Und so kehrt für einen winzigen Moment die Gefühle natürlicher Zuneigung und Geborgenheit in den wahrscheinlich unwahrscheinlichsten Ort des ganzen Königreichs zu dieser Zeit ein. Doch nicht für lange, denn die Aufgabe der Gefährten war noch nicht erfüllt. Noch immer galt es Königssohn und Paladin zu finden - zumindest deren Leichen, wollte man den Worten Lachdanans Glauben schenken. Doch auch beschlich die Gefährten das unheimliche Gefühl, dass mit der Erlösung Leorics noch nicht alles Böse von diesem Ort entschwunden war. Nein, etwas in ihnen sagte Ihnen, dass es weit in den Tiefen saß, geduldig wartend und seine Verderbtheit die Gänge hinauf atmetend.
Darum ließen sie sich nicht viel Pause zum Verschnaufen und setzten ihren Weg fort. Die Grabkammer selbst war schnell durchsucht, doch ohne nennenswerten Fund. Halb verrottete Gebeine und Totenschädel, die sie aus leeren Höhlen gleichmütig anstarrten. Dann fanden sie im hinteren Teil der Kammer eine Treppe, die sie weiter nach unten führte. Sicherlich waren es nur noch einige dutzend Höhenmeter, bis sie wieder auf die natürlichen Tunnels stießen, die durch das Magma entstanden waren, das kochte, zäh seine Wege bahnte und bald aus den Gesteinsschichten hervorbrach, gleich einem Furunkel, das sich entleerte.
Doch noch war der Weg gemauert und führte nur leidlich abwärts. Bald gelangten sie an eine Gabelung. Wo ihnen ihre Orientierung sagte, sie sollten 'geradeaus' gehen, ließ der Weg nur 'rechts' und 'links' zu. Scheinbar nichts ließ auf den richtigen Weg schließen und in die Gänge ließ sich nicht weit blicken. Niemand schien diese Gänge auf Jahrzehnte betreten zu haben.
In Ermangelung eines Hinweises entscheidet sich Wolfhard, zunächst den Weg nach links zu versuchen. Es stellt sich allerdings heraus, dass dieser lange nichts bringt und so kehrt er um, den anderen versuchend, mit dem gleichen Ergebnis. Er blickt seine Gefährten an, zuckt mit den Schultern und zeigt schließlich nach links, seiner ersten Intention folgend.
Von diesem Gang gehen ebenfalls weitere Gänge ab, was Wolfhard leidlich zur Kenntnis nimmt. Doch diese enden zumeist schnell in kleinen Räumen, Sackgassen und tiefen Gruben. Oft sind die Wege bald nicht einmal mehr gemauert.
Nach einigen hundert Metern stehen die Gefährten in einer kleinen weißverkalkten Halle. Verfallenes Mobiliar, verrostete Utensilien und Werkzeuge und zu Staub verfallene Bücher sind hier zu finden. Ebenso eine alte Truhe. An den Wänden steht mit rostroter Farbe (Blut?) geschrieben:
Immer raffend,
allverzehrend,
nie zufrieden,
allzerstörend,
niemals jemals wirklich satt,
bis es die Welt verschlungen hat.
Anscheinend hatte hier jemand oder gar mehrere unter recht drastischen Umständen gelebt. Eine weitere halb-verrottete Tür geht Richtung Norden ab.