"Ihr könnt noch nicht lange in der Stadt sein, Bruder, sonst hättet Ihr das bestimmt schon gehört. Gestern nacht wurden vier Kinder aus dem Waisenheim entführt. Keine Spur der Täter, kein Zeichen eines Einbruchs, man weiss also weder, wer es war, noch wie er hineingekommen sein könnte."
Laro schüttelt betrübt den Kopf.
"Das schlimme daran ist, dass das nicht die erste Entführung dieser Art ist. In letzter Zeit geschieht ähnliches ständig und die Offiziellen wie auch die Bürger der Stadt werden immer nervöser. Naja, jedenfalls hat man mich ins Waisenhaus kommandiert, um den armen Kindern und dem verstörten Personal den Segen unseres Herrn und vielleicht auch ein wenig Trost zu spenden. Nichts anderes, als wir sonst auch getan haben, aber anscheinend gehen wir damit irgendjemandem zusehends auf die Nerven. Doch seht, wir sind angekommen."
Das Gebäude, auf das er weist, steht in starkem Kontrast zu den es flankierenden aus schwarzem Obsidian gebauten Häusern. Zwei Stockwerke hoch und komplett aus blaugeädertem weißem Marmor errichtet, bildet der Tempel des St. Cuthbert einen imposanten Anblick, der noch durch die Statuenpaare zu jeder Seite des Haupttors, jeweils zwei Krieger, die ihren Morgenstern gen Himmel recken, weiter verstärkt wird. Über der Tür steht in großen Lettern die Aufschrift: IM GESETZ LEBT DIE HOFFNUNG.
Drinnen winkt Ruphus zwei Akolyten zu sich. "Ich muss sofort zu Priesterin Urikas, um ihr Bericht zu erstatten. Die beiden hier werden euch einen warmen Platz, warme Decken und heißen Tee besorgen, damit Ihr den Regen aus euren Kleidern und die Kälte aus euerm Innern bekommt. Sie werden euch auch sicher einen Platz zum Schlafen zuweisen, falls Ihr schon müde seid. Doch hoffe ich, euch vorher noch etwas Gesellschaft leisten zu können.