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Autor Thema: Der Auftrag  (Gelesen 15417 mal)

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Celeste

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Der Auftrag
« am: 19.03.2007, 23:37:34 »
Geschehen zur zehnten Stunde des Far, dem 13. Dravago 999 YK

Bartholomäus sitzt missmutig im Schatten des umgestürzten Bronzeholzbaumes, den die Druiden als Altar für ihre Riten benutzen und der zum Wahrzeichen dieses Ortes geworden ist. Seine schlechte Laune hat er seit gestern, seitdem ist nichts geschehen, was ihn wieder hätte aufmuntern können. Nicht dass der alte Bart drunten in Diamantsee irgendetwas getan hätte, was ihn beleidigt hätte. Ganz im Gegenteil hat der greise Bauer den Halbork mit seiner tiefen Naturverbundenheit, die leider auch bei diesem Berufsstand nur selten anzutreffen ist, nachhaltig beeindruckt.
  Es ist mehr die viele verschwendete Zeit, die ihm zu schaffen macht. So viel Mühe, und nun sitzt er hier und hat plötzlich kein Ziel mehr, an dem er sich orientieren könnte. Da soll man mal keine schlechte Laune bekommen, vor allem, da die Organisation des nächste Woche stattfindenden Fests der Aussaat seine Hilfe offenbar nicht miteinkalkuliert hat und die Gildenmitglieder ganz gut ohne ihn zurechtzukommen scheinen.

Bartholomäus flucht leise, als sein Messer von dem Holzstück, dass er in Händen hält und dass schon die äußerliche Form einer Flöte angenommen hat, abrutscht und ein großes Stück aus dem Scheit herausschneidet. Wütend wirft er den Rest zu Boden, zwei Stunden Arbeit in einem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit vergeudet zu haben, lässt diesen Tag endgültig zu einem werden, an dem er besser im Bett geblieben wäre.

Als er sich wieder unter Kontrolle hat, bemerkt er erst den Schatten, der auf ihn gefallen ist. Er blickt hoch und sieht in des Gesicht Nogwiers, des Balinor-Priesters und Leiters der Gilde, in dessen Augen Belustigung mit leichtem Tadel im Wettstreit liegt. Das zweite, was er bemerkt, ist die junge, recht ansehnliche Frau, die ihm völlig unbekannt ist, die der Priester aber ganz bestimmt nicht ohne Grund zu ihm mitgenommen hat.

„Guten Morgen, Bartholomäus, wie ich sehe, seid Ihr heute morgen ausgezeichneter Laune. Das trifft sich gut, denn ich hoffe, einen kleinen Gefallen von Euch erbitten zu können. Darf ich Euch die Dame Xendra vorstellen? Sie ist gestern aus Diamantsee zu uns gekommen, um den Schutz der Gilde von uns zu erbitten und ich möchte, dass ihr sie ein wenig herumführt und ihr die Örtlichkeiten zeigt und die hiesigen Gebräuche erklärt.

Ich weiß, Ihr habt unglaublich viel zu tun „ - die Mine Nogwiers bleibt toternst bei diesen Worten - „aber meint Ihr, dass es Euch trotzdem möglich wäre, mir diesen kleinen Gefallen zu tun? Ich würde diese Aufgabe selbst übernehmen, aber leider halten mich meine Pflichten davon ab, meine Zeit in der Gesellschaft einer so reizenden jungen Dame zu verbringen, so angenehm mir dieser Gedanke auch wäre „

Das Lächeln, dass er Xendra bei seinen letzten Worten schenkt, verrät seine Sympathien zu der jungen Druidin, dann wendet er sich wieder Bartholomäus zu und sieht diesen auffordernd an.
Erzählen zu können  heisst, überlebt zu haben.

Bartholomaeus

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Der Auftrag
« Antwort #1 am: 21.03.2007, 00:26:48 »
Eine Weile lang scheint Bartholomaeus angestrengt nachzudenken. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet, dass Nogwier ihm den Auftrag gibt auf irgendein Mädchen aufzupassen. Außerdem wird ihn das bestimmt nicht seinem Ziel näher bringen. Andererseits würde Nogwier ihm bestimmt nicht grundlos eine solche Aufgabe zuteil werden lassen. Er ist schließlich ein sehr weiser Mann und selbst wenn er nur will, dass Bartholomaeus sich nicht nutzlos vorkommt, so ist dies immerhin ein Grund mehr, ihm dankbar zu sein.
Außerdem: Genau betrachtet ist die Kleine doch irgendwie schon ganz niedlich.

"Einverstanden." ist seine knappe Antwort.
Er erhebt sich langsam, wobei er einen leisen Seufzer nicht unterdrücken kann, steckt übertrieben sorgfältig sein Messer weg und schultert seinen Schwertgurt wieder. Dann klopft er noch ein wenig imaginären Schmutz von seiner abgewetzten Lederkleidung, bevor er sich zu Xendra hinabbeugt und sie fragt:
"Na, meine Kleine, was möchtest Du denn als erstes sehen?"
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Xendra

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Der Auftrag
« Antwort #2 am: 21.03.2007, 12:33:36 »
Sie lächelt den Halb-Orc an: " Danke, daß ihr euch Zeit für mich nimmt. Beginn doch damit mir zu zeigen, was du am interessantesten findest."

Bartholomaeus

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Der Auftrag
« Antwort #3 am: 22.03.2007, 07:24:04 »
Das Lächeln auf dem Gesicht des Mädchens ist wirklich bezaubernd, aber die Aufgabe, die sie Bartholomaeus gestellt hat, ist durchaus nicht einfach. Kurze Zeit muss er nachdenken, was er denn nun am interessantesten findet, dann kommt ihm ein Geistesblitz:

"Na prima! Dann sind wir ja gleich an der richtigen Stelle hier. Der Bronzeholzbaum, den wir hier als Altar benutzen, ist einer von meinen Lieblingsplätzen. Wenn Du einen Tag lang gearbeitet hast, dann kannst Du Dich hier sehr gut ausruhen. Oder wenn Du mal einen Ort brauchst, wo Du Deine Ruhe haben willst, um über irgendwas nachzudenken, dann bist Du hier auch richtig."
Ein stolzes Grinsen macht sich auf dem bisher so missmutigen Gesicht des Orks breit, wodurch seine - leider ein wenig zu klein wirkenden - Hauer in ihrer ganzen Pracht entblößt werden. Vielleicht wird aus diesem Tag ja doch noch etwas werden. Zumindest könnte diese Xendra eine angenehme Ablenkung darstellen.

"Was ich auch noch gerne mag, ist das Schlaflager, und da drüben ist ein netter kleiner Fluss, oder eher ein großer Bach, in dem man gut baden kann. Und... ach ja, dann gibt's da noch das Kochzelt. Da machen die mittags immer einen hervorragenden Brei für die Leute, die nicht dazu kommen sich selbst was zu machen. Da solltest Du auf jeden Fall wissen, wo das ist. Am besten ich zeig's Dir gleich mal."
Mit diesen Worten hielt er ihr auffordernd die Hand hin, zum Zeichen, sie möge mit ihm kommen.
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Xendra

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Der Auftrag
« Antwort #4 am: 22.03.2007, 10:10:57 »
Sie ergreift fest seine Hand. " Gerne. Vieleicht können wir ja mit dem Bach beginnen. Ich liebe Wasser."

Bartholomaeus

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Der Auftrag
« Antwort #5 am: 22.03.2007, 12:51:37 »
Ein wenig überrascht, wie winzig Xendras Hand in der seinen wirkte, macht sich Bartholomaeus, nachdem er sich angemessen von Nogwier verabschiedet hat, zusammen mit der Wandlerin auf den Weg zum Bach.

"Das trifft sich übrigens sehr gut." erklärt er unterwegs, "Ich hab heute nämlich auch noch nicht gebadet. Wenn Du es also nicht so eilig hast, würde ich das grade nachholen."
Kurze Zeit später ist auch schon eine Biegung des Gewässers zu sehen, die sowohl relativ breit, als auch ein wenig tiefer ist und an der aufgrund dessen die Flussgeschwindigkeit etwas geringer ist. Dort angekommen scheint er seine Begleiterin wieder völlig vergessen zu haben, entledigt sich seiner Kleidung und Ausrüstung und streckt sich erst einmal genüsslich in dem Bachbett aus.
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Xendra

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Der Auftrag
« Antwort #6 am: 22.03.2007, 17:33:00 »
" Gemütlich, hier kann man schön entspannen." Auch Xendra zieht sich aus und legt sich gegenüber von Bartholomaeus in den Bach.Nach ein paar Minuten der Entspannung schaut sie ihn auffordernd an:  "Kannst du schwimmen ?" bevor sie ihn naßspritzt und sofort untertaucht und sich im Wasser vor seiner Rache versteckt.

Bartholomaeus

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Der Auftrag
« Antwort #7 am: 24.03.2007, 04:50:53 »
Bartholomaeus war ein wenig überrascht von Xendras Frage. Natürlich konnte er schwimmen, jedoch war der Bach seiner Meinung nach nicht groß genug, als dass man anständig hätte schwimmen können. Verdutzt blickte er in ihre Richtung, als ihn auch schon - noch überraschender - ein Schlag Wasser ins Gesicht spritzte. Als er seine Augen, die er reflexmäßig geschlossen hatte, wieder öffnete, war keine Xendra mehr da. Eine Schrecksekunde lang blickte er an die Stelle, an der sie eben noch gewesen war, dann sprang er auf.

"Xendra? Scheiße! Da stimmt man einmal zu, auf jemanden aufzupassen, und dann verschwindet der auch schon sof..."
In diesem Moment sah er Xendras Silhouette unter Wasser und ließ sich erleichtert zurücksinken.
"Jag mir doch nicht so nen Schrecken ein, Mädchen." bat er die Wasseroberfläche.
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Xendra

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Der Auftrag
« Antwort #8 am: 25.03.2007, 14:47:02 »
Xendra taucht. Zum ersten Mal seit einigen Tagen ist sie mal wieder locker und gelöst. Sie schüttet ihren Kopf um ihre Haare ein wenig trockener zu bekommen und wendet sich wieder Bartholomaeus zu: " Hier kann man es wirklich ewig aushalten. In der Stadt wäre ich langsam aber sicher verrückt geworden."

Bartholomaeus

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Der Auftrag
« Antwort #9 am: 25.03.2007, 22:15:58 »
Das Lächeln, das Bartholomaeus aufsetzt, wirkt ein bisschen gezwungen.

"Ja, Du hast recht. Hier könnte man es wirklich lange aushalten. Aber wir sollten vielleicht bald raus aus dem Wasser. Sonst erkältest Du Dich noch."

Er steht auf und verlässt das Wasser. Während er sich notdürftig abtrocknet und seine Kleidung wieder anlegt, fragt er Xendra wie beiläufig:

"Du kommst also aus der Stadt, ja? Du kennst da nicht zufällig jemanden, der auch Bartholomaeus heißt?"
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Xendra

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Der Auftrag
« Antwort #10 am: 26.03.2007, 15:55:48 »
Sie überlegt kurz und schüttelt dann ihren Kopf. "Leider nicht. Tut mir leid."

Bartholomaeus

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Der Auftrag
« Antwort #11 am: 26.03.2007, 19:30:14 »
"Naja, macht ja nix. Aber wenn Du mal was erfährst, kannst Du mir ja vielleicht bescheid geben, ok?"

Er hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass sie etwas wusste, aber man konnte ja nie wissen.
Nachdem er sich wieder angezogen und seine Ausrüstung angelegt hatte, hockte er sich ins Gras und wartete geduldig darauf, dass auch Xendra ihr Bad beendete.

"Was hältst Du davon, wenn wir uns als nächstes mal zum Kochzelt begeben? Oder wollen wir uns lieber selbst was kochen? Ich muss nämlich sagen, dass ich so langsam ein ganz schönes Loch im Magen hab."
Weißt Du, wo mein Vater ist?

Xendra

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Der Auftrag
« Antwort #12 am: 27.03.2007, 09:44:03 »
" Dann laß uns doch zusammen Essen gehen." Während sie sich wieder langsam anzieht und ihren nassen Körper betrachtet fragt sie : " Was hällst du den davon, nach dem Essen hier ein wenig zu sonnen ?"

Bartholomaeus

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Der Auftrag
« Antwort #13 am: 28.03.2007, 18:50:50 »
Sonnen ist doch eigentlich Zeitverschwendung, oder? Aber wenigstens würde diese Beschäftigung dafür sorgen, dass Bartholomaeus' Auftrag recht einfach werden würde. Außerdem begann ihm die Anwesenheit dieser zierlichen, kleinen Person irgendwie angenehm zu erscheinen, und besser als alleine Trübsal zu blasen war es auf jeden Fall.

"Klar." erwidert er deshalb höflich, "Wenn Dir das Spaß macht, warum nicht?"

Er wartet noch, bis sie sich fertig eingekleidet hat, und führt sie dann zurück zum Lager, wo das Kochzelt schon den verführerischen Duft von gutem Getreidebrei verströmt.
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Celeste

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Der Auftrag
« Antwort #14 am: 28.03.2007, 23:59:20 »
Am Kochzelt wartet schon eine kleine Überraschung auf Bartholomäus. Merrin Sandovar, der Chefscout der Garnison von Diamantsee und frühere Stellvertreter Nogwiers hat sich mal wieder zu Besuch angesagt. Er und Bartholomäus haben sich von Anfang an recht gut verstanden und so überzieht ein breites Grinsen sein Gesicht, als er den Halbork sieht. Das Leuchten seiner Augen verstärkt sich noch als er mit Xendra eine Angehörige seines Volks in Bartholomäus' Begleitung erkennt.

"Hei, Bartholomäus, und Hallo, schöne Fremde, wollt Ihr mir nicht zu Mittag Gesellschaft leisten? Ich hab Neuigkeiten aus der Stadt, die dich vielleicht interessieren könnten. Möglicherweise Arbeit für dich. Wie wärs, setzt Euch zu mir."
Erzählen zu können  heisst, überlebt zu haben.

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