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Autor Thema: Der schweigende Stern  (Gelesen 82364 mal)

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Dr. Sergej Pásečnik

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Der schweigende Stern
« Antwort #60 am: 05.08.2011, 13:50:23 »
Sergeji verzog missmutig das Gesicht und nahm einen weiteren Zug aus der hohlen Hand. Er fixierte den Anzugträger, doch während er den Rauch ausatmet murmelte er zu Andrew: "I don't like these suit-wearing professionals. They promise trouble. Don't bridle around." Er warf den Stumpen auf den Boden und trat die Glut aus.
"Selbst die Ameise kann aus dem toten Philosophen noch etwas nützliches ziehen." - nach Stanislaw Lem

Andrew Petersson

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Der schweigende Stern
« Antwort #61 am: 05.08.2011, 15:21:56 »
Auch Andrew blieb mit der gesamten Gruppe stehen und blickte dem Mann entgegen, der mit den Sicherheitsbeamten auf das Gelände gebracht wurden.

Als sich dieser vorstellte und Mrs. Palmer bat, ihn zu begleitet, konnte der Astronaut nicht umhin, die Reporterin fragend an zu blicken.
'War es schlussendlich doch keine gute Idee gewesen, eine Reporterin mit an Bord zu bringen? Das FBI würde nicht ohne Grund am Tag vor ihrem Start ein solches Interview anberaumen.', dachte der Schwede bei sich.

Dann vernahm er die Worte des Russen und nickte ihm erst wortlos zu, bevor er antwortete: "He's doing his job, let's do ours." Ein Stück Begeisterung glomm in Andrews Augen auf - er würde erneut ins All fliegen und man konnte sehen, dass sich der Schwede darauf freute.

Jean Levi Biton

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Der schweigende Stern
« Antwort #62 am: 07.08.2011, 16:12:10 »
Überrascht warf der Commander einen Blick auf die Marke, bevor er den Agenten fixierte. Jean Levis Augen verengten sich ein wenig, als würde er versuchen, durch die abgedunkelten Gläser der Sonnenbrille zu sehen. Obwohl Sergej und Andrew offenbar sich von der Situation entfernen wollten, stellte sich Jean Levi wie ein Hindernis vor den Anzugträger.

"How is this a routine inquiry, agent? We haven't had any contact with our bureau, not for the last weeks we have been in preparation. A sudden appearence of yours one day before the launch is nothing I would call routine."

Jean Levis Blick wechselte fragend zu Palmer. Warum wollte das FBI ausgerechnet mit ihr sprechen? Es war offenbar nicht genug, dass die letzten Tage schwer für Jean Levi gewesen waren. Er hätte nicht damit gerechnet, dass das unbekannte Signal so außergewöhnlich sein würde, dass selbst die rationalsten Wissenschaftler ihrer Crew alternative Interpretationen in Erwägung zogen - zu alternativ für den Geschmack des bodenständigen Soldaten. Er zweifelte noch immer stark an den Implikationen, doch fühlte er sich damit mittlerweile fast ein wenig allein. Zwar war Jean Levi es gewohnt, mit unbekanntem zu arbeiten, doch mit solch einer Situation hatte der Franzose nicht gerechnet.

"You realise that I can't allow this to happen so easily. Not one day before before the launch, not in the last hours we have here on earth. Especially not when you forgo to talk to Miss Palmer when she might be alone. Are you in a hurry, Mister White?"

Der Blick der dunklen Augen ruhte uneingeschüchtert auf dem Agenten.

"What is going on, Agent. As Miss Palmer's commanding officer I demand to know the reason for your visit."[1]
 1. Diplomacy 18
On ne saurait empêcher l'équilibre de produire ses effets. On peut braver les lois humaines, mais non résister aux lois naturelles.
 ~ Jules Verne

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Der schweigende Stern
« Antwort #63 am: 08.08.2011, 20:59:08 »
Die Securitys traten von beiden Seiten zu Mrs. Palmer und ergriffen jeweils ihren Ellbogen. Die Reporterin versuchte, sich von den Männern zu lösen. "Do not dare to touch me! Listen, you're not authorized to take me with you. YOU HAVE ABSOLUTELY NO RIGHT!", wiederholte sie noch einmal und als die Männer wiederum nach ihr griffen, trat sie dem einen mit dem Absatz auf den Fuß. Der Mann verzog schmerzerfüllt das Gesicht und lies von ihr ab.

"Indeed, we are authorized to detain you, Mrs Parker!", sagte der Agent, mit um Sachlichkeit bemühter, aber dennoch strengen Stimme. "... as well as everybody who oppose our orders.", fügte er mit Blick zu den anderen hinzu und diesmal klang es tatsächlich wie eine Drohung. "We have a formal warrant[1] of FBI. And we have the approval of all concerning institutions of NASA. So we are authorized. Don't resist anymore!"
Die Männer fassten wieder nach Mrs. Palmer. Diese versuchte nur noch aus Prinzip, die Griffe der Securitys abzustreifen, doch es war erkennbar, dass sie es mit sich geschehen ließ. "I don't believe anything, you say! This is some dirty work of the administration. You just fear that I've get myself into your dirty secrets. Let go of me, bugger!", zeterte sie. Sie wurde abgeführt.

Der Agent Mr. White blickte Jean Levi weiterhin durch seine verspiegelte Sonnenbrille an. Vielleicht hätte er sich schon weggedreht, doch er schien wegen irgendetwas zu zögern. Schließlich gab er dem Commander doch noch eine Antwort. "It's routine procedure of inquiry after some special kind of evidence. We got an anonymous tip." Er verzog den Mundwinkel, schien sich auf die Innenseite der Backe zu beißen. "I'm not allowed to reveal any information, you know? We are all thankfull for what you do. But this is how it goes.", erklärte er. "If it is nothing, she'll be back, soon.", sagte er und wollte sich zum gehen wenden.
 1. Ermächtigungsschreiben
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Jean Levi Biton

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Der schweigende Stern
« Antwort #64 am: 09.08.2011, 18:45:03 »
Mit zweifelndem Blick sah Jean Levi der Reporterin hinterher, als sie abgeführt wurde. Er konnte nicht deuten, ob sie sich mit der Situation abgefunden hatte und nur den Sicherheitsbeamten trotzte, oder sich auch der Untersuchung streuben würde. Mit einem Schritt zur Seite und aufhaltender Geste blockierte Jean Levi den Weg des FBI Agenten. Whites empathisches Verhalten war etwas gewesen, womit der Commander nicht gerechnet hatte. Immerhin stützten sich Boten solcher Organisationen auf ihre Aufträge, dies war meistens Erklärung genug. Diesen Mann jedoch schien mehr zu beschäftigen. Mit leiser Stimme begann Jean Levi zu sprechen, der wachsame Blick auf die Brillengläser geheftet.

"Agent White, you surely understand that the timing of your investigation is rather unlucky. Our launch is tomorrow. Your inquiries are splitting the commisioned team, leaving doubts behind, why there has been a sudden interference of your infamous bureau. What the object of your investigations might have been. I have no interest in disrupting your work, you have your assignment, we have ours."

Nachdrucksvoll lehnte sich Jean Levi ein wenig nach vorne. Nach dem Zugeständnis, das er gerade gemacht hatte, musste die folgende Forderung deutlich werden.

"But I will not allow shady and untidy work to disgruntle the morale of my team. And I am sure you do not want to be the one person to bring this malaise into our mission."

Für einen kurzen Moment schwieg der Commander, um seine Worte wirken zu lassen.

"I will accompany you, and a NASA Superior is to supervise your query. I am suprised that you didn't bring one with you anyway."

Kurz drehte Jean Levi sich zu seinem Team um, welches die Szene verfolgte. Es musste ein wenig befremdlich wirken, wie der Commander, der wohl die meiste Kritik an der Reporterin geäußert hatte, sich fast sogar schon innerlich gewünscht hatte, dass sie nicht an der Mission teilnehmen würde, sich in diesem Moment für sie einsetzte.

"I will go with Agent White and settle this. Andrew, can you notify a controller or advisor? I want this situation to be held as quiet as possible."

Dankend und aufmunternd nickte Jean Levi seinen Teamkollegen zu und wandte sich wieder zum Agenten. Bereitwillig trat er einige Schritt vor um Palmer zu folgen. Sein Blick ruhte auffordernd auf dem Agenten.

"After you, Agent White."
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Andrew Petersson

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Der schweigende Stern
« Antwort #65 am: 10.08.2011, 10:59:49 »
"Will do." ein kurzes Nicken bekräftigt die Antwort Andrew's und der Mann dreht sich zu seinem Team um, während Jean Levi mit Agent White sich auf den Weg macht.

"The Training will continue as scheduled, nothing's changed here. We'll meet back for dinner at the restaurant as usual and get new information. I'll drop in a few minutes later to the next training session to notify our superiors. Don't forget, guys, we got an asteroid to catch." Die letzten Worte verlassen den Mund des Schweden mit einem für ihn üblichen Lächeln auf den Lippen und ein aufmunterndes Nicken in Richtung der Trainingseinrichtungen bedeutet dem Team, sich auf den Weg zu machen.

"Abhay, can you find out, what our research concerning the pattern has brought up? I think it will be interesting for all of us to see some first results of our all's teamwork at the moment. Next short meeting will be to file us in after the first afternoon trainings session at 1600. I hope, something interesting came out of the research." Da war es wieder, dieses aufmunternde Lächeln, jedoch war diesmal nicht klar, wen er damit aufmuntern wollte - sich oder das Team.

Andrew war in den letzten zwei Tagen angespannt an seine Trainingssessions gegangen. Er hatte verstanden, was von ihm verlangt wurde und ihm war klar, wie eine solche Mission ablaufen würde. Der Countdown für den Start hatte bereits begonnen und es stand auch nicht mehr die 43h auf der Uhr, die bereits begonnen hat zu ticken.

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Der schweigende Stern
« Antwort #66 am: 10.08.2011, 20:59:50 »
Der Agent zögerte einen Moment, fasste sich an die Brille und nahm sie ab. Seine Augen waren himmelblau und passten so gar nicht in das Bild des Agenten. Er wirkte nun jünger und umgänglicher und auch menschlicher. Er nickte und drehte sich um. Jean Levi folgte ihm. Bald kamen sie am Rande des Geländes bei der Sicherheitsschranke an. Agent White instruierte den Commander sich nicht einzumischen und "stiller Beobachter" zu sein. Genau genommen, hätte er gar nicht die Befugnis, der Befragung beizuwohnen.

Sie betraten das Gebäude und führten Jean Levi in einen kleinen, dunklen Raum. Durch eine Einwegscheibe war Mrs. Palmer zu sehen. Sie saß einem glatzköpfigen Beamten gegenüber und hatte noch immer nicht aufgehört zu schimpfen.
Agent White wies Jean Levi mit einer Handbewegung einen Plattz in der Ecke zu. Mr. White wechselte einige Worte mit dem Mann, der das Tonband bediente. Dieser schien ganz und gar nicht einverstand mit Jean Levis Anwesenheit, gab jedoch bald nach. Nicht jedoch ohne den Hinweis, dass Mr. White diese Sache "selbst zu verantworten hatte".

Die Befragung begann. Der Glatzkopf stellte fest, dass ihnen bekannt war, dass Mrs. Palmer nicht die war, die sie vorgab zu sein. Es war ein anonymer Hinweis eingegangen und daraufhin sei ihre Person genau überprüft worden. Man habe "Unregelmäßigkeiten" festgestellt, laut des Lebenslaufes sei sie zum selben Zeitpunkt an verschiedenen Orten gleichzeitig gewesen: Wie konnte sie gleichzeitig zu Dreharbeiten in Weißrussland gewesen sein und einen Enthüllungsbericht in Washington vorbereitet haben. Zudem, zu dem Zeitpunkt, zu dem sie angeblich ihren Abschluss an der Universität gemacht hatte, war Journalistik noch gar nicht als Fach dort studierbar gewesen. Mrs. Palmer wollte den Vorwürfen gar nicht erst zuhören, warf dem Beamten vor, dass man gegen sie intrigiere und die freie Pressearbeit behindere. die Welt hatte ein Recht, zu erfahren, was die NASA dort oben wirklich machten. Überhaupt seien die Vorwürfe nicht haltbar. Immerhin, sie lebten in einer modernen Zeit und es war auch gar nicht mehr nötig, persönlich an einem Ort zu sein, um eine Recherche durchzuführen. Sie habe Informanten.

So ging es eine Weile hin und her. Die beiden wurden immer lauter, erregter, leidenschaftlicher. Das Verhör stockte. Wie es schien, hatten die Beamten außer einigen Unstimmigkeiten im Lebenslauf nicht besonders viel anderes herausgefunden. Dass Mrs. Palmer in immer anderer Weise ihre Artikel über alles mögliche schrieb, konnte Ihr wohl kaum zum Vorwurf gemacht werden, außer, dass ihre journalistische Arbeit mangelhaft wäre. Letztendlich setzte sich der Beamte mit dem Stuhl zurück, verschränkte die Arme und stellte eine letzte Frage:

"By the way, what's your Birthday, Mrs. Palmer?"
Diese blickte ihn an, als hätte er ihr gerade nachgewiesen, dass sie adoptiert wurde. Die Momente verstrichen.
"Well, what is it, Mrs. Palmer?" Das Gesicht des Beamten strahlte schadensfreude aus, zeigte Selbstsicherheit.
Sie zögerte weiterhin, fand keine Antwort.
"The date of your Birth, Mrs. Palmer... ", wiederholte der Beamte.
Mrs. Palmer zögerte weiterhin, dann änderte sich ihre Mimik: "Well, it is... FUCK YOU, BUGGER!"
"Okay, Mrs. Palmer, let us record, that you don't remember your own date of birth."
Mrs. Palmer blickte ihn haßerfüllt an.
"She'll be arrested that night", stellte der Beamte fest.

Als sie abgeführt wurde, fügte er noch hinzu: "And happy birthday, Mrs. Palmer!"
« Letzte Änderung: 10.08.2011, 21:51:26 von List »
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Der schweigende Stern
« Antwort #67 am: 12.08.2011, 16:11:54 »
29.04.2011 - Vorabend des Raketenstarts

Der Ausbilder war außer sich, als ihm das Team von dem Vorfall mit Mrs. Palmer erzählten. Er hatte die letzten Details mit den Astronauten klären und den morgigen Ablauf noch einmal durchgehen wollen. Ohne den Commander könnten sie nun nur noch untätig abwarten. "Dammit! These fuckin' bureaucrates are always making our work go bust! We have a mission to complete. God dammit!", rief er aus und verließ den Unterrichtsraum. Es dauerte ganze zwanzig Minuten, bis er wieder zurückkehrte. Rote Flecken im Gesicht verrieten hitzigen Gespräche. Doch er sagte zunächst nichts.

Sergeji legte das Manual zur Seite, in dem er bis jetzt gelesen hatte und blickte den Ausbilder auffordernd an. Er hob die buschigen, braunen Augenbrauen: "Well... ?" Der Ausbilder erwiederte den Blick mit einer gewissen Überraschung, als er aus seinen Gedanken gerissen wurde. "Well, I called several departments. They say that there's a problem with Mrs. Palmers 'integrity'. Whatever that means. Anyway, it seems as if she won't participate in the mission. We'll get replacement from the backup-team[1]. His name is van Campen. He is to arrive in some minutes.", erwiederte der Ausbilder gepresst. Er stellte sich ans Fenster und sah zu der Startrampe. Es dämmerte und der Asteroid war mittlerweile schon so nahe, dass er sich deutlich vom Sternenhimmel abhob.

Der Ausbilder trommelte unruhig auf der Fensterbank. Für weitere Gespräche war er nicht zu haben[2].
 1. Zweitbesetzung; ihr könnt auf Gather Information DC 10 würfeln. Wenn ihr den DC nicht schafft, dann wußten Eure Charaktere bisher nichts von der Zweitbesetzung.
 2. Wenn Ihr es doch versuchen wollt, dann würfelt auf Gather Information
« Letzte Änderung: 12.08.2011, 16:28:31 von List »
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Jean Levi Biton

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Der schweigende Stern
« Antwort #68 am: 12.08.2011, 19:11:49 »
Zurückgelehnt saß Jean Levi auf dem Bürostuhl, die Arme verschränkt, den Blick noch immer auf den leeren Nebenraum gerichtet, als ob die Szene noch weiterginge, als ob noch etwas zu beobachten gäbe. Einseitig verspiegelte Scheiben hatten bei dem ehemaligen Militär schon immer Unbehagen ausgelöst, auch wenn er bisher das Glück hatte, auf der durchsichtbaren Seite zu sitzen. So kniff er auch dieses Mal die Augen zusammen, als er die verrückten Stühle und den kleinen Tisch im Nebenzimmer fixierte, die unter dem schlichten Lampenschirm nur wenig von der Bedeutsamkeit der vielen Begegnungen und Untersuchungen erzählten, die diese Art Raum beherbergte. Jean Levi seufzte schwer, als er endlich seinen starren und gedankenverlorenen Blick löste. Mit den linken Fingern rieb er sich die geschlossenen Augenlider, der Soldat wirkte für einen kurzen Moment innerlich erschöpft. Das, was gerade passiert war, bestätigte Jean Levis Bedenken und Kritik über die Organisation der Operation, über die Handlungen der Missionsverantwortlichen. Bei einer solchen Mission durfte so etwas nicht geschehen, nicht, wenn die gesamte Welt zusah. Endlich lenkte Jean Levi seinen Blick auf den FBI Agenten. Der strenge Ausdruck spiegelte eine Mischung aus Dankbarkeit, Vorwürfen und Fragen wider. Fragen, die der Agent hoffentlich bereit war, aus dem Weg zu räumen.[1]

Die Blicke der beiden Männer trafen sich. Beiden war klar, dass Jean Levi energisch auf seinem Recht nach Information beharren würde. Und aus Agent Whites Gesicht sprach einerseits Schuldbewusstsein und andererseits Bewunderung. Er räusperte sich und fuhr sich über die Stirn. "In private, as an American I am proud that this mission launches from US ground. But I'm ashame what the FBI does to you. You are a hero and we should support you in every way, we can." Er drehte sich gedankenvoll zu der Einwegscheibe und brauchte einen Moment, um die folgenden Worte zu sammeln. "But... this issue is tenuous, indeed. I don't know what is right and what is wrong. I do have information but I'm not allowed to share. Wait...", sagte er auf einmal und zog sein Handy aus der Tasche. Er wählte und sprach mit einer Person, die er nur 'Chef' nannte. Das Gespräch wurde schnell leidenschaftlich: Agent White setzte sich dafür ein, dass Jean Levi über die Ermittlung informiert wurde; sein Chef schien ihn jedoch wiederholt schroff abzuweisen. "Thanks...", murmelt Mr. White frustriert und legte auf. Das Handy noch in der Hand, streckte er entschuldigend die Arme von sich.

Die Blicke der beiden trafen sich erneut. "Listen, I'll tell you underhand, anyway. But you won't use these information, do you? Okay, we suspect Mrs. Palmer to be a spy. The journalism-thing was just delusion. We intercepted encoded orders." Er ließ Jean Levi die Zeit, diese Information zu verdauen, bevor er weitersprach. "At this point of the investigation, there is very little we know. We even do not know the intelligence service or country she is working for. But, if she is an agent, we hardly will convict her until the start of the mission. Probably, she... won't participate.", erklärte er. Er presste die Lippen aufeinander. "You should go now. I wish you good luck. God, I wish you are successfull."



Es dauerte ein wenig, bis Jean Levi den Konferenzraum gefunden hatte, in welchem sich seine Crew aufhielt. Der Ausdruck des Commanders war härter als sonst, der Blick finster und verärgert. Doch trotz des Ärgers strahlte Jean Levi eine ungebrochene Entschlossenheit aus, als er den Raum betrat. Er spürte förmlich, wie die Augen auf ihm ruhten. Für einen Moment blieb er im Türrahmen stehen und erwiderte die Blicke. In gewisser Weise war Jean Levi froh, dass es nur die Reporterin war, die aus dem Team ausschied, und keiner der Techniker oder Wissenschaftler. Noch immer musste er an ihre Missionszuordnung denken, "Spaceflight Participant", doch dass sie wirklich nur eine Touristin gewesen wäre, ging es nun zu bezweifeln. Jean Levi holte tief Luft, ehe er eintrat und den Gang zwischen den Tischen mi langsamen Schritten entlangging.

"Turns out," sprach er mit seiner leisen wirkenden, aber kräftigen Stimme, "that Miss Palmer was really bad in her field of work."
 1. Diplomatie 27, Gather Information 23
« Letzte Änderung: 14.08.2011, 23:02:14 von List »
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 ~ Jules Verne

Joris van Campen

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Der schweigende Stern
« Antwort #69 am: 13.08.2011, 00:11:01 »
Ein recht jugendlich wirkender Mann erschien auf dem Flur während Jean Levi sprach. Er schritt zielgerichtet auf die kleine Gruppe zu, sah sich dabei jedoch immer wieder interessiert um. Zu beiden Seiten baumelten Umhängetaschen an ihm herunter. Es war leicht zu erkennen, dass sie von guter Qualität waren, sich aber schon seit längerer Zeit in recht intensiven Gebrauch befanden.

Für Joris war das alles ziemlich aufregend. Zwar kam ihm hier vieles von der ESA her bekannt vor, doch als er damals das Europäische Astronautenzentrum besucht hatte, stand am Ende der ganzen Strapazen keine Mission im Weltall. Als man ihm mitteilte er würde mitfliegen, überwog zumindest die Freude und die Abenteuerlust. Auch die Möglichkeit einige einzigartige Bilder schießen zu können versetzte den Niederländer in eine gewisse Nervosität, er wollte am liebsten sofort da hoch.
Und doch zwang er sich zur Ruhe. Nachdem sich die erste Freude gelegt hatte, kam ihm der Gedanke, dass er der Ersatz für die Reporterin war. Er konnte nicht wissen, warum die junge Frau aus dem Team ausschied und ein so kurzfristiger Neuzugang war sicherlich nicht im Interesse der verbliebenen Astronauten. Und je nach den Umständen des Ausscheidens würde sich das sicherlich auch auf seine neuen Kameraden niederschlagen. Joris befürchtete, dass sie ihn als aufgezwungenes Übel oder Fremdkörper betrachten würden, zumal er als Fotograf ja kaum direkten Einfluss auf den Erfolg der Mission nehmen konnte.

Als er nun vor der Gruppe von Männern zu stehen kam verscheuchte er rasch alle Befürchtungen und streckte dem Mann der gerade noch gesprochen hatte die Hand entgegen. "Hello, I guess that I am the replacement for your team. My name is Joris van Campen but please don't hesitate to call me Joris if you like." Herzlich lächelnd gab er auch den anderen die Hand.
"I don't really know the reasons why I came here for substitution but nevertheless I'd like to say that I'm really gratefull to be a part of this team and that I wish for good cooperation."
Der Reporter hat keine Tendenz, hat nicht zu rechtfertigen und hat keinen Standpunkt. Er hat unbefangen Zeuge zu sein und unbefangene Zeugenschaft zu liefern. (E.E. Kisch)

Jean Levi Biton

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Der schweigende Stern
« Antwort #70 am: 16.08.2011, 19:36:57 »
Jean Levi wirkte ein wenig überrumpelt, als Joris sich als Ersatz vorstellte, reichte dem Mann mit den wilden Haaren jedoch bereitwillig die Hand und ließ ihn aussprechen. Der Soldat setzte sich auf eine Tischkante der ersten Reihe und beobachtete van Campen während er sprach. Der Eifer der jugendlich wirkenden Person schien unverblümt. Obwohl es Jean Levi ein wenig verdächtig vorkam, dass die Ergänzung der Gruppe so schnell schon aufgetaucht war - und noch dazu ohne Begleitung von autorisierter Stelle - verhinderte er Joris' Auftreten nicht. Doch seine Blicke suchten sorgfältig die Plakette an dem Lanyard vor dessen Brust ab. Angesichts der Dringlichkeit und scheinbaren Plötzlichkeit der Ereignisse, entschied er sich dazu, seine erste Genügsamkeit in dem offiziellen Symbol der NASA auf der Plakette zu finden.

"I am surprised how fast the internal communication of the NASA turns out to be, if it isn't thorough anyway. And I regret that we have only this short time to get to know with each other. Therefore please excuse my direct approach, but I'd like to use this opportunity to introduce ourselves as officially as possible. My name is Jean Levi Biton," begann der Franzose zu sprechen, und sein muttersprachlicher Akzent fiel bei dem Aussprechen seines Namen deutlich auf, "and I am in command of mission Attila 02." Er hielt einen Moment inne, sein Blick haftete dabei noch immer auf Joris. Obwohl Jean Levis Strenge wieder zum Vorschein kam, wirkte der Commander zudem gleichzeitig ungespielt freundlich.

"Why don't you take your time to tell us about yourself? What is your assignment, Mr van Campen, and have you been in according training for the last days? No matter in what kind of a hurry we might be, I am sure we all agree to the necessity of this process."

Die wachen Augen blinzelten Joris erwartungsvoll an.
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Der schweigende Stern
« Antwort #71 am: 23.08.2011, 10:27:53 »
Der Ausbilder drehte sich vom Fenster weg und musterte van Campen. Sein Gesicht verriet Beunruhigung. Während der Commander sprach, trat er an das Pult und ordnete seine Materialien und tippte auf seinem Laptop herum. "Mr. van Campen stands in for Mrs. Palmer. He'll record the course of the mission and success. So, he is "Spaceflight Participant" as well.", murmelte er, ohne aufzusehen. Dann startete eine Power Point Präsentation. Die erste Folie zeigte das Shuttle. Das Bild war überschrieben mit 'Last instructions before mission-start'. Der Ausbilder schaute erwartungsvoll zu Commander Biton. Offensichtlich wartete er darauf, beginnen zu können. Doch er wollte den Commander wohl auch nicht unterbrechen.
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Joris van Campen

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Der schweigende Stern
« Antwort #72 am: 24.08.2011, 20:20:51 »
Joris blickte von Jean Levi zu dem Ausbilder und wieder zurück. "Yes, that's the same what I was told. They said to me that Mrs. Palmer can't participate due to adminstration... eh" Joris machte einen ratlosen Eindruck "...stuff, I guess. See, I don't really have clue, I was just sent here about an hour ago. I underwent standard astronaut training and learned to handle the electronic devices that will be on board. It may be interesting for you to know that this is not my first space flight training. I attended one in Cologne a few years ago while documenting the path of young astronauts to their first mission, which brings me to my assignment."

Joris hob eine der Umhängetaschen die an seiner Seite baumelten hoch, ganz der Annahme ein jeder könne sofort erkennen, dass ihr Inhalt eine Fotokamera sein muss. "I am a photographer. I used to work together with a journalist but over the years I also begann to write and now I got quite the hang of it. So I may compensate Mrs. Palmer when it comes to writing about our actions in space, because I heard she is a well known journalist here in the United States. But my first option will always be my camera." Er klopfte sacht auf die zuvor gezeigte Tasche und lächelte freundlich in die Runde hinein.

"So I guess that's all. If you have question just ask away."
« Letzte Änderung: 24.08.2011, 20:21:46 von Joris van Campen »
Der Reporter hat keine Tendenz, hat nicht zu rechtfertigen und hat keinen Standpunkt. Er hat unbefangen Zeuge zu sein und unbefangene Zeugenschaft zu liefern. (E.E. Kisch)

Jean Levi Biton

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Der schweigende Stern
« Antwort #73 am: 25.08.2011, 17:05:10 »
Der gewisse Hauch von Leidenschaft gegenüber seiner Arbeit war bei dem jungen Photographen nicht zu verkennen. Als auch der Ausbilder die Teilnahme van Campens bestätigte, wurde auch Jean Levis Ausdruck weniger fordernd. Mit um Geduld bittender Geste ließ er den Instruktuer warten, damit van Campen sprechen konnte, und nickte dem Journalisten schließlich bestätigend zu.

"It's nice to hear that your ambition seems to be in place."

Offen lächelte Jean Levi sein Gegenüber an, als er sich von der Tischkante aufsetzte. Durch die scharfen Gesichtszüge des Soldaten ließ sich die Härte nicht vollständig verbergen, auch wenn dieses Mal der Blick statt einschüchternd fast eher erwartungsvoll wirkte.

"Let me introduce you to our Crew."

Der Reihe sellte Jean Levi die Besatzung und ihre Aufgabenbereiche in einer Reihenfolge und Sicherheit vor, die zeigte, dass der Commander tatsächlich einen professionellen Überblick über sein Team gewonnen hatte.

"I have no doubt that you will have little difficulties to fill our remaining spot. Call me Jean Levi. It is good to have you with us, Joris."

Mit einer einladenden Handbewegung bat er den Photographen, sich zu setzen, nahm selbst auf einem der Stühle Platz und bat den Ausbilder entschuldigend, doch bitte fortzufahren.
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Der schweigende Stern
« Antwort #74 am: 27.08.2011, 22:19:29 »
29.04.2011 - Tag X

In der Nacht zog ein Gewitter herauf. Grelle Blitze durchschnitten die Nacht und tauchten Cape Canaveral in gespenstisches Weiß. Jean-Levi schreckte schweißgebadet auf. Er brauchte mehrere Momente, um sich in dieser Welt zurechtzufinden. Er atmete tief ein und aus, um sich zu beruhigen. Er hatte vom Raketenstart geträumt. Noch einmal rief er die Fetzen seiner Erinnerung vor Augen:
Sie gingen an Board; Jean-Levi drehte sich noch einmal um und winkte zu den Kameras. Dann nahmen sie im Flight Deck Platz. Letzte Kontrollen. Ken, der ihm mit zuversichtlichem Lächeln zunickte. Der Countdown. Es ging alles so schnell. Dann das Vibrieren und das Dröhnen des Starts - der Druck, der das Atmen so schwer macht. Kopfschmerzen. Schwindel. Das Gefühl, das etwas nicht stimmt. Mühsam dreht er den Kopf herum, doch Ken ist verschwunden. Schnell blickt er zu der anderen Seite und kann auch Andrew nicht entdecken. Er löst den Gurt. Er ist bereits in der Schwerelosigkeit. Also hatten sie die Atmosphäre schon verlassen - oder vielmehr nur er. Plötzlich realisiert er, dass er ganz allein hier oben ist. Dann ein Schlag, unter dem das Shuttle erbebt. Die Hülle bricht und alle Luft wird herausgesaugt. Jean-Levi spürt, dass er ersticken muss. Ein weißes Licht, das ihn umfängt...
... das war der Blitz gewesen. Jean-Levi saß nun an der Bettkante und versuchte, seine wilden Gedanken zu beruhigen. So etwas, wie damals bei der SSColumbia konnte nicht mehr geschehen. Doch wie konnte er sich sicher sein? Die Mission war in Eile mehr schlecht als recht zusammengeschustert worden. Und für ihn war es schon lange her. Noch immer spürte er, wie sich ihm der Hals zusammenzog.
Es machte keinen Sinn, sich das Hirn zu martern. Er musste noch ein paar Stunden kostbaren Schlaf bekommen. Doche erst gegen 0400 h schlieg er erneut ein.

Die Morgenluft war schwül und dicker Nebel lag über dem Camp. Das Team frühstückte heute nicht in der Kantine, sondern im Besprechungsraum. Statt dem munteren Tratschen letzte Anweisungen und Bestärkungen. Es dürfte keine Ablenkung geben.
Die Zeit verann zu schnell und die Nervosität stieg. Gegen Mittag hatte sich der Nebel noch immer nicht gelöst. Ob der Start verschoben würde? Das konnte niemand recht beantworten. Jean-Levi ärgerte sich. Eine Verzögerung machte das Team nervös und demoralisierte es. Auch er hasste jede Verzögerung.
Dann brach die Sonne durch die Wolkendecke und der Nebel löste sich auf. Das Camp hatte jedoch keine Zeit, erleichtert zu sein. Zu viele Dinge mussten nun organisiert werden. Das Team wurde zum Mission Centre beordert. In der Umkleide lagen sie bereit - die legendären orangenen Overalls. In weniger als einer Stunde mussten sie an Board sein. Und, so Gott wollte, in drei Stunden im Weltall.
« Letzte Änderung: 27.08.2011, 22:21:33 von List »
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- Hokusai

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