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Autor Thema: [IT] Prolog: Schatten über Tristram  (Gelesen 60256 mal)

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Delara

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #105 am: 06.09.2010, 14:45:00 »
Erneut erhebt die Zauberin ihre Stimme, die nun sehr scharf ist. "Gebt acht wie ihr mit mir sprecht Hauptmann. Es ist mehr als unklug sich eine Schwester der Zann Esu zum Feind zu machen. Wir sind sehr nachtragend und unser Groll dauert länger an als ihr es euch vorstellen könnt. Wenn ihr nicht augenblicklich abzieht dann macht euch bereit bis in alle Ewigkeit euer dasein als Eisskulptur zu fristen." Delara ist klar dass ihre Drohungen durchaus die ganze Situation zum eskalieren bringen können, aber doch fallt es ihr schwer sich zu Zügeln. Ist sie doch durch die ständigen Albträume und das Wissen von einem magischen Gegenstand getrieben zu werden schon viel zu gereizt.

Syra Caldrin

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #106 am: 07.09.2010, 20:33:57 »
Feuer.
Sie will zum Feuer. Als Schlange hört sie wenig, doch ist die Wärme und das Licht für das, was sie ersonnen hat, Grund genug, zu den flackernden Flammen zu schlängeln. Sie spürt die Hitze immer mehr, wie sich ihre Schuppen aufwärmen und ihr Innerstes immer wacher wird, je mehr Atem- und Herzschläge vergehen. Ihre blauen Augen mit den geschlitzten Pupillen in der kleinen Gestalt zeichnen das Feuer als hellen, fast sonnengleichen Ort ab, und so, bedacht, das Feuer zwischen sich selbst und der Menschenmasse weiter weg zu haben, schlängelt sie dahinter. Ein Atemzug... ein weiterer noch, dann spürt sie, wie ihre Schuppen anfangen zu brennen. Wie sich ihre Wahrnehmung aufzulösen droht, zerfasernd wie ihr Äußeres. Dann gibt es einen Schmerz, als sie wieder zu wachsen beginnt, keinen großen, aber einen spürbaren. Sie wird länger und keine zwei Augenblicke später liegt sie langgesteckt auf dem Boden, tief durchatmend. Jetzt, da sie wieder hören kann, sind in den ersten Augenblicken alle Dinge unnatürlich laut. Sie hört das Gekeife der Anwesenden und sogar das ein oder andere Wort eines Soldaten. Es lohne sich nicht, sagt der eine, die Nomaden zu überfallen. Ein anderer fürchtet einen Angriff jener. Wieder ein anderer sagt nichts, doch erkennt Feyra selbst über diese Entfernung den missmutigen Blick, spürt die Verunsicherung im Gehabe, im Verhalten, in der gesamten Stimmung der Männer, die geschickt wurden, um zwei Aussätzige zu fangen. Zwei Deserteure, für dessen Leben sie scheinbar das ihre im Notfall geben sollen. Von Begeisterung kann dabei keine Spur sein.

So richtet sie sich zu voller Größe auf, der Umhang sich im Wind bauschend, das rote Haar leuchtend in Feuerschein und in der Sonne, die Augen über die Entfernung wie zwei helle Höhlen wirkend. Das Hin- und Her nervt sie. Nein... es bringt sie mit der Zeit in Rage. Waren diese Männer ihrer Manneskraft beraubt, oder warum verhandeln sie stundenlang einen Tatbestand, den keine Partei gewillt ist, einzuräumen? Haben sie nicht den Schneid, sich das zu nehmen, was ihnen rechtmäßig gehört? Haben die Nomaden nicht die Macht, diese Handvoll Soldaten einfach fortzujagen, in die Kaserne zurückzuschicken, woher sie gekommen sind? Feiglinge, allesamt. Es gibt Aufregung und Diskussionen, soviel bekommt sie mit. Es wird geredet und geredet, ohne dass jemand auch nur bereit ist, einen Schritt von seinem Standpunkt zu weichen. Zeit, dem ein wenig nachzuhelfen, da sie irgendwann die nächste Stadt erreichen will. Egoistisch auf Kosten anderer? Ein wenig. Oppurtunistisch? Ein wenig mehr. Eine begnadete Schauspielerin? So sagt man. Sacht nimmt sie eine kleine, eiergroße Kugel[1] in die rechte Hand, ohne dabei viel Aufmerksamkeit erregen zu wollen, und hält den gesamten Arm mit der kleinen Kugel dann so, dass ihn ohne weiteres kein Außenstehender sehen kann.[2]

"BAUERN UND NOMADEN, SOLDATEN UND FÜHRER DIESER KARAWANE!", ruft sie -in der Hoffnung, die Gespräche mit ihrer durchdringenden Stimme zu übertönen- in Richtung der Soldaten, Redner, Händler und den Anwesenden. Ihre Haltung zeigt Selbstbewusstsein. Sie versucht, ihre Miene nicht überheblich blicken zu lassen, sondern entschlossen und.. eine Spur traurig im Blick. Der Gesichtsausdruck eines Menschen, der eine überlegene Macht hat. Der sanft dreinblickt, dessen Gefährlichkeit jedoch aus dem schlichten, fast sachlichen Blick heraus resultiert. Magier blicken sehr gerne so, und so versucht sie sich am imitieren desselben. Ihre linke Hand nach vorn gestreckt, dann zur Seite, die Geste versucht einnehmend, die Rechte hinter dem Rücken. Sie suchte sich eine leicht höhere Stelle hinter dem Feuer, sodass ihre Umrisse verschwommen waren, ihre Anwesenheit jedoch unübersehbar.
"Zu lange schon belästigt ihr mit eurem Gewäsch von Ehre, Vorschriften und Anstand die Reisenden hier, Seneschall!", ruft sie mit noch immer lauter, aber betonter Stimme zu. Sie war oft in lauten Tavernen, und auch dort musste sie oft die Anwesenden übertönen, also macht es ihr nichts aus, über längere, weitere Entfernung zu reden. Auf Dauer ja, aber nicht für die Worte, die sie an ihn richten will. "Nicht nur die Anwesenden habt ihr verärgert..", wobei sie in die Runde blickt, einen Schritt zur Seite geht, dann noch einen, bis sie halb um das Feuer herum ist, eine rhetorische Pause machend und die Menschen musternd, ..sondern auch mich. Ihr habt mich abgewiesen, als ich eine Frage stellte, ihr bedachtet mich mit nichts mehr als einem verachtendem Blick. Eine Frau meinen Standes und mit meinen Kräften hat vieles erlebt, doch nichts kommt an diesen Frevel heran!" Sie bewegt sich auf weniger als dünnem Eis. Sie weiss genau, dass die Situation nach ihrer kleinen schauspielerischen Einlage als Hohemagierin gewaltig nach hinten losgehen könnte. Sie könnte dabei sterben. Aber verdammt, sie wollte weiter! So bewegt sie sich wieder an ihre alte Stelle, ohne die Soldaten -und besonders die Schützen- aus den Augen zu lassen. "Die Nomaden seien es nicht wert, das sagen selbst eure Leute, Seneschall! Seht sie an, wie sie zittern und wie ihre Unsicherheit den gesamten Landstrich verpestet. Ihr sollt Elite sein? Ich kenne Bauern mit mehr Würde und Disziplin als euch. Doch lasst mich euch einen Rat geben..", wobei ihre Stimme ein wenig leiser wurde. Noch immer kann man sie ohne Probleme verstehen, doch bekommt ihr Blick, ihre Gestik, ihre Haltung etwas warnendes, Eindringliches. Wie eine Schlange, die die Maus ansieht und ihr sagt, dass sie jetzt weglaufen soll. Sie fängt leise an zu lachen, als ihre Lippen laut Wörter einer fremden Sprache rufen, die vielleicht einige Wenige verstehen. Aber wenn sie schon vorgab zu zaubern, musste auch das Hand und Fuß haben. Menschen waren einfach, Bauern waren abergläubisch, und als Mann der Waffe hat dieser Möchtegern-Anführer sicher seinen Respekt vor Magie. Hoffentlich.
"..Nanji wa waga moto ni, waga unmei wa nanji no kao ni..!"[3], sagt sie noch leiser als eben, die Silben zischelnd und die linke Hand so hebend, als würde sie etwas aus den Flammen vor sich beschwören. Dann lacht sie leise auf und fixiert den in Metall gehüllten Hauptmann. Das Gesicht zu einer belustigten, selbstsicheren Miene geformt.
"Duckt euch, Hauptmann!", und macht nun mit beiden Händen eine Geste, als würde sie ruckartig etwas aus dem Feuer ziehen, wobei sie möglichst unauffällig die Kugel in die Flammen vor sich fallen lies.

Die Kugel explodierte, sobald die Flammen an ihr züngelten. Sie war gefüllt mit einem merkwürdigen, alchimistischem Pulver, was die verschiedensten Formen und Farben annehmen konnte. Es gab sie mit mehreren Pulvern gefüllt zu kaufen -Feyra hatte eine ganze Sammlung davon- und sie waren auf Festen gern als Attraktion gesehen. Wenn diese Kugel nun explodiert, zerborsten von der Hitze der Flammen, dann würde das Pulver auseinanderstoben und eine riesige Drachengestalt formen. Der Name dieser Kugeln, oder vielmehr die Bezeichnung jener, hieß übersetzt "Blitzdrache", und die Illusion, aus gefertiger Magie geformt, war eindrucksvoll, aber auch kurz. Es würde aussehen, als würde aus dem Feuer ein Drache emporschweben, er würde eine die Menge eventuell mit einem Blick besehen, und dann mit einem weiteren lauten Knall und viel Rauch wieder verschwinden - die perfekte Ablenkung für Feyra, die sich im Moment, wo das Spektakel losgeht, vor dem Feuer auf den Boden schmeisst und erneut ihre Schlangengestalt aufsucht, um sich hinter eines der Zelte zu schlängeln. Die beste Ablenkung war die, wo am Ende jeder nach jemandem suchte, der schon vor der Ablenkung nicht mehr da war, wo er zu sein schien. Verwirrend?
WIe dem auch sei, Feyra versuchte, diese verwirrende Regelung in die Tat umzusetzen. Und so endlich Dinge ins Rollen zu bringen, die vor drei gefühlten Sonnenumläufen schon durch Schwerthiebe oder durchschlagendere Worte gelöst hätten werden können.
 1. Ein 'Flash Dragon' - der Einfachheit halber mit "Blitzdrache" übersetzt
 2. Für alle Würfelwürfe siehe den Würfelthread
 3. Xiansain = "Führe meinen Körper unter deiner Herrschaft, lass mein Schicksal in deinem Antlitz liegen..!"
« Letzte Änderung: 10.09.2010, 14:19:55 von Feyra Raines »
"Winter und Tod sind ein und dasselbe. Beides ist unausweichlich."

Wolfhard

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #107 am: 10.09.2010, 00:03:33 »
Innerlich über die beiden Zauberwirker und ganz besonders über diese Bardin/Zauberin/was auch immer mit ihrem übertriebenen Auftritt, die alle drei die Stimmung noch mehr angeheizt haben fluchend, macht sich Wolfhard für den, seiner Meinung nach kaum mehr vermeidbaren Kampf bereit.

Das Gewicht leicht auf den etwas vorgeschobenen rechten Fuss verlagernd und mit einer beiläufigen Bewegung die Schwerter in den Scheiden lockernd, ist er für einen schnellen Vorstoss bereit und wartet gespannt wie sich die Dinge entwickeln.

List

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #108 am: 11.09.2010, 21:44:02 »
"Himmel, steh uns bei...!"

Erschrocken weichen die Bogenschützen zurück und auch die Speerträger gehen auf Abstand zu dem Ort, wo eben noch die Magierin gestanden hatte[1]. Magie ist ihnen nicht geheuer. Während Ihrer Ausbildung ist Ihnen beigebracht worden, auf Magier zu achten und die Formation aufzulösen, sollte einer zaubern. Die Schützen hätten die Magierin sofort mit Pfeilen zu Fall gebracht, doch im selben Augenblick war sie bereits verschwunden. Welch mächtige Magie vermochte es, sie aus dem Augenfeld verschwinden zu lassen?

Der Hauptmann ist der der einzige, der seine Fassung schnell wieder gewinnt. "IHR VERDAMMTEN FEIGLINGE! Ich werde Euch dezimieren, wenn Ihr nicht stand haltet...", doch er brüllt sie vergeblich an, denn sie weichen immer weiter zurück.

Noch einige Momente starrt er de Aveugler hasserfüllt an, dann dreht er sich ruckartig und ohne weitere Worte um und kehrt zu seinem Pferd zurück. Er gibt seinen Männern ein Handzeichen, sich zurückzuziehen. Die Männer sind sichtbar erleichtert, dass es zu keinem Kampf gekommen ist. Wolfhards sucht den Späher, den er verschont hat, und ihre Blicke treffen sich. Mit ernster Minne berührt er mit drei ausgestreckten Fingern seine linke Brust, bevor auch er sich daran macht, sein Pferd zu besteigen.

De Aveugler atmet auf. Gemeinsam mit Warriv blickt er dem Trupp hinterher, doch Warriv teilt keineswegs die Erleichterung des Paladins. "Ihr habt die empfindlichste Stelle eines Mannes getroffen - seinen Stolz! Ich hoffe, Ihr wisst, was Ihr tut", sagt Warriv, bevor er ins Lager zurückkehrt. De Aveugler beobachtet noch eine Weile die Heide, bis er schließlich die noch immer leicht benommene Fyda am Arm greift und ebenfalls Richtung Lager geht.
 1. Shaken
« Letzte Änderung: 16.09.2010, 20:43:49 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Syra Caldrin

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #109 am: 16.09.2010, 20:18:32 »
Auch wenn sie gerade nur eine Schlange ist, so erfreut sie sich doch an dem Auftritt, den sie da gemacht hat. Okay, an einigen Dingen hätte sie mehr feilen können, wie zum Beispiel am Halten der Kugel oder dem dramatischen Mit-Einbeziehen des Publikums in ihre Rede... aber das mit dem Fallen und Verschwinden lief doch ganz gut. Zwar konnte eine Schlange nicht lächeln, aber sie schlängelt sich gut gelaunt durch das Gras, weg vom Feuer, hinter ein Zelt, aus der Reichweite und Sichtweite der Soldaten. Selbst, wenn jetzt die Hölle auf Erden losbrach, so hätte sie zumindest gute Chancen, wegzukommen. So dachte sie zumindest gerade, als sie anhielt und in ihre menschliche Form zurückkehrte, auf einem Knie am Boden, ein breites Lächeln im Gesicht. Manche Auftritte waren besser als andere, und das eben war einer derer gewesen, sie über Leben und Tod entschieden. Alles ist ein Spiel, und wer die Regeln kennt, weiss, wie man sich verhalten sollte. Manchmal gibt es Risiko, manchmal gibt es feste Einsätze.

So richtet sie sich auf und verschränkt die Arme, die Augen schließend. Horchend. Sicher gibt es Gemurmel und Rufe, in denen die Wörter 'Hexe' und 'Kunst' auftauchen. Sie ist völlig zufrieden mit sich selbst. Und als sie hört, wie die Soldaten abmarschieren. Ihr Lächeln, was ein bisschen bösartig, da sehr überheblich, aussieht, geht von einem Ohr zum anderen. Ob es an ihr lag? Ob sie wegen ihr geflohen sind? Sie wusste es nicht, aber in Anbetracht der Situation eine der Dinge mit einer hohen Wahrscheinlichkeit. Ob sie sich im Ruhm wälzen sollte, oder ob sie die Stille weiterspielen sollte, die immer noch über den Seneschall verärgert ist? Hmm.. eine schwierige Wahl, und so legt sich ihre Stirn in sachte Falten, als sie nach einiger Zeit hinter dem Zelt hervorkommt, nachdem sie für sich sicher ist, dass die Soldaten weg sind. Es wäre unschön, jetzt aus der Ferne noch einen Pfeil in der Brust zu haben. Sie schließt die Augen, als sie von einem der Zelte wieder gen öffentlichen Platz geht, nachdem sie ihre Kleider abgeklopft und ihre überhebliche Miene etwas gedrosselt hat. Ein dezentes Lächeln... gepaart mit einem wachen Blick und einer selbstsicheren, arroganten Haltung.. ja, das würde doch gerade sehr gut passen. Auf jeden Fall.

"So seht sie an, die Reiter und Marschallen, reiten fort zu jenem Licht,
Brachten es nicht übers Herz, zu fallen, und fürchten ihre Strafe nicht,
Die sie bekommen, weil sie versagten und dem Schicksal ins Gesichte lachten,
Die sie verdienen, weil sie nur nach Freiheit.. und nach ihrem Stolze trachten..


Etwas dichtend geht sie auf den Platz.. sie versucht nicht damit, erneut Publikum auf sich zu ziehen, sondern.. es sind eher Verse, die ihr durch den Kopf gehen, die die Situation aus ihrer Sicht beschreibt. Sie mag diese Karawane nicht. Kein bisschen. Aber wenn man schon mal die vermeinliche Heldin ist, kann man das auch ruhig ausspielen.. findet sie. Und blickt umher, als wäre sie auf der Suche nach neuer Beute für ihre allmächtigen, magischen Kräfte.
"Winter und Tod sind ein und dasselbe. Beides ist unausweichlich."

Belanar

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #110 am: 16.09.2010, 22:17:02 »
Belanars Erleichterung weicht schnell dem Ärger, dass es beinahe zu einer Eskalation gekommen wäre. Es war nicht seine Art, in die Intimsphäre anderer einzudringen, allerdings hatte Warriv das Wohlergehen der gesamten Karawane aufs Spiel gesetzt und darüber hinaus dafür gesorgt, dass Belanar seine Ehre leichtfertig mit Füßen trat.

Hinzu kommt die Macht der anderen Reisenden. Belanar sah die Notwendigkeit von Wächtern ein, allerdings hatte er an einfache Soldaten gedacht, nicht an durchaus fähige Arkanisten. Die junge Zauberin hatte ihn bereits überrascht, doch der Magier und das Auftreten der Bardin stimmten ihn misstrauisch.

Seine Grübeleien aufgebend eilt der Totenbeschwörer schließlich Warriv hinterher und holt diesen auf halbem Wege zum Lager ein.

"Hättet ihr die Güte, mir zu erklären, wie es zu einem derartigen Eklat kommen konnte, Warriv? Ich habe mich dieser Karawane als Wächter angeschlossen, doch dabei eher an wilde Tiere oder Räuber gedacht, nicht an die Armee Westmarchs. Wer sind diese beiden Deserteure?"
« Letzte Änderung: 16.09.2010, 23:21:12 von List »

List

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #111 am: 17.09.2010, 00:02:16 »
Als sich Warriv zu Belanar umdreht, ist er zunächst überrascht. Doch als er des enttäuschten Vertrauen des Totenbeschwörers gewahr wird, ist sein Gesicht voll ehrlich gemeintem Mitleid.

"Ihr habt Recht. Vertrauensvoll habt Ihr Euch als Wächter für diese Karawane angeboten. Ich bin voll Kummer, dass die Sache so gelaufen ist und auch, dass ich Euch da mit hinein gezogen habe. Wir beide hatten zuvor keine Zwist mit Westmarch und sind nun doch in in dieser Lage. Darum: Ich will Euch sagen, was ich kann, denn ich kann bei meiner eigenen Ehre nicht offen sprechen.". Der Karawanenführer atmet einmal tief ein und aus, während er die richtigen Worte zu suchen scheint. "Ich kenne Paladine wie de Aveugler aus alten Zeiten. Mehr als einmal haben sie mir gegen Räuber oder in anderen Widrigkeiten beigestanden. Es ist ihnen zu verdanken, dass ich heute hier stehe. Und Ihr müsst dazu wissen, dass es das eherne Gesetz der Wüste gibt, das besagt, dass jede Schuld, bei der Ehre, zurückgezahlt wird.

Gestern Nacht kam also de Aveugler noch einmal zu mir in mein Zelt und verlangte meine Verschwiegenheit und Unterstützung in einer Sache, die - wie er sagte - von allerhöchster Bedeutung sei. Er bekräftigte dies im Namen von Zakarum. Er sagte, durch meine Unterstützung würde alle Schuld vergolten sein. Die Sache, für die er mich verpflichtete, schließt den uneingeschränkten Schutz des Mädchens ein.
"

Warriv hält inne, als er de Aveugler bemerkt, der auf sie zusteuert. Etwas leiser fährt er fort:

"Ich kann nicht mehr reden. Bitte, Belanar, verzeiht mir. Ich verspreche Euch, ich werde Euch alles erklären. Aber gebt mir Zeit, bis meine Verpflichtung gegenüber dem Paladin erloschen ist."
« Letzte Änderung: 17.09.2010, 00:11:06 von List »
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Belanar

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #112 am: 17.09.2010, 16:13:34 »
Belanar gibt sich mit den Ausführungen des Karawanenmeisters zufrieden und verabschiedet sich dankend von Warriv.

Eine Ehrenschuld also. Vielleicht sollte ich mich mal mit diesem Paladin unterhalten.

Um sich nicht zu unüberlegten Taten hinreißen zu lassen, schlendert Belanar ein wenig durch das Lager. Während er seine Gedanken ordnet, schaut er sich ein wenig um, da ihn ebenfalls interessiert, wie die anderen Mitglieder der Karawane auf den Zusammenstoß mit den Truppen Westmarchs reagieren.

Wolfhard

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #113 am: 17.09.2010, 19:17:55 »
Zwar Froh darüber, dass die Begegnung ohne Blutvergiessen überstanden ist, obwohl er dem Anführer gerne eine kleine Lektion erteilt hätte, beobachtet Wolfhard den Abzug der Einheit. Dabei entgeht im auch die Geste des Schützen nicht, er erwidert diese jedoch nur mit einem kaum merkbaren Nicken um den Soldaten nicht in den Verdacht zu bringen, er hätte sich mit dem Gegner verbrüdert.

Er blickt der Reitergruppe noch solange nach, bis er sicher ist, dass sie nicht doch noch einen überraschenden Angriffsversuch unternehmen und geht dann zu Warriv um diesem mit zu teilen, das er vor hat den Reitern sicherheitshalber eine kurze Strecke zu folgen, aber schnell genug wieder da sein wird um wie gewohnt voraus zu kundschaften.

List

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #114 am: 18.09.2010, 17:12:35 »
De Aveugler und Warriv führen noch ein kleines Gespräch und trennen sich dann. Warriv sieht unglücklich, aber gefasst aus, als er in das Lager zurückkehrt und die Männer mobilisiert, das Lager zügig abzubauen. Nach diesen Geschehenissen hat er es eilig, weiter zu kommen. Der erschöpfte De Aveugler führt das Mädchen in das große Zelt und packt seine Sachen.

Belanar streift langsam durch das Lager und versucht einen Eindruck davon zu bekommen, wie der Konflikt mit den Truppen auf die Männer gewirkt hat. Aus mehreren Wortfetzen hört er heraus, dass die Truppen von Westmarch als streitlustige Eindringlinge gesehen werden. Im allgemeinen scheinen sie großes Vertrauen in Warriv zu haben und kaum jemand bezweifelt, dass er richtig gehandelt hat, die arroganten Westmarcher zu enttäuschen. Doch eine Sache macht ihn stutzig: Immer wenn die Erzählung zu der Stelle mit Feyra kommt, erstirbt das Gespräch oder die Männer führen das Gespräch flüsternd fort. Sie scheinen zumindest verunsicher, wenn nicht gar etwas ängstlich auf die Demonstration von so viel "Magie" zu reagieren. Belanar bekommt ein ungutes Gefühl, wenn er darüber nachdenkt, was dies bedeuten könnte.

Währenddessen hat Wolfhard die Fährte der westmarcher Truppen aufgenommen. Die Pferdehufen sind deutlich im weichen Erdboden zu erkennen und bald kommt er zu einem kleinen Wäldchen, das den Truppen Sichtschutz bietet. Als er die laute und aufgebrachte Stimme des Hauptmanns vernimmt, schleicht er langsam durch das Dickkicht weiter, bis er sie gut belauschen kann;
"... ICH FASSE ES NICHT! IHR VERDAMMTEN FEIGLINGE! WENN IHR GLAUBT, DIES HÄTTE KEIN NACHSPIEL, DANN HABT IHR EUCH GESCHNITTEN.", brüllt er die Männer an. Dies geht noch eine Weile so weiter, bis er sich etwas beruhigt hat, und sich mit dem weiteren Vorgehen beschäftigt. Er entscheidet sich dazu, zwei der Späher und zwei der Pikeniere nach Westmarch zurückzusenden, um Nachricht über den letzten Verbleib der Deserteure zu überbringen. Mit den verbliebenen Soldaten will er der Karawane folgen und auf eine günstige Gelegenheit warten, "die Deserteure zu fassen zu bekommen.". Wolfhard merkt, dass er nun zurückkehren sollte, will er nicht, dass die Karawane ohne ihn weiterzieht. Gedankenverloren begibt er sich auf den Rückweg.
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Vaêl

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #115 am: 18.09.2010, 19:22:11 »
Nicht ganz das, womit er gerechnet hatte, doch Rathma schien seinen Weg nicht umsonst in dieses Lager gleitet zu haben. Diese Karawane bestand ganz sicher nicht nur aus einfachen Reisenden und auch wenn sicher keiner bereit sein wird, seine Absichten vorschnell kund zu tun, kam es dem Totenbeschwörer ratsam vor, sich ein genaueres Bild zu machen. Zumindest von all jenen, die vorhin so bereitwillig die Karawane verteidigt hätten.

Belanar wird nun also versuchen, die Gruppe zu finden und am Lagerfeuer zu vereinen.

Sezair Lemas

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #116 am: 18.09.2010, 21:24:28 »
Noch immer steht Sezair an der Stelle, wo einige Momente zuvor die Spannungen zwischen den Westmarchschen Kriegern stattfand. Gedankenverloren hat er den Reitern hinterhergeschaut, als diese ihrem erzürnten Hauptmann folgten. Ihm war ganz und gar nicht wohl dabei, die Männer voller Angst verscheucht zu haben - als die Magierin den Drachen beschworen hatte, musste auch der alte Mann zusammenzucken, er konnte sich wohl vorstellen, wie die Drohung bei denen ankam, welchen sie auch tatsächlich galt. Endlich, als sein Blick die Reiter nicht mehr erkennen kann, wendet er sich ab.

Mit einem schweifenden Blick sucht er nach dem Paladin, der auf die Aufsicht des Mädchens bestand und sich gegen die Reiter gewandt hatte. Sezair versteht zwar wenig von den Hierarchien der Soldaten, jedoch ist sogar ihm klar, dass diese Auseinandersetzung an die Grenzen militärisch geordneter Gesetze stieß. Die Aufbruchsstimmung der Karawane macht sich bemerkbar. Er sieht Warriv mit dem jungen Herrn sprechen, der sich als Belanar vorgestellt hatte, und macht sich für einen kurzen Moment Sorgen über den Führer der Karawane. Sezair hat ihn als willensstarken und treuen Herr über seine Leute kennen gelernt, jedoch bedauert er seinen unerschütterlichen Stolz ein wenig.

Da er den Paladin nicht entdecken kann, macht er sich auf zu den Zelten, um auch beim Abbau zu helfen. Schließlich teilten sowohl der Soldat als auch das junge Mädchen die selbe Jurte, vielleicht findet er sie dort, und sie gemeinsam die Gelegenheit, ein paar wenige Worte zu wechseln.
« Letzte Änderung: 19.09.2010, 15:33:51 von Sezair Lemas »

Besnell

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #117 am: 19.09.2010, 00:48:04 »
Gleichgültig mit den Schultern zuckend verstaut Besnell seine Zauberkomponenten wieder in seiner Manteltasche.

Er schaut den sich zurückziehenden Soldaten hinterher und ein dünnes lächeln zeigt sich, ähnelt das ganze doch mehr einer Flucht. Dann setzt er sich vor sein Zelt und entzündet dort seine Pfeife, nachdem er ein dünnes Buch hervorgezogen hat und in diesem blättert.

Wolfhard

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #118 am: 19.09.2010, 13:44:32 »
Vom gehörten beunruhigt aber nicht wirklich überrascht, eilt[1] Wolfhard zum Lager zurück. Dort angekommen, macht er nur kurz Halt um Warriv vom erlauschten zu berichten und ihn darum zu bitten die anderen wehrhaften Reisenden zu informieren, bevor er weiterzieht um seiner Kundschafteraufgabe, mit erhöhter Wachsamkeit, nach zu gehen.
 1. doppelte Bewegungsrate

List

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #119 am: 19.09.2010, 15:32:27 »
Auch Warriv ist nicht überascht von dem Plan des Hauptmanns. Er überlegt kurze Zeit, dann sagt er schließlich "Wolfhard, bestimmt wollt Ihr wissen, welche Beweggründe ich hatte, die Deserteure zu decken. Wie Ihr Euch sicher schon gedacht habt, bin ich dem Paladin de Aveugler verpflichtet. Bei meiner Ehre kann ich Euch leider nicht mehr erzählen. Doch ich kann versuchen, zu verhindern, dass Ihr in eine Sache hineingezogen werdet, die sich äußerst ungünstig für Euch auswirken könnte. Sucht bitte für mich die auf, die mit Euch in der Jurte schlafen und macht Euch mit Ihnen vertraut. Ich zahle Euch und jedem von Ihnen 150 Goldmünzen für ihre Dienste aus - das ist mehr als vereinbart.". Er drückt dem Waldläufer ein kleinen Sack mit Schmuck, Edelsteinen und Münzen in die Hand[1]. "Sollte sich ein ein weiterer Konflikt mit den Westmarchern ankündigen, dann entbinde ich Euch von Eurer Verpflichtung. Führt sie bitte nach Tristram. Dort treffen wir uns."
 1. Wolfhard erhält 1050 GP
« Letzte Änderung: 19.09.2010, 15:35:12 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
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