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Autor Thema: 7 Von zu vielen Augen  (Gelesen 39321 mal)

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Gorn

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7 Von zu vielen Augen
« Antwort #705 am: 21.04.2010, 21:31:24 »
Gorn haut sofort rein, als das Essen vor ihm steht. Während er es in sich fast hinein stopft, schaut er interessiert zu dem Tanz. Solche Traditionen ist er nicht gewohnt. Alles was er jemals als Tradition kennt, war das abendliche Mahl von Venustus zubereitet. Der Minotaure schämt sich in dem Moment, dass ihm das Essen der Orks so viel besser schmeckt, als die Ratteneintöpfe. Die Erinnerung an das Essen bringt auch noch mehr mit sich und so überlegt er wie viel sich verändert hatte, wie viele Leute die er kannte nun nicht mehr um ihn sind. Man merkt, dass Gorn bedrückt ist, denn der Sinn von allem steht weit über seinem Verständnis. Mit diesem beklemmendem Gefühl kommt er zurück ins jetzt und damit er sich nichts anmerken lässt, beginnt er sofort von seinem Tag zu erzählen.
"Ich habe einen der stärksten Orks in einem Schlag besiegt." Entweder ist Gorn ein sehr guter Schauspieler oder er ist echt der Meinung, dass er auf seine Tat stolz sein kann. "Varag war aber nicht so erfolgreich und musste daher zu den Heilern."

Yakra

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7 Von zu vielen Augen
« Antwort #706 am: 24.04.2010, 21:44:28 »
Yakra blickt ihren Vater an und antwortet ihm mit leichtem Trotz in der Stimme, gleich nachdem Gorn gesprochen hat:

"Glurock war anmaßend und übermütig. Er hat sich seine Verletzung selbst zuzuschreiben"

Weiter möchte sich die Orkin wohl ohne direkte Nachfrage nicht zu dem Zwischenfall äußern, aber dieser eine Satz reicht auch im Grunde aus um ihre ablehnende Einstellung gegenüber dem aufstrebenden Krieger kundzutun.

Aomori

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7 Von zu vielen Augen
« Antwort #707 am: 25.04.2010, 10:29:49 »
Ohne zu Zögern folgt Aomori dem Geistersprecher. Es ist deutlich zu spüren, dass große Ereignisse ihre Schatten voraus werfen und Aomori vermutet, dass auch die kleine Gruppe Ausgestoßener, zu der er gehört, einen gewichtigen Part darin wird spielen müssen.

Doch Aomori ist bereit dafür. Seit sie das Orkdorf erreicht hatten, ist er ergriffen von ungeahnter Entschlossenheit und Zuversicht, die die alten Gefühle der Hoffnungslosigkeit fast vergessen machen.

Sein Geist gleicht unterdessen einem Schwamm - bereit, neues Wissen und Einsichten in die Geisterwelt aufzusaugen, die es ihm gestatten würden, sich nicht nur der Kräfte der Natur sondern auch der uralten Macht der orkischen Schamanen zu bedienen.

Tael

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7 Von zu vielen Augen
« Antwort #708 am: 27.04.2010, 12:00:35 »
Yakras Vater grinst leicht, schaut dann aber etwas tadelnd zu Gorn und seiner Tochter.
Eure Bemühungen des Kampftrainings ehren euch, aber sollten wir unsere Kräfte schonen und uns nicht gegenseitig Kriegsunfähig schlagen.
Es beginnt, Yakra du wirst den Kriegern folgen wenn der Ruf ertönt, Gorn, Varag und Hymir, ihr bleibt bitte hier, dies ist ein Orkisches Ritual, ihr werdet später gesondert von den Geistern gesegnet.


Aomori ist unterdessen erklärt worden das er im großen Geistertanz der Schamanen mitwirken darf, die Rolle eines Schamanen in der Geisterfindungsphase, der letzen Stufe zum vollwertigen Schamanen.

Der Kreis der Stimmen tritt zum großen Feuer in der Mitte und beginnen mit einem fünfstimmigen Kanon in dem sie die fünf großen Geister anrufen.
Wolfstatze, der Jäger, ruft die Geister der Jagd an, auf das die Orks, Elfen und all ihre Verbündeten alle Feinde die sie jagen werden auch finden und verschlingen mögen.
Sumpfblüte, die Stimme der Pflanzen, ruft die Sumpfgeister an, auf das sie sich erheben um den Kriegszug sicher und schnell durch das Land zu bringen. Möge der Boden unter ihren Füßen fest sein, auf das ihr Stand sicher ist. Möge der Sumpf den Feind verschlingen und nie wieder frei geben.
Krokodilshaut, der Beschützer, preist die Geister des Lebens, auf das sie ihre schützenden Segen von den Feinden nehmen und den Odem der Krieger in ihren Körpern halten möge bis die Schlagt gewonnen sei.
Phyta-Agora, der Herr der Gifte und Kräuter, nennt alle Totemgeister der einzelnen Orkstämme beim Namen und bittet um ihren Beistand gegen die Spinne.
Flüsterwind, der Geistersprecher flüstert mit seiner leisen heiseren Stimme, was er anruft kann man nicht verstehen.
Nach einigen Minuten beginnt das Feuer zu wachsen und zu wachsen, es breitet sich in alle Richtungen aus und verschlingt schließlich auch den Rat der Stimmen, welcher aber unvermindert weiter zu vernehmen ist.
Nun ist die Zeit der jungen und totemlosen Schamanen gekommen, auf ein Zeichen der vollwertigen Schamanen stürzen sie sich laut johlend und jubelnd nackt in die Flammen, auch Aomori ist unter ihnen.
Anschließend stellen sich alle übrigen Schamanen im Kreis, mit dem Gesicht den Kriegern zugewand, um das Feuer herum und beginnen einen einheitlichen Gesang zu intonieren. Ein dumpfel uns monotones Murmeln geht durch ihre Reihen, nun ist es an der Zeit für die Krieger um das Feuer umherzutanzen, auch Yakra wirbelt wie ein tollwütiger Bär um die Flammen, im Takt der einsetzenden Trommeln und des Schamanengesangs.
Nach einigen Minuten brechen einige Krieger aus dme Kreis der Tanzenden aus und kniene sich vor einzelne Schamanen hin, diese zeichnen ihnen mit verschiedenen bunten Farben Streifen ins Gesicht, was zuerst etwas lächerlich aussieht vermischt sich mit der Zeit zu grausamen und furchterregenden Kriegsfratzen, zu darstellungen von wilden Tieren und Sumpfmonstern, von Geistern und Schattenbestien.
Auch Yakra erhält eine Geistermaske, sie erinnert an einen der wilden Feuergeister aus dem Tempel.
Nach einer Stunde ununterbrochenen Tanzens sind alle Gesichter bemalt, alle Krieger bereit.
Der Gesang nimmt ab, die Krieger verschwinden einer nach dem anderen mit seiner Gefährtin in ihren Zelten, um die nächste Generation von Kriegern zu zeugen und Lebewohl zu sagen.
Mit der Zeit bleiben nur noch einige wenige Junggesellen übrig, die von ihren Verlobten oder einigen Witwen davongeführt werden, wie Varag einst.
Nur Glurock und Yakra bleiben zum Schluss, er macht einen Schritt auf sie zu und hält ihr selbstbewusst seine Hand hin. Doch die Gesetze sind gegen ihn, da Yakra selbst eine vollwertige Kriegerin ist, welche am Kriegszug teilnehmen wird steht es ihr frei ob sie sich um die nächste Generation kümmern möchte oder nicht. Für Blurock besteht kein Zweifel an seinem Recht.
Der Häuptling und seine Fraurutschen unruhig auf der provisorischen Bühne hin und her, gespannt was nun geschehen wird.[1]
 1. To be continued wegen Zeitmangel

Tael

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7 Von zu vielen Augen
« Antwort #709 am: 28.04.2010, 17:18:23 »
Aomori springt in das Feuer... (Anzeigen)

Aomori

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7 Von zu vielen Augen
« Antwort #710 am: 29.04.2010, 00:10:59 »
Neugierig und bereitwillig nimmt Aomori an dem schamanistischen Ritual teil. Obwohl er die orkische Kultur erst wenige Stunden erlebt hat, ist sie ihm doch schon näher als es die vergleichsweise dekadente elfische Druidenlehre je war. Hier kann der Killoren endlich den wilden, ungezügelten Teil seines Blutes ausleben, der ihn im Smaragdwald zu einem Außenseiter hatte werden lassen.

Völlig eingenommen von dem Tanz und den Flammen bemerkt Aomori erst als er die Augen wieder öffnet, dass sich seine Umgebung verändert hat. Das kühle Wasser an seinen Beinen kühlt gleichzeitig auch sein Temperament wieder etwas ab und er genießt für einen Moment  den Anblick der ungestörten Natur zu beiden Seiten des Flusses. Würde er sich nun für eine Seite entscheiden müssen?
Nein. Er erkennt ein gleiches Maß an Schönheit in beiden Aspekten - dem stillen wie dem wilden.

"Ich bin genau da, wo ich sein will", befindet er schließlich selbst und blickt hinab auf das goldene Wasser des Flusses, in dem er steht. Wasser... Seit jeher hatte er eine große Affinität zu diesem Element. Vielleicht war dies Aomoris Chance, diese Verbindung weiter zu festigen und zu einem Schamanen der Wassergeister zu werden...

Angetan von dieser Idee fasst Aomori einen Entschluss, hält die Luft an und lässt sich - vertrauend auf seine Intuition - nach vorn in die goldenen Fluten fallen.

Tael

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7 Von zu vielen Augen
« Antwort #711 am: 29.04.2010, 11:20:37 »
Aomori wird von den Fluten empfangen, umarmt und heruntergezogen.
Aber es ist ein sanftes Ziehen, kein Verschlingen. Das Wasser ist warm und klar und Aomori spürt wie es ihn trägt und fortspült.
Aomori verspürt keine Atemnot, die Zeit scheint still zu stehen. Das Licht bricht sich an der Oberfläche und taucht die Unterwasserwelt in ein halbschattiges goldenes Leuchten.
Drei Wesen kommen durch das Wasser auf Aomori zu, eines ist schlank und Pfeilförmig, es entblößt eine Gebiss aus tausenden scharfen Zähnen, es ist das Urbild des Jägers, das die Weltmeere schon beherrschte als der erste Wolf noch in den Sternen stand, das Vorbild aller jagenden Kreaturen und ein wichtiger Teil des großen Rades des Lebens zieht er einsam seine Runden als Herrscher und Wächter der Meere.
Das zweite ist eine ähnliche Kreatur, nur zierlicher und mit einem spitzen Schnabel statt eines gewaltigen Gebisses umspielt ein verspieltes Grinsen die Gesichtsparie des Tieres. Es strotzt vor Schläue und Energie, vor Geschwindigkeit und Lebensfreude.
Das Dritte Wesen kennt Aomori gut, es ist der Sumpfaligator, ein träger aber ungemein gerissener Jäger, der durch Geduld und Kraft selbst das größte Beutetier erlegt, und dem die Wasseroberfläche der Sümpfe und Seen niemand streitig machen kann.

Zu den drei Wesen mischen sich drei Gesichter aus purem Elementen.
Aus der schwärzesten aller schwarzen Tiefen strahlen zwei Augen empor zu Aomori, sie strahlen unermäßliche Macht und völlige Zeitlosigkeit aus, aber auch eine unfüllbare Leere und eine Ewigkeit im Verborgenen.
Von oben vernimmt Aomori leises Wellenrauschen und wenn er nach oben schaut erkennt er ein gütiges Gesicht das sich aus den Schaumkronen der Wellenkämme zusammensetzt.
Des weiteren wird die ganze Szenerie nun von einer düsteren Urgewalt eingehüllt, Blitze zucken am fernen Horizont, der Donner lässt das Waser erzittern und der Wind wühlt das Wasser auf.

Sechs Stimmen, vom Gackern des Delphins bis zum Grollen der Tiefe völlig unterschiedliche Stimmen fragen Aomori gleichzeitig:
Wähle weise! Wessen Seele teilst du?

Varag

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7 Von zu vielen Augen
« Antwort #712 am: 29.04.2010, 22:09:50 »
Varag langt ordentlich zu bei dem Essen das angeboten wird. Beschämt schaut er herab als Gorn von seinem Misserfolg erzählt. "Ich muss noch viel trainieren und schneller werden, um hier überleben zu können. Der Wald ist so anders als das was ich gewohnt bin. Alles verändert sich so schnell. Veränderung ist eine gute Sache, doch wenn es nichts Festes gibt, dann verliert man den Halt und wandert davon."
Fäuste +4 (1d6+4), Blasrohr +2 (1w2)
RK: 15, Initiative: +2
Reflex +4, Willen +4 , Zähigkeit +2

Yakra

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7 Von zu vielen Augen
« Antwort #713 am: 03.05.2010, 12:25:47 »
Yakra starrt ihren Möchtegern-Verlobten einige Augenblicke regungslos an. Ihr ist jedoch bewusst, dass durch ihre offizielle Anerkennung als Kriegerin das Recht der Ahnen auf ihrer Seite ist, selbst wenn sich viele vielleicht nicht damit abfinden mögen und vor allem die Tatsache das ihr Vater in ihr eine vollwertige Kriegerin sieht gibt ihr den Mut Glurocks Werben abzulehnen.

"Glaube nicht das du ein Anrecht auf mich hast, Glurock, Krieger der Ursus! Im Gegensatz zu dir habe ich mir mein Recht als Kriegerin für den Stamm kämpfen zu dürfen erkämpfen müssen und damit ist es meine Entscheidung wessen Kinder ich bekommen werde und wann ich dies tun werde!"

Einige weitere Sekunden starrt sie den Krieger wortlos an, dann dreht sie sich um und wendet sich zum Gehen, dabei tief durchatmend als sie sicher ist, dass es niemand bemerkt.

Tael

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7 Von zu vielen Augen
« Antwort #714 am: 03.05.2010, 17:16:21 »
Glurock starrt Yakra hinterher, mit einem undurchdringlichen Grinsen im Gesicht.
Er wendet sich einer jungen und hübschen Orkin zu die sich im Hintergrund gehalten hatte und die im nun freudig um den Hals fällt.
Yakras Eltern hatten bei ihrer Reaktion erst den Atem angehalten und dann traurig mit dem Kopf geschüttelt.
Als sie die Reaktion von Glurock sehen entspannen sie sich sichtlich, Yakras Mutter lächelt sogar.
Der Häuptling murmelt nur: Achso ist das also...

Varag, Gorn, Hymir, ihr seid nun an der Reihe, geht zu den Schamanen und lasst euch von jedem von ihnen segnen. beeilt euch der Tanz neigt sich dem Ende...

Ansuz

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7 Von zu vielen Augen
« Antwort #715 am: 03.05.2010, 22:29:14 »
Hymir spricht lange, so lang, dass die Sonne herabsteigt und in ihrer Höhle verschwindet, um den Zwei Wölfen zu entkommen und dort auf den nächsten Tag zu warten. Sie wird gut schlummern und Kräfte für den nächsten Tag sammeln, damit sie den ewig hungrigen Mäulern einmal mehr entkommen kann.
Zum Ende seiner Erzählung hin ist seine Stimme heiser und seine Zunge lahm. Ihm schmerzen bereits die Wangen. So viele Worte hat er wahrscheinlich noch nie hintereinander ausgesprochen, nicht einmal daheim in Mimirs Zelt. In einer fremden, für ihn nur halb verständlichen Sprache ist es noch schwieriger.
In den letzten paar Stunden ist es ihm gleich, ob sie ihn nun verstehen oder nicht. Irgendwann muss einmal Schluss sein, das wissen selbst die metgierigsten Recken. Weiter wird er sich nicht mehr vorwagen. Ab und zu greift er sogar auf seine gewohnte Zunge zurück, auch wenn es ihn beschämt, sich so respektlos zu zeigen. Thrym würde wüten wie ein brünftiger Tlalusk-Bulle, bekäme er dies mit. Glücklicherweise blieb er in der Welt vor der Welt.
Als er schließlich endet, verwundert es ihn selbst. Irgendwie fühlt es sich nicht richtig an, jetzt aufzuhören. Es fehlt noch so viel in der Geschichte, obwohl er sich alle Mühe gegeben hat, jedes noch so kleine Detail zu erwähnen. Schließlich wollten die Grünen genau wissen, woher er stammt und was passiert ist. Dazu gehören nun einmal auch Walrossjagd, der alte Mimir, Klippenlaufen und der Gesang der Winde.
Es hat geschmerzt, von der Reise selbst zu berichten. Zu deutlich sieht er noch vor sich, wie das rote Glühen über sie kam. Drei Flammenbälle, einige Tentakel und schon war eines der Boote im kochenden Wasser verschwunden, zusammen mit allen an Bord. Vjal, Ottra und Tökk waren dahin, genau wie dutzende vor ihnen.
Hoffentlich weilen sie jetzt in den Speerhallen, wo ihnen Ruhm zuteil wird und der Met in Strömen fließt. An solch einem Ort wäre er auch gern, anstatt sich unablässig von irgendwelchen kleinen, seltsamen Tieren stechen zu lassen und zu schwitzen.
Müde blinzelt er die Schamanen an, die Kehle trockener als die Tundra selbst. Gerade will er nach einem Krug Wasser fragen, da spürt er den ersten Tropfen auf seinem Kopf. Wahrscheinlich hat er nie breiter gegrinst.
Die Grünen sind vergessen, ebenso das Ungeheuer und das Heimweh. Hastig nickt er den Schamenen zu, springt auf und eilt zum nächstgelegenen Riesenstrauch, um sich ein besonders großes und breites Blatt abzubrechen. Freudig lachend sucht er sich eine offene Stelle, biegt es etwas und wartet ab.
Wie erwartet fällt immer mehr Wasser vom Himmelm während die Götter iuhre Spinnräder drehen. Schließlich ist es ein ausgewachsener Schauer, nicht zu vergleichen mit den Wolkenbrüchen seiner Gestade, aber die ist schließlich auch fern. Die Götter können schließlich nicht überall sein. Das wäre viel zu viel Arbeit.  Niemand braucht so viele Wolken.
Langsam, aber sicher füllt sich die improvisierte Schale mit Wasser. Obwohl völlig durchnässt, schaut er ihm aufgeregt beim Steigen zu. Seine Mutter hat immer gesagt, er müsse sich gedulden, will er einen Erfolg richtig auskosten. Seine Heimat ist karg. Annehmlichkeiten gibt es nur selten. Sie sollten dementsprechend gewürdigt werden, hat sie gesagt.
Schließlich hält er es nicht mehr; die Vorfreude ist zu groß. Erwartungsvol streckt er die Zunge aus und lässt das Wasser seine Kehle herabrinnen. Der Großteil fließt seine Brust herab oder landet in seinen Nasenlöcher, nur um als Geysir wieder hervorzuschießen. Prustend und schnaubend schluckt er so viel, wie er kann.
Ausgelassen auflachend schleudert er das Blatt fort, schüttelt seine Mähne und sieht sich um. Irgendwie scheint ihm das lager leerer als zuvor, als wären alle zur Mammutjagd ausgezogen. Wo sind alle hin?
Verwundert beginnt er seine Suche, die ihn schnell in Richtung der flackernden Feuer und lauten Trommelklänge führt. Schon auf dem Weg verspürt er das Bedürfnis, wild zu tanzen. Der Rhythmus geht direkt in die Knochen, mindestens so hartnäckig wie der Gesang Skalds selbst, vielleicht sogar mehr. Natürlich würde er ihm das nie sagen.
Kurz vor dem Tor ist er bereits soweit, mehr zu stampfen als zu laufen. Selten hat er sich so lebendig gefühlt, von den letzten Monaten gar nicht zu sprechen. Es ist fast so, als säße er wieder im Kreis der Sippe und lauschte den Geschichten Mimirs, während die Erwachsenen ihre Lieder anstimmten. Damals gab es kaum etwas schöneres für ihn, als die Augen zu schließen und sich fortführen zu lassen in eine Zeit, in der alle Thursen gemeinsam hausten und die Götter noch sichtbar über ihnen zu Rate saßen.
Jetzt ist er hier, mitten in einer grünen, schillernden Welt. Zwar strahlt nicht alles so wie daheim, aber immerhin ist die Stimmung wesentlich ausgelassener. Obwohl er die Grünen nicht wirklich kennt, scheinen sie lebenslustige und freundliche Gesellen sein, nicht so wie Thrym oder dessen Speichellecker. Sein Stamm wäre nie so offen gegenüber Fremden gewesen. Wahrscheinlich haben die Kleinen einfach nicht so viel Krieg wie die Windläufer.
Umso freudiger setzt er sich irgendwo in die Menge, möglichst weit vom Feuer entfernt. Damit sieht er zwar wesentlich weniger, aber dafür fühlt er sich nicht, als würde er im nächsten Augenblick in Flammen aufgehen. Den Tanz kann er immer noch mitverfolgen, ebenso die Musik und sogar die Riten der Schamanen. Zwar kommen sie ihm fremd und etwas seltsam vor, aber dafür umso unterhaltsamer. Etwas Großes geschieht, das spürt er.
Unangenehm wird es ihm erst, als Pärchen sich von der großen Gemeinschaft zu lösen beginnen und zurück in die Palisaden gehen. Beschämt senkt er den Kopf und versucht nicht daran zu denken, bei was er einmal seine Eltern erwischt hat. Sein Vater hat ihn furchtbar gescholten. Wahrscheinlich haben sie das selbe vor.
Nervös nimmt er sein Spielzeug vom Gürtel, um damit zu hantieren. Leise brummt er vor sich hin, während er es vor- und zurückschiebt, anhebt und wieder absenkt. Er nimmt einen Stock dazu und lässt ihn von Fjodor verspeisen. Der Dicke hat immer Hunger. Bekräftigend lässt er ihn von einem nahen Strauch kosten, was ihn schnell mit rotem Saft verschmiert, aber bestimmt satt macht. Fehlt nur noch ein kleines Bad. Walrösser lieben das Meer.
Als er seinen Namen hört, blickt er kurz auf, streicht verlegen über seinen besten Freund und befestigt ihn wieder an seinem Gürtel, die Augen wieder gesenkt. Unnötigerweise klopft er seine Rüstung ab, bevor er sich erhebt und zaghaft in Richtung Feuer läuft. Einige Meter davor hadert er.Einerseits will er seinem Geschlecht Ehre machen, andererseits fürchten sie das Feuer bereits seit den ersten Zeitaltern. Es widerspricht ihrem Wesen.
Hilfesuchend sieht er zu den beiden Gehörnten.

Gorn

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« Antwort #716 am: 04.05.2010, 18:10:22 »
Es wurde Gorn gesagt, dass er sich beeilen soll und genau das macht er auch. Hastig steht der Minotaure auf. Als er alledings bemerkt, dass Hymir zögert, werden auch Gorns Schritte langsamer und überlegter. Immerhin rennt er gerade wild auf ein Feuer zu und Fell und Feuer verstehen sich nicht gut, das weiß Gorn. Auf der anderen Seite, ist den Orks auch nichts passiert. Schluss endlich überwiegt in Gorn der Gedanke, dass die Orks ihnen bisher nur gutes getan haben und auf so eine hinterliste Idee, dass die Orks, die Gruppe als Opfer für ihre Totems benutzen wollen, kommt der doch recht Naive Minotaure nicht.

Aomori

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« Antwort #717 am: 05.05.2010, 16:03:10 »
Schwerelos schwebt Aomori durch das stille Wasser während er staunend die drei urzeitlichen Ungetüme betrachtet und vor den drei Urgewalten erschaudert, die von ferne an seine Augen und Ohren dringen.

Sein Verstand schreit ihm förmlich entgegen, dass er doch Angst empfinden müsse. Killoren gehören schließlich nicht ins Wasser und schon gar nicht sollten sie sich mit derart fremden Mächten abgeben!

Doch Aomori hört in diesem Augenblick nicht auf seinen Verstand. Tatsächlich empfindet er die gesamte Szene wie einen Traum wobei er sich jederzeit bewusst ist, dass ihm in diesem Traum nichts geschehen kann. Neugier ist längst an die Stelle von Furcht getreten und Aomori spürt, dass er mit seinen nächsten Entscheidungen vermutlich Grenzen überschreiten wird, die nie ein Killoren zuvor überschritten hat.

Er wirft einen letzten Blick hinauf zu den tosenden Gewalten des Himmels und der Stürme, wendet sich ab von den drei urzeitlichen Jägern und taucht weiter hinab, dem finsteren Schlund und dem unheimlichen Augenpaar entgegen. Es heißt, man solle Feuer mit Feuer bekämpfen. Vielleicht ist es diese zeitlose dunkle Macht  der Tiefe, die ihnen im Kampf gegen den ebenso finsteren Feind, am ehesten einen Vorteil würde verschaffen können.

Tael

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7 Von zu vielen Augen
« Antwort #718 am: 05.05.2010, 21:54:35 »
Ein Grollen empfängt Aomori.
Schwärze umfängt ihn völlig, es ist als ob kein Licht existiert, nie existiert hätte.

Wilkommen in der Tiefe, mein Kind, seit Jahrtausenden bist du der erste der sich in die Tiefen der Finsternis verirrt.
Deine Wahl war weise und sie verbindet deine Seele mit der Unergründlichkeit der Ewigkeit.
Die Tiefe ist älter als die Luft, älter als die Erde und älter als das Feuer.
Die Macht der Ewigkeit ist an deiner Seite. Von nun an wird das Wasser dein Verbündeter sein, keine Tiefe wird dir schaden und wenn du meinem Pfad folgst wirst du meinen Segen weitergeben können und deine Schützende Hand über deine Freunde legen.
Bei allen was du tust, sei dir gewahr das dir meine ewige Weiheit und mein unendliches Wissen beistehen und die unerschütterliche Ruhe der Tiefe deiner Seele Kraft und Macht in jeder Gefahr geben!
Seien unsere Seelen eins, ein Teil meiner Seele ist nun ein Teil deiner Seele und ein Teil deiner Seele ist ein Teil meiner Seele. Ich bin auf ewig bei dir, ob oben im Himmel oder in der Tiefe der Berge. Denn ich war ehe als der erste Vogel sich erhob und der erste Wurm sich herabwand. Ich werde bleiben wenn der letze Baum verrottet und der letze Fisch verschwunden ist.
Ich bin Ewig, deshalb bist du Ewig!
Gehe hin und Ruhe mich, meine Macht und meinen Rat wann immer du ihn benötigst, denn unsere Seelen sind eins!

Varag

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7 Von zu vielen Augen
« Antwort #719 am: 06.05.2010, 12:05:20 »
Varag sieht, dass sowohl Gorn als auch der große Blaue am zweifeln sind was sie tun sollen. Die beiden hatten wohl nicht verstanden, dass sie sich nur segnen lassen sollten und nicht wie die Schamanen ins Feuer springen. So macht er es ihnen vor, dass er vor jedem der Schamanen niederkniet und darauf hofft, dass sie sie ihn genauso wie die vorherigen Krieger zeichnen. Dabei wählt die Reihenfolge so, dass er Wolfstatze als letztes begegnet.
Fäuste +4 (1d6+4), Blasrohr +2 (1w2)
RK: 15, Initiative: +2
Reflex +4, Willen +4 , Zähigkeit +2

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