Autor Thema: Die Pagode  (Gelesen 8704 mal)

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Zon-Kuthon

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Die Pagode
« am: 28.09.2008, 13:24:23 »
Die dunklen Bäume des Gartens geben den Blick auf die geschwungenen Holzdächer einer kleinen Pagode frei. Auf dem stillen Wasser eines Teichs spiegelt sich das perfekte Abbild des vollen, silbernen Mondes, während in den Schatten unter dem Abbild einer exotischen Gottheit eine geflüsterte Unterhaltung stattfindet.
« Letzte Änderung: 13.06.2009, 16:50:37 von Zon-Kuthon »

Sithkar

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Die Pagode
« Antwort #1 am: 28.09.2008, 13:52:30 »
Ein Mann mittleren Alters kniet hier am See. Seine Kleidung traditionell und rituell, Ruhe herrscht in diesem kleinen Refugium. Langsam zieht er ein gebogenes Schwert mitsamt Scheide aus seinem Gürtel und stellt es in eine Halterung in seiner Nähe. Vorsichtig und bedacht öffnet er ein kleines Kästchen und nimmt einzelne Teeblätter heraus, gibt diese in zwei leere Schalen, welche vor ihm auf einem kleinen Tablett stehen. Aus einer altertümlich anmutenden, irdenen Teekanne gießt er nach und nach immer wieder heißes Wasser auf die Blätter. Ein wohliger Geruch breitet sich in dem kleinen Innenhof, der mehr einem fremdartigen Garten gleicht, aus.
Ein dunkler Rabe sitz auf einem kleinen, scheinbar verkrüppelten Bäumchen, und krächzt ein unverständliches Lied.
Der Mann ehebt sich und der Rabe verschwindet in den frühabendlichen Himmel.
Es klopft an seine hölzerne Gartentüre, die er aufschiebt und in das Gesicht eines Halblings blickt.
"Ich habe euch bereits erwartet, Gareen." spricht er leise, aber deutlich. "Tretet ein, seid mein Gast für den heutigen Abend."

Gareen

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Die Pagode
« Antwort #2 am: 28.09.2008, 20:19:16 »
Ah, ein Priester der Pharasma! der Anblick eines Klerikers der Todes- und Schicksalsgöttin besänftigt den Halbling ein wenig, der - wie üblich - mit düsteren Ahnungen, aber auch ein wenig zu spät zu dem anberaumten Treffen mit einem gewissen Sithkar gekommen ist.
Da die Einladung durch die Pfadfinder erfolgt war, hatte sich der Halbling nicht die Mühe gemacht, sich näher mit diesem Mann zu befassen. Er gehört nicht zu den arroganten Chelaxianern. Pharasma möge sie richten. Trotzdem konnte dieses Treffen nichts Gutes bedeuten. Immer wenn er eingeladen wurde, wartete jemand mit einem Anliegen, das für ihn gefährlich oder zumindest unangenehm war.

Der Schurke, dessen Äußeres eher einem Bettler ähnelt denn einem berühmt- berüchtigten Kundschafter und Fallensucher, lässt sich zu einer leichten Verbeugung hinreißen und murmelt. "S-seid Gegrßt, Sithkk - Sithkar." Wie so häufig stottert der Halbling mit den Narben und verschluckt einige Silben. Aufmerksam sieht er den Mann unter halb geschlossenen Lidern an. Sein Gesichtsausdruck verstärkt dabei jedoch den durch die Sprache hervorgerufenen Eindruck, dass es sich bei ihm nicht um den hellsten Kopf handelt.

Sithkar

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« Antwort #3 am: 29.09.2008, 22:36:50 »
"Nehmt Platz Gareen." Sithkar deutet mit einer eleganten Handbewegung und kurzen Verneigung Richtung eines schlichten, rothölzernen Schemels. Vorsichtig, ohne sein rituelles Gewand zu beschmutzen setzt er sich auf einen anderen, ebensolchen Schemel und faltet die Hände in seinem Schoß. Der Blick des Priesters ist unbestimmt, zwischen Neugier und Vorsicht, seine Körperhaltung scheint gespannt. Mit freundlicher Stimme, die seine Haltung Lügen straft fährt er fort: "Ich hoffe meine Tochter hat euch nicht allzu aufdringlich eingeladen. Sie ist noch sehr jung müsst ihr wissen. Aber auch als zwölfjährige hat sie ihr Recht auf Teilnahme an meinem Leben." Er fährt sich langsam durch seine beiden Bartenden, um ein leichtes Schmunzeln zu verbergen. "Sie kommt sehr nach ihrer Mutter, verzeiht ihr ihre Direktheit und ihr ungestümes Wesen..."
Nach einer kleinen Pause, in der sich Sithkar wieder vollends seinem Besucher widmet, fährt er abermals fort: "Kann ich euch noch irgendetwas anbieten, bevor wir mit dem Anlass dieses Treffens beginnen?"

Gareen

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Die Pagode
« Antwort #4 am: 30.09.2008, 16:49:29 »
Der Halbling gleitet mit einer geschmeidigen Bewegung auf den Schemel, die verrät, dass er seinen Körper perfekt unter Kontrolle hat. Er wird mich schon nicht vergiften., Obwohl?  Trotz seines leichten Misstrauens nimmt Gareen einen Schluck des dampfend heißen Tees und beschließt, es darauf ankommen zu lassen.  Überrascht von der Qualität des Getränks murmelt er ein leises "Danke."

Dann fixiert er den Priester mit seinen großen, grünen Augen. Irgend etwas ist faul. Wovor hat dieser Sithkar Angst? Die Sekunden dehnen sich aus und es ist dem Schurken wohl bewusst, dass sein Blick und die Pause für den Kleriker quälend sein müssen.

"Was soll ich tun?" krächzt der Halbling schließlich, um mit gesenktem Blick fortzufahren. "Für wen oder was soll ich Eurer Meinung nach mein Leben aufs Spiel setzen?" Die rechte Hand liegt auf dem dunklen Streitkolben und Gareen spürt das kühle Metall fast durch seine Handschuhe hindurch, die die Narben verdecken. Dieses Gefühl beruhigt den Halbling, der immer noch angestrengt darüber nachdenkt, warum der Priester so angespannt ist.

 "Wo..Wovor ha-habt Ihr A-angst?" stottert er schließlich in seiner direkten Art.

Sithkar

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Die Pagode
« Antwort #5 am: 03.10.2008, 13:40:41 »
"Nun Gareen, ich weiß nichteinmal ob ihr Derjenige seid, von dem mir meine Freunde berichteten. Angst wäre vielleicht etwas übertrieben, aber verzeiht mir meine Anspannung. Wisst ihr, ich habe zwei Töchter und Feinde wie ihr sie auch habt. Ich muss auf der Hut sein." Sithkar schliesst seinen letzten Satz mit einem ernsten und festen Blick in Gareens grüne Augen.
Kurz lässt sich Sithkar von einem großen, schwarzen Raben ablenken der über den Garten fliegt und wendet seinen Blick zu seiner Haustüre.
Durch diese tritt eine wild aussehende aber anmutige junge Dame von vielleicht zwanzig Jahren, die ein identisches Schwert in ihrem kunstvoll gebundenen Gürtel trägt, wie Sithkar es besitzt. Sie bewegt sich langsam auf die beiden sitzenden Herren zu und verneigt sich kurz, dabei fallen ihr nochmehr dunkle Haarsträhnen ins Gesicht.
"Vater, ich muss Dich kurz sprechen!"
Ein kurzer, knapper und doch sehr autoritärer Ton unterstreicht das "Vater", als sie spricht.
Sithkar lächelt darauf und ihm scheint die Sonne aufzugehen als er sie betrachtet.
"Wie ihr Vater früher..." flüstert er leise, dennoch hörbar.
"Nun Tochter, was liegt Dir auf der Seele?"
"Sie waren wieder hier. Letzte Woche dreimal, diese schon zweimal und sie schickten diesesmal jemanden, der sich von mir nicht abwimmeln liess. Ich habe ihm eine Lektion erteilt, die..." schliesst sie leise ihren letzten Satz.
Lachend erhebt sich Sithkar und an Gareen gerichtet sagt er: "Entschuldigt bitte diese kurze Unterbrechung." Sithkar geht auf seine Tochter zu, nimmt sie kurz in den Arm und flüstert ihr etwas ins Ohr. Darauf schaut sie ihn kurz fragend an und geht ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
Sithkar wendet sich wieder voll seinem Besucher zu: "Entschuldigt, wie ich bereits sagte, wir haben Feinde. Oder besser... wir haben uns Feinde gemacht." Eine kurze Pause und er fährt weiter fort "Ein guter Freund von mir, ihr habt ihn einmal auf einer eurer Reisen getroffen, berichtete mir von euch. Er sagte, ihr wäret ein Pharasmaanhänger, habt Probleme mit der Fraktion Cheliax und wäret immer bereit auf ein Abenteuer auszuziehen.. Das sind drei Dinge, die uns bereits jetzt schon verbinden. Und drei Dinge über die ich gern mit euch sprechen würde."
Sithkars Körper spannt sich wieder leicht, als er Gareen Reaktion abwartet.

Gareen

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Die Pagode
« Antwort #6 am: 03.10.2008, 20:05:05 »
Was macht ein Mann, der im Leben so viel Glück hatte, hier? Noch so ein Irrer wie ich. Wer weiß, was ihn an die Pfadfinder bindet? Gedanken wie diese kreisen durch den Kopf des Halblings als er die Interaktion zwischen Vater und Tochter beobachtet. Wie meistens denkt er wehmütig an die überaus kurze Zeit zurück, in der auch er Teil einer heilen Familie war.

Dankbar für die kurze Flüsterpause verscheucht er die Gefühle und die Gedanken an diese Zeit und konzentriert sich wieder voll und ganz auf das Hier und Jetzt, auf die Worte des Klerikers.

Feinde, sieh an. Wer hat die nicht?
"Der Freund ist sicher auch ein Pfadfinder, ich hoffe, er lebt noch."
Wenn er mit mir unterwegs war, war es sicher eine dieser Selbstmordmissionen. Echte Anteilnahme begleitet die schroffen Worte und Gareen blickt kurz zu Boden, um seine Gedanken zu sammeln. Wer könnte diesem Sithkar etwas erzählt haben? Etwa Malik? Ich verdanke ihm mein Leben. Er lügt nie und weiß von den beiden toten Cheliaxianern.
 "War es dieser P-Pa-Paladin?"

Der Halbling atmet hörbar ein und nimmt einen weiteren Schluck des köstlichen Tees.  "Egal. Auf Eure ersten beiden Fragen ein klares Ja. Da habe ich nichts zu verbergen."  Außer zwei oder drei Leichen. Wer weiß schon, ob der dreckige Zauberer überlebt hat.
"Ihr auch?" Zwei- bis dreimal die Woche. Du musst sie ja mächtig verärgert haben, Priester.
Gareens Blick wird noch durchdringender und mit Mühe unterdrückt er seine Emotionen und die innere Anspannung. Darauf konzentriert, nicht mehr zu stottern, spricht er weiter.  "Immer bereit, loszuziehen bin ich jedoch nicht! Um was geht es denn?"

Innerlich seufzt der Schurke, der sich fast schon in sein Schicksal ergeben, hat. Göttin, nicht schon wieder ich. Wie könnte er einem Pharasma Kleriker, der zu den Pfadfindern gehört, auch eine Bitte abschlagen. Du bestimmst mein Schicksal, und er scheint Dein Diener zu sein.

Sithkar

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Die Pagode
« Antwort #7 am: 04.10.2008, 12:23:26 »
"Ja, ein guter Freund ist mir der Paladin, dem ihr einst begegnetet. Er erzählte mir viel von euch." Der Priester atmet kurz durch, bevor er weiter redet. "Er lebt auch noch und "egal" sollte das nicht sein." Sithkar schaut den Halbling durchdringend, aber nicht unfreundlich an. "Nur geht es ihm zur Zeit nicht sonderlich gut... Auch er hat Feinde."

"Aber tatsächlich ist das nicht das Thema, weswegen ich euch hierher bitten liess."
Sithkar schenkt sich eine weitere Tasse Tee ein und bietet Gareen wortlos an auch noch etwas zu nehmen. Wortkarg, genau wie Malik in beschrieb...
"Wir beide haben Feinde in der Fraktion von Cheliax. Wahrscheinlich sogar in den höheren Logen. Beunruhigend an der Sache ist nur, dass sie eigentlich wissen, dass ich mich einer anderen Fraktion verschrieben habe und trotz alledem ihre Anwerbeversuche nicht unterbinden. Ich habe das Gefühl, das ein Teil dieser Fraktion die hochdekorierten Abenteurer und Pfadfinder anderer Fraktionen abwerben möchte. Zu welchem Zweck ist mir jedoch nicht bekannt." Sithkar unterbricht sein Gerede kurz um etwas Tee zu trinken. "Was für Erfahrungen habt ihr mit diesen vermaledeiten Totenbeschwörern, Dämonenbesessenen und Korrumpierten gesammelt?" schliesst Sithkar seine letzte Frage, etwas leiser und mit einem kurzen Blick zu seiner Gartentüre.

Gareen

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Die Pagode
« Antwort #8 am: 04.10.2008, 12:46:29 »
Der Blick des Halblings zeigt nur für den Bruchteil einer Sekunde, dass ihn die Botschaft, Malik gehe  es nicht gut, erschüttert. Ich verdanke ihm mein Leben!

"Die Frak- tionen sind sch.. ü-überf-fl-flüssig. Eine wie die andere." betont Gareen zunächst seine Position. Bisher hat er es geschafft, allen Anwerbeversuchen zu widerstehen und die Konkurrenzen zwischen den Parteien will er gar nicht verstehen. Das, was Sithkar erzählt, verwundert den Schurken jedoch. Wieso bei ihm? Zu wem auch immer er gehört, sie werden ihn erstens schützen und zweitens kaum gehen lassen, wenn er nur halb so fähig ist, wie er wirkt.

Erneut zuckt Gareen die Schultern und legt die Hände in den Schoss.  Der Blick, den Sithkar auffängt ist durchdringend und lässt keinen Zweifel an den Worten des Fraktionslosen aufkommen. "Die mich anwerben wollten, sind tot. Dämonenverehrende Waschlappen und Stinker. Ich hab nicht lange zugehört."  Aus den letzten Worten klingt durch die krächzenden Stimme tiefe Verachtung und auch ein Stück Resignation.
 Die kurz darauf folgende Frage kommt fast zu schnell und wieder blitzen die Augen des Schurken. "Was ist mit Malik?"

Sithkar

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Die Pagode
« Antwort #9 am: 04.10.2008, 13:41:07 »
Ein Lachen erhellt den Garten kurz und Sithkar schaut seinen Gast freundlich an.
"Dann habt ihr sehr viel mit meiner älteren Tochter gemeinsam." Wiedereinmal fährt sich der Priester über seinen Bart, um das Lächeln etwas abzumildern. "Sie reagiert änlich allergisch auf diese... "Typen"... Und auch ich bin es langsam leid, mich mit ihnen konstruktiv auseinander zu setzen. Und glaubt mir, niemand droht meiner Familie, niemand!"

Eine kurze, fast schon betretene Pause und Sithkars Gesichtsausdruck wird sehr ernst.

"Wisst ihr, Malik ist änlich wagemutig wie ihr es seid. Nur auf seine, etwas störrische und vielleicht unbeholfene Art. Ein anderer Freund attestierte ihm Todessehnsucht, tatsächlich möchte ich das bei ihm nicht vollkommen ausschliessen... jedoch habe ich ihn aus dem Reich der Toten zurückgeholt." Sithkars Stimme wird leiser und dunkler und damit auch gleichzeitig die Stimmung in dem kleinen, exotischen Garten. Wie bestellt, krächzt der Rabe einmal kurz auf.
"Es war auf unserer letzten Erkundung einer alten Ruine. Wir fanden ihn, er musste bereits einige Tage tot sein. Ich weiß auch nicht, was dort in mich gefahren ist, aber..." Sithkars Stimme ist nur noch ein leises Flüstern und sein Blick ist etwas glasig auf den kleinen Teich gerichtet. "Ich konnte ihn dort so tot liegend einfach nicht ertragen und meine Frau meinte, es sei für ihn noch nicht die Zeit gekommen, zu gehen... ich... habe ihm nur seine wohlverdiente zweite Chance geben wollen. Und jetzt zerbricht er langsam daran."

Langsam und schwermütig blickt Sithkar zu seinem Halblingsgast auf.

Gareen

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Die Pagode
« Antwort #10 am: 04.10.2008, 14:35:44 »
Wieder erinnern Sithkars Worte über seine Tochter und die Gefühle, die er ausstrahlt den Halbling an das, was er nicht gehabt hat. Bedächtig gießt er sich die zweite Schale Tee ein, die der Kleriker ihm einige Minuten zuvor angeboten hat. Während er trinkt kreisen seine Gedanken um Malik, um die Chelaxianer und seine eigene Haltung zum Tod und zum Leben.

"Es liegt in Pharasmas Hand." Die gemurmelte Aussage richtet sich weniger an Sithkar, doch dann blickt Gareen den Mann mit dem seltsamen Schwert an. "Hat er sich in seiner Kapelle verkrochen?" Ich werde ihn besuchen und fragen. Wenn er will, wird ihn niemand mehr von den Toten zurückholen. Niemand. Auch Du nicht.

Der kurz aufflackernde Zorn auf den Kleriker spiegelt sich nicht in den Augen und den Gesichtszügen des Schurken. Er hat gelernt, seine Gefühle zu verbergen, wenn es ihm angemessen erscheint.

"Wenn Du weißt, wer dahinter steckt" wechselt Gareen plötzlich das Thema, "werde ich diesen Chelaxianer besuchen. Und berichten. Passt auf Eure Familie auf." Die Worte werden immer leiser und der letzte Satz ist nur noch ein Flüstern.

Der Halbling rutscht auf seinem Hocker nach vorn, bereit aufzustehen, sobald der Priester ihm geantwortet hat.

Sithkar

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Die Pagode
« Antwort #11 am: 04.10.2008, 15:24:01 »
"Ja, Malik ist in seiner kleinen Kapelle." Schwer liegen die Worte des Priesters in der Luft. "Er wird auch noch heut Nacht Besuch von mir bekommen, und wenn ihr mögt so besuchen wir ihn gern gemeinsam. Ich denke, bekannte Gesichter und ein paar Gespräche über "früher" könnten ihm gut tun. Nur solange er seine Aufgabe nicht gefunden hat, wird im sein Gemüt schwer als Last um die Seele hängen... Aber das, sei seine Aufgabe, sagte Ph... meine Intuition..."

Sithkar schaut in Richtung seines kleinen rothölzernen Häuschens und winkt seiner kleinen Tochter zu, die gerade auf einer Fensterbank balanciert.

An seinen Gast gerichtet fährt er fort, eine bezichtigende Geste mit seiner Hand in Richtung Gareen gewandt: "Nein Gareen, ich denke nicht dass ich euch schicken würde um meine Geschäfte zu... beenden! Aber ich danke euch bereits jetzt für das Angebot, mich und meine Töchter zu beschützen. Eines Tages, das ist sicher, werden wir gemeinsam stehen und uns den Chelixianern stellen."
Prophetisch und irgendwie bestimmt kommen die letzten Worte Sithkars, mit einem unbestimmbaren Unterton über seine Lippen.

Abrupt, etwas brüchern wechselt Sithkar das Thema, irgendetwas scheint ihn zu beschäftigen.
"Was hat euch zu Pharasma geführt, Gareen? Ich bin kein Priester, der bekehrt oder ein Werber irgendeiner Fraktion. Aber ich bin auf der Suche nach Wissen und suche den konstruktiven Austausch zu vielen Themen, die unsere Welt bewegen."

Gareen

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Die Pagode
« Antwort #12 am: 05.10.2008, 10:31:09 »
Auf Sithkars Einladung, Malik gemeinsam zu besuchen, schüttelt der Halbling stumm den Kopf und blickt zu Boden. Unser Trost für ihn unterscheidet sich zu sehr, Kleriker. Du musst damit leben, ihn zurückgeholt zu haben. Das ist nicht meine Sache.

Die Frage nach der Quelle seins Glaubens überrascht Gareen, der die Ablehnung seines Angebotes gleichmütig hingenommen hat. Der Schurke drängt sich ungern auf und akzeptiert daher den Dank des Klerikers wortlos.  

"Sch-schw-schwer zu sa-sa- gen" Solch intime Fragen bringen Gareen meistens zum Stottern und die schwärzesten Momente seines Lebens ziehen rasend schnell an seinem inneren Auge vorbei. "Der Tod ist mir nah."
 Mit diesem Satz meint Gareen, alles gesagt zu haben, was es zu dieser Frage zu sagen gibt. Er selbst hat schon oft auf der Schwelle zum Gerichtssaal der Göttin gestanden und viele hat er über diese Schwelle geschickt. Gleichzeitig vermutet er, dass der Priester dies wohl nicht verstehen wird, und fügt nach einem weiteren Schluck Tee ruhig hinzu. "Seit ich Malik kenne, liegt mein Schicksal in Pharasmas Hand. Alles ist vergänglich. Der Glaube an den Sinn jedes Schicksals, meines Schicksals, hilft mir zu leben."
 Wenn Malik ihm erzählt hat, wo wir uns getroffen haben, wird er verstehen. Sonst kann er sich die Zähne dran ausbeißen. Mühsam unterdrückt der Halbling ein boshaftes Grinsen und mildert damit das Gefühl der Nähe, das er zu diesem Mann in den letzten Minuten entwickelt hat, ein Stück weit ab. Ein Gefühl, das er schwer ertragen kann, und das er sich - wie seine innere Verbundenheit zu Pfadfindern - kaum selbst eingestehen kann.

Sithkar

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Die Pagode
« Antwort #13 am: 05.10.2008, 15:26:13 »
Etwas verunsichert, ob der Zurückweisung Gareens und dem Bruch in der trauten Stimmung und der friedlichen Atmosphäre im Garten, zieht Sithkar kurz eine Augenbraue hoch und mustert Gareen etwas eingehender. Atmet einmal etwas tiefer durch und wendet seine Aufmerksamkeit für einen kurzen Augenblick ganz seiner Teeschale. Langsam blickt er auf und lächelt wohlwollend. Sein Tonfall wirkt überzeugt und überzeugend zugleich.
"Pharasma hat für einen Jeden ein Schicksal ersonnen. Und der Tod ist uns allen näher, als wir gemeinhin denken. Aber das wisst ihr sicherlich. Und ich möchte euch auch keine Vorträge halten, noch möchte ich allzusehr in eure Privatsphäre eindringen. Entschuldigt meine Offenheit und meine direkte Art. Für den Fall, dass ich euch sinngemäß zu nahe gekommen bin, so tut es mir leid."
Nach einer kurzen Pause fährt Sithkar fort:
"Bevorzugt ihr es eigentlich offiziell beauftragt zu werden, oder würdet ihr meiner Bitte entsprechen und mich bei einer meiner nächsten Expeditionen begleiten kommen? In den nächsten Monaten werde ich einige Reisen unternehmen und mir scheint die Möglichkeit mit euch gemeinsam zu reisen und zu erforschen sehr interessant. Ich könnte mir jemanden mit euren Talenten sehr gut als Weggefährten vorstellen."

Gareen

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Die Pagode
« Antwort #14 am: 05.10.2008, 17:12:59 »
Gareen war schon dabei, sich von seinem Schemel zu erheben, doch die Entschuldigung des Klerikers lässt ihn erneut aufhorchen. Ruhig blickt er dem Mann, der ihm in der kurzen Zeit bereits sympathisch geworden ist, an. Scheint kein schlechter Kerl zu sein. Zumindest besser als viele andere!

"Schon gut." murmelt der Halbling dann mit seiner krächzenden Stimme und nestelt ein wenig an seinen vielen Taschen, um nicht verlegen zu wirken.

"Eine Bitte reicht. Zumindest von Euch, Priester! Wann und wofür soll ich meinen Hals riskieren?" Der letzte Satz rutscht dem Zyniker einfach heraus. Wie immer sträubt sich das misstrauische Wesen des Halblings dagegen, jemanden zu schnell zu vertrauen. Seine Augen blicken jedoch freundlich und aufmerksam, seine Haltung scheint entspannt - jedenfalls ruht seine Hand nicht mehr auf dem Kopf des Streitkolbens.