Autor Thema: Inspirationen und Einflüsse  (Gelesen 2897 mal)

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Zon-Kuthon

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Inspirationen und Einflüsse
« am: 03.01.2009, 21:23:19 »
So genannte "Gothic Dungeons" sind seit langer Zeit ein wichtiges Element des klassischen D&D-Spiels. Erst kürzlich rückte dieser Bestandteil jedoch wieder so richtig ins Rampenlicht, wie im Neuaufguss Expedition to Castle Ravenloft oder ganzen Kampagnen wie dem Age of Worms Adventure Path. In CotCT finden sich nicht nur solche Gothic Dungeons, sondern wirklich alle typischen Elemente des literarischen Genres, das man als Gothic Horror oder Gothic Fiction bezeichnet. Es folgt ein kurzer Beleg dieser Behauptung und damit eine Art CotCT-Vorschau.

Zitat
Prominent features of Gothic fiction include terror (both psychological and physical), mystery, the supernatural, ghosts, haunted houses and Gothic architecture, castles, darkness, death, decay, doubles, madness, secrets and hereditary curses.
The stock characters of Gothic fiction include tyrants, villains, bandits, maniacs, Byronic heroes, persecuted maidens, femmes fatales, madwomen, magicians, vampires, werewolves, monsters, demons, revenants, ghosts, perambulating skeletons, ...

Unter den einzelnen Werken, die man dem Genre zusprechen kann, ist wohl Bram Stokers Dracula das einflussreichste. Eine These die ich weniger auf meinem profunden Kenntnis viktorianischer Literatur gründe, denn auf die Tatsache, dass der Abenteuerpfad mitunter eine Hommage des Klassikers I6: Castle Ravenloft ist. Neben bereits erwähnten Dingen wie alten Schlössern, Untoten und Scheusalen von anderen Existenzebenen wird hier vielleicht nicht der Aufbau des Abenteuers bzw. der Kampagne durch das Legen von Karten ähnlich dem Tarot bestimmt, sondern die Launen des Schicksals in Form von Boni auf bestimmte Würfe simuliert. Auch die Varisianer Golarions sind eine deutliche Parallele zu den Zigeunern auf die man in Ravenloft stösst.

Jedoch spielt der eigentliche Schauplatz der Kampagne wohl die größte Rolle: Korvosa. Besser gesagt oder geschrieben die Stadt. CotCT ist vornehmlich eine urbane Kampagne. Hauptsächlich in der ersten Hälfte des Abenteuerpfades finden die Begegnungen der Module auf, unter und über den Strassen Korvosas statt. Es ist also nicht unbedingt verkehrt sich mit dem Phänomen Stadt auseinander zu setzen.
Korvosa ist nicht die Stadt oder Metropole Golarions schlechthin, also kein Sharn oder Tiefwasser. Nein, regeltechnisch gesehen ist es nur eine Large City. Aber es ist der Torweg zu Varisia, die größte Stadt der Region und ein wichtiges Handelszentrum in dem sich Leute aus aller Herren Länder finden.
New York zeigt die meisten Parallelen zu Korvosa. Obwohl die Stadtstrukturen an sich nicht zu vergleichen sind, ist der Konflikt bzw. das Aufeinandertreffen von kolonisierenden Siedlern und Ureinwohern einer schamanistischen Kultur in beiden Stadtgeschichten zentral. Auch topographisch gesehen besitzen beide Städte Ähnlichkeiten: ein Fluss, eine Insel und die Nähe zur See.
Dieser Vergleich wird allein durch den Titel des dritten Abenteuers unterstrichen: Escape from Old Korvosa, der wiederum auf dem Film Escape from New York zurückzuführen ist. Das Modul besitzt viele Elemente des Films und ist definitiv vor dem Spielen anzusehen. Wenn auch keine so direkte Übersetzung wie Escape, zeigt Edge of Anarchy Einflüsse von Gangs of New York. Also jede Menge Big Apple in CotCT!

Spätestens im vierten Abenteuer, History of Ashes, geht es in die unbarmherzige Wildnis Varisias. Die bereits erwähnten Ureinwohner, die schamanistischen Shoanti, spielen eine zentrale Rolle in dem Modul dessen Handlung und Atmosphäre sehr schön mit dem Film The Missing näher gebracht werden kann. Schon seit einiger Zeit warte ich auf eine Gelegenheit mehr Western in unser Spiel zu bringen und die Shoanti bieten mir endlich einen "Vorwand"! Yee Haw!
« Letzte Änderung: 02.12.2009, 21:44:36 von Zon-Kuthon »

Zon-Kuthon

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Inspirationen und Einflüsse
« Antwort #1 am: 06.01.2009, 00:08:53 »
Der Schwarze Falke

Im Finale des ersten Kapitels unserer Kampagne wird ein maskierter Schwertkämpfer eingeführt, den die Bürger Korvasas nur den Schwarzen Falken nennen. Der Volksheld ist genauso örtliche Legende, wie ein echter Mann aus Fleisch und Blut.
Obwohl man ihn seit mehr als einer Dekade nicht mehr zu Gesicht bekommen hat, hatte niemand wirklich daran gezweifelt, dass er in Zeiten der Not wieder auftauchen würde.
Da er bereits seit zwei Jahrhunderten gegen Ungerechtigkeit von kaltherzigen Aristokraten und nimmersatten Kaufmännern kämpft, glauben wenige, dass der Schwarze Falke immer nur eine Person war. Die beliebteste Geschichte berichtet von einer Reihe von Männern, von Schülern und Meistern. Eine andere weitverbreitete Geschichte stellt ihn als Elf, Eladrin oder ein anderes Mitglied eines äußerst langlebigen oder gar unsterblichen Volks dar.

Natürlich denkt man bei einem schwarz maskierten Rächer des einfachen Volks, der Witwen und der Armen, bei einem Helden der den Kampf gegen die korrupte Obrigkeit aufnimmt, sofort an Zorro.

Besonders die beliebteste Geschichte um die wahre Identität des Schwarzen Falken wird in Die Maske des Zorro sehr gut veranschaulicht.

Zorro kann auch als Vorbild für Batman gesehen werden:

Zitat
The Mark of Zorro was one of many works that inspired comic book artist Bob Kane when he created the Batman character in 1939. This inspiration has been worked into the comics themselves, establishing that The Mark of Zorro was the film which the young Bruce Wayne watched with his parents at the cinema the night he witnessed their murders. Zorro has been portrayed as Bruce's childhood hero and an influence on his Batman persona, from the masked hero in the dark costume to making his public persona of Bruce Wayne seem foolish to deflect suspicion. Zorro keeps his horse in the basement of his house, and Batman keeps his Batmobile in a similar hideout, the Batcave.


Was insofern interessant ist, da Batman heute als wohl bekanntester Byronic Hero gesehen werden kann. Und eben jene Byronic Heroes sind wie bereits erwähnt, elementarer Bestandteil von Gothic Horror.

Im englischen Original heisst der maskierte Rächer "Blackjack", da die wörtliche Übersetzung "Schwarzer Jacob" oder eher noch "Schwarzer Jakob" weniger vielversprechend klang, versuche ich mit Schwarzer Falke einen weiteren Schritt Richtung Westen zu gehen.

Zon-Kuthon

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Inspirationen und Einflüsse
« Antwort #2 am: 02.12.2009, 22:37:03 »
Die Acadamae

Natürlich denkt man bei einer Akademie für die arkanen Künste gleich an die Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei, an die Abenteuer von Harry Potter und seine Banknachbarn. Obwohl die berüchtigtste Zauberschule Varisias sicher Elemente von Hogwarts besitzen mag, ist es ein viel düsterer Ort an dem die Beschwörung von Teufeln Hauptfach ist. Hier geht es eher um die Thematik von Die Neun Pforten. Die Konkurrenzkämpfe der Häuser Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin gleichen wohl wirklich eher Kinderzänkerei, wenn man sie mit dem Kräftemessen unter den acht Schulen der Magie, den einzelnen Fakultäten der Acadamae vergleicht. Ausser Frage steht allerdings die übergeordnete Stellung der Beschwörung.
Jedes Semester entwischen den ungeschickten Studenten zahlreiche Imps, die in den Schindeln mit den heimischen Pseudodrachen zusammenprallen und bösartigen Unfrieden stiften. Auf dem Campus selbst sorgen Tieflinge für die Sicherheit, von dem viele, viele Zauberlehrlinge nie wieder in die Stadt zurückgekehrt sind. Dennoch finden in den Schatten der Acadamae tödliche Duelle mit der uralten Magie Thassilons statt, die jeden Stein in Varisia zu durchdringen scheint. Hier kann man sich gut von Trudy Canavans Trilogie Die Gilde der Schwarzen Magier inspirieren lassen, die es hervorragend schafft Magier wieder zu einer bedrohlichen Machtgruppe werden zu lassen.