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Autor Thema: Kapitel 1  (Gelesen 46096 mal)

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Elias Ch'Ame

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Kapitel 1
« Antwort #15 am: 07.07.2007, 14:31:16 »
Gordan überlegt kurz, dann wendet er sich dem Elf zu.
"Reicht mir das Buch einmal."
Danach schweigt er. Sein Gesichtsausdruck hat sich nicht verändert. Er sieht nicht einmal erwartungsvoll aus. Anscheinend verlangt es ihn nicht sonderlich nach Aerendils Fund.
"Ein Auge auf den Gefährten, ein Auge auf den Gegnern - und man hat alle Feinde im Blick." Elias Ch'Ame vormals Gotteskind aka Sami aka Milan aka ein paar Verschollene

Aerendil Calashadir

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Kapitel 1
« Antwort #16 am: 07.07.2007, 20:02:08 »
Aerendil hatten kein großes Verlangen danach, die Nacht in der Nähe des Paladins zu verbringen.  Doch mittlerweile war es so dunkel geworden, dass es keinen Sinn machte, diesen geschützten Ort zu verlassen - wer wusste, was in den Wäldern lauerte? Er schlug sein Nachtlager am weitestmöglich vom Paladin und seinem nächsten Gefolge entfernten Ort auf. Mit einem halb unterdrückten Seufzen packte er das halbverkohlte Buch aus, das er in den Trümmern gefunden hatte, und versuchte, mit seinen scharfen Elfenaugen im Licht des Nachthimmels und des Feuers, das die Menschen entfacht hatten, ein wenig in diesem Buch zu lesen.

Mit halbem Ohr hörte er den Gesprächen der Menschen zu. Als Denuath sprach, blickte er kurz auf und runzelte die Stirn. "Er redet zuviel und ist zu vertrauensselig. Wer weiß, was dieser "Paladin" im Schilde führt...", dachte er. Doch bevor er sich dem Buch wieder zuwenden konnte, hörte er, wie Denuath von seinen Erkundigungen sprach. Sein Missfallen über die Offenherzigkeit Denuaths war ihm deutlich anzusehen. Als der Barde - oder was der Fahnenträger auch immer war - nach dem Buch verlangte, hielt er es kurz hoch, ungewillt, es aus der Hand zu geben.

Elias Ch'Ame

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Kapitel 1
« Antwort #17 am: 07.07.2007, 20:54:22 »
Gordan sieht noch immer ausdruckslos zu dem Elfen, doch als er dessen Unwillen bemerkt, setzt er sich, ohne den Elfen weiter anzusehen und meint gelassen:
"Mich dürstet nicht nach Geschichten über Amulette, wenn ihr dies nicht wünscht." Damit zieht er eine Flöte aus seinem Gewand. Sie ist ungewöhnlich lang, von gräulichem Schein und scheint nicht recht zu dem seltsamen Barden zu passen. Kurz spricht er leise ein paar Worte, macht eine fast kaum wahrnehmbare Geste und im nächsten Moment erscheint nicht unweit von euch eine Gestalt. Sie ist schimmernd, fast durchsichtig und leuchtet leicht. Dann setzt der Barde zum Spiel ein. Das Lied ist traurig, wehmütig, fast wehklagend. Dabei fixiert er besonders den Elfen, der ihm das Buch verwehrt hat und den schmächtigen Elfenkleriker.

Die Lichtgestalt beginnt langsam zu tanzen. Immer nur wenige Zentimeter bewegt sie sich. Es scheint sich um eine wunderschöne Frau zu handeln, doch ihre Bewegungen und das schimmernde Licht verhindern, dass ihr etwas erkennen könnt.
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Azhir

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Kapitel 1
« Antwort #18 am: 08.07.2007, 10:53:51 »
Azhir sitzt nahe bei der Vorführung zauberischer Künste, ist sogar noch näher gerückt, um sie besser sehen zu können. Er braucht sie dringend, um den Schmerz zu ersticken, der nach Beendigung der Strapaze des Kampfes in ihn zurückgekehrt ist.
Und obwohl Linara nicht mehr bei ihm sein darf - denn dafür hat er wohl gesorgt mit seinen Worten -, es genügt ihm, dass sie den Hauer mitgenommen hat. Dann ist sie vielleicht ein mächtigerer Zauberer als der elfische. Oder sogar mächtiger als der, der die Rastenden nun mit Äthergestalten unterhält.
Mehrmals greift Azhir nach dem Saum der Wesenheit, als sie ihm nahe kommt, wie ein kleines Kind es tun könnte.
In der anderen Hand, die nicht zum Greifen bereitliegt, dreht und wendet er unaufhörlich den Hauer, den er noch übrig hat. Zugleich liegt er in schwerer Anspannung, mit der er die Wunde vergessen machen will.
"Gebt ihm doch das Buch", sagt er in die seltsame Kommunikation der beiden Männer hinein, denn wer weiß, was für Magien sich dort heraus beschwören lassen.

Elias Ch'Ame

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Kapitel 1
« Antwort #19 am: 08.07.2007, 11:14:28 »
Der Barde sieht ausdruckslos zu den beiden Elfen, unverwandt. Doch während Quanxai immer faszinierter seinem Flötenspiel lauscht, bleibt Aerendil scheinbar völlig unberührt. Der Barde lässt sich jedoch nicht beirren und spielt noch einige Minuten weiter, bevor er die Flöte absetzt.
"Wie ihr wünscht. Ich bitte mich zu entschuldigen, Herr."
Damit verschwindet die seltsame tanzende Lichtgestalt. Der Barde erhebt sich, steckt die Flöte weg und ist im Begriff zu gehen.
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Azhir

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Kapitel 1
« Antwort #20 am: 08.07.2007, 13:04:35 »
"Oh", ist Azhirs erster, verdutzter Laut, als das Traumwesen zu verschwinden droht, und sofort und völlig frei von allen hinderlichen Gedanken springt er auf und will die Erscheinung fangen und zu sich nehmen. Vergebens streifen die Arme durch leere Luft, und endlich, als von der Magie nichts mehr zu erkennen ist, lässt er die Versuche sein und setzt sich wieder hin, von sich selbst und seiner eifrigen Übung erschöpft.
Der Schmerz kehrt zu ihm zurück, er versteckt sich davor in einer Krümmung des ganzen Leibs, und sonst hat er nun auch nichts mehr.
"Wo sind die Orks?", dringt es gepresst aus dem Mannesbündel.

Elias Ch'Ame

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Kapitel 1
« Antwort #21 am: 08.07.2007, 13:33:05 »
Der Barde schaut zu dem seltsamen Elfen, schüttelt andeutungsweise den Kopf und wendet sich wieder ab.
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Azhir

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Kapitel 1
« Antwort #22 am: 08.07.2007, 17:31:31 »
Als Azhir in seiner krummen Haltung einsieht, zuerst einsieht, dass er eine Frage gestellt hat, danach einsieht, dass ihm niemand antworten wird, zieht er sich noch enger zusammen, mit allem, das möglich ist. Er faltet die Beine vor dem Oberkörper und verschließt sich mit drückend eng umspannenden Armen, der Kopf dazwischen, unter das Tuch getaucht, sodass am meisten von ihm sichtbar ist in Form des weißen Leinens.
Niedergedrückt von diesen nicht enden wollenden Leiden des Körpers versucht er sich am Leeren des Kopfes und will in den Schlaf flüchten.
Es ist ihm zuviel geschehen, als dass er sich von allen huschenden Gedankenfetzen befreien könnte, und damit liegt er so lange krumm und schief.

May

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Kapitel 1
« Antwort #23 am: 08.07.2007, 18:46:34 »
"Nun Gordan, ich habe noch nie zuvor viele Barden getroffen und mich würden schon alle möglichen Geschichten, die Ihr habt, interessieren. Aber eigentlich bin ich recht neugierig und mich interessiert auch die konkrete Lebensart meiner Gesprächspartner: Wie seid Ihr denn eigentlich zur Profession eines Barden gekommen? Und von wem genau lerntet Ihr das Geschichtenerzählen? Könnt Ihr neben dem Musizieren zum Beispiel auch Tanzen oder dergleichen? Vielleicht können andere Euch ja mehr vertrauen, wenn sie Euch noch etwas näher kennen. Es gibt halt manche Leute, welche anderen mehr vertrauen und die anderen Leute vertrauen eben manchen weniger. Aber das alles sollte doch keine Beleidigung an Euch sein.", rief Sahra den Barden hinterher, von dem sie schon gerne die ein oder andere Geschichte gehört hätte.
[hide=Zitat der Woche (Vorsicht: Insider möglich!)]
Zitat
Herr der Ringe trifft auf Alexa-Sexgier aus Mazedonien[/hide]

Denuath

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Kapitel 1
« Antwort #24 am: 08.07.2007, 19:18:57 »
"Was sollte das denn", dachte sich Denuath als der Thaumaturg dem Barden das Buch vorenthielt. Die Augen des Kämpfers mussten einen weiten Weg zurücklegen, als sie sich dem goldblonden Elfen zuwandten, da sein Nachtlager in einiger Entfernung lag. Noch ehe er den Elfen dazu ermutigen wollte, das Buch an den Barden weiterzugeben, zog eine schimmernde Gestalt seine Aufmerksamkeit auf sich. Der Mann, der gerade eben noch im Schneidersitz an dem Lagerfeuer saß, schreckte einen Meter weit zurück. "Was ist das denn", fragte er mehr sich selbst, als den Verursacher dieser Erscheinung. Gebannt beobachtete er das Verhalten Azhirs, zu dem ihn die Gestalt anzustacheln schien. Er selbst blieb in sicherem Abstand sitzen.

Als das Flötenspiel endete und die Erscheinung sich daraufhin nicht mehr zeigte, blickte Denuath, fast schon lachend, auf den zusammengekauerten Azhir. Doch als der Barde gerade dabei war das Nachtlager wieder zu verlassen, wandte sich Denuath von dem Elfen ab und hörte sich mit an was die junge Sahra zu sagen hatte. "Womöglich gelingt ihr es ja Gordan eine Geschichte zu entlocken." Bis es soweit war, schaute er noch etwas zu Azhir. "Vielleicht ist es ganz gut, dass der Barde das Buch nicht in seine Hände bekam, wer weiß ob er dem Buch mit seiner eigenen Magie nicht noch etwas schreckliches entlocken würde." Denuath näherte sich Azhir. Als er neben ihm stand hockte er sich zu ihm, setzte ein Lächeln auf und flüsterte ihm zu: "Es sind keine Orks mehr hier."

Elias Ch'Ame

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Kapitel 1
« Antwort #25 am: 08.07.2007, 19:33:30 »
Der Barde dreht sich zu der Frau um, schaut regungslos zu ihr und setzt sich wieder hin. Allerdings ein Stück weiter von euch entfernt, denn er war schon im Gehen begriffen. Farod wirft Sahra ein Lächeln zu, er hat wohl darauf vertraut, dass einer von euch schon einschreiten würde, sonst hätte er es vermutlich getan.

"Vertrauen, junge Waldläuferin, ist nichts, was man sich durch Worte erkaufen sollte. Vertrauen wird durch Taten gezeigt.", meint Gordan anfänglich, dann schweigt er kurz.
"Doch gerne will ich Euch meine Geschichte erzählen."
Er blickt hinauf zum Sternenhimmel, dann zu Farod, der ihm zunickt und beginnt:
"Es trug sich vor etwa...ja, es müssen jetzt etwa 34 Jahre sein...da trug es sich zu, dass ein junger, gut aussehender Barde, namens Gordan, Arabel heimsuchte. Heimsuchte deshalb, weil sich hinter dem Barden ein gewitzter Dieb verbarg. Eines Nacht brach er in das Haus des adligen Gelehrten Nordmann ein. Dieser hatte eine Tochter. Kaum so alt wie ihr, Waldläuferin. Sie war gerade erst 15 Jahre alt geworden. Sie ertappte ihn dabei, wie er die Wertsachen in seinem Rucksack verstaute. Er, völlig überrascht, verliebte sich noch im ersten Augenblick in die zugegebenermaßen nicht besonders hübsche Gelehrtentochter, die jedoch gescheit und den schönen Künsten zugewandt war. Sie, gebannt von seinem Äußeren, war nicht fähig, um Hilfe zu rufen und so konnte er fliehen. Sie verriet ihn nicht,was ihn verwunderte und ihn in seinen Gefühlen bestätigte. Wenige Tage darauf wollte er sie wieder sehen. Er hielt die Sehnsucht, das Verlangen nicht mehr aus und brach erneut in das Haus ein. Sie, ihn sehnsüchtig schon erwartend, gewährte ihm, was ihrer beider Wille war. Doch kaum hatte sich Gordan ihrer Jungfräulichkeit bemächtigt, schien alle seine Sehnsucht vergangen. Er verschwand in derselben Nacht und ließ sie, schwanger, zurück. Sie wurde von ihrem Vater verstoßen und in ein Kloster gebracht. Ein kleines Kloster Deneirs in der Nähe von Arabel, wo sie ihren Sohn gebar. Sie nannte ihn nach seinem Vater, von dem sie, töricht, wie sie war, noch immer glaubte, er hätte fliehen müssen, weil er doch ein Dieb war. Dann wurde sie zurück nach Arabel geschafft, das Kind blieb im Kloster, bis es das Jünglingsalter erreicht hatte. Danach konnte er nicht länger im Kloster bleiben, weil dort nur Frauen der Zugang gestattet war und man sandte ihn an einen bekannten Kleriker nach Arabel. Dort übergab man ihn den rauhen, aber fähigen Händen eines Hauptmannes. Von ihm erlernte er den Fernkampf, denn es stellte sich heraus, dass er zum Nahkampf fast gar nicht geeignet war. Der Junge, in dem Kriegertum seine Erfüllung nicht findend, beschloss, seinen Kummer anders los zu werden und ging in die Kneipe, wohin es auch die anderen traurigen Seelen stets verschlägt. Dort glaubte er seinen Kummer ertränken zu können. Aber weit gefehlt. An diesem Abend war ein reifer, aber noch immer recht tadellos aussehender Barde anwesend. Von großer Statur, gut gebaut und begehrt von den Frauen. Etwas, was dem Jungen, der mehr nach seiner Mutter ging, nicht eigen war. Er lauschte den Geschichten und den Gesängen des Barden und fand, dass es genau das sei, wonach er sich gesehnt hatte. Nach der weiten Welt und ihren Sagen und Mythen. Am nächsten Tag floh er aus Arabel und verfolgte eine Zeitlang unauffällig den Barden, der sich selbst Windstill nannte. Dieser aber hatte ihn längst entdeckt und eines Tages überwältigte er den Jungen und wollte ihn zuerst töten, doch dann gewann der Junge sein Vertrauen, indem er seine Eitelkeit anstachelte und ihn in den höchsten Tönen lobte. Er nahm den Jungen mit sich auf eine weite Reise, bis ins weit entfernte Niewinter, wo der Junge einige Zeit verbrachte, bis er heraus finden musste, dass dieser Mann, den er doch so verehrte, derjenige war, der ihm dies traurige Dasein eingebracht hatte. Angewidert verließ der Junge Windstill und ging nach Süden, in die entferntesten Winkel Torils, um sich dort in seinem Kummer zu vergraben. Doch er stieß auf Elfen. Auf Elfen, die ihn zunächst gefangen nehmen wollten, aber doch dann das in ihm erkannten, was er war. Eine einsame Seele. Sie zeigten ihm, seine Traurigkeit zu überwinden. Aus Traurigkeit wurde Gleichgültigkeit. Sie brachten ihm das Musizieren bei, wenn auch seine Stimme nie dazu taugte, Lieder vorzutragen, so war sein Flötenspiel doch ganz nach der Manier der Elfen. Schließlich aber verlangte es ihn nach seiner Heimat. Er kehrte nach Arabel zurück. Dort beschloss er, dass nie wieder ein Kind unter solch Umständen erwachsen werden sollte und er schwor, jeden Dieb, jeden schurkenhaften Barden aufzugreifen und ihn persönlich zu hängen. Da es für einen großen Erfolg als Krieger nicht reichte, erwählte man ihn zum Fahnenträger. Und dieser Fahnenträger sitzt nun vor euch, Gordan Windstill."
Er schaut euch an, ganz gefühllos, aber wenn ihr genau hinseht, meint ihr im Schein des Feuers ein Glitzern in seinen Augen sehen zu können.
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Azhir

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Kapitel 1
« Antwort #26 am: 09.07.2007, 10:27:20 »
Mit dem Vernehmen von Denuaths Stimme löst sich der dicht zusammengefügte Elf wieder aus seiner Winzigkeit heraus, um zu antworten.
"Das ist es, Denuath", sagt er, den Kopf schief auf die angezogenen Knie gelegt. "Sie sind jetzt nicht mehr da, da ich doch nun gegen sie kämpfen könnte."
Azhirs Augen sind wie mit schwarzer Kohle umrandet, als er den älteren Krieger ansieht.
Er will ausreiten, doch gibt es noch keinen Feind, gegen den er das tun könnte. Wenn der Magier, der das Dorf vernichtet hat, hier bei ihm im Lager sitzt, wäre ein unrühmlicher Mord die Befreiung, die er Linara geben kann. Doch sicher kann er nicht sein. Bis dahin kann er nur verhindern, dass noch mehr Orks in die Trümmer gestürmt kommen. "Wieso reiten wir nicht einfach los, wir ziehen durch die Wälder und ringen die Orks nieder, bevor sie hierherkommen."
Die eigentliche Frage verkommt im Laufe des Wortflusses, und am Ende ist kaum mehr als ein Gedanke übrig.

Der Geschichte des Barden folgt Azhir aus seiner noch ungemütlichen, aber wieder wachenden Position. Am Schmerz des anderen kann er seinen eigenen für eine Zeit löschen, sieht ihn aber gerade durch das Ende der Erzählung wieder geschürt.
Es will ihm scheinen, als erzählte der Mann - wie alt er ist. Doppelt so viele Jahre, wie ich - die Geschichte nur zu ihm gerichtet, damit er sie höre und daran sein Schicksal verstehe.
"Das ist ein trauriger Mann, doch er ist gekommen, um mich zu töten", kündet er Denuath mit gebrochener Stimme, nun der anfänglichen Hoffnung beraubt. "Wenn nicht, wird er bald erkennen, das es nötig ist."

Denuath

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Kapitel 1
« Antwort #27 am: 09.07.2007, 14:42:10 »
"Wi... ", gerade als Denuath dem Elfen antworten wollte, ergoss sich ein schier unendlicher Schwall an Worten, aus dem Mund des Barden. Denuath ließ schnell sein Gesäß auf den Boden fallen, sodass er von der hockenden in die sitzende Position wechselte, in der er der Geschichte besser folgen konnte. Seine Antwort musste wohl noch warten und darauf achten, dass sie in seinem Mund nicht schon zu Staub zerfallen war, ehe die Geschichte Gordans endete.

Auf das Feuer musste Denuath starren, da die Flöte des Barden schon vor Beginn seiner Erzählung bereits verschwunden war. In sein Gesicht wollte er nicht schauen, denn so tief wie Denuaths Augenlider nach dem Ende der Geschichte des Barden bereits hingen, wären Albträume, aufgrund des Aussehens von Gordan, nicht mehr Fern gewesen. Dank Azhirs Worten gingen die schützenden Hautpartien vor Denuaths Augen wieder nach oben. Erst jetzt bemerkte er, dass die Beerdigung seiner ersten Antwort bereits ihren Höhepunkt erreicht hatte und eine neue Antwort geboren werden musste. "Dazu würde ich es nicht kommen lassen." Sie war hoffnungsvoll und versprechend umwickelt gewesen.

Elias Ch'Ame

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Kapitel 1
« Antwort #28 am: 09.07.2007, 15:06:01 »
Der Barde sieht ausdruckslos und völlig unberührt zu dem kauernden Elfen und dem halb schon eingeschlafenen Menschen. Er erhebt sich und meint:
"Mir scheint ihr seid nicht mehr oder noch nie in der Lage gewesen, meine Geschichten zu vernehmen. Töten, Elf, ist etwas, was nicht in meiner Natur liegt und mir will nicht gänzlich begreiflich sein, wie ihr auf die Idee kommt. Doch es darf mir auch egal sein. Euer Leben ist nicht Meines."
Damit erhebt er sich, nickt den Anderen noch zu und verschwindet. Seine Geschichten sind scheinbar nicht erwünscht. Schon bald ist er in der Dunkelheit verschwunden.
"Oje, ihr habt ihn verärgert.", meint Farod müde. "Nun ja, dann werde ich eine Runde um das Dorf drehen. Gute Nacht allerseits!"
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Azhir

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Kapitel 1
« Antwort #29 am: 09.07.2007, 17:44:24 »
Azhir muss nach der Zurechtweisung des Barden schweigen. Er kann nichts gegen ihn ausrichten. Waren dessen Worte nun Wahrheit, so will er ihn nicht weiter aufstacheln. Und waren sie geheuchelt und ein Entschluss zum Morden ist längst da, kann er daran auch nichts mehr ändern, ohne zu lügen.
"Oh", ist seine langgezogene Antwort an den glänzenden Streiter, denn er kann nicht mehr sagen, ohne sich selbst zu richten.
Als der Mann verschwunden ist, presst er wieder die Zähne zusammen, um gegen den Schmerz zu wirken.
"Ihr seid ja ein guter Kerl", lässt er es gedämpft aus dem Innern des Bündels, das er selbst bildet, schallen. "Aber wahrscheinlich wollen viele dasselbe wie dieser Zauberkünstler... Ich muss von hier fort, sehr bald, denn es werden immer mehr werden, je mehr Zeit vergeht."

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