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Autor Thema: Begegnung im Wald  (Gelesen 18342 mal)

Beschreibung: Ingame thread für Norna und Thotham

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Norna

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Begegnung im Wald
« Antwort #15 am: 16.10.2008, 16:51:12 »
"Aufs Dach?" Norna verstand erst nicht, warum Thotham nach einem derart außergewöhnlichen Schlafplatz fragte, doch dann dämmerte es ihr.

"Ah, ich verstehe. Du schläfst wohl lieber auf einem erhöhten Platz als auf dem Bodens des Waldes oder in einer engen Hütte, nicht wahr?

Nun, ich befürchte leider, dass das Dach unter der dicken Moos- und Strohschicht schon recht morsch ist und unter deinem Gewicht vermutlich zusammenbrechen würde."


Norna deutete nach oben. Es gab hier keine Zwischendecke, sodass man das dunkelbraune Stohdach erkennen konnte, das auf etlichen altersschwachen Dachbalken ruhte, von denen die meisten mit irgendwelchen Zwiebeln oder Kräutern behangen waren. Von außen betrachtet hätte man gesehen, dass das ganze Dach mit einer dichten Schicht aus Moos überzogen war.

"Und das wollen wir doch nicht. Du kannst es dir also entweder hier oder im Garten gemütlich machen. Oder..." Sie beugte sich fast verschwörerisch in seine Richtung.

"Ich kenne eine Stelle im Wald, die dir bestimmt gefallen würde. Einen Aussichtpunkt. Dort ist es recht felsig und der Boden fällt entlang einer breiten Kante steil ab. Von dort oben kannst du den ganzen westlichen Wald überblicken - bis zu den Bergen."

Thotham

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Begegnung im Wald
« Antwort #16 am: 16.10.2008, 18:48:16 »
Thotham nickte stumm und schlürfte den Rest Eintopf aus der Schüssel. ''Danke für die Mahlzeit, ist doch schon was anderes als Beeren und Eßsteine. Nein, laß nur, danke, ich werde dann hier übernachten.''

Norna

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Begegnung im Wald
« Antwort #17 am: 17.10.2008, 01:29:32 »
"Gut, gut, gut. Machs dir gemütlich. Und nimm dir ruhig noch einen Nachschlag, mein Junge. Ein großer Kerl wie du muss doch hungrig sein, nach tagelangem Beerenessen." Norna deutete auffordernd auf den Kessel.

In diesem Moment sah man am Fenster ein grünliches Glimmen und kurz darauf hörte man ein hölzernes Poltern. Norna schien es nicht zu wundern. Vermutlich hatte der kleine Geist ihren Auftrag ausgeführt und das gewünschte Brennholz herbeigeschafft.

"Komm herein", rief sie nach draußen. Daraufhin kam das kleine Wesen zum Fenster hereingeschwebt. "Nimm meinen Teller und säuber ihn in dem Eimer dort." Sie reichte dem Geist ihren Teller und deutete auf einen wassergefüllten Eimer nahe der Feuerstelle.

"Sehr praktisch, diese Waldgeister", erklärte sie zufrieden während der Geist ihren Befehl ausführte. "Der Herr des Waldes meint es wohl gut mit mir. Selbst in meinem Alter lerne ich immer neue Geheimnisse kennen." Plötzlich gab es ein lautes Scheppern als das kleine grünen Wesen den nun sauberen Teller fallenließ und dieser auf dem Boden in mehrere Scherben zerschellte.

"Oh, du Tollpatsch!", entfuhr es Norna und sie schickte ihn in eine Ecke während sie sich von ihrem Stuhl erhob und die Scherben einzeln auflas. Dann ging sie zurück zu ihrem Platz, legte die Scherben vor sich auf den Tisch und arrangierte sie vorsichtig so, wie sie einst aneinandergepasst hatten. Erneut sprach sie einen Zauber und fuhr dabei mit der vierfingerigen Hand langsam über die Bruchstücke, die sich daraufhin wieder zu einem intakten Teller zusammenfügten.

"Naja, besonders talentiert sind sie leider nicht..." bemerkte sie trocken.
"Könntest du deinen Teller selbst abzuspülen wenn du fertig bist?"

Thotham

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Begegnung im Wald
« Antwort #18 am: 28.10.2008, 12:11:24 »
Thotham säuberte sein Besteck und sah sich unschlüssig um, am besten wäre wohl ein Schlafplatz direkt neben der Türe. Geräuschvoll ließ er sich nieder und sah in dem herrschenden Halbdunkel beinahe wie ein großer Felsblock aus.

Wann wollen wir aufbrechen?

Norna

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Begegnung im Wald
« Antwort #19 am: 29.10.2008, 18:03:28 »
Es dauerte eine Weile bis Norna antwortete. Sie stand am Kamin und stocherte mit einem Eisen in der Glut um das Feuer vor Einbruch der Nacht nochmal anzuschüren. Sie legte auch einige frische Holzscheite nach, die sie sich von dem Waldgeist anreichen ließ.

"Dieses Haus und der Garten sind alles was ich habe, weißt du? Ich möchte sichergehen, dass alles noch steht wenn ich wiederkomme. Schlaf du dich nur in Ruhe aus. Ich werde dir ein Frühstück vorbereiten und noch vor Sonnenaufgang im Wald ein paar Erledigungen machen. Und ich werde die Knochen befragen, ob die Zeit des Abschieds bereits gekommen ist." Jetzt drehte sie sich zu Thotham um.

"Ich weiß nicht, wie weit es nach Halruaa ist. Ich weiß noch nicht einmal, in welcher Richtung es genau liegt - irgendwo im Süden sicherlich - und ob der Weg dorthin gefährlich ist. Aber das stört dich wohl nicht, hm?" Sie kicherte leise und blickte aus dem Fenster hinaus in den dunklen Wald.

"Wenn ich morgen früh zurückkomme, werde ich vielleicht nicht alleine sein. Ich werde meine alte Freundin Zahira fragen, ob sie uns begleiten möchte. Jaaa.. das würde ihr bestimmt gefallen.

Oh, sie ist kein Mensch, wenn du das denkst",
warf Norna ein noch ehe Thotham eine entsprechende Frage stellen konnte. "Sie ist ein Bär - und doch kein gewöhnlicher Bär. Nein, nein, nein. Kein gewöhnlicher Bär." Wieder kicherte sie in sich hinein.

"Schlaf nun. Schlaf. Ruh dich aus von der langen Reise."

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Thotham

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Begegnung im Wald
« Antwort #20 am: 07.11.2008, 10:52:09 »
Am nächsten Morgen begutachtete Thotham seine Habe und bereitete sich darauf vor, daß die alte Frau wiederkam. Er suchte sich ein karges Mahl im Wald, er wollte nicht ungefragt die Speisen seiner Gastgeberin verzehren.

Thotham wusste nicht weshalb, vielleicht lag es daran, daß Norna ebenfalls die Magie der Natur nutzte aber das alte Untenländerweib kam ihm vertraut vor. Sie schien außerdem mit einem Tier befreundet. Der Gedanke daran ließ wieder die Erinnerung an Maevois Tod aufkommen.

Als die Sonne aufging, betete Thotham, wie es der Brauch der Gol-Kaa verlangte. Er sang das Lied der Morgenröte, aber sehr leise, mehr zu sich als zu Kavaki.

Kavaki, du bist höher als die Berge und ewiger als die Sterne. Du siehst auf mich herab. Doch du siehst Schande. Dennoch bitte ich dich um deine Gnade.

Nach dem Gebet erwartete er Norna.

Norna

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Begegnung im Wald
« Antwort #21 am: 08.11.2008, 23:23:34 »
Als die Morgendämmerung langsam hereinbrach und Norna von einer ihrer Katzen geweckt worden war, hatte sie die kleine Hütte zur Hintertür verlassen und war durch den kühlen, taufeuchten Wald zu einer kleinen Lichtung gegangen. Mitten auf der Lichtung lag ein großer flacher Stein ähnlich einem Tisch und direkt daneben ein umgestürzter Baum. Norna setzte sich auf den Baumstamm, holte ein Ledersäckchen hervor und legte es vor sich auf den Stein. Dann legte sie ihre knorrigen Hände beidseits daneben, schloss die Augen und betete zum Herrn des Waldes.

So saß sie eine ganze Weile bis die ersten Sonnenstrahlen den Hochnebel über den Wipfeln der Bäume in ein warmes goldenes Licht tauchten.

Dann öffnete sie die Kordel des Beutels und schüttete den Inhalt - zahlreiche kleine Knöchelchen - in ihre rechte Hand. Während sie eine geheimnisvolle Zauberformel sprach und die Hand über dem Stein kreisen ließ, öffnete sie plötzlich die Finger und ließ die Knochen vor sich auf den steinernen Tisch fallen. Norna hielt die Luft an. Ihre Augen blickten auf das entstandene Muster und schienen darin zu lesen.

Was auch immer sie darin sah, irgendwann schob sie die Knöchelchen wieder in den Beutel, nickte zufrieden, stand auf und verließ die Lichtung in einer anderen Richtung.

Dieser Wald war ihr Zuhause. Jeder Ast, jeder Stein, jedes Nest und jede Höhle waren ihr so vertraut wie ihr eigenes Haus. Es würde ihr sicher schwerfallen, all dem Lebewohl zu sagen. Doch Norna war sich nun sicher, dass sie es wagen würde. Hatte sie nicht insgeheim oft davon geträumt?

Sie verabschiedete sich von diesem und jenem Waldbewohner und rang manch einem - wie zum Beispiel dem alten Fuchs - noch das Versprechen ab, auf die Hütte achtzugeben.

Da Nornas Beine sie nicht mehr so schnell trugen wie einst, dauerte es eine ganze Weile bis sie schließlich von ihrer morgendlichen Tour zurückkam.

Und sie war nicht alleine. Als Norna die Tür öffnete, stand nicht weit hinter ihr eine kräftige Schwarzbärin, die neugierig an einem Tomatenstrauch schnüffelte.

Norna erblickte Thotham, der schon auf sie gewartet zu haben schien.
"Wir sind bereit. Lass uns nach Halruaa reisen", begrüßte sie den Goliath.

Thotham

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Begegnung im Wald
« Antwort #22 am: 23.11.2008, 15:09:57 »
Thotham zuckte ein wenig zusammen, als die Türe sich öffnete. Er war immernoch in siene Gedanken versunken. Doch als er Nornas Stimem hörte, entspannte er sich wieder. Er hatte gerade noch einmal seine Habe überprüft und stand sofort auf.

''Ich bin bereit.''

Der Anblick des Bären jedoch ließ ihn zögern. Ausgerechnet ein Schwarzbär. Kavaki schien tatsächlich auf ihn herabzublicken, nicht nur, daß Thotham Zuflucht bei einer Person suchte, die ebenfalls die Kräfte der Natur nutzte, sie hatte auch noch einen Tiergefährten, der genauso aussah wie der Bär, der ihm einst seinen Namen einbrachte. Dies konnte kein Zufall sein! Oder es war einfach die Laune der Berggötter, die sich, wie das Wetter, blitzschnell änderte. Es schien, als sei Kavaki im Moment zu derben Scherzen bereit.

Nun, Kavaki will mir etwas sagen und ich denke, ich habe verstanden.

Weder würde Thotham von seinem jetzigen Pfad abweichen noch würde er Norna im Stich lassen! Vielleicht gelang es ihm auf seiner Reise mehr Einblicke zu bekommen und vielleicht gab es einen Weg, wieder in seinen Stamm zurückzukehren. Vorerst schien Kavaki ihm jedoch eine neue Möglichkeit zu geben, Verantwortung tragen zu können. Thotham war zwar alles andere als begeistert, lag doch sein erstes Versagen darin gerademal sieben Morgen zurück...
Er unterbrach sich. Nein, es war nicht sein erstes Versagen, es würde sein einziges Versagen sein!

''Ich bin bereit!'', sagte er noch einmal aber diesesmal mit der Stärke eines Findlings.

Dan Che Zia

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Begegnung im Wald
« Antwort #23 am: 04.12.2008, 01:59:49 »
Anscheinend war die Stärke in Thothams Stimme groß als dass sie jemand gehört zu haben schien, denn nur Sekundenbruchteile darauf war ein lautes und hektisches Klopfen an der Tür zu hören.
"Hallo, ist da jemand? Ich brauche Hilfe!" rief eine angsterfüllte Stimme, "Lasst mich ein, bitte!"
What was sundered and undone, shall be whole. The Two made One.

Norna

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Begegnung im Wald
« Antwort #24 am: 04.12.2008, 12:14:40 »
Nornas erwartungsvolles Grinsen wandelte sich plötzlich zu einem misstrauischen Stirnrunzeln. Wer klopfte da an die Hintertür?

"Was ist denn nun los?", fragte sie irritiert, ließ die Eingangstür offen stehen und schlurfte an Thotham vorbei quer durch die Stube bis sie die Hintertür, die in den Garten führte, gut einsehen konnte.

"Ist ja gut, ist ja gut. Komm herein und zeig dich!"

Dan Che Zia

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Begegnung im Wald
« Antwort #25 am: 07.12.2008, 23:42:12 »
Die Tür wurde aufgedrückt und schwer atmend stürzte ein Mädchen herein, nicht viel älter als Norna selbst, als sie hierher gekommen war. Gerade wollte es die Tür wieder schließen, als es Norna und Thotham das erste Mal erblickte und erschrocken aufschrie. Mit vor Schreck geweiteten Augen lief es gleich rückwärts wieder aus dem Haus, stolperte aber dabei über eine Wurzel, fiel hin und blieb auf dem Hosenboden sitzen.
What was sundered and undone, shall be whole. The Two made One.

Norna

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Begegnung im Wald
« Antwort #26 am: 08.12.2008, 00:49:11 »
"Ein Mädchen...", murmelte Norna. Dann etwas lauter sagte sie: "Es bricht sich noch alle Knochen. Thotham, mein Lieber, bring es mal herein und schau nach, was ihm solche Angst macht, ja?"

Derweil ging Norna zurück zur Eingangstür um zu sehen, ob Zahira durch den Lärm aufgeschreckt worden war. Doch die Bärendame war viel zu beschäftigt damit, Nornas Tomatenstauden abzuknabbern, was der alten Frau ein grimmiges Brummeln entlockte.

Dann wandte sie sich wieder der Hintertür zu um zu sehen, ob Thotham das Menschenkind hereinbringen würde.

Thotham

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Begegnung im Wald
« Antwort #27 am: 09.12.2008, 00:35:14 »
''Ääääh, hallo....du. Hab keine Angst.''

Thotham beugte sich herab und betrachtete das Untenlandmädchen...

''...komm rein und beruhige dich.''

Thotham schob das Kind einfach in die Stube. Und sogleich fragte er sich nun, ob er die Zeichen nicht falsch gedeutet hatte. Allerdings war das auch ersteinmal nicht von Bedeutung.

''Ich bin Thotham'', sagte Thotham, der in dem Zwielicht wie ein harter Fels aussehen musste...und wohl auch den gleichen Charme verbreitete.

Norna

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Begegnung im Wald
« Antwort #28 am: 09.12.2008, 00:56:37 »
"Was hat sie denn? Sieht ja ganz verschreckt aus." Norna kam näher und betrachtete das junge Menschenweib mit ihren gelblich trüben Augen. "Was plagt dich, mein Kind? Du brauchst Hilfe. Wir können dir helfen, weißt du? Oh ja, das können wir." Norna versuchte freundlich zu lächeln aber es musste auf die junge Frau wohl eher abstoßend wirken. "Ich bin Norna. Und wer bist duuu?" Norna legte den Kopf schräg während sie sich mit beiden Händen auf ihren Gehstock stützte.

Thotham

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Begegnung im Wald
« Antwort #29 am: 12.12.2008, 23:37:55 »
''Ich denke, sie hat Angst, sie muß sich beruhigen und uns erzählen, wovor. Ich sehe zunächst draußen nach, ob sie verfolgt wird.''

Plötzlich war jegliche Unsicherheit von Thotham abgefallen und er war mit einem langen Schritt bei der Tür, um gleich darauf geschwind nach draußen zu eilen.

Thotham suchte nach der Spur des kleinen Mädchens. All seine Sinne waren geschärft. Langsam löste er die große Kette, die er um seinen Oberkörper gewickelt hatte.
Irgendwie hoffte er, der Riese von vor 7 Tagen wäre hier, er hatte Lust, Rache an ihm zu üben.

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