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Autor Thema: Ansuz Grollbarts Suche  (Gelesen 14376 mal)

Beschreibung: Von der Suche nach Heilung

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Ansuz

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #75 am: 14.01.2010, 19:24:20 »
Die klinge Grombils zuckt so schnell hoch, dass sie Ansuz fast aus der Hand fliegt. Nur eine Handbreit vor der Kehle des jünglings verharrt sie, über und über mit Blut und Gedärm bedeckt. Die Hand, die sie hält, zittert ebenso wie sein restlicher Leib.
"Schweig! Sprich nicht von ihnen! Und nie, niemals wieder erwähne Seinen Namen!"
Sein Blick muss irr sein, als sei sein Geist verwirrt und toll. Er hat keine Kontrolle mehr, weder über Körper noch Geist. Es ist, als sei er rationaler Beobachter in einem anderen Körper als dem seinigen, bloß Spectator eines absurden Schauspiels.
Er spürt, wie heiße Tränen seine Wangen herabfließen. Seine Muskeln zittern, während sein Herz sich anfühlt, als wolle es durch die Kraft seiner Schläge den Käfig seines Brustkorbs zerschlagen. Blut tost gleich der reißenden Ströme des Gebirges durch seine Adern.
Er rührt sich keinen Millimeter, steht einfach wie eine Statue herum. So sehr er sich auch bemüht, nichts rührt sich. Eine gewisse Dumpfheit hat sich in seinem Geist ausgebreitet, als läge sich ein Teil seiner Selbst zum Schlaf nieder. Längst sieht er nichts mehr. Alles verschwimmt im Schleier seiner Tränen.
Es beschämt ihn absurderweise, vor den Menschen Schwäche zu zeigen. Als habe er nicht wesentlich größere Schande auf sich geladen. Als sei er nicht bedeckt von den Eingeweiden anderer Zwerge, Kinder des Großen Geists und Söhne der Berge selbst.
Er steht einfach da und starrt den Menschen an. Um sie zu retten hat er sich selbst aufgeben müssen. Sie sind kaum mehr als Bestien, kopflos, schwach und ohne Disziplin. Was ist ihr Leben im Vergleich zu dem seiner Brüder?
Und doch sprechen sie die Zunge, die von Gipfel zu Gipfel tönt und bis selbst in die glühenden Wurzeln der Gebirge reicht. Mehr als das, Zwerge scheinen ihnen weder fremd noch feind zu sein. Vielmehr kennen sie ihren Patron und ehren ihn mit den Worten, die er zu verstehen vermag.
Ansuz blinzelt und öffnet den Mund. Ein zutiefst gequälter Laut dringt hervor, ähnlich dem eines verendendem Hirschs.  Er knickt ein wenig ein, lässt den Kopf für einen Moment hängen. Kraftlos senkt er die Axt, bevor er zurückstolpert und gegen die Wand der Hütte fällt. Mit leerem Blick sackt er daran herab.
Krämpfe schütteln ihn, während er um seine Brüder, Isvar Atli, Dol Alarun und den Geist selbst weint. Voller Scham verbirgt er das Gesicht hinter seinem Panzerhandschuh. Nur undeutlich registriert er, wie er sich dadurch selbst mit fremden Blut beschmiert.
Die Axt lässt er fallen. Er will sie nicht mehr halten. Zu viel Blut hat sie bereits vergossen.
Selbst der Schinder ist vergessen.
Es gibt nur noch jenen furchtbaren, körperlichen Schmerz, der sich gleich einem tollwütigen Wolf in sein Herz gräbt.

Tael

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #76 am: 15.01.2010, 08:28:29 »
Die Menschen heben ihre improvisierten Waffen als Ansuz sie fast attakiert, die Furcht steht ihnen ins Gesicht geschrieben, nur der Jüngling der Ansuz beistand stellt sich zwischen den mächtigen Krieger und seine Familie. Er hebt die Arme und zeigt Ansuz die leeren Handflächen, ein Zeichen des Friedens.
Der Rest der Menschen verschwindet aus der Hütte, sie sind mit Löschen, der Versorgung von Verwundeten und dem Bergen der Toten beschäftigt. Die Zwerge haben viel Zerstörung gebracht.
Ansuz wird mit einer Decke zugedeckt und der Mensch steht an dem in die Wand gehauenen Loch und schaut schweigend hinaus.
Eine Frau kümmert sich um seine Wunden, sie sind nicht tödlich, solange sie sich nicht entzünden.

Ansuz

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #77 am: 15.01.2010, 15:55:52 »
Ansuz weiß nicht, wie lange er einfach da sitzt und zu Boden schaut. Seine Tränen versiegten so schnell, wie sie gekommen sind. In seiner Brust scheint ein tiefes Loch zu gähnen, in dem sie verschwunden sind. Kaum ein Gedanke erhebt sich aus der Dumpfheit, die sich über seinen Geist gesenkt hat.
Um ihn herum eilen die Menschlinge hin und her. Er registriert nicht wirklich, was sie tun, aber vermutlich versuchen sie zu retten, was sie können. Ihre Stimmen sind eine ständige Geräuschkulisse, als säße er im Amphitheater Isvar Atlis und nicht im Gedärm seiner Brüder.
Vermutlich begreifen sie nicht, warum ihn, einen erfahrenen Krieger, das Töten so mitgenommen hat. Er sieht ihre Blicke nicht, fühlt sie aber ununterbrochen. Er ist die große Attraktion des Tages, heldenhafter Retter in der Not.
Verbittert spuckt er aus, bevor er sich schließlich erhebt. Seine Muskeln schmerzen und seine Füße sind eingeschlafen, deswegen dauert es etwas länger. Er blickt kein einziges Mal auf.
"Seid ihr aus Gorion?", fragt er leise.
Dabei umklammert er fest den Griff seiner Waffe. Sollte ihm die Antwort nicht gefallen, wird er zu Ende bringen, was der Schinder begonnen hat. Erweisen sie sich dagegen als Gegenbeispiele für seine bisherigen Erfahrtungen außerhalb seiner Heimat, kann er ihnen gewiss einige Fragen stellen.
Er hofft auf Letzteres, da an diesem Tag genug Blut die Erde genährt hat. Zudem wären sie die erste halbwegs zuverlässige Informationsquelle, die er nach der Begegnung mit Klan Silberbart anträfe. Bisher wanderte er einfach nach Osten, ohne überhaupt zu wissen, was ihn erwartet.
Vielleicht weiß sogar der Eine oder Andere um Hragle und ein Mittel gegen diese schreckliche Krankheit.
Vor allem aber will er wissen, woher der Schinder kam, warum er angriff und wohin er verschwunden ist.

Tael

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #78 am: 17.01.2010, 17:16:55 »
Reich rechtlich gesehen befinden wir uns in der Tat in Glorion, aber wir einfachen Bergbauern haben nicht viel mit den Gesetzen und den Kriegen des Kaisers zu tun, seit vielen Generationen handeln wir mehr mit dem Zwergenvolk als mit Menschen die weiter entfernt wohnen als einige Stunden. Sagt Held, was war das für ein Monster, es sah aus wie ein Zwerg und gleichzeitig wie ein Monster aus einem Alptraum.

Ansuz

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #79 am: 17.01.2010, 19:02:58 »
Ansuz atmet auf und nickt. Er entspannt sich sichtlich.
"Dies Gezücht war ein Gedankenschinder, mein Junge!
Merke auf, wann immer der Ruf von ihrer Anwesenheit an dein Ohr dringt. Verschließ Tür und Fenster und halt deine Klinge bereit, denn niemandes Heil ist sicher, wenn sie herumgehen. Ihre Tücke ist größer als der Leib der Erde selbst, und ihre Seelen schwärzer als das innere eines Schmelzofens.
Hüte dich, denn sie legen deinen Geist in Ketten, nicht bloß deines Leibes Fleisch."

Er senkt den Blick, bevor er leiser weiterspricht:
"Was es sicher nicht war ist ein Zwerg. Es mag so ausgesehen haben, doch bedeutet eine ähnliche Gestalt nicht ein ähnliches Wesen."
Er stößt sich von der Wand ab und läuft einige Schritte, um das gesamte Dorf und die angerichtete Verwüstung im Blick zu haben.
"Wenn dies Teil Gorions ist, wo sind dann die Kriegersmann? Habt ihr keine Boten ausgesandt, als der Schatten des Schinders dräute?", fragt er, während er die Überlebenden beobachtet. Unter großem Stress offenbaren die meisten Wesen ihr wahres Selbst.
"Oder habt ihr ihn nicht kommen sehen?"
Weiter wundern würde ihn das nicht. Die hiesigen Menschen sind offensichtlich einfaches Bauernvolk, unerfahren im Kampf und arglos in ihrem Vertrauen auf das Schicksal. Schinder sind bei weitem zu tückisch, um ihr Wirken gegenüber so leichter Beute sichtbar werden zu lassen. Wer weiß, vielleicht ist er noch ganz in der Nähe.
Er kann ja nicht einmal sagen, woher all diese Klansbrüder kamen. Mehr und mehr scheint es so, als würden dunkle Mächte aktiv daran arbeiten, das Volk des Bergwurzelgebirges ins Unglück zu stürzen. Im schlimmsten aller Fälle waren Isvar Atli und Dol Alarun nicht einmal der Anfang, sondern bereits die Fortsetzung eines lange gefassten Plans.

Tael

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #80 am: 17.01.2010, 23:32:53 »
Als einige Zwerge in das Dorf kamen fassten wir keinen Verdacht, denn wir vertrautem bis zum heutigen Tage jedem Bärtigen und hießen ihn als Gast und Händler willkommen, dieses mal war es ein Fehler den viele mit dem Leben bezahlen mussten.
Wahrscheinlich wären von unserem Dorf nur Ruinen verblieben wenn ihr uns nicht gerettet hättet, wie ihr aber seht haben wir selbst nichts, mehr als unsere Dankbarkeit können wir euch nicht bieten.
Sollten wir je eine Statue meißeln können, welche Inschrift sollten wir euch zu Ehren eingravieren?


Plötzlich wird Geschrei laut, Frauen rufen um Hilfe und rennen am Loch in der Wand vorbei.
Der Jüngling stürmt sofort aus der Hütte und dorthin wo alle bewaffneten Bauern stehen.[1]
 1. Weiter gehts in Elf trifft Zwerg
« Letzte Änderung: 17.01.2010, 23:37:12 von Tael »

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