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Autor Thema: Auf dem Weg nach Drellin´s Ferry  (Gelesen 74039 mal)

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Teeblatt

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Auf dem Weg nach Drellin´s Ferry
« am: 12.02.2009, 19:08:55 »
Nach der Schlacht beginnt das Sterben

Genau zwei Wochen liegt die Schlacht um Brindol zurück und das Leid hat noch immer kein Ende genommen, noch immer sterben täglich Einwohner und Flüchtlinge an den Folgen des Krieges, der schwere Wunden in den Eldeenreichen gerissen hat, welche vielleicht niemals heilen werden.
Hoffnung gibt es trotzdem, denn langsam können auch gute Nachrichten verbreitet werden: Vor sechs Tagen konnten endlich die Löcher in den Mauern gestopft werden, so dass die Überfälle auf die Stadt endlich vor den Mauern gestoppt werden konnten. In den letzten zwei Nächten gab es sogar gar keine Angriffe mehr, auch wurden nur noch vereinzelt kleine Gruppen von Kämpfern der Roten Hand in der Nähe der Stadt gesichtet.
Auch in der Stadt sind Einwohner soweit, dass sie den Schutt beseitigen und Schäden an den Häusern beheben können, denn inzwischen wurden alle Verletzten geborgen und werden versorgt, und die Toten wurden unter den gutmütigen Augen von Dol Arrah verbrannt.
Doch das Elend ist trotzdem groß und wird vor dem nächsten Sommer kein Ende nehmen.

Heute, am dritten Wir des Monats Barrakas des Jahres 999 nach Gründung des Königreichs, ist aufgerufen zur Gedenkfeierlichkeit und Versammlung aller Bürger und Flüchtlinge, welche in den Mauern von Brindol leben.
Es soll gedacht werden alle Toten der Schlacht, besonders der ehrbaren Bürger der Stadt und einige der großen Helden, darunter Löwe Gregor ir´Amtrin, die Waldhüterin Saen und Bram, Priester von Dol Arrah. Ihre Gräber, im Tempel der Sonnengöttin Dol Arrah, sollen Heute endlich geschlossen werden und zu einem Denkmal für die Stärke der Eldeenreiche werde.
Ebenfalls wird eine Gedenktafel am Tempel aufgehängt, auf der alle überlebenden Oberhäuptern der Stadt und Helden in Stein gemeißelt auf Ewig überdauern sollen. Ausnahme bildet ein Toter, ein gewisser Jared aus Sharn, dessen Leiche von den ebenfalls genannten Lilja von Rottmulde, deren Verschwinden mit großer Erleichterung, sogar Freude, aufgenommen wurde, und Baellanna, vom Stamm der Tiri Kitor, aus der Stadt geführt wurde – wahrscheinlich, so vermuten die Bürger der Stadt, um von der wahnsinnigen Lilja als Toter auferweckt zu werden.
Doch nicht nur zum Gedenken sollte sich jeder, der derzeit Brindol seine Heimat nennt, erscheinen, sondern auch zur Zählung des Volkes und um die Pläne der Väter der Stadt und des Landes zu vernehmen.

Teeblatt

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Auf dem Weg nach Drellin´s Ferry
« Antwort #1 am: 16.02.2009, 16:08:57 »
Als sich die ersten Leute auf dem Platz vor dem Tempel von Dol Arrah in aller Frühe einfinden, steht schon eine kleine Bühne direkt vor dem Eingang, auf dem einige Stühle stehen. Dort ist Platz für die zumeist frisch im Amt bestätigten Würdenträger der Stadt und einige Reiche Bürger der Stadt.
Vor der Bühne stehen zwanzig Tische und an jedem sitzen zwei Schreiber.

Auf der Bühne tut sich zu Anfang nicht viel. Am frühen Morgen, als viele Bürger und Flüchtlinge sich eingefunden haben und die ersten Einschreibungen getätigt wurden, verkündet ein älterer Herr, dass ein Jeder, der derzeit in Brindol lebt Name, Beruf, Herkunft und derzeitige Wohnhaft wahrheitsgemäß anzugeben hat. Danach ist die Bühne leer, dafür das Treiben davor umso lebhafter, auch Streit bleibt nicht aus, weil irgendwer irgendwen versucht haben soll zu bestehlen oder einfach nur auf den Fuß gestiegen ist.
Erst gegen Mittag finden sich die so genannte Elite von Brindol und den gesamten Eldeenreiche auf der Bühne ein. Sie selbst lassen sich von einem eigens abgestellten Schreiber melden und warten dann geduldig. Doch alle erscheinen sie, selbst Faena d´Cannith und Havelock d´Medani haben sich aus ihren, wie kleine Festungen wirkenden, Häusern gewagt und sind erschienen.

Während des Wartens in den langen Schlange vor den Schreibern oder den Essensausgaben, machen sich langsam Gerüchte breit, dass die Gedenkveranstaltung alles sein soll. Doch der Lösung kommt keiner näher.
Die Lösung auf das Rätsel, welche es wirklich gibt und kein Gerücht gewesen ist, kommt erst zum Schluss, nach der ewig langen Prozedur des Anmeldens und der knapp einstündigen Ehrenzeremonie für die Gefallenen und lebenden Helden der Stadt, bei der es sich fast keiner der Würdenträger der Stadt sich nehmen lässt seinen Senf dazuzugeben.
Vor der unruhigen Masse, welche mit der Ausgabe von Essen, für welches ebenfalls lange angestanden werden muss, bei Laune gehalten wurde, steht am Ende Baron Kelden ir´Jarmaath, der Jüngere, und Hauptmann Sorrana auf der kleinen Bühne

Der junge Baron, Sorrana steht die ganze Zeit nur da und schaut streng in die Massen, spricht vom Wiederaufbau der Stadt, aber vor allem des Landes. Der Plan ist es, das Land, von dem sie vertrieben wurden, wieder zu nehmen. Er erzählt von brach liegendem, verlassenen Hand, dass sie sich nur nehmen müssen, indem sie die Hand ausstrecken.
Kaum hat er es den Leuten schmackhaft gemacht, erhebt ir´Jarmaath - der sich ordentlich ins Zeug legt um die Lücke, die sein Vater hinterlassen hat, auszufüllen - seinen Finger und sagt: "Aber wir müssen uns beeilen. Nicht nur wir sehen, dass das Land brach liegt. Die Feinde werden auch danach versuchen zu greifen. Die Rote Hand wird sich in manchen Orten eingenistet haben, aber die ist geschlagen und schwach.
Angst müssen wir vor Aundair haben. Wenn sie erfahren, dass der Krieg ein Ende hat und das Kriegsvolk verschwunden ist, wird es nicht lange dauern, dass sie Späher schicken und dann Menschen, die uns unser Eigentum wegnehmen werden. Das dürfen wir nicht zulassen! Deshalb wollen wir, dass an den Grenzen die Eldeenreiche wieder erblühen.
Mit Hauptmann Sorrana haben wir eine starke Persönlichkeit, welche es wagen will, Drellin´s Ferry als ersten Grenzort wieder auferstehen zu lassen. Für diese Unterfangen brauchen wir aber tapfere Männer und Frauen, die ihren Plan unterstützen."

Nach mehreren Minuten voller Appell an die Flüchtlinge, speziell aus Drellin´s Ferry, sich aufzuraffen, bittet ... darum, dass sich die Freiwilligen bei Hauptmann Sorrana, welche zu einem Schreiber geht, zu melden. Alles Weitere, so die Worte, würden die tapferen Helden - zu denen die ersten Siedler spontan stilisiert werden - dann bei ihr erfahren.

Teeblatt

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Auf dem Weg nach Drellin´s Ferry
« Antwort #2 am: 17.02.2009, 15:46:27 »
Alle sind sie dem Ruf des Stadtrates gefolgt. Ausnahmslos alle, auch Hannah. Nicht hier zu sein, wäre ein Verbrechen an ihr selbst, denn wann wird sie so schnell wieder eine Chance bekommen, wie diese. Heute, wo alles Volk in der Stadt zusammengekommen ist, können ihre flinken Finger dafür sorgen, dass sie sich auch wenn der Winter bitter wird, auf dem Schwarzmarkt alles wird leisten können, was sie zum Überleben braucht.
Doch als Hannah von den Plänen des Stadtrates hört, Drellin´s Ferry wieder aufzubauen, wird auch sie hellhörig und lässt ihre Arbeit ruhen, denn sie wittert etwas ganz Großes, dass die Gewinne des heutigen Tages in den Schatten stellen könnte, schließlich gibt es ein Erbe anzutreten. Die junge Frau stammt nämlich ursprünglich aus Drellin´s Ferry und ist Tochter Iormel, der ein Handelshaus und ein, für die dörflichen Verhältnisse des kleinen Dorfes am Elsir, stattliches Anwesen sein Eigen nannte.

Egle hatte sich alles ein wenig anders vorgestellt. Sie hatte erwartet, dass sie auf zerstörtes Land trifft, doch als sie das Elsirtal erreicht hatte, war alles wunderbar, alles war perfekt und keine Spur von Leid war zu erkennen.
Inzwischen kennt die junge Hexe des Rätsels Lösung, nachdem der Krieg wie eine riesige Flutwelle über das Land hereinbrach und sie quer durch das Land jagte. Wie so viele andere, wusste sich Egle nur nach Brindol zu retten, das wirklich der erhoffte Fels in der Brandung war.
Seit dem Ende des Krieges war sie schon oft bei den Mauern und schaute zurück nach Westen, woher sie gekommen war, und sah das elende Bild, dass ihr schon gezeigt worden war. Doch die junge Frau war jedes Mal überfordert von dem Anblick, den jedes Mal ging sie mit dem Gefühl in ihre Unterkunft, welche sie nach dem Krieg beziehen durfte, zurück, nicht zu wissen, wo sie beginnen soll.

Heute, wo sie unter den Massen die Rede des Barons und Kapitän Sorrana gehört hat, weiß sie endlich, wo sie beginnen muss. Es klang gut. Es klang machbar! Ein kleines Dorf, das aufgebaut werden muss, ganz am Rand der Reiche im Westen, wo der Krieg begonnen hat. Direkt angrenzend an einen Wald, den Hexenwald - welch viel versprechender Name.
Drellin´s Ferry klingt in ihren Ohren nach einem guten Anfang für ihr Lebenswerk.

Für Arro klingt es fast verlockend nach Drellin´s Ferry zu gehen, aber auch nur deshalb, weil er dann endlich raus kommt aus Brindol.
In der großen Stadt sind Wandler geduldet, von vielen auch akzeptiert, dennoch gibt es genügend Leute, welche für sie nur finstere Blicke und spöttische Worte übrig haben. Diese Typen finden sich, obwohl sie eine Minderheit sind, überall und machen das Leben in Brindol zu einer harten Probe.
Zwar fürchtet Arro, dass er die Reise nicht ohne Repressionen verlaufen wird, aber am Ziel der Reise, könnte es dann vielleicht endlich ein Ende der Schikanen geben, weil er, wenn die Gegend im Osten einmal fest in Menschenhand liegt, endlich beruhigt sich in den nahen Wäldern niederlassen kann.

Teeblatt

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Auf dem Weg nach Drellin´s Ferry
« Antwort #3 am: 17.02.2009, 16:21:04 »
Während den meisten Leuten die Wahl gelassen wird, ob sie nach Drellin´s Ferry gehen wollen oder doch erstmal in Brindol bleiben, werden einige nach in das kleine Dorf im Osten der Reiche befohlen.
Mazz Pferdestein und sein treuer Dobermann müssen mit. Er wurde, wie drei andere noch weniger erfahrene Mitglieder der Stadtwache abgestellt, um Hauptmann Sorrana zu unterstützen.
Er wird sich nicht einschreiben müssen, sondern, wenn der heutige, letzte Tag in der Miliz von Brindol vorbei ist, sich dem Tross, unbekannter Größe, nach Drellin´s Ferry anschließen.
Doch noch muss Mazz für Ruhe sorgen und nicht ganz grundlos steht er zu diesem Zweck nahe dem Schreibtisch, an dem sich Hauptmann Sorrana niedergelassen hat. Er soll sich dort schon einmal die Leute anschauen, welche sich dafür entscheiden nach Drellin´s Ferry zu ziehen.

Nach der Schlacht gibt es für Dellios viel zu tun. Er hat mehr zu tun, als ihm lieb ist, denn ein jeder, der so aussah, dass er eine Wunde versorgen kann, wurde geschnappt und war seitdem fast rund um die Uhr damit beschäftig, die Verletzten zu versorgen und Gebete für die verstorbenen zu sprechen.
Auch Heute hat er damit zu tun und hört die Worte der Stadtväter die meiste Zeit über durch die weit offen stehenden Tür des Tempels von Dol Arrah - eine andere Wahl hat der Jünger des Reisenden nichts.
Als über Drellin´s Ferry gesprochen wird, hat der Kleriker ausnahmsweise etwas Zeit und kann sich für einige Minuten unter das Volk mischen.
Es tut Dellios richtig gut, mal wieder unter Leuten zu sein, die mehr leben als tot sind, wie die armen Elenden, welche noch immer im Tempel auf Pritschen liegen und dahinsiechen.
In diesem Moment, als er ir´Jarmaath hört, verspürt der junge Mann, der deutlich älter erscheint, als er ist, den Drang wieder auf Reisen zu gehen und die Stadt hinter sich zu lassen. Er spürt bei dem Gedanken auch ein schlechtes Gewissen, weil es verantwortungslos ist, das Elend hinter sich zu lassen, doch würde er mit nach Drellin´s Ferry gehen, dann könnte er es vielleicht sogar mit sich vereinbaren können.

Mukrurak hat es satt zu kämpfen. Aber alles hilft nichts, denn wo er ist, dort ist scheinbar auch Krieg. Er hatte seine Heimat Karrnath hinter sich gelassen, um nicht mehr zu dienen, nicht mehr Teil des Krieges zu sein und schlitterte direkt in die nächste Schlacht.
Er hatte gedacht, dass die beschaulichen und friedlichen Eldeenreiche der letzte Ort sein würde, an dem der nächste Krieg ausbricht. Doch er irrte
Jetzt jedoch, zwei Wochen nach dem Sieg über den Feind, keimt neue Hoffnung, dass er endlich Ruhe finden wird. Es wird viel Kraft kosten, sich hier wieder alles aufzubauen, aber es könnte sich lohnen, denn die Leute hier haben den Krieg so satt wie er und das macht Mut.
Jetzt muss Mukrurak nur noch einen Platz finden, an dem er noch mal von Vorne beginnt. Wo er beginnt, dass weiß er noch nicht, doch für ihn klingt es gut, es in Drellin´s Ferry zu versuchen, weil er auf dem Weg dorthin all jenen, die seine Ruhe stören, ordentlich in den Allerwertesten treten kann, damit sie wissen, dass sie hier nichts zu suchen haben.

Dellios

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Auf dem Weg nach Drellin´s Ferry
« Antwort #4 am: 18.02.2009, 20:53:22 »
Erschöpft lehnt sich Dellios gegen eine Säule der Kathedrale Dol Arrahs. Er war anderen Glauben gegenüber recht tolerant trotzdem behagte es ihm nicht, dieses Gebäude seit mehreren Tagen quasi nur zum Schlafen verlassen zu haben. Wenn er das ganze von der positiven Seite betrachtete hatte er viel über menschliches körperliches Leiden und die Anatomie gelehrt. Mit und ohne Magie hatte er Wunden genäht oder heilen lassen, Brüche gerichtet und wenn sein Bemühungen umsonst waren den Weg der letzten Reise nach Dolurrh geleitet. Wenigstens war so langsam ein Ende der Arbeit im Lazarett abzusehen, schließlich nahm die Anzahl der Kämpfe von Tag zu Tag stark ab, vielleicht weil auch die Anzahl der Streiter auf beiden Seiten rapide sank.
Mit einem Lappen wischt er sich das Blut, welches er von der genähten Fleischwunde am Arm eines Mannes, an den Händen ab um sich dann dem nächsten Patienten zuzuwenden. Doch wie es den Anschein hatten werden alle grad von den Akolythen Dol Arrahs versorgt. Um so besser, damit ist meine Arbeit wohl für heute hier beendet. Kurz geht er sich noch ausgiebig waschen um auch die letzten Reste verkrusteten Blutes unter den Fingernägeln wegzuwaschen, bevor er ohne jemand anderes Bescheid zu sagen die Kathedrale verlässt um das sich unter das Treiben vor dem Tempel zu mischen.
Neubesiedlung, hm? Klingt auf jeden Fall besser, als noch wochenlang Leuten zu helfen ihre letzte Reise noch ein paar Stunden hinaus zu zögern, nur weil sie sich so davor fürchten. Kurz umklammern seine Fingern den achtzackigen, runenbeschribenen Knochenstern und kurz darauf steht sein Entschluss fest. Er würde mit diesen Leuten ziehen, zumindest vorüber gehend. Im Schutze der Gemeinschaft ließ es sich besser reisen als allein. Vielleicht konnte er sogar ein paar Anhänger für seinen Glauben dort gewinnen, die Zeit würde es zeigen. Dann lassen wir uns auch mal als Held eintragen..., denkt er sich, während er sich durch die Massen kämpft, um sich einschreiben zu lassen.

Arro

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Auf dem Weg nach Drellin´s Ferry
« Antwort #5 am: 19.02.2009, 14:57:06 »
Arro sitzt gedankenversunken auf den Überreste eines Baumes, während die großartigen Reden der Menschen geschwungen wurden. Seine Augen waren geschlossen und die wenigen Habseligkeiten liegen direkt neben ihm. Die gesamten Überreste seines Lebens, immer griffbereit und niemals zu weit weg. Sein Blick ist gesenkt und sein gesamter Körper wirkt merkwürdige eingeknickt. Seine Haare fallen schützend über die Narbe, welche sein Gesicht entstellt und ihn fast ein Auge gekostet hatte. Er weiß bis heute nicht, warum sein Augen nicht zu schaden gekommen ist. Aber dennoch all dieser Tumult, diese Menschenmassen und diese Redner schrecken ihn ab, verwirren ihn und er fühlt sich unwohl. Unwohl und traurig seid er in Brindol ist. In den letzten Wochen war er nur umgeben von Fremden, Fremden von einer fremden Rasse. Einer fremden Rasse die er nur zum Teil versteht. Er versteht nicht warum sie mitten in dieser riesigen Stadt voller Steine leben, warum sie so viel reden anstatt zu handeln und vor allem, warum es genügend Leute gibt, die ihn einfach nur zu hassen scheinen, aber es nicht sagen oder ihn gar einfach töten. Manchmal fragt sich der Wandler, warum er überhaupt gerettet wurde.
Diesen gesamte Ort, er hasste ihn. Er hasste ihn abgrundtief. Fast so sehr wie die rote Hand, die Hobgoblins und seine eigene Schwäche hasste. Arro ballt wütend und frustriert die Faust, aber dann beruhigt er sich. Denn er weiß, dass etwas noch viel mehr schmerzt. Er war allein, allein ohne Familie und hatte alles verloren. Er schmerzt ihn, dass er seine Schwester nicht retten könnte. Es tut einfach nur weh und er wusste, dass dies das schlimmste war. Ihm fehlte die Geborgenheit seiner Familie, die Jagdausflüge mit seinem Vater und die Geschichten seiner Mutter. Die Heldengeschichten über Vetter Bär und Eber, Großvater Ratte und Großmutter Wolf und sogar die Geschichten über den noblen Tiger. Ihm fehlte das Vertraute. Aber die Realität ist selten sowie die Geschichten, dass musste er leider feststellen und er hasste das Gefühl jeden morgen aufzustehen, um in das Gesicht von Fremden zu blicken. Er fühlte sich schutzlos, verletzlich und genau das wollte er nicht mehr sein. Die Trauer scheint Arro fast zu übermannen und Tränen bilden sich in seinen geschlossenen Augen, aber dann ballt er wieder die Fäuste und reißt die Augen auf. Die Tränen fliegen wie Regentropfen durch die Luft, als er einige Schritte nach Vorne wirbelt.
„Beim Blut des Tigers, ich werde nicht mehr schwach sein...“
Schreit er es förmlich heraus ohne auf seine Umgebung zu achten. Etwas verwundert schaut er sich danach um und senkt fast verlegen wie ein Kind, dass beim Stehlen erwischt wurde, den Kopf.
“Aber ich bin kein Kind mehr.“
Arro packt entschlossen seine Sachen und ihm fällt etwas ein.
“Sie haben von einer Neubesiedlung geredet. In der Nähe meiner Heimat. Alles ist besser als hier zu sein, alles. Vielleicht, vielleicht hat doch jemand überlebt. Nein...es ist nie wie in den Geschichten. Niemals.“
Arro fast den Entschluss, denn er war schwach, auch wenn er es nicht sein wollte. Ohne auf andere Leute zu achten, schiebt er sich durch die Masse. Ohne Rücksicht auf die Leute kämpft er sich zu der Einschreibung durch.

Teeblatt

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Auf dem Weg nach Drellin´s Ferry
« Antwort #6 am: 19.02.2009, 15:25:23 »
Dellios hat Glück, denn von seiner Position ist es nicht schwer, sich zu Hauptmann Sorrana durchzukämpfen und sich einzuschreiben. Sehr schnell kann er sich durch die Menschen schieben, welche einen Kreis um den Schreibtisch bilden.
Als der Jünger des Reisenden in den Kreis tritt, ist er nicht allein. Ein Mann steht vor dem Schreiber und lässt dort seine Namen notieren und gibt auch die Namen seiner beiden kleinen Töchter an, welche ängstlich an ihm hängen und ihre weinenden Gesichter in seiner Hose vergraben. Wie Dellios mitbekommt, scheint der Mann, der dann seine kleinen Kinder tröstend wegführt, ursprünglich aus Drellin´s Ferry zu stammen.
Beobachtet von allen Umstehenden, welche die Freiwilligen anschauen, wie Absonderlichkeiten die auf dem Jahrmarkt ausgestellt werden, ist Dellios schnell an der Reihe und muss seine ochmal, Name, Herkunft und Beruf angeben und folgende Fragen dem Schreiber beantworten: "Könnt ihr kämpfen? Oder beherrscht ihr Magie?"

Arro der sich wenig darum kümmert, bekommt viele Verständnislose Blicke ab, als er aufschreit. Selbst Personen, welche den Wandlern nicht ablehnend gegenüber stehen, schauen ihn schief an.
Einen Vorteil hat es zumindest, er hat genügend Aufmerksamkeit auf sich gezogen, dass ihm ein jeder Platz macht. Erst als er nur noch wenige Meter vom Schreibtisch entfernt ist, wird das Gedränge groß und das Weiterkommen ein Kampf.
Kurz darauf erreicht Arro den freien Platz vor dem Schreibtisch und merkt jetzt erst, dass an ihm etwas klebte, wie eine Klette. Eine junge Wandlerin, die er auffallend oft in den letzten Tagen gesehen hat, war ihm gefolgt.
Als er sich hinten anstellt und darauf wartet, dass der etwas älter wirkende Mann vor ihm abgefertigt wird, fragt die kleine Wandlerin: "Willst du auch nach Drellin´s Ferry? Wie heißt denn du? Ich heiße Lydia." Mit großen erwartungsvollen Augen schaut Lydia den Hexenmeister an.

Arro

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Auf dem Weg nach Drellin´s Ferry
« Antwort #7 am: 19.02.2009, 20:50:41 »
Arro kümmert sich nicht, um die schiefen Blicke. Er hatte sowieso aufgeben die Leute in Brindol zu verstehen und er bezweifelt, dass überhaupt jemand der Menschen ihn verstehen würde. Dennoch ist er dankbar für die Wirkung und das schnelle Vorankommen. Aber irgendwann muss er sich durchkämpfen und schubst ohne Rücksicht, möchte einfach nur den Schreibtisch erreichen.
Erleichtert atmet Arro aus, als er endlich durchgekommen ist. Mit Missmut sieht er den alten Mann vor sich, aber ehe er sich unfreundlich Platz verschaffen kann, bemerkt er plötzlich, dass jemand an ihm klebt.  Er will schon wütend herumwirbeln, als er plötzlich in das Gesicht einer jungen Wandlerin blickt. Mit offenen Mund bleibt ihm das bösartige Wort im Halse stecken.
“Was? Stimmt...ich hatte sie schon mal gesehen, irgendwo in der Stadt und dennoch habe ich nie versucht...nie versucht mit ihr zu reden....obwohl sie mir gefolgt war...warum?“
Arro weiß die Antwort genau, aber er dreht sich abweisend um bis er ihre Stimme hört. Arro ringt einen Moment und dreht sich dann doch noch einmal um. Sieht mitten in ihre großen, erwartungsvollen Augen an.
“Sie erinnert dich an deine Schwester, deshalb...“
Einen Moment scheint Arro mit Tränen zu ringen und wirkt traurig, aber dann kniet er sich auf ihre Höhe.
„Ja.“
Antwort er knapp und ringt sich dann zu mehr durch.
„Ich bin Arro und was ist mit dir? Hast du keine Eltern mehr Lydia? Willst du ebenso hier weg?“
Fragt er frei heraus.

Dellios

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Auf dem Weg nach Drellin´s Ferry
« Antwort #8 am: 19.02.2009, 22:32:08 »
Dellios schaut verwundert den Mann an vor ihm an, den es scheinbar zurück in seine Heimat zieht, wenn man bei den paar Meilen Unterschied, den für ihn war der Ort eigentlich nur ein Katzensprung entfernt, überhaupt davon sprechen konnte, dass Brindol nicht seine Heimat war. Mit den Beiden jungen Kindern zurück? Ich war zwar nicht viel älter, als mr Heim und Familie genommen wurden, doch ist es wirklich nötig sie der Gefahr auszusetzen, Brindol ist mit Sicherheit deutlich sicherer, als ein kleines Nest mit einer Handvoll Siedler es sein wird. Doch ehe er dazu kommt den Mann anzusprechen, ist er bereits an der Rehe und wird von dem übereifrigem Bürokraten mit etlichen Fragen überhäuft, die für jemanden mit seinem Lebensstil nicht allzu einfach zu beantworten sind. "Dellios, Bewohner der Eldeenreiche, falls euch das ausreicht. Einen wirklichen Beruf habe ich eigentlich nie gelernt, es sei den ihr zählt das erkunden Khorvaires zu einen solchen, wenn ihr unbedingt was braucht tragt Heiler ein, zumindest habe ich die letzten zwei Wochen lang nichts anderes gemacht als versucht die Verwundeten am Leben zu halten und sie soweit wieder auf die Füße zu bringen, dass sie noch ein paar Meilen laufen können, bevor sie ihre letzte Reise nach Dolurrh antreten. Kämpfen kann ich auch, zumindest so weit, dass ich das ganze hier überlebt habe und das hier", dabei schlägt er gegen die Schwertscheide, in der sein Krummsäbel steckt, "trage ich nicht nur zu Zierde. Und auch der Magie bin ich mächtig, kleinen Beweis gefälligst?" Dabei macht er einen Schritt zur Seite und plötzlich steht direkt neben ihm eine identische Kopie seiner selbst. "Noch Fragen?", ertönt es einstimmig aus zwei verschiedenen Mündern, während vier Augen auf dem Schreiber ruhen.

Hannah

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« Antwort #9 am: 20.02.2009, 09:06:00 »
Hannah ist über die Versammlung zu Ehren der "Helden von Brindol" amüsiert. Sie ist mit diesem Ort nicht wirklich warm geworden in der Zeit, die sie hier nach der Flucht aus ihrem Heimatort verbracht hat. Zwar hat sie grundsätzlich verstanden, warum die Leute weg liefen, aber wie ihr Vater hätte sie lieber um die heimat gekämpft, als einem unbekannten Gegner alles zu überlassen. Erst als sie Brindol erreicht hatte und der Kampf um die Stadt begann, hat die junge Frau tatsächlich verstanden wie gefährlich dies alles tatsächlich gewesen ist.
Hannah liegt es fern sich für die eher aufgeblasenen Stadtoberhäupter zur Heldin zu machen und die Gruppe von Helden, die nun ausgezeichnet wird, erscheint der jungen Frau weit weniger heldenhaft, als sie in den Reden beschrieben werden. "Die waren so versessen darauf Helden zu sein, dass die überlebenden beiden Frauen, sofort weggelaufen sind.", denkt sie über die beiden Frauen nach, die die einzigen noch lebenden Personen der Helden auf dem Standbild sind.
Als schließlich die Rede davon ist sich wieder zurück zur 'Fähre' zu begeben, kommt Leben in Hannah. Fast wie von einem magischen Sog erfasst, läuft die Frau zu den Einschreibestellen und ehe sie sich versieht steht sie in der Reihe und hört die Worte eines grauhaarigen menschen vor sich, der eine unglaubliche Schau abzieht als er nach seinen Fähigkeiten gefragt wird. Als der Mann ein zweites Bild von sich erschafft muss Hannah laut auflachen. Amüsiert wendet sie sich an den Mann vor sich.
"Man könnte glauben ihr seid ein Barde, wenn man so hört wie ihr eure Fähigkeiten preist." Die Frau lächelt den mann freundlich an. Es scheint offensichtlich, dass ihr der Auftritt gefallen hat.
Dann wendet sie sich an den Mann der Stadt: "Mein Name ist Hannah Iormel. Ich bin gebürtig aus Drellin's Fähre. Ich bin Händlerin." Die Frau schaut den Mann vor sich freundlich an. "Kämpfen habe ich gelernt. Auch ich trage meine Waffe nicht zur Zierde."
Die Frau schlägt ihren mantel zurück und ein Rapier wird sichtbar. Die Kleidung der Frau wirkt nicht schlecht, aber es ist alles ein wenig angestaubt, als hätte es mal bessere Zeiten gesehen.

Dellios

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« Antwort #10 am: 22.02.2009, 21:56:28 »
"Mit einem Barden hat das Ganze recht wenig zu tun. Würde ich euch ein Ständchen bringen, nähmt ihr eure Beine in die Hand um möglichst schnell wegzukommen. Zweistimmig habe ich es allerdings noch nicht versucht, wäre vielleicht mal eine Versuch wert." In dem beide Hälften einen halben Schritt aufeinander zu machen, verschmelzen die beiden Diener des Reisenden wieder zu der einen Person die sie auch sind. Kurz wartet er, bis auch bei Hannah alles erledigt ist. "Mein Name ist Dellios", stellt er sich kurz vor. "Wie es scheint haben wir wohl eine kleine gemeinsame Reise vor uns. Erzählt mir von eurem Heimatort und dem was uns dort erwarten wird, abgesehen von einigen der Goblinoiden, von denen ich, wenn ich ehrlich bin in letzter Zeit genug gesehen habe. Mit was habt ihr dort gehandelt?", fragt er die junge Frau, während er sich langsam einen Weg aus der Menge der wenigen Leute bahnt, die sich ebenfalls zu den Schreiben begeben und durch die viel größere Menge an Leuten die außen drum steht und gafft. Wenigstens weiß ich jetzt, das es auf der Reise auch nette Begleitung gibt. Die richtigen Begleiter können den Weg deutlich angenehmer machen.
Währenddessen blickt er sich um, ob er den Mann mit den zwei Kindern noch einmal sieht. Den aus seiner Sicht war die Reise für die zwei Kinder viel zu gefährlich. Vielleicht konnte er es dem Mann ausreden sie mit ins gefährliche Grenzland zu nehmen, wenn die dortigeLage noch ungewiss war.

Teeblatt

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« Antwort #11 am: 23.02.2009, 13:36:10 »
Im ersten Moment weiß Lydia nicht was sie sagen soll, das Gespräch entwickelt sich nämlich in eine ganz andere Richtung, als sie geplant hat. Doch die hübsche Wandlerin erholt sich von der unerwarteten Wendung schnell oder auch nicht, je nachdem, von welchem Blickwinkel es betrachtet wird.
Die Freude ist aus den Augen von Lydia verschwunden und sie schaut traurig drein, als sie antwortet: "Ich weiß nicht, wo meine Eltern sind und ob sie noch leben. Ich will wieder zurück Richtung Heimat, um mein Glück zu versuchen, sie wiederzufinden.
Suchst du deine Familie auch? Wir könnten gemeinsam unsere Eltern suchen."
Mit großen traurigen schaut Lydia den jungen Hexenmeister an und greift nach dessen Arm, den sie umschlingt. Kurz darauf beginnt sich die junge Wandlerin an Arro zu schmiegen und leise zu schnurren - die kleine Frau erinnert ihn irgendwie an eine sehr groe Katze.

"Nein." Sagt der Schreiber, der keine Sekunde aufschaut, sondern feinsäuberlich festhält, was ihm gesagt wird.
"Erst danach schaut der Schreiber hoch und sieht verwundert zweimal Dellios vor sich. Etwas stockend kommt ihm dann auch über die Lippen: "Bitte findet euch in einer halben Stunden hier wieder ein. Vielen Dank der Herr."
Kaum ist der ältere Herr fertig mit dem Kleriker, schreibt er sofort die Daten von Hannah auf, welche sich vor Arro und Lydia geschummelt hat. Als er ihre Daten aufgenommen hat, sagt er auch zu ihr: "Bitte findet euch in einer halben Stunde hier wieder ein. Vielen Dank gnädiges Fräulein."
Danach haben Hannah und Dellios etwas Zeit sich zu unterhalte. Als die Beiden etwas zur Seite gehen, sieht der Kleriker des Reisenden wieder den Vater, der sich zum Eingang des Tempels zurückgezogen hat und sich dort fürsorglich um seine beiden kleinen Kinder kümmert.

"Ihr Name? Die Herkunft? Ihr Beruf? Könnt ihr kämpfen? Oder beherrscht ihr Magie?" Bekommt dann auch Arro unversehens den Fragenkatalog vom Schreiber vorgesetzt, der fragend die beiden Wandler anschaut.

Arro

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Auf dem Weg nach Drellin´s Ferry
« Antwort #12 am: 23.02.2009, 19:02:50 »
Arro sieht seine eigene Traurigkeit in den Augen der anderen Wandlerin wieder und einen Moment scheint es fast, als würde eine Träne aus seinem linken Auge kommen. Aber die Antwort von Lydia weckt einen kurzen Moment einen Funken in seinem Herzen, einen Funken den er unter Tod, Asche und Traurigkeit begraben hat. Aber dann erschlägt der gebrochene Jungendliche diesen wieder selbst.
“Es ist Schwachsinn. Hoffnungen werden dich nur enttäuschen. Ich habe das Feuer gesehen, ich habe die Hobgoblins gesehen, die rote Hand erlebt. Nichts ist mehr da draußen. Nichts...“
Seine Traurigkeit vermischt sich mit etwas Wut und sein Körper zittert leicht, aber ehe er etwas sagen kann, schmiegt sich die Wandlerin an ihn. Schnurrt sogar leise und die Wärme schießt ihm durch den Kopf. Er weiß einen Moment gar nicht, was er tun soll und sein gesamter Körper fühlt sich merkwürdig an.
“Was...“
Zu seinem Glück reißen ihn die Fragen des Mannes wieder in die Realität. Etwas peinlich berührt und aus der Fassung gebracht, braucht er einen Moment zum Reagieren. Völlig steif antwortet er knapp.
„Arro. Aus dem Hexenwald, nahe Drellins Fähre...“
“Beruf und Magie? Meint er...ist dass diese Hitze dich ich im Blut spüre und diese Kräfte? Die Priesterin hat es so genannt. Aber Beruf...“
„Beruf habe ich nicht und ich beherrsche Magie.“
Bringt er das Wort Magie etwas hölzern hervor. Danach schaut er zu Lydia, immer noch steif und unsicher.
„Wir...wir können suchen, aber...aber ich fürchte...ich fürchte ich weiß, wo meine sind...“
Mischt sich Traurigkeit in seine völlig Unsicherheit und er schließt kurz die Augen. Einige Tränen kommen unter den geschlossenen Liedern hervor und er atmet langsamer. Öffnet sie dann aber wieder gefasster und schaut zu dem fremden Mann, ignoriert seine Umgebung.

Teeblatt

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Auf dem Weg nach Drellin´s Ferry
« Antwort #13 am: 23.02.2009, 20:45:51 »
"Armer Arro." Sagt Lydia und schaut traurig zu Arro. Die kleine Wandlerin scheint die Andeutung sehr gut verstanden zu haben.
Dann wendet sich auch Lydia kurz an den Schreiber, als er die Angaben von Arro verzeichnet hat und sagt zu diesem: "Mein Name ist Lydia. Ich stamme aus dem Hexenwald bei Drellin´s Ferry. Ich habe keinen Beruf. Ich kann aber kämpfen und nicht nur mit den Krallen Augen auskratzen."
Kurz bekommen die beiden Wandler auch gesagt, dass sie in zirka eine halben Stunde zurückkehren. Doch noch währenddessen wendet sich Lydia von dem Schreiber ab und macht Platz für die nächsten Freiwilligen. Als sie geht, zieht sie sehr bestimmt Arro mit sich mit.
Etwas abseits macht die Wandlerin dann halt und wendet sich wieder Arro: "Ich hoffe sehr, dass du dich irrst." Sagt Lydia und nimmt Bezug auf das kurze Gespräch, in der kurzen Warteschlange.
"Ich bin mir leider auch nicht sicher, ob meine Eltern noch leben. Ich weiß nicht, ob ihnen die Flucht vor dem Feind gelungen ist. Ich konnte nicht mehr nach Hause, ich wurde vom Feind gleichsam hierhergetrieben und wurde deshalb von ihnen getrennt. Ich hoffe einfach, dass sie auch nach Hause gehen. Du musst auch hoffen. Niemals aufgeben." Fügt Lydia hinzu und streicht Arro durch das Haar.

Arro

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Auf dem Weg nach Drellin´s Ferry
« Antwort #14 am: 24.02.2009, 01:09:00 »
Arro fühlt sich immer noch etwas überrumpelt, als die Eintragung schon fertig ist und der Wandler von Lydia mitgezogen wird. Im ersten Moment ist er einfach nur steif und lässt sich mitzehren. Kein Wort kommt über seine Lippen und sein Kopf schwirrt immer noch. Aber dann spürt er ihre Berührung und vernimmt ihre Worte.
“Hoffen? Es gibt nichts mehr zu hoffen. Meine Schwester ist irgendwo hier, tot. Meine Heimat habe ich brennen sehen und die Kraft der roten Hand am eigenen Lieb gespürt. Man muss sich nur umsehen. Hier gibt es nichts...nur den Tod und die kalten Steine.“
Arro schüttelt den Kopf und tritt kurz einen Moment zurück. Die Verwirrtheit und Unsicherheit muss der Wut und Trauer des viel zu jungen Wandlers weichen.
„Ich werde nicht aufgeben, niemals. Aber es gibt nichts mehr zu hoffen. Ich habe meine Heimat brennen sehen, ich habe meine Schwester sterben sehen und sie sind nicht geflüchtet. Hoffnungen, Träume...all dies hat die rote Hand zertreten.“
Bringt er etwas barsch hervor und klingt dabei fast etwas anklagend, obwohl er weiß, dass die Wandlerin nichts dafür kann. Aber seine Gefühle springen einfach zu sehr durcheinander an diesem Tag und entfachen zusätzlich die Hitze in seinem Blut, die zügellose Empfindungen, welche seit dem Ausbruch der Magie noch stärker in seinem Herzen toben.

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