Jerake hatte das heilige Artfakt erfolgreich entwendet. Das unschätzbar wertvolle Liber Drusus, dass die Taten des heiligen St. Drusus selbst beinhaltet sollte. Wie der ehemalige Freihändler jedoch wusste, enthielt es noch viel mehr. Doch darüber nachzudenken hatte er keine Zeit, denn er rannte so schnell er konnte durch die hohen Häuserschluchten der Stadt Sibellus, während sich sein schwerer Mantel immer weiter mit dem sauren Regen voll saugte. Der Geruch nach Verfall und Schweiß lag schwer in der Luft der Makropole und der Mann hörte seinen eigenen schnell gehenden Atmen. Leider waren nicht alle Teile des Planes so sauber verlaufen wie er gehofft hatte. Der Arbites und eine handvoll Adeptus Sorroritas waren ihm auf den Fersen, nachdem er den Fehler gemacht hatte, beim verlassen der Gewölbe der Kathedrale etwas zu hektisch zu sein. Jetzt konnte er nur noch hoffen sie in den engen Gassen abzuschütteln. Doch da kam ihm die Idee. Jerake schlug einen Hacken und steuerte direkt auf den Hauptplatz vor der Kathedrale zu. Schon von weitem konnte er die aufgebrachten Stimmen einer riesigen Menschenmasse vernehmen. Wenig später kam sie auch schon in Sicht. Ein großer Mob aus abgerissenen Gläubigen, Bettlern und Arbeitern wurde von der Frater Militaris der Ekklesiarchie davon abgehalten die Kathedrale zu stürmen. Mitten auf einer erhöhten Position stand ein Mann in den roten Roben der Redemptionisten.
„Wie können sie es wagen, uns den wahren Gläubigen, den Kinder des Gott-Imperators, den Anblick der Zeugnisse seiner Heiligen zu verwehren? Wie kann die Ekklesiarchie sich anmaßen zu entscheiden, wer solch ein Beweis seiner Göttlichkeit sehen darf? Hört nicht auf ihre falschen Lügen, denn sie selbst sind verdorben und suhlen sich in ihrer Arroganz. Sie glauben sie sind etwas besseres, sie glauben nur sie wären würdig. Aber nein wir sind die wahren Gläubigen und sie sollen brennen. Meine Bruder zeigt ihnen die Wut und den Glauben der wahren Nachkommen des Imperiums.“
Schallten die Worte des verrückten Klerikers über den Platz. Doch Jerake wusste, dass dies Morton war. Einer seiner Mitverschwörer. Ein Ketzer in den Augen ihrer Feinde und umso größer war die Ironie, dass er die Schafe des Imperiums gegen die Kirche selbst aufhetzte, um für die Ablenkung zu sorgen, damit Jerake das Buch stehlen konnte. Die Ablenkung hatte geklappt, doch leider war etwas schief gegangen. Nichts was der Kapitän jemals zu geben würde, doch nun konnte er die Ablenkung wenigstens noch zu einem weiteren Zwecke nutzen. Der ehemalige Freihändler tauchte blitzschnell in der Masse unter und hielt Ausschau nach den Verfolgern. Er erblickte sie, doch sie ihn nicht. Dies gab ihm einen Moment zu verschnaufen, während die Hasstiraden immer weiter über den Platz halten. Doch da erblickte der ehemalige Kapitän einen Scharfschütze, der in seinem Mitverschwörer ein passendes Ziel gefunden hatte. Jerake funkte sofort zu Morton.
“Runter. Scharfschütze.“
Gerade noch rechtzeitig sprang die rotberobte Gestalt von dem Podest und tauchte ebenso in der Menschenmasse unter. Jerake schloss zu ihr auf und funkte ihn auf dem Weg an.
“Wir müssen schnell hier weg. Sie sind uns dicht auf den Fersen.“
Morton jedoch schüttelte den Kopf, als Jerake ihn endlich erreichte.
“Lassen wir ihnen doch ebenfalls das Geschenk des Prinzen zu kommen, die Ekstase des Schmerzen und öffnen ihnen die Augen. Sie werden ebenso die Wahrheit sehen wie wir. Gib mir nur einen Moment die richtigen Worte zu finden.“
Jerake rollte mit den Augen. Es gab immer wieder dieselben Probleme mit Morton und dafür hatte er wirklich keine Zeit. Außerdem waren da immer noch die Scharfschützen.
“Verdammt. Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Komm verdammt noch mal mit. Wir haben wichtigere Dinge zu erledigen oder muss ich dich daran erinnern, warum wir hergekommen sind.“
Morton seufzte.
“Nein.“
Beide schlängelten sich durch den riesigen Mob. Der gewandte Jerake sehr viel leichter als der eher schwerfällige Morton und dies wurde ihnen zum Verhängnis. Als der ehemalige Kapitän bereits die Menschenmassen verlassen hatte und zur nächsten Gasse vorstürmte, wurde Morton von seinen „Gläubigen“ aufgehalten. Jerake fluchte, während Morton mit ihnen redete und das alles während die Arbites und die Sorroritas sie suchten.
“Mach endlich Morton. Diese verdammten Schafe wissen doch sowieso nichts und werden nie verstehen warum wir das tun, was wir tun.“
Redete Jerake mit sich selbst. Nach weiteren haarsträubenden Sekunden kam der Priester endlich nach. Doch zu spät. Ein Schuss halte über den Platz und traf Morton mitten an der Schläfe. Der Mann brach zusammen und blieb mit einer blutigen Kopfwunde liegen. Der ehemalige Freihändler vernahm sofort aufgeregte Rufe quer über den Platz schallen.
“Da sind sie. Beim Imperator lasst sie nicht entkommen.“
Jerake fluchte nur erneut an diesem Tag und stürmte vor, um Morton auf seine Schulter zu heben. Er wusste selbst nicht, warum er dies tat, aber mitten im Imperium war ein verrückte Anhänger des Prinzen der Lust immer noch ein besserer Verbündeter als gar keiner. Unter schweren Beschuss durch die Arbeites schleppte er den Bewusstlosen weg vom Platz, weiter in eine nahegelegene Gasse. Das Gewichte war jedoch viel zu schwer für den eher drahtigen Freihändler und er spürte schnell seine Muskeln und Lungenflügel schmerzen. Morton hingegen trieb in einem Delirium und hatte ein verzücktes Grinsen auf den Lippen. Er hörte die Schritte der Verfolger immer näher kommen und wurde sich bewusst wie dumm es von ihm war sein eigenes Leben für den Kultisten zu opfern. Jerake stolperte immer wieder über den Müll in der Gasse, sah Sterne vor den Augen tanzen und als er die nächste Abzweigung nahm, war es soweit. Von der anderen Seiten kamen weitere Arbites und umstellt ihn.
“Im Namen des Imperators, stehen bleiben oder wir sorgen selbst dafür.“
Jerake zögerte und plötzlich gab es ein Krachen. Die Wand direkt neben ihn wurde durchbrochen und eine starke Panzerhand zehrte ihn urplötzlich mit Leichtigkeit in das Haus. Kurz darauf erklang das schwere Rattern einer Bolter und die Schreie der Sterbenden. Jerake brauchte einen Moment, um sich zu orientieren und sah einen Riesen in einer Servorüstung direkt vor ihm stehen. Die Farbe war schon lange durch unzählige Schlachten abgeblättert und die Rüstung wies ebenso etliche Risse und Beschädigungen auf. Doch der Träger war eindeutig ein Space Marine, der gerade mit präzisen Schüssen seine Verfolger ohne Gnade tötete. Diese dem Chaos verschriebene Gestalt war Cyran. Ihr Trumpf, wenn auch oft zu auffällig. Doch im Moment war der ehemalige Kapitän mehr als froh ihn zu haben.
“Schwächliche Menschen. Kaum versagen ihre zuckersüßen Worte, brauchen sie Hilfe von Stärkeren. Ihr seid zu bemitleiden.“
Kamen die dumpfen Worte von dem Chaos Space Marine und er ging, nachdem sein blutiges Handwerk erledigt war, einfach an dem am Boden liegenden Jerake vorbei. Dieser wollte etwas erwidern, biss sich jedoch dann auf die Lippen und stellte die wichtigere Frage.
“Woher wusste ihr...“
Er wurde unterbrochen, als eine Frau mit einem Chaosstern auf der Stirn, langen blonden Haaren und einem einfachen, schwarzen Kleider hinter Cyran hervorkam.
“Ich habe es gesehen und außerdem sagte ich euch bereits euer Plan wird nicht von Erfolg gekrönt sein. Ihr solltet endlich lernen auf die Stimmen zu hören.“
Jerake ließ Morton liegen und richtete sich auf, um mit einem selbstzufriedenen Grinsen das Buch zu präsentieren.
“Und was ist dann das Petrica? Pah eure Warpstimmen vernebeln euch nur den Verstand und jetzt sollten wir verschwinden ehe Verstärkung kommt. Cyran schnapp dir Morton und dann nichts wie weg.“
Der Astartes drehte sich zu dem ehemaligen Freihändler um und starrte ihn durch die rotleuchtenden Linsen des Helms an, während Petrica nur die Nase rümpfte.
“Seit wann glaubt Ihr Sterblicher mir Befehle geben zu können? Warum sollten wir vor ein paar einfachen Menschen fliehen. Sie sind schwach.“
Jerake seufzte. Es würde noch ein langer Weg werden, bis sie endlich hier wegkommen und ihr Ziel erreichen würden. Aber für erste fügte er sich und nahm Morton erneut auf seine Schulter. Die Psionikern kicherte und führte die ungleiche Gruppe an.
“Folgt mir.“
Das Imperium. Ungezählte Massen von Menschen. Geknechtet durch die Adepta von Terra und gezwungen zum Anbeten einer Leiche. Dem Gott-Imperator. Der Leichengott, der über ein riesiges Sternenreich mit eiserner Hand herrscht oder zumindest wollen sie uns das Glauben machen. Ein blutiges Regime, dass alle gnadenlos niederwalzt und wie ein hungrige Leere alles verschlingt, um seinen unstillbaren Hunger zu bekämpfen. Sein Verlangen nach Expansion und Krieg. Geblendet von Unwissenheit und beeinflusst von der Ekklesiarchie bringen jedoch viele dieses Opfer gern. Sie haben nie das wahre Antlitz der Welt gesehen. Sie sind ahnungslos. Sie sind wie wir einst waren. Sie können erleuchtet werden, doch nur wenn sie die Ketten abwerfen. Doch auch die Adligen sind nicht besser. Die hohen Würdenträger der Ekklesiarchie. Sie glauben über allem zu stehen, dabei fallen sie genauso schnell unseren Herrn zum Opfer wie jeder andere. Aber sie sind verachtenswert. Viele kenne die Wahrheit, doch sie sind zu feige sie zu ergreifen. Sie kosten die Macht und doch schrecken viele davor zurück. Gierige Adlige, machthungrige Bischöfe und verwegene Freihändler. Sie haben die Chance auf unermessliche Macht und kehren doch wieder in den Schoß der Knechtschaft zurück. Doch auch sie können fallen. Durch den richtigen Impuls. Die ungezählten Armeen des Leichengottes sind schwach. Wir werden sie vernichten. Widerstand ist zwecklos. Sie werden ihr Blut für unsere Herren vergießen. Ob als Opfer oder in ihrem Namen ist die einzige Wahl die sie haben. Eine Wahl, die ihnen das Imperium nicht mal lässt. Selbst die Astartes, die mächtigen Engel des Todes, sie sind nichts. Sie sind der größte Abschaum. Sie kennen die Wahrheit. Sehen die Falschheit des Leichengottes, die Verzehrung der glorreichen Vision für die wir alle gekämpft haben und trotzdem klammern sie sich an ihn wie ein verängstigtes Kind. Sie werden die Wahrheit akzeptieren müssen oder fallen. Wir werden das Imperium vernichten und allen die absolute Freiheit schenken. Empfange auch du die Umarmung der verderblichen Mächte und erlange deine eigene Freiheit oder den Tod. Wenigstens hast du eine Wahl...
Wirf die Fesseln des Imperiums ab und erlange Freiheit. Ich möchte gerne, genügend Interesse vorausgesetzt, gerne eine
Warhammer 40k Black Crusade Rollenspielrunde anbieten und damit den Warhammer 40k Bereich im Gate noch mehr vergrößern. Diesmal jedoch auf der anderen Seite des Konfliktes, der Seite des Chaos. In welche Richtung die Runde genau gehen würde, hängt natürlich von den beteiligten Spielern ab und würde dementsprechend während des Charakterbaus entschieden werden. Möglicherweise würde ich zum Einstieg auch eines der vorgefertigten Abenteuer wie zum Beispiel Broken Chain leiten. Meldet euch also falls ihr Interesse habt euch dem Chaos zu verschreiben und den Schoßhunden des Imperators entgegen zu treten. Ich freue mich über jede Meldung.
