabelle machte eine kurze, höfliche Verbeugung vor den Narashi - alle drei waren anwesend, und grüßten die drei Frauen ihrerseits.

"Ich fürchte, ich muss mich gleich zu Beginn entschuldigen", erklärte Isabelle. "Ich gehöre sicherlich nicht zu der Gruppe von Personen, die ihr erwartet habt, ehrenwerte Narashi. Es gab dort draußen jemanden, von dem ich nicht wollte, dass er uns sieht, daher war ich so frei, dies als... willkommene Fluchtgelegenheit zu betrachten. Ich hoffe, ihr nehmt mir dies nicht übel."

An Eretria gewandt, erklärte sie: "Einer von den Halunken lief den Weg entlang. Wer weiß, was passiert wäre, wenn er uns und vor allem euch gesehen hätte."

Es war, wie üblich, Aimerelle, die das Reden für die Narashi übernahm. "Nun, das ist zwar kein besonders schmeichelhafter Grund für einen Besuch, aber wir nehmen eure Entschuldigung an."

Dann war es Elvaril, der mit seiner grollenden Stimme sprach. "Das Mädchen Arue ist also nicht mehr bei euch? Kommt sie noch zurück, oder ist das Ritual für sie hinfällig geworden?"

"Es fehlen noch die beiden Männer aus eurer Gruppe, wie ich sehe", schloss Aimerelle wieder an. "Ich hoffe, euch ist kein Unheil geschehen?"
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1968 am: 15.07.2012, 22:18:41 »
Eretria hatte tatsächlich wieder etwas Mut gefasst und so ging sie mit Isabelle und Mika durch diese Stadt, die eigentlich nichts war als eine Ansammlung von Zelten. Trotzdem hatte sie wieder Hoffnung geschöpft und das Auftreten von Vigor und auch die Erkenntnis, dass sie nun Informationen erhielten, beflügelte die Geweihte.
Erst im Zelt der Narashi gab es einen Rückfall für Eretria. Die verständliche Frage von Aimerelle führte dazu, dass wieder Tränen in die Augen der Frau traten.
"Es ist weit mehr als ein Unheil in dieser Stadt über uns herein gebrochen seit wir uns zuletzt sahen. Sowohl wir, als auch Verwandte unser Freunde wurden angegriffen oder ihnen droht Ungemch. Hört, was uns passiert ist ..."
Im folgenden berichtete die Geweihte von den Erlebnissen des letzten Tages. Dem Angriff auf dem Spielfeld, dem Streit den sie danach untereinander hatten und die Trennung von Moandor und Arue, die den Angriff auf Moandors Schwester verhindern wollten, während Mika und Eretria Milan finden wollten. Sie beschönigte nichts und ihre Ausführungen machten klar, dass sie den Streit mit den beiden anderen zutiefst bedauerte, aber sie auch nicht anders zu helfen wusste.
Dann erzählte sie von Isabelle und deren Hilfe, die sich als so wertvoll erwies. Hier wurde die Geweihte wieder zuversichtlich und zum Schluß war die entschlossene Frau wieder zu erkennen, die so häufig auch sturrköpfig wirkte.

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1969 am: 17.07.2012, 15:26:34 »
Mika sah es nicht ganz so fatal wie Isabelle. In ihren Augen war es kein ernstes Problem, dass Eretria und Mika gesehen werden konnten. Sie war fest davon überzeugt, dass der Entführer von Milan weit genug denken konnte, dass sich die vier ehemaligen Gefährten möglicherweise noch in der Stadt befanden. Eretria und sie selbst durften nur nich in der falschen Gesellschaft gesehen werden.
Mika war deshalb nur nicht sicher, ob Isabelle in den Augen des Feindes die falsche Gesellschaft war ... aber egal.

Als Eretria von den Vorkommnissen des letzten Tages erzählte und ihr Vertrauen darin, dass alles gut werden würde, zu schwinden schien, strich Mika der Priesterin über den Rücken und die Schulter und versuchte ein wenig zu trösten. Als sich eretria wieder fing, hörte die Bardin dann doch wieder auf - sich sicher, dass ihr Versuch wenig zur Besserung begetragen hatte, aber in dem Wissen, dass sie es versucht hatte.
Als Eretria fertig war, brachte es Mika dann kurz auf den Punkt, als sie sagte: "Kurz: Wir haben keine Ahnung. Wenn Arue also noch vor hat, das Ding durchzuziehen, dann wahrscheinlich ohne uns." Ungeduld war bei Mika zu spühren.
Kurz darauf wurde klar, warum die Bardin so unruhig war, denn sie wandte sich an ihre Kollegin Isabelle und fragte: "Denkst du, wir können weiter? Ich bin ganz ehrlich: Ich mag die Einstellung der Narashi nicht", dann wandte sich Mika in Richtung der Narsashi, "und das wissen sie auch, dass ich ihr Tun für falsch halte. Leider ließ sich das nicht klären und leider haben wir auch jetzt keine Zeit."
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1970 am: 20.07.2012, 19:38:20 »
Aimerelle hörte Eretria aufmerksam zu, und nickte verständnisvoll. "Was euch geschehen ist, tut mir sehr leid. Ich wünsche euch viel Erfolg dabei, euren Verlobten und Freund gesund wiederzufinden. Oh, wartet", meinte sie dann, als wäre ihr gerade etwas eingefallen. Sie ging zu einer Tasche, und holte zwei kleine gläserne Phiolen daraus hervor, die mit Kerzenwachs abgedichtet worden waren. "Eine Spende von einem Sonnenpriester. Er gab sie mir mit den Worten: Möge das Licht der Sonne euch den Moment zeigen, an dem ihr Einsatz angebracht ist. Ich denke, jetzt ist der Moment."

Sie hielt Eretria die beiden Phiolen wie eine heilige Gabe hin. Die eine Flüssigkeit schimmerte rötlich, während die andere in ständiger Bewegung war: Eine blaue und eine silberne Flüssigkeit, die versuchten, sich zu vermischen, es aber nie lange schafften. Fast schien es, als wären zwei Wesen aus purer Flüssigkeit in der Phiole gefangen. "Der rote Trank heilt Wunden und Krankheiten. Wenn ihr euren Gefährten findet, braucht er sie vielleicht. Der andere ist etwas, das sich Licht-Trank nennt. Wenn ihr ihn einnehmt, seid ihr für eine Stunde Herrin über das Licht, das auf euch fällt. Ihr könnt es hell erstrahlen lassen, und wie ein gottgesandter Geist erscheinen, getaucht in pures Licht. Ihr könnt es von euch abprallen lassen, und zu einem finsteren Schatten werden. Oder ihr lasst es um euch herum gleiten... und niemand wird sehen, dass ihr überhaupt da seid."

Sie lächelte. "Es sind letztlich nur Illusionen, doch vielleicht helfen sie euch, die Gefahren zu überwinden, die vor euch liegen."

Dann wandte sie sich an Mika. "Wir werden euch gewiss nicht aufhalten. Das Angebot, dass wir uns verbünden, steht nach wie vor. Doch wir werden euch nicht drängen, die Entscheidung liegt bei euch. Ihr seid willkommen, uns erneut zu besuchen, wenn ihr das wünscht. Allerdings hoffe ich, dass es nicht immer nur darum gehen wird, ein Versteck zu suchen."

"Einen Moment."

Es war Gamael, der in die Mitte des Zeltes trat, und die drei Frauen - allem voran Mika und Eretria - eindringlich musterte. "Ihr sagt, eure Wege und die von Arue und Moandor haben sich getrennt? Glaubt ihr das wirklich, oder ist es nur eine Ausrede? Denn jeder aus eurer kleinen Gemeinschaft hat eine... besondere Ausstrahlung, die ich spüren kann. Eine Ausstrahlung, die auch zwei Personen haben, die gerade vor dem Zelt stehen. Wusstet ihr davon?"
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1971 am: 20.07.2012, 21:31:01 »
Eretria nahm die Geschenke von Aimerelle mit einer gehörigen Portion von Respekt entgegen. "Ich danke euch. Ihe seid sehr freundlich und dies obwohl wir selbst große Zweifel an euch haben. Ich danke euch für euer Vertrauen, doch versteht, wir sind seit gestern noch weniger von diesem Ort eingenommen und eure Worte von gestern, haben wir noch nicht überdenken können. Zuviel ist passiert, als dass wir uns über eure Worte im klaren werde konnten."
Nach diesen sehr freundlichen und auch demütigen Worten drehte sich die Geweihte zu Gamael um. "Ihr seid sehr ehrlich und gerade heraus. Dies ist ein angenehmer Wesenszug, auch wenn ihr dabei beleidigend seid. Moandor war der festen Überzeugung uns zu verlassen. Eine Seherin hatte ihm von dem bevorstehenden Angriff auf seine Schwester erzählt und ihr galt seine ganze Sorge. Da wir uns vorher heftig gestritten hatten, glaube ich nicht, dass er noch hier ist, aber sicher sagen kann ich dies nicht. Nur seine Entschlossenheit war groß sofort aufzubrechen und ich habe keinen Grund daran zu zweifeln. Arue wollte ihm folgen. Aber sie kann ich noch weniger einschätzen. Aber sie wollte Moandor folgen. Sie vertraute ihm mehr als Mika und erst recht mehr als mir." Die Priesterin war leiser geworden und fast schien es als hätte sie nichts mehr zu sagen. Doch dann hob sie den Kopf und schaute Gamael fest an.
"Aber dies können wir ja sofort feststellen.!" Energisch griff sie nach der Hand des Mannes und zerrte ihn entschlossen Richtung Ausgang. "Wenn ihr die Auren spüren könt, dürfte es ja ein leichtes sein Arue und Moandor zu finden!" Nach diesen Worten zog sie den Mann nach draußen und blieb ohne auf irgendjemanden zu achten vor dem Zelt stehen. Sie blickte zu Gamael. "Wo sind die beiden?"
« Letzte Änderung: 20.07.2012, 21:31:37 von Eretria »

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1972 am: 22.07.2012, 07:58:27 »
Milan raffte sich auf und fuhr sich mit einer Hand über die Augen. Was zu allen Teufeln war hier gerade geschehen? Wer war die Stimme gewesen, wer das Wesen, das dazu gehörte und dazu in der Lage war? Was für eine Kraft dieser Jemand allerdings auch angewandt haben mochte, sie hatte weder ihm noch Sil in negativer Hinsicht geschadet. Zumindest konnte er das von sich behaupten. Immerhin ging es ihm jetzt auch besser als zuvor und seine sich wieder lebendig und dünn anfühlende Zunge verschaffte ihm einen kleinen Glücksmoment. Trotzdem war er noch gefangen und aus dem dunklen Loch, in dem er und Sil gefangen gewesen waren, schien er ebenfalls noch nicht heraus gekommen zu sein.

Vielleicht sahen die Gitterstäbe nicht nur zerbrechlich aus, sondern waren es auch. Er setzte sich, zog die Beine an und stieß sie dann nach vorn gegen die Gitterstäbe, in der Hoffnung, dass nicht sein gesamtes Gefängnis über ihm zusammen brechen würde.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1973 am: 23.07.2012, 16:41:16 »
"Ich danke euch und verstehe euch jetzt noch weniger." Sagte Mika zu Aimerelle, als Eretria das Zelt verließ, um die Besitzer der gerade erwähnten Auren zu suchen.
"Warum helft ihr uns jetzt, wenn euch andererseits scheißegal ist, was aus dieser Welt wird?" Fragte Mika und erklärte gleich darauf ihre Gedankengänge, um ihr Verständnis der Situation zu verdeutlichen. "Denn wenn ihr jeden erweckt, muss euch die Zukunft vom Rest der Welt am Arsch vorbeigehen. Schließlich riskiert ihr für euren ´höhren Ziele´, die ihr meint zu haben, dass alles aus dem Gleichgewicht gerät und nehmt bereitwillig inkauf, dass jene Geister, die nur nach Mord und Totschlag trachten, die Oberhand gewinnen und alles in den Abgrund ziehen.
Warum helft ihr uns, wenn ihr doch so neutral seid?"
Fragte Mika voller Misstrauen für die charismatische Rednerin und ihre Gefährten.
Kurz darauf fügte Mika noch hinzu: "Falls es euch hilft bei der Antwort. Die Hoffnung in euch habe ich noch nicht verloren. Ihr seid mir deutlich sympathischer, als einige Gestalten, die mir in letzter Zeit über den Weg gelaufen sind. Mein Problem ist, dass ich das Gefühl habe, dass ihr einen ganz anderen Plan habt, als ihr uns weismacht, oder euren Plan nie zuende gedacht habt. Denn nicht jeder, das zeigt die teilweise tötliche Geschichte der letzten Tage, kann mit seinem zweiten Ich so gut umgehen wie Eretria, Milan und ich und über den Schatten der Vergangenheit springen." Die Stimme von Mika war die ganze Zeit über ruhig und nicht ansatzweise so garstig, wie am Vortag auch wenn ihre Worte weiterhin provokatisch blieben.
« Letzte Änderung: 23.07.2012, 16:42:43 von Mika »
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1974 am: 26.07.2012, 08:00:42 »
„Die Geschenke“, erklärte Aimerelle, „sind unabhängig davon, ob ihr euch für uns entscheidet oder nicht. Ich denke einfach, dass diese Dinge bei euch in den richtigen Händen sind.“

Gamael hörte Eretria ruhig zu. „Ich wollte nicht beleidigend sein, aber es ist doch äußerst unwahrscheinlich, dass noch zwei weitere Personen in der näheren Umgebung… diese Art der Aura haben“, antwortete er leicht kryptisch. Dann zog ihn die junge Priesterin auch schon nach draußen – eine Handlung, deren Auswirkungen sie erst wenige Momente später zu spüren bekam. Nachdem sie Gamael an der Hand gefasst und ihn nach draußen geführt hatte, spürte sie ein seltsames Kribbeln auf ihrer Haut.

Sie erinnerte sich an die ersten Male, da sie die Macht von Mutter Sonne und den zwei Monden gespürt hatte, die heilige Magie, die sie erfüllt hatte – und die sie dann in ihre ersten Zauber umgeformt hatte. Das Gefühl, nachdem sie Gamael berührt hatte, war bei weitem nicht so stark, aber doch ähnlich. Sie konnte nicht sagen, ob es bei ihm auch etwas „heiliges“ hatte, in jedem Fall aber etwas magisches. Und für einen winzigen Moment fühlte sie sich diesem Mann verbunden, der doch in seiner Art so vollkommen fremdartig für sie war. Es war nicht wie die Verbundenheit zu einem Freund, eher wie die Einheit mit der Natur, mit der sie umgebenden Welt.

So überraschend das Gefühl gekommen war, so schnell verschwand es auch wieder. Gamael stand vor ihr, und sah sich um. Sein Blick fiel auf zwei Gestalten, die etwas abseits standen…
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1975 am: 26.07.2012, 08:01:07 »
Djarissa wand sich gerade Dok’Hae zu, als etwas sie abzulenken schien. Für einen Moment starrte sie träumerisch ins Leere, dann ging plötzlich das Zelt auf. Eine junge Frau zog einen Mann an der Hand hinter sich her. Die Katzenfrau wusste instinktiv, dass dies der Mann war, dessen Stimme sie gehört hatte.

Dok’Hae hatte beide schon einmal gesehen – der junge Mann war Gamael, die Frau hatte er eher zufällig gesehen, als er durch die seltsamen magischen Portale in diese Zeltstadt gekommen war. Sie war damals mit einer Gruppe von Menschen unterwegs gewesen und gehörte zu den ersten Personen, die Dok’Hae in der Stadt gesehen hatte. Bevor die Zeltplane an ihren Platz zurück rutschte, erblickte er eine weitere Frau im Zelt, die ebenfalls zu dieser Gruppe gehört hatte.

Gamael deutete auf Djarissa und Dok’Hae, und winkte sie zu sich. „Bitte begleitet uns ins Zelt. Ich würde gerne mit euch beiden reden.“

Dann wandte er sich an Eretria. „Ich entschuldige mich. Äußerst unwahrscheinlich ist offenbar nicht unmöglich. Aber hier gibt es noch weitere Rätsel zu klären.“
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Djarrissa

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1976 am: 26.07.2012, 15:12:25 »
Djarrissa hatte gerade ins hier und jetzt zurückgefunden und setzte dazu an, mit Dok'Hae einige Worte zu wechseln, als die beiden neuen Gesichter aus dem Zelt auftauchten. Sie war noch zu verwirrt, um ein schlechtes Gewissen wegen ihres Lauschens zu bekommen. Sie richtete sich vollständig auf und überragte die Frau damit um einen Kopf. Außerdem trat sie respektvoll einen Schritt zurück und gab das Blickfeld auf den Wolfsmenschen frei. So war es ein leichtes, in die Kapuze ihres Umhangs hineinzusehen und ihre Natur zu erkennen. Mit großen Augen musterte sie die beiden.

Die Frau, die den Mann hinausführte, hatte ein hübsches, wenn es auch angestrengt und neben sich wirkte. Ihre Rüstung und Schwert wollten nicht so recht zu den weißen Gewändern voller Sonnen- und Mondsymbole passen. "Eine Kriegerin? Stark sieht sie aus.", überlegte sie, "Moment, die Symbole...ja natürlich, die menschliche Art einer Schamanin! Eigenartige Ansichten - welcher Schamane hat die nicht? - aber durchaus meist hilfsbereit und freundlich. Mit Respekt behandeln." So wartete sie darauf, angesprochen zu werden.

Die Stimme des Mannes berührte erneut etwas in ihrem Inneren, auch wenn es nun nur noch ein Nachschwingen war. Er sah mit seiner dunklen Kleidung wie ein Gegenstück zur Frau aus. Seine Statur, seine helle Haut und Haare ließen ihn auch zerbrechlicher wirken. Umso mehr erstaunte Djarrissa die Wirkung seiner Stimme. Und dass diese nur sie zu betreffen schien. Sie vermutete Magie, aber warum dann sie? Sie kannten sich nicht und hatten sich nicht gesehen. Der Inhalt seiner Aussage wirkte seltsam auf die Katzenfrau: "War er nicht gerade von der Besitzerin des Zeltes verabschiedet worden? Und wurde nicht eigentlich nur Dokai erwartet?"

Die zweite Frau, die sie kurz wahrgenommen hatte, sah mit ihrer Rüstung, dunklen Reisekleidung und Instrument auf dem Rücken auch nicht wie die Zeltherrin aus. Ihr rosiges Gesicht, umrahmt von der beeindruckenden Mähne ließen Djarrissa einen kurzen Stich der Eifersucht verspüren. "Nur die wenigsten Männer meines Volkes haben eine solche Haarpracht." Mit sanft geneigtem Kopf antwortete sie dem Fremden: "Ssehr gerne. Danke für die Einladung. Nurr einen Augenblick noch."

Sie drehte sich zu Dok'Hae, um ihm Gelegenheit zum Widerspruch zu geben. "Aber warum sollte er? Es bestand ja eine Verabredung." Dann nahm sie Nebelmonds Zügel und band ihn an einen seitlichen Zeltpfosten. "Pass auf!", zischte sie ihm zu, "Ich komme bald zurück." Mit einem Klopfen an den Hals verabschiedete sie sich und raunte dem Jungen halblaut zu: "Du kannst mitkommen, hier warten und aufpasssen oder dich nach Söldnern umsehen. Nach diesem Trreffen werde ich deine Hilfe brauchen." Und schon sah sie dem Paar entgegen, auf dass sie hineingeführt würden.
« Letzte Änderung: 12.09.2014, 21:25:00 von Djarrissa »

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1977 am: 26.07.2012, 19:55:15 »
Aimerelle schüttelte bei Mikas ersten Worten energisch den Kopf. "Die Welt liegt uns sehr am Herzen. Ihretwegen sind wir überhaupt hier. Thaikaris hat uns gerufen. Nur deshalb existieren wir."

Sie atmete durch, und setzte sich gemütlich auf den Boden. Die junge Bardin ließ sie dabei nicht aus den Augen. "Die Welt ist bereits aus dem Gleichgewicht. Die Siddhai hätten das Gleichgewicht wahren sollen, doch offenbar waren ihnen ihre eigenen Ziele wichtiger. Sie bewahren das System, das sie geschaffen haben, anstatt des Gleichgewichts, das sich ständig verändert. Deshalb sind wir hier, und deshalb sehen die Siddhai uns Narashi als Feinde."

Die Vogelfrau hörte Mika aufmerksam zu, und ließ sie zunächst vollständig ausreden, bevor sie wieder ansetzte. "Es freut mich, dass ihr uns sympathisch findet", erklärte sie mit einem charmanten Lächeln. "Das beruht übrigens durchaus auf Gegenseitigkeit, ganz egal, ob ihr mit unseren Zielen nun einverstanden seid oder nicht. Aber ihr habt gerade etwas sehr Richtiges gesagt. Wir sind, in gewisser Weise, durchaus neutral. Wir nehmen Einfluss auf das Leben der Sterblichen, wenn es nötig ist, um das Gleichgewicht zu wahren. Doch davon abgesehen mischen wir uns nicht ein. Dass wir uns im Moment leider dennoch sehr stark einmischen, hat einfach damit zu tun, dass die Welt kurz davor ist, völlig aus den Fugen zu geraten."

"Selbst für uns ist nicht immer vorauszusehen, welche Konsequenzen eine Handlung haben wird. Und es wird noch schwieriger, da wir nicht nur die Welt der Menschen, Elfen und anderen zivilisierten Rassen im Blick haben. Auch die Tiere und Pflanzen, sogar die Geisterwelt, sind von dem betroffen, was mit der Welt geschieht. Ich wünschte, wir könnten das Schicksal eines jeden einzelnen Wesens auf dieser Welt zum Guten wenden. Doch bei allen Fähigkeiten, die wir haben mögen, diese Macht ist uns nicht gegeben. Deshalb konzentrieren wir uns auf das, wozu uns Thaikaris gerufen hat: Das Gleichgewicht wieder herzustellen."

Nun war es Elvaril, der mit seiner grollenden Stimme noch etwas einwarf. "Ich glaube außerdem, dass uns noch eine Veränderung bevorsteht. Unsere jüngste Schwester, die uns Narashi vervollständigen wird, lässt nicht mehr lange auf sich warten. Sie wird diese Welt sehr bald betreten, und diese Vervollständigung unseres Kreises wird uns verändern. Ich denke, was du an uns vermisst, findet sich in ihr."

Aimerelle sah ihren Gefährten einige Sekunden mit undeutsamem Blick an. Dann nickte sie. "Eine interessante Theorie, und durchaus möglich. Umso wichtiger, dass die Siddhai ihr Ziel, sie vor der Geburt zu töten, nicht erreichen."
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1978 am: 26.07.2012, 20:54:16 »
Als Milan zutrat, dachte er im ersten Moment, er hätte die Gitterstäbe verfehlt. Doch dann spürte er leichten Widerstand - allerdings tatsächlich nur sehr leichten. Anstand zu zerbrechen, zerfielen die Stäbe zu Asche, und sein kraftvoller Tritt verwandelte sie in eine einzige Aschewolke, die sich quer im ganzen Raum verteilte. Gegen den dann folgenden Hustenanfall konnte sich Milan beim besten Willen nicht wehren, und selbst, als die Asche sich gelegt hatte, hustete und krächzte er noch eine ganze Weile weiter. Der Geruch von Asche hing in seiner Nase, der Geschmack in seinem Mund. Und vermutlich war er selbst gerade schwarz wie ein Kohlrabe. Seine Hände jedenfalls sahen aus, als hätte er einen ganzen Tag in einer Mine gearbeitet.

Die kleine Sil lag noch immer auf dem Boden und regte sich nicht, nur dass sie nun bedeckt war von einer dünnen Ascheschicht. Man könnte sie für tot halten, würde sich ihr kleiner Brustkorb nicht regelmäßig heben und senken.
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Amani

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1979 am: 27.07.2012, 20:18:10 »
Dok'Hae erstarrte kurz, als sich die Plane zu diesem Zelt sich öffnete. Er entspannte sich etwas als sich ihm bekannte Personen offenbarten. Mit großen Schritten überbrückte er die restliche Entfernung um möglichst schnell von dem "Pfad" auf dem er stand zu verlassen.

Im Inneren des Zeltes schlug er seine Kapuze zurück. Hier war er unter "Exoten", dieses Wort hatte er aus dem Buch gelernt in dem er bisher nur ein paar Mal geblättert hatte: Leute die anders sind als der Rest...

"Dok'Hae." stellte er sich, mit einem sehr kehlig klingenden Wort, den Leuten vor die er nicht kannte vor. Er hob seinen Kopf in einem leichtschrägen Winkel. Die Geste erinnerte ein wenig an einen Hund, der sich ergab. Interessiert schaute er sich in dem Zelt um: "Vergiss nicht: Warnung abgeben und verschwinden." sprach seine innere Stimme. "Werde ich nicht." antwortete der Wandler, ein wenig erschreckt, dass er laut gesprochen hatte.

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