"Sehr vernünftig, Helsang."
Als Bolmur Entwarnung gibt, steckt Kadir seinen Bogen weg und öffnet die Eingangstür. Ohne jedoch einen Fuß davor zu setzen dreht er wieder um und begibt sich zum Kamin. Er greift in die Asche und zerbröselt sie zwischen zwei Fingern. Mit einem Griff in die Gürteltasche holt er sein Wüstentuch hervor und hält es sich vor Mund und Nase, bevor er einen kurzen Blick durch den Schacht riskiert. Ist der Kamin frei? Wie lange ist das letzte Feuer her? Gibt es etwas auffälliges in der Asche?
[1]"Ich würde mich gerne vergewissern, ob ich hier bleiben will, bevor ich jemanden zur Aufsicht wieder in die Kälte schicke."
Der Soldat steht auf und begutachtet kurz die Fenster.
"Wir sollten Tür und Fenster schließen und mit Möbelstücken verbarrikadieren," ruft plötzlich Kalokin. "Außerdem müssen wir einen kleinen, leicht zu verteidigenden Bunker aus einem der Betten und den Tischen bauen und ihn oben links in der Ecke des Raumes auf den Kamin gerichtet postieren. Was auch immer dieser Rußspuren hinterlassen hat, kam durch den Kamin. Wir sollten uns überlegen mit was wir ihn abdichten. Zwei Personen schlafen und zwei Personen halten Wache. Der Mann sollte festgebunden und geknebelt werden. Wir müssen uns beeilen, denn was auch immer diesen armen Mann dies angetan hat, wird noch in der Nähe sein."
"Kann in der Nähe sein, muss aber nicht, Mondwanderer."
Kâdir stellt seinen Bogen zur Seite und legt den Rucksack ab. Er kramt den umfunktionerten Mantel heraus und bindet sich sein Wüstentuch um Nase und Mund. Mit der Decke in der Hand, geht er auf die Betten zu.
"Schaut Euch diese Knochen an. Bei diesen Temperaturen kann das Fleisch an ihnen nicht verwest sein. Es wurde abgezogen, vermutlich von Helsangs neuem Freund hier." Er nickt in Richtung des Klerikers, der mittlerweile die Wunden des Irren sicher verbunden hat. Kâdir breitet den Mantel auf dem Boden aus. "Egal, wie viel Hunger er hatte - zwei Menschen isst man nicht in wenigen Tagen weg. Dieser Kerl ist schon länger hier." Für einen Moment bleibt er reglos vor dem Haufen Gerippe stehen und scheint nachzudenken. "Im Übrigen sind die Fenster bereits versperrt." Er zieht die Decke auf dem Boden näher an das Bett mit den Knochen. "Den Kamin werden wir brauchen." Mit schweren Schritten geht er um das Bett herum, bis er auf der gegenüberliegenden Seite steht. "Sonst werden wir elendig erfrieren." Mit einigen vorsichtigen Griffen versucht die Gerippe von den Laken freizulegen. "So wenig es mir gefällt, Mondwanderer..." Plötzlich schiebt der Soldat mit einer schnellen Bewegung die Knochen von Bett und lässt sie auf das am Boden ausgebreitete Stück Stoff fallen. Die Knochen krachen und klirren eiskalt, als sie auf den Boden auftreffen und sich über das Fell verteilen. Einer der beiden Schädel kullert unglücklich davon. "... wenn wir Pech haben, wird diese Nacht nicht die einzige sein, die wir hier verbringen müssen."
Kâdir tritt den Schädel sanft auf das Tuch, hebt die Ecken den Felles hoch und macht sich daran, die Enden zusammen zu binden.