Autor Thema: Die Sternwarte  (Gelesen 5161 mal)

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Zon-Kuthon

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Die Sternwarte
« am: 01.08.2009, 23:39:05 »
Der Himmel in dieser Nacht glich einer kostbaren Robe aus dunkler Seide, auf der unzählige Kristalle und Silbersterne funkeln, die mit jeder Bewegung ihrer wunderschönen Trägerin in einem anderen Licht erstrahlen. Canayven Heidmarch, der Meister von Magnimars Pfadfinderloge, war oft in der Sternwarte. In dieser Nacht jedoch, war er nicht hier um Desna der Göttin der Träume und der Sterne, des Glücks und der Reisenden zu huldigen. Er war hier um mit einer kleinen Gruppe von Pfadfindern die Reise nach Janderhoff zu planen.

Seine Gäste hatten in einem kleinen Hafenstädtchen weiter im Norden von einer Expedition in die Kodarberge erfahren. Eine weitere Expedition deren Ziel die sagenumwobene Stadt Xin-Shalast war.
« Letzte Änderung: 02.08.2009, 20:35:07 von Zon-Kuthon »

Zon-Kuthon

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Die Sternwarte
« Antwort #1 am: 03.08.2009, 21:48:16 »
Dann hörte Canayven Schritte draussen auf den Treppen. Es waren der Kapitän, der Priester und dieser Ragnar, der Berserker aus den Ländern der Lindwurmkönige. Sie begrüßten den alten Pfadfinder mit nicht viel mehr als einem Flüstern. Das ganze Treffen besaß eine Aura des Geheimen. Alle versammelten sich um die Sternkarten auf dem runden Tisch im Zentrum der Kammer.

Kurze Zeit später trat Oranius von Wisplin ein. Wie immer kam er in Begleitung seines Leibwächters, der wie ein riesiger Schatten hinter ihm in den Raum huschte. Noch im Gehen hob er die Hände zu einer lässigen, beinahe arroganten Begrüßung. In der einen hielt er seinen auf Hochglanz polierten Spazierstock aus Elfenbein und Weißgold, mit der anderen zeigte er einen protzigen Ring für seine schlanken Glieder völlig übertrieben. "Habe ich etwas verpasst, werte Edelmänner?"

Zon-Kuthon

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Die Sternwarte
« Antwort #2 am: 04.08.2009, 23:36:54 »
Etwas verdutzt ob dieser schamlosen Unhöflichkeit, starrten die anderen Pfadfinder den eitlen Taldaner an.

Dann drehte sich Oranius übertrieben in alle Richtungen um, nach dem Ziel der finsteren Blicke suchend. "Ah, ich verstehe. Mal wieder warten wir auf unsere, Expertin."

Die versammelten Herren waren noch immer am zähneknirschen, als tatsächlich die Gelehrte Ophelia die Sternwarte betrat.
Sie hatte etwas über schulterlanges rot-blondes, leicht gelocktes Haar, welches wie immer ungebändigt aussah. Mit ihren braunen Augen schien die Magierin die anderen Pfadfinder abzuschätzen. Obwohl die Frau ausgesprochen freundlich auftrat, war auch etwas kaltes an ihr.
Ihre Gewänder waren von erlesener Qualität. Es war offensichtlich, dass dies für die Frau wichtig ist. Neben einer seltsam anmutenden den Oberkörper umschmeichelnden Tunika trug sie weite Hosen wie sie eher im fernen Katapesh getragen wurden.

Wie immer war ihre lange aus schwarze Peitsche an ihrer Seite.

Ophelia

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Die Sternwarte
« Antwort #3 am: 05.08.2009, 14:25:46 »
Die Frau ist sich sehr wohl bewusst, dass die versammelte Gruppe nur auf sie wartet. Das Lächeln der Frau ist aber ausgesprochen freundlich, als sie den Saal betritt. Sie verneigt sich knapp vor den Anwesenden:
"Verzeiht mein Zuspätkommen. Ich wurde aufgehalten. Verzeiht mir, Meister Canayven. Ich hoffe ihr wurdet nicht zu lange aufgehalten."
Die Frau konzentrierte sich komplett auf den Gastgeber. Es könnte durchaus der Eindruck entstehen, dass die Frau sich den anderen Männern gegenüber eine Unhöflichkeit erlauben würde. Doch nach der Entschuldigung gegenüber dem Gastgeber drehte sie sich auch zu den anderen Anwesenden und sah diese entschuldigend an.
Dann trat sie an den Tisch heran und betrachtete die Sternenkarte. An niemanden besonderes gewandt fragte sie in den Raum:
"Gut, was ist der Grund dieser elitären Zusammenkunft?"

Zon-Kuthon

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Die Sternwarte
« Antwort #4 am: 05.08.2009, 23:33:00 »
"Oh, Meister Heidmarch war so nett uns seine private Sammlung an Sternkarten zur Verfügung zu stellen, meine Liebe.", meldete sich Oranius wieder zu Wort. "Wir waren gerade dabei uns eine Route in die Kodarberge zurecht zu legen. Hat Euch Ragnar denn nicht Bescheid gegeben?" Das hatte der Berserker nicht getan. Entschuldigend warf er ein zahnloses Lächeln über den Tisch und zuckte mit den Schultern. "Aber ich denke unser werter Herr Kapitän hat das alles ganz in Griff, nicht wahr mein Liebster?", fuhr der eitle Taldaner fort.
Der weißhaarige Gnom warf dem Pfadfinder nur einen mehr als finsteren Blick zu, bevor er sich weiter mit Heidmarch besprach.

Ophelia

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Die Sternwarte
« Antwort #5 am: 06.08.2009, 08:51:24 »
Die Magierin beobachtete die Sticheleien der Männer mit interessiertem Blick. Es war immer wieder ein Quell der Erheiterung für sie, wenn diese Gruppe von Platzhirschen ihren Eitelkeiten frönte. In einer affektierten Geste strich die Frau ihre Haare zurück und schaute den Gnom an.
"Was könnt ihr uns denn über den Weg in die Kodarberge sagen, Kapitän? Wie soll die Route aussehen?" Die Frau schlug einen freundlichen Ton an. Es war ihr offensichtlich nicht daran gelegen die Sticheleien der anderen Pfadfinder mit zu machen. Offensichtlich ging es ihr mehr um die Expedition an sich. "Was glaubt ihr? Wie lange werden wir brauchen?"
Die Gelehrte trat noch einen Schritt näher und beugte sich leicht über den Tisch, um die Karten zu studieren. Dass sie dabei einen vielversprechenden Anblick für die Männer auf der anderen Seite des Tisches bot, war der Frau durchaus bewusst. Sie setzte diese Mittel mit voller Absicht ein, war dies doch ihre Art von Spielchen, die sie mit Männern spielte.

Zon-Kuthon

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Die Sternwarte
« Antwort #6 am: 19.08.2009, 21:30:31 »
Der weißhaarige Gnom musterte die Magierin mit einer Mischung aus Überraschung, Neugier und Argwohn im Gesicht. "Ein paar Tage werden es schon werden.", meinte er dann nur knapp. "Aber ob wir nun über Janderhoff oder auf direktem Weg reisen, spielt eigentlich lediglich eine untergeordnete Rolle. Es kommt nur darauf an, ob wir hier in Magnimar die Vorräte ausreichend aufstocken können."



Die Mannschaften der Dampfbolzen konnte.

Kapitän Feravir erwartete die Pfadfinder am nächsten Tag mit flatterndem Ledermantel und seinen eigentümlichen Gläsern auf der Nase an Deck des Schiffs. Die Diskussion um die Route hatte noch lange, bis weit nach Mitternacht angedauert, doch der Gnom und der alte Heidmarch hatte sich von ihrem Plan nicht mehr abbringen lassen: Kein Zwischenstopp in Janderhoff, sondern auf direktem Weg in die Kodarberge, zu der Hütte der Vekkerbrüder. Und so dauerte es nicht lang bis die Mannschaft aus Gnomen und Zwergen auf einen Pfiff ihres Kapitäns das Schiff in Bewegung setzte.

Die Pfadfinder hielten sich ungläubig an der Reling fest, dann verwandelten sich ihre verunsicherten Mienen in Staunen, Freude, Begeisterung. Sie flogen! Das Luftschiff segelte lautlos über die Wellen hinweg, weiter und weiter empor, bis in die weißen Wolken empor.

Es war kalt hier oben. Nach einer guten Stunde hatte sich die Expeditionsgemeinschaft jedoch an die schwindelerregenden Höhen und die eisigen Winde gewöhnt. Ragnar und der Priester verzogen sich in ihre Kajüten, während Oranius und sein Leibwächter auf die Brücke zum Kapitän begeben hatten. Ophelia betrachtet allein an der Reling noch einen Moment die unwirkliche Landschaft aus Wolkenfetzen, weißem Dunst und ein paar goldenen Sonnenstrahlen.

Ophelia

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Die Sternwarte
« Antwort #7 am: 20.08.2009, 10:46:13 »
Ophelia hatte sich an der Diskussion über die Reiseroute nur in soweit beteiligt, wie sie direkt gefragt wurde. Eher interessierte sie das Verhältnis der Mitglieder dieser Expedition unter einander. Die Magierin und Gelehrte beobachtet genau das Spiel der Eitelkeiten und Spitzen, welches die Pfadfinder spielten. Sie weiß, dass es besser ist, wenn man weiß, was sie von den Beteiligten zu erwarten hat.

Am nächsten Tag kommt Ophelia pünktlich zur Abreise. Sie weiß sehr genau, wann sie es sich erlauben darf, jemanden warten zu lassen und wann es besser ist pünktlich zu sein. Mit einem gewinnenden Lächeln begrüsst sie die anderen Teilnehmer der Expedition und beobachtet mit Staunen das Aufsteigen des Schiffes. Sie war froh, ob ihrer magischen Stiefel, welche ihr die Kälte nicht spüren ließ. Die Magierin überlegte, was es wohl für ein Gefühl wäre an Deck dieses Schiffes mit einem willigen Mann sich der Lust hinzugeben. Es wäre sicherlich ein berauschendes Erlebnis und die Magierin nahm sich vor die sie begleitenden Männer im Auge zu behalten. Vielleicht empfahl sich ja jemand für ein gemeinsames Erlebnis auf diesem Schiff. Die Magierin der Lust betrachtete daher nun ihre Mitreisenden unter einem ganz anderen Aspekt. Während sie zunächst deren Fähigkeiten für die Expedition an sich betrachtet hatte, überlegt sie nun eher, wer geeignet wäre für ein ungewöhnliches Erlebnis in luftigen Höhen.
Während ihrer Überlegungen haben sich die anderen von Deck zurück gezogen, was die Frau tatsächlich bedauert. Sind ihr nun doch entsprechende Überlegungen nicht mehr möglich.

Zon-Kuthon

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Die Sternwarte
« Antwort #8 am: 20.08.2009, 19:50:49 »
Ein paar der Gnome und Zwerge halten in ihrer Arbeit inne und beobachten die Magierin. Hinter vorgehaltenem Mund tuscheln ein Gnom mit pinken Haaren einem Zwerg mit grauem Bart etwas zu.

Ophelia

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Die Sternwarte
« Antwort #9 am: 20.08.2009, 21:08:50 »
Ophelia ist amüsiert über die Mannschaft des Schiffes. Im Stillen muss sie darüber lächeln. Sie ist schon mit einigen Schiffen gefahren und die Besatzungen sind doch alle gleich. Trotzdem ist die Frau neugierig, was sich der Gnom und der Zwerg erzählen. Sie nähert sich den beiden nicht direkt, spitzt aber die Ohren. Es ist immer interessant zuzuhören, was die Mannschaft sich erzählt.[1]
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Zon-Kuthon

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Die Sternwarte
« Antwort #10 am: 20.08.2009, 21:42:34 »
Die beiden tuscheln auf Zwergisch. Der Gnom wispert etwas über Technik, während der Zwerg etwas über mächtige Hämmer erwidert. Dann kommt jedoch der Kapitän von der Brücke und scheucht die beiden mit einem Pfiff wieder zurück an die Arbeit.

"Lasst Euch nicht mir meinen Jungs ein, Magierin. Sie haben doch nichts als Schabernack im Kopf.", meint er ernst, als er an Ophelia vorüberschreitet.

Ophelia

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Die Sternwarte
« Antwort #11 am: 20.08.2009, 21:54:20 »
Ophelia folgt dem Kapitän. "Sie sind Seeleute. Schabernack gehört dazu, nicht wahr?" Die Magierin lächelt den Mann dabei verführerisch zu.
Dann wird sie ernst. "Was glaubt ihr wie lange die Luftfahrt bei diesen Bedingungen dauern wird? Man sagt doch Luftfahrt oder bevorzugt ihr Flug?"

Zon-Kuthon

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Die Sternwarte
« Antwort #12 am: 20.08.2009, 22:07:35 »
Kapitän Feravir bleibt stehen, bevor er sich umdreht sagt er: "Nein, keine Seeleute. Himmelsfahrer, die sind noch viel schlimmer!"
 Dann wendet er sich der Magierin noch einmal zu. Auf ihre Fragen antwortet er nicht. "Ihr solltet besser zu den anderen in die Kajüte gehen. Hier steht ihr meiner Mannschaft doch nur im Weg."

Ophelia

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Die Sternwarte
« Antwort #13 am: 20.08.2009, 22:18:35 »
Die Magierin amüsiert sich anscheinend königlich über den rauhen Ton des Kapitäns. Offensichtlich scheint sie mit nichts anderem gerechnet zu haben. Die Frau macht einen tiefen Knicks vor dem Mann, was zum einen irgendwie deplatziert wirkt auf dem Luftschiff, zum anderen dem Mann aber auch angenehme Einsichten gewährt.
"Wie ihr befehlt, Kapitän." Die Frau lächelt den Mann an und verzieht dann den Mund als wäre sie etwas verstimmt. Ihr Ton bei den nachfolgenden Worten macht aber deutlich, dass dies nur gespielt ist. "Würdet Ihr trotzdem meine neugierige Frage nach der Reisezeit beantworten. Es wäre wichtig für mich, damit ich meine Vorbereitungen abstimmen kann." Es ist pure Absicht, dass die Magierin nicht sagt, worin ihre Vorbereitungen bestehen. Tatsächlich will sie einfach wissen, wieviel Zeit ihr noch zur Verfügung steht, bevor sie ihr Ziel erreichen.

Zon-Kuthon

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Die Sternwarte
« Antwort #14 am: 24.08.2009, 23:42:27 »
"Wenn das Wetter so bleibt, habt ihr zwei Wochen Zeit. Schlägt es jedoch um..." Mit dieser knappen Antwort verschwindet der seltsame Gnom dann in Richtung Brücke, wobei die letzten paar Worte fast vom Wind verschluckt werden.