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Archiv => Archiv - Online-RPGs andere Systeme => Kagematsu: Was zurück bleibt => Thema gestartet von: Tsuyoshi am 16.11.2017, 10:10:22

Titel: [Szene 6] Ein tiefer Quell, der dem Felsen entspringt
Beitrag von: Tsuyoshi am 16.11.2017, 10:10:22
Die Sonne brennt bereits wieder heiß auf das kleine Dorf herunter, als Tsuyoshi von der Jagd mit der Miko zurückkehrt. Der junge Ronin marschiert so grimmig und selbstbewusst zwischen den Hütten hindurch, wie man es von Samurai gewohnt ist. Für die Bauern hat er kaum einen Blick übrig, ihre Verbeugungen nimmt er mit stolzem Gleichmut entgegen. Seine Kleidung allerdings ist staubbedeckt, der Haarknoten sitzt schief, und an seinen Unterarmen finden sich einige Schrammen. Zudem ist sein Kimono mit Schweiß getränkt, denn nach der gefährlichen Begegnung mit dem Wildschwein hat er die Beute auf seinen Schultern durch den Gebirgswald bis zu den Hütten geschleppt, wo ihn einige heißhungrige Bauern sogleich unter tausend Dankesbezeigungen in Empfang nahmen. Jetzt fühlt Tsuyoshi jeden seiner strapazierten Muskeln, auch wenn er sich nichts davon anmerken lässt. Die rasche Reinigung am Schrein war nur notdürftig. Es ist daher ganz natürlich, dass es ihn zu dem Ort zieht, nach dem sein verdreckter, verschwitzter Körper verlangt: zum Badehaus. Vor dem Haus angekommen, schlüpft er aus seinen Zōri und zieht das Daisho aus dem Gürtel, um die Klingen samt Scheiden in der Hand zu tragen, als er sich bückt, um durch die Shoji-Tür einzutreten.
Titel: [Szene 6] Ein tiefer Quell, der dem Felsen entspringt
Beitrag von: Josei Kimiko am 08.01.2018, 17:58:48
Noch bevor er hindurchtritt, hört  er im Inneren erregte Stimmen. Josei Kimikos ist einfach zu erkennen, sie spricht in der gleichen verhaltenen Stimmlage wie bei ihrer letzten Begegnung. Die andere Stimme ist deutlich aufgeregter, es dauert, bis diese als die der Badehausbesitzerin erkennbar wird: "Aber er ist weggegangen! Er muss hierbleiben, wie sonst können wir vor den schrecklichen Banditen bewahrt werden!" "Es wurde gesagt, er wäre zum Schrein, dort geht es nicht weiter, er wird zurückkehren.", versucht die ruhigere Stimme zu beruhigen. "Er und die Miko sind verschwunden!" "Dafür wird es eine einfache Erklärung geben. Haltet alles, wie ich es gesagt habe, bereit. Ladet ihn ein und wir werden im Nebenraum warten, sehen und entsprechend handeln.", erinnert Kimikos Stimme an eine Inszenierung. "Warum könnt ihr ihn nicht auf eurem Hof...", beginnt die schrillere Stimme sich in der Wortwahl zu vergreifen. "Weil meine Familie aus dieser Sache herausgehalten wird!", der Ton duldet keine Widerrede, obwohl er weiter fast unirdisch ruhig bleibt.

"IZUMI-SAN! ER...Er ist auf dem Weg...hierher!", poltert es weiter hinten im Gebäude, dann erklingt die keuchende Stimme des Jungen, der Tsuyoshi bereits einmal hergeführt hatte. Die Frauen verstummen sofort.
Titel: [Szene 6] Ein tiefer Quell, der dem Felsen entspringt
Beitrag von: Tsuyoshi am 10.01.2018, 11:25:31
Der junge Samurai stutzt, als die Frauenstimmen durch die dünnen Shoji-Wände dringen. Wie es jedermann von Kindesbeinen an lernt, bleibt er stehen und gibt vor, nichts gehört zu haben, bis er bemerkt wurde: Das heißt die Privatsphäre wahren in einem Land, in dem die Menschen dicht an dicht leben, jeder wenig Platz für sich hat. Nach einer angemessenen Pause schiebt er eine der leichten Türen zur Seite und tritt ein. Sein Daisho trägt er in der Linken, während er sich mit dem gewohnten herrischen Blick des Kriegers umsieht. Stolz bleibt er in der Mitte des Raumes stehen, erwartend, dass ihn dienstbare Geister umschwärmen.

Tsuyoshis Gesicht bleibt dabei unbewegt, während es hinter seiner Stirn arbeitet. Banditen also... hier wie andernorts. Kein Wunder, dass die Frauen im Dorf eingeschüchtert sind – und die Generäle des verstorbenen Kriegsherrn hatten nichts besseres zu tun, als die Männer zur Bewachung dieser Gegend abzuziehen! Wahrscheinlich, um ihren Sold zu sparen und ihn darauf zu verwenden, noch ein letztes Aufgebot für eine weitere Schlacht zusammenzukratzen, die weder den Leuten noch dem Land dient. Der Griff um die beiden Schwerter verstärkt sich, bis seine Knöchel leicht hervortreten.
Titel: [Szene 6] Ein tiefer Quell, der dem Felsen entspringt
Beitrag von: Josei Kimiko am 15.01.2018, 18:17:49
Schlagartig ist es still geworden im Empfangsraum. Tsuyoshi sieht sich den Damen Izumi und Kimiko sowie im Hintergrund dem jungen Dienermädchen sowie drei neuen Gestalten gegenüber: Eine recht dralle junge Frau mit einfachen Gesichtszügen (und großen Augen) sowie zwei hagere jugendliche Männer. Obwohl, letztere wirken verhärmt und daher wahrscheinlich älter, als sie sind.

Josei Kimiko ist wie erstarrt und starrt ihn an. Sie trägt einen anderen, einfachen, aber wertvollen Kimono mit dem gleichen Schmuck wie am Vortag. Izumi wirft sich sofort hernieder und beginnt, ihre gestammelte, anscheinend angstvolle Begrüßung mit irgendwelchen Entschuldigungen zu spicken. Hinten poltert der Junge heran, der ihn angekündigt hat und stoppt, als er den Krieger entdeckt.
Immerhin scheint die Edeldame dadurch ihre Gedanken wiedergefunden zu haben (oder hat sie zuende gedacht?), und knickt ihre Beine leicht ein. Zusammen mit dem aus dem Ärmel gezogenen und aufgeklappten Fächer kehrt sie in eine kunstvolle Haltung zurück. Mit leicht geneigtem Kopf taucht ihr Gesicht bis zur Nasenspitze hinter den Fächer und ein kurzes Klappen des Fußes lässt die andere verstummen.

"Seht es uns nach, ehrenwerter Tsuyoshi-san, eure Ankunft hat uns überrascht. Ihr habt sicherlich en Anliegen, dem will ich nicht im Wege stehen. Solltet ihr auf mein Angebot zurückkommen wollen, hat dies Zeit.", spricht sie mit ihrer zurückhaltenden und ruhigen Art. Sollte es eine Gelegenheit, zum Beispiel eine Entlassung aus seiner Gegenwart, geben, würde sie sich mit den drei neuen Gesichtern zunächst zurückziehen.
Titel: [Szene 6] Ein tiefer Quell, der dem Felsen entspringt
Beitrag von: Tsuyoshi am 16.01.2018, 10:40:36
Tsuyoshis Züge sind unbewegt. Er tut so, als habe er nicht bemerkt, wie sein Eintreten die Anwesenden durcheinander geraten lässt. Dennoch entgeht ihm nicht, dass sich die übrigen nach Kimiko zu richten scheinen. Er neigt den Kopf stolz zur Bestätigung ihrer Worte und erwidert: "Ich nehme das Angebot an. Wir werden reden, wenn ich mich erfrischt habe." Eine sehr würdevolle Umschreibung dafür, dass er von der Jagd um vom Schleppen der schweren Beute bei dem heißen Wetter völlig durchgeschwitzt ist und ein Bad dringend nötig hat. Ohne Kimikos Begleitern einen Blick zu schenken, bleibt er stehen, die Arme leicht zur Seite gestreckt, als sei er schon bereit dafür, sich von dem Dienstmädchen aus dem Kimono helfen zu lassen. Das Daisho ruht dabei fest in der Linken, denn einen Schwertständer sucht man hier wohl vergeblich. Er wird als Krieger seine Waffen demnach erst ablegen, wenn er sich niedersetzt, um sich vor dem Bad reinigen zu lassen.
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Beitrag von: Josei Kimiko am 17.01.2018, 18:57:39
Josei Kimiko nickt und zieht sich zurück, die drei neuen Gesichter folgen ihr. Die Besitzerin des Badehauses bestätigt, dass sofort alles in die Wege geleitet wird, und eilt davon, um dies zu tun. Augenblicke später schleicht das schüchterne Mädchen, dass ihn bereits letztes Mal bedient hat, durch den Raum, bevor der Junge endlich herüberkommt und zurückhaltend-still bei der Kleidung hilft. Es vergeht nicht viel Zeit, bis die Herrin des Hauses wieder erscheint und bestätigt, dass das Bad bereit wäre. Außerdem fragt sie, ob er dafür oder später bestimmte Wünsche hätte, Tee zum Beispiel. Ihre anfängliche Unsicherheit ist einer professionellen Haltung gewichen.

Tsuyoshi wird an der Tür zum Speise-/Ruheraum vorbeigeführt und kann die natürliche Quelle, die hier eingemauert wurde, betreten. Er ist zunächst allein, dann tritt der Junge auf, um seinen Wünschen zur Verfü+gung zu stehen - zum Beispiel für Hilfe beim Waschen.
Titel: [Szene 6] Ein tiefer Quell, der dem Felsen entspringt
Beitrag von: Tsuyoshi am 19.01.2018, 13:30:26
In würdevollem Schweigen schreitet der Ronin in den Vorraum des eigentlichen Bades. Dort legt er mit zeremonieller Präzision das Katana samt Wakizashi ab und lässt sich von dem Jungen den Kimono abnehmen. Als er nur noch im Lendentuch steht, wird seine vielfach vernarbte und sonnenverbrannte Haut sichtbar, die auf eine niedere Herkunft für einen Samurai und auf ein bewegtes Kriegerleben für sein jugendliches Alter hindeuten – letzteres in diesen Zeiten allerdings kein großes Wunder.

Äußerlich wieder völlig gelassen, nimmt er auf dem kleinen Hocker in einer Ecke Platz, lässt sich Staub und Schweiß von Rücken und Körper abwaschen. Schmutzig in das Badewasser zu steigen, wäre die Handlungsweise eines Barbaren. Dem Mädchen hat er mit einem knappen Nicken bedeutet, ihm nach dem Bad einen Tee zu bringen. Als er schließlich in dem entspannenden Wasser sitzt, winkt er den Jungen heran und sagt: "Was weißt du über diese Banditen, die diese Gegend unsicher machen, Bursche? Sind sie viele? Sind sie gut bewaffnet?" Dann richtet er seinen Blick scharf auf den Knaben. "Haben sie einen Anführer?[1]"
 1. Grobe Fakten über die Bedrohung haben wir ja bei der Planung eingangs festgehalten (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8896.0). Aber zu den Details darfst du natürlich gern fabulieren.
Titel: [Szene 6] Ein tiefer Quell, der dem Felsen entspringt
Beitrag von: Josei Kimiko am 29.01.2018, 06:39:18
Während der Junge eifersüchtig jede Geste des Kriegers gegenüber dem Mädchen beobachtet, tut er ansonsten unauffällig und zurückhaltend seinen Dienst. Allzu geübt scheint er nicht zu sein, stellt sich aber unter dezenten ANweisungen nicht ungeschickt an. Das Mädchen ist wie immer froh, schnell entlassen zu sein und stolpert fast in ihrem Rückzug. Tsuyoshi könnte über die Geräusche des Wassers ein fernes weiblich-volles Kichern wahrnehmen, als er nur noch den Lendenschurz trägt, das aber sofort verstummt.

Beim Waschen stellt sich der Junge wesentlich besser an, zuckt allerdings sichtbar zusammen, als sich der junge Krieger an ihn wendet. Er sammelt sich schnell und berichtet: "Das Folgende habe ich gehört, Herr: Es sind ein paar Dutzend Männer, sehr verschieden bewaffnet und gerüstet. Sie sind roh und gierig, normalerweise gibt es keine Überlebenden. Sie ziehen von Hof zu Dorf, plündern und leben von dem Gefundenen, bis nichts mehr da ist. Dann ziehen sie weiter." Die Frage nach dem Anführer schafft es, das der Junge seine Angst nicht mehr verbergen kann. Fast ehrfurchtsvoll spricht er mit gesenkter, zittriger Stimme: "Ja, man sagt von ihm, er wäre Besessen, ein Dämon gar! Seine Bösartigkeit mache nicht mal vor seinen Leuten halt und er wäre unberechenbar. Selbst seine engsten Vertrauten fürchteten um ihr Leben..." Seine Augen und Worte verlieren sich in seinen Gedanken und er vergisst seine aktuelle Aufgabe vollkommen. Immerhin muss man ihm zugute halten, dass er immer noch steht, nicht zittert und nur ein Schweißfilm seine Angst verrät.
Titel: [Szene 6] Ein tiefer Quell, der dem Felsen entspringt
Beitrag von: Tsuyoshi am 31.01.2018, 17:08:43
Stirnrunzelnd hebt der Ronin den Kopf, als es irgendwo hinter den Shoji-Wänden kichert. Weibliche Stimmen. Er beschließt, diese Unart zu ignorieren, und lässt sich von dem Jungen waschen, ehe er auch den Lendenschurz ablegt und in das Wasser steigt. Langsam hebt sich seine Brust unter einem tiefen Atemzug. Das Wasser ist unglaublich wohltuend nach der Jagd und der Plackerei mit der Beute in der sommerlichen Hitze! Allmählich entspannen seine harten, verkrampften Muskeln, und wohlige Wärme durchzieht seinen Körper. Tsuyoshi schließt die Augen, hört dem Jungen zu, nickt gelegentlich.

"Ein paar Dutzend" wiederholt er langsam. Zuviel, um von einem einzelnen Mann besiegt zu werden, und sei er ein noch so geübter Kämpfer... Doch was er über diesen Banditenhauptmann hört, lässt ihn die Augen wieder öffnen und den Jungen scharf mustern. "Was sagst du da? Ein Dämon?" Grübelnd reibt er über sein Kinn. Das klingt nach einem schweren Gegner. Aber wenn dieser Mann von einem kühnen Krieger in einem Duell herausgefordert würde... Gründet sich seine Autorität bei den Banditen einzig auf Angst, wie der Junge behauptet, so kann er es sich gar nicht leisten, eine Herausforderung abzulehnen. Vielleicht eine Chance...

Andererseits: Was hat er zu gewinnen, wenn er den Besessenen erschlägt? Reichtümer ganz gewiss nicht, und Ruhm..? In einem kleinen, abgelegenen Bergdorf? Tsuyoshis Augen glitzern, das Wasser plätschert leise, als er sich aufsetzt. "Du kannst gehen, Junge" sagt er geistesabwesend. Sein Blick richtet sich zur Decke, während er sich alles Gehörte noch einmal gründlich durch den Kopf gehen lässt.
Titel: [Szene 6] Ein tiefer Quell, der dem Felsen entspringt
Beitrag von: Josei Kimiko am 01.02.2018, 06:52:00
Der Junge zieht sich nach Aufforderung zurück, zu sehr in eigenen Gedanken versunken, um etwas Unpassendes von sich zu geben. In der folgenden Stille, gepaart mit dem warmen Wasser und den Dämpfen, hat der junge Krieger trotz trüber und wenig ehrenvoller Gedanken viel Gelegenheit, sich zu entspannen. So sehr, dass er aufschreckt vom Klopfen an den Hölzern der Shoji-Wänden und der Frage, ob alles zu seiner Zufriedenheit sei. Wieviel Zeit vergangen ist, kann er nicht mehr nachvollziehen.

Nach dem Bad kann er zwar seine eigene Unterwäsche anziehen, doch wird ihm sein Kimono vorenthalten mit dem Hinweis, dieser müsse noch Trocknen. Dafür bekommt er ein einfaches Yukata, das er ziemlich gut ausfüllt. Als er den Hauptraum betritt, steht Josei Kimiko von ihrem Platz auf und neigt den Kopf hinter ihren Fächer - Sie heißt ihn still und zurückhaltend willkommen. Diesmal bekommt Tsuyoshi den Ehrenplatz an der Spitze des Raumes, während Kimiko an der Seite verblieben ist, womit sie diesmal schräg seitlich von ihm sitzt.

Beide Plätze haben niedrige Tische vor sich und bald auch gefüllte Teetassen. Sobald sich der junge Mann gesetzt hat, tut die Dame es ihm gleich und wartet mit gesenktem Blick darauf, angesprochen (oder ignoriert) zu werden.
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Beitrag von: Tsuyoshi am 09.02.2018, 13:04:45
Mit einer knappen Antwort bekundet der Ronin seine Zufriedenheit, ehe er das Becken wieder verlässt. Das Haar mit einem einfachen Band zusammengefasst, in das geliehene Gewand gehüllt, strahlt er dennoch die Selbstsicherheit seiner Kaste aus, als er in den Hauptraum tritt, das Daisho in der Linken. Während die Dame den Kopf neigt und die Dienerin mit der Stirn ehrerbietig den Boden berührt, nickt auch er, wobei sich in seinem Gesicht kein Muskel verzieht. Peinlich um seine Würde bedacht, nimmt er gemessen Platz und platziert die beiden Klingen neben seinem rechten Knie – als Zeichen, dass er sich nicht in Gefahr wähnt. Zu frisch ist noch die Erinnerung an das Gekicher, als er sich ausgezogen hat.

Denn auch ein Samurai ist ein Mann mit natürlichen Bedürfnissen. Tsuyoshi hat schon überlegt, eine Nacht mit irgendeiner Magd zu verbringen, sollte man ihm eines der Mädchen aus Höflichkeit anbieten. Vielleicht würde ihn das seine Unentschlossenheit, die wirren Gedanken und die gesamte unschöne Situation vergessen lassen. Noch immer uneins mit sich, was seine nächsten Schritte sein sollten, nimmt er die Teeschale zur Hand und nippt daran, zweimal, dreimal. Dann mustert er die Gastgeberin und sagt: "Ein guter Tee. Ebenso wie das Bad, sehr erfrischend. Von wo kommt er?" Ehe man zu ernsten Themen kommt, gilt es der Etikette genüge zu tun.
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Beitrag von: Josei Kimiko am 12.02.2018, 22:34:06
Auch wenn Kimiko geradezu darauf gewartet hat, angesprochen zu werden, verzögert sich ihre Antwort. Die Frage kommt überraschend und sie muss sich ihre Antwort zurechtlegen. Ihre unberührte Tasse ansehend, beginnt sie mit geübten Worten: "Dieser Asamushi, Tsuyoshi-san, stammt von den Westhängen des Otori-Schreines in Izumi. Ohne seine belebende Wirkung zu verlieren, ist er etwas milder als der normale Sencha aus dieser Gegend." Die Doppelung des Namens der Besitzerin des Badehauses und der Provinz begleitet die Dame mit einem leichten Lächeln. "Sollte es euch nach einer bestimmten Sorte oder Art der Herstellung gelüsten, sprecht, es wird sich etwas finden." Bei diesen Worten sieht sie auf und fängt kurz den Blick des Kriegers, bevor sie diesen erneut senkt.

In Gedanken erinnert sie sich an die Reaktion des Mädchens, dass sie zur Identifizierung des Kriegers daugebeten hatte. Sie ist in Kimikos Augen sehr einfach gestrickt und war voller Bewunderung für den jungen Mann. Besonders unangenehm hat sie den Ausbruch von Gekicher beim Blick ins Bad gefunden. Konnte sie denn nicht still sein? Aber die Dame hatte keine Wahl gehabt. Das Mädchen war die Einzige, die die Samurai der Gegend bei einm Besuch in einer anderen Ortschaft zu Gesicht bekommen hatte. Tsuyoshi konnte sie allerdings nicht mit Sicherheit identifizieren. So steht Kimiko da wie am Anfang, nur mit einer peinlichen Szene mehr.
Sie fragt sich, ob der Krieger die Begegnung mit den Überlebenden des Banditenüberfalls, die sie vorgeschlagen hatte, verzögert oder verzögern möchte, um etwas zu verbergen.
Titel: [Szene 6] Ein tiefer Quell, der dem Felsen entspringt
Beitrag von: Tsuyoshi am 15.02.2018, 10:44:55
Bedächtig nickt der junge Ronin. Er versteht nur ansatzweise etwas von Tee – gerade genug, um sich nicht zu blamieren. Als Sohn armer Eltern hat er meist nicht viel Besseres getrunken als die Bauern. Die Frau vor ihm dagegen scheint bewandert zu sein. Ihre ganze Art zu sprechen deutet darauf hin, dass sie eine strenge Erziehung genossen haben muss. Er nimmt noch einen Schluck, stellte darauf die Schale präzise an ihren Platz zurück und schweigt einige Zeit. Dann erwidert er: "Habt Dank, ich werde vielleicht später auf Euer Angebot zurückkommen." Nach einem entsprechend würdevollen Nicken verfällt er wieder ins Nachdenken und fragt schließlich: "Ihr erzähltet mir von diesem Überfall, und dass es Überlebende gab. Wisst Ihr selbst noch mehr darüber? Ich hörte, es sei eine ganze Bande, und ihr Anführer soll ein merkwürdiger Kerl sein." Sorgfältig achtet er auf ihre Reaktion, während er sie durchdringend mustert. Einzig ein harter Zug, der sich tiefer um seine Lippen einkerbt, und seine rechte Hand, die sich kurz zur Faust ballt, passen nicht recht seinem scheinbaren Gleichmut.
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Beitrag von: Josei Kimiko am 19.02.2018, 07:04:44
Erneut verzögert der junge Krieger die Begegnung mit den Überlebenden, indem er stattdessen sie selbst fragt, stellt Kimiko fest. So schnell wie möglich wägt sie ab, wie sehr sie sich selbst in Gefahr begeben würde, sollte sie ihr Wissen preisgeben und er wäre ein Späher der Räuber. Dann rafft sie sich auf. Äußerlich zeigt sich nur ein Zucken der Augenbrauen samt kurzem Kräuseln der Stirn. Dann fällt ihr die geballte Faust auf und anschließend der harte Zug. "Es ist ihm ernst, doch ist es wegen der möglichen Enttarnung oder dem Ruf der Pflicht, den er vernimmt?" Da sie droht, zu lange zu schweigen, entscheidet sie sich schließlich doch für den riskanten Weg.

Mit ernstem Gesicht antwortet sie: "Ich kann euch wiedergeben, was die überlebenden Flüchtlinge erzählt haben, doch kann ich mir vorstellen, dass ich im Gegensatz zu ihnen nicht alle Fragen beantworten kann." Sie faltet ihren Fächer und legt die Hände in den Schoß, so dass diese weiter zu sehen sind. Ihr Blick schweift ab, bevor sie ihn fast direkt in die Augen sieht - es wirkt eher, als würde sie seinen Mund beobachten. "Die Bande war groß genug, ein Dorf - kleiner als dieses - von der Umwelt abzuschneiden. Sie forderten alles an Lebensmitteln und die Dienstbarkeit der Kinder und jungen Frauen. Dafür hielten sie die anderen als Geiseln. Nach Einzug wurden ihrer Forderungen immer dreister und jeder Widerspruch mit Folter oder Tod bestraft, auch der Familienangehörigen. Jeder Fluchtversuch wurde bestraft, wenn derjenige selbst entkam, wurde die Strafe an seiner Familie ausgeführt. Bisher haben wir von keinem Hof oder Dorf gehört, dass nach einem Überfall dieser Männer am Ende noch existierte, selbst wenn es versuchte, alle Forderungen zu erfüllen." Ihre Stimme bleibt ruhig und sachlich, aber die Tonlosigkeit verrät, wie sehr sie ihre Emotionen heraushält. Als Dame und Mutter verängstigt die Aussicht, diesen Banditen ausgesetzt zu sein, sie fürchterlich. "Über den Anführer wird viel erzählt, aber es widerspricht sich auch. Er sei ein Dämon, sowohl in Kampfkraft als auch im Wesen. Er foltere und töte launenhaft und verbreite Terror. Vereinzelt sollen Bandenmitglieder eine Flucht versucht haben und bei Gefangennahme ein Schicksal erlebt haben, dass ich nicht widergeben kann. Andererseits hört man auch, dass sich der ein oder andere junge Mann von den Überfallenen angeschlossen hat, wohl in der Hoffnung, zu überleben..." In den letzten Worten klingt eine Spur Misstrauen mit, die verrät, dass die Dame durchaus wenig Illusionen ob der menschlichen Abgründe hat. Auch wenn ihr Blick leer wirkt, kann sich Tsuyoshi nicht des Eindrucks erwehren, dass sie seine Reaktionen haarscharf beobachtet.
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Beitrag von: Tsuyoshi am 22.02.2018, 09:59:37
Tsuyoshis Blick ist nachdenklich, als die Dame ihm berichtet. Seine Lippen bilden einen dünnen Strich, während seine Miene nach und nach finsterer wird. "Diese wertlosen..!" entfährt es ihm, ohne dass er den Satz zu Ende bringt. Offenbar beschämt über den Ausbruch, nimmt er einen Schluck Tee, ohne Kimiko anzusehen. Als er sich wieder unter Kontrolle hat, mustert er sein Gegenüber. Sie hat Angst, obwohl sie sich in bewundernswerter Weise beherrscht. "Eine schlimme Sache" meint der Ronin schließlich und fügt nach kurzem Zögern hinzu: "Ihr beweist großen Mut, Dame, da Ihr diesem Übel so unerschütterlich ins Auge blickt." Leicht neigt er den Kopf zu diesen Worten.

Dann scheint er nachzudenken, ehe er ihr langsam erwidert: "Es sind Bauern und Ehrlose, die einem solchen Banditen Gefolgschaft leisten. Die einen aus Gier, die anderen aus Dummheit – ein echter Samurai würde niemals seine  Ehre beschmutzen, indem er gegen Greise, Frauen und Kinder zieht, um ihnen ihre wenige Habe abzunehmen wie ein Straßenköter dem anderen!" Er macht eine heftige, wegwischende Handbewegung. Es ist ihm anzumerken, dass es sein Ehrgefühl verletzt, für einen gehalten zu werden, der sich mit List und Lüge gegenüber einer wehrlosen Frau in Vorteil zu setzen sucht. Seine Augen blitzen stolz, als er sich strafft. "Wer so handelt, wird auch als Straßenköter wiedergeboren werden" sagt er verächtlich.
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Beitrag von: Josei Kimiko am 01.03.2018, 06:46:22
Tsuyoshis Ausbruch hat die Dame in nahezu jeder Hinsicht ignoriert, außer dass sie mit dem Fortfahren gewartet hatte, bis er sich gefangen hatte beziehungsweise zum Weitermachen aufforderte. Das Lob, so überaschend es auch für Josei Kimiko kommt, provoziert keine beschämte Reaktion. In diesem Punkt gewinnt entweder ihre Beherrschung oder die Ablenkung durch die besprochene Situation die Oberhand. So blickt sie ihn weiter an, doch etwas konzentriertes kehrt in ihre Augen ein. In kaum wahrnehmbarer Weise verzieht sich ihr Gesicht und man gewinnt den Eindruck, ein Schatten wäre darauf gefallen.

"Ich danke euch sehr für diese Worte, doch bin ich nicht unbetroffen im Anblick dieser Gefahr. Um sie angemessen zu adressieren hielt ich eine gefasste Darstellung für die richtige. Um eure Fragen zu beantworten und mit der Situation umzugehen, hilft keine Panik oder Verzweiflung." Trotz allem hat sich ein resigniert-lakonischer Ausdruck eingeschlichen.

Zu seinen weiteren Worten nickt sie zunächst nur bestätigend, In Gedanken analysiert sie sie bereits. Bei den ehrlosen Bauern und Straßenkötern überlegt sie, ob sie wohl selbst dazugezählt wird. Am Hofe ihres Mannes waren diese und schlimmere Vergleiche nicht selten aufgrund ihrer Herkunft. Dann wischt sie den Gedanken aber zur Seite, denn woher sollte der Mann diesen ihren empfindlichen Punkt kennen? Sollte er weiter eine Scharade spielen, hat sie keinen Fehler bemerken können und an irgendeinem Punkt würde er sicher einen machen, wenn er kein Samurai und ein Späher der Räuber wäre. So entschließt sie sich, noch etwas forscher zu werden, während ihre übliche Beherrschung wiederkehrt: "Da habt ihr sicher recht, doch verstehe ich nur wenig vom Geschäft der Männer. Um weitere Fragen zu beantworten oder eine Bestätigung zu erhalten, könnten die Flüchtlinge hereingerufen werden - so es euch genehm ist." Sie entfaltet ihren Fächer und nimmt wieder ihre Rolle als adelige Dame ein. Nur das ihre jetzige Sitzposition dies quasi mit dem jungen Krieger verbindet, so dass sie quasi gemeinsam residieren, mit ihr in hervorgehobener Position nach ihm.
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Beitrag von: Tsuyoshi am 01.03.2018, 13:53:56
Gemessen nickt der Ronin zu dem Geständnis Kimikos, nachdem er sich wieder beruhigt hat. Eine Dame vergibt sich nichts, wenn sie ihre Angst zugibt. Dennoch bewundernswert, wie gut sie diese unter Kontrolle zu haben scheint – Gleichmut im Angesicht der Gefahr ist eine Tugend, die wahrlich jeder Samurai zu schätzen weiß. "Ein weiser Standpunkt" sagt er ruhig. Dabei lässt er seinen Blick auf der Frau ruhen, denn dass sie mit irgendetwas hinter dem Berg hält, über etwas nachzudenken scheint, ist unschwer zu bemerken. "Kein Wissen über die Kriegskunst zu haben, ist für eine Dame kein Fehler" gibt er auf ihre Entschuldigung zurück. Ihm entgeht die Geste nicht, mit der sie sich in gewisser Weise zwischen ihm und neu hinzukommenden positioniert. Mit einem knappen Nicken gibt er sein Einverständnis und sagt: "Es wird interessant sein, zu hören, was sie zu berichten haben." Dann setzt er eine undurchdringliche Miene auf und erwartet die Ankunft der Flüchtlinge.
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Beitrag von: Josei Kimiko am 01.05.2018, 23:32:17
Kimiko senkt die Augen und nickt sanft: "Es wird geschehen, wie ihr es wünscht." Sie schließt geräuschvoll ihren Fächer, legt ihn mit einem Klacken auf dem Tischchen vor sich ab (ohne ihn loszulassen) und hebt ihn wieder. Nach dem Öffnen verbirgt sie ihr Gesicht wieder teilweise hinter dem Accessoire.
Das Signal ist offensichtlich erwartet worden, denn sogleich hört man leise Schritte, die sich schnell entfernen.

Kurz darauf eine Gruppe gedämpfter Schritte, die zurückkommen. Während drinnen sich die Stille langsam ausdehnt und Kimikos Augen kurz zum Raumeingang hinüberschnellen, kann man von draußen hektisch gezischtes Sprechen wahrnehmen. Als endlich Ruhe einkehrt, ertönt ein Klopfen. Mit Aufforderung wird die Tür aufgeschoben und die Besitzerin kniet mit gesenktem Kopf am Eingang. Hinter ihr hocken die beiden Jungendlichen, die Tsuyoshi im Eingangsbereich des Hauses überrascht hatte, jeweils mit einem Knie auf dem Boden und tief verneigt.

Erneut senkt sich Stille über die Anwesenden, bis Izumi anhebt: "Ihr wünscht die Überlebenden zu befragen." Dann dreht sie den Kopf und zischt die beiden hinter sich an, die sich endlich in Bewegung setzen. Sie hasten quasi nach vorne, ohne irgendwelche Form, und werfen sich mit unziemlich weitem Abstand vor dem Krieger auf den Boden, bis ihre Stirn denselben küsst. Einer stammelt "H-he-herrrr?", der andere zittert wie Espenlaub. Bei aller Beherrschung kann Kimiko ein leicht genervt-enttäuscht oder peinlich berührtes Augenrollen nicht unterdrücken. Als sie Tsuyoshis Blick bemerkt, weicht sie diesem aus und wendet sich stattdessen an die beiden Jugendlichen: "Shou, Ryu, ihr werdet Tsuyoshi-sama seine Fragen wahrheitsgemäß und kurz - ohne etwas zu verschweigen oder zu ergänzen - beantworten." Damit übergibt sie das Wort zurück an den jungen Herren. Eine Beruhigung, dass sie sicher währen, scheint sie nicht über ihn hinweg geben zu wollen. Der junge Krieger kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er genauso unter Beobachtung steht wie die beiden Jünglinge.
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Beitrag von: Tsuyoshi am 05.05.2018, 19:38:12
Eine Hand auf dem Knie, die andere auf halber Strecke zwischen der Teetasse und seinem Daisho, wartet der Ronin mit unbewegtem Gesicht. Zumindest bemüht er sich, Wissbegier und Ungeduld zu verbergen, die seiner Würde allzu sehr schaden könnten. Als die Shoji-Tür aufgleitet, wendet er nach einer genau bemessenen Pause den Kopf – der Rest seines Körpers bleibt unbewegt – mustert die Frau und die beiden Jungen und nickt ihnen kurz zu. Das reichlich ungeschickte Verhalten der beiden kommentiert er nicht. Keine der Frauen kann es ahnen, doch in dem jungen Samurai, der auf dem Land inmitten von Bauern aufgewachsen ist, wecken die Burschen eher eine Regung zum Grinsen denn den Wunsch, ihnen den Kopf abzuschlagen.

"Kommt her" fordert er sie schließlich auf. "Hierher!" Um deutlicher zu werden, weist er mit einer herrischen Geste dort auf den Boden, wo sie sich korrekterweise befinden müssten. Dann zieht er die Brauen zusammen. "Und schaut nicht wie erschrockene Schafe! Es will euch ja keiner etwas tun, ihr Tölpel." Nur ein kurzes Zucken des Mundwinkels verriete einem sehr scharfen Beobachter, dass ihn die Sache sogar ein wenig amüsiert. Rasch wird er jedoch wieder ernst, als die zwei sich beeilt haben, seinen Worten Folge zu leisten. Er lässt den Blick zwischen ihnen hin und her wandern, ehe er sagt: "Ich hörte, dass euer Dorf überfallen wurde. Erzählt mir, was sich zugetragen hat, und vor allem erzählt alles, was ihr über die Banditen wisst: Wie viele sind es, wie sind sie bewaffnet, und habt ihr den Anführer gesehen?"
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Beitrag von: Josei Kimiko am 06.05.2018, 09:26:18
Zunächst wie panisch gelähmt braucht es Tsuyoshis scharfen Ton, um die beiden Jungs nach vorne zu bringen. Eilfertig stolpern sie nach vorne und werfen sich erneut nieder. Ein kurzer Seitenblick wandert zur Josei Kimiko, die im moment nur Augen für den juingen Krieger hat. Hinter den beiden schließt die Besitzerin die Tür relativ leise und zieht sich zurück. Der Edeldame im Raum ist nicht anzumerken, ob sie das Amusement Tsuyoshis erkennt, aber sie begleitet seine Beruhigung mit einem Nicken.

Nach der Aufforderung wechseln die Shou und Ryu Blicke, bis der eine beginnt. Zunächst ist es zögerlich und stotternd, dann wird es flüssiger. Bald fällt auch der andere mit ins Wort, ergänzt und übernimmt Passagen. "Wir waren an dem Tag einer großen Spur gefolgt - Wir wollten nur wissen, was es ist! - und dabei sehr weit von unsererm Mura weggekommen. Es war erfolglos und wurde spät. Wir suchten was anderes, um etwas für unsere Fortbleiben vorzuweisen. So kamen wir in Dunkelheit und nach dem Abendessen zurück. Wir rannten, als uns klar wurde, dass das Feuer zu hell war. Das Haus unseres Schulzen brannte und die schrecklichen Männer hielten die anderen vom Löschen ab. Gegen den Flammenschein sahen wir sie schlecht, aber unsere Familien warern da, klagten und wurden ausgelacht. Einzelne lagen erschlagen noch wort, wo es geschehen war. Es hörte sich an, als wären welche in den Flammen gewesen. Sie schafften unser Vieh heran - es war erschlagen - und ließen es über dem Feuer braten. Es waren viele, fast so viele, wie vor dem Krieg in unserem Mura lebten. Den Anführer hörten wir nur, er schrie seine Leute zusammen, es wäre jemand fast entkommen. Er ließ sie gemeinsam mit den Angehörigen der Flüchtlinge quälen. Er verlangte zu wissen, ob alle Bewohner anwesend seien. Wer was falsches sagte, wurde geschlagen. Wir hörten es nur, konnten es übers Feuer nicht sehen. In Angst flohen wir, suchten Hilfe. Wir brauchten Tage bis hierher - quer durch die Wildnis, auf der Straße hatten sie Späher." Nachdem alles aus ihnen herausgesprudelt war, konnten sie die Tränen nicht zurückhalten. Sie hockten neidergeschlagen am Boden und trauten sich nicht , den Blick zu heben. Sie versuchten, ihre Schluchzer in den Griff zu bekommen.
Kimikos Blick wiederum hatte jeden Fokus verloren, auch wennsie sich regelrecht qualvoll aufrecht hielt.
Titel: [Szene 6] Ein tiefer Quell, der dem Felsen entspringt
Beitrag von: Tsuyoshi am 14.05.2018, 19:43:18
Der Blick Tsuyoshis wird immer finsterer, während er den gestammelten Bericht der Burschen anhört. Gelegentlich fordert er eine genauere Schilderung oder winkt ungeduldig ab, wenn sie sich in Details verlieren. Als die beiden geendet haben, starrt der Ronin vor sich hin. "Es scheinen viele zu sein" fasst er die üblen Nachrichten zusammen, um wütend zu murmeln: "Wie konnte sich das Pack so lange verborgen halten?!" Den zahlreichen Ashigaru und den Samurai des Kriegsherrn, die im Laufe der letzten Monate durch dies Gebiet zogen, können sie nicht aufgefallen sein, denn kein Daimyo würde Banditen auf seinem Boden dulden, die den Bauern rauben, was diese ihren Herrn abzuliefern haben. Schließlich sieht er auf und sagt zu den Dörflern: "Es ist gut, ihr könnt gehen."

Nachdem sie sich unter tiefen Verbeugungen schniefend zurückgezogen haben, wendet er sich Kimiko zu. "Der Bericht hört sich nicht gut an. Ich frage mich, wer der Mann ist, der sie anführt. Den Worten der Burschen nach muss er seine Männer durch Angst regieren. Dazu gehört viel, denn die Leute sind Grausamkeit und Tod gewöhnt in diesen Zeiten. Eine so große Rotte von Mördern und Räubern durch bloße Furcht zu kontrollieren..." Nachdenklich reibt er sich das Kinn. "Hat man denn hier in der Gegend gar nichts weiter über diesen Kerl gehört? Woher kommt er, wer ist er?" Vielleicht, kommt ihm in den Sinn, ein herrenloser Samurai – so widerwärtig der Gedanke auch ist, einen Mann seines Standes solch niederen Verhaltens für fähig zu halten.
Titel: [Szene 6] Ein tiefer Quell, der dem Felsen entspringt
Beitrag von: Josei Kimiko am 25.05.2018, 17:57:36
Als Tsuyoshi die beiden hinausschickt, kehrt Kimikos Blick zurück auf den jungen Krieger. Mit ihren ersten Worten verrät sie, dass sie doch mehr zugehört hat und mitgedacht hat, als es den Anschein hatte: "Ohne euren Verstand in diesen Dingen zu haben, würde ich annehmen, dass die Gruppe nicht aufgefallen ist, weil sie fürher  weniger gewesen sind, kleinere Ziele angegriffen haben und immer allen potentiellen Flüchtlingen den Weg abgeschnitten haben, während sie den Gefangenen zunächst vorspielten, man käme zu einer vernünftigen Einigung. Am Ende gab es einfach keine Zeugen, nur leere, abgebrannte Höfe. Aber ihr versteht es sicher besser."

Zu seiner Frage zögert sie zunächst, nippt einen Schluck und fächelt sich zu. Mit einer Andeutung eines Seufzens beginnt sie schließlich: "Es gibt viele Geschichten, ich kenne sie nicht alle. Manche sind auch widersprüchlich. Die detailreichste besagt, er wäre Sohn eines Kriegsfürsten gewesen, der geschlagen worden war, all sein Land, seine Frau und seine Leute verloren hat. Der Sohn schwor Rache und um diese zu bekommen, rief er die Dämonen an. Nun ist er von einem besessen und bringt Verderben und Zerstörung."
Titel: [Szene 6] Ein tiefer Quell, der dem Felsen entspringt
Beitrag von: Tsuyoshi am 29.05.2018, 09:47:29
Schweigend hört sich Tsuyoshi die Einwände der Dame an. "Das mag am Anfang alles so gewesen sein. Doch inzwischen sind es anscheinend viele Männer. Sie müssen alle versorgt werden – Soldaten brauchen Reis, sonst können sie nicht kämpfen, und Banditen geht es ganz genauso. Von verbrannten Höfen und toten Bauern ist aber kein Reis zu bekommen. Also müssen sie immer weiter herumziehen, um sich zu rauben, was sie brauchen." Eine Weile sinniert er vor sich hin, die Linke gedankenverloren auf dem Daisho liegend.

Ihre Erzählung über den Räuberhauptmann lässt ihn die Brauen finster zusammenziehen. "Die Geschichte könnte stimmen. Viele verlieren im Krieg Besitz und Ehre oder auch den Kopf – selbst hohe Kriegsherren. Das Kriegsglück ist trügerisch. Doch ein Dämon..." Wieder grübelt er. Dann hebt er den Kopf und sieht die Dame direkt an. "Es ist klar, was geschehen würde, wenn seine marodierende Horde hier einfiele: Euch würde alles geraubt, was ihr besitzt, auch das Leben. Und die Frauen und Mädchen würden zuvor noch ihre Ehre verlieren" verkündet er langsam und mustert sie dabei.
Titel: [Szene 6] Ein tiefer Quell, der dem Felsen entspringt
Beitrag von: Josei Kimiko am 30.05.2018, 13:12:44
Während Kimiko noch zu den ersten Worten des jungen Kriegers nickt, die ihren Gedankengang nur fortsetzen, wird sie nach seiner Überleitung über die Verluste der Kriegsherren zu ihren eigenen Aussichten merklich bleicher. Sie ringt um Kraft und Fassung, ihre Augen werden größer und der Atem schneller und flacher. Sie versucht, es mit sich zufächeln zu überspielen und seine Aufmerksamkeit auf die Bewegung zu lenken, doch selbst die hat ihre Ruhe verloren. Tsuyoshi kann sich an die Worte der jungen Priesterin erinnern, dass die Dame hier mit ihren Kindern weilt.

Bevor sie sich endgültig in panischen G>edanken verliert, beeilt sie sich zu sagen: "So wird es wahrscheinlich sein. Im Gegensatz zu den vorigen Opfern wissen wir, das Kooperation nichts bringt. Und Widerstand können wir nicht leisten. Vermutlich werden viele die Flucht suchen - physisch in die Wälder oder zum Schrein, geistig ... oder noch weiter." Die Stimme ist tonlos und die Andeutungen für Flucht in den Wahnsinn oder Tod deutlich genug. "Keiner wird es ins Bergwerk wagen, wegen der bösen Geister. Und wenn die Marodeure erst den SChrein zerstört haben, werden jene frei sein." Letzteres scheint ihr eher nebenher klar zu werden, ohne ihm besondere Bedeutung beizumessen, so, wie sie immer leiser wird. Stattdessen blinzelt sie, um die Feuchtigkeit in den Augen zu halten.
Titel: [Szene 6] Ein tiefer Quell, der dem Felsen entspringt
Beitrag von: Tsuyoshi am 31.05.2018, 11:44:13
Der Ronin ist auf dem Schlachtfeld geübter als in der Etikette und erst recht im Umgang mit weiblichen Wesen. Dennoch ist die Veränderung im Gesicht der Dame zu auffällig, um sie zu übersehen. Offenbar haben seine Worte sie härter getroffen, als der im Umgang mit bewaffneten Ashigaru und Samurai gewohnte Tsuyoshi gedacht hätte. Um seinen Missgriff abzumildern und ihr Zeit zu geben, gibt er vor, nachdenklich vor sich hin zu starren, den Blick gesenkt und auf seine Klingen fixiert. Erst als sie spricht, sich also augenscheinlich wieder gefangen hat, sieht er auf und meint: "Ihr denkt an Sepukku..?"

Gewiss, unter Samurai ist das auch für Frauen nicht ungewöhnlich. Doch was ist mit all den Bauern? "Das Bergwerk... hmm" sinniert er, diesmal, um selbst Zeit zum Nachdenken zu bekommen. Den Leuten aus dem Dorf scheint wirklich keine Möglichkeit zu bleiben. Alles wird den Banditen anheim fallen, wie es aussieht. Sogar der Schrein, an dem er zum Geist eines ehrwürdigen Kriegers betete –vernichtet durch die Unwürdigen... Der Blick des jungen Samurai wird immer finsterer, als er sich vorstellt, was kommen wird. Doch es regt sich keine Muskel an ihm.
Titel: [Szene 6] Ein tiefer Quell, der dem Felsen entspringt
Beitrag von: Josei Kimiko am 02.06.2018, 18:53:52
Langsam fängt sich die Dame, doch in ihrer emotionalen Aufgewühltheit ärgert sie die Teilnahmslosigkeit des jungen Kriegers. In einem Anfall von Wut steht sie auf und stößt dabei ihre Teetasse derart an, dass sie ins Taumeln gerät. Noch während sie ihn mit leisem Schritt umrundet, kippt sie endgültig, rollt und stürzt klirrend auf die Matten. Die Ablenkung reicht ihr, um hinter ihm außer Sicht zu geraten und ihm plötzlich etwas Hartes an den Nacken zu halten. "Ja, aber unterschätzt nicht die Möglichkeiten einer Verzweifelten.", giftet sie, "Gemeinsam mit den draußen auf mein Zeichen wartenden würdet ihr verlieren." Im Gegensatz zu sonst geht ihr Atem schnell und keuchend.

Als ihr Gegenüber weiter still verharrt, holen Kimiko ihre Gedanken wieder ein und sie schämt sich für ihren Ausraster. Hat sie nun alles verdorben? Hatte es überhaupt eine Chance gegeben? Prompt von Ärger in Panik übergehend folgt die nächste Kurzschlusshandlung. Tsuyoshi spürt, wie der gegen ihn gedrückte Gegenstand zurückgenommen wird und hinter ihm Stoff knistert. Statt den ersten Worten kommt ein erstickter Laut über die Lippen, dann spürt er eine Hand, die um seine Brust wandert. Nach unten sehend erkennt er, dass der Arm daran ohne Ärmel ist. Wie eine ertrinkende packt sie ihn und zieht in herum. Endlich findet sie ihre Worte wieder: "Mein Betragen ist unerzeihlich, aber versteht - ich sehe ein Ende und und habe kaum die Kraft, ihm entgegenzusehen.", schluchzt die Frau durch ihre Sätze. Kraftlos sinkt der Arm zu Boden. Dem jungen krieger zeigt sich folgendes Bild: Die Frau hinter ihm hat erneut, wie bei ihrer ersten Begegnung und nach ihrem Fehler, eine unterwürfige Haltung angenommen: auf Knien und den Oberkörper heruntergebeugt, dass ihre Stirn fast den Boden berührt. den Nacken darbietend. Allerdings hat sie diesmal ihre Kleidung herunterrutschen lassen, sie ist frei bis auf die Hüfte abwärts. Diesmal zittert sie deutlich. Der Rücken allerdings passt kaum zu einer Frau im Alter für mehrere Kinder, sie muss ihren Körper sehr ausgiebig pflegen.
Titel: [Szene 6] Ein tiefer Quell, der dem Felsen entspringt
Beitrag von: Tsuyoshi am 03.06.2018, 10:10:22
Ruhig folgen die Augen des Ronin der Dame, wie sie die Fassung verliert und an ihm vorbei stürzt. Sein Blick drückt kühle Verachtung für ihren verzweifelten Versuch aus, der ihn nicht im Mindesten zu beeindrucken scheint. Auch seine Hand, die noch immer auf dem Daisho ruht, rührt sich nicht. "Ihr wollt euch und viele andere selbst töten und mich zwingen, meine Ehre zu verlieren, indem ich unschuldige Dörfler niedermetzle?" fragt er langsam. Dann stellt er fest: "Die Angst hat euch die Sinne verwirrt", ohne sich zu rühren. Er sieht sie dabei nicht an, verharrt wie ein Fels an seiner Stelle und scheint sich von ihr noch nicht einmal ernstlich bedroht zu fühlen.

Das leise Poltern, mit dem ihre Waffe – oder was immer sie sonst in ihrer Verwirrung ergriffen haben mag – auf dem Boden aufkommt, lässt ihn nur einen Mundwinkel leicht verziehen, während er weiterhin den Blick auf die Wand gerichtet hält, als nehme dort etwas seinen Geist mehr gefangen als Kimiko. Er ignoriert auch das Rascheln von Seide. Erst ihre Hand, die ihn in einer unerwartet intimen Weise berührt, lässt ihn kurz zucken. Dann ist es nicht mehr zu vermeiden, dass er sie ansieht, was ihm um ihrer beider Willen peinlich ist.

Doch die ehemals so stolze Dame liegt weinend vor ihm auf dem Boden, den Kopf gesenkt, und scheint die Schande ihres Ausbruchs ganz auf sich nehmen zu wollen. Sogar ihren Kimono hat sie bis zur Hüfte abgestreift, und seine Augen gleiten über glatte Pfirsichhaut, einen bloßen Nacken... Inbegriff der sinnlichen Erotik, sonst nur von Geishas offen gezeigt und durch helle Schminke betont. Lange starrt er auf die zitternde Frau, die sich so überraschend zu der radikalen Unterwerfungsgeste entschlossen hat. Die Spannung im Raum ist geradezu in der Luft greifbar, obgleich es bis auf ihr Schluchzen vollkommen still bleibt. Lehnt der Samurai ab, bleibt ihr als Dame nur, die Demütigung durch Sepukku von ihrem Namen zu waschen: Selbstmord.

Endlich strafft sich seine sehnige Gestalt, und er tut die sieben Atemzüge vor einer wichtigen Entscheidung. Dann greift er zu, fasst sie unter dem Kinn und hebt ihren Kopf an, bis sie ihm in die Augen sieht. "Ihr seid eine Dame. Dass Ihr bereit seid, Euch zu erniedrigen, um Euer Dorf zu schützen, tut Eurer Anmut keinen Abbruch. Ich sehe unsere Bekanntschaft als eine Ehre an." Damit neigt er den Kopf tief in einer angedeuteten Verbeugung wie vor einem Gleichrangigen. Als er ihr wieder in die Augen sieht, ruht ihr Kinn noch immer auf seiner Hand...
Titel: [Szene 6] Ein tiefer Quell, der dem Felsen entspringt
Beitrag von: Tsuyoshi am 03.06.2018, 10:10:42
~ Ende der Szene ~