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Autor Thema: Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...  (Gelesen 26372 mal)

Beschreibung: Cyparus` Ankunft

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Ansuz

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« am: 14.01.2010, 21:24:56 »
Harnaby wehrt sich nicht einmal, als Gudbrash ihn den Locatha übergibt.
Zwei von ihnen packen je ein Handgelenk des Halblings. Als wäre er ein Sack Algen und nicht ein lebendes Wesen schleifen sie ihn über den nassen Stein. Selbst kurz vor den Wellen werden sie nicht langsamer. Erst, als sie ihm bis zur Kehle stehen, hebt er den Kopf und wimmert etwas auf Halblingisch. Dann steigen nur noch Luftblasen auf.
Shadi wird mit wesentlich mehr Respekt behandelt.
Weder wird sie roh berührt noch schief angesehen. Sie erntet lediglich undeutbare Blicke aus runden Fischaugen. Aus der Nähe kann sie erkennen, dass sie ein zweites, durchsichtiges Lid bedeckt. Ganz offen sind sie nicht.
Die streng riechenden Kreaturen warten ab, bis sie zu ihnen herabgesprungen ist. Ihre Flossen sind wieder angelegt und nun türkisfarben statt rötlich. Kein Muskel ist gespannt, obwohl sie ihre Dreizäcke weiterhin fest umklammert halten.
Ohne ein Wort laufen sie los. Shadi muss einfach darauf vertrauen, dass sie wissen, was zu tun ist. Sie kann für vielleicht eine Minute die Luft anhalten, auf keinen Fall mehr. Ob sie die Kälte der See ertragen kann ist ebenso fraglich.
Der Ozean ist ihr fremd. Dementsprechende Überwindung kostet es, einfach so in ihn hineinzuspazieren, ohne in irgendeiner Art Hilfe oder Rat zu erhalten. Die Fischmenschen drehen sich nicht einmal zu ihr um, während sie lautlos abtauchen.
Sie erzittert, als die Wellen über ihre Füße schwappen. Das Wasser scheint nur darauf zu warten, dass sie sich gänzlich seiner Gewalt hingibt.
Die seit Monaten so vertrauten Stimmen machen dem Gluckern der See Platz, als sie untertaucht. Es herrscht beinahe absolute Schwärze. Kein Licht beleuchtet ihren Weg. Sie spürt, wie sich ihre Kleidung und Habseligkeiten im Wellengang aufblähen wie Gewänder im Wind.
Es ist kalt und still. Erst jetzt beginnt sie zu begreifen, worauf sie sich da eingelassen hat. In kaum mehr als drei Stunden hat sich ihr Leben auf den Kopf gestellt.
Für einen Moment überkommt Furcht ihr Herz, bevor sie plötzlich wieder Luft an ihrem Gesicht spürt. Gleichzeitig flackert ein Licht vor ihr auf.
Umgeben von schleiergleichen Schwärmen bunter Fische schwebt ein Locatha in den Fluten, als sei er celestischer Herkunft. Er hat einen Stab auf sie gerichtet, der wohl einmal die Rippe bzw. Gräte einer unterseeischen Kreatur war. Abgesehen davon unterscheidet er sich nicht von seinen Artgenossen, die um ihn herum gruppiert sind.
Der vermeintliche Anführer, der zu Crew und kapitän sprach, hebt sich hier unten in keinster Weise hervor. Alle haben ihre Blicke auf die Menschenfrau gerichtet. Der Halbling strampelt in ihren Armen.
Um seinen Kopf hat sich eine schimmernde Luftblase gebildet. Genau das scheint sie auch vor dem Ersticken zu schützen, obwohl ihre Sicht in keinster Weise beeinträchtigt ist.
Das Licht stammt von einer Art schmaler Angel, die einer der Locatha hält. An ihrem Ende glüht ein kleiner Knopf, vergleichbar mit einem Stabknauf. Sie offenbart die funkelnden Perlen, die ein anderer in einem der Algennetze hält. Es müssen Dutzende sein.
Nahezu synchron wenden sie sich um und beginnen delphingleich in die Tiefe hinabzuschwimmen. So plattfüßig ihre Haltung an Land war, so grazil bewegen sie sich im Wasser.  Shadi muss sich beeilen, um mitzuhalten.
Unglücklicherweise kann sie kaum schwimmen.
Sie ist bereits ein ganzes Stück zurückgefallen und bald allein in der Finsternis, als sich einer der Locatha umwendet und sie bemerkt. Schnell macht er seine Artgenossen auf die Problematik aufmerksam.
Momente später sind zwei der ihren an ihrer Seite und nehmen sie wie ein Kind bei den Händen.
Ihre Berührung ist überraschend sanft. Sie fühlen sich überhaupt nicht schleimig oder klamm an. Stattdessen sondern sie wohlige Wärme ab.
Mit ihrer Leitung ist es kein Problem, mitzuhalten.
Immer tiefer steigt die Gruppe herab. Es sind insgesamt vierzehn, Harnaby und Shadi ausgenommen. Für den Laien gleichen sie ein Ei dem anderen. Einzig auffällig ist, dass die Gräten von manchen abgestumpft sind, während andere gefährlich spitz zulaufen. Auch wölbt sich bei einer Handvoll die Bauchdecke an zwei Stellen, als verberge sich darunter etwas.
Die junge Klerikerin ist viel zu fasziniert um zu bemerken, dass sie den von Davis und Smion erwähnten Rand passieren und in das Darunter hinabtauchen. Erst die Unzahl vor ihnen fliehender Fische lässt sie aufmerken.
Die Unterseite Atuins wirkt nahezu vollkommen flach. Hundertschaften von Meeresbewohnern drängen sich daran, als handle es sich um reiche Weidegründe, wie es sie zuhauf in Shadis Heimat gibt. Die Tiere suchen vermutlich nach etwas.
Als sie zur Seite schaut, erkennt sie in der Ferne einen gewaltigen Schatten, der sich von der “Insel” aus bis weit in die Dunkelheit hinein erstreckt. Er hat grob paddelförmige Form und würde die Santy Ano in vielfacher Ausführung tragen können. Worum es sich genau handelt, kann sie von ihrer Position aus nicht erkennen.
Auf der anderen Seite, zu ihrer Linken, erkennt sie ebensolch ein enormes Gebilde. Irgendwie hat sie das Gefühl, es bewege sich. Wenn es das tatsächlich tut, dann unglaublich langsam.
Als sie wie verzaubert in die Tiefe späht, funkelt weit, weit unten ein Lichtermeer.
“Uuhicath...”, murmelt einer der Locatha. “Heimat!”

*

Finchu fühlt sich gelinde gesagt beschissen.
Der Schlaf entlässt ihn nur äußerst ungern, als sei er ein eifersüchtig gehütetes Kleinod. Er klammert sich geradezu an seinem Geist fest und muss erst mühsam abgeschüttelt werden. Seine Glieder fühlen sich wie mit Bleigewichten beschwert an. Schmerz zuckt durch seine verkrampfte Nackenmuskulatur. Der Geschmack in seinem Mund ist widerlicher als ein Humpen warmen, schalen Ales.
Erst nach einigem Blinzeln wollen sich seine verklebten Augen öffnen lassen. Seine erste Vermutung ist ein diabolischer Kater. Stattdessen erwartet ihn eine völlig fremde Umgebung.
Er liegt in einem gelben Haufen, der an ein ausgefranstes Bienennest mit Waben und Gängen erinnert. So etwas hat er noch nie gesehen. Es fühlt sich warm und weich an, Leinen gar nicht so unähnlich.
Er ist darin eingesunken wie einem richtigen Bett. Er wärmt sogar ebenso.
Es riecht nach Salzwasser und Fisch. Der fremde Schein bläulicher Kristalle, die wie Ornamente Decke und Wände bedecken, erhellt einen kreisrunden Raum mit niedriger Decke. Überall glitzert Feuchtigkeit
In allen vier Himmelsrichtungen befinden sich halbrunde Becken, in die aus schmucklosen Rinnen Wasser hineinplätschert. Das Nass verteilt sich in einem kunstvollen Muster in Bodenrillen, die in den Fels getrieben wurden.
Die Symbolik ist ihm fremd. Er kann sie weder einer ihm bekannten Sprache noch irgendeinem Tier oder einer Pflanze zuordnen. Es scheint sich um bloße Zierde zu halten, die jeder tieferen Bedeutung entbehrt.
Einziger Ausgang ist eine kreisrunde Öffnung in der Wand, die von einem Gespinst weißer, wuirmgleicher Tentakeln versperrt ist, die einfach so aus der Wand zu wachsen scheinen. Sie wirken organisch und weich genug, um sie in Stücke zu schlagen.
Unglücklicherweise sieht er nirgendwo seine Ausrüstung. Schlimmer noch, er ist vollkommen nackt, wie seine Mutter ihn gebar.
Mühsam versucht er, die vergangenen Tage zu rekonstruieren. Es gelingt ihm, nicht, zumindest noch nicht. Er weiß, dass die Erinnerung da ist, kann sie aber einfach noch nicht greifen.
Naja, kommt Zeit, kommt Rat!
Plötzlich zuckt das fahle Wurzelwerk, bevor er sich wie von selbst in seine Verankerung zurückschlängelt. Dahinter kommt eine abstoßende Kreatur zum Vorschein, halb Mensch, halb Fisch.
“Willkommen in Uuhicath, Weichhaut!”, gurgelt sie.
« Letzte Änderung: 29.08.2010, 22:07:29 von Ansuz »

Finchu Finn

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #1 am: 15.01.2010, 20:35:25 »
"Mann, was ist denn das für ein Dreck?"  Müsam schaut er sich um. Alles ist hier blau! Blau! Das ist schon irgendwie ein Schock.  Er merkt das er nackt ist und durchwühlt den Gelben Haufen, ob er sich avon nicht etwas umbinden kann, als diese Fischfrau auftaucht. Schnell hält er sich etwas von dem gelben Zeug vor.

"Danke für das Willkommen. Aber könnt ihr nicht anklopfen, wenn ihr zu einem nackten Mann auf's Zimmer geht, Lady?"

Elthea

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #2 am: 15.01.2010, 21:01:59 »
Erst kurz vor dem Sprung ins Ungewisse löst sich ihre Gelassenheit zu einem Teil.

Was sie da unten erwartet, kann sie nur erahnen. Sie vertraut allerdings darauf, dass sie die Luft gar nicht erst anhalten muss – oder sich andere ähnliche Sorgen machen sollte. Sterben lassen werden sie sie wohl kaum. Als sie dann endlich ins Wasser eintaucht, wächst ihr Unbehagen jedoch schnell. Irgend einen Rat haben sie ihr nicht gegeben, also braucht sie anscheinend zunächst auch keinen. Mit verengten Augen und geschlossenem Mund übt Shadi wie von selbst Druck auf ihre Nase aus, damit sie kein Wasser hineinbekommt. Sie kann kaum etwas sehen, noch dazu bemerkt sie, wie das Wasser ihre Kleidung schwer werden lässt. Ihre Augen weiten sich wieder, das Herz schlägt schneller...und so etwas wie tierhafte Furcht nimmt von ihr Besitz, ohne dass sie etwas dagegen tun kann. Erst als ein Licht vor ihr erscheint, richten sich die geweiteten Augen wieder konzentriert auf etwas und mustert verwundert den leuchtenden Stab, der anscheinend aus einem der hiesigen Kreaturen angefertigt wurde.

Dann erst stellt sie fest, dass sie im Schein des Lichts trotz des Wassers um sie herum sehen kann...und, was noch wichtiger ist, sie kann wieder atmen! Erleichtert beruhigt sie sich von dem kurzen Schrecken und sieht es als Bestätigung darin, dass sie die Fischmenschen richtig eingeschätzt hat. Am Rande bemerkt sie, dass der Anführer sich nicht von seinen Gefährten abhebt. Einer von sicher vielen Punkten, der sie von den meisten Menschen unterscheiden wird.    Unter anderem erkennt sie noch, wofür die Perlen scheinbar gebraucht werden. Anders als Harnaby, den sie kaum eines Blickes würdigt, interessiert sie sich jedoch nicht sonderlich für sie. Nachdem sich die anderen in Bewegung setzen, tut sie es ihnen gleich...stellt allerdings wenig überrascht fest, dass sie mit den angepassten Locatha nicht mithalten kann. Sie kann nicht einmal gut schwimmen. Irgendwann fällt sie soweit zurück, dass sie niemanden mehr sieht und bekommt so etwas wie mindere Panik. Zu ihrem Glück wird ihr Fehlen aber noch rechtzeitig bemerkt und so lässt sie sich widerstandslos bei den Händen, um aufzuholen. Die Berührung fällt dabei anders aus, als sie erwartet hätte. Menschlicher und weniger...fischig.     

Unterwegs versucht sie bei den Wesen Unterschiede festzustellen. Sie tragen mal stumpfe, mal spitze Gräten...was sie seltsamer findet, sind dagegen die Stellen mit den Wölbungen. Während sie ihren Weg durch eine Vielzahl von Fischen bahnen, schreckt sie aus ihren Gedanken auf und lässt sie sich umsehen. Sie kann die flache Seite von Atuin erkennen, an der sich die Tiere zu einer Suche begeben. Also hatte sie Recht damit, dass er selbst auch eine Art Lebensraum oder zumindest eine Grundlage schafft. Den „Paddel“ nimmt sie mit weiterem Erstaunen zur Kenntnis. Fast unwirklich scheint es für sie, wie überdimensioniert alles bei diesem Geschöpf ist. Da sie links dasselbe erkennt, nimmt sie an, es diene zur Fortbewegung...und, wie alles bei ihm, mit geruhsamen Tempo.
.
Die vielen Lichter weiter unten lassen sie noch aufgeregter als vorher werden. Uuhicath ist also die Heimatstadt der Locatha. Macht sie sich eine gedankliche Notiz und lässt sich gespannt von der Gruppe tiefer hinein führen. Nebenbei bemerkt sie verspätet, dass Sprechen ebenso möglich ist.

Ansuz

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #3 am: 17.01.2010, 18:26:04 »
Der Tauchgang scheint Stunden zu dauern. Aus unerfindlichen Gründen stoppen die Locatha immer wieder und zucken mit den Flossen. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um eine Art der wortlosen Kommunikation, die Landbewohnern unmöglich ist.
In solchen Momenten kann Shadi den Halbling betrachten, der sie alle verraten wollte. Er sieht sie mit ängstlichen Augen fast flehend an, wenn sie in seine Richtung blickt. Widerstand leistet er schon lange nicht mehr. Der Schock scheint viel zu tief zu sitzen.
Die bunten Fische schwimmen wie stumme Wächter in weiten Bahnen um die gesamte Gruppe, nicht bloß den Zauberwirker. Inzwischen haben sich auch große Feuerquallen zu ihnen gesellt. Ihre schillernden Farben und die Eleganz ihrer Bewegungen sind prächtig anzusehen.
Blickt Shadi zurück, kann sie immer mehr von Atuin erkennen. Erst jetzt bekommt sie eine Vorstellung davon, wie winzig die Santy Ano im Vergleich zur Gesamtmasse ist. Nie zuvor hat sie etwas Vergleichbares gesehen.
Es ist, als bestünde der gesamte Horizont aus einem schwarzen Schatten, von dem einige gebirgsähnliche Ausläufer tiefer ins Land hineinreichen. Noch immer ist seine gesamte Form nicht erkenntlich. Dazu sind die Dimensionen zu absurd.
Während die titanische Kreatur zurückfällt, löst sich der glühende Punkt tief unten in ein Meer einzelner Lichter auf.
Shadi hat niemals zuvor eine größere Ansiedlung als die Hafenstadt erblickt, von der aus sie in See gestochen ist. Uuhicath muss mindestens doppelt so groß sein.
Es erstreckt sich kilometerlang auf einer Klippe, die einen Riss im Grund des Ozeans begrenzt. Wo die Kluft endet, ist bei der Dunkelheit nicht näher zu erkennen. Von ihrer Position aus gesehen mutet sie wie ein tief eingeschnittenes Flussbett an.
Es scheint dort unten nur so vor Leben zu wimmeln. Überall ist Bewegung. Sie kann zahllose ihr fremde Umrisse erkennen.
Es wird stetig kälter, je tiefer sie tauchen. Sie spürt außerdem einen zunehmenden Druck auf ihren Ohren. Es ist befremdlich, sich so lange Zeit derart schwerelos zu fühlen, als gebe es keine Grenzen oder richtungen mehr. Das ist eindeutig keine Welt für eine Jägerin der Ebenen.
“Was denkst du, Eohaa?”, tönt es dumpf neben ihrem Ohr.
Ein Fischgesicht mustert sie mit undeutbarem Blick. Der Zauberwirker treibt neben ihr, als würde er schweben. Er hält immer noch den Knochenstab in der Hand.
“Keine Sorge, du kannst sprechen. Die Blase wird nicht platzen.”

*

Die “Frau” sieht ungeniert auf Finchus Kronjuwelen.
“Deswegen? Ihr Weichhäuter habt seltsame Glieder. Ein Rüssel zwischen den Beinen erschwert das Speisen doch!”
Sie mustert ihn noch eine Weile eingehend, bevor sie fortfährt:
“Komm, Weichhaut! Du musst Dich dem Orakel stellen.”
Sie wirkt nicht, als wolle sie ihre Worte noch näher erklären oder ihm mit Kleidung aushelfen. Überhaupt strahlt sie eine gewisse Distanz aus. Andererseits ist das schwer festzustellen, wenn man selber über so etwas wie Mimik verfügt und ebensolche auch von Anderen gewöhnt ist.
Kein Wort über seine Vergangenheit, sein Herkommen oder seine Zukunft. In seinem Kopf herrscht dazu passende Leere. Keine Bilder bringen Licht in das Dunkel seiner Erinnerung.

Finchu Finn

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« Antwort #4 am: 18.01.2010, 10:06:37 »
"Wo sind meine Sachen.Vorher stelle ich mich garnichts."

Ansuz

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« Antwort #5 am: 18.01.2010, 18:35:44 »
Die Fischkreatur stutzt.
"Sachen? Ah!"
Sie spreizt wie zur Bestätigung die Flossen an ihrem Kopf und dreht sich herum. Ihre patschenden Schritte entfernen sich kurz, dann kehrt sie mit einem Artgenossen zurück, der wesentlich größer und muskulöser ist. In seinen Armen trägt er die nasse Ausrüstung, die Finchu wahrscheinlich trug, bevor er hier landete.
Achtlos lässt sie der Fischmann fallen und geht dann fort. Er bedenkt den Fremden nicht einmal mit einem Blick. Seine Flossen sind rot verfärbt, nicht hellgrün wie die der Verbliebenen.
Auffordernd deutet sie Verbliebene auf den Haufen am Boden.
Mit Ausnahme von Waffen scheint alles vorhanden zu sein, auch sein Gold. Zwar sind die Sachen feucht, aber offenbar gepflegt. Jemand hat sich um sie gekümmert. Es wurden sogar Löcher geflickt, Leder eingefettet und Riemen festgezurrt.
"Wir wollten dich nicht bestehlen, Weichhaut! Wir sind nur...das hier nicht gewohnt."

Finchu Finn

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« Antwort #6 am: 18.01.2010, 18:43:03 »
Finchu zieht sich etwas an und nimmt seine anderen Dinge an sich: "Jetzt fühle ich mich besser. Jetzt können wir das Orakel besuchen."

Ansuz

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« Antwort #7 am: 18.01.2010, 19:48:34 »
Plötzlich beginnt die Kreatur zu keuchen und zu röcheln, als würde sie ersticken. Ihre Augen quellen noch weiter hervor...falls das überhaupt möglich ist. Speichel verteilt sich auf dem Boden. Ein Geräusch erklingt, als würde sie alle Pforten öffnen und in einem Schwall ihre letzte Mahlzeit erbrechen.
Stattdessen zieht sie eine Art schleimiges Tuch aus ihrem Mund. Blinzelnd ringt sie nach Luft, während sie es ausschlägt.
Es wirkt wie aus feinen grünen Leinen gewoben. Wäre es nicht voll Sabber und Magenschleim, würde sein Anblick vielleicht sogar von Kunstfertigkeit zeugen.
"Binde dies um deine Augen. Es ist dir nicht erlaubt, vor deinem Besuch des Orakels etwas anderes in Uuhicath zu sehen."
Sie hält es ihm wie selbstverständlich hin, als käme es nicht direkt aus ihren Eingeweiden.

Elthea

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« Antwort #8 am: 18.01.2010, 20:34:13 »
Zeit hat für die Klerikerin keine allzu große Bedeutung. Draußen in der freien Natur hat sie Stunden und Tage verbracht, um sie zu beobachten. Unter Wasser beginnt sie jedoch allmählich ihr Zeitgefühl zu verlieren. Warum die Locatha manches Mal anhalten, versteht sie noch nicht so recht. Zunächst überlegt sie, ob es eine Sicherheitsmeldung sein kann – dann geht sie aber nicht mehr davon aus und hebt innerlich die Schultern. Sofern es wichtig ist, wird sie das schon in Erfahrung bringen können. Dem Halbling wird nur wenig ihrer Aufmerksamkeit zuteil. Von ihm kann sie keinen Beistand erwarten. Ohnehin ist es Sache der Locatha über ihn zu richten, immerhin hat er auf ihren Gefilden ihre Gesetze nach einer Warnung bewusst gebrochen. Lieber beobachtet sie die anderen Lebewesen des Meeres...behält die Feuerquallen aber im Blick, um sie nicht versehentlich zu streifen. Als sie ihren Kopf nach oben wendet, ist sie wieder fasziniert von den Ausmaßen des schwimmenden Giganten.     

Sie beginnt sich zu fragen, ob es wohl noch ähnlich große...oder gar größere Geschöpfe auf dieser Erde bewegen. Atuin würde sie gerne einmal im Ganzen sehen...aber noch war ihr das nicht vergönnt. Nachdem sie weiter in die Tiefe hinab getaucht waren, betrachtet Shadi die riesige Stadt vor sich...ungleich größer als ihr Dorf und noch um einiges größer als die Hafenstadt. Dem zur Folge scheint es viele ihrer Art zu geben, was sich ihr bei näherer Betrachtung ebenso bestätigt. Es herrscht hier unten viel mehr    Leben, als sie gedacht hat. Die wachsende Kälte und der Druck auf den Ohren empfindet sie als unangenehm. Für eine derartige Führung nimmt sie es zwar in Kauf, hofft aber dennoch, dass es nicht noch wesentlich schlimmer wird. Ohne die Fischmenschen an ihrer Seite würde sie sich jedoch vor allem verloren vorkommen. Sicher hier lange aufzuhalten kann sie sich nicht vorstellen. Dafür ist es zu fremd...und sie würde den festen Boden unter ihren Füßen vermissen, der Wind in ihrem Haar, zu rennen, zu springen, zu klettern...die Wärme der Sonne, dessen Strahlen in der Tiefe verschluckt werden...

Die junge Frau wendet den Kopf zu dem Fischmenschen, der sie anspricht. Sachte nickt sie zu seinen Worten. „  Es ist spannend, wie ich es mir gedacht habe. In seiner Vielfalt kann euer Lebensraum durchaus mit der meinen Schritt halten. Kaum habe ich an der Führung teilgenommen, offenbaren sich meinen Augen Dinge, die ich noch niemals zuvor sah. Aber ich bemerke bereits jetzt, dass ich nicht für diese Welt geschaffen bin. Etwas anderes...welche Dinge haben Gäste zu beachten, wenn sie euer Reich betreten?  “ Erkundigt sie sich lieber vorher, bevor es noch Ärger gibt... 

Finchu Finn

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #9 am: 19.01.2010, 21:26:09 »
Finchu findet das Verhalten etwas merkwürdig, dann nimmt er angewidert das Tuch und bindet es sich um.

Ansuz

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #10 am: 20.01.2010, 14:46:44 »
“Das musst du selbst herausfinden, Eohaa. Trägst du wirklich den Samen des Göttlichen in dir, wirst du unsere Gesetze erkennen und achten, so wie wir dich achten.
Halte Augen und Geist offen und du wirst viel lernen können. Erwarte jedoch nicht, dass dich jeder willkommen heißen wird. Du bist eine Bewohnerin der Oberfläche, erwacht oder nicht.
Bitte versteh, dass wir nur selten Gäste haben und von den Weichhäuten meit nur Respekt- und Rücksichtslosigkeit erfahren. Manche, wie Harnaby, müssen wir bestrafen. Sie achten weder das Leben noch das, was sie umgibt.”
Der Fischmensch scheint verärgert. Seine Kopfflossen haben sich aufgestellt und verfärben sie langsam rot.
Hinter Shadi entsteht Bewegung. Blickt sie sich um, sieht sie sich von oben eine weitere Gruppe Locatha nähern.
Manche tragen gewundene Muschelhörner, andere ziehen große, bauchige Trommeln an Tangseilen hinter sich her. Der Anblick ist fremdartig und schön zugleich.
Hinter ihnen schimmert das Sonnenlicht und das weite Blau des Ozeans. Zwar wird es dunkler, aber noch reicht das Licht aus, um in der Tiefe etwas erkennen zu können. Trotzdem dürfte in der Stadt ständiger Abend herrschen.
Sie weiß langsam nicht mehr, wie lange sie schon schwimmt. Selbst Atuin ist inzwischen komplett für sie erfassbar. Endlich erkennt sie, worum es sich wirklich handelt. Wenn das die Gestrandeten wüssten!

Verzaubert, von Erschöpfung geplagt und durchgefroren zugleich taucht sie weiter. Die Locatha reiben sich immer wieder an sie, was zwar befremdlich, aber wärmend wirkt. Inzwischen muss sie mehr oder weniger komplett gezogen werden.
So bemerkt sie erst nicht, dass sie Uuhicath erreicht haben.
Neben ihr ragt ein Turm aus Korallen auf, geformt wie eine Termitenkolonie ihrer Heimat, nur schmaler und mit größeren, beulengleichen Ausbuchtungen.
Unter ihr erstreckt sich ein wimmelndes Panorama. Überall schwimmen Fischkreaturen. Viele reiten auf Pferden mit Flossen statt Hufen und einem geschuppten Schwanz statt einem Unterleib. Allerorten lassen sie sich in großen Sänften von riesigen Fischen herumtragen, aus deren Köpfen sich Hörner gleich denen eines Ziegenbocks winden. Sie sieht sogar einen Kraken wie aus der Legende, gehüllt in einen glänzenden Stahlharnisch und mit Kolonnen von Dornen an jedem Arm.
Die Behausungen der Locatha ähneln natürlichen Gebilden, nicht unähnlich den Anemonen auf Atuins Rücken. Sie sind meist rund und unregelmäßig geformt. Einige bilden zusammen ein größeres, höher aufragendes Gebilde. Sie erinnern an Bienenstöcke.
Es gibt nur wenig Pflanzen. Die meisten wachsen entweder aus den Häusern oder wurden offensichtlich kultiviert. Lange, in den Gezeiten des Meeres wogende Gräser bilden so etwas wie Vorhänge zu den zahlreichen, runden Eingängen.
Komischerweise scheinen sich viele dieser Eintrittslöcher unterhalb einer Ausbuchtung zu befinden, sodass sich die Locatha von unten annähern oder sie umständlich umschwimmen müssen.
Größtes Gebäude ist ein wie ein Seestern geformter Komplex, auf dem Unmengen glitzender Kristalle wachsen, jeder an die zwei Meter oder höher. Sie spenden den sanften, bläulichen Schein, der die scheinbar chaotische Stadt erhellt.
Es gibt weder Plätze noch Straßen noch erkennbare Viertel. Alles ballt sich zu einer dichten Masse von Leben zusammen.
“Willkommen in Uuhicath, Eohaa!
Willst du nun Zeuge dessen werden, was dem Tangfuß, den ihr Harnaby nennt, widerfahren wird?”

*

Finchu weiß nicht, wie lange er schon durch das Gebäude geführt wird. Er hört es überall gluckern und plätschern. Nicht ein einziges mal berühren seine Füße trockenen Boden. Längst sind seine Haare von der unablässig tropfenden Decke durchnässt.
Er hört viele andere Lebewesen, aber keines davon scheint menschlich zu sein.
Manche blubbern und gurgeln eher, während andere heisere, zischende Laute von sich geben. Einige klicken, pfeifen und trompeten, als wären sie kleine Ein-Mann-Orchester. Nur sehr wenige Stimmen gleichen auch nur ansatzweise denen, die er von Landbewohnern gewöhnt ist.
Irgendwann spürt er eine Hand, die ihn zum Anhalten drängt. Eine weitere zieht das Tuch von seinen Augen. Zurück bleibt ein schleimiger Film wie von Rotz.
Es ist fraglich, ob er den Fischgeruch je wieder aus der Nase kriegen wird.
Als er sich über die Augen wischt und sich umschaut, präsentiert sich ihm ein kahler, langweiliger Raum. Interessant ist das Loch im Boden. Es führt direkt zum Ozean.
Finchu starrt herab in eine Schlucht, so gewaltig, dass er ihre Ränder kaum erkennen kann. Die Schwärze scheint ihn förmlich aufsaugen zu wollen. Die Tiefe scheint ihn fast physisch anzuziehen, als würde sie nur durch ihren Anblick an ihm zerren.
Er muss mit sich ringen, um sich nicht ins Wasser in ihre kalte Umarmung zu stürzen[1].
 1. WIL würfeln

Elthea

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« Antwort #11 am: 20.01.2010, 23:45:05 »
Shadi nickt zu den Worten des Fischmenschen langsam und schweigend, strengt sie der Tauchgang doch allmählich immer weiter an. Ruhig beobachtet sie ihn in seiner Verärgerung. "Ihnen ist weder Achtung noch gesunde Neugier mit gegeben worden. Als hätte man ihnen die Unschuld genommen...und sie stattdessen verdorben. Viele Menschen verschließen sich und behandeln ihre Mitwelt lieblos...und schlimmer wird es, wenn dann auch noch manche Untugenden den Charakter überschatten."  Innerlich fragt sie sich, ob  Locatha wohl auch Gefühle wie Neid, Missgunst und Gier kennen mögen.

Bevor sie eine solche Frage an ihn richten kann, wird ihre Aufmerksamkeit auf die Gruppe von Fischmenschen gerichtet, die ihnen entgegenkommt. Ihre Augen erblicken Ungewöhnliches...was hier unten fast schon zur Gewohnheit selbst wird. Auch Atuin lässt sie einige flüchtige Gedanken unausgereift zurück in ihrem Verstand. Das ist es also...Sagt sie sich und schaut sie für einen Moment ergriffen an. Dann greift die Kälte mit eisigen Fingern nach ihr und lässt sie wacher erscheinen. Dennoch fühlt sie sich ein wenig benommen aufgrund der anstrengenden Reise bis hierher.  Die Berührung der Locatha lässt sie unkommentiert zu, auch wenn sie ihr seltsam erscheinen. Es erinnert sie fast an Hunde, die die Nähe zu Menschen suchen. Sich selbst zu bewegen scheint ihr mittlerweile fast unmöglich. Würde sie nicht gezogen werden, würde sie sicher sinken wie ein Stein...und auf dem Meeresboden einschlafen. Der Gedanke scheint ihr zunächst absurd, dann aber doch...irgendwie naheliegend.  Da sie gezogen wird, bleibt sie wach genug, um sich noch wundern zu können. Erst verspätet stellt ihr müder Verstand fest, dass sie die Lichterstadt erreicht haben. Ihr Blick fällt auf die Bewohner, auf die Gebäude, dann besonders auf den Kraken...

So manches Mal weiß sie nicht, wohin sie überhaupt sehen soll. Nebenbei bemerkt sie, wie wenig Pflanzen es hier unten gibt. Sie vermutet, dass es an der Tiefe der Stadt liegt.   Auch der Komplex in Seesternform zieht ihr Augenmerk auf sich, ehe sie sich schwerfällig davon löst und zum Locatha sieht. „Danke...“ Bemerkt sie höflich mit schwerer Stimme und findet, dass eine Pause durchaus angebracht ist. Im „Gerichts“saal oder was immer man hier unten hat wird sie ja vermutlich nur zuhören müssen. „Ja, das würde ich gern. “ Nickt sie ihm zu und erwartungsvoll verharrt sie der Dinge, die da kommen werden. Harnaby ist auf sich allein gestellt. Sie wird sich in die Belange der Fischmenschen nicht einmischen und ihm auch keinerlei Hilfe zukommen lassen.

Finchu Finn

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #12 am: 21.01.2010, 10:10:55 »
Finchu schwindelt beim blick in die Tiefe[1]. Nein, dafür ist er nicht geschaffen.
"Was ist das?", fragt er.
 1. WIL: 1d20 = (9) +3 Gesamt: 12

Ansuz

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #13 am: 24.01.2010, 19:33:05 »
Shadi schwebt wie eine Primadonna zwisachen den Locatha. Harnaby sieht sie flehend an. Offenbar erhofft er sich immer noch Hilfe. In seinem pompösen Aufzug wirkt er wie das verzogene Balg adliger Eltern.
Die Mienen der Fischwesen geben keinen Aufschluss über ihre Gedanken. Alle glotzen sie ohne eine Regung an.
Der Zauberwirker richtet seinen knöchernen Stab auf sie und gibt einige unverständliche Geräusche von sich.
Sofort spürt sie, wie sie befreiter atmen kann und sich Wärme in ihren Gliedern ausbreitet. Dafür wird die Luftblase um ihren Kopf etwas undurchsichtiger. Es ist schwieriger, Einzelheiten und Schattierungen zu erkennen.
“Gut! Qocautha wird auf dich Acht geben und deine Fragen beantworten, Eohaa. Später, wenn die Wogen kommen, wirst du benachrichtigt werden. Bis dahin bist du frei, dich in unserer Heimat zu bewegen, wie es dir beliebt.”
Erwartungsvoll sieht hinauf zur Wasseroberfläche, die höchstens noch als weit entfernter Lichtschimmer entfernt ist. Die Umrisse Atuins sind dennoch deutlich zu erkennen.
Dann gurgelt er einige Worte, bevor er sich mit dem Halbling und seinen Begleitern, die sich nach und nach von der Gruppe trennen und in das wimmelnde Gewirr der Straßen herabtauchen, entfernt. Zurück bleiben die junge Priesterin und ein Locatha, der sich auf den ersten Blick nicht von seinen Artgenossen unterscheidet. Seine Flossen haben einen violetten Ton angenommen. In seiner Hand hält er einen Dreizack.
Die Gruppe von Nachzüglern schwimmt mit ihren Trommeln und Hörnern an ihnen vorbei weiter hinab in die eigentliche Stadt. Er schenkt ihnen keine Beachtung, sondern sieht Shadi nur schweigend an.

*

Finchu kann sich nur mit Mühe davon abhalten, kopfüber in das nahezu schwarue Wasser zu stürzen.
Ähnlich muss sich ein Opiumabhängiger fühlen. Einerseits weiß er, dass sein Tun ihm schadet und seine Wünsche einzig und allein der Sucht entspringen. Andererseits treibt es ihn dazu, so sehr, dass er sich selbst sogar zum Konsum überredet.
Gleichermaßen streiten in ihm die Impulse. Nur durch Willensanstrengung (und einer Prise Glück) gelingt es ihm, den Sirenenruf der Tiefe abzuwehren. Trotzdem ist er etwas wacklig auf den Beinen, als habe er gerade einen Sprint absolviert.
Seine Augenbinde versinkt langsam in der Schlucht vor seinen Füßen. Wahrscheinlich müsste sie eigentlich darauf treiben.
“Das ist das Orakel, Weichhaut. Ich werde dich nun mit ihm allein lassen.”, röchelt die Fischkreatur. Er hört, wie sich ihre Schritte entfernen.
Gleichzeitig scheint es dunkler zu werden, als zöge sich das Licht in stillem Respekt zurück. Es hat an diesem Ort keine Berechtigung. Mehr als ein Gast kann es nicht sein.
Plötzlich hört Finchu eine Stimme direkt in seinem Kopf. Erst hält er sie für einen seiner eigenen Gedanken, bevor er erkennt, dass sie fremden Ursprungs ist.
WER BIST DU?
Jedes Wort vibriert mit Macht. Sie wiegen genauso schwer wie die größten Erkenntnisse, die er jemals erfuhr. Es besteht kein Zweifel daran, dass er ihren Klang niemals vergessen wird.
Irgendwo hat er das Gefühl, dass der Sprecher nicht seinen Namen wissen will.

Elthea

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #14 am: 25.01.2010, 21:05:02 »
Weitere Beachtung wird Harnaby nicht geschenkt. Noch immer hat er in ihren Augen ein Gesetz trotz Warnung gebrochen...und Vergehen werden bestraft. Das ist in Städten genauso wie in der Natur. Ohne sonderliche Regung verharrt ihr Blick auf dem Zauberer, der seinen Stab auf sie richtet. Sie kann nur schwer einschätzen, was er vorhat. Als sie den Unterschied bemerkt, verengt sie etwas die Augen um besser sehen zu können und nickt ihm dankend zu. Wenigstens ist die Kälte gewichen. Auch das Atmen fällt ihr leichter...So kann sie es wohl noch eine Weile lang aushalten. „In Ordnung. Hab Dank. “ Erwidert sie trotz der allmählich einsetzenden Müdigkeit freundlich und sieht der Gruppe nach, bis sie verschwunden ist. Die Tatsache, dass hier so gut wie kein Lichtschimmer durchkommt, befremdet sie immer noch. Ihr ist, als habe sie eine andere Ebene betreten...“Na schön, Qocautha...Auch wenn sich mir viele Fragen ergeben, ich versuche mich zu zügeln. Wie funktioniert das Leben in eurer Stadt? Welche Geschöpfe werden von euch verehrt?  Ihr scheint mit den anderen Kreaturen des Meeres im Einklang zu leben....“ Shadi schwimmt gemächlich weiter und versucht sich einen groben Überblick über die Stadt zu verschaffen. Ihr Fokus liegt aber bei dem, der für die Antworten ihrer Fragen zuständig ist. 

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