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Autor Thema: [IT] Prolog: Schatten über Tristram  (Gelesen 60248 mal)

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #30 am: 19.07.2010, 23:56:23 »
Zwar findet Wolf niemanden, der sich als Lagerkoch bezeichnen würde, doch schnell hat er eine etwas ältere Frau mit Kopftuch gefunden, die in einem großen Kessel herumrührt. Er hält ihr den Hasen entgegen, doch sie reagiert nicht darauf. , "Ich habe Euch nicht bemerkt, denn meine Augen sind nicht mehr die Besten." antwortet sie dann doch und nimmt den Hasen und auch die Pilze entgegen und sagt mit ruhiger Stimme und mit großer Selbstverständlichkeit, "Danke, mein Sohn".
« Letzte Änderung: 20.07.2010, 00:00:12 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
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Sezair Lemas

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #31 am: 20.07.2010, 11:51:22 »
Wissend senkt Sezair mit einem Lächeln den Blick, ehe er Fyda wieder ansieht. In seinen dunklen Augen führen Trauer, Sehnsucht und das vermeintliche Wissen um ein großes Geheimnis Schattenspiele im warmen Feuerschein.

"Natürlich. Jeden Tag, den mein Weg mich führt, sehne ich mich umso mehr nach ihr. Ich vermisse die braunen Berge, hinter denen die Sonne aufging, das Salz in der Luft, das reiche Meer, das jeden Abend die Sonne versteckt. Ich vermisse Frau, Sohn, Bruder, Freund."

Der prächtige Bart des Alten zittert, während er Fyda noch immer anlächelt. Trotz der Schwere seiner Worte klingt eine gewisse Reinheit in seiner tiefen Stimme mit.

"Aber ich genieße jeden Moment, in dem ich an sie denke. Das ist sehr wichtig, mein Mädchen, Ihr dürft nie vergessen, was Euch wichtig und lieb war. Wenn der Herr es so befiehlt, ist es vielleicht eines Tages nicht mehr bei Euch. Das wichtigste, was Euch dann noch bleibt, ist die Schönheit, die Ihr hier drin versteckt habt."

Mit Zeige- und Mittelfinger schiebt Sezair das locker gebundene Tuch, seine Kufiya, unter seiner Schläfe zur Seite und tippt beide Finger an seine Stirn.

"Aber," fährt er mit leichterer Stimme fort, "Geschenke wie diese helfen einem alten Mann wie mir, sich an seine versteckten Schätze zu erinnern." Der fremde Alte lacht tief und herzlich, schneidet sich eine Kante der Melone ab und lässt sie schmatzend in seinem Mund verschwinden. Seine gelben Zähne blitzen kurz hinter seinem dichten Bart hervor. Das gelbe Fruchtfleisch schmeckt saftig und wundervoll süß. "Lasst Euch von einem alten Armen wie mir nicht die Freude nehmen, mein Mädchen. Die Leute fragen mich oft danach, woher ich komme, und ich werde immer ein wenig redselig. Aber ihr seid noch jung, Euch muss man ganz andere Fragen stellen. Wollt Ihr mir vielleicht erzählen, wohin Ihr geht?"

Seles de Lioncourt

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #32 am: 20.07.2010, 16:22:22 »
„Sicherlich müsste ihm korrektes Benehmen erst beigebracht werden...nur wie, wenn er die Wildnis bevorzugt?  “ Seles gibt ihrem Lehrer daher Recht. Schlimmer wäre es für sie, wenn derartiges Verhalten tatsächlich in Bramwell vorzufinden wäre. Wo die Menschen noch wissen, wie sie sich ihnen gegenüber zu benehmen haben. Für ihn wird ein stummes Nicken als Begrüßung vermutlich bereits das Höchstmaß an Höflichkeit darstellen.

„Nun...“ War das eine Fangfrage? Oder zeigt ihr Mentor plötzlich Schwächen, angesichts dieser Menschen? Vielleicht sind ihm die Zustände in Westmarsch zu streng, zu fremdbestimmt geworden. Ich bin mir sicher, Ihr wisst, was Ihr tut. Nicht jeder Mensch wird gleich auf uns reagieren...auch aus Unwissenheit, nicht aus Trotz.  Ehe Zarkanum sich in allen Teilen des Kontinents durchgesetzt hat, kann wohlüberlegte  Nachsicht zumindest unnötigen Ärger vermeiden. Eine solche Antwort hätte sie ihm wohl gegeben, doch nun ist die Unterhaltung mit Warriv entscheidender. Nachdem sie sein Zelt betreten haben, blickt sie sich langsam um und mustert den Karawanenführer ohne sichtliche Gemütsregung.   Aus diplomatischen Gründen ahmt sie seine anschließende Verbeugung nach - wesentlich steifer jedoch aufgrund ihrer Rüstung.  "Seid gegrüßt, Monsieur Warriv. " Erwidert sie mit distanzierter Höflichkeit, ohne seine Frage zu bejahen - für sie bedarf es hier zu  keiner weiteren Antwort. 

Während sich die beiden Männer nun unterhalten, übernimmt sie die Rolle der Zuhörerin und unterbricht das Gespräch mit keiner Silbe.
Als Seles weitere Details über den derzeitigen Krieg erfährt, beginnt auch sie über die Hintergründe nachzudenken. Es klingt eindeutig nach sinnlosen Verlusten...man ordnet keinen Angriff an, wenn die Soldaten in der Unterzahl sind - noch dazu schlecht ausgerüstet. Es erscheint ihr unlogisch. Wie eine Verzweifelungstat...Ein Kriegsgrund wird ihr bisher nicht ersichtlich. Ihre Erklärungen dazu passen zu dem, was auch ihr bisher zu Ohren gekommen ist. Hat sich König Leoric wirklich verändert? Aus welchem Grund? Wenigstens diesen muss es geben.
Es ist gut, dass sie ohnehin auf dem Weg sind, um ihn zu sprechen. Bei dieser Gelegenheit werden sie womöglich mehr in Erfahrung bringen können. Die plötzlichen Hinrichtungen wegen "Nichtigkeiten"...die zwar zu überprüfen gewesen wären, aber sicher kein Grund zu sterben sind. Sie wird daran denken, wenn sie gemeinsam mit ihrem Lehrer vor ihm tritt. Wenn König Leoric derart empfindlich geworden ist, sollten sie wohl besser nicht versuchen, ihn zu provozieren. Folter und Tod kämen ihr zutiefst ungelegen.

Und dann Seeheim...warum werden sie dort nicht rasten? Was mag dort vorgefallen sein...sind sie etwa nicht willkommen? Der Inquisitorin gefällt diese Ankündigung nicht. Wenigstens haben sie Tristram bald erreicht. Spätestens dann sollte sich alles aufklären lassen können.
"Danke, Monsieur de Aveugler...ich wünsche Euch ebenso eine gute Nacht." Verabschiedet sie sich draußen und ist nun unschlüssig, was sie mit dem Rest des Abends anfangen soll. So beschließt nach einem kurzen Moment zunächst, den See aufzusuchen und das bisher Gehörte zu reflektieren. 
 

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #33 am: 20.07.2010, 19:01:06 »
"Nun, wenn es Euch nichts ausmacht, dann will ich Euch meine Geschichte erzählen.". Sie wartet darauf, dass der alte Mann ihr widerspricht, doch als dieser aufmunternd nickt, fängt sie an. "Unser Vater war Bauer, der ein kleines Stück Land in den Bergen von Parsot besaß. Da das Land immer unter allen Kindern aufgeteilt wird, wurde beschloßen, dass ich und mein Bruder später in einem Geschwisterhaushalt wohnen sollten[1]. Bald starb unser Vater und so wurde getan. Doch das Land, dass wir bewirtschafteten warf zu wenig ab und Mersault wurde, als er das Mannsalter erreicht hatte, zum Militärdienst einberufen. Ich selbst konnte das Land nicht bestellen und es war mir verboten zu heiraten, darum ließ ich das Land unseren Geschwistern und ging ebenfalls zur Miliz und lernte den Beruf der Feldscherin.". Lang erzählt Fyda von ihrer Ankunft und ihren Eindrücken, vom Militär.
"Der Ton beim Militär war streng, ich konnte nie verstehen, welchen Gefallen mein Bruder daran fand. Im Lazarett war dies anders. Es war eine Insel der Ruhe, wo die Soldaten ihre Maske fallen ließen. In diesen Situationen merkte man manchmal, das auch diese Menschen, die auf dem Schlachtfeld dem Tode trotzten, einsam und verletzlich waren und sich nach Frieden und Sicherheit sehnten. Natürlich nicht mehr, sobald sie imstande waren, in ihre Rotte zurückzugehen. Es war... irgendwie als ob sie sich in der Kompanie selbst vergaßen. So als wäre das Leben in der Rotte auf anderen Steinen gebaut.
Als der Krieg began... wurde alles furchtbar.
". Sie lehnt sich an die Schulter von Sezair und erzählt weinend vom Krieg. Immer wieder kamen Männer mit tiefen Schnittwunden, denen Hände und Augen fehlten. Die jeden Willen verloren schienen und mit einem starren Blick in das Lager zurückkehrten, der alles durchdrang. " ... Als würden sie beständig versuchen, eine winzige Gestalt am Horizont zu erblicken."[2]. Immer wieder sagt sie, wie furchtbar das alles gewesen wäre.
Irgendwann habe sie ihm dann Ihr Leid gebeichtet und ihn angefleht, aus diesem Krieg zu fliehen, da sie es nicht mehr ertragen könne. Als er sah, wie leid und ernst es ihr war, willigte er ein und sie flohen, eines Nachts. "Seitdem versuchen wir, nach Kejistan zu gelangen, weit weg von allen Kriegen. Wir möchten in ein Dorf, wo uns niemand kennt. Vielleicht können wir ein Stück Land bestellen oder Fischer werden. Wir sind noch jung, unser ganzes Leben liegt vor uns.", sagt sie, doch dann, "Ich fühle mich tief verschuldet, Sezair, durch mich ist er nicht mehr beim Militär, durch mich haben wir kein Zuhause und keine Vergangenheit mehr. Die Schuld wiegt schwer auf meinen Schultern."
 1. mittelalterlich Form der "Geburtenkontrolle"
 2. Anspielung auf den Two-Thousand-Yard-Stare
« Letzte Änderung: 20.07.2010, 19:03:26 von List »
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Wolfhard

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #34 am: 20.07.2010, 23:52:58 »
Mit einem Lächeln nimmt Wolfhard den geleerten Topf zurück und erwidert, auf den Dank der alten Frau, [in einem Tonfall, dem man anmerkt das er das Gesagte auch wirklich so meint, "ich freue mich wenn ich meinen Beitrag leisten kann, ich muss jetzt aber noch zu Warriv und wünsche euch gutes Gelingen bei der Zubereitung.“ Mit einem freundlichen, “noch einen schönen Abend, entfernt er sich vom Kochfeuer und geht zurück zum Zelt von Warriv.

Als er sich dem Zelt näher, hört er an den gedämpften Stimmen, das Warriv nicht alleine ist und obwohl er eigentlich nur kurz melden möchte das voraussichtlich keine Gefahr droht und einfache Wachen genügen, ist er doch höflich genug, das Gespräch nicht zu unterbrechen. Da er nicht weiss wie langer er warten muss, sucht er sich einen Platz etwas abseits des Zeltes, wo er sicher mitbekommt, wenn die Besucher Warriv verlassen, wo er aber auch die Musik hören und das grosse Feuer sehen kann. Geduldig, in bequemer Haltung stehend, lauscht er den herüberklingenden Lieder und beobachtet die ausgelassen tanzenden Menschen, eigentlich ganz zufrieden den Trubel mit etwas abstand zu geniessen, da er selbst eher von ruhigem Wesen ist und sich in grösseren Menschengruppen zwar nicht unwohl aber manchmal ein kleinwenig unsicher fühlt.

Sezair Lemas

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #35 am: 21.07.2010, 16:32:15 »
Ruhig hört der alte Mann dem Mädchen zu, während sie ihm ihre Geschichte erzählt. Aufmunternd lächelt er sie an, als sie ihre letzten strengen Worte von sich gibt.

"Ich sehe. Ihr liebt Euren Bruder sehr, nicht wahr?" Sanft blickt er sie mit seinen tiefen Augen an und streicht ihr väterlich um den Kopf. "Dann bittet den großen Verzeihenden um Gnade, mein Mädchen, denn der Herr liebt alle die, die es verstehen, auch selbst zu lieben. Ihr glaubt, Ihr habt Euch eine Schuld bei Eurem Bruder aufgeladen? Dann sprecht mit ihm. Bittet auch Ihn darum, die Schuld von Euch zu nehmen, die Ihr bei Euch tragt. Und wenn auch er das tut, dann seid in Frieden. Denn denkt daran, dass er auch Euch liebt, vergesst das nicht!"

Sezair lacht leise und gutmütig auf. Seine Hand löst sich von Fydas Haar und drückt ihre Schulter.

"Mehr als warme Worte weiß Euch dieser arme Alte leider nicht zu schenken. Die innere Ruhe wird Euch Euer Bruder geben, so der Herr es will. Euer eigener Weg liegt noch vor Euch. Möge der Beschützende Euch die Wege zeigen, die Euch zum Frieden und Licht führen. Trübt Euch nicht. Der Herr wird Euch noch viel Zeit schenken, und Ihr habt ein wertvolles Werk gelernt, als Ihr Eurem Bruder gefolgt seid. Wer weiß, vielleicht sind auch Eure Hände gesegnet und ihr werdet auf Eurem Weg noch vielen Menschen das Leben wiederschenken."

Vorsichtig lehnt er sich zu ihr, während er seine letzten Worte spricht und deutet mit der flachen, offenen Hand auf die Sänger und Tänzer der Abends. Es scheint, als ob er Ihre Unterhaltung durch eine bloße Handbewegung für die Musik und den Frohsinn der Mitmenschen geöffnet hat, als seine sanfte Stimme verstummt und die Geigen und Gesänge übernehmen.

Syra Caldrin

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #36 am: 22.07.2010, 13:27:33 »
Ich weiss, wo die Hölle ist...

Feyra will weg. Weg von seinem Blick. Weg von seinen Anmerkungen und Fragen und Geschichten und einfach allem. Sie wundert sich, dass er so ruhig unter ihrem Blick bleiben kann, aber dann ist es eben so. Vielleicht hatte er schon angsteinflößenderes Gesehen, auf den Schlachtfeldern und in den Lazaretten, wo seine Schwester gearbeitet hat. Oder sein Geist war ebenso abgestumpft wie die Verletzungen, die er sicherlich erlitten hatte in all den Jahren. Sie weiss es nicht, und sie wollte es auch gar nicht wissen. So packt sie ihre Sachen zusammen, um sich auf zum Feuer zu machen, und ist gerade im Begriff, an ihm vorbeizugehen, als er sie erneut anspricht. Diesmal mit einer solch direkten Frage, dass sie tatsächlich neben ihm stehenbleibt und innehält. Jedoch ohne ihn eines Blickes zu würdigen, geschweige denn sich in seine Richtung zu drehen. Sie bleibt einfach nur stehen, als hätte ein Blitz sie getroffen und sie erstarren lassen. Ihr Umhang, der aufgebauscht war bei ihrem schnellen, beinahe fluchthaften Gang, schmiegt sich dabei wieder an ihre Beine und die Stiefel, und die Stille ist drückend und schwer wie die Luft um sie herum. Er hatte einen verfluchten Nerv getroffen, und wenn sie nur der Typ dafür wäre, dann würde sie..

Aber das war sie nicht. So war sie nicht. Sie brachte niemanden um. Tote zu bestehlen war zum einen keine Herausforderung, und zweitens würde man verfolgt. Nicht von den Wachen oder den Gardisten oder der Kirche oder den Göttern, nein: Man wurde von sich selbst verfolgt. Von dem Wesen, dass ein Messer in der Linken hielt und die eigene Kehle in der rechten, bereit, jederzeit die scharfe Seite an die Haut zu legen und einen letzten Ruck zu tätigen. Die Vorstellung führte zu einer innerlichen Gänsehaut, und sie ballte die mit Lederhandschuhen verdeckten Hände zu Fäusten, um das aufsteigende Zittern zu unterdrücken. SIe stand hinter dem, was sie sagte. Mit jeder Silbe, die sie gesprochen hatte, mit jeder Faser, die ihr Herz zu geben gewillt war. Und dennoch gab es Momente, in denen sie sich am liebsten...

"Ihr wisst nichts... nicht ein bisschen. Versucht erst gar nicht.. mich kennenzulernen.. ", wobei sie immer ein bisschen lauter wurde und ihn mit einem Blick ansah, der ihre Mordlust zeigt, die ihn ihr aufwallte. Ein schreckliches Gefühl für sie. Der Kopf ist halb zu ihm hingewandt, und die Arme zittern unter dem Druck, unter der Anspannung, so sehr ballt sie ihre Fäuste. Das Auge, was er sehen kann, ist aufgerissen, und die Schattenringe darunter sind deutlich zu sehen. Der Blick wirkt fiebrig, wenn man die Emotionen vernachlässigt. Dann wandte sie sich um und... schrie ihn einfach nur an.

"LASST MICH EINFACH IN RUHE!", und sie flieht.. Flieht in Richtung des Feuers, mit heftig schlagendem Herzen. Er hatte es geschafft, die Bilder wieder heraufzubeschwören, die sie seit einer Zeit nicht mehr verfolgt hatten. Dieser elende.. Sie wünscht, sie hätte ihn niemals getroffen. Die Hände noch immer zu Fäusten geballt und der Atem schwer, die Geister niederringend, rennt sie weg. Sie würde auf nicht ein Wort mehr hören, aus welcher Quelle es gerade stammen würde. Sie würde sich verstecken, ob es in einem Baum war oder in einer Jurte oder irgendwo, wo möglichst keine Menschen waren. Sie wollte sich abschotten. Irgendwie. Was sie jedoch nicht bedacht hat, ist der Fakt, dass sie auf eine Menschenmenge zurennt, die ausgelassen feiert, Melonen isst und tanzt und lacht. Doch im Moment ist es ihr egal. Sie spürt nur den Griff um ihre Kehle, und sie kann kaum atmen, als sie am Rand des Lagers -außerhalb Mersaults Sichtweite- ankommt. Panik flackert immer noch in ihren Augen, und wären die Handschuhe nicht gewesen, sie hätte sich die Nägel tief ins Fleisch gebohrt. So überblickt sie die Masse und sucht nach ihrem Zelt, wo sie sich zur Ruhe betten kann, weg von allem.

"Sie ist in meinem Kopf..."
"Winter und Tod sind ein und dasselbe. Beides ist unausweichlich."

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #37 am: 22.07.2010, 17:03:08 »
Mersault ist nur noch wenig nervös, eher sieht er traurig aus, als Feyra ihn so brüsk zurückweist und an ihm vorbeiläuft. Einen Moment lang sieht es so aus, als wollte er sie berühren, doch dann lässt er es wohl doch bleiben. Sie rauscht an ihm vorbei und er nimmt im Gegenzug ihren Platz zu Füßen des Baumes ein. Er schlägt ein Bein über das andere und... es sieht aus als würde er leise singen!

Lange schweigt die junge Frau[1], aber es ist Sezair offensichtlich, dass sie noch etwas sagen will. Er ist weise zu warten und schließlich fasst sie ob seiner beruhigenden Worte Mut, fasst ihn am Arm und zieht ihn vom Feuer weg. "Da gibt es noch etwas, Sezair. Es ist eine schwere Bürde, die meine Kräfte zu übersteigen droht und die mich bedroht - und jeden, der davon weiß!", sie ist ganz außer sich vor Sorge und weint bitterlich, "Ich würde meinem Bruder davon erzählen - und auch Euch, denn Ihr seid gut zu mir und erscheint mir weise, doch ich will Euch nicht in Gefahr bringen. Auch deshalb überredete ich Mersault.". Mit verquollenen Augen sieht sie Sezair an.
 1. Sezair schätzt sie auf etwa 22
« Letzte Änderung: 23.07.2010, 18:13:07 von List »
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Wolfhard

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #38 am: 24.07.2010, 08:27:40 »
Nachdem die Gäste Warriv verlassen haben, betritt Wolfhard das Zelt um, wie jeden Abend, einen kurzen Bericht über seinen Kundschaftergang ab zu liefern, was wie üblich nicht länger als fünf Minuten dauert. Da seine täglichen Pflichten nun erfüllt sind und er die Zeit bis zu seiner Wache frei gestalten kann, verlässt er, nach einer ebenfalls kurzen aber höflichen Verabschiedung, das Zelt.

Draussen wenden sich Wolfhards Schritte wie von selbst dem Feuer zu, was ihn selbst etwas überrascht, den sonst sind solch ausgelassene Feiern eigentlich nichts was ihn wirklich interessiert, doch irgendwie zieht ihn die Natürlichkeit und Spontanität an. Trotzdem sucht er sich erst mal einen Platz im Schatten eines Baum, am Rande des Feuerscheins, wo er sich zwar als Teil des Ganzen fühlt, ohne direkt hinein gezogen zu werden.

Belanar

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #39 am: 24.07.2010, 16:33:41 »
Magieformen und die Grundsaetze der Totenmagie? Belanar schaute der jungen Frau in die Augen. Also eine Arkanistin und den Fragen nach zu Urteilen eine durchaus fähige. Bis auf den Passus mit der Korruption war das allerdings reine Wissbegier. Der Nekromant laechelte, nahm seinen Mantel ab und breitete ihn der jungen Frau aus, damit sie nicht mit dem Waldboden Vorlieb nehmen muesste. Dann bietet er ihr an, Platz zu nehmen.

"Erlaubt mir, euch meinen Mantel anzubieten, den ich fürchte, dass eine befriedigende Beantwortung eurer Fragen ein wenig Zeit in Anspruch nehmen koennte. Und bitte verzeiht mir, dass ich aufgrund meiner Ruestung stehen bleiben werde."

Belanar wendet sich zum Nachthimmel und beginnt mit den Grundsaetzen seines Glaubens.

"Wir Priester des Rathma betrachten Sanktuario als ein funktionierendes System, das weder gut noch schlecht ist. Der Mensch ist das Kind des Engels Inarius und der Dämonin Lilith und ist daher hin und her gerissen zwischen Rechtschaffenheit und Chaos. Mit diesen Eigenschaften hat der Mensch erhebliches Potential, das sensible Fließgleichgewicht der Natur zu stören. Wenn eine Seite überkippt, wird der große Konflikt zwischen den Mächten des Himmels und der Hölle entschieden und Sankturio wird untergehen, da weder die Engel noch die Dämonen überwiegend Interesse an Sankturio haben.

Trang Oul ist der Legende nach ein skelettierter Drache, dessen Ursprung unbekannt ist, und der darüber wachen soll, dass keiner der beiden großen Mächte direkt in die Welt eingreift. Als Nephalem ist Rathma unsterblich und viele meiner Brueder glauben, dass er Trang Oul dabei zur Seite steht, womit wir beim Grund meines Aufenthalts in dieser Gegend wären. Jeder Anhaenger Rathams sieht das fragile Gleichgewicht zwischen den Kraeften des Himmels und der Hoelle immer dann geschwächt, wenn es einer der beiden Seiten gelingt, direkten Zugriff auf Sanktuario auszuueben. Einen Umstand, den ich nicht hinnehmen kann, da unter dem ewigen Krieg vorzugsweise die Sterblichen leiden, die wie Schmetterlinge im Sturm mal hierhin, mal dorthin getrieben werden, bis sie den Kraeften nicht mehr standhalten koennen und vergehen. Bisher sind es Geruechte und es steht mir nicht zu, ein vorschnelles Urteil zu faellen, aber ich auf keinen Fall gewillt, tatenlos zuzusehen, wenn der ewige Konflikt mit diesem Landstrich einen neuen Turnierplatz gefunden hat.


Gerade als sich Belanar einer einführenden Erläuterung der Nekromantie zuwenden will, bemerkt er die Schreie der anderen Frau, die vorhin noch mit ihrem Instrument beschäftigt war und hält kurz inne, um die eventuelle Gefahr einschätzen zu koennen.
« Letzte Änderung: 24.07.2010, 16:58:04 von Belanar »

Delara

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #40 am: 24.07.2010, 20:16:49 »
Dankend nimmt Delara den Platz auf dem Mantel ein. Dabei ist sie darauf bedacht nicht mit ihrem Schuhwerk drauf zu treten um das Kleidungsstück nicht unnötig viel zu verschmutzen. Nachdem sie eine halbwegs bequeme sitzposition gefunden hat deutet sie Belanar mit einer Handgeste das er anfangen kann und lauscht dann gespannt seinen Ausführungen. Es ist zwar nicht viel neues Wissen das der Priester Rathmas ihr vermittelt, aber immerhin kann sie durch seine "Zeugenaussage" das bestätigen was sie in den Büchern gelesen hat.

Als der Priester inne hält um die beiden fremden Personen im Auge zu behalten, verzieht die Zauberin kurz missmutig das Gesicht. Da hat sie schon extra einen Platz gesucht wo niemand sie stören würde und dann schaffen es diese Unwissenden doch genau dies zu tun. Aber diese negativen Gedanken sind schnell wieder verflogen und die Zauberin richtet ihren blick auf das Pärchen um zu sehen was genau los ist. Und als es so scheint als hätte sich die Situation von alleine geklärt, wendet sie sich wieder an ihren Gesprächspartner.

"Es scheint dass das keine Angelegenheit ist in die wir uns einmischen müssen. Bitte fahrt doch fort ... ach ja und wenn wir schon dabei sind, würdet ihr mir vielleicht auch mehr über diese Gerüchte erzählen?"

Sezair Lemas

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #41 am: 26.07.2010, 11:22:46 »
Stirnrunzelnd blickt Sezair das aufgewühlte Mädchen fragend an. An seinem Blick erkennt Fyda, dass es ihm schwer fällt, ihre Worte zu verstehen. Langsam aber ermutigend nickt er ihr zu, nach ihrer Warnung fast wie in wachsamer Vorsicht. Bereit, ihr auch hierbei zuzuhören.

"Sprecht, mein Mädchen. Ich höre."

List

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #42 am: 27.07.2010, 15:12:09 »
Für einen Moment scheint sie mit sich zu ringen, doch da der alte Mann so gut zu ihr war[1], will sie ihn nicht beleidigen. Mit tonloser Stimme fährt sie fort: "Es ist etwas, das geschah, kurz bevor wir desertierten. Ich erzählte Euch von dem Mann, den ich behandelte.", als sie sich bewusst wird, dass Sezair nicht verstehen kann, wen sie meint, erklärt sie, "Ich meine den, der etwas so schreckliches gesehen hatte, dass er daran zerbrach und seither mit einem starren Blick durch die Welt lief, als erwarte er jeden Moment die Engel am Horizont zu sehen, die ihn abholen würden. Dieser Mann war Joseph de Perte, ein wichtiger General der Streitmacht von Westmarch. Er hat mir vor seinem Tod etwas anvertraut, dass ich geheim halten muss. Niemand darf davon wissen und es geht also nicht nur um mein Heil oder das meines Bruders.". Sie hält inne und atmet einige Male tief ein und aus. "Sezair, Ihr seid ein guter Mann und Ihr würdet mir sicherlich helfen, wenn ich Euch darum bitten würde. Aber ich möchte Euch da nicht hereinziehen und ich habe eigentlich schon zu viel gesagt.", sagt sie langsam, "vielleicht wäre es jetzt besser, ich würde mir etwas Ruhe gönnen"
 1. Diplomatie 17
« Letzte Änderung: 27.07.2010, 19:50:06 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
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Sezair Lemas

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #43 am: 28.07.2010, 11:10:42 »
Nach Fydas letzten Worten nickt Sezair ruhig und denkt kurz nach, ehe er ihr antwortet. Es fällt ihm schwer, die Bedeutung eines wichtigen Generals einzuschätzen, ebenso kann er sich nicht vorstellen, was dieser Mann dem Mädchen hätte sagen können, das sie so verstört hat. Vorsichtig versucht er noch einige Worte an sie zu richten, bevor er sie auch verabschiedet.

"Der Herr möge Euch mit einer erholsamen Nacht segnen, mein Mädchen. Mein alter Vater sagte immer, 'Wir Menschen müssen miteinander sprechen. Oft ergibt sich daraus sehr viel Schönes!'. Darum danke ich Euch, dass ich Euch heute Abend zuhören durfte. Aber falls Ihr möchtet, kann ich Euch gerne auch noch eine Geschichte erzählen. Vielleicht führen Euch meine Worte seliger in den Schlaf als die Laute der Tanzenden und Singenden."

Offenherzig lächelt der alte Mann das Mädchen an.

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #44 am: 28.07.2010, 12:51:33 »
Die junge Frau sieht Sezair sehr verwundert an, da sie damit gerechnet hätte, dass er sie entweder verabschiedet oder dass er weiter auf sie eindrängt. Dann nickt sie.
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