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Autor Thema: [IC] Kapitel 1 - Wispern im Gestrüpp  (Gelesen 82208 mal)

Beschreibung: Es beginnt...

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Sidkar

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[IC] Kapitel 1 - Wispern im Gestrüpp
« Antwort #120 am: 23.07.2010, 08:50:10 »
Sidkar seufzt laut und deutlich, als ihm die Erkenntnis kommt, dass das Totem sich inmitten des Froschkonzerts befindet und verharrt einen Moment und blickt in die Richtung der gefühlten quakenden Menge. "Ich habe gehofft, wir könnten es umrunden und würden hier das Totem, oder was auch immer es sein mag, finden.", beginnt Sidkar mit beinahe gleichgültiger Stimme. Zwar sind die Worte wahr, aber er letztendlich ist er sich selbst darüber im Klaren, dass es keine altruistischen Gründe hat, dass er so gehandelt hat. "Ich bin mir nun jedoch absolut sicher, dass unser Totem sich inmitten dieser Froschvereinigung zu finden sein wird. Dementsprechend lege ich euch nochmals nahe, euch zu bewaffnen." Dabei blickt er insbesondere Ling an.
"Ich kann nur mutmaßen, was dort auf uns wartet und ob es überhaupt gefährlich ist. Ich habe, genauso wie ihr, nur die Feuerkröte gesehen und soviel Lärm kann sie gar nicht alleine machen. Mit dieser Ansicht überrasche ich nicht. Es schien mir sinntragend zu sein, irgendwie zu viel, zu klar, zu abgestimmt. Ich kann es nicht einordnen, weil ich in den vielen Umläufen, welche ich unter diesem Blätterdach verbracht habe, nie etwas ähnliches erlebt habe. Vielleicht liegt es auch an dem Totem selbst."
Sidkar macht eine künstlerische Pause, damit sich seinen Gefährten Fragen aufdrängen können.

"Warum sage ich euch das? Ich besitze eine gewisse Neugier, könnte man meinen, oder eine gewisse Furcht, vielleicht sogar eine gewisse Sorge. Sucht es euch aus. Es ist vielmehr von Bedeutung, dass ich die Behauptung aufstelle, dass ich weiß, wo das Totem steht und dass ich in der Lage bin, alleine aus dem Wissen, welches ich zu haben meine, wo das Totem sein wird, unsere Reise weiterzuführen, ohne dass wir uns weiter um das Totem kümmern. Solange ihr mir desbezüglich kein Vertrauen schenkt, wird es nur eine Behauptung bleiben, welche sich auf zwei Arten beweisen lassen. Entweder wir gehen dieser Congregatio der quakenden Dschungelbewohner nach, und begeben uns womöglich in eine Gefahr, die ich zumindest nicht einschätzen kann, bis wir dort das Totem sehen werden oder wir gehen den für euch nicht weniger riskanten Weg und ihr vertraut mir in dieser Sache. Der Beweis wird erbracht sein, wenn wir das besagte Lager, welches wir erreichen sollen, tatsächlich erreichen." Sidkar stoppt seinen plötzlichen Wortfall und unterstreicht seine Worte mit seinem starren Blick, welcher nun jeden seinen Gefährten streift und zu einer Reaktion auffordern soll.
"Vielleicht ist es doch ein bisschen Neugier. Aber jetzt wissen sie, worauf sie sich einlassen müssen. Jetzt sehen sie vielleicht auch endlich dort eine Gefahr, wo keine ist." , ärgert sich Sidkar ein wenig, dass er doch Worte darüber verloren hat und indirekt seine Position, die sie haben stillschweigend anerkennen müssen, riskiert. Können sie jetzt sehen, dass er einfach nur versucht, sich zu einer wichtigen Person zu machen, um eine gewisse Immunität innerhalb der Reisegruppe zu genießen? "Hoffentlich sind die meisten so tumb. wie sie aussehen...", fleht Sidkar in Gedanken, während er auf die Reaktionen seiner Begleiter wartet. Er ist jedoch bereit, jeden Moment die Reise fortzusetzen. Sie haben nicht unendlich viel Zeit auf ihrer Seite, der Dschungel ist so gefährlich genug und seine Argumentation dadurch nachvollziehbar; dementsprechend geht Sidkar davon aus seine Gefährten sich für eine Weiterreise entscheiden werden.

Ling Tar Do

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[IC] Kapitel 1 - Wispern im Gestrüpp
« Antwort #121 am: 23.07.2010, 10:33:50 »
Ling ist sehr erstaunt, dass Sidkar so offensichtlich eine Fehler eingesteht. Die Veteranen im Kloster taten sich immer besonders schwer, Schwächen zuzugeben. Sie hatte es nie gelernt und waren gewohnt, Fehler als Charakter-Makel zu sehen. Der Irdene Pfad sagt, 'Wer einen Fehler  begangen hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen weiteren Fehler.'. "'Erst das Eingestehen, dass man etwas nicht weiß, ist der Weg zu Wissen'. Ich habe keine Waffe, die ich ziehen könnte, aber ich ängstige mich kaum. Sidkar, Ihr habt uns bisher immer gut geführt und ich habe vollstes Vertrauen in Euch, dass Ihr es auch weiterhin tun werdet. Ich folge Euch, wie Ihr entscheiden mögt.", sagt Ling und fässt Sidkar an die Schulter. Eine seltsame Geste, die bei meinen Brüdern unbekannt ist. Aber ich glaube, dass die Westländer das so machen, wenn sie einander Mut zusprechen.
« Letzte Änderung: 23.07.2010, 10:34:46 von Ling Tar Do »

Tonks

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[IC] Kapitel 1 - Wispern im Gestrüpp
« Antwort #122 am: 23.07.2010, 14:17:16 »
Tonks Aufmerksamkeitsspanne ist viel zu kurz, als dass sie Sidkars Redefluss tatsächlich folgen könnte. Zu Beginn kneift sie die Augen zusammen, konzentriert sich auf seine Lippen, versucht die Worte in ihrem Gehirn zu verarbeiten. Doch irgendwann hat sie den Faden verloren. Er scheint in Handelssprache zu sprechen, jedoch hat sie den größeren Sinn längst aus den Ohren verloren. Nach einigen Sätzen ruhen Tonks Augen schließlich bereits auf einer schönen Blüte neben den Anderen, die ihre Sinne besonders zu stimulieren scheint. Dschungel also. Warum kam sie früher nicht auf die Idee, eine Reise in den Süden Khorvaires zu unternehmen? Abgesehen von den Gefahren, die hier lauern mögen, scheint es sich hier zumindest von der Flora her sehr gut aushalten zu lassen. Und Gefahren gibt es in ganz Khorvaire. Cyre lag auch nicht im Süden, und jetzt ist es Schutt und Asche. Des Wanderers langer Weg...ihr langer Weg...

Als Ling zu sprechen beginnt, erwacht sie aus ihrem Tagtraum. Sie bemerkt dass sie die Hand etwas nach der Blume ausgestreckt hat, und zuckt unweigerlich zurück. Nicht zu ihrer Verwunderung beglückt Ling die Gruppe mit einem seiner weisen Zitate. Eine Gänsehaut überzieht die Wechselbalg, und sie verrollt genervt die Augen, wohl aber hinter Lings Rücken. „Wie dem auch sei…Wurzeln schlagen ist etwas für Bäume. Wir sollten weitergehen, bevor jemand oder etwas sich unsere Rumsteherei zu Nutze machen kann. Erst das Erkennen, dass man sich bewegen muss, bringt einen zum Ziel“, setzt sie hinzu. Ob jemand die Ironie in ihrer Stimme erkennt, interessiert sie recht wenig. Dieser Ling ist hoffentlich ein wandelndes Zauberbuch, wenn er schon ohne Waffe herumläuft. Nerven zu haben scheint er ja… 
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Ling Tar Do

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[IC] Kapitel 1 - Wispern im Gestrüpp
« Antwort #123 am: 27.07.2010, 21:03:58 »
"Ich stimme Tonks zu, was wir auch entscheiden mögen, wir sollten es alsbald in Handlung umsetzen.", bestätigt Ling mit einem Nicken in Richtung Sidkar. Die junge Frau erscheint mir immer seltsamer, je länger ich sie kenne. Sie scheint mir... immer impulsiver und eher 'getrieben' als bedacht zu sein, je länger wir schon im Dschungel sind. Ich mache mir um sie Sorgen..., denkt sich Ling. Ich weiß noch, als ich sie in Salericsenseis Laden traf, da dachte ich schon, dass sie Willensstärke und Disziplin bedarf, um nicht an ihrem aufbrausenden Wesen oder ihrer Vergangenheit zu zerbrechen. Nun sind wir in einer Situation, wo sich zeigen könnte, ob die Expedition heilsame oder verstörende Wirkung auf sie hat. Ich sollte ein wachsames Auge auf sie haben, um ihr Untersützung anbieten zu können, wenn sie ihrer Bedarf.
« Letzte Änderung: 27.07.2010, 21:11:46 von Ling Tar Do »

Lilja von Rottmulde

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[IC] Kapitel 1 - Wispern im Gestrüpp
« Antwort #124 am: 31.07.2010, 18:18:45 »
Da Sidkars Beschluß einstimmig akzeptiert wird, marschiert die bereits geschlauchte Truppe weiter durch den immer düsterer werdenden Dschungel, während die Schatten immer dichter und die allgegenwärtigen Geräusche immer unheimlicher werden. Dem Klageländer fällt es zunehmend schwerer, im schwindenden Licht etwas zu erkennen, und nach einer Stunde mühevollen Vortastens schätzt er, dass die er die Abenteurer bestenfalls eine Meile von der Totemstätte weg geführt hat. Es hat allerdings auch keinen Sinn, in der Finsternis weiter umherzuirren, denn die üppigen Baumkronen schlucken beinahe alles Mondlicht.
So sucht der Waldläufer einen halbwegs geeigneten Ort, an der die Gruppe ihr gedrängtes Nachtlager aufschlagen kann - da es im näheren Umkreis keine wirklichen Lichtungen gibt, muss er einfach eine Stelle wählen, an der die Bäume etwas weiter voneinander weg stehen und das dort wachsende Gebüsch und Unterholz entfernen.
Das sonderbare Froschkonzert scheint weit zurück zu liegen, andererseits stimmen Tausende von gewöhnlichen Unken ihren Gesang an, und es ist nunmehr kaum möglich, zwischen der Kakophonie der winzigen Dschungelamphibien und dem unheimlichen Chor von vorhin zu unterscheiden.
I loathe to breathe, I loathe to feel,
I loathe to know that what I hate's still real,
I'm tired of waking up into the same old shape,
I yearn to end it, but there's no escape...

Rahjan Erinor

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[IC] Kapitel 1 - Wispern im Gestrüpp
« Antwort #125 am: 03.08.2010, 07:51:56 »
Obwohl Rahjan nicht gerade der typische Stubenhocker ist, so macht ihm das Klima und die feuchte Luft doch sehr zu schaffen. Sein Hemd ist verschwitzt und immer wieder versuchen Stechmücken sich an seinem süßen Blut zu laben und treiben ihn damit langsam aber sicher an den Rand des Wahnsinnes.

"Verfluchte Stechmücken, blöde Frösche, fehlt nur noch das ich heute von einer Dschungelkatze oder einer fleischfressenden Pflanze verschluckt werde."

Mit sichtlich schlechter Laune wirft er einen Blick auf das zusammengerollte Zelt von Ling und wartet bis dieser ihm die Erlaubnis gibt es aufzubauen. Dann macht sich Rahjan dazu auf die nähere Umgebung nach etwas Feuerholz abzusuchen.

Na warte, sollen die elenden Blutsauger im Rauch ersticken.

Ling Tar Do

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[IC] Kapitel 1 - Wispern im Gestrüpp
« Antwort #126 am: 03.08.2010, 19:33:41 »
"Hallo Rahjan,", sagt Ling. Dieses westländische 'Hallo' geht ihm noch etwas schwer von der Zunge. "ich merke, dass Euch die Mücken nerven und ihr gespannt seid, wegen den ständigen Gefahren und Ärgernissen. Ich will Euch nicht belehren, aber mein Meister sagte immer, dass man sich wegen solcher Dingen nicht ängstigen oder ärgern brauche. Wenn ihr Dinge ändern könnt, so strebt mit vollem Mut auf die Lösung zu. Ihr braucht Euch nicht ängstigen, denn Ihr könnt es schaffen, wenn Ihr Euch nicht abbringen lasst. Andererseits, wenn ihr Dinge nicht ändern könnt, dann braucht ihr Euch auch nicht ängstigen, denn ihr könnt sie mit oder ohne Angst ohnehin nicht lösen. Immerhin könnt Ihr Euch sagen, Ihr hättet es versucht. Es gibt keinen Grund, sich zu ärgern oder ängstigen, aber vorsichtig muss man manchmal sein", fügt er mit einem Lächeln hinzu.
Er wartet auf seine Antwort, doch genau da ist Rahjan schon im Gebüsch verschwunden, um Feuerholz zu sammeln. Vielleicht hat er mich nicht gehört. Ich habe vielleicht auch leise gesprochen, denkt sich Ling. Er nimmt das Zelt aus Rahjans Rucksack und legt es an einen geeigneten Platz, sodass es Rahjan aufbauen kann.

Er denkt einen Moment nach, dann breitet er seine Schlafunterlage auf dem Boden aus und setzt sich neben Tonks. Ihm gehen noch immer seine Eindrücke vom Nachmittag nach. Ich habe den Eindruck, dass es irgendetwas gibt, dass an dass diese Frau tief verhaftet ist. Ich beobachte immer wieder, wie sich von einem zum anderen Moment ihr Gesicht verzieht, wie sie sich nach oder gar in Gesprächen schnell abwendet und dann heute nachmittag diese wilde Entschloßenheit, als sie ihren Speer griff. Sie scheint mir die Welt beständig zu beurteilen und immer mehr Kharma anzusammeln. Damit meint Ling natürlich, dass keine kharmische Tat für sich zieht, denn durch Unwissenheit setzt sie so Geschehenisse in Lauf, die Leid verursachen. Sei es durch Anhaftung oder Vermeidung, aber immer Leid.

"Hallo Tonks,", beginnt er, "darf ich mich zu Euch setzen? Wie geht es Euch?".
« Letzte Änderung: 03.08.2010, 19:34:55 von Ling Tar Do »

Tonks

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[IC] Kapitel 1 - Wispern im Gestrüpp
« Antwort #127 am: 05.08.2010, 12:26:04 »
Tonks vertreibt sich die Zeit vor dem schlafen gehen damit, mit ihren psionischen Tattoos zu spielen. Nicht nur, dass sie es als angenehm empfindet, die merkwürdigen Tätowierungen über ihre Haut wandern zu lassen, es stellt für sie fast ein Ritual dar. Sie kann sich konzentrieren, auf sich, ihre Vergangenheit, ihre Zukunft. Auf ihren Platz im hier und jetzt, auf die Welt. Was werde ich nur tun, wenn wir die Sekte nicht finden…wäre es ein zu großer Zufall, wenn sie wirklich dort sind? Wohin soll ich gehen? Cyre ist Schutt und Asche, und der Weg, der vor mir liegt, ungewiss. Es ist meine einzige, meine einzig verbiebene Chance…

Tonks Gedanken drehen sich nur um sie selbst. Insgeheim - und wahrlich insgeheim, denn niemals würde sie mit irgendwem darüber sprechen - hofft sie, etwas wahrlich besonderes zu sein, einen festen Platz in der Geschichte der Welt zu bekommen, einen Streifen Brillanz zu haben, schwach und doch klar wie eine Sternschnuppe am Syberis. Ihre ganze Zeit bei der Sekte schien es ihr, als könnte ihr Wunsch in Erfüllung gehen. Doch nun…Es dämmert ihr, dass diese Vorstellung für immer ein Wunschtraum bleiben könnte…

Mitten in ihrem Gedankenstrom setzt sich Ling neben sie. Aufgeschreckt dreht sie sich zu ihm, ihr Blick scharf, aber leer. Eine graue Strähne zieht sich durch ihr ansonsten schwarzes Haar. „Was??“, zischt sie verständnislos. Eine solche Frage, so ungewohnt, dass es fast an Impertinenz grenzt, hat sie seit - so scheint es - Zeitaltern nicht mehr gehört. „Nun, da Ihr schon sitzt, ist es überflüssig, nach Erlaubnis zu fragen“, entgegnet sie. Sie mustert sein Gesicht, studiert jede Falte und jede Partie. Sollte sie jemals so weit vorstoßen und einen Fuß auf Sarlona zu setzen, könnte es durchaus von Vorteil sein, sich kurzzeitig in die Haut eines echten Sarlonen versetzen zu können. Warum will er wissen, wie es mir geht? Ein komischer Kerl, ja das ist er. Solche Fragen kommen nie, nie, ohne Hintergedanken. Nun, dann steigen wir mal ein…

„Gut“, sagt sie. „Erwecke ich nicht den Anschein, Ling?“ Ihr Blick wandert auf seine Hände. Sie fragt sich, ob er einer dieser merkwürdigen Sarlonen ist, die es vermögen, mit bloßer Hand zu töten. Einige in der Sekte vermochten es. Stahlharte Fäuste, gnadenlose Tritte. Sie sah es selbst mit eigenen Augen.  „Warum tragt Ihr keine Waffe, Ling? Denkt Ihr, im Urwald droht kein Gefahr?“, fragt sie unverhohlen und direkt.
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Ling Tar Do

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[IC] Kapitel 1 - Wispern im Gestrüpp
« Antwort #128 am: 05.08.2010, 21:25:35 »
"Ja, tatsächlich sitze ich schon und deshalb ist die Frage vielleicht tatsächlich verwunderlich." Ling lacht ein kurzes aber fröhliches Lachen. "Brauche ich einen Grund, warum ich mich nach Eurem Befinden erkundigen sollte, als mein Mitempfinden und Sorge für Euer Wohlergehen, Tonks? Nun, jedenfalls, ich freue mich, dass es Euch gut geht, auch wenn ich nicht weiß, was Ihr damit meint.". Wie misstrauisch sie ist, aber auch nicht verwunderlich. Vielleicht hat sie die Auswirkungen ihrer durch Unwissenheit erworbenen Kharmas zu spüren bekommen und ist nun wachsam gegenüber dem unausweichlichen Leid.
Ling setzt sich etwas bequemer in den Lotussitz und faltet die Hände im Schoß. Sein Oberkörper ist fast vollständig Tonks zugewandt. "Ich glaube, mir geht es auch gut. Dieser Urwald beeindruckt und inspiriert mich. Stellt Euch vor, dass es ihn schon seit Jahrtausenden gibt. Fragt Euch, welche Kami hier leben könnten. Ich spüre, dass es hier 'Erscheinungen' gibt, für die wir nicht einmal eine Beschreibung, gar einen Namen, finden könnten. In dieser Umgebung erkenne ich bisher unentdeckte Anhaftungen an die Welt und mein Selbst und bin frohen Mutes, sie nun endlich auflösen zu können. Ich bin neugierig, welche Erleuchtungen er noch für mich bereithält.", sagt Ling im Plauderton. Dann wird er wieder etwas ernster. "Ihr fragtet, warum ich keine Waffe trage. Vielleicht mag Euch diese Antwort überraschen, aber ich muss Euch sagen, dass ich mich seltsam fühlen würde, würde ich eine tragen. Ich besitze eine Schleuder aus der Zeit, in der ich Schafe hütete und diese gegen Wildtiere verteidigen musste, aber ansonsten fühlen sich Waffen in meinen Händen fremd an.". Ling lächelt Tonks an und kneift versöhnlich die Augen zusammen. "In dem Kloster in Syrkarn, wo ich gelebt habe, werden traditionellen Kampfkünste unterrichtet. Wisst Ihr, es ist den Mönchen auch wichtig, den Körper zu trainieren, sonst halten sie das lange Meditieren nicht aus und ihre Körper verfallen. Außerdem können die Kampfkünste sogar selbst meditativ betrieben werden. Ich war allerdings nie ein guter Schüler.". Ling hält inne und wird etwas verlegen, "Ach, entschuldigt bitte, ich rede sehr viel. Darf ich Euch fragen, warum Ihr an dieser Expedition teilnehmt?".
« Letzte Änderung: 05.08.2010, 21:30:43 von Ling Tar Do »

Tonks

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[IC] Kapitel 1 - Wispern im Gestrüpp
« Antwort #129 am: 09.08.2010, 12:51:29 »
Tonks kneift ihre Augen zusammen. Was will dieser Ling bloß von ihr? Er setzt sch einfach zu ihr, beginnt zu reden und fragt obendrein auch noch Dinge! Persönliche Dinge. Er scheint tatsächlich interessiert zu sein. Oder kann man Interesse so gut heucheln? Die Wechselbalg ist von der Situation überfordert. Sollte Ling etwa…Könnte es…Tonks hat eine vage Idee, was Ling will. Sie ist sich nicht ganz sicher, zu lange war sie von der Gesellschaft abgeschottet und gar aussätzig, Gefangen von der Sekte, aufgenommen und doch ausgenutzt wie ein Tier. Tonks als soziale Person hat seit langem aufgehört zu existieren. Ein Paradoxon. Unmöglich. Schon vor der Zeit bei der Sekte war sie eine Außenseiterin, natürlich, als Wechselbalg! Immer misstraut, immer etwas anderes. Nur wegen dem  bisschen Doppelgängerblut. Sollte Ling etwa eine…eine Unterhaltung führen wollen?

Unbewusst bahnt sich ein Tattoo seinen Weg von ihren Schulterblättern zu ihrem Herzen. Es durchquert den tiefen Ausschnitt der Wechselbalg, gut sichtbar, sollte Ling seinen Blick schweifen lassen. Tonks könnte es benutzen. Sie wäre schnell wie ein Fuchs, und könnte der Situation entkommen. Rennen, immer weiter, bis sie Weg ist von Ling und seinen abstoßenden sozialen Kompetenzen. Ekelhaft.

Tonks Augen rollen nach unten. Ohne eine Mine zu verziehen lässt sie das Tattoo verschwinden. Zu wertvoll. Zu wertvoll, und zu viele Erinnerungen. Ihre Tattoos sind alles, was sie von Hethrath noch hat. Ihrer Liebe. Oder ihrem Nemesis. Was auch immer.

Mitten in Lings Redefluss klingelt es in Tonks Ohren. Nein, nicht klingeln. Es donnert. Syrkarn? Hatte sie diesen Namen schon einmal gehört? Sie ist sich nicht sicher. Es scheint wie ein Relikt aus einem Traum – nein, aus einem früheren Leben. Syrkarn!
„In Syrkarn habt Ihr also gelebt, Ling?“, fragt sie. Als sie den Namen ausspricht, kann sie ihre Stimme nicht kontrollieren. Ein Keuchen entfleucht ihr, oder ein Stöhnen? Man vermag es nicht zu deuten, vielleicht empfindet sie Übelkeit bei dem Wort, vielleicht Lust. Ihr Gesicht ist ohne Emotion befleckt. „Auf Sarlona? Erzählt mir von dem Ort, Ling!“, sagt sie, und Ling bemerkt, dass sie ihn nicht darum bittet, sondern es sich eher um eine unkonditionelle Aufforderung handelt. „Ich…ich…möchte darüber erfahren“, fügt sie hinzu, als sie ihre eigene, allzu fordernde Stimme hört.
« Letzte Änderung: 09.08.2010, 12:52:53 von Tonks »
"Eberron ist eine unmoralische Kloschüssel und irgendwann werden wir alle runtergespült" - Tonks'sche Erkenntnis

Luther Engelsnot

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[IC] Kapitel 1 - Wispern im Gestrüpp
« Antwort #130 am: 10.08.2010, 11:58:46 »
Rahjan besorgt derweil etwas Feuerholz und tastet sich langsam durch den finsteren Dschungel. Er kann kaum die Hand vor den Augen sehen und nur etwas spärliches Mondlicht kommt bis zum Boden durch. Überall um ihn herum gibt es zirpende, quakende und raschelnde Geräusche. Ein leichter, pfeifender Wind weht, während plötzlich ein Gebüsch in seiner Nähe raschelt.
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Ling Tar Do

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« Antwort #131 am: 10.08.2010, 17:39:21 »
Mit Erstaunen nimmt Ling das offensichtliche Interesse der jungen Frau wahr. "Gerne beantworte ich Eure Fragen, Tonks, denn ich merke, dass Ihr sehr begierig seid, mehr über Sarlona zu erfahren...", sagt Ling geduldig, "insbesondere, da Ihr mich ähnliches schon einmal fragtet.", vollendet Ling den Satz in Gedanken. "Doch bitte beantwortet erst meine Frage, die ich Euch eben gestellt hatte. Ich weiß, ich bin neugierig, das zu fragen, aber ich bin einfach überrascht, dass eine junge und hübsche Frau, wie ihr es seid, an dieser gefährlichen Expedition teilnimmt. Sagt mir bitte, wenn ich zu kurios bin."

Tonks

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« Antwort #132 am: 10.08.2010, 20:39:22 »
Auge um Auge, und die ganze Welt wird blind sein..., denkt sich Tonks missmütig, als sie Lings Taktik durchschaut. Oder zumindest, was sie für seine Taktik hält. ie selbst als berechnendes Individuum geht selbstverständlich davon aus, dass der Sarlone ebenso kalkuliert. Wieviel würde siepreisgeben müssen, damit sie etwas interessantes von ihm erfährt? Würde es bei diesem Geschäft Verhandlungsspielraum geben?

"Ihr schmeichelt mir, nicht doch!", sagt Tonks schließlich schüchtern. Sie kichert fast ei9n bisschen, als sei es ihr unangenehm. Natürlich ist sie dies gewohnt, als Wechselbalg kann sie schließlich jede erdenkliche Form einnehmen, und sie wählt bewusst eine attraktive. Doch sie hollft, Ling etwas abzulenken von seiner allzu forschen, auffordernden Art. Er soll etwas mehr Mitleid fühlen mit Tonks, oder zumindest der Rolle, die sie spielt. Wenn du mein wahres Gesicht sehen würdest, wärst du dann immer noch so aufgeschlossen, Ling? "Nun", sagt sie, und sie schnauft fast - ein irgendwie erleichtert wirkendes Ausatmen, schneller, als sie es vielleicht wollte. "Warum ich hier teilnehme...seit dem Tag der Klage fühle ich mich...rastlos. Freilich ist mein Zuhause zerstört, meine Familie tot. Was habe ich also zu verlieren? Das Abenteuerleben steht mir, und irgendwie muss ich ja für meinen Unterhalt sorgen. Und meinen Platz im Leben finden. Der Wanderer hat mir diese Bürden auferlebgt, und ich trage sie mit Achtung", sagt sie. Ihr Gesicht wirkt leicht erstaunt, als sei sie selbst von ihrem plötzlichen Redefluss überrascht. "Beantwortet das Eure Frage, Ling?"
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Rahjan Erinor

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« Antwort #133 am: 11.08.2010, 10:10:46 »
Rahjan versucht sich auf das Unterholz zu konzentrieren und sammelt einiges an Feuerholz vom Boden auf, während die Geräusche um ihn immer lauter werden. Er greift nach einem Ast am Boden und fühlt etwas schleimiges an seinen Händen, worauf er den Ast fallen lässt und schnell einen Zauber wirkt:

"Ignitia"

Darauf erscheinen 4 leuchtende Kugeln, die um Rahjan herum fliegen und wenigstens etwas Licht spenden. Als dann sein Blick auf eine riesige Kröte am Boden fällt, die in allen Regenbogenfarben schillert und einen merkwürdigen Schleim am Rücken absondert, verliert Rahjan die Beherrschung und rennt so schnell es geht zurück zum Lager. Dabei verliert er die Hälfte des gesammelten Feuerholzes, als er verzweifelt versucht den Schleim an seiner Hose abzuwischen.

Wieder im Lager angekommen beruhigt sich der Stadtmensch etwas und schnauft ein paar mal durch, bevor er die Blicke der Anderen auf sich spürt und versucht möglichs lässig zu wirken.

"Ist nichts passiert..."

Zum Glück habe ich nicht geschrieen wie ein Mädchen...

Ling Tar Do

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[IC] Kapitel 1 - Wispern im Gestrüpp
« Antwort #134 am: 11.08.2010, 19:12:23 »
Ling hat ist ganz und gar in mitfühlender Verbindung mit Tonks und merkt daher nicht, wie Rahjan in das Lager stürmt. Die Welt um Ling verliert alle Bewegung und Farbe. Da sind nur noch sie und er. Zunächst freut er sich, dass sich die junge Frau über sein Kompliment freut. Aufmerksam verfolgt er ihre Erklärung. Doch dann verspürt er ein seltsames Gefühl, als ihm ein kleines Zucken ihrer Augenbraue, ein nervöses Zurückstreichen ihrer Haare auffällt und da ist die Erkenntnis: Bewusst oder unbewusst, sie hat ihm nicht all ihre Gründe dargelegt[1]. Und darüber hinaus hat sie ihm verschwiegen, warum sie ihr Abenteurerdasein ausgerechnet in einem Dschungel begonnen hat.

"Ich fühle mich sehr traurig, wenn ich von Eurem großen Verlust höre, Tonks. Was habt getan, als es passierte und wie ging es weiter?". Er macht eine weit-ausschweifende Bewegung mit seinen Armen, die wirkt, als wollte er jemand unsichtbaren umarmen oder einladen, wie man es sehen will.
 1. Hunch
« Letzte Änderung: 11.08.2010, 19:18:37 von Ling Tar Do »

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