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Autor Thema: Der schweigende Stern  (Gelesen 82348 mal)

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Jean Levi Biton

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Der schweigende Stern
« Antwort #120 am: 18.11.2011, 19:56:18 »
Unschlüssig blieb Jean Levi an der abweisenden Haltung des Arztes hängen. Mit einer solch direkten Verweigerung hatte der Commander nicht gerechnet. Die ruhige und gelassene Art des Russen trug wenig dazu bei, vertrauenserweckend auf Jean Levi zu wirken.

"I do distinguish,", tat der der Commander dem Russen den Gefallen und antwortete ihm in einem bestimmten Tonfall, "with the whole of my conscience and to the best of my abilities. But in this cumbersome process questions arise, doctor. I cannot and will not judge your disengagment of this special hostile intruder. We are alive. Your actions take their own responsibility for this outcome. But I still wonder. You project an attitude of defiance. I observe mannerisms of a long a time military man on you. You were carrying a loaded firearm on board amidst the ignorance of your crewmembers."

Der strenge Blick Jean Levis verschwand. Obwohl seine Haltung nach wie vor angespannt und seine Worte direkt waren, wirkte der Commander hoffnungsvoll, dass sein Gegenüber sich auf seine Sorgen einließ. Nicht eines der Beobachtungen, die Jean Levi ansprach, klang wie ein Vorwurf, sondern vielmehr wie eine ratlose Frage. Vorsichtig lehnte sich Jean Levi ein wenig nach vorne, neigte den Blick jedoch zur Seite, sein Blick traf das Shuttle. Was auch immer passiert war, wenn sie überleben wollten, mussten sie zusammenarbeiten können. Doch Jean Levi wurde das dunkle Gefühl nicht los, dass Sergej etwas verbarg. Doch nach all dem, was mit Palmer passiert war, konnte der Commander sein Gefühl des Vertrauens nicht mehr so einschätzen, wie er es eigentlich von sich kannte. Wesentlich sanfter sprach Jean Levi weiter.

"All I am asking for is your cooperation, Sergej. In this moment and this place, we are everything that is left to us. I could not care less what happened on this ship God knows what time ago. Not in our situation. Look at this place. Did it ever occur to you that we are the ones being alien to this planet? We are on our own, and we need to stick together. I want to be able to trust you, I sincerely am. But this I cannot do when there are things you are hiding from us. A loaded gun being the least of it."[1]
 1. Diplomacy: 29
On ne saurait empêcher l'équilibre de produire ses effets. On peut braver les lois humaines, mais non résister aux lois naturelles.
 ~ Jules Verne

Dr. Sergej Pásečnik

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Der schweigende Stern
« Antwort #121 am: 19.11.2011, 11:56:06 »
Wieder drehte sich der Russe zu dem Commander um und sah ihn eine ganze Zeit lang an, bevor er sprach[1]. "Commander, I am not a military man and still I am. I underwent my basic training and learnt to defend myself with force of weapon and unarmed combat technique. 10 years won't pass by without influencing you, you should know, Rav Seren. But for the very most, my profession is the art of healing. I swore the Hippocratic Oath and I am not interested in absurd destruction but in mending." Mit einer ruckartigen Bewegung warf er den Kippenstummel zur Seite, als wollte er das Gesagte unterstreichen. Doch sein Gesicht verriet keinen Ausdruck von Ärger. "I didn't carry a weapon but I stored it in my baggage. The first goal of our mission is to save mankind. But it is also a very political buisness and as you can imagine many administrations were interested in taking advantage. The weapon was for cases of emergency, when someone was going queer, what was the case. I'm not hidding anything from you."

Erneut blickte der Russe dem Commander in die Augen, diesmal unnachgiebig und bestimmt. "I know what you are going to propose. But it is not a sign of trust to give you my weapon. In fact, you are the one who mistrusts me. You must endure the knowledge of me bearing a weapon as well as I dare to sleep next to you. For your reassurance, I swear to take care of your lives. As you do, Commander. My last word."
 1. Sense Motive 30
« Letzte Änderung: 19.11.2011, 12:19:08 von List »
"Selbst die Ameise kann aus dem toten Philosophen noch etwas nützliches ziehen." - nach Stanislaw Lem

Peter Aldred

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Der schweigende Stern
« Antwort #122 am: 20.11.2011, 20:21:09 »
Peter war nie wirklich direkt aus dem Handeln von Menschen schlau geworden, einer der Gründe, warum er häufig ihre Anwesenheit vermied und sich mit jenen Menschen abgab, welche sich nicht hinter Motiven und lang erlerntem Spiel verbergen konnten. Dr. Sergej Pásečnik als auch Jean Levi Biton gehörten zu dieser Spezies und wahrscheinlich waren sie deutlich geschulter in solchen Angelegenheiten als der Kirchengelehrte. Peter mischte sich nicht in die Diskussion ein, war der Russe doch ein von sich nach außen überzeugter Querdenker, aber die Situation mit Palmer hatte den Diakon vorsichtig werden lassen. Er würde immer ein Auge auf den Russen haben und als dieser feststellte, dass der Commander ihm misstraute, wusste Peter, dass der Russe sich sehr wohl im Klaren darüber war, dass ihm alle misstrauen würden. Er hatte von Beginn an gewusst, dass man ihm misstrauen würde, oftmals aufgrund seiner Herkunft, seines Akzents und sein Verhalten drückte aus, dass ihn dies nicht wirklich interessierte. Häufig war dies bei Psychologen Grundsatz jedes Handelns, denn ein Einblick in ihre Psyche zerstörte ihre psychologische Autorität. Bei Dr. Sergej Pásečnik war dies aber nicht nur dieser Selbstzweck.

Der Diakon las nochmals die Stelle, welche in der Bibel offen lag, las sie nochmals und nochmals, murmelte sie dabei sogar. "The LORD had said to Abram, “Go from your country, your people and your father’s household to the land I will show you.  I will make you into a great nation, and I will bless you; I will make your name great, and you will be a blessing. I will bless those who bless you, and whoever curses you I will curse; and all peoples on earth will be blessed through you.” Fast ungläubig schaute der Diakon auf den Buchdeckel der Bibel. Es war Capraras. "Strange.", murmelte Peter und blickte sich in aller Ruhe in der ungewohten, fremdartigen Umgebung um. Ein merkwürdiges Gefühl grub sich durch seine Eingeweide, das Zitat ließ ihn Gänsehaut spüren. Um die Beschäftigung mit diesem Gefühl aufzuschieben, spricht er Biton an. "What now, Commander? We have repaired as much as was possible in this short time. We have a maximum of two weeks, then our shuttle will shut down definitively. Time for some old fashioned reconnaissance?" Peter hatte sich bei Andrew für seine Hilfe bedankt, mehr konnten sie im Moment jedoch nicht ausrichten.
"Every religion, as far as reason will help them, makes use of it gladly - and where it fails them, they cry out: It is a matter of faith, and above reason!" - John Locke

Jean Levi Biton

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Der schweigende Stern
« Antwort #123 am: 21.11.2011, 20:25:19 »
Wortlos schaute Jean Levi weiterhin Sergej an. Der tiefe Blick des Commanders verriet einen großen Teil an Sorge und Unsicherheit, zwei Wesenszüge, die sich ein Offizier nicht leisten durfte. Schon viele Männer hatten unter Jean Levi gedient, auch solche, die Schwierigkeiten versursacht und provoziert hatten. Nicht immer konnte man im Militär damit rechnen, dass der antrainierte Gehorsam eine Einstellung aus Überzeugung war, zum Erhalt der schnellen Kommunikation, als Antwort auf die Frage der Verantwortung, als Mittel zum Selbstbewusstsein: Du bist Teil eines Teams. Doch diese Situation war anders. Das Gebiet war nicht mal fremdes Land, es war ein fremder Planet. Wie weit konnte Jean Levi darauf vertrauen, dass die Natur der Erde hier ebenfalls ihre Gesetze auswirkte? Wie würden sie Wasser finden, würde es hier regnen können? Wie sieht die Nacht aus, würde sie so kalt werden, dass sie erfrieren? Dies waren nur die einfachsten Fragen, die Jean Levis Gedanken kreuzten. Zudem bestand sein Team nicht aus Soldaten, nicht aus einer auf Effektivität ausgebildeten Mannschaft. Und trotzdem war es Jean Levi, der die Verantwortung über sie trug.

"Fair enough," murmelte Jean Levi nur, als er endlich seinen Blick von Sergej löste und sich abwandte. Es wirkte kein Trotz oder Ärger von Seiten des Commanders, sondern eine resignierte Akzeptanz. Er konnte die Offenheit Sergejs nicht erzwingen, so musste er aus dem was er hatte, das Beste bilden.

"Reconnassance it is, Aldred. Have you been able to get the intercom working? Walkie-Talkies sure might come in handy."

Mit dem Blick in die Ferne stand Jean Levi vor dem Shuttle und schirmte seine Augen mit der flachen Hand. Die Wälder zu beiden Seiten des Bruchlandungsgebietes wirkten weniger weit entfernt, wie die Vegetation, die sich hinter der Wüste auftat. Doch die Talbauten wirkten am interessantesten, schließlich waren sie ein Zeugnis von Zivilisation. Intuitiv versuchte Jean Levi abzuschätzen, welche Route für die erste Erkundung die sicherste sein würde.[1]
 1. Nature Sense 13
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Der schweigende Stern
« Antwort #124 am: 26.11.2011, 00:24:56 »
Salzwüste

Jean-Levi überblickte die Salzüste und die nahen Wälder und fasste den Entschluss, dass sie es mit dem Weg durch die Salzwüste versuchen würden. Zum einen waren sie natürlich exponiert, wie auf dem Präsentierteller. Zum anderen schätzte der Commander aber ab, dass in der Salzwüste weniger Gefahren auf sie lauerten durch die ihnen unbekannten Raubtiere und sonstige Gefahren. Außerdem fand er Spuren von Mrs. Palmer, die die gleiche Route eingeschlagen hatte. Vielleicht war es zynisch, so zu denken, doch auch dieser Umstand trug zu seiner Sicherheit bei: Sollte die Route gefährlich sein, würden sie durch Mrs. Palmer gewarnt werden.


Sie sammelten das nötigste zusammen und brachen auf. Schon bald hatten sie die Salzwüste betreten. In der direkten Sonne war es brütend heiß, vielleicht 100° Fahrenheit[1]. Der Boden glitzerte vor Salzkristallen und war aufgerissen. Schwere Erdschollen bildeteten grindige Wundränder in einer beinahe toten Welt. Immer wieder durchzogen tiefe Gräben wie Adern das Land, doch sie führten kein Wasser[2]. Hier wuchs demnach auch nichts weiter. Es gab hier nur Salz und Ödnis.

In der der Ferne zeichnete sich die Konturen eines gewaltigen, wenngleich auch toten "Baumes" ab. Sie konnten nun auch etwas genauer die "Bäume" des Waldes erkennen, den sie schon von Weitem gesehen hatten. Sie hatten einen knorrigen, verzweigten Stamm, von dem große, fahl-grüne Blätter herunterhingen. Man konnte sie entfernt mit einer Mischung aus Palme und Trauerweide vergleichen.

Eine Spur einer belebten Zivilsation konnten sie noch immer nicht entdecken, obgleich auf den Steinterrassen im Talkessel definitiv Häuser errichtet worden waren. Doch es fehlte an der klanglichen Kulisse, an arbeitenden Maschinen und an Humanoiden wie Tieren im allgemeinen.

Sie waren jetzt etwa 5 Meilen gelaufen[3] und mussten sich entscheiden, ob sie nun weiter ins Landesinnere vordringen wollten oder zum Schiff zurückkehren wollten.
 1. etwa 40°C
 2. 
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 3. etwa 8 km
« Letzte Änderung: 20.04.2012, 10:07:07 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Dr. Sergej Pásečnik

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Der schweigende Stern
« Antwort #125 am: 26.11.2011, 01:28:50 »
Der Doktor hatte das Taschentuch verknotet und sich über den Kopf gelegt. Er hielt alle Teamkollegen dazu an, ihren Kopf zu bedecken und genügend zu trinken, auch wenn das Wasser knapp war. Es konnte hier sehr gefährlich werden, würde einer einen Hitzeschlag erleiden, wie er betonte. Ansonsten war er nicht besonders gesprächig. Wie er so vor sich hin trottete, mit seinem behäbigem Gang und seinem bulligen Körperbau, verstärkte sich das Bild eines dressierten Bären, das man vielleicht schon gewonnen haben mochte.

Irgendwann blieb er stehen und drehte sich zu seinen team-Kollegen. "In Science-Fiction-literature there are three motives for how a strange society responds to the intrusion of the space travelers. There is the possibility of a peaceful approach or, on the other hand, they might attack. Also they might panick and flee." Er deutete mit einem Nicken in Richtung Talkessel. "A fourth possibility is total ignorance. But it rather seems to me, that this settlement is abandoned and no one has noticed us." Er schüttelte den Kopf und sah ein wenig enttäuscht aus.
"Selbst die Ameise kann aus dem toten Philosophen noch etwas nützliches ziehen." - nach Stanislaw Lem

Abhay Hepworth

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« Antwort #126 am: 27.11.2011, 16:03:36 »
"This was used not to long ago. Maybe a few decades ago." teilte Abhay seinen Bekannten mit. Sein Blick glitt über die Wüste.

Früher einmal war er gut mit der Hitze klar gekommen, doch schienen ihn die naßkalten Tage auf der Insel mehr geprägt zu haben als sein indisch Erbe. Der Schweiß lief ihm in Strömen am Gesicht herunter. Er wußte nur allzu gut, dass Austrocknung die größte Gefahr war, zumindest bei diesen Außentemperaturen. Im Kopf versuchte er zu überschlagen für wie lange ihr Wasser reichen würde.

"How long do we have to go to reach the end of this desert?" fragte er eher an Jean gewand als die Anderen, wenn jemand gut im Distanzen schätzen war dann wohl der ehemalige Soldat dachte sich Abhay.

Andrew Petersson

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Der schweigende Stern
« Antwort #127 am: 28.11.2011, 08:46:28 »
Auch Andrew hatte seine Probleme mit der Hitze. Er befolgte den Rat des Russen, hatte er das Gespräch zwischen Jean Levi und Sergej gar nicht mitbekommen, da er dabei war, die heikle Ladung des Raumschiffes zu sichern und zu inspizieren. Der gebürtige Schwede packte einige Werkzeuge ein, die ihnen von Nützen sein konnten und verteilte dann ebenso den Proviant für den Weg auf seinen Schultern. Die Schlafgelegenheiten waren hierbei als Ersatz-Rucksäcke nützlich geworden und so trug der Halb-Amerikaner eine dieser Taschen mit sich.

Als sie in die Salzwüste eindrangen, betrachtete auch er die mit Gräben durchzogene Landschaft. "I support Abhay here, this seems to have been used for watering this desert." ein Moment der Pause, als Andrew sich noch einmal umblickt, "though as you can see: Whoever tried this, have not been successfull."

Sein Blick blieb immer wieder an den Häuser am Hügel hängen. "In my opinion, we should try to reach this settlement. If we can stay the night there, we will and go back in the morning to gather other stuff from the shuttle."

Peter Aldred

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Der schweigende Stern
« Antwort #128 am: 28.11.2011, 17:37:41 »
"Or they were successful until the very moment they vanished. Why should be this alien nature less relentless than our own?", warf der Diakon ein, stimmte ansonsten mit seinen Teammitgliedern in der Deutung dieser Anlagen überein, für die er im Moment aber nicht das Auge hatte. Vielleicht ließen sie sich an mancher Stelle wieder reparieren oder anhand des Verlaufes dieser Anlagen ließ sich zumindest ein altes, vielleicht noch nicht leeres Wasserbecken oder gar eine unterirdische Zisterne finden. In Bezug auf ihre Wasserlage sollten sie dies vielleicht erwägen. "Maybe we are able to understand the watering system and thus able to find us some water, if there is any."

Peter blickt kurz auf dem Verlauf und schaut, ob er von seiner Position eine Aussage machen kann. Ist der Wasserursprung für die Bewässerungsanlage eher in der Nähe der Siedlung oder in der anderen Richtung zu erwarten? "I agree with Mr. Petersson. We should try to reach this settlement and settle ourselves. Maybe we find further hints about this environment and nature? We need to know, what we've found and we need to learn, what happened to the asteroid."
« Letzte Änderung: 28.11.2011, 17:38:10 von Peter Aldred »
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Der schweigende Stern
« Antwort #129 am: 29.11.2011, 10:27:04 »
Das Team wanderte weiter landeinwärts und nach ermüdenden anderthalb Stunden erreichten sie den Talkessel. Was hier von der Hand der Ureinwohner geschaffen wurde, war für sie erstaunlich und befremdend zugleich[1]:

In die Talwände, die das Land halbkreisförmig einrahmten, waren stufenförmig Terassen geschlagen worden. Auf vielen Terassen waren große Häuser aus dicken Steinquadern erbaut worden[2]. Je höher die Terrasse lag, desto größer und kunstvoller schienen die Häuser zu werden. Andererseits aber waren auf ebener Erde große, scheunenartige Häuser mit flachen Dächern errichtet worden, die jeglichen Schmuck oder Besonderheit vermissen ließen. Manche der Terrasen, insbesondere auf der linken Seite des Tals, waren dahingegen unbebaut. Auf manchen dieser Terrasen wuchsen, anscheinend wild, irgendwelche Pflanzen, andere waren tiefschwarz und mit ausnahme einiger Pflanzen-Skelette wuchs hier nichts.

An der hinteren Talwand war ein besonders großes Gebäude aus ockergelben Blöcken, dass mit einer massiven Basis begann und sich stufenartig nach oben hin verjüngte. Ebenso wurde die Bauweise immer leichter, bis die oberste Stufe schließlich und im Wesentlichen von vier Torbögen und einer Steindecke beherrscht war[3]. Sie zählten insgesamt 6 solcher Stufen, also waren es insgesamt 7 Ebenen. Jede Ebene war anscheinend mit Bildern und hyroglyphenartigen Zeichen versehen worden. Auf mittlerer Ebene waren die Wände komplett geschwärzt worden.

Inmitten des Talkessels war ein gigantischer Baum. Er war sicherlich 40 Meter hoch und seine Äste waren dick und ausladend. Auch sein Wurzelwerk verzwigte sich weit. An manchen Stellen ragten die Wurzeln bis zu 4 Meter hoch aus dem Boden. Dort hinten schien das Wurzelwerk auseinander zu gehen und bildete somit eine natürliche Höhle. Vor der Höhle war eine Grube ausgehoben worden und man hatte, ebenfalls aus Stein, Treppen eingerichtet und vorne eine kleine Bühne gebaut. Dieses Arrangement wirkte auf das Team gespenstisch vertraut; es sah aus wie ein griechisches Theater[4]. Der ganze Platz um den Baum und das "Theater" war mit einem Zaun umgeben.

Das Klima hier würden sie, mit irdischen Begriffen, als savannenartig beschreiben. Das Land war trocken und der Boden feinkörnig, doch schien es hier genügend zu regnen, dass etwa kniehohes Kraut wuchs und in kurzen Abständen wuchsen hier auch weit ausladende Dinge, die sie als Büsche und Bäume bezeichnen würden. An vielen Pflanzen wuchsen rote, gelbe oder violette Beeren und Früchte[5]. Viele kleine Tiere und Insekten waren zu entdecken und auch die ein oder andere Kreatur in der Luft, die jedoch eher Ähnlichkeit mit Fledermäusen als mit Vögeln hatten. Auffallend war außerdem der würzige, bisweilen stechende Geruch der Luft.
 1. Musik: Lands of Lore 2: Stadt der Ahnen
 2. Etwa in dieser Art, aber nicht so verwittert
 3. Dieses Bild entspricht nicht ganz der Bauweise, aber um Euch eine ungefähre Vorstellung zu geben.
 4. Wie hier
 5. 
Spot DC 15 (Anzeigen)
« Letzte Änderung: 29.11.2011, 11:09:41 von List »
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- Hokusai

Joris van Campen

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Der schweigende Stern
« Antwort #130 am: 30.11.2011, 22:28:18 »
Joris musste auf seine Begleiter recht merkwürdig wirken. Er war recht still, genau genommen sogar stumm und marschierte wortlos neben den anderen her. Hin und wieder blieb er stehen und fotografierte, als sei die ganze Situation völlig normal. Man könnte den Eindruck bekommen, dass Joris nicht begriff was ihm und seinen Kameraden hier zugestoßen war.

Tatsache war jedoch, das Joris es gewisser Maßen gewohnt war ins Ungewisse zu marschieren und das in wesentlich lebensfeindlicheren Umgebungen. Über die Jahre hatte der Fotograf eine sehr eigene Weise entwickelt die Dinge zu sehen. In seinen Augen gab es kaum einen Grund zu verzagen, denn im Moment drohte ihnen keine unmittelbare Gefahr und Jean Levi tat soweit der Niederländer das beurteilen konnte genau das Richtige in dem er sie die Umgebung erkunden ließ. Natürlich war Joris nicht entgangen, dass dies nicht sein Heimatplanet war und dass sie hier vermutlich nicht allein waren. Sicherlich sorgte das auch bei ihm für ein gewisses flaues Gefühl in der Magengegend, doch im Augenblick gab es nichts, was er sonst noch machen könnte um nach Hause zu gelangen.

Etwas aufgeregter schien er jedoch als sie den Talkessel erreicht hatten. Joris entfernte sich immer wieder einige Meter von den anderen um dieses oder jenes zu fotografieren. Joris eigenartige Art zu fotografieren konnte von den anderen Mitgliedern nun zum ersten Mal beobachtet werden. Er stakste behutsam durch die Umgebung und machte hin und wieder merkwürdige Umwege, wohl um den seiner Meinung nach besten Winkel zu erreichen. Joris ging nicht nur behutsam sondern auch unglaublich langsam vor. Als hätte er alle Zeit der Welt verharrte er manchmal mehrere Augenblicke lang bewegungslos bevor er dann tatsächlich den Auslöser betätigte.
Im Allgemeinen schien der Niederländer großen Wert darauf zu legen die Dinge - und auch seine Mitmenschen -  aus unmittelbarer Nähe fotografieren.

Mehr durch Zufall als durch seine Beobachtungsgabe wurde Joris auf die merkwürdigen Wesen aufmerksam, die sich mit ihren vielen Armen durch die Äste bewegten. Er beobachtete sie eine Weile durch den Sucher seiner Kamera - dieses Mal jedoch aus der Entfernung -  und machte einige Fotos die er Abhay auf dem Display seiner Kamera zeigte.

"Have you seen these strange animals over there?" er deutete in die Richtung der Tiere "At first I thought they were apes but they've got too many arms and apperently no head." Eine leichte Begeisterung schwang in der Stimme des Fotografen mit als er von seiner Entdeckung berichtete.
Der Reporter hat keine Tendenz, hat nicht zu rechtfertigen und hat keinen Standpunkt. Er hat unbefangen Zeuge zu sein und unbefangene Zeugenschaft zu liefern. (E.E. Kisch)

Peter Aldred

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« Antwort #131 am: 03.12.2011, 02:58:15 »
Peter beobachtete die Szenerie schweigend. Kurzzeitig, da sie augenscheinlich nicht mehr auf dem der Erde zurasenden Asteroiden waren, wägte er sich in einer Art Nachwelt, übergangen in eine Ewigkeit. Er fand den Gedanken selbst lächerlich, aber vor Schreck und Schock mochte er es nicht ausschließen, bis ihm auffiel, dass Ken auch in dieser Nachwelt tot war. Allein deswegen hatte er den Gedanken daran verwerfen können. Nicht verwerfen kann er den Gedanken an die Erde. Wie würde sie jetzt die Erde bewahren und welche Schäden würde durch den Asteroiden verursacht werden? Wie viele Menschen würde sterben, weil Pech und Unerwartetes sie aus ihrem Auftrag schleuderte. Peter verzog die Lippen, Grimm drohte ihn zu überwältigen. Eine Wut, welche der Hilflosigkeit entsprang. Es war nicht seine eigene Hilflosigkeit, die ihn lähmte, die ihn dazu drängte, die exotische, neue, für sie unberührte Schönheit des neuen Planeten zu ignorieren. Er dachte daran, wie Houston verzweifelt Kontakt aufzunehmen versuchte, wie die Fernseh- und Radiostationen ihre Journalisten aussandten, um an neue Informationen zu kommen. Wie Untergangspropheten die Straßen bevölkerten und das Gefühl eines weltenendenden Kataklysmos sich in jeder Person breit machte und mit einem bitteren Nachgeschmack mochten sie auch an das Team denken, welches, beladen mit ihren Sorgen und ihren Hoffnungen aufbrach und auf einmal verschwand. Mit bitterem Nachgeschmack mochte sie im Angesicht des Todes sagen, dass ihre personifzierte Hoffnung sie verlassen und enttäuscht hatte. Und das raubte Peter Aldred jeden Funken Kraft für den Moment.
Er mochte sich tausend biblische Bilder vor Augen halten, die beinahe komplette Zerstörung, wie sie bei der Arche Noah geschildert ist und andere Bilder mochten sich auftun, aber nichts war vergleichbar, nichts ließ sich für Peter im Moment rational wie emotional fassen. Deswegen wählte er die Stille, auch wenn er die merkwürdigen Klettertiere und die beiden Sonnen so klar sah, wie jeder andere aus seinem Team.

Und er konnte nicht anders als über die Zynismus des Lebens selbst nachzudenken, befand sich die eigene Welt oder zumindest ein Teil von ihr in den Todeswehen, fanden sie ausgerechnet einen Ort, der dies, wenn auch auf andere Weise, schon erfahren haben musste. Während der Kataklysmos der Heimat drohte, mussten sie neue Hoffnung finden in einer brachen, verfallenden Umgebung.
Peter mochte sich gar nicht ausmalen, wenn man diesen Überlebenskampf des Menschen auf dieser unbekannten Welt überspitzen würde, denn dann wäre die moralisch alles andere als integere Mrs. Palmer die einzige Möglichkeit, dass Geschlecht der Menschen...
Der Diakon merkte, dass unter den Sonnen sein Verstand schon mürbe wurde. Sie war erst seit kurzer Zeit hier, hatten nur einen Ausschnitt des Planetens gesehen und litten alle noch unter ihren Verletzungen, der neuen Situation und der Hoffnungslosigkeit der Situation. Er scholt sich selbst einen Narren, wie viele Geisterstädte gab es alleine auf der häufig als überbevölkert dargestellten Erde? Er machte sein Tuch nochmals nass und versuchte sich so gegen die Wärme und weitere Wahnvorstellungen zu schützen und die Umgebung weiter zu beobachten.
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« Antwort #132 am: 03.12.2011, 11:21:49 »
Peter wird plötzlich aus seinen düsteren Gedanken gerissen, als diese seltsamen vierarmigen Tiere das durchdringende Brüllen eines aufgespießten Ebers von sich geben. Behände springen drei dieser Exemplare von den Bäumen in etwa 50 Metern Entfernung. Nun kann er auch genauere Details erkennen: Ihr fahlgrüner Körper sind etwa brusthoch und sehr muskulös. Zwar fehlt ihnen ein Kopf, doch haben sie dort, wo das Brustbein sein sollte, ein großes, mit Reißzähnen besetztes Maul. Das, was er als Augen benennen würde, sitzen auf den Schulterblättern. Sie rennen auf allen Vieren, die jeweils mit scharfen Klauen besetzt sind, auf das Team zu. Immer wieder brüllen sie[1].
 1. weiter im Kampfthread
« Letzte Änderung: 03.12.2011, 12:13:24 von List »
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« Antwort #133 am: 05.01.2012, 17:33:58 »
« Letzte Änderung: 05.01.2012, 17:34:04 von List »
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« Antwort #134 am: 05.01.2012, 17:34:22 »
Die Wesen laufen noch immer unruhig hin und her, wobei sie knurren und fauchen. Sie fassen die einzelnen Teammitglieder in die Augen und wirbeln Staub auf. Noch einmal kommen sie den Männern wieder näher. Dann jedoch drehen sie sich auf einmal um und laufen langsam und ohne Eile wieder zurück in ihr Revier.
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