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Autor Thema: Kapitel 1: Wurzeln und Heilmittel  (Gelesen 23333 mal)

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Matrix

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Kapitel 1: Wurzeln und Heilmittel
« am: 10.05.2009, 21:37:03 »
Die Tür zum „Waldgeist“ öffnete sich einmal mehr. Für einen Moment konnte man den Regen hören, der über Falkengrund hinweg zog und die Straße in ein großes Matschloch verwandelte. Der neue Gast schlug seine Kapuze nach hinten und sah sich nach einem freien Platz um, doch die Taverne war voll. Hinter der Theke polierte Dolin, der Wirt des Waldgeistes, ein Glas, das seine besten Tage schon sichtlich hinter sich hatte. Mit einem kurzen Nicken begrüßte der Gast den Wirt. Dolin stellte das Glas für einen Moment ab, langte unter die Theke und zog  einen Hocker hervor, den er dem Gast reichte.

Falkengrund war noch nie ein Ort gewesen, an dem man lange verweilen möchte. Doch seit kurzem war alles noch schlimmer geworden. Eine Krankheit breitete sich in Falkengrund aus. Es war jedes Mal das Gleiche: erst hustet der Kranke, kurze Zeit später hustet er Blut, dann kommt das Fieber. Durch das ständige Husten hat der Kranke starke Schmerzen, starke Müdigkeit ist eines der letzten Symptome, doch dann ist es fast zu spät; die meisten wachen nicht wieder auf. Schwarzscheuerflecken wurde die Krankheit genannt. Ein Pilz, der am Wasser wächst, vergiftete dieses. Dolin musste sein Bier probekosten und eine Woche lang warten, bis er seine Kundschaft davon überzeugt hatte, dass sein Bier trinkbar ist. Seitdem diese Krankheit ausgebrochen ist, herrscht tiefe Niedergeschlagenheit in Falkengrund. Jeden Tag tummeln sich die Menschen vor Laurels Kräuterladen. Viele warten den ganzen Tag, nur um unverrichteter Dinge wieder abzuziehen. Die meisten landen dann im Waldgeist.
Der Mann hatte währenddessen seinen Hocker platzieren können und sich zu anderen Dorfbewohnern gesetzt. Dolin nahm sein Glas wieder in die Hand und polierte es mit seinem dreckigen Lumpen. Die Tür öffnete sich einmal mehr, eine Frau trat in die Taverne ein. Das Licht war schummerig, doch jeder konnte ihr tränenüberströmtes Gesicht sehen. Dolin erkannte die junge Frau, es war Dana. Ihr kleiner Sohn war vor ein paar Tagen an den Schwarscheuerflecken erkrankt. Der kleine war stets ein quietsch fideler Junge gewesen, der keine Schlammpfütze auslassen konnte. Mit seinem spitzbübischen Grinsen sprang er immer voller Freude hinein und die Matschfontäne traf sodann meistens nicht nur ihn. Doch selbst die grimmigsten Menschen, die vom Matsch getroffen wurden, konnten sich ein Lächeln nicht verkneifen, während der Kleine schon wieder davon gedüst war.
 Der Wirt war nie sonderlich sensibel gewesen, doch selbst er wusste, dass der kleine Levin es nicht geschafft hatte. Wortlos zog er einen weiteren Hocker hervor, stellte ihn an die Bar und goss Dana, das stärkste Gesöff ein, dass er hatte. Die Frau setzte sich an die Bar, ihr sonst so schönes braunes Haar war ganz nass vom Regen und klebte ihr im Gesicht. Sie nahm das Glas, leerte es in einem Zug. Kaum hatte sie es abgesetzt, bebte ihre Lippe und sie begann laut zu schluchzen.
„Mein kleiner Levin...“, wimmerte sie; im Waldgeist war es ganz still geworden. Einige Dorfbewohner standen auf und versuchten Dana Trost zu spenden.
Ein Dorfbewohner, es war,der Dorfschmied, beugte sich zu ihr hinüber und frage sie behutsam:
„Hast Du ihn zu Laurel gebracht?“
Dana nickte nur mit dem Kopf.
„Hat es geholfen?“, fragte er weiter, doch zuckte er zusammen, als er das laute Aufheulen von Dana vernahm und sich dem Wortlaut seiner Frage bewusst wurde.
„Ich meine, hat es ihm Linderung verschafft, seine Symptome geschwächt.“, korrigierte er sich.
Die junge Mutter starrte das Glas vor ihr an, das von Dolin gerade wieder aufgefüllt wurde. Sie verharrte einen Augenblick, bis sie wieder mit dem Kopf schüttelte. Einen Moment später, hob sie den Kopf und starrte Kendro in die Augen.
„Es ging ihm danach schlechter, viel schlecht...“, sagte sie, bevor ihre Stimme erneut brach und ihren Tränen freien Lauf ließ.
Aus der anderen Ecke der Taverne erhob sich die Stimme eines weiteren Dorfbewohners: „Ich habe für meine Mutter ebenfalls etwas bei Laurel gekauft, danach ging es ihr auch schlechter.“ Er hielt einen Moment inne. „Sie ist tot.“
„Meine Frau hat seit 3 Tagen die Schwarzscheuerflecken. Gestern war ich bei Laurel und bin den ganzen Tag angestanden um einen Trank für meine Frau zu kaufen. Heute hustet sie noch mehr und ihr Fieber ist stärker geworden.“, sagte ein anderer Dorfbewohner, der jetzt aufgestanden war.
Kendro tätschelte Danas Schulter, dann stand er wieder auf und schaute in die Runde. „Wer hat noch Angehörige, die bei Laurel waren?“, fragte er ganz leise, doch im Waldgeist war es so still, dass jeder ihn hören konnte. Einige weitere hoben die Hand. Kendro fuhr fort, noch leiser. „Und bei wem hat es alles noch viel schlimmer gemacht?“ Nur wenige Hände senkten sich.
Dolin  stellte sein poliertes Glas erneut ab. Das roch nach Ärger.
„Laurel will so vielen von uns helfen, doch wem hat es geholfen?“, sprach der Schmied. „Sie verlangt viel Geld für einen solchen Trank...“, fuhr er fort. „...einen ganzen Monatslohn hat es mich gekostet“, rief ein Gast dazwischen; zustimmendes Gemurmel wurde laut.
„Laurel konnte sich immer nur knapp über Wasser halten, doch seitdem diese Krankheit und Pilze auf ominöse Art aufgetaucht sind, geht es ihr auf einmal sehr sehr gut.“ Kendro ließ die Worte im Raum wirken, er konnte förmlich sehen, wie jeder einzelne den Sinn dahinter verstand. Stimmen wurden laut. „Laurel ist für die Krankheit schuld!“ „Sie will sich nur selbst bereichern!“ Bei jedem Ausruf wurde das zustimmende Gemurmel größer. Das Wort „Hexe“ war plötzlich in aller Munde, keine Sekunde später rief die ganze Taverne im Chor “Hexe, Hexe, Hexe“.
Plötzlich unterbrach das klirrende Geräusch eines zerspringenden Glases die Stille. Dolin hatte sein Glas auf den Boden geschmettert, es herrschte augenblicklich Stille. Der beleibte Wirt schaute sich in seiner Taverne um, sah möglichst jedem in die Augen.
„Ihr könnt nichts beweisen, macht nichts Unüberlegtes“, sagte er in die Runde hinein. Bedrückte Stille breitete sich aus. Kendro nahm das Wort einmal mehr in die Hand.
„Dana, wann hast du Levin zu Laurel gebracht.“
Die Frau schluchzte noch immer leise vor sich hin, doch mit aller Mühe brachte sie ein „Gestern“ hervor. Kendro beugte sich einmal mehr zu ihr hinüber, er flüsterte, doch jeder konnte ihn hören.
„Wie geht es deinem Sohn jetzt?“, fragte er, während die anderen Dorfbewohner scharf die Luft einsogen. Dieses mal zuckte er nicht zusammen, als Dana aufschluchzte, er wiederholte die Frage sogar noch einmal. Dana hob ihren Kopf wieder, drehte ihn zu Kendro, der sich wieder erhoben hatte. Ihr Schluchzen hörte für einen Moment auf. „Er ist...“ ihre Lippe begann zu zittern. „...tot“.
Kendro seufzte einmal laut hörbar. „Ist das Beweis genug?“ Der Schmied schnippte Dolin eine Münze zu, zog einen Hammer von seinem Gürtel, schlug die Tavernentür auf und trat in den Regen hinaus. Das Geräusch des Regens wurde vom Scharren vieler Stühle übertönt.
_ _ _ _ _ _ _ _ _

Über den Schriftzug „Wurzeln und Heilmittel“ tanzten die Schatten der Laternen, während der Regen auf alle herabprasselte. Viele Männer mit Hämmern, Schwertern und allerlei anderer Waffen umlagerten das Haus von Laurel. Unzählige Leute waren ebenfalls da, auch wenn sie einen großzügigen Abstand zum Haus und den Männern hielten. Diese brüllten mit ihren tiefen Stimmen stets “HEXE, HEXE, HEXE“. Kendro an ihrer Spitze gebot ihnen Einhalt, nahm seinen Hammer, den er lautstark gegen die Tür hämmerte und so laut er konnte, rief: „Hexe Laurel! Öffne die Tür, Du wirst niemanden mehr mit dieser Krankheit töten!“
« Letzte Änderung: 24.05.2009, 11:12:42 von Matrix33 »

Kronos Kair'Tain

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Kapitel 1: Wurzeln und Heilmittel
« Antwort #1 am: 10.05.2009, 22:44:56 »
Dankbar, wenngleich wortlos nahm der Fremde den angebotenen Hocker entgegen. Er schüttelte das kalte Nass aus den langen, sandfarbenen Haaren und machte keinen Hehl aus seiner elfischen Abstammung. Seine regennassen Kleider hing er an einen alten, rostigen Haken, der auch schon bessere Zeiten gesehen hatte, doch schien dem stolzen Elfen weder der Dreck, noch der Gestank in dem Schankraum etwas auszumachen.
Und während die Frau das Gasthaus betrat und ihre traurige Geschichte erzählte, blieb dem jungen Elfen das schale Bier in der Kehle stecken. Nun wusste er immerhin, wo er die Kräuterfrau finden würde. Unruhe und Panik machten sich breit und noch während sich die Meute anschickte die Hexe zu besuchen und sich anheizte, brach er überhastet auf. In der leisen und stillen Hoffnung noch vor den aufgestachelten Bürgern bei Laurel sein zu können.
Mit einer eleganten Handbewegung warf er ein paar Kupfermünzen auf den Tresen und schickte sich an, erneut in die Kälte und Dunkelheit zu treten. Eigentlich hatte er Hoffnung auf ein warmes Bett gehabt.
Wieder draussen angekommen orientierte sich der hagere Elf kurz und machte sich auf schnell jemanden finden zu können, der ihm sagen würde, wo er Laurel finden könne.
Nachdem er das große Glück hatte, auch gleich eine Richtung gewiesen zu bekommen, eilte der dunkel gekleidete Elf zu dem Haus der Kräuterkundigen.
Nach einem lauten, kurzen Klopfen trat er ein, ohne eine weitere Antwort abzuwarten. Er hatte es schließlich sehr eilig. Noch während er eintrat, nahm er die regennasse Kapuze ab und schloss die Tür schnell wieder, lächelte höflich, schaute sich aber etwas gequält um.

Khazara

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Kapitel 1: Wurzeln und Heilmittel
« Antwort #2 am: 11.05.2009, 19:09:54 »
Khazara und Haakona, ihre Wölfin, genossen den Regen in vollen Zügen: Sie spielten und tollten herum.

Beide, Gnom und Wolf, waren Kreaturen der Natur und selbst im strömenden Regen dieses Tages eins mit ihr. Weder der Regen, noch der stürmische Wind konnten ihrem sonnigen Gemüt etwas anhaben.

Das Spiel das die beiden Reisenden spielten, wirkte für außenstehende wie eine Art Tanz.
Der junge Wolf duckte sich, fletschte die Zähne, sprang vor und zurück, dann wieder zur Seite und um den Gnom herum. Vereinzelt schnappte er nach ihr.

Dem geübten Beobachter zeigte sich schnell, dass das Tier damit natürliche Ablaufsmuster seiner Jagd einübte: Ausweichen, ducken, springen, drohen, knurren, wieder springen.

Die kleine Druidin bewegt sich dabei ebenso flüssig wie der Wolf und mit sicherem Schritt im Einklang mit den Bewegungen des Raubtieres. Gleichzeitig nutzte sie den hölzernen Kampfstab dabei so schnell, dass man ihn kaum sehen konnte und zwang damit den Wolf immer wieder zu Ausfallschritten, Rückzügen und waghalsigen Sprüngen.

Doch genauso wenig, wie die Bisse des Wolfes die Gnomin erfassten, traf der Kampfstab den Körper des Wolfes, oder auch nur sein glänzend-nasses, graues Fell.  

Versunken in Ihr Spiel tollten die beiden langsam über die menschenleeren, verregneten Strassen von Falkengrund.

Falkengrund. Hierbei handelte es sich um den letzten Ort in einer langen Reihe von Siedlungen, Wäldern und Landstrichen, welche die beiden jungen Wesen zuletzt bereist hatten.  

Am Ende der Strasse, die auf das Gasthaus des Dorfes zuführte brach auf einmal ein anderer Sturm auf. Aus der Taverne kommend, bildete sich schnell ein Mob, der sich bald auf ein Gebäude auf der anderen Strassenseite zu bewegte.
Laute Rufe begannen sich über die Geräusche des Regens zu erheben.

Khazaras Neugierde war geweckt, ihre Instinkte erwachten. Sie meinte durch die Regenschleier eine dunkel gekleidete Gestalt in das Haus treten zu sehen, konnte sich aber nicht sicher sein.

An den Wolf gewandt: "Haakona, lass' ab. Das müssen wir uns ansehen...!"

Sofort gehorchte das Tier, stellte seine Ohren auf und gesellte sich, wachsam und unter voller Spannung im Körper, an die Seite seiner gnomischen Begleiterin.

Je näher sie dem Haus, es schien ein Laden zu sein, desto deutlicher konnte Khazara die Stimmen hören, die "Hexe, Hexe, Hexe" schrieen. Kazhara fühlte sich unwohl. Dieser Mob wirkte angestachelt und aggressiv. Instinktiv handelt, steuerte der Gnom zwischen die Menschen und das Haus. Den Wolf dabei immer im Schlepp und nah bei der Hand.

[OOC: Khazara und Haakona nähern sich schnell dem Haus und dem Mob und versuchen zwischen die Fronten zu kommen um einmal zu schauen, was es mit der Sache auf sich hat.]

Edit: Sprachlich den Beitrag etwas aufgepeppt.

Bosco Baumhüter

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Kapitel 1: Wurzeln und Heilmittel
« Antwort #3 am: 11.05.2009, 23:14:39 »
Bosco war immer lange unterwegs gewesen in den letzten Tagen. Vort nicht ganz einer Woche hatte er von einem Reisenden gehört, das im Dorf Falkengrund eine schwere Krankheit grassierte und er hatte isch gleich auf den Weg gemacht, um zu sehen ob er helfen konnte. Er kannte zwar niemanden aus dem Ort direkt und es war auch schon ein viele Jahre her, das er mit seinem Vater einmal als Junge dort gewesen war, aber trotzdem wollte er sehen, ob er nicht helfen konnte.
Kurz bevor er das Dorf quer durch den Wald erreichte, viel ihm auf dem Weg eine Gnomin mit ihrem Wolf auf, die über den Weg zu Dorf tollten. Er musste lächeln, als er sie so vergnügt spielen sah und folgte den beiden erst einmal auf Abstand bis zum Dofrand, von er beobachten konnte, das plötzlich ein Mob auftauchte und auf ein Haus zuströmte.
Als die Gnomin versuchte zwischen die Fronten zu treten, trat er aus seiner Deckung und begab sich erst einmal zu dem Haus und der Menge, um herauszufinden was eigentlich passiert war, bevor er sich einmischte. große Menschenmengen machten ihn immer etweas nervös und diese hier schienen auch noch ziemlich aufgebracht zu sein...
Dann wartetet er erst einmal ab, was passierte, bevor er eingriff...

Matrix

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Kapitel 1: Wurzeln und Heilmittel
« Antwort #4 am: 18.05.2009, 19:59:26 »
Sobald Kronos eingetreten war, strömten viele verschiedene Gerüche auf ihn ein. Die Fackeln der Dorfbewohner warfen ein wenig schummriges Licht durch die milchigen Fenster herein und so waren verschiedene Kräuter und Kleintiere zu erkennen, die an Stricken von der Decke baumelten. Das Licht erhellte nur einen kleinen Bereich des Hauses, genau genommen nur den Eingangsbereich. Zwei kleine Stufen führten hinauf in anderen Teil des Hauses. Das Licht ließ nur Umrisse der Gegenstände erahnen, die sich dort oben an den Wänden stapelten. Eine schwarze Silhouette löste sich von der Wand, die als menschliche Umrisse zu erkennen waren.
Eine Stimme, deren Besorgnis nur mit Mühe unterdrückt wurde, sprach aus dem Dunkeln.
„Wer ist da? Gib dich zu erkennen.“,

_ _ _
Ein wenig später...
Die Menschenmenge gröhlte immer weiter „Hexe“, während Kendro an ihrer Spitze immer fester gegen die Tür hieb. Aus irgendeinem Grund schien er zu warten, bis die Hexe von alleine herauskam, doch spürte er auch die Ungeduld der Menge, die in seinem Rücken sich die Seele aus dem Leib brüllte. Ganz versessen schwang er seinen Hammer gegen die Tür, während sich die Druidin von der Seite der Tür der Kräuterkundigen näherte, doch Kendro nahm keine Notiz von ihr. Erst einer der Männer, die hinter ihm standen, gab ihm mit einem kurzen Räuspern ein Signal. Der Mann wand sich von der Tür ab, musterte Khazara einmal und warf einen abschätzigen Blick auf das Tier neben ihr, bevor er sie ansprach.
„Du! Kennst du dieses Hexenweib?“

Bosco Baumhüter

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Kapitel 1: Wurzeln und Heilmittel
« Antwort #5 am: 21.05.2009, 01:18:04 »
Bosco schob sich immer weiter durch die Menschenmenge weiter nach vorne um besser sehen und hören zu können, was sich dort abspielte. Er kam gerade rechtzeitig um den Beginn des Gespräches mit der seltsamen Gestalt verfolgen zu können, die er auf den letzten Metern zum Dorf verfolgt hatte.
Die Menge sah wahrhaftig so aus, als wollte sie die Frau, die hier wohnte lynchen. Also machte er sich bereit, gegebenenfalls einzugreifen, falls es nötig werden sollte, sei es verbal oder notfalls mit Gewalt, falls es nötig sein sollte.
Aber wer weiß, möglicherweise war die Frau hier ja auch wirklich schuldig?
Auf jeden Fall hielt er sich bereit und sollte der Blick der Gnomin auf ihn fallen, würde er ihr einen aufmunternden Blick zuwerfen, falls sie sich gegen die Menge stellen würde und danach sah es ja im Moment aus.

Khazara

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Kapitel 1: Wurzeln und Heilmittel
« Antwort #6 am: 24.05.2009, 17:53:31 »
Haakona gefiel der abschätzige Blick, den ihr der grobschlächtige Mann, der anscheinend der Agitator in der Gruppe war, garnicht. Der Wolf fletschte daraufhin einmal die Zähne und ein dumpfes kehliges Knurren warnte die umstehenden Menschen davor, gegen die Druidin die Hand zu erheben.

Doch diese lächelte nur und beschwichtigte mit einer sanften Handbewegung, einem Streicheln über den Kopf des Wolfes, das Raubtier.

Sie wandte sich dann an den aggressiven Mann, um dessen Frage zu beantworten.

"Nein, ich kenne die Bewohnerin dieses Hauses nicht" sagte die Gnomin. Sie musterte den ganzen Mob einmal schnell und lächelte dann einmal kurz und sprach weiter:

"Aber es scheint, als würdet ihr einen Groll gegen sie hegen. Ich frage mich nur, warum ein ganzes Dorf sich gegen eine einzelne Person wendet. Was hat sie Euch getan und warum habt ihr solche Angst vor ihr, dass ihr nicht einfach ein Gespräch unter vier Augen mit ihr sucht?

« Letzte Änderung: 24.05.2009, 17:55:51 von Khazara »

Kronos Kair'Tain

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Kapitel 1: Wurzeln und Heilmittel
« Antwort #7 am: 24.05.2009, 18:01:08 »
Sichtlich erschrocken ob des plötzlichen Auftauchens einer dunklen Gestalt, wich der Elf einen kleinen Schritt Richtung der Türe zurück.
"Äh... verzeiht mein unhöfliches Eindringen. Ihr müsst Laurel, die Kräuterkundige aus diesem Dorf sein. Und wenn ich nicht irre, werden gleich große Probleme auf euch zukommen." Noch während der Elf sprach und sein Gesicht zeigte, kamen die lauten Rufe von draussen. "Wie ihr hören könnt, sind einige der Dörfler extrem aufgebracht und möchten euch die Schuld am Dahinsiechen einiger Bewohner geben. Doch da ich zum Einen auf euch angewiesen bin und zum Anderen nicht tatenlos zusehen werde, wie man euch ohne große Umschweife steinigen wird, bin ich schnell hierher gekommen..." Nach einer kurzen Pause fiel Kronos auf, dass er gar keine Antwort abgewartet hatte und fragte verunsichert den Nachsatz "Ihr seid doch Laurel, oder?"

Matrix

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Kapitel 1: Wurzeln und Heilmittel
« Antwort #8 am: 24.05.2009, 22:36:27 »
Die Frau ließ Kronos Frage einen Augenblick im Raum stehen, bevor sie mit einem Schritt aus dem Dunkel trat.
"Ja, ich bin ." Laurel hielt kurz inne und auf ihrem Gesicht tauchte ein besorgter Blick auf.
"Ich hatte mit etwas Derartigem fast gerechnet." Ihr Blick schweifte für einen Moment hinweg. "Aber leider nur fast. Ich glaube sie sind noch nicht am Haus. Wir sollten verschwinden, bevor es unangenehm wird."
Laurel machte ein paar Schritte zurück in die Dunkelheit ihres Ladens, griff ein Buch und eine Weste auf, die sie sich um die Schulter warf. Just in dem Moment, als sie vor der Tür stand, hämmerte es mit lautem Knallen gegen die Tür. Die Kräuterkundige fuhr zusammen und trat ein paar Schritte zurück. Auf ihrem Gesicht stand nun die Angst geschrieben. Panisch warf sie Blicke umher, auf der Suche nach einer Lösung.
Als das Hämmern ein weiteres Mal erschien und die "HEXE"-Rufe nun deutlich zu vernehmen waren, wandte sie sich an den Elfen.
"Habt ihr irgendeine Idee, wie wir hier herauskommen könnten, Herr...?"
- - -
Der Halbling schreckte zurück, als der Wolf sein Knurren von sich gab. Er schenkte dem Tier einen vernichtenden Blick und wandte sich dann an die Gnomin. Er musterte sie mit einem abschätzigen Blick und setzte sodann seinen Hammer auf die Schulter.
"Warum wir uns gegen diese Frau richten? Du wagst es tatsächlich das zu fragen?" Kendro drehte sich zu den Männern um, die hinter ihm in Schweigen verfallen waren und die die Gnomin mit ihren Fackeln und Waffen finstere Blicke zuwarfen.
"Männer, warum bringen wir Falkengrund Gerechtigkeit?", brüllte der Halbling
Keine Sekunde später hallte der alte "HEXE, HEXE, HEXE"-Chorus über den Platz.
"Da hörst du es.", sein Gesicht verzog sich zu einem dreckigen Grinsen.
"Diese Frau hat Elend über uns gebracht, jetzt bringen wir es zu ihr und Falkengrund Gerechtigkeit. Da gibt es nichts unter vier Augen zu bereden, die Beweislage ist..." Er hielt einen Moment inne, schaute sich kurz um und wandte seinen Blick wieder auf die Druidin. "Erdrückend. Möchtest du etwas zur Verteidigung dieser Frau sagen?"

Khazara

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Kapitel 1: Wurzeln und Heilmittel
« Antwort #9 am: 24.05.2009, 22:53:13 »
"Ja, ich wage es, Fragen zu stellen." sagte die Druidin, "denn nur durch Fragen kommt die Wahrheit ans Licht. Und es ist die Wahrheit, nach der die Hüter der Natur streben."

Während sie sprach, musterte sie mit wachen Augen interessiert, aber ohne Angst, den Hammer, den sich der Halblings-Mann auf die Schulter gepackt hatte. Als sie weiter sprach, richtete sie die Worte an ihn.

"Diese Frau die hier wohnt und die ihr eine Hexe nennt, scheint sehr mächtig zu sein, wenn ihr ein ganzes Dorf braucht, um ihr Gerechtigkeit zu bringen."

Dann drehte sie den Kopf ein wenig zur Seite, dem skandierenden Mob entgegen und erhob ihre Stimme, die ungewöhnlich laut und stark klang, für eine so kleine Person.

Während Khazara sprach, hielt der Wolf stetig den Halbling und den auf dessen Schulter ruhenden Hammer im Auge, als sich der Gnom an die Menschenmenge wandte, immer bereit, seine Freundin zu warnen oder einem Angriff gegen den Gnom entgegen zu treten.

Die Druidin sprach:

"Ich kenne weder Euch, noch die Person, die ihr anklagt, eine Hexe zu sein. Was werft ihr der Frau denn vor? Eine magische Begabung? Welche Dinge tragen sich in diesem Dorfe zu, dass aus friedlichen Bewohnern eine anklagende Meute wird?"

« Letzte Änderung: 24.05.2009, 23:06:17 von Khazara »

Kronos Kair'Tain

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Kapitel 1: Wurzeln und Heilmittel
« Antwort #10 am: 24.05.2009, 23:08:07 »
Selbstsicher stellte sich der hagere Elf zwischen die wahrscheinlich bald aufreissende Türe und Laurel.
"Habt keine Angst. Wie ich bereits sagte, ich brauche Euch und werde nicht zulassen, dass Euch etwas geschieht."
Die Worte klangen wahrlich mutiger, als man es diesem feingliedrigen Geschöpf zugetraut hätte. Bereit einen schnellen Zauber auf einen eventuell Bewaffneten zu schleudern fragte Kronos über seine Schulter
"Habt Ihr noch einen Hinterausgang, oder einen Keller, in dem Ihr Euch verstecken könntet? Ich denke so vielen Leuten können wir wenig entgegensetzen.
Aber vielleicht kann ich auch helfen, die Sache aufzuklären, was meint Ihr? Würde man Euch und mir eine Frist geben müssen um den Sachverhalt zu klären? Und verzeiht, mein Name ist Kronos. Kronos Kair'Tain."
Ein wenig Hoffnung schwamm in den vielen Fragen des Elfen mit, als ihm die hoffentlich rettenden Ideen kamen.

Matrix

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Kapitel 1: Wurzeln und Heilmittel
« Antwort #11 am: 26.05.2009, 18:38:53 »
Laurel schenkte Kronos ein flüchtiges Lächeln, bevor ihr Lächeln jedoch wieder erstarb. „Die Zeit, die ein Mann braucht um ein Schwert zu ziehen und zu euch zu rennen, das wäre eure Frist um die Sache aufzuklären." Die Kräuterkundige lachte kurz verzweifelt auf.  "Keller habe ich keinen, die einzige Möglichkeit aus diesem Haus herauszukommen wäre neben der Tür die Fenster.“
Die Kräuterkundige hielt kurz inne und ließ ihren Blick zum Fenster schweifen. „Aber die Fenster sind nicht weit von der Tür entfernt, man würde uns sehen." Siehielt inne und dachte einen Moment nach.  " Hättet ihr denn irgendeine Möglichkeit, die Menge abzulenken? Dann könnte ich mich vielleicht aus dem Fenster hinausstehlen. Ich fürchte, alles andere wird nicht gut für mich ausgehen.“
Die „HEXE,HEXE, HEXE“-Rufe kamen erneut auf, doch endeten sie so schnell, wie sie gekommen waren. Eine knappe Minute später, war eine laute Frauenstimme zu vernehmen, die über den Platz hallte. Sogleich erhob sich eine Männerstimme, die dem Halbling gehörte...
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„...Die Gerechtigkeit trägt sich zu!“, antwortete ihr der Dorfschmied. „Hier wohnt Laurel, die Hexe. Eine schlimme Seuche grasiert in diesen Tagen in unserer Stadt und all unsere Liebsten fallen ihr zum Opfer. Wir haben uns diesem...Weib anvertraut und ihr unser Geld gegeben. Was ist passiert? Sie waren kurz darauf tot! Tot, bevor die Krankheit ihren Tribut einfordern konnte. Diese Hexe ist schuld, dass sie tot sind! Wahrscheinlich ist auch sie für diese Seuche verantwortlich!“ Zustimmende Rufe kamen aus der Menge hinter ihm. Der Halbling schaute der Gnomin direkt in die Augen, seine Stimme bekam einen Hauch von Resignation.
„Nun tritt zur Seite, Weib, und lass der Gerechtigkeit ihren Lauf.“
Kendro nahm seinen Hammer von der Schulter und ging einen Schritt auf die Tür des Ladens zu, während er misstrauisch die Reaktion der Gnomin beobachtete.

Kronos Kair'Tain

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« Antwort #12 am: 26.05.2009, 22:58:43 »
Langsam wurde auch der ansonsten so ruhige Garuelf innerlich aufgewühlt und hektisch.
"Ich kann gerne versuchen die Menge abzulenken. Vielleicht könnte ich ihnen erzählen, dass ich im Auftrag meines Klerus unterwegs wäre und Euch bei meinen Ermittlungen benötige. In dieser Notlüge steckt sogar ein Funken Wahrheit, daher sollte es mir nicht sonderlich schwer fallen sie zu verbreiten. Wenn das allerdings klappen sollte, schuldet Ihr mir die ganze Wahrheit über die Vorgänge hier."
Fast schon fordernd, mit einem fragenden und gleichsam, bittenden Ton trug Kronos seinen Vorschlag vor. Eindringlich musterte er die Kräuterfrau mit seinen verschiedenfarbigen Augen, bereit seine Scharade sofort zu beginnen.

Matrix

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Kapitel 1: Wurzeln und Heilmittel
« Antwort #13 am: 26.05.2009, 23:17:37 »
"Ich kann der Sache nichts abgewinnen, aber ich fürchte es ist meine einzige Chance. Wenn dies klappen sollte, bin ich euch mehr als nur die Wahrheit schuldig. Ihr wisst gar nicht, wie froh ich bin, dass ihr hier seid." Laurel seufzte einmal tief, griff dann um ihren Hals und zog ein kleines Lederband hervor, an dem ein Schlüssel hing. Sie streifte ihn über den Kopf und gab ihn Kronos in die Hand.
"Dies ist der Schlüssel zu meinem Laden. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob es nur Glück oder Schicksal war, dass ich heute meine Tür nicht abgeschlossen habe." Ihr Blick schweifte für einen Moment in weite Ferne, dann gab sie sich einen Ruck, drückte das Buch an ihre Brust und schaute den Elfen eindringlich an.
"Sollte diese ganze Sache gelingen, bitte ich Euch: Schließt die Türe ab und bewahrt den Schlüssel bei euch, bis wir uns wieder sehen. Sollte ich hier rauskommen, werde ich die Nacht über bei einer Frau unterkommen, die mir noch einen Gefallen schuldet. Ihr Name ist Nilda. Sie arbeitet als Schneiderin hier in Falkengrund. Die Gemüter erhitzen sich leider viel zu schnell, besonders in diesen Zeiten, doch am nächsten Tag ist dies vorbei... Jedenfalls hoffe ich das. Ich werde morgen bei Sonnenaufgang vor meinem Laden warten."
Laurel wandte sich von ihm ab, ging an ein Fenster und prüfte, ob es sich öffnen ließ. Als das Fenster Anstalten machte, sich zu öffnen, drückte sie es wieder zu, wandte sich an Kronos und nickte ihm zu.
"Ich glaube, Ihr sollten nun gehen. Möge Ihnen helfen an was sie auch immer glauben."

Kronos Kair'Tain

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Kapitel 1: Wurzeln und Heilmittel
« Antwort #14 am: 28.05.2009, 22:56:50 »
"Nethys, werte Laurel. Ich glaube an Nethys. Und welche Wege mir auch immer offenbart werden, ich werde sie gehen und dabei reifen."
Mit einem ernsten und doch zugleich schelmischen Lächeln bedeutete Kronos ihr, dass er die Türe aufmachen würde. Leise flüsterte er noch über seine Schulter "Viel Glück!" und öffnete dann die Tür langsam einen kleinen Spalt, dass er eben hindurchpasste. Er war bedacht, einer Person vor der Tür nicht die Möglichkeit zu geben ins Innere zu schauen.
Erschrocken blieb er dann vor dem Häuschen stehen und lehnte sich gegen die Türe, dass diese zuging.
"Ach herrje, was ist denn hier jetzt los?" verdutzt und ängstlich schaute der hagere Elf in die mürrischen, ja boshaften Gesichter der aufgebrachten Dorfgemeinschaft.
"Ich schätze Ihr sucht Laurel?" begann er vorzutragen, bevor ihm Jemand das Wort nehmen konnte.
"Da kommt Ihr, wie auch ich leider zu spät. Sie ist weg."
Diese Worte liess er nur kurz sacken und fuhr abermals zügig fort ohne jemanden zu Wort kommen zu lassen
"Wo könnte sie sein, ich suche sie, denn mein Klerus benötigt ihren Rat. Und zwar unbedingt noch diese Woche. Es geht um... viel!!"
schloss der Elf mit einem geheimnisvollen und gütigen Lächeln.
"Und was treibt Euch so aufgebracht zu ihr?"

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