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Autor Thema: (Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister  (Gelesen 32716 mal)

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Joanne Montreveaux

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #285 am: 28.12.2008, 04:57:40 »
Lächelnd schüttelt Joanne den Kopf und schaut zu Vulgad hoch. "Mein Lieber, auf Tageslicht werden wir am Fest der längsten Nacht etwas warten müssen," meint sie leicht amüsiert, fühlt sich aber auch ein wenig merkwürdig bei dieser Vorstellung. Immerhin hat sie noch nie selbst wochenlange Dunkelheit erleben dürfen.
Mit einem noch mehr amüsierten Blick zur gestrengen und pflichtbewußten Camille weist die Aundairerin dann mit dem Degen in die Richtung, in der vorhin der Nebelschleier zu sehen war. "Dann würde ich vorschlagen, wir verschwenden keine Zeit und nehmen die Sache in die Hand, damit auch die Kunstliebhaber unter uns, zu denen ich mich, zugegeben, bekennen muss, noch in ihren Genuss kommen."
In Wirklichkeit fühlt sich die Theologin an diesem unheimlichen Ort längst nicht so beflügelt, wie sie wirken möchte. Sie schaut in die Runde, wobei sie vor allem Talens Blick sucht, und setzt sich dann schon in Bewegung.
Neben Gum bleibt die Studentin dann noch stehen und entlässt den Mann aus den 'Diensten': "Vielen Dank für Eure Hilfe, Herr Brocker. Ich denke, wir benötigen Eure Führung nicht weiter. Möchtet Ihr zu Eurem Hause geleitet werden?"
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geraldim

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #286 am: 28.12.2008, 22:04:50 »
Gum Brocker scheint sich immer unwohler zu fühlen, als der Marschenländer und die Ritterin das Wort erheben. Die Frage, ob sich bereits ein aufgeblasener Mensch für den Leichendiebstahl interessiert hat, verneint er mit einem Kopfschütteln.
Als Vulgad auf die Einladung zu alkoholischen Getränken anspielt, hellt sich die Miene des Alten wahrlich auf, dennoch scheint ihm der Plan nicht zu gefallen. Wenn Camille ihn schließlich als Trunkenbold bezeichnet und seine verspätete Auskunftsbereitschaft anspricht, sinkt der Alte in sich zusammen.
Auf die Frage Joannes schüttelt er den Kopf.
"H-Hier kenne ich m-mich a-aus." Ein Hauch von Dankbarkeit liegt in seinen Augen.
"D-danke für e-eure Worte. Die N-neun mit euch..."
Der Alte macht sich schwermütig wieder auf den Weg in Richtung seiner Hütte.

Die Helden beschließen die Umgebung des unnatürlichen Nebels abzusuchen.
Die magischen, grauen Schwaden sind abgeklungen und im Fackelschein werden Äste, Ranken, Laub und anderes Gestrüpp sichtbar. Von der in eine Robe gehüllten Gestalt, welche Camille erblickt hatte und die Worte mehrerer Schutzzauber fern der Nebelwand intonierte, ist zunächst nichts zu sehen.
An einigen Stellen ist das Geäst zerbrochen und weist daraufhin, dass sich dort eine Person durchbewegt hat. Die Spuren führen zum Pfad zurück, wo sie mit den vielen Stiefelabdrücken jedoch völlig zu verschwimmen scheinen. Der Weg der Gestalt aus dem Nebel verliert sich hier.

Talen

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #287 am: 31.12.2008, 13:33:41 »
Talen will fast schon eine Antwort erwidern, als Joanne dies schon übernimmt. Er nickt deshalb nur einverstanden und deutet auf den Weg.
„Dann schauen wir mal wie vorsichtig unser Fremde war.“
Im nächsten Moment dreht er aber wieder um und schaut zu dem alten Friedhofswärter.
„Ich wünsche euch eine gute Nacht und mögen die Neun euch wieder begleiten. Auf einen rechten Weg führen.“
Talen lächelt freundlich und macht sich kurz darauf wieder auf den Weg. Der Nebel scheint völlig verschwunden und der junge Mann hält gleich nach neuen Spuren Ausschau. Immerhin muss der Täter irgendetwas hinterlassen haben. Mit angestrengter und neugieriger Miene nimmt er jedes Detail auf. Auch wenn es viel zu wenige sind.
Die Hoffnung wirft er aber noch lange nicht über Bord. Er beendet seine Suche und gesellt sich zu den Anderen.
„Ich kann unmöglich sagen, wo die Person hin ist. Aber ich könnte versuchen herauszufinden, wo er hergekommen ist. Vielleicht finden wir Überreste von seinem finsteren Treiben oder einen Hinweis.“
Talen wendet sich der Spur zu und späht in die entgegengesetzte Richtung. Versucht herauszufinden, ob er der Spur folgen kann.
"Mist. Eines der wenige Talente, welche mir leider nicht zu gefallen ist. Vielleicht sollte ich mich damit beschäftigen? Immerhin kann so etwas nützlich sein. Leuten nachstellen und sie ausspionieren. Ach egal. Immerhin kommen wir so rechtzeitig an."
Talen schaut nach hinten und schüttelt den Kopf.
"Vergesst es. Leider bin ich noch nicht gut genug. Ich dachte die Spur wäre deutlicher. Also gehen wir wieder. Ich glaube wir haben keine Chance, wenn wir nicht den Friedhof auf den Kopf stellen wollen."
An welchen Gott ich glaube? Glaub mir, bei meiner Tätigkeit braucht man jeden Gott den man bekommen kann.
Ordnung ist das halbe Leben, ich lebe in der anderen Hälfte.

geraldim

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #288 am: 15.01.2009, 00:05:16 »
Nachdem die Helden mit der Spurensuche abgeschlossen haben, machen sie sich zurück auf den Weg in die Stadt und lassen den dunklen Totenhort mit seinen verborgenen Geheimnissen hinter sich. Eigenartig konträr wirkt es, als das stille Rascheln von Strauch und Laub von dem immer lauter anschwelendem Gesang von Chören und Gesängen untermalt wird.

...

Wuchtige Trommelschläge! Die Nacht ist finster, die Straßen laternenhell, das Sternviertel - erwacht. Der steinerne Boden bebt. Erst waren es nur einige Dutzend, doch dann stimmten Hunderte Karrn auf einmal in den rythmischen Marsch ein. Eisenstiefel schmettern hundertfach auf steinerne Straßen. Männer wie Frauen fallen in rauhen und harten Gesang ein:


"Unter´m Banner des Roten Wolfs

Treu vereint in Ewigkeit

Marschieren wir mit unser´m Blut

Für den Sieg bis in den Tod!"



Fest, Friede und Militärische Parade verschwimmen für diesen Augenblick. Die fünf Helden waren gerade dabei, sich durch die Masse zu zwängen, als plötzlich unvorhergesehen der krachende Rythmus eingesetzte. Hunderte Karrn marschieren wie ein Mann steif vor und zurück. Außen herum verfallen manche in einen tranceähnlichen Tanz, den sie zu dem festlich, militärischem Spektakel ausführen. Kriegsgeschmiedete, Zwerge, Lhazaaner, Elfen, Halblinge sammeln sich am Straßenrand, teilweise mit bewunderten, ausdruckslosen oder erschrockenen Mienen. Viele bedecken ihre Ohren.


"Unter´m Banner des Roten Wolfs

Im Angesicht der Finsternis

Marschieren wir mit Stolz und Mut

Mit blankem Schwert bis in den Tod!"


Das Schaben von Metall tönt surrend durch die Straßen, als Hunderte von Karrn ihre Waffen ziehen und sie majestätisch dem Syberis entgegen strecken. Erneut surrt es, als die Klingen wieder in ihren Scheiden verschwinden.

...

Die Halblingsdame bewegt ihren Mund. Erneut stehen die Helden auf einem Teppich mit dem Hundesymbol Ghallanda´s. Doch es fällt nicht leicht ihre Worte zu verstehen. Der wuchtvolle Marsch klingt immer noch in den Ohren der Helden nach, obwohl der kleine Raum völlig steril wirkt und auf magische Weise vor dem ohrenbetäubendem Lärm der Straße geschützt ist.

Doch die kleine Ghallanda plaudert munter weiter und ihre Worte nehmen allmählich Klang an:

"... eure Zimmer bereits vorbereitet. Die Darbietung der Dame Leraye hat bereits begonnen."

Ihr freudiger Blick gleitet zu Joanne:
"Dame Montreveaux ir'Veillièrs. Ein Bote fragte nach euch. Herr Ashley ir`Coldwyn ließ euch überstellen, dass er euch noch heute auf einen gemütlichen Kaminabend in seinem Hause einläd. Es ginge um interne Angelegenheiten und er wolle euch allein sprechen. Es bereite dem Herrn keine Unannehmlichkeiten, wenn es später werden würde."

Die Ghallanda redet ohne Atempause munter weiter.

"Wenn ihr noch etwas von dem Programm der Dame Leraye genießen möchtet, solltet ihr euch eilen. Die Küche hat bis zur Mitternachtsglocke geöffnet - nehmt euch Zeit. Frühstücksbuffet eröffnet morgens von der ersten bis zur dritten Morgenglocke."

Die Tür zum Sternensaal, von leichtem Nebel umrahmt, der unter der Tür durchströmt, wird von der Halblingsfrau geöffnet und die Helden drängend von ihr hinein geschoben.

Ruhe und Harmonie...
Melodiöser Harfenklang vermischt sich mit seichtem Gelächter, knackendem Kaminfeuer und dem Plätschern von Wasser.
Mitten in einem weitem Raum, schlängelt sich ein leiser Bach zwischen saftigem Gras, dunkler Erde und hölzernen Plattformen hindurch. Dunkelholzpfeiler und natürliche Baumstämme geschmückt mit gedämpften Kaltfeuerlichtern in allen Farben zieren die dunkle Weite des Sternsaals.
Noch auffallender jedoch ist, dass sich über den Köpfen der Helden keine sichtbare Decke befindet.
Pfeiler und Stämme verschwinden schon nach wenigen Metern schemenhaft in einem nachtschwarzen Sternenhimmel, in dem gemächlich zwölf Monde ihre Bahn ziehen. Gelegentlich regnet leise etwas Sternenstaub von oben herab und verliert sich kreisend im Schankraum. Der Ort ist so sehr von angenehmer Ruhe und Entspannung erfüllt, dass gar nicht auffällt, wie viele Gäste sich an diesem Ort aufhalten. Hier und dort sind Tische und Stühle verteilt. Mancher Gast hat es sich am Boden auf einem der Sitzkissen bequem gemacht.
Nebelschwaden steigen von dem plätscherndem Bach auf und machen den gesamten Raum undurchdringlich und geheimnisvoll. Es ist kaum zu erahnen, wieviele Gäste sich an diesem Ort befinden oder wie groß der Saal tatsächlich ist.
Auf einem erhöhtem Podest ist im Dunst der Entfernung die Silhouette einer Harfe spielenden, anmutigen Frau zu erkennen. Obwohl es nur ihre Umrisse sind, strahlen ihre Bewegungen schon auf Distanz ein hohes Maß weiblicher Eleganz aus. Um sie herum weben Tänzerinnen einen geräuschlosen Tanz.

Vulgad

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #289 am: 15.01.2009, 01:27:03 »
Mit klingelnden Ohren schüttelt Vulgad die Lautstärke der Straße von sich ab und genießt entspannt die Stille des Gasthauses. Er war noch nie begeistert von großen Festen und Personenaufläufen. Irgendwie erinnerte ihn das zu sehr an die Horden, die vor seinem Zelt standen, um, nachdem sie glutgläubig von den Breländern um ihr hart verdientes Geld erleichtert wurden, sich den kahlköpfigen Hünen an seiner stählernen Halskette oder in seinem Käfig anzusehen.
Weder die Einladung des ir´Coldwyn für Joanne noch die Vorstellung der offenbar berühmten oder zumindest bekannten Bardin, interessierte ihn sonderlich. Auch wenn er auf die Reaktion von Joannes Liebhaber gespannt ist.
Viel mehr würde er sich jetzt zunächst mit einer kräftigen Mahlzeit und etwas zu trinken versorgen wollen. Vorerst richtet er sich aber bassig und mit dem üblichen Dialekt an seine Begleiter.
"Ich denke, es sollte im allgemeinen Interesse liegen, wenn wir uns im Schankraum etwas entspannen und von diesem wunderbaren Wetter dieses Landstrichs erholen. Ich zumindest, werde meine Zeit hierfür nutzen."
Da fällt ihm noch etwas ein und er wendet sich, bevor sie den Eingangsbereich in Richtung Schankraum verlassen, an die Halblingsdame.
"Verzeiht, aber ist unser Wohltäter Herr Londurak mittlerweile hier von seinen Unternehmungen auf dem Markt eingetroffen, oder bleibt er weiterhin verschollen?"

Nachdem alles erledigt ist, betritt er halbnackt wie er ist, den Schankraum, während er seinen Rucksack nur auf einer Schulter zunächst weiterträgt. Er ist sofort erschlagen, von dem glückseligen Gefühl endlich wieder zu Haus zu sein, oder zumindest etwas, das ihm ähnelt. Kein Schnee, keine Kälte mehr. Stattdessen Wasser, Gras, Erde. So wie die Natur sein muss. Sofort stiehlt sich ein Lächeln in sein Gesicht. Auch das Himmelszelt über seinem dicken Schädel flößt ihm wieder das alte Gefühl von Ehrfurcht über seine Macht und Größe ein.
"Sehr schön. Sehr, sehr schön. Ich hätte nicht gedacht, dass ich in den nächsten Wochen irgendwann wieder eine eisfreie Landschaft sehen werde."
Er wartet bis sich alle eingefunden haben und sucht nach einem gemütlichen Plätzchen.
"Habt ihr etwas dagegen, auf dem Rasen zu sitzen, wenn hier sowas möglich ist?"
Auch wenn es vielleicht nur ein finsterer Zauber mit einer Illusion von dem ist, was sich da vor ihm erstreckt, würde er gerne ausprobieren, ob das Wasser des Bächleins tatsächlich nass ist und er seine Finger in die Erde wühlen kann. Außerdem ließe sich vielleicht irgendwo eine Stelle im hohen Gras finden, hinter der man etwas vor fremden Blicken geschützte wäre... Dabei schweift sein Blick kurz über Camille.
Während er sich über die Stege bewegt, um einen netten Platz für sich und diejenigen der Gruppe, die es ebenfalls in den Schankraum verschlägt, zu finden, hält er gleichzeitig die Augen nach einer netten Bedienung offen, die er sofort zu sich rankwinkt. Vielleicht ließe dich sich auch überzeugen, ein paar Worte aus dem zurückhaltenden Professor zu locken oder sogar ganz andere Sachen.
"Zorn ist die Voraussetzung für den Mut."

Joanne Montreveaux

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #290 am: 15.01.2009, 03:20:31 »
Die Studentin lässt den Friedhof mit einen leicht wurmenden Gefühl unvollständig getaner Arbeit zurück, auch wenn sie gleichzeitig eine Erleichterung verspürt, dem tristen Totenhort und seinem noch deprimierenderen Hüter endlich den Rücken gekehrt zu haben.
Die feierlichen Lichter des Sternviertels wecken Joannes Lebensgeister, und sie sieht mit weitaus behaglicheren Gedanken, als auf dem Totenacker, dem kommenden Abendabschluss entgegen. Und wenn sie aus dem Schatten des Federhutes Talen ansieht, der im Schein der bunten Laternen neben ihr geht, werden diese Vorstellungen noch behaglicher und angenehmer.
Je weiter die Ermittler jedoch in das Viertel vordringen, desto lauter werden die harschen Klänge der karrnathischen Parade. Bald kann die Edelfrau nicht mal das Rascheln ihrer eigenen Sutane hören - der kriegerische Marsch füllt donnernd ihre Ohren. Trotz der bewunderungdswürdigen Aufmachung und der majestätischen Ordnung, lässt sich die Theologiestudentin nicht von der Extase der Einheimischen mitreißen. Eine begeisterte Entdeckerin und Abenteurerin durch und durch, kann sie auf einen Krieg und all seine unzähligen Schrecken doch gut verzichten. Nicht zuletzt ist es Gum Brockers Geschichte, die der Gottesdienerin das Makabre an der Darbietung vor Augen führt.
"Haben hundert Jahre Krieg sie nichts gelehrt? Ihren Blutdurst nicht gestillt? Oder ist der Krieg in ihr Blut übergegangen?"

Zum zweiten Mal in der letzten Stunde macht sich in Joannes Gemüt ein intensives Gefühl der Erleichterung breit, als die Truppe im friedlichen Ghallandahaus ankommt. Kaum ist jedoch das Rauschen in ihren Ohren verklungen, wird die Aundairerin mit der Nachricht konfrontiert, die ihre Pläne für den Abend auf eine unschöne Art und Weise gefährdet.
"Bei allem was heilig ist, das ist ja ganz nett vom Herrn ir'Coldwyn, aber erwas weniger passendes hätte er sich nie im Leben ausdenken können!"
Nach außen hin bleibt die Theologin gewohnt ruhig, nur ein leichtes Stirnrunzeln verrät, dass sie nicht gänzlich zufrieden mit der Situation ist. "Vielen Dank für die Übermittlung, Lady d'Ghallanda," dankt sie der Halblingsdame freundlich und wirft ihrem Liebsten einen versöhnlichen Blick zu. Die linke Hand der Morgrave-Studentin berührt Talen beruhigend am Unterarm. "Hoffentlich denkt er sich nicht weiß Aureon was."
Mit der Aussicht, wenigstens während des Konzerts der Phiarlan-Künstlerin die Gedanken zu ordnen und mit ihrem Angebeteten zu reden, lässt sich die Adlige widerstandlos von der kleinen Frau in den überwältigend ausgestatteten Saal drängen.
Auch wenn sie nicht wie ein staunendes kleines Mädchen wirken will, muss Joanne doch den Kopf heben und langsam drehen, um die ganze zauberhafte Aufmachung zu erfassen, die sie wie in einer ganz anderen Welt fühlen lässt.
Die Ruhe, die natürlich anmutende, mystisch umnebelte Atmosphäre, die wohlklingende Musik beruhigen langsam den Herzschlag der jungen Frau. "Wir würden gerne zwei Sitzkissen in Anspruch nehmen," bittet sie leise die Halblingsdame und schaut lächelnd zu Talen. "Du hast doch nichts dagegen, oder?" Ebenso wie Vulgad, hält die Edelfrau unauffällig nach einer ruhigen, weniger einsehbaren Stelle Ausschau.
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Camille

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #291 am: 15.01.2009, 09:26:56 »
Der Rückzug vom Totenacker verläuft in einer düsteren Stimmung. Auch wenn es keiner ausspricht, haben sie nicht viel erreicht an diesem Abend. Die Ritterin des Ordens von Rekkenmark geht daher eher düster gestimmt durch die zunächst ruhigen Strassen. Erst als sie die Feiernden erreichen wird dies anders. Der Blick der Frau wird strahlend als sie die ersten Marschierenden sieht und obwohl sie der Gruppe weiter folgt, merkt man ihr an, wie sie durch den Rhythmus des Gesangs gepackt wird. Im Takt des Gesangs schlägt ihre behandschuhte Hand auf den Knauf ihres Schwertes und fast scheint es so, als wolle die junge Karrn einstimmen in den Gesang und mitmarschieren mit ihren Landsleuten. Die Frau wirkt aber deutlich besser gelaunt als sie das Haus Ghallanda betreten und ein breites Grinsen liegt auf ihrem Gesicht als sie vor der Halblingsdame aus dem Drachenmalhaus stehen und diese ihnen alles erklärt. Die Ritterin nickt bei den erklärenden Worten der Frau und begleitet danach Vulgad in den Raum der Vorführung.
Camille ist fasziniert über diesen wunderbaren Saal. Mit großen staunenden Augen beobachtet die Ritterin alles und man kann unschwer erkennen, dass sie noch nicht viel gesehen hat, was außerhalb der Armee liegt. Es ist ihr leicht anzusehen, wie jung sie tatsächlich ist und fast kindhaftes Staunen ist ihrem Blick zu entnehmen. Die Ritterin wendet sich an ihre anderen Begleiter während sie versucht in dem Raum ihren Wohltäter zu erspähen:
"Ich wünsche euch eine angenehme Nacht und viel Spaß. Ich denke wir treffen uns morgen zum Frühstück." Sie verneigt sich leicht vor Talen, Joanne und dem Professor und legt dann ihre Hand auf den Unterarm von Vulgad. "Sie lächelt den mann an: "Komm, genießen wir diesen Ort und diese Nacht, Großer."
"With this sword, I will defend Karrnath to the last."

Talen

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #292 am: 19.01.2009, 18:38:27 »
Talen ist ebenso unzufrieden wie der Rest mit dem Ausgang der Ermittlungen und macht sich mit einem etwas missmutigen Gesicht auf dem Weg vom Totenacker weg. Sein Tatendrang ist leider nicht ganz gestillt wurden und die Ergebnisse mehr als dürftig. Aber der Cyrer hält sich nicht lange bei diesen finsteren Gedanken auf und wirft ein Lächeln in Richtung von Joanne. Sofort hebt sich seine Stimmung wieder und die Vorstellung wieder eine Nacht mit ihr verbringen zu dürften, ist mehr als förderlich für seine Laune oder besser gesprochen mehr als genug. Nah an ihrer Seite nähert er sich dem Viertel und fängt an eine leise Melodie zu pfeifen. Eine Melodie aus seiner Kindheit, ein Stück verlorene Kultur. Es klingt wie eine fröhliche Melodie mit vielen Höhen, auch wenn der junge Mann wahrscheinlich nie die Schönheit des Originals erreichen wird mit seiner mehr als dürftigen Darbietung. Aber Talen kümmert dies nicht, denn er erinnert sich noch gut an das Lied und obwohl er durch seinen Vater auch schlechte Erinnerungen mit diesem verbindet, überwiegen die Guten. Einen Moment wirkt er fast schon verträumt wie ein Kind.
Aber kaum sind sie dem Viertel nahe übertönt der Krach der Parade alles und reißt ihn daraus hervor. Unsicher schaut Talen dem kriegsverherrlichenden Spektakel zu als sie Näher kommen und schüttelt nur traurig den Kopf, während er versucht seine Ohren abzuschirmen. Kaum seine Gedanken hörend, läuft er weiter und versucht das Getöse zu ignorieren. Einfach das Gasthaus und eine Oase der Ruhe zu erreichen.
“Das ist doch kein Feiern. Das ist eine Militärparade. Wie kann man etwas so schreckliches nur verherrlichen. Vor allem nach ihrem Verlust. Manche Menschen lernen wohl nie dazu. Auch wenn ich wohl...nein nicht schon wieder. Ich muss einfach hier weg. Ist ja unerträglicher dieser Lärm.“

Talen ist seine Erleichterung deutlich anzusehen, als sie endlich das Gasthaus des Hauses Ghallanda erreichen. Im ersten Moment hört er jedoch nur das Klingen in seinen Ohren und er schaut völlig verzweifelt zu der Halblingsdame. Sein Blick wird konzentrierter und als er endlich wieder etwas hören kann, schaut Talen erleichtert.
“Ich dachte schon ich bleibe Taub. Ich hoffe die Vorstellung wird etwas besser. Aber was hat die Dame gesagt?“
Sofort richtet er seine ganze Aufmerksamkeit auf sie. Doch die Nachrichten erfreuen ihn nicht gerade. Zumindest ein Teil von ihnen. Talens Mundwinkel sacken nach unten bei der Nachricht und einen Moment wirkt er schmollend.
“Als wenn es keine bessere Zeit geben würde. Was denkt er sich eigentlich? Ach ich sollte damit aufhören. Immerhin scheint es Joanne wichtig. Aber muss ja sehr vertraulich sein, wenn sie alleine kommen soll. Was das wohl bedeutet? Hm was er wohl...“
Talen wird aus seinen Gedanken gerissen, als er Joannes beruhigende Berührung am Unterarm spürt. Mit einem Lächeln schaut er auf, auch wenn seine Augen immer noch etwas enttäuscht wirken. Aber nur wenige Sekunden später, erinnert ihn die Halblingsdame an etwas wichtiges.
“Wenigstens da haben wir sicher Zeit.“
Ohne Wiederstand und besser gelaunt folgt er Joanne in den Raum und ist im ersten Moment ebenso überwältigt. Unsicher und ein wenig im Kreis drehend, schaut er sich um. Nimmt jedes kleine Detail wahr und erfreut sich an der wundervollen Umgebung. Diesem Ort der Ruhe und Harmonie. Überwältig weiter stolpernd, treffen seine Ohren irgendwann auf die Melodie von der Bühne und sein Blick bleibt dort hängen.
Erst Joanne reißt ihn heraus und er lächelt verlegen.
„Wie könnte ich.“
Er freut sich schon wenigstens etwas Ruhe und Zeit mit Joanne zu finden, weswegen er Camille freundlich zu nickt.
„Euch auch einen schönen Abend. Bis morgen früh.“
Talen freut sich schon und wirft einen fragenden Blick zu Sarelo, während er die Hand von Joanne ergreift und ihrer Führung folgt.
An welchen Gott ich glaube? Glaub mir, bei meiner Tätigkeit braucht man jeden Gott den man bekommen kann.
Ordnung ist das halbe Leben, ich lebe in der anderen Hälfte.

Prof. Sarelo Darlan

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #293 am: 19.01.2009, 19:58:12 »
Ernüchtert und müde verlässt Sarelo mit seinen Mitermittlern den Friedhof, ein ort der Ruhe und der Trauer, der duch die schrecklichen Verbechen zerrüttet wurde. Auch der Professor ist enttäuscht über die magere Ausbeute, die sie am heutigen Abend vollbracht haben. Die Gruppe ist freilich noch nicht richtig eingespielt, und er sieht hierin auch den Grund für ihre Probleme, wahrliche Fortschritte machen zu können. Jedoch ist dies nur ein Abend, und der nächste Tag könnte ganz anders aussehen.

Die Parade, welche die Ermittler aus unmittelbarer Nähe miterleben dürfen, jagd Sarelo einen Schauer über den Rücken, der so eiskalt wie die karrnische See selbst ist. Fast fröstelt er, als er sich wieder entspannt, doch Unbehagen macht sich ebenso breit in seinem Herzen. Er als Denker und Wissenschaftler hatte schon immer tiefste Ehrfurcht vor der Macht der Gruppe, besonders damals in den Zeiten des Krieges. Die tosenden Stimmen der Karrn scheinen ihn zu jagen, und traurige Erinnerungen kommen wieder in ihm hoch.

Für den Sieg bis in den Tod!

Besoners nach den jüngsten Erfahrungen, die die Gruppe dank dem Totengäber erleben durfte, findet Sarelo die dargebotenen Lieder etwas ironisch. Sicherlich keine der fünf Nationen konnte im Zusammenhang mit dem letzten Krieg ernsthaft nur im entferntesten von einem Sieg sprechen. Das große Königreich war zerfallen und die Thronfolger zerstritten, das konnte auch der mehr oder weniger zweifelhafte Packt der Thronfeste nicht verschleiern. Neue Nationen haben sich emporgetan, darunter eine Nation wie Droaam, bevölkert von Monstren und angeführt von Vetteln. War das ein Sieg für das einstige Galifar? Für den Sieg in den Tod...oder in das ewige Dahinvegetieren als alkoholabhängiger, stotternder Totengräber. Ein Vers, den man nach Sarelos Empfinden durchaus noch einfügen könnte in den Kollektivgesang der Bevölkerung.

Mit blankem Schwert bis in den Tod!

Ja, so kennt er die Karrn, seine ehemaligen Landsleute, die ihn in seiner Jugend fast ein wenig zu prägen vermochten. Schon immer hat er sich gefragt, woher die große Militärnation Karrnath eigentlich ihren Charakter hatte, was genau sie zu dem gemacht hat, was sie war. Aundair, seine eigentliche Heimat, schien ihm im Vergleich hierzu völlig fremd zu sein, und so schien es ihm auch damals, bei seiner Rückkehr nach Arcanix. Jetzt wieder hier zu sein und gleich eine erartige Manifestation dessen mitzuerleben, was Karrnath ausmacht, ist zugleich erschütternd und schockierend, aber auch irgendwie vertraut und erfrischend. Zuordnen kann Sarelo seine Gefühle jedenfalls nicht, und so betrachtet er wohl interessiert, aber auch distanziert das militärische Spektakel der Parade, als sein Blick auf Camille fällt. Ob seine Differenzen mit dieser Frau mit seiner eigenen Vergangenheit zusammenhängen könnten? Könnte er ihr allein deswegen abgeneigt sein, weil sie eine Karrn war? Alles, was sein Leben so nachhaltig geprägt hat, hatte sich einst in Karrnath abgespielt, und scheinbar belastet es Sarelo um vieles mehr, als er sich selbst hätte eingestehen wollen. Es muss doch einen Weg geben, es herauszufinden!

Sarelo konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten. Der rote Rauch schien ihn vergiftet zu haben, aber die verhüllte Gestalt lachte nur, und der graue Umhang zuckte auf ihrem Brustkorb umher, als würden von innen kleine Tentakel gegen ihn stoßen. Sarelo konnte es nicht mehr zurückhalten, und er spuckte einen Schwall erbrochenes gegen ie mit Moos bedeckte Höhlenwand neben ihm, welcher langsam seinen Weg gegen Boden suchte. Das Hallen des donnernden Lachens wurde lauter und dröhnte in Sarelos Ohren. Fast meinte er, wahnsinnig zu werden und das bewusstsein zu verlieren. Er sah die Gestalt nur noch schemenhaft. Sie stand nun vor blauem Licht und führte ihn weiter hinab in die wirren Gänge Khybers.
"Bah, du schwächlicher Elf. Dein Körper ist wohl zu schwach für das Ganze! Wir sollten ihn einfach fressen!", grölte eine ekelerrende Figur, die auf die beiden wartete. Schweißt lief von Sarelos Stirn über seine Nase bis an seine Oberlippe, wo er sich sammelte, um tropfenweise auf den glitschigen Boden zu fallen. Sein Blick war getrübt und verklärt, er wusste nicht mehr, ob das, was er sah, Wirklichkeit oder Halluzination war. Blitzschnell zischte eine fleischige, mit Pusteln übersähte Hand aus dem Umhang seines Führers hervor, und packte die Figur am Hals. Er zerquetschte ihn regelrecht, und grünes Blut lief an den entsetzlich entstellten Klauen des Wesens herab, welches seinen Arm immer weiter ausstreckte, die Figur immer höher hob, bis es sie gegen die Wand drückte.
"Halte...dein...idiotisches Maul!", zischte es auf daelkyri. "Oder ich werde dich bei lebendigem Leibe schälen und dich deine eigenen Gliedmaßen abnagen lassen, beim Drachen der Tiefe...Er ist...wichtig!"
Sarelo verrollte die Augen. Ein weiterer Strahl Erbrochenes landete auf dem Boden vor ihm. Dann brach er zusammen, und seine Sinne schwindeten hinfort.


"Wir sind da!", flüstert Sarelo wie zu sich selbst. Sie stehen endlich vor dem Ghallanda Gasthaus, und schon hört er die leis gezupfte Harfe von innen. Vorfreude überkommt ihn, und sein Herz füllt sich wieder mit Wärme. Sarelo ist durchaus beeinruckt von der Ausführung der Zenerie, die Haus Ghallanda, sicherlich in Zusammenarbeit mit Haus Phiarlan, hier umgesetzt hat. Eine solch kunstvolle Inszenierung für einen Auftritt einer Bardin hätte er in dieser Stadt gar nicht erwartet, aber umso entzückter ist er nun.
Auch er wünscht Camille und Vulgad eine angenehme, ruhige und erholsame Nacht, wobei er sich fast sicher ist, dass nur ersteres zutreffen könnte. Er erwidert daraufhin Talens blick, etwas unsicher, was von ihm erwartet wird. "Ach, ich will Euch beide wahrlich nicht stören, ihr habt Euch doch etwas Zweisamkeit verdient", sagt er abwinkend und hält wie Joanne Ausschau nach einem geeigneten Plätzchen für sich. "Ich werde mir noch ein Glas Wein genehmigen und dann auch schon mein Zimmer aufsuchen. Die Arbeit als Professor kennt meist keinen Feierabend, leider!"
„Meine Meinung zur Erkenntniszauberei? Ich sage euch, meine geehrten Studenten, nichts bringt die Wahrheit eher ans Licht als die Erkenntniszauberei, und nichts vermag sie ferner zu verbannen!“

geraldim

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #294 am: 06.02.2009, 22:06:29 »
Für Vulgad und Camille geht es hier weiter.

Hier verläuft der Pfad für Joanne und Talen.

Der Weg Sarelo´s schreitet hier voran.

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