Beschreibung: Eines schönes Tages war Nike ein Buch in die Hände gefallen, in dem sie das Bild einer blonden Frau fand. Jene dargestellte Schönheit trug einen kurzen weißen Rock und eine weiße Bluse unter ihrem Kettenhemd. Auch trug diese Frau schmückende Arm- und Beinschienen aus Leder, sowie einen Metallhelm, aus dem zwei weiße Flügel ragten. Bewaffnet war sie mit Langschwert, auch trug sie ein Stahlschild in ihrer Hand.
An dem Schild, dem Schwert und dem Kettenhemd fehlte es Nike damals nicht, aber an dem Kleid, der Bluse, den Schienen und dem Helm. Es dauert aber nur wenige Tage, bis Nike ihre Ausrüstung komplett hatte.
Blonde, sogar leicht gewellte, Haare hat Nike zum Glück auch - wie ihr modische Vorbild -, welche das schöne Gesicht der jungen Frau umrahmen, welches kaum Zeichen von dem Leben als Abenteurerin trägt – Heilerin zu sein hat eindeutig Vorteile – ist fast symmetrisch und recht ansehnlich, da die junge Frau doch mit überdurchschnittlicher Schönheit gesegnet ist. Die Haut ist leicht gebräunt. Die Augen blau.
Hintergrund: Wie so viele, in den Jahren des Krieges, ist Nike ohne einen Vater aufgewachsen. Wo ihr Vater gefallen ist oder ob er gar noch lebte, dass weiß sie nicht – es kümmert sie auch nicht. Den wenigen anderen Kindern im Dorf ging es nicht anders, nur wenige hatten, wenn überhaupt, nur einen halben Vater, verstümmelt vom Krieg, mit einem Arm oder nur einem Bein.
Aber wenn Nike auch keinen Vater hatte, es gab eine Vaterfigur in ihrem Leben. Es gab eine Vaterfigur all die Halbweisen in dem kleinen breländischen Dorf. Einen alten Priester des Dol Dorns, mit einem Holzbein, ohne Augenlicht und ohne eine rechte Hand. Er war ein komischer Kauz, irgendwie grusselig und damit der beliebteste Erwachsene im ganzen Dorf. Um ihn scharten sich die Kinder, wenn mal ihre Hilfe nicht auf dem Felde nötig war, sie lauschten seinen Geschichten und seinen schlechten und nicht immer jungendfreien Witzen und Kriegsliedern – er versprach immer ein wenig Spaß, wenn die Tage allzu düster waren.
Dieser Mann, sein Name war Kaspar (ob er noch lebt, weiß Nike nicht), sollte von Nike noch von viel größerer Bedeutung sein, nachdem ihre Mutter erkrankte und wenige Wochen später verstarb – Nike war gerade sieben Jahre alt. Denn an diesem Tag nahm sich Kaspar des Mädchens an, indem er versprach Nike zu einem Kloster zu bringen.
Nike und Kaspar verließen nur wenige Tage nach dem Tod der Mutter des Dorfes, voll bepackt, mit Proviant für eine Reise über zwei Wochen – Kaspar war nicht am nächst besten Kloster interessiert, sondern er brachte es in den Schoss von Dol Dorn. Nach zwei Wochen Reise, in denen Nike die Augen Kaspars war, erreichten die beiden das gewünschte Ziel.
Nur kurz blieb Kaspar, der mit abziehenden Truppen, welche von Glaubensbrüdern begleitet wurden, zurück nach Hause fand.
Für Nike war die ersten Wochen schwer, aber der Mensch gewöhnt sich an alles und so gewöhnte auch Nike sich irgendwann an das Leben Kloster, an dessen Ende sie eine voll ausgebildete Klerikerin war.
Bald nach dem Ende ihrer Ausbildung wurde Nike in den Krieg geschickt, als Sanitäterin, später auch in den Kampf gegen Untote. In dieser Zeit zeigten sich bei der jungen Klerikerin auch viele Talente, weshalb sie später fast nur noch in den ersten Reihen gegen Untoten, die zu hassen sie gelehrt worden war, kämpfte.
Nach dem Krieg begann Nike umherzuziehen, ohne ein rechtes Ziel. Wohin sollte sie auch, in ihrem Heimatdorf gab es nichts für sie, sie glaubte nicht, dass Kaspar noch lebte. Es warnen weit über zehn Jahre vergangen, dass sie ihn das letzte Mal gesehen hatte.