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Autor Thema: Das liederliche Spiel  (Gelesen 84983 mal)

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Oda Zektau

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Das liederliche Spiel
« Antwort #45 am: 26.08.2010, 09:56:38 »
Oda ließ den Kopf dennoch weiterhin gesenkt. Er ist weiterhin ein Nichts zumindestens wenn es um den Adel geht und ist deshalb auf ihr Wohlwollen angewießen. "Gib es zu, du würdest ihnen am liebsten Säure zu trinken geben für jeden verächtlichen Blick und für jedes böse Wort einen von ihnen verbrennen. Aber du begnügst dich damit zu warten. Wielange willst du warten Oda? Wie lange?" Oda nickt einmal bei den Worten von Kun Shi und erwiedert einmal leise. "Verzeiht."
Nach dem Angebot von Chang an zögert Oda kurz. Er will also ein Geschenk für sich oder für seine Tochter? Erfahrungsgemäß ist es effektiver der Tochter etwas zu offerieren, Väter haben in dieser Hinsicht oft eine Schwäche. Bei den Fragen überlegt er eine Weile. Ich muss versuchen möglichst viel zu erreichen mit diesen zwei Fragen. hmm.. ich habe in dieser Hinsicht nur zwei Fragen.
"Ich muss euch für eure Großzügigkeit danken.
Meine erste Frage lautet: Wie kommt Shǎzi darauf das einer der hier Gefangenen den Kaiser getötet hat?
, er wartet geduldig ab und stellt anschließend seine zweite Frage.
"Meine zweite Frage lautet: Würde eurer Tochter eine speziell angefertigte Puppe von Machiko[1]gefallen?
"So willst du also dein Werkzeug erhalten.". Ein leises Kichern klingt in Odas Ohren.
 1. Eine bekannte Schauspielerin am Theater, gilt als die schönste Frau im Reich

Mako Jinsei

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Das liederliche Spiel
« Antwort #46 am: 26.08.2010, 16:38:11 »
Mako berührte beim Eintreten der beiden hohen Gäste nur relativ kurz mit den Kopf den Boden, blieb aber in der gebeugten Haltung und betrachtete ihre Schuhe um zumindest dadurch ihre Körpersprache zu lesen.
Interessante Vorgehensweise, einzelne über andere erzählen zu lassen., schoss es Mako durch den Kopf und er überlegte, ob er über Hong sagen sollte, was er wirklich dachte, oder ob er höflicher sein sollte. Er wartete ab, bis über ihn selbst erzählt würde, aber Zhào Làn schwieg, dann sprach schon der bastelnde Gnom und schließlich Hong. Mako war etwas irritiert, dachte er doch die hohen Herrschaften würden auf Ordnung und ihrer gewünschten Reihenfolge beharren. Dem war wohl nicht so.
Er wartete noch kurz ob vielleicht nicht doch die Halbelbin etwas sagen würde, doch als er die Stille schon unerträglich fand und gerade seine Meinung kundtun wollte, vernahm er das schwere Atmen Kun Shis, der jetzt wieder das Wort ergriff.

Mako war froh, dass er sich nun nicht mehr entscheiden musste, ob er die Gäste anlog oder Hongs Feindseligkeit gegen ihn noch verstärkte. Er würde nicht schreiben, sprachlich konnte er sich viel besser ausdrücken und vier Tage waren mehr als genug um sich eine kleine Rede zurecht zu machen.
Auch war er sehr erfreut über die Möglichkeit Fragen stellen zu dürfen.
"Auch ich danke ergebenst endlich auf Antworten hoffen zu können. Mit meiner ersten Frage möchte ich die von Odakun gestellte bekräftigen und präzisieren:
Was hat jeder einzelne Gefangene hier getan um verdächtigt zu werden?"

Seine zweite Frage sparte er sich auf. Vielleicht ergibt sich aus den Antworten eine weitere.
"An einem edlen Pferd schätzt man nicht seine Kraft, sondern seinen Charakter." -Konfuzius

Hong Gil-dong

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Das liederliche Spiel
« Antwort #47 am: 27.08.2010, 13:17:11 »
Bei Piraten gelebt und versucht sich als Gleicher zu geben. Vielleicht ist Chuang An ganz umgänglich. Er richtete sich halb auf, blieb mit den Knien noch am Boden und blieb auf den Füssen sitzen,  um sich nötigenfalls wieder hinwerfen zu können, wenn er allzu dreist erschien. Er unterdrückte ein leises Lächeln als er befriedigt feststellte, dass der sonst so beredete Mako Jinsei nichts über ihn selbst sagte.
Stattdessen hält er sein Gesicht starr und formulierte seine erste Frage. "Unendlichen Dank für die Möglichkeit etwas über die turbulente Welt da draussen zu erfahren. Könnt ihr mir berichten, wann und wie euer Vater und unser aller Geistiger Vater denn gestorben ist?"
Bitterer Tee, mit Wohlwollen dargeboten, schmeckt süßer als Tee, den man mit saurer Miene reicht.

Xū Dǎnshí

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Das liederliche Spiel
« Antwort #48 am: 28.08.2010, 16:52:35 »
Danshi nutzt die einzigartige Gelegenheit, sich den Kaisersohn genauer zu besehen[1]. Er räuspert sich leise, um die Aufmerksamkeit Ans auf sich zu lenken, bevor er seine Fragen stellt:
"Ich muss seiner Heiligkeit gestehen, dass ich nicht daran interessiert bin, an dieser Art von Investigation mitzuwirken. Mein einziges Interesse gilt dem Reich Chuang. Was bedeutet der Tod des Kaisers für die Zukunft des Reichs? Und wird er mir gewogen sein, mir zu berichten, welches Schicksal meine Provinz Cui Bao nach meiner Verhaftung erfahren hat?"
 1. Wie ragiert er auf die folgenden Fragen? Sense Motive: 11

Menthir

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Das liederliche Spiel
« Antwort #49 am: 30.08.2010, 21:36:37 »
01.01.1042 - Tag des Skorpions - Früher Morgen

Kun Shis schweres Atmen durchbrach und zerfraß jede Regung in diesem Raum und legte sich wie ein schwerer Schleier über das rote Marmor und schien alle kleinen Geräusche zu verschlucken, so dass jede Bewegung Chuang Ans fast lautlos klang. Nur einmal konnten laute Stiefel vor der Tür für einen Moment das Atmen übertönen, welches sonst ein steter Begleiter war, sich über alles legte und die ganze Situation beherrschte. Kun Shi selbst stand weiterhin in würdevoller Pose vor den Gefangenen und mühte sich, seinen Hals gerade gestreckt zu halten. Die Anstrengung rang ihm das schwere Atmen ab, leichter Schweiß stand auf seiner Stirn und der platten Nase. Dass dies seine Anstrengung und damit eine Schwäche zeigte, ärgerte den Religionskritiker und hochrangigen Hofbeamten bestimmt, doch seine Haltung fallen zu lassen, das würde ihn demütigen. Chuang An ließ sich dementsprechend viel Zeit über die Worte eines jeden zu sinnieren und hörte sehr sorgfältig zu.

"Das sind weniger Fragen, als ich erwartet hätte. Aber vielleicht werden meine Antworten euch eine Möglichkeit geben, mehr Fragen zu stellen.", sagt Chuang An nach einer ganzen Weile, ein zufriedenes Lächeln stahl sich dabei auf seine Züge, einen Seitenblick schenkte er dem alten Kun und blickte dann wieder in die Gruppe von Denunzianten, bereit sich mit deren Fragen auseinanderzusetzen. "Ich will jede Frage beantworten, lasst mir nur einen Moment, um sie mir nochmal in Erinnerung zu rufen." Chuang An griff sich ins ebenmäßige Gesicht an die Augen, welche er geschlossen hielt, und senkte den Kopf dabei, den Blick gen Boden gerichtet. Angestrengt schien er nachzudenken. Vielleicht fragte er sich, welche Antworten er geben durfte und welche er geben musste. Vielleicht dachte er darüber nach, wie er den Denunzianten am ehesten gefallen konnte. Vielleicht zögerte er das Leiden Kuns nur hinaus und labte sich daran, den höchsten Grad an Insubordination zu üben, denn subtile Untergrabung von Authorität, und diese lag in Chuang stets beim Alter, war die nagenste Art und Weise.
"Du musst mir nicht danken," begann der jüngste Kaisersohn unvermittelt, "es ist doch eine Selbstverständlichkeit, dass jene, auf welche die Schuld geladen werden soll oder auf welche sie tatsächlich zu laden ist, zumindest das Recht haben sollten, sich zu diesen Vorwurfen zu äußern und etwas über die Umstände zu erfahren." Er blickte von einem Verbrecher zum nächsten. "Ihr alle werdet sehen, dass die meisten euch vorhalten werden, dass nicht zu viele Informationen rausgegeben werden sollen. Das liegt daran, dass dann der Mörder besser einen Ausweg konstruieren könnten, so meinen die hohen Herren des Hofes. Ich hingegen sage, soll der Mörder doch dieselben Informationen haben, wie jene, welche den Mord aufklären wollen, um nicht auf dem Blutgerüst zu enden. Ihr Scharfsinn, das heißt euer Scharfsinn, wird ausreichen, um den Mörder zu fassen, selbst wenn ihm diese Informationen hilfreich sein sollten." Er begann zu lächeln und sagte beinahe schelmisch. "Und mal ganz unter uns Klosterfrauen; sollte der Mörder derart von Genialität durchdrungen sein, dass er einen ganzen ehrenhaften Hof samt jener Männer, die nur mit dem Beweis der Unschuld ihr Leben retten können, zu einem solchen Gespött machen kann, dann hat dieser Mann es doch eher verdient den Himmelsthron zu besteigen, als am Galgenbaum zu enden. Denn wäre nicht sämtliche Weisheit und Tradition und Stärke verwirkt, wenn der Hof es nicht bewältigte, einen einfachen Strolch zu überführen, der er nach Ansicht des Hofes sein muss?" Sein Lächeln endet, während Kun Shis Gesicht einen zornigen Ausdruck bekommt. Dessen Schultern beben vor Zorn, er drückt den Rücken noch ein wenig weiter durch. Es war ein ungleicher Kampf in diesem Moment, denn ein Einschreiten Kun Shis würde nur bewirken, dass er sich eingestand, dass er auf den Respekt der Barbaren angewiesen war. Chuang An schien zumindest nicht so törricht zu sein, wie man ihm gerne andichtete.
"Aber wer bin ich, dass ich euch mit Fragen belästige, wo ihr doch die seid, die erst einmal Antworten verdient haben. Als Gegenleistung für das harte Bett und die unfreudige Unterbringung."
 
Er blickte wieder zum Spielzeugmacher und entspannte seine Sitzpose ein wenig und saß nun im deutlich entspannteren Schneidersitz. "Shǎzi ist ein Mann unzähliger Masken. Eine seiner glaubwürdigsten Masken ist die des Weisen. Er ist der Überzeugung, dass der Hof niemals direkt gegen den Kaiser vorgegangen wäre, sondern eine Strohpuppe notwendig gewesen ist, um diesen Coup gegen den Kaiser durchzuführen. Shǎzi geht also davon aus, dass es nur eine höfische Intrige sein kann, denn sonst hält er einen Mord am Kaiser für unwahrscheinlich, wenn nicht gar unmöglich. Einer von euch ist der verlängerte Arm eines Intrigenmeisters. Shǎzi ist dabei bewusst, dass jeder von euch, eine Zusammenarbeit abstreiten wird und er hält es sogar für möglich, dass der Intrigenmeister in falscher Gestalt aufgetaucht sein kann und seine Identität gar nicht bekannt gegeben hat. Shǎzi wäre jedoch auch zuzutrauen, dass es nur ein großer Bluff ist, um etwas anderes, wichtigeres zu erreichen. Vielleicht hält er euch auch auf andere Art und Weise für eine sinnvolle Unterhaltung, wenn ich es so dreist ausdrücken darf. Vielleicht seid ihr für ihn auch der Schlüssel zu den ganzen Intrigen des Hofes. Shǎzi ist so undurchsichtig wie die ganze Situation. Es gibt einen Grund, warum man Narren fürchtet. Vor allem kann man kaum in ihr wirres Gedankenspiel einsteigen."
Dann setzte Chuang An ein mildes Lächeln auf, ein weiterer Beweis dafür, dass er gar nicht in das Bild eines blutrünstigen oder gar gefürchteten Piraten passen wollte.
"Eine solche Puppe würde meiner Tochter sehr wohl gefallen." Diese Antwort reichte ihm in Bezug auf die Puppe, obwohl es ihn augenscheinlich erheiterte, dass eine solche Frage in Anbetracht der Situation gestellt wurde, sein Lächeln wurde nämlich immer breiter.

Als er Mako Jinsei anblickte, verschwand sein Lächeln allerdings rasch und wich einem etwas erschrockenen Anblick. Er entsann sich der schweren Frage des Weiberhelden und griff sich ans Kinn. "Ich muss zugeben, dass es mir schwer fällt, diese Frage zu einer ausreichenden Antwort zu bringen, denn gerade, als du es gesagt hast, ist mir aufgefallen, dass ich wenig über euch weiß. Gib mir einen Moment, damit ich mich daran erinnern kann, was ich über euch gehört habe." Fast etwas ratlos schaute er in die Gesichter der Denunzianten. "Mhm, beim besten Willen, ich kann mich kaum eines Details erinnern, das eben nicht bereits von euch angerissen worden ist." Er grübelte noch einen Augenblick und zog dann die Nase hoch. "Dieser feuchte Keller ist eine Qual, fast wie diese ganze Informiererei. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir bewusst, wie lästig diese Tragödie ist. Wir sollten uns wahrhaft sputen, dass ihr zu der Lösung beitragen könnt, denn es wäre doch Verschwendung von Leben und Geist, wenn ihr am Tag des Drachen sterben würdet, und der Kampf um die wahren Hintergründe weiter anhielte, vor allem wenn die Wahrheit mit einem von euch stürbe."
Sein Antlitz erhellte sich ein wenig, und er hob den rechten Zeigefinger in die Luft, als wäre ihm ein Geistesblitz gekommen.
"Ich sag euch was, ich werde mich darum bemühen einen vorzeitigen, zweiten Besuch zu arrangieren, dann sage ich euch, wie ihr hier alle gelandet seid. Mehr kann ich euch leider nicht bieten..."[1]

Er blickte Hong an und es war offensichtlich, dass sich kein Schatten über das Antlitz von Chuang An legte, als er über seinen Vater sprach. Er war sehr abgeklärt, was dieses Thema anging und seine Pose entspannte sich noch ein wenig mehr. "Hong, wie sehr ich dir Recht geben muss, dass diese Welt immer turbulenter wird. Die Zeiten des Frieden, unseres persönlichen Friedens sind endgültig vorbei. Der Kaiser, obgleich ich seinen Leichnam nur von einer Seite gesehen habe und nur das bleiche Gesicht mit den geschlossenen Augen sehen durfte, ist an einer trickreichen Kette von Umständen gestorben. Leichte Verwundung, geistesbeeinflussende Drogen, dadurch anhaltende Schwächung des Körpers, Schlaflosigkeit und innere Gebrechen. Schließlich ist er in geschwächtem Zustand erdrosselt worden, mit einem grünen Seidentuch. Das zumindest sagt der Hofarzt. Wie und ob das zugefügt worden ist, oder ob der Kaiser nicht selbst geistesbeeinflussende Mittel genommen hat, um Kontakt zu den Göttern aufzunehmen oder dergleichen, das kann euch nur der Arzt sagen. Das Erwürgen war anhand der Male am Hals aber eindeutig. Ich habe viele gehängte Männer und Frauen gesehen; diese Male würde ich auf hunderten von Metern erkennen. Mehr weiß ich über den Tod jedoch nicht."

Chuang An zog eine Augenbraue hoch, als er nochmal über Xū Dǎnshís Frage nachdachte und gerade den ersten Teil der Frage nochmal laut wiederholte. "...dass ich nicht daran interessiert bin, an dieser Art von Investigation mitzuwirken. Mein einziges Interesse gilt dem Reich Chuang. Was bedeutet der Tod des Kaisers für die Zukunft des Reichs?" Dann grübelte er noch einen Augenblick und genoss das schwere Atmen des alten Kuns. "Shǎzi würde dir sagen, dass diese...Art...der Investigation von fundamentaler Bedeutung für das Reich ist. Aber ich muss dich enttäuschen, wenn du mich für einen Sehenden hälst, der treffsicher die Zukunft Chuangs auf gelegten Karten oder anhand der Sterne ablesen kann. Dazu müsstest du den Astronom, Zhuge Yan, fragen. Alles Mittelbare vermag ich nicht abzusehen, nur ein paar Vermutungen hege ich. Sobald der Tod des Kaisers an die Außenwelt dringt, wird er die Feinde Chuangs animieren, noch eher anzugreifen und auch Gebiete wie Gangxi[2] vor der Regenzeit anzugreifen und dadurch tief in das Land einzufallen. Die Usurpatoren wie Qinglong werden sich sammeln und ihre Kräfte bündeln und um eure zweite Frage gleich mitzubeantworten, in Cui Bao wird sich ein zweiter Usurpator einrichten und dein Erbe fortführen in seinen Gedanken, auch wenn seine Handlungen andere sein werden, wahrscheinlich nicht so weise, wie deine. Unabhängig davon, ob du frei kommst oder nicht, wirst du dir deinen alten Posten erstreiten müssen. Dein Land ist zu fern von der göttlichen Ordnung, um jetzt kaiserliche Beamte die Herrschaft zu überlassen. Noch geht es deiner Provinz gut, die Menschen sorgen sich um deine Person, deine Generale haben die Streitkräfte aufgestockt. Sie erwarten, dass ihr Widerstand gegen die Ordnung angefochten werden wird. Das ist auch das, was Cui Bao passieren wird. Es sei denn, du kannst von hier aus schlichten. Das kannst du, wenn du dir Respekt neu verdienst, Xū Dǎnshí"
Chaung An blickte euch weiter gespannt an, noch standen ein paar Fragen aus. "Beeilt euch mit den letzten Fragen, unsere Besuchszeit ist eigentlich schon abgelaufen." Dann lachte er laut. "Aber andererseits haben wir wohl noch zwei, drei Minuten." Das schwere Atmen Kuns hatte inzwischen einen pfeifenden Rhythmus erreicht, der zornige Anblick jedoch war wieder hochnäsiger Ignoranz gewichen. Es schien, als hätte Kun einen Gedanken gefasst, der ihn befriedigte.
 1. 
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 2. Ganxi, Tor in den Nordenwesten
« Letzte Änderung: 30.08.2010, 21:40:03 von Menthir »
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Xū Dǎnshí

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Das liederliche Spiel
« Antwort #50 am: 04.09.2010, 22:32:08 »
Gebannt hatte Danshi An gelauscht, als dieser vom Reich sprach. Zwar hatte sich dieses Bild schon seit geraumer Zeit abgezeichnet, doch als An die Entwicklungen so präzise in wenigen Worten bestätigte, war Danshi doch verblüfft. Als er über Cui Bao spricht, bestätigen sich Danshis Ahnungen - und Befürchtungen.

Natürlich hatte jemand anderes die Führung der Provinz übernehmen müssen, denn freiwillig würden sich die Menschen nicht wieder das kaiserliche Joch umlegen lassen. Nur allzu bereitwillig mussten sie sich dem neuen Ursurpator anvertraut haben.

Doch Danshi war misstrauisch. Macht verführte allzu leicht, wenn sich das Selbst mit ihr identifizierte. Danshi stellte sich vor, dass der neue Ursurpator die Menschen in einen Positionenkampf zwischen zwei Fronten führen würde. Die Soldaten Cui Baos waren wenig, doch war ihre Kampfmoral war hoch, denn sie kämpften für ihre eigene Sache. Die Menschen hatten Freiheit gekostet... sie würden willig sein, sich aufzuopfern - und letztendlich erkennen, dass sie es nicht für sich getan hatten, sondern für einen weiteren Tyrannen.

Wie schwarze Wolken spürte Danshi die hilflose Wut und Verzweiflung in sich aufsteigen. Wolken, die auch wieder an ihm vorbeiziehen würden, würde er sie nur aufmerksam beobachten, ohne ihnen anzuhaften. Und es war nötig, denn er brauchte Zuversicht und Weitblick, um weiter für das einzutreten, was er als richtig empfand. Er musste weiter für seine Provinz einstehen.

Ich habe keine Chance - und darum muss ich sie umso weiser nutzen!", dachte er mit neuem Tatendrang.
« Letzte Änderung: 04.09.2010, 22:33:50 von Xū Dǎnshí »

Lu Chieng

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Das liederliche Spiel
« Antwort #51 am: 05.09.2010, 11:36:36 »
"Nun Herr" sprach Lu Chieng der knient immer noch  bemüht war auf den Boden vor dem Prinzen zu gucken: "wenn ihr davon sprecht, dass unsere göttlicher Herrscher zu Tode gebracht wurde und ihr von einer Verschwörung sprecht: Wen würdet ihr am wenigsten Verdächtigen der den entsprechenden Einfluß besitzt jemanden gezielt so nah an den Kaiser zu bringen?"

Bevor er erneut sprach schien Lu Chieng seine nächste Frage nocheinmal genau zu überdenken: "Und wenn ihr davon sprecht, dass von Einfällen der Barbaren in das Reicht zu rechnen ist; wer von denen in näherer Thronfolge besitzt genügend Kontakte zu den Barbaren um Gewinn aus einer solchen Situation zu ziehen?"

Es schien Lu Chieng sichtlich unangenehm die Frage gestellt zu haben, ist der jüngste Prinz ja prinzipiell einer derer der engeren Kontakt zu den Barbaren ausserhalb des Reiches hält.
"Furchtlosigkeit ist die Tugend der Narren. Sie entsteht nicht aus Mut, sondern aus mangelnder Vorstellungskraft. Der Weise fürchtet sich und lässt sich trotzdem nicht von seinem Weg abbringen. Er wird nur vorsichtig."

Hong Gil-dong

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Das liederliche Spiel
« Antwort #52 am: 05.09.2010, 22:40:38 »
Die unflätige Art des Kaisersohnes begann Hong ein lächeln auf das Gesicht zu zwingen. Mit einer raschen, das Grinsen nur schlecht verdeckenden Verbeugung neigt er wieder sein Haupt zu Boden. Wie einem schnöden Höfling  mit klarer Ehrlichkeit über die Schnauze gefahren werden konnte, ohne dass dieser sich direkte dagegen wehren konnte. Der Prinz gefiel Hong eindeutig. Oh, wahre Worte wurden über den Narren gesprochen. Wenn der nur nicht selbst hinter dem Mord steckte und dies zu vertuschen suchte. Es scheint bis jetzt die höchste Prominenz mitzuspielen. Interessiert höhrte er zu, wie seine Frage beantwortet wurde. Chuang redet dem Hofarzt nach dem Mund. Hat nicht einmal der eigene Sohn den Leichnahm unter Augenschein nehmen können, oder ist es nur ein Spiel, das dieser trieb. Vor allem hat er nicht beantwortet, wann der Kaiser gestorben ist. Fällt Hong auf. Weicht er aus? Zumindest habe ich noch eine Frage offen.

"Oh mein Prinz" bewegte sich Hong in die Spur vom vierten Sohn, "bitte beantwortet mir noch dies: Wieviele andere Gefangene gibt es noch ausser denen die hier in diesem Raum eingesperrt sind?"
Bitterer Tee, mit Wohlwollen dargeboten, schmeckt süßer als Tee, den man mit saurer Miene reicht.

Menthir

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Das liederliche Spiel
« Antwort #53 am: 07.09.2010, 14:13:24 »
01.01.1042 - Tag des Skorpions - Früher Morgen

Chuang Ans freundlicher Blick wich einer gewissen Enttäuschung, welche zwar nicht übermäßig, aber doch zu erkennen war. Es lag an der Stille, welche ihm entgegen schlug. Es war keine wirkliche Stille, kleine Fragen gab es noch, doch er hatte sich eindeutig mehr Resonanz erwartet. Er ließ sogar ein wenig die Schultern hängen, was immerhin Kun Shi zu erfreuen schien, denn obwohl seine Mundpartie still blieb, verrieten seine Augen ein gewisses Strahlen, welches nahe an Freunde oder zumindest Genugtuung kam.
Er seufzte ein wenig und begann zu sprechen.
"Das ist eine Schande, dass euch scheinbar nur so wenige Fragen einfallen. Schließlich geht es um euer Überleben."
Kun Shi unterbrach den jüngsten Kaisersohn erstmals, mit einer Äußerung des Verständnisses.
"Sie sind noch frisch und auch die gestellten Fragen können ein Abbild der Motive des Mörders sein. Verwirrungen, geheuchelte Offenheit und dergleichen. Ein jeder von ihnen ist sich der eigenen Überlebenstaktik noch nicht sicher. Und eine Zusammenarbeit kann nicht fruchtbar sein, wenn einer von ihnen der Verräter sein muss." Demonstrativ öffnete der alte Religionsgelehrte die Tür, durch welche sie gekommen war, um einen Spalt, um den Zeitpunkt des Aufbruches vorzugeben. Dennoch hob Chuang An die Hand, als Zeichen einzuhalten. Eine fast herrische Geste, wäre sie nicht mit so viel Sanftheit und Anmut erfolgt. Er musste noch Fragen beantworten, auch wenn es ihrer nicht viele waren.

Der ehemalige Pirat blickte Lu Chieng nur kurz mit festen Blick an und straffte den Rücken wieder ein wenig. Seine Stimme begann langsam und gewann erst dann an Festigkeit. Es war augenscheinlich, dass er gedanklich nicht mehr voll beim Gespräch war, das war er nicht mehr, seit er seine Schultern hatte sacken lassen. Deswegen klang seine Stimme auch etwas desinteressiert.
"Ich würde meinen ältesten Bruder nicht verdächtigen, er ist wie besessen von der Göttlichkeit des Kaisers und verehrt den Kaiser wie Vecor persönlich. Er hätte genügend Einfluss, jeden an den Hof zu bringen, aber er hat nie davon Gebrauch gemacht."
Kun Shi öffnete die Tür derweil ein Stückchen weiter, draußen hörte man Schwergerüstete, die scheinbar in eine Position des Respekts übergingen, zumindest bewegten sie hastig und ihre Bewegungen stoppten abrupt.
"Wegen der Barbaren und den Kontakten. Das wäre mit Sicherheit mein Bruder Chuang Gang. Er lebt im Exil bei den Barbaren. Das hat er sich selbst gewählt. Er kennt sie am besten und ist stets unter ihnen."

Chuangs Antworten wurden auch immer kürzer, er schien diese Situation ebenfalls beenden zu wollen, weshalb er nun aufstand und zu Kun Shi aufschloss, der inzwischen halb hinter der Tür verborgen war. Dann beantwortete er noch Hongs Frage im Gehen. "Diese Frage kann ich nicht beantworten. Ich kann unmöglich wissen, wie viele Gefangene es auf dem ganzen Welt gibt, das ist zu viel verlangt. Aber ich kann euch sagen, und das werdet ihr wahrscheinlich meinen, dass ihr die einzigen Gefangenen seid, neben mir und meinen Brüdern, die sich in der Peripherie des Himmels befinden und aus ähnlichen Gründen festgehalten sind und dann gibt es noch Ii Tsuyoshi, der Geißel des Hofes ist. Aber das ist Shǎzis Werk, nicht meins."
Als er an der Tür angekommen ist, nickt er euch nochmal zu und verschwindet dann. Ein Zeichen, dass das Gespräch an dieser Stelle endet. Mit dem Schließen der Tür und den verklingenden Schritten der schwergerüsteten Soldaten verging auch die letzte Beschäftigung dieses Vormittags, dann hattet ihr nur noch euch.

01.01.1042 - Tag des Skorpions - Früher Nachmittag

Der Tag lief und die beiden Dienerinnen, scheinbar alleine für die Bedürfnisse der Gefangenen eingeteilt, hatten auch das Mittagessen gebracht. Eine Schale Reis und ein wenig Gänsefleisch, sehr trocken und dazu ein wenig verwässerter Tee, der nur mit sehr viel Phantasie ein Aroma zu entwickeln vermochte, zudem war er nicht mehr wirklich warm. Aber es war sicherlich eine willkommene Stärkung. Und so lief die Zeit nur zäh.

Die schweren Schritte, welche scheinbar stets hohen Besuch anzukündigen schienen, ertönten fast zwei Stunden nach dem Mittagessen und so musste es inzwischen schon der frühe Nachmittag sein. Die Tür öffnete sich und diesmal traten tatsächlich zwei gerüstete Männer ein. Sie waren definitiv noch jung, vielleicht nicht älter als zwanzig Jahre, wahrscheinlich knapp darunter. Verblüffend war ihre unglaubliche Ähnlichkeit zueinander. Runde Gesichter, fast ein wenig speckig mit tiefliegenden, schlitzartigen Augen von brauner Farbe. Ihre Haare waren unter hutartigen Metallhelmen verborgen, dessen Riemen tief in das angedeutete Doppelkinn griffen und die Pausbäckigkeit der beiden jungen Männer hervorhoben. Sie waren etwas größer als fünfeinhalb Fuß und blickten ernst drein. Ihre Figur entsprach trotz der überflüssigen Pfunde der eines Soldaten, in der jeweils rechten Hand trugen sie Schlagstöcke. Fast gleichzeitig setzten sie sich hin und ließen die Tür offen, fast fünf Schritt davor saßen sie und blickten in Richtung der Gefangenen. Zu unterscheiden waren sie nur durch die Farben ihrer Lamellenrüstungen, denn der linke der beide Zwillingsbrüder trug rotes Geflecht an der Rüstung, der rechte blaues. Der linke Bruder übernahm das Sprechen.
"Wir sind die Brüder Gan. Wir sind hier, um euch eine Chance zu schenken. Wir sind schlaue Männer, Männer des Generals des Nordens. Und wir sind schwer zu überlisten."
Die Worte des roten Gan wurde unterbrochen vom Niesen des blauen Gan. Ihre Stimmen klangen schrecklich hoch.
"Das ist eure Aufgabe. Jener, der es schafft, uns zu überlisten und die offene Tür erreicht und sie schließt, der soll einen Wunsch gewährt bekommen, der allerdings einschränkt ist. Es betrifft nur die Einrichtung eures Gefängnisses und den Wunsch, wer als nächstes mit euch sprechen soll. Es ist eine wunderbare Chance, denn nicht jeder hat die Lust, mit euch zu sprechen. Manchem mag es wohl reichen, wenn ihr sterbt."
Beide Gan blickten sich an und rückten beinahe synchron ihre Hüte zurecht, der blaue Gan säuselte nun etwas undeutlich.
"Es beginnt, sobald wir aufgestanden sind. Dann habt ihr eine halbe Minute, um bis zur Tür zu kommen. Wie ihr das anstellt, ist euch überlassen. Aber seid gewarnt, unsere Schlagstöcke sind unbarmherzig. Dummheit soll mit Schmerz bestraft werden, das sagt der General des Nordens."
Beide Gan lachten gehässig, widerlich hoch und standen dann langsam auf...

Was war das denn nun? Wollte man die Denunzianten zum Kampf herausfordern? Oder was war zu tun, um die beiden Gan zu überwinden? Diese Art der Gefangenschaft war nun beinahe abstrus.
« Letzte Änderung: 07.09.2010, 14:36:44 von Menthir »
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Hong Gil-dong

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Das liederliche Spiel
« Antwort #54 am: 07.09.2010, 15:38:51 »
Hong brütete lange über die Antwort von Chuang An. Wenn sie stimmte, waren sie im Prinzip die einzigen Gefangenen. Doch war nicht eine Andeutung versteckt, dass gar nicht sie des Mordes beschuldigt wurden? Wenn die hohen Würdeträger und die Verwandten des Kaisers geschickt werden um sie zu befragen, dann war es wohl viel plausibler, dass Shǎzi diese testen wollte. Nicht die sieben Lumpen, die irgendetwas gemacht hatten. Hatte der Gnom nicht auch bereitwillig einen Kontakt zum Hof ausgeplaudert, der viel eher an den Kaiser herankommen könnte? War er deswegen hier?
Wie ein eingesperrtes Tier ging Hong immer wieder die gleiche Runde im Kreis herum. Es gelang ihm nicht in der bedrückenden Enge von verschlossenen Türen still die Ruhe zu bewahren. Auch seine Gedanken kreisten mit seinen Schritten um immer die gleichen Fragen. Wieso bin ich hier? Wie komme ich weg? Wer spielt mit wem welches Spiel? Die innere Gedankenverlorenheit konnte man ihm beim Essen gut anmerken, so abwesend wie er den Reis und das Gänsefleisch in schnellem Rhythmus in seinen Mund schob und herunter schlang, so dass die kleine Ablenkung viel zu rasch vorüber war.

Erst als er die nahenden Schritte hörte, entfernte er sich von der Tür und setzte sich mit den Knien am Boden auf seine Fersen. Den Ärger über seine viel zu rasche Adaption der höfischen Bücklingshaltung schluckt er hinunter. Gespannt wartete er auf die Erscheinung der nächsten Gäste in ihrem Gefängnis. Die Dienerinnen hatten niemanden angekündigt. Nur Soldaten. stellte er innerlich fest. Männer des Generals des Nordens? widerholte er innerlich ihre Worte und zog die Augenbrauen zu einer finsteren Mine zusammen. Konfrontiert mit einer lange gestauten inneren Wut auf die Kaiserliche Armee im Norden beginnen sich die Muskeln Hong Gil-dongs zu spannen und liessen die tätowierten Drachen auf seinen Armen sich winden.
Dann habt ihr eine halbe Minute, um bis zur Tür zu kommen. folgen seine Gedanken den Worten der Zwillinge. Es bot sich ihm die Gelegenheit irgendetwas zu machen, um die Wut zu stillen, ihr wieder Nahrung zu geben. Zu verlockend. Sicher wird es eine weitere Prüfung sein, wie man in den Raum des Kaisers gelangen konnte. Doch dies war egal. Besser dem Drang nachgeben, irgendetwas gegen Soldaten aus dem Norden tun zu können. Vielleicht ergibt sich so auch die Gelegenheit für jemanden anderen, sich als überraschend Geschickt herauszustellen um hinter die Tür zu kommen, wenn sich eine Lücke zwischen beiden aufmacht.
Unter den zusammengezogenen Augenbrauen verbreitert sich Hongs Mund zu einem fiesen Grinsen. Auch er erhebt sich gemeinsam mit den Zwillingen und provoziert sie mit einem Konter auf die letzten Worte mit einer äffisch erhöhten Stimme "Und so machte eure Dummheit euch zu seinen Eunuchen."[1]
 1. 
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Mako Jinsei

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Das liederliche Spiel
« Antwort #55 am: 07.09.2010, 19:03:08 »
Mako überlegte ob ihm noch eine andere wichtige Frage einfiel, aber keine, mit der er es gewagt hätte noch mehr die Zeit der hohen Gäste zu beanspruchen, kam ihm in den Sinn. So lauschte er noch den Antworten auf die Fragen seiner Mitgefangenen und richtete sich auf, nachdem die Gäste den Raum verließen.
Daraufhin kehrte Stille ein, was Mako kaum aushielt. Etwas sagen wollte er nicht, da er merkte, dass alle anderen in ihren eigenen Gedanken versunken waren, also ging er kurz in seine Zelle und kam mit seiner Mondzither wieder. Er setzte sich in die Mitte des Raumes, stimmte schnell und geübt die vier Saiten seines Instruments und begann eine leise, ruhige Melodie zu spielen. Sie war genau richtig zum Nachdenken und schien noch fördernder für die Konzentration zu sein als absolute Stille. Mako spielte sie immer, wenn er alleine war und nichts anderes als denken zu tun hatte. Man vergaß schnell, dass sie da war, aber dennoch überdeckte sie jegliche störenden Nebengeräusche, und mit ihr im Ohr hatte man die besten Ideen.
Wieso glaubt Hong, dass es außer uns und den Kaisersöhnen noch mehr Verdächtige geben sollte? Die wären doch mit Sicherheit mit bei uns eingesperrt. Wieso sträubt sich Chuang An mehr zu verraten? Es könnte doch helfen den Mörder seines Vaters schneller zu finden.

Nach dem Essen, von dem der Barde nur wenig genommen hatte, spielte er weiter, aber eine etwas andere Melodie. Sie war auch leise und ruhig, aber weniger zur Konzentration, sondern mehr zum auspannen und verdauen. Nach einiger Zeit hörte er auch mit dieser Melodie auf und improvisierte ein wenig auf dem Zupfinstrument, als die beiden Männer des Genarals eintraten und erstaunlicherweise die Tür offen ließen. Er hörte auf zu spielen und lauschte der Aufgabe.

Man will uns prüfen? Dient das unserer oder ihrer Unterhaltung?
"Hört nicht auf diesen rauen Burschen.", sagte er ruhig, bevor sie auf Hongs hämischen Kommentar reagieren konnten. "Ich glaube euch, dass ihr schlaue Männer und schwer zu überlisten seid. Daher werde ich es gar nicht erst versuchen. Ich finde es erstmal bequem hier, und wenn sich die Umstände nicht verändern, bin ich wunschlos glücklich.[1]
Die Bedingungen hier sind sogar so angenehm, dass ich meiner Yueqin eine neue Melodie entlocken konnte. Ich finde sie herrlich und ich bin sicher sie wird auch euer anspruchsvolles Ohr wird gefallen an ihr finden."

Er begann zu spielen und eine wahrhaft himmlische Melodie ertönte. Es schien unmöglich, dass so ein einfacher Schönling einem noch simpleren Instrument solch geniale Töne entlocken kann.[2]
 1. Motiv erkennen gegen meine Lüge. Bluffen: 29
 2. Faszinieren gegen die beiden "Gäste": WIL-Wurf SG 33 sonst für eine halbe Minute gebannt von der Musik.
« Letzte Änderung: 07.09.2010, 20:06:37 von Mako Jinsei »
"An einem edlen Pferd schätzt man nicht seine Kraft, sondern seinen Charakter." -Konfuzius

Sūn Ai

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Das liederliche Spiel
« Antwort #56 am: 07.09.2010, 23:19:55 »
Sūn Ai verharrte still. Sie überlegte immer noch über das was sie gerade gesagt hatte und so ging die Außenwelt teils an ihr vorbei.
Wieso? Es schien momentan nur Fragen in der Welt von ihr zu geben. Ihr ganzes Leben schien aus Konflikten zu bestehen. Schon seit längerem schien sich ihr Verstand, ihre Emotionen und die Tradition sich zu streiten. Für die vorlauten Worte schämte und schellte sie sich innerlich. Daher kam auch ihre vollkommende äußerliche Ruhe, sie wollte nicht noch einmal so etwas machen. Man machte sich Feinde schneller als Freunde. Feinde konnte sie hier aber nicht gebrauchen.

Die Art des jungen Kaisersohns gefiel ihr, doch die große Sympathie währte nicht sonderlich lange, aber noch wollte sie sich kein endgültiges Bild über den jungen Sohn machen. Zumindest schien er sich nicht vollkommen über die Gefangen zu heben, vielleicht war das aber auch nur sein Plan. Gespannt lauschte sie den Fragen und Antworten. Da sich der Sohn wieder ankündigte, wollte sie mit ihren Fragen warten. Vielleicht war dann der Sohn auch offener, weil die Zeit drängte. Vor allem die Frage, wie es sich auf das Reich auswirken würde, lauschte sie. In Zeiten des Krieges braucht das Reich jemanden der sich als stark erweist, jemand der über dem normalen Volk steht, jemand der leitet und den Weg weißt zum Frieden. Hach, wie tragisch nur, das in Zeiten des Friedens und der Ruhe, das Reich meist lieber jemanden hat der sie versteht und auf einer Stufe steht, statt korrupte Beamte über sich.

Als die beiden Gäste gingen, lockerte sie ihre Haltung und versank sie in Gedanken, wer wohl als nächsten kommen würde und welche Informationen, sie wohl noch erhalten werden in den folgenden Tagen, so blieb auch sie zunächst weiterhin ruhig und als sie merkte, dass auch niemand der anderen diese Stille brechen wollte, sagte sie weiterhin nichts. Beim Essen bediente sie sich größtenteils nur beim Reis und verzerrte nur sehr wenig Fleisch. Schließlich traf der Besuch ein.

Sūn Ai machte sich bereit jeder Zeit auf die Knie zu fallen, da sie nicht wusste, wer wohl eintreten würde, da aber die beiden Dienerinnen nicht vorher gekommen waren, um jemanden anzukündigen, rechnete sie nicht mit sonderlich hohem Besuch. Ihre Vermutung Bestätigte sich und so waren es nur 2 Wachen die den Raum betraten. Wieder einmal lauschte sie den Worten die ihr erzählte wurden und als die Wachen auf standen, machte sie es ihnen nach. Eigentlich hatte sie kein besonders großes Interesse an der Gelegenheit. Sie besaß so und so nicht viel und ihren kleinen Kristall müsste man wohl mehrere Meilen weg schaffen, bevor sie ihn vermissen würde. Den nächsten Gast zu bestimmen lag ihr auch nicht sonderlich nah, zwar wüsste sie wohl, wen sie wählen würde, aber sie wusste daher auch schon, dass diese Wahl nicht unbedingt optimal war. Es interessierte sie Shǎzi zu begegnen. Die Art dieses Mannes interessierte sie und den Gastgeber zu kennen, war immer etwas gutes. Allerdings wurde schon klar, dass man aus dem Narren selten die Informationen bekam, die man wollte. Diese Chance war aber trotzdem verlockend für sie, immerhin konnte sie sich so Freunde machen, es gab bestimmt jemanden der etwas begehrte. Sie war noch unschlüssig was sie tun sollte und so positionierte sie sich bisher nur günstiger, naher an der Tür, aber noch ein paar Schritte weg von den Wachen, nicht dass sie auf die Idee kommen, auf sie zu schlagen. Eines war sich Sūn Ai aber bewusst, sie durfte nicht ihre Kräfte verwenden. Die Chance war nämlich bestimmt auch dafür gedacht die Verdächtigen genauer zu erkunden. Ihre Fähigkeiten würden sie nur verdächtig machen, so hilfreich sie sein mochten.

Oda Zektau

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Das liederliche Spiel
« Antwort #57 am: 07.09.2010, 23:51:10 »
Oda verneigte sich demütig als der Kaisersohn sein Angebot annahm und seine Frage beantwortete. "Zuviel der Ehre, ich werde mich an die Arbeit machen, sobald ich mein Werkzeug erhalten habe.", weiterhin sieht er auf den Boden. "Du bist ein jämmerlicher Heuchler Oda, wie schmeckt der Staub?" Wut stieg in dem Gnom hoch als er die Stimme hörte, aber er sagte nichts und hörte geduldig weiter zu, bis die Gäste den Raum verließen. Seine Gedanken überschlugen sich immer mehr. Es fügt sich allmählich zu einem Bild zusammen. Einer von uns ist also ein Mittelsmann, oder Frau.. nur wer ist praktisch ausgeschlossen zu erkennen. Doch was mich weit mehr interessiert ist die Frage: Wer ist der Puppenspieler? Wer hat mir diese Sache eingebrockt?

Als die beiden neuen Gäste den Raum betreten erhebt sich Oda gemächlich nach ihrer Ansprache und fixiert die beiden. "Statuen die laufen, wie Zinnsoldaten. Absolut lächerlich. Soll ich mich um sie kümmern? Es währe mir eine Ehre." "Nein, schweig. Ich versuche es anders." Er streicht seine Robe, oder die Überreste davon glatt, fixiert die beiden und hält seine Puppe fest in der Hand.
"Ich denke ihr habt euch auf ein aussichtsloses Spiel eingelassen.", dann wendet er sich an seine Mitgefangenen. "Wenn wir uns Streiten wird niemand gewinnen. Wenn wir zusammenarbeiten, haben wir bereits gewonnen. Was sagt ihr?"

Lu Chieng

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« Antwort #58 am: 13.09.2010, 12:51:47 »
Nachdem die beiden Zwillinge sich erhoben hatten, stand auch Lu Chieng auf.

"Was ist denn das wieder für ein Spiel?" Wenn er die beiden Soldaten nicht für so emotionslos gehalten hätte, dass er ihnen Schadenfreude nicht zutraut, hätte er gedacht es ginge nur darum jemanden grün und blau zu schlagen.
Aber wenn es nicht um die Schadenfreude ging, worum dann? Die Gedanken von Lu Chieng überschlagen sich in den wenigen Sekunden bis er auf den Beinen ist.

"Theoretisch muss wohl nur einer die Türklinke erreichen und daran ziehen, an den beiden vorbei muss man nicht. Sie haben nur gesagt man muss die Tür schließen, nicht dass man hindurch gehen muss und man sollte sie überlisten, was wohl auch der Fall ist, denn wahrscheinlich meinen die Beiden, dass man durch die Tür gehen muss."
"Furchtlosigkeit ist die Tugend der Narren. Sie entsteht nicht aus Mut, sondern aus mangelnder Vorstellungskraft. Der Weise fürchtet sich und lässt sich trotzdem nicht von seinem Weg abbringen. Er wird nur vorsichtig."

Menthir

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« Antwort #59 am: 07.11.2010, 21:10:44 »
Die beiden Gan blickten verwirrt drein, als Hong sie als Eunuchen betitelte. Diese Beleidigung konnten sie nicht durchgehen lassen, ihre Augen wurden zu noch kleineren Schlitzen und sie erhoben ihre Schlagstöcke, bereit zu reagieren, sollte sich Hong ihnen nähern.

Doch scheinbar waren die beiden Gan leicht abzulenken, denn die Worte Odas reichten schon, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und ihrem Blick war anzusehen, dass sie sich fragten, ob sie ebenfalls von dem Gnom gemeint war. Sollten sie auch nicht streiten? Wollte der Gnom sie veräppeln? Nein, unmöglich, er sagte, dass sie, also ihre Feinde, das Spiel dann schon gewonnen hätten. Die umfassten ihre Schlagstöcke abermals und wollten jetzt augenscheinlich auch den Gnom auf das Korn nehmen.

Die Töne der Yueqin, welche Mako Jinsei ihr entlockte, reichten scheinbar vollkommen aus, um die beiden Gan abermals abzulenken, doch diese Ablenkung war eher dauerhafter Natur, denn die beiden schauten mit fast feuchten Augen auf den Musiker und das Musikinstrument. "Natürlich", bekräftigte einer der schweren Männer, der im blauen Flechtwerk eingekleidet war, "Dieser Raum ist angenehm, da seid ihr im Recht." Und beide Gan lächelten froh und gelöst und strichen sich eine Träne aus dem Gesicht. Die Musik schien die beiden hochstimmigen Männer zutiefst zu berühren.

Sollte diese Aufgabe wirklich eine solch leichte sein?
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

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