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Autor Thema: Schwarze Wolken - Fortsetzung  (Gelesen 43115 mal)

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Menthir

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Schwarze Wolken - Fortsetzung
« Antwort #45 am: 25.06.2010, 12:01:54 »
Früher Morgen des 5.Flamerule 1373TZ 05:04:48 Baldurs Tor – Taverne „Zum Schiffsbruch“

Die Situation war mehr als gefährlich, da das Zusammenarbeiten der Abenteurer hier einer schweren Prüfung unterzogen wurde. Die Koordination schien noch nicht sonderlich ausgeprägt, sodass bisher nur Cephyron und Thargosz zusammen gewirkt hatten, während der Drow im Hauptraum der Taverne nun alleine kämpfen musste. Sicherlich hatte er sich noch nicht als Verbündeter erwiesen, aber musste man ihn sich auf diese Art beweisen lassen? Andererseits wusste man auch nicht, wie viele Feinde der Drow hatte. Kommunikation und Austausch im Kampf fehlten, sie waren es nicht gewohnt. Das Schicksal hatte eine zu ungleiche Gruppe ausgewählt? Vielleicht wollte das Schicksal - besser Tymora und Beshaba - ihre Zusammenarbeit forcieren mit aller vorhandener Macht und gleichzeitig ihre Geduld und ihre Lebensfäden zerreißen. Die Gruppe war bisher wie die Beziehung der beiden göttlichen Inkarnationen von Glück und Pech.

"Ich halte das nicht mehr aus. Es ist zu viel...", diese schweren Gedanken befielen den Halbling Tamanar, der sich mit den Göttern des Glücks und des Missgeschicks besonders gut auskannte und ähnliche Schlüsse für sich gezogen hatte. Nun der Angriff der Zentarim und dazu noch ein weiteres Wesen, welches sich lediglich von seiner Bosheit lenken ließ und nicht von Nächstenliebe und seinem Verstand. "Wenn du zu lange in den Abyss schaust, schaut der Abyss in dich." Diese kryptischen Worte verlor Tamanar gedankenverloren, aber deutlich lauter, als er eigentlich beabsichtigt hatte, sodass alle diesen Ausruf verstehen konnten. Seine Gefährten konnten sich nicht bewusst darüber sein, dass es Tamanars Abschied war. Noch bevor jemand reagieren konnte, sprintete der Halbling in das nächste Zimmer und mit einem Klirren wurde sein Ziel klar. Der Halbling kehrte der Gruppe den Rücken zu. Seine letzten Worte zu seinen ehemaligen Kampfgefährten schienen noch im Raum zu hallen. Hatte der Halbling geglaubt, dass er, wenn er zu lange bei dieser Gruppe blieb, seinen prophetischen Traum wahrmachen müsste, weil diese Gruppe ihn korrumpieren würde?
Der Zeitpunkt der Flucht hinterließ freilich einen bitteren Nachgeschmack. Das zweite Klirren des Fensters schien die Zeit wieder einzufangen, nachdem Brummbär seinem Meister gefolgt war.

Zwillingsherz rappelte sich umständlich auf und schaute um sich. Von hier aus sah er mehr als von oben, ob das nun besser war oder nicht, blieb abzuwarten. „Verdammt, wo ist meine Axt, wenn ich sie brauche” Jemand der sich ihm nähert würde zu spüren bekommen, dass Zwerge nicht umsonst die besten Schmiede waren.
Doch es näherte sich keiner der Feinde, da die Hauptgruppe der Zentarim nicht zu ihm vordringen konnte, der Flammenkrieger blockierte mit wütenden Schlägen den Weg, jedoch sah der stolze Zwerg, dass gerade einmal drei Meter westlich von ihm ein weiteren Zentarim stand, welcher missmutig in das Loch über ihn zielte und hoffte, dass der Luftgenasi, welcher von dort aus zauberte, sich eine Blöße gab. Ein arkaner Luftgenasi erschien dem Armbruster wohl gefährlicher als ein unbewaffneter Zwerg.

"Tja Melvaunt wie schmeckt dir meine Faust? Diesmal hast du nicht so viele kleine Lakaien mit wie letztes Mal! Bald wirst du bei deinem elenden Möchtegern-Feuergott in der Hölle schmoren!"
Ein weiteres Mal ließ Thargosz Flammen an seinen Fäusten emporzüngeln, nur um sie gleich darauf Melvaunt um die Ohren zu schlagen. Thargosz war sich sicher, dass von den Anderen aus der Gruppe nicht besonders viel zu erwarten war. Einzig Sturm hatte bisher ernsthaft versucht ihm zu helfen.

Aber der Flammenkrieger wusste sich hervorragend selbst zu helfen, denn Melvaunt war noch immer benebelt von dem kräftigen Schlag an seinen Kiefer, der ihn wanken ließ. So konnte Thargosz sich darauf konzentrieren, seine ganze Kraft in die Schläge zu setzen. Zwar versuchte einer der Zentarim noch bei der Abwehr der Schläge zu helfen und Melvaunt aus der Schlagbahn zu ziehen, doch sein Eingreifen kam zu spät. In einer für den einfachen Söldner zu schnellen Abfolge von Schlägen, trafen zwei brennende Fäuste abermals das Gesicht des Söldners. Mit einem lauten Knacken brauchen beide Jochbeine und wohl auch beide Augenbrauenbögen, während der Söldnerführer nur noch hilflos nach hinten gezogen wurde und ein einfacher Söldner seine Position einnahm, wobei dieser jedoch seine Verteidigung aufgeben musste, was dem Flammenkrieger eine neue Chance zum Angriff bot. Der Flammenkrieger nutzte diese umgehend und verpasste dem Söldner, welcher Gregor in Sicherheit brachte, eine. Dieser Schlag hatte zwar Kraft, musste jedoch ohne Feuer auskommen und traf den Söldner auch nicht perfekt, sodass dieser sprichwörtlich mit einem blauen Auge davonkam.

“Wo bleibt ihr denn, so langsam wird es brenzlig da unten!“, rief Cephyron zu den anderen, als er noch immer nicht sah, dass jemand Thargosz zu Hilfe geeilt war. Er selbst spürte durch ein seltsames Gefühl, dass die Verbindung zu seinem celestischen Verbündeten bereits wieder gekappt war und der Hund diese Ebene wieder verlassen hatte. Er stieß einen auralen Fluch aus und überlegte sich eine neue Taktik. Die Schutzzauber, mit denen er Thargosz hätte helfen können, benötigten leider eine Berührung mit diesem, also fielen diese vorerst weg. Zeitgleich dachte er auch schon voller Sorge an den nächsten Tag, denn die Zauber, die er jetzt verbrauchte, hatte er da nicht unbedingt wieder zur Verfügung. Der Zeitpunkt des Angriffs war einfach ärgerlich. Doch was nützte die Sorge um den kommenden Morgen, wenn sie in dem aktuellen Kampf  einen Verlust erleiden mussten? Um Thargosz zu helfen, gab er seine Zauber gerne her.
Cephyron beugte sich, trotz der Gefahr, jederzeit von einem der feindlichen Geschosse getroffen werden zu können, ein Stück weiter vor, um durch das Loch etwas besser die Feinde erkennen zu können. Da sah er die hässliche Fratze, mit der der Flammenkrieger sich bekriegte. ‘Na der sieht ja besonders schön aus‘, dachte sich Cephyron und intonierte bereits den nächsten Zauber. Er fragte sich, wo eigentlich der zweite Zauberwirker blieb, schob den Gedanken allerdings beiseite, denn er würde schon erscheinen. Seine Handflächen leuchteten bereits wieder, als er die Zauberformel wob, und an seinem rechten Zeigefinger, den er auf Gregor von Melvaunt gerichtet hielt, bildete sich eine Energiekugel, die, als er sie entließ, zu einem Strahl wurde, und auf diesen zuflog. Das unfehlbare Geschoss teilte sich auf seiner Flugbahn und schoss dem Feind zu beiden Seiten in die Flanken. Der Luftgenasi holte dann noch seine Armbrust hervor. Er lächelte. Noch war sie ungeladen, aber das würde sich bald ändern.

Gregor von Melvaunt schwankte stark zugerichtet vor sich hin und hatte noch nicht einmal die Zeit gehabt, seinen Schmerz herauszuschreien. Zwar war er nun vor Thargosz Schlägen sicher, was ihn nun dazu verleiten wollte, trotzige Worte trotz seines Zustandes zu verlieren, doch Cephyrons magische Gegenschosse kannten nur einen hilfreichen Leibwächter, den berühmten und oftmals enervierenden Schildzauber. Doch Gregor von Melvaunt war diesem nicht mächtig und ein Schildamulett trug er auch nicht, sodass seine beginnenden Worte zu gequälten Schmerzensschreien wurden, welche in einem gespuckten Blutschwall endeten, ehe er vor Schmerzen und aufgrund der schweren Kopf- und Hüftverletzungen endgültig bewusstlos zu Boden ging.

Seine Söldner versuchten sich nichts ermerken zu lassen und hackten mit ihren Schwertern nach Thargosz, doch der Tayaner sah die schlechten und überhasteten Schläge seiner Feinde kommen und duckte sich einmal mühelos weg, während er bei zweiten Zentarim den Arm wegschlagen konnte, sodass der Angriff des Söldners nur eines der leeren Fässer traf. Cephyron hatte nicht so viel Glück. Zwar war der Söldner überrascht, dass der Zauberwirker sich so weit in das Loch beugte, um seinen Feind zu sehen und das magische Geschoss zu wirken, und es dauerte mit seinem Angriff bis der Luftgenasi sich wieder zurückgezogen hatte, doch gerade als der Luftgenasi wieder in die schützende Deckung tauchte, wurde sein rechter Arm von einem Bolzen gestriffen, welcher ihn zwar nur leicht verletzte, gleichwohl verheerende Wirkung hatte. Cephyron sah die leicht grünliche Paste, die an seiner Wunde zurückgeblieben war. Gerade noch schaffte der Luftgenasi es, sich zur Seite zu werfen, weg vom Loch, ehe das Gift schon seine Wirkung entfaltete und Cephyron schwarz vor Augen wurde.

Nun stand Tarator allein gegen drei Gegner im Schankraum. So hatte er sich seine Unterstützung für die Gruppe nicht vorgestellt. Aber es half ja nichts, er musste zusehen, dass er diesen Kampf ohne größere Blessuren überstand, schließlich gab es an diesem Tag noch dreckigere Arbeit zu erledigen.
Also beschloss der Dunkelelf seine physischen Ressourcen mit seinen angeboren magischen zu schützen. Er berührte seine Handarmbrust und hüllte sich so in eine 12 Schritt große Kugel aus Dunkelheit.
Kaum war das Sonnenlicht geschwunden, fühlte sich der Drow wohler. Jetzt wurde zu seinen Bedingungen gekämpft. Er machte sich bereit, der Axt zu begegnen...

Und die Dunkelheit half ihm bei der Begegnung, durch das schwache Licht, welches nun das Morgenlicht ersetzte, fand sein Gegner sich nicht wirklich zurecht, sodass die Axt weit an ihm vorbei ging und wieder nur das Holz der Taverne beschädigte. Die Bolzen seiner Feinde blieben ebenso wirkungslos. Der Drow bewies bereits, dass er alleine hervorragend zurecht kam.

Der Kampf tobte und trotz des Falles von Gregor, welcher zumindest schwer verwundet am Boden lag, schien sich das Blatt ein wenig zugunsten der Männer des schwarzen Netzwerkes gedreht zu haben, denn nun war Tamanar in den Morgen geflohen und Cephyron war von einem Gift ausgeschaltet wurden, was zumindest Gramir sehen konnte, der diesmal wie angewurzelt an der Decke stand und mit offenem Mund Tamanar hinterschaute, welcher aus dem Fenster gesprungen war.
Draußen prasselte der Regen weiterhin und nahm an Intensität zu.
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Menthir

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Schwarze Wolken - Fortsetzung
« Antwort #46 am: 08.07.2010, 16:12:41 »
Früher Morgen des 5.Flamerule 1373TZ 05:04:54 Baldurs Tor – Taverne „Zum Schiffsbruch“

Cephyron bewegte sich nur unmerklich am Boden, während das Gift weiter in seinen Körper eindrang. Ein leichtes Zucken eines Muskels hier, ein leichtes Zucken da. Dieses Gift breitete sich weiter im Blut des Luftgenasis aus und nahm seinen Körper ein. Da keiner sich bisher um den, in diesem Moment abgeflauten, Sturm, wie Thargosz ihn nannte, gekümmert hatte, war es schwer, wenn nicht gar unmöglich, einzuschätzen, ob dieses Gift Cephyron nur seines Bewusstseins beraubte oder früher oder später gar den Schnitter auf den Plan rufen würde. Wieder ein Muskelzucken, welches sich nun krampfhaft steigerte und überall am Körper des Luftgenasis weitere Muskelkrämpfe auslöste. In diesem Moment war es wohl der genetische Vorteil der Luftgenasis, da ihnen das Konzept der Atmung nur von anderen Rassen bekannt war, welcher Cephyron das Leben rettete, denn auch die Muskeln im Hals und Brustbereich spielten verrückt und würden einem anderen Sterblichen das Atmen unmöglich machen.

Gramir machte einen weiteren Schritt nach Westen an der Wand entlang, allerdings so tief, dass er an der Kante des Loches stand und mit einer leichten Beugung in den Raum nach unten schauen konnte.
Auch er erkannte wie Zwillingsherz, der sich genau unter ihm befand, den Gegner, drei Meter von sich entfernt und so ließ Gramir zwei Energiegeschosse auf diesen zufliegen, um ihn vermutlich nicht stark, dafür aber sicher, zu treffen.

Der Zentarimsöldner zuckte aufgrund der brennenden Schmerzen zusammen, welche ihm die beiden Kugel aus purer Kraft zufügten. Ein kurzer Schrei folgte, der aber nicht lange anhielt, denn
Zwillingsherz hatte sich langsam im unteren Geschoss orientiert und sah noch einen Bolzen nach oben fliegen, als er sich dann direkt auf diesen Feind schnell zubewegte und versuchte ihn zu packen und mit seiner schieren Masse niederzudrücken.
Was ihm auch gelang, denn beide gingen unter einem lauten Poltern zu Boden. Der Söldner hatte überhaupt nicht mit dem plötzlichen Angriff des Zwergen gerechnet, sein Schmerzensschrei wurde kurz unterbrochen, um dann in einen Schrei des Erschreckens überzugehen, als er erkannte, dass er nun unter einem Zwergen auf den Boden gequetscht war, der deutlich schwerer als er selbst war. Dabei ließ er auch die Armbrust fallen, welche er allerdings auch nicht zur Gegenwehr hätte nutzen können.

Als Thargosz sah wie Melvaunt zu Boden ging, stieß er einen Triumphschrei aus: "Jaaa, kommt her kleine Zentarim-Maden! Dann mache ich das Gleiche mit euch! Thargosz Flammenherr vergisst nie und vor allem vergibt er nie!" Aus den Augenwinkeln sah er wie Sturm von einem Bolzen getroffen wurde und neue Wut wallte in ihm auf. Wie von Sinnen begann er auf den vor ihm stehenden Zentarim einzuschlagen, auch wenn dadurch seine Zielgenauigkeit etwas litt.

Thargosz kämpfte wie eine Furie, nur männlicher und brutaler, und das bekam der Zentarim vor ihm zu spüren. Zwei gezielte Schläge auf den Kopf ließen den Söldner angeschlagen zurück, sodass er bedrohlich wankte. Der erste Schlag hatte den Söldner nochmal auf dem bereits blauen Auge getroffen, sodass hier ebenfalls der Augenbrauenbogen brach; noch bevor der Söldner vor Schmerz schreien konnte, traf der zweite Schlag von links genau auf das Ohr und ließ das Trommelfell des Söldners reißen. Er schrie sich den Schmerz aus dem Leib und vernachlässigte seine Deckung. Thargosz nutzte diesen Moment, um seine Überlegenheit dem letzten Zentarim gegenüber zu demonstrieren. Da der Feind keine Deckung mehr hatte, packte Thargosz ihn und schmetterte diesen mit voller Kraft auf das nächststehende Fass, jedoch ließ der Flammenkrieger den Zentarim nicht los. Mit dem Hals voran prallte der Söldner des schwarzen Netzwerkes auf den Fassrand, ehe das Fass dann doch nachgab als die wirkende Kraft nicht nachließ. Als der Söldner, zu diesem Zeitpunkt bereits bewusstlos, auf dem Boden aufschlug, war sein Hals vom Fassreif aufgeschlitzt und sein Unterkiefer gebrochen, sodass sein Gesicht kaum noch zu erkennen war. Die Erkenntnis, dass der Söldner sein Leben ausgehaucht hatte, kam jeden, der das Schauspiel sehen konnte, schnell.
Als Reaktion darauf versuchte der verbliebende Söldner nach dem Tayaner zu schlagen, doch Thargosz hatte keine Mühe sich unter diesem amateurhaften Schlag hinwegzuducken. Der Flammenkrieger sah Angst im Gesicht des Zentarims, und zwar in seiner blankesten Form. Mit vor Schreck aufgerissenem Gesicht ließ er die Klinge fallen und fiel auf die Knie. "Bitte!", schrie er aus vollem Leib. "Bitte töte mich nicht! ICH FLEHE DICH AN!" Sich seines grausigen Schicksals sicher, fing er bitterlich zu weinen an.

Der Söldner, welcher unter Zwillingsherz lag, versuchte sich freizurobben, zumindest gab er es vor, um dann einen plötzlichen Schlag anzutäuschen. Der Zwerg war wirklich für einen Moment überrascht, da hinter ihm ein Söldner um Gnade flehte und ihn für einen Moment ablenkte. Doch der Schlag des Söldners verpuffte wirkungslos an der Rüstung des Zwergen, der noch immer die Überhand hatte.

Als die Bolzen an Tarator vorbeischwirrten, huschte ein Lächeln über seine Züge. Es war an der Zeit, die Überzahl, der er hier gegenüberstand, zu reduzieren. Und so stürzte er sich mit dem Dolch voraus auf den Krieger vor ihm, nur um den Krummsäbel unmittelbar folgen zu lassen.
Doch nur sein Dolch fand sein Ziel, während sein Krummsäbel nur die Axt des Söldners traf, der diese jedoch festhalten konnte. Der Dolch riss eine kleine Wunde über den linken Unterarm des Kriegers, ohne jedoch eine bleibende Wirkung zu zeigen.

Im Gegenzug raste die Axt jedoch auf den Drow zu und trotz der Dunkelheit bedurfte es eines kurzen Ausfallschrittes, damit die Axt sich abermals in die Holzdielen fraß. Doch diese Situation konnte der Drow Tarator nicht umgehend ausnutzen, denn obgleich der Axtkämpfer einen Moment benötigte, um die Axt aus dem Holz zu zielen, konnte Tarator dies nicht zum Schlag nutzen, da einer der Armbrustschützen seinen Bolzen auf gut Glück in die Dunkelheit schickte und damit erfolgreich war. Tarator spürte einen dumpfen Schlag in seinem Rücken, wo der Bolzen ihn traf, während ein zweiter nur Zentimeter über seinem Kopf im Holz einschlug.
Tarator spürte wie die Wunde ungemein warm wurde. Er war mit Gift verwundet wurden. Doch er biss die Zähne zusammen und so schaffte das Gift noch nicht, ihn zu beeinflussen. Der Kampf wurde intensiver.

Um ein Haar wäre der zweite Recke durch einen Giftanschlag zu Boden gegangen. Die Gruppe war im Zweikampf überlegen, doch konnte sie auch weiterhin dem ganzen Gift widerstehen? Diese Frage wurde durch den an Stärke gewinnenden Regen beinahe weggespült, denn inzwischen war er so stark, dass die erste Wassertropfen in die Taverne eindrangen und sich mit dem Blut auf dem Boden vermischten...
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Menthir

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Schwarze Wolken - Fortsetzung
« Antwort #47 am: 13.07.2010, 17:45:26 »
Früher Morgen des 5.Flamerule 1373TZ 05:05:00 Baldurs Tor – Taverne „Zum Schiffsbruch“

Ein Crescendo tröpfelnder, klöpfelnder, prasselnder und bald schon polternder Regentropfen entstand auf dem Dach des Schiffsbruchs und das nun immer mehr einbrechende Wasser schien dem Namen der Taverne mit aller Gewalt, welche Talos in seiner Lunge hatte, gerecht werden zu wollen. Innerhalb weniger Sekunden hatte es so stark angefangen zu regnen, dass die Abenteurer, welche den Kampf gegen die Zentarim in den Griff zu bekommen schienen, beinahe schon durchnässt waren. Doch noch war der Kampf nicht vorbei. Cephyron, der Luftgenasi, lag noch immer zuckend am Boden, seine Muskeln spielten auch eine Art Crescendo, jedoch war nichts Musisches daran zu erkennen. Gramir musste aus den Augenwinkeln zuschauen, wie der Luftgenasi wohl entsetzlichste Qualen durchleben musste, sollte auch nur eine seiner Sinne noch im Diesseits weilen. Es jagte dem gnomischen Hexenmeister einen ebenso entsetzlichen Schauer über den Rücken, der geradezu paralysierte.

Für einen kurzen Moment war Thargosz tatsächlich überrascht, dass der Zentarimsöldner um Gnade flehte. Soetwas hatte er von den seiner Meinung nach kaltblütigsten Mördern von ganz Faerun nicht erwartet. Er trat die Waffe mit dem Fuß aus der Reichweite des Söldners und schrie diesen an: "Wenn ich nur die kleinste Bewegung von dir wahrnehme, auch nur das geringste Wimperzucken, dann werde ich dein Rückgrat rausreißen und es von der höchsten Zinne der Zentilfeste baumeln lassen. Das schwöre ich dir bei Kossuths unauslöschlicher Flamme!" Es war nicht etwa so, dass Thargosz Mitleid mit dem Söldner hatte, aber ein lebendiger Söldner konnte am Ende des Kampfes immer noch mehr Auskünfte geben als ein toter. Und Thargosz wollte schon gerne wissen was die Zentiler soweit im Westen zu suchen hatten. Dann wandte sich von dem um Gnade winselnden Söldner ab, um Herzchen bei seinem Ringkampf zu unterstützen. Schließlich hatte Thargosz während seiner Mönchsausbildung auch rudimentäre Fähigkeiten im Ringkampf erlangt. Im Gegensatz zu Herzchen wollte er jedoch den Söldner nicht nur festhalten, sondern ihm auch die Luftzufuhr abschneiden, um ihn bewusstlos werden zu lassen.

Thargosz sah, dass Zwillingsherz zwar guter Dinge war, aber im Moment viel zu unkonzentriert schien und übernahm die Führung des Ringkampfes, welche der überforderte Zwerg in diesem Moment gerne an den Flammenkrieger übergab, der deutlich überlegener, zielstrebiger und vor allem erfahrener im Ringkampf wirkte, sodass Zwillingsherz den Mann in die Arme des Tayaners führte und sich dann darauf beschränkte dabei behilflich zu sein, die Arme und die Beine des Mannes etwas im Zaum zu halten. So stellte er sich einfach und plump auf die Füße des Mannes und hielt seine Arme fest, sodass Thargosz ihn leichter würgen konnte. Das Würgen zeigte auch gleich eine gewisse Wirkung, im Schwitzkasten des faßstämmigen Flammenkriegers wurde der Zentarimsöldner auf Schlag bleich, da er mit dem Angriff des Tayaners nicht gerechnet hatte. Er hatte nicht einmal mehr vorher Luft holen könnten und die Reste presste Thargosz Flammenherr nun mit all seiner furchtbaren Kraft heraus.
Der Mann versuchte sich zu befreien, wohl wissentlich, dass es ihm kostbare Kraft und Luft kosten würde, doch was blieb ihm über? Sollte er sich, wie sein Kamerad ergeben? Nein, es stand ihm keine Gnade zu. Zwei würden keine Gnade mit ihm haben. Er musste sich befreien, oder es könnte sein letztes Stündlein geschlagen haben. Doch der Griff der beiden Krieger war einfach zu eisern...

Einschub: Die Gedanken eines Winselnden
Tränen standen in seinen Augen. "Womit habe ich das alles verdient?" Seine Gedanken waren eine stille Klage, er wagte nicht mehr die Sprache zu nutzen, er wollte nur noch stumm sein. Aber noch mehr wollte er, dass seine Gedanken stumm blieben. Er ertrug es nicht mehr. "Womit habe ich das alles verdient!?" Stumme Schreie wurden aus seinen Gedanken, ermattet und entkräftet. Er hatte sich das alles anders vorgestellt. Das Leben in den Straßen Melvaunts war hart, aber er hatte es doch irgendwie immer geschafft, seine Familie durchzubringen. Immer war es schwer, aber nicht unmöglich gewesen. Doch dann ging alles schief. Er hatte ein kleines Vermögen vorher mit dem Kartenspiel in einer üblen Spelunke gemacht, ein einfaches, aber gutes, Leben führen können, bis er an diesen sabbernden Klotz geraten ist. Gregor von Melvaunt. Es war, als könne er seine Gedanken lesen, jeden einzelnen Gedanken. Er hatte sich gefühlt, als sei er wie ein offenes Buch für Gregor gewesen, aber sein Stolz hat ihn nicht aussteigen lassen. Haus, Hof, Familie verspielt, in vier Stunden eine ganze Reihe von Existenzen - die seine und die seiner Familie - mit der Spielsucht zerstört.

Er weinte bitterlich, er schämte sich seiner Tränen noch immer, doch konnte sich nicht gegen sie erwehren. "WOMIT???"
Gregor hatte einen sinnigen Vorschlag gehabt. Er müsste nur ein Mitglied seines Söldnertrupps sein und ein paar Verbrecher mit aufspüren helfen. Schräge und unberechenbare Gestalten, wie Gregor selbst für ihn eine ist. Es klang alles so einfach, die viertausend Goldmünzen Schulden wäre damit getilgt. Für jeden aus der feindlichen Truppe, den er erschlagen würde, würde er eines seiner Kinder wieder freibekommen. Wenn sie ohne Verluste den Kampf beenden würden, auch seine Frau. Seine geliebte Frau.
Die Tränen waren jetzt ein träger, doch steter, Wasserfall geworden.
Gregor war jetzt tot, seine Kameraden starben und er wusste innerlich, dass er auch sterben würde an diesem Tag. Der grausame Tod seines Kameraden hat ihm die letzte Moral genommen. Eben noch hatte er Angst davor genauso zu enden, doch jetzt? War der Tod nicht ein willkommener Ausweg? "Selbst dafür bin ich zu feige." Sein Gemurmel ist leise, sodass es wohl niemand vernimmt. Er lässt sich zu Boden fallen und begräbt sein Gesicht in seinen Händen. Er weint jetzt hemmungslos, holt abgehackt Luft, seine Scham schnürte ihm die Kehle zu. Er wusste, er würde der Spielball dieses wahnsinnigen Flammenkriegers werden und seine Familie nie mehr wiedersehen. Mit dem Tod Gregors ist nicht alleine die Hoffnung gestorben, zurück nach Melvaunt kehren zu können, mit ihm ist auch das Geheimnis gestorben, wo seine Kinder und seine Frau gefangen gehalten werden. Unerreichbar für ihn...Sein Leben hatte keinen Zweck mehr. Es gab nur noch ihn und den Abyss, einen Abgrund voller und unendlicher Trauer...
Einschubende

Tarator verzog unmerklich das Gesicht, als der Bolzen einschlug. Er fühlte sich schmerzhaft an die Demütigung vor einigen Wochen erinnert. Nichtsdestotrotz steigerte diese erste Verletzung seine Wut gegen diese Gegner ungemein, sodass er sich mit voller Kraft in den nächsten Angriff stürzte. Dolch und Krummsäbel flogen abermals dem kräftigen aber unbehänden Widersacher entgegen.

Doch seine Angriffe waren kraftlos, saftlos und vor allem wirkungslos. Spielte das Gift ihm einen Streich? Ein wenig Unwohlsein war vorhanden. Und wenn es das Gift nicht war, dann hat ihm der Bolzen einen Großteil seiner Konzentration gekostet, denn während der Dolchangriff irgendwie pariert wird, sei es Glück oder doch das verstohlene Aufblitzen eines Könnens, prallt eine Säbelklinge wirkungslos am Holzgriff der Axt ab, wird unglücklich abgelenkt und so erlitt sein Krummsäbel dasselbe Schicksal wie die Axt seines Feindes. Ein schneller Schlag, unter welchem sich der Axtkämpfer wegduckte und leicht blockte mit der Axt, endete an der Ecke der Holzfassade und blieb stecken. Und er bekam sie nicht unmittelbar heraus...
Ein Moment der Überraschung überrollte den Drow, einen Moment, der ihm teuer zu stehen kam. Wieder flog ein Bolzen heran, und wieder traf er den Drow, diesmal sogar direkt in den linken Arm. Der Schmerz ließ den Drow kurz taumeln - oder war es wieder Gift? Sein Körper wehrte sich, sein Magen drehte sich fast um vor Schmerz und Übelkeit. Doch seine Kampfsinne waren geschärft, mit einiger Mühe wich er der Axt aus, welche sich abermals in den Boden fraß und eine weitere tiefe Kerbe in das Holz schlug.
Kurz darauf sauste ein weiterer Bolzen knapp zwischen ihm und seinen Kontrahenten hindurch.
Die Schmerzen wurden größer. Obwohl er doch den Tanz diktieren wollte, verlor er langsam die Kontrolle. Und sein Schwert hing in der Wand. Entweder er fand jetzt einen Weg, den Kampf wieder zu seinen Gunsten zu drehen, oder es wurde langsam Zeit, dass seine neuen Verbündeten ihm zur Hilfe eilten.

Blut war jetzt ausreichend verdünnt und innerhalb des polternden und strömenden Regens bewegte sich irgendwo etwas, lauernd, aufmerksam, beobachtend. Etwas war noch da, so unheimlich wie das Wetter selbst. Etwas wartetete...
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Menthir

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Schwarze Wolken - Fortsetzung
« Antwort #48 am: 19.07.2010, 14:30:08 »
Früher Morgen des 5.Flamerule 1373TZ 05:05:06 Baldurs Tor – Taverne „Zum Schiffsbruch“

Der Regen schien noch weiter an Stärke zuzunehmen für einen Moment und dann hörte er abrupt auf. Aus dem Fenster war zu bestaunen, dass die Regenwand vor dem Fenster weiterzog, etwas wie das Ende der riesigen Wolkenfront war für den Moment gekommen. Die Sonne brach wieder etwas durch, doch noch lief das Wasser vom Dach in die Taverne. Durch das einfallende Licht, welches sich in den vielen Tropfen und dem Glas brach, schien es für einen kurzen Moment als würden kleine Regenbögen zu Boden stürzen, ehe nur noch die bittere Nässe blieb.

So langsam war Thargosz genervt von der Teilnahmslosigkeit der anderen: `Wo zur Hölle bleiben eigentlich der verdammte Gnom und der Halbling? Können die vielleicht auch ihren Beitrag zum Kampf leisten?` Thargosz hatte ja keine Ahnung, dass der feige Tamanar geflohen war. Auch wenn er sich sicher war, dass er den Kampf auch ohne ihre Hilfe gewinnen würde, wurde Thargosz durch die mangelnde Unterstützung noch wütender als er ohnehin schon war: `Erst reden sie ganz groß davon für das Gute und gegen Tyrannos einstehen zu wollen und jetzt verkriechen sie sich feige! Ich hoffe nur das Sturm das Gift überlebt und wo ist eigentlich der Dunkelelf? Ich dachte, er ist so ein großartiger Kämpfer?` Je länger Thargosz darüber nachdachte desto wütender wurde er und das bekam der arme Zentarimsöldner vor ihm deutlich zu spüren. Thargosz verdoppelte noch einmal seine Anstrengungen ihm die Luftzufuhr abzuschneiden, während er ihn mit einer wütenden Fratze anblickte.

Thargosz war darin bemüht, seinen Gegner ersticken zu sehen, doch etwas machte seine Aufgabe nun ungleich schwerer, denn plötzlich beendete Zwillingsherz seine eigenen Bemühung und trat seinen Schritt zurück. "Es ist doch sinnlos.", brabbelte der Zwerg in der scheinenden Mithrilrüstung und stampfte auf den Boden. "Was mache ich hier überhaupt?", brüllte er nun. Und es war als würde er nicht nur den Zentarim, nicht nur Thargosz, sondern die ganze Welt anbrüllen wollen. "Ich habe mir das hier nicht ausgesucht. Ich habe mitgespielt und nun? Was habe ich bekommen?"
Es schien, als war der Zwerg wie von Sinnen. "Bruder! Warum habe ich dich verlassen!"
Zwillingsherz drehte sich auf den Absätzen um und verschwand aus der Tür, nachdem er sich an Thargosz und den Zentarimsöldner vorbeigedrängt hat. Dann wählt auch er den Weg eines Fenster, um dieser Taverne zu enteilen. Unbewaffnet, verwirrt und zutiefst beunruhigt floh er nun in den nassen Morgen.
Dennoch gelang es dem Tayaner, den Mann unter seiner Kontrolle zu halten und weiter zu würgen, auch wenn er jetzt deutlich mehr zu kämpfen hatte.

Gramir blickte noch immer auf Cephyron, fasziniert, gebannt von dessen Schmerzen, konnte der Gnom keinen klaren Gedanken fassen. Das immer heftiger werdende Zucken der Muskeln des Luftgenasis war hypnotisch und der Gnom verlor vor Schreck, vor Angst seine Gedanken an die Teilnahme am Kampf, vergaß seine Deckung...starb.
Ein Surren und einen Knacken, mehr kündigte den Tod nicht an, welcher leicht befiedert kam. Aus dem Nichts ein Armbrustbolzen, welche durch die Luft rauschte und mit eben jenen Knacken im Kopf des Gnomes stecken blieb und auch dessen aufgeweckten Geist mit einem fürchterlichen Stich wegwischte.
Dann wurde sich auch alle anderen der Gefahr bewusst, als der Gnom, dessen Zauber im Moment des Todes endete, durch das offene Luft, über dem er stand, in die untere Etage knallte und dort nochmals sein Genick brach.
Drei Verbündete waren nun schon verschwunden, zwei von ihnen geflohen aus irgendwelchen Gründen, der dritte von einem Unbekannten hingerichtet. Cephyron lag vergiftet am Boden. Zwar war Gregor von Melvaunt erschlagen, doch würden die Zentarim am Ende doch gewinnen?
Jetzt waren es nur noch Thargosz und Tarator, der fremde Drow, welche Widerstand leisteten...

Der Drow zog mit einem kräftigen Ruck seinen Krummsäbel aus der Holzwand, bemüht, sich unter den Schlägen und Bolzen seiner Feinde wegzuducken. Dabei versuchte er das Momentum der Überraschung für sich zu nutzen. Da der Krummsäbel ungewöhnlich leicht aus der Wand zu ziehen war, führte er den Streich gleich zuende. Ein Aufschrei ging durch den Raum, als der Krummsäbel das Bein des Axtkämpfers verwundete. Mehr Zeit zum Angriff hatte der Drow nicht, dann musste er schon wieder den Angriffen seiner Feinde ausweichen.
Und es war nur der Dunkelheit zu danken, die der Dunkelelf beschworen hatte, denn der Bolzen streifte die Haare des Drow und versank dann in der Holzwand. Ohne schützende Dunkelheit hätte er sein Leben verloren. In der Entfernung ein Aufschrei. "Verdammt, diese verdammte Sehne! SCHON WIEDER GERISSEN! DIESEN GNOM BRINGE ICH UM!"
Doch lange über das Unbehagen seines Feindes Freude weilen lassen, das konnte Tarator nicht, denn der Axtkämpfer griff mit vehementer Kraft an und der Spross der Do'Urden machte einen beinahe kapitalen Fehler. Der stolperte leicht über eines der Löcher, welche die Axt gefressen hatte, und so traf der wuchtige Hieb den Drow genau auf dem linken Schlüsselbein, doch die zähe Rüstung des Drow bewahrte ihn vor noch größeren Schmerzen und sorgte dafür, dass ihm kein Arm abgeschlagen wird.
Taubheit setzte ein in der Hand, welche den Dolch hielt. Der Arm zitterte noch von der Härte des Schlages.
Der Kampf lief gegen den Drow.

Und inzwischen war klar, der Kampf lief gegen die Abenteurer. Drei Mann sind permanent verlustig gegangen, während der Luftgenasi bewusstlos vor Gift im Stockwerk darüber lag. Und nun lauerte noch irgendwo ein Unbekannter, welcher Gramir getötet hatte. Noch regte sich der Söldner auf dem Boden, der sich eben Thargosz ergeben hatte, noch nicht. Aber wer wusste es schon, ob dieser nicht doch jetzt wieder eine Chance sah.
Leise fielen Tropfen vom Dach, als würde das Haus um seine Schäden und die Toten in seinem Bauche weinen.
« Letzte Änderung: 20.07.2010, 00:23:18 von Menthir »
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Menthir

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Schwarze Wolken - Fortsetzung
« Antwort #49 am: 21.07.2010, 13:18:25 »
Früher Morgen des 5.Flamerule 1373TZ 05:05:12 Baldurs Tor – Taverne „Zum Schiffsbruch“

Doch der Kampf musste dennoch weitertoben und vielleicht war es den verbleibenden Helden doch noch vergönnt, zumindest dem Luftgenasi noch das Leben zu erretten. Bei diesem klangen für den Moment immerhin die schweren Krämpfe ab und sein Körper entspannte sich wieder ein wenig, bekam einen Moment der Erholung von den vielen Muskelkontraktionen, welche jedem atmenden Sterblichen die Luftzufuhr abgedreht und damit das Leben ausgelöscht hätten. Doch der Kampf tobte beinahe drei Meter unter Cephyron.

Einigermaßen verwirrt und furchtbar, furchtbar wütend, sah Thargosz dem fliehenden Zwergen hinterher: 'Das darf doch wohl nicht wahr sein... Der haut einfach so ab? Verdammte elende, stinkende, feige Erdkriecherbrut!' Mit einem schnellen Blick sah Thargosz zu dem Zentarim herüber der sich ihm ergeben hatte. Noch schien er sich nicht zu bewegen, aber wie lange würde er noch eingeschüchtert sein? Thargosz konzentrierte sich also weiterhin darauf, dem vor ihm liegenden Söldner die Luft abzuwürgen, aber sobald der andere irgendwelche Anstalten machte sich zu rühren und wieder in den Kampf einzugreifen, hatte er wohl keine andere Möglichkeit als es mit zweien gleichzeitig aufzunehmen. In diesem Augenblick stürzte ihm der tote Gnom vor die Füße. Selbst der sonst so unerschrockene Thargosz war einen Augenblick lang entsetzt: 'Herzchen geflohen, Sturm vergiftet und der Gnom tot. Tempus gib mir Kraft!' Und um seine Gegner weiter einzuschüchtern und sich selbst Mut zu machen, begann er wie damals vor der Zitadelle ein Kriegslied zu Tempus ehren zu singen, während er dem unter ihm liegenden Zentarim gnadenlos die Luft nahm.

Das Würgen zeigte weiterhin Wirkung und das Zentarim versuchte immer verzweifelter nach Luft zu keuchen und doch waren die Arme des Flammenkriegers so stark, dass er ihn weiter unbarmherzig würgte. Kurz schien der Söldner auch zu nachzugeben und schlaff zu werden, doch er riss sich wieder zusammen und versuchte nun noch wütender sich aus dem Griff des Flammenkriegers zu befreien. Doch der hielt ihn einfach immer weiter fest und ließ ihn nicht gehen, wie ein Bär, welcher seiner Beute am eigenen Brustkorb das Rückgrat brach.
Der andere Zentarim blickte zu seinem Schwert für einen Moment, richtete sich auf die Knie auf und hob den Arm in Richtung des Schwertes, blickte dann zum Tayaner auf, der ihm in diesem Moment noch größer und mächtiger erschien, dazu hörte er die erstickenden Rufe seines Kameraden und schließlich das zornige Kriegslied des Thargosz. Er ließ den Arm sinken und sich wieder auf den Boden sacken und gab sich wieder seinen Tränen hin. Dieser Kampf war für ihn verloren.

Tarator schien endgültig vom Glück verlassen. Um jedoch sein Leben zu retten, blieb ihm nur noch eine Option. Er ließ den Dolch fallen, zog mit einiger Geschicklichkeit eine Phiole mit einer hellblauen Flüssigkeit aus ihrem Behälter an seinem Gürtel, öffnete in derselben Bewegung ihren Verschluss und stürzte die Flüssigkeit in seinen Rachen.
Diesen Moment der Aufmerksamkeit nutzte der Zentarim sogleich und trieb ihm den Axtkopf geradezu in den Brustkorb und die Luft aus des Dunkelelfen Lungen. Die Rüstung verhinderte erneut Schlimmeres, doch Tarator hörte eine Rippe knacken und verschluckte sich gehörig an dem Trunk, sodass er ein paar Tropfen wieder verspuckte. Er hoffte jedoch, dass dies der Wirkung keinen Abbruch tun wurde.
In diesem Moment wurde er auch schon mit all seinen Habseligkeiten unsichtbar. Nur der Dolch lag noch da.

Tarator, der sich jetzt endlich sicher fühlte ging um den Zentarim herum und noch ein Stück hinter ihm die Wand entlang, wo er sich gegen diese lehnte und nun gespannt wartete, wie seine Feinde reagieren würden... und ob die wandernde Kugel aus Dunkelheit sie stutzig machen würde.

Immerhin konnte der Drow sich rar machen und so den wütenden Attacken des Axtkämpfers ausweichen, doch alles Glück schien ihn tatsächlich zu verlassen, denn einer der Armbrustschützen schien sich nicht linken zu lassen und feuerte dementsprechend einen Verlegenheitsschuss in die Kugel aus Dunkelheit, in der er kaum etwas erkennen vermochte. Aber irgendwo darin musste der Drow ja stecken. Und nun stecke in diesem ein weiterer Bolzen, schlitzte seine Bauchdecke auf, durchdrang sie und blieb in den Eingeweiden des Dunkelelfen stecken, welchem nun schwarz vor Augen wurde, vor Schmerz, vor Gift. Doch irgendwie schaffte der Drow es, stehen zu bleiben und durchzuatmen. Der Bolzen in seinen Eingeweiden brannte wie die Hölle selbst und ihm kam die Gewissheit, dass er noch einen Treffer nicht überleben würde. Seine Bewegungen wurden langsam, fast starr und nur unter enormen Schmerzen war daran zu denken, sich zu bewegen. Wenn er sich nicht bewegte, würde er jedoch erschossen werden, das war ihm nun klar. Sein Leben hing am seidenen Faden, ein Ausdruck, welcher für einen Lolth-Gläubigen eine bittere Ironie hatte...

Der Kampf war auf Messers Schneide, Thargosz hatte seine Feinde im Griff, doch im Vorraum warteten noch drei Zentarim, welchen der Dunkelelf nicht gewachsen schien. Cephyron wälzte sich noch immer am Boden und war bewusstlos. Und irgendwo lauerte noch ein Unbekannter, dessen Motive unbekannt waren und der nun aus sicherer Position den Kampf beobachtete. Er hatte die Armbrust, welche ihm für diesen Auftrag gegeben wurde, auf den Boden gelegt und stand nun an der Treppe, noch unsichtbar und hatte so nun eher das Untergeschoss im Auge und konnte sehen, wie der Dunkelelf verschwand und die drei Zentarim sich nun wunderten, wo er geblieben ist. Sie waren für den Moment abgelenkt. Er war gewohnt sowas auszunutzen, das war seine Auftrag, seine Bestimmung, seine Berufung.

Die restlichen Tropfen, welche von Dach fielen, mischten sich weiter mit dem vielen Blut, welches bereits vergossen wurde und noch waren sie nicht einmal in den Dunstkreis des fraglichen Kindes gekommen...
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Menthir

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Schwarze Wolken - Fortsetzung
« Antwort #50 am: 26.07.2010, 00:25:26 »
Früher Morgen des 5.Flamerule 1373TZ 05:05:18 Baldurs Tor – Taverne „Zum Schiffsbruch“

Der Kampf noch immer nicht vorüber, aber der Regen war es. Für einen Moment und es war nicht schwer zu glauben, dass dieser Kampf bald ebenso enden würde und dennoch war auch klar, dass es wieder Kämpfe geben würde, wie es auch wieder Regen geben würde und es schien jedem der Abenteurer nachvollziehbar, dass der Weg, welche die vom Schicksal verfolgten teilten und eingeschlagen hatten, so viele Kämpfe und Nahtoderfahrungen für sie bereithalten würde, wie Talos momentan Stürme und Regen für die westlichen Herzlande bereithielt...

Cephyrons spürte etwas in seinem Inneren, etwas das brannte und immer schlimmer wurde, als würde ein Lufthauch das Feuer in seinem ganzen Körper verbreiten. Er sah vor dem inneren Auge eine Kerze, die erst schwach brannte und kaum das Dunkel der Umgebung durchdrang. Doch die Flamme kämpfte gegen die Dunkelheit an und wurde größer. Sie stand unter einem Vorhang und ein Luftzug trug die Flamme an jenen, entzündete ihn. Alsbald brannte er lichterloh und ließ jede Facette des Raumes erkennen. Karg und leer, nur vom Wind verwehte Papiere auf dem Boden, aber seine Wände aus Holz, welche die Flammen in sich aufnahmen, weil der Wind sie durch den Raum speihte. Alsbald brannte der ganze Raum, das ganze Haus. Alles brannte und der Wind pfiff munter ein Lied dazu.
Dieses Feuer war der Schmerz, der Schmerz der verkrampften Muskeln. Ein beinahe wonniglicher Schmerz, holte er Cephyron doch aus der Bewusstlosigkeit mit einem furchtbaren Brennen auf und im ganzen Körper. Der Luftgenasi öffnete die Augen. Er blickte an die Decke, in seiner Seite steckte noch immer der Armbrustbolzen und unter sich hörte er jemanden röcheln und erstickt keuchen. In der Ferne hörte er Rufe und Schreie. In seiner Hand lag noch immer seine Armbrust, seine Finger bluteten leicht, weil er sich in die Armbrust bei den Krämpfen gekrallt hatte. Aber immerhin lebte er noch.

Thargosz Würgegriff schien endlich Wirkung zu zeigen. Den Söldner schienen die Kräfte zu verlassen. Das letzte Aufbäumen zwang Thargosz mit einer Kraftanstrengung nieder. Sein Kriegsgesang zeigte ebenfalls Wirkung, wie er an dem Zusammensinken des anderen Söldners erkennen konnte: 'Ihr Maden habt nicht ernsthaft gedacht ihr könntet mir etwas anhaben? Durch den Tod von Melvaunt bin ich frei, ja frei. Scylua Düsterhoff hat keine Ahnung wo ich bin. Sie hatte nur über ihn Kenntnis von mir.' Dank der guten Nachrichten kam fast soetwas wie ein Lächeln über Thargosz Lippen, aber er zwang sich weiter seine grausame Miene zur Schau zu stellen und ließ den Gesang nicht abschwellen. Er war sich sicher: Dieser Kampf würde nicht mehr lange dauern!

Diese sich ausbreitende gute Laune zeigte auf die Kraftanstrengung des Tayaners eine belebende Wirkung. Mit verzweifelter Vehemenz versuchte sich der Söldner aus dem Klammergriff zu befreien, inzwischen hatte sein Kopf eine rötlich, beinahe bläuliche Farbe angenommen, er bekam einfach keine Luft mehr. Seine Kraft schwand immer mehr und er...wollte nur noch aufgeben, doch nicht einmal mehr diese Worte konnte er sprechen. Ein letztes kraftvolles Drücken, ein Ziehen des Feindes an den eigenen Brustkorb, reichte aus. Thargosz drückte dem Zentarim endgültig den Kehlkopf ein und ein erschüttertes Japsen nach Luft entließ der Söldner noch, ehe er schlaff in den Armen Thargosz zusammenfiel. Ein Aufschrei erklang, der Söldner, welcher weinend am Boden lag, rammte seinen Kopf auf den Boden, als er sah, wie sein Kamerad so qualvoll starb. Er weinte weiter bitterlich und war nun alleine in dem Raum. Seine Verbündeten waren alle gefallen.

Tarator konnte sein Pech gar nicht fassen. Da feuerte der Armbrustschütze auf gut Glück ins Dunkel und traf ihn trotz seiner Unsichtbarkeit.
Es war an der Zeit die Dunkelheit loszuwerden. Der Dunkelelf hob die Armbrust und zielte auf die Bar, hinter der einer der Armbrustschützen stand. Er feuerte und jagte den Bolzen ins Holz. Für alle anderen im Raum flog einfach nur die Kugel aus Dunkelheit auf den Armbrustschützen zu.
Anschließend versteckte der Drow sich noch unter dem nächstgelegenen Tisch. An diesem Kampf wollte er nicht mehr - auch nicht versehentlich - teilnehmen.

'Worauf habe ich mich da nur wieder eingelassen.' Für es Chrim durch den Kopf. 'Tyche stehe mir bei.' Er hatte schon so manchen waghalsigen Kampf bestritten und allein das er hier in diesem Raum stand, war ein Zeichen dafür, dass er bisher immer überlebt hatte. Was sollte also heute anders sein. Den ersten Gegner hatte er ja bereits ohne das kleinste Problem erledigt und die Restlichen hier sollten, auch nicht all zu schwer werden. Er sah sich im Raum um hastig um, wie die Lage war, nur damit er im nächsten Moment wieder einen Schritt die Treppe hinauf geht. In der gleichen Sekunde besinnt er sich noch einmal auf seine Künste. Er hatte schon etwas von dem Kampf mitbekommen und der Anblick des Luftgenasis zeigte ihm, dass man lieber nicht von einem der Bolzen getroffen wird. Der Kampf galt also möglichst schnell gewonnen zu werden. Somit versuchte er direkt den ersten der Sölder aus dem Hinterhalt heraus zu erledigen. Mit seinem Bogen schoß er rasch zwei Pfeile hintereinander auf den Armbrustschützen, den er noch sah.

Und wie überraschend sein Angriff war, denn seine Feinde suchten noch nach dem Dunkelelf, wollten sich gerade in die Richtung der Dunkelheit bewegen, welche so plötzlich und so schnell die Richtung gewechselt hatte. Doch der Inquisitor hatte das Glück auf seiner Seite und nutze die halbe Drehung des Armbrustschützen weise. Der erste Pfeil drang tief durch die Niere ein und durchstieß den ganzen Unterbauch des Armbrustschützen, sodass der Pfeil sogar Organe perforierte und die Spitze auf der anderen Seite rausschaute. Während Chrim in diesem Moment wieder sichtbar wurde und der letzte seiner Unsichtbarkeitstränke, die er für das Ausschalten des Gnomes bekommen hatte, seine Wirkung verlor, war die Sehne schon wieder gespannt. Gerade lange genug sichtbar, dass er seinen Tod sehen konnte, wurde er auch schon von einem zweiten Pfeil in den Hals zu Boden gebracht und starb dort mit einem Gurgeln. Fassungslos blickten die anderen sich an und der Armbrustschütze, welcher am Tresen stand und auch immer einen Blick auf Thargosz gehabt hatte und wie dieser seinen Kameraden zu Tode gewürgt hatte, gab nun ebenfalls auf. Er schmetterte seine Armbrust so stark auf den Boden, dass sie am Kreuzbogen brach und der Bolzen einfach auf dem Boden liegen blieb.
"SO EINE SCHEIßE!! SO EINE VERDAMMTE SCHEIßE!", brüllte er in den nun trocknenden Morgen und warf seinen Dolch, den er an der Seite hatte, hinterher, dann brüllte er seinen Axtkämpferkameraden bitter an.
"Bill, lass es sein. Wir sind geschlagen. In dem anderen Raum sind noch mehr von ihnen. Lass sein! WIR GEBEN AUF!"
Bill schüttelte den Kopf und ließ die Axt sinken, jedoch noch nicht los. "Aber...", wollte er zu einer Entgegnung ansetzen, dann ließ er die Axt doch fallen. "Dann ist es so."

Drei Männer der Zentarim waren übrig geblieben, und alle hatten sie aufgegeben, doch was war dies nicht eher ein Pyrrhussieg? Der Wirt lag erschlagen auf den Fässern, Gramir lag erschossen im unteren Stockwerk, Cephyron und Tarator waren fast gestorben, und Zwillingsherz und Tamanar hatten ihren Mut verloren und waren geflohen, die Priesterin lag bewusstlos am Boden, vor Erschöpfung, vor Angst, vielleicht war sie auch vergiftet. Und dann war da noch der Unbekannte, der erst Gramir getötet hatte und dann auf der Seite der Abenteurer eingegriff...
"Wir geben auf!", rief der letzte Armbrustschütze nochmal, dass jeder es vernehmen konnte.
Und doch, die ersten Sonnenstrahlen nach dem Regen fielen durch das Fenster, beleuchteten den blutigen Boden. Der Tag hatte blutig begonnen und er würde noch blutiger werden, wenn man das Kind töten wollte.

Die ganzen Probleme hatten jetzt erst wirklich begonnen, die Schlacht vor der Zitadelle der Zwerge war längst nicht das Größte, was die Abenteurer erlebten. Und damals waren sie noch unter treuen Verbündeten, doch nun? Sie waren in der Fremde, trafen verrückte Männer, die meinten, dass sie Geister wären und mussten sich morgens gegen gedungene Mörder wehren. Das würde noch ein interessanter Ritt werden...
« Letzte Änderung: 26.07.2010, 00:33:57 von Menthir »
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Thargosz

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Schwarze Wolken - Fortsetzung
« Antwort #51 am: 26.07.2010, 19:10:18 »
Thargosz packte den heulenden Zentarimsöldner und schliff ihn in den Hauptraum. Dort ließ er ihn achtlos liegen und beäugte misstrauisch den blonden Menschen. Er hatte auf ihrer Seite in den Kampf eingegriffen und ihn dadurch schneller beendet als Thargosz vermutet hätte. Trotzdem war das für ihn kein Grund besonders freundlich zu sein, denn freundlich war Thargosz fast nie wie von der Gruppe wohl nur Sturm wusste: "Wer bist du? Und vor allen Dingen was machst du hier? Keine krummen Touren Kleiner!" Wegen seiner Körpergröße war für Thargosz beinahe jeder Mensch klein weswegen man ihm das "Kleiner" nicht übelnehmen durfte.
Als er den zerschundenen Dunkelelf sah musste Thargosz lachen: "Na Spitzohr, hat sich da jemand etwas übernommen?"
In diesem Moment erinnerte er sich an Sturm, den er zuletzt hatte zusammenbrechen sehen. Ohne sich noch einmal umzusehen, ließ er die Gefangenen und die beiden anderen stehen und stürmte die Treppe hinauf. Sturm war das einzige was in Thargosz Leben einem Freund ähnlich kam und er machte sich das erste Mal Sorgen um jemand anderen als sich selbst. Als er Sturm jedoch aufrecht sitzen sah, atmete er auf und bot ihm die Hand um ihm aufzuhelfen. Sturm sah nicht besonders gut aus. Das Gift schien ziemlich stark gewesen zu sein und Thargosz dankte Tempus und Kossuth dafür nicht von einem Bolzen getroffen worden zu sein. Während er Sturm aufhalf grinste er ihn an: "Hast du dir gedacht du machst ein kleines Nickerchen um Kräfte zu sparen?"
Langsam gingen die beiden die Treppe herunter während Thargosz Sturm zuflüsterte: "Da unten ist noch ein blonder Mensch. Er hat auf unserer Seite in den Kampf eingegriffen, aber ich weiß nicht was seine Motive sind!"

Joshua C. Lawrence

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Schwarze Wolken - Fortsetzung
« Antwort #52 am: 27.07.2010, 00:18:48 »
Chrim vertraute der Situation noch nicht ganz. Kaum hatte er in den Kampf eingegriffen, ergaben sich die Männer. Entweder war ihm das Schicksal wirklich hold oder die Überraschung wartet nur noch einen Moment, bis sie sich zeigen würde. Im Moment sah aber alles gut soweit aus. Sein Auftrag konnte er ohne weiteres erledigen und niemand der sonstigen Abenteurer ist gestorben, wenn auch recht knapp, wenn man den Drow schon zur Gruppe zählt. Trotzdem kam auf Chrim Aki jetzt wohl der schwierigste Teil. Er hatte schon lange recherchiert und wusste von dem Vorhaben und wollte sich anschließen, aus mehr als nur einen Grund, aber mit der Aktion mit anderen Lebewesen gab es keine groben Ordnungen wie im Kampf, keine einfachen Verhältnisse, sondern war alles eher eine Art Chaos, das nur in sich selbst wirklich Sinn ergab. Wie werden wohl Thargoz und Cephyron auf ihn reagieren. Sie beide waren die beiden letzten die übrig geblieben sind. Wenn es sich Chrim genau überlegt, würden sie seine Unterstützung wohl gerne annehmen, sofern er sie davon überzeugen kann auf der rechten Seite zu stehen. Chrim kam nicht so ganz aus dem Grübeln raus, aber Thargoz half ihm dabei, in dem er den fremden Mann einfach ansprach. Chrim merkte deutlich, dass man mit dem Thayaner nicht rumspaßen sollte.
"Ich heiße Chrim Aki und wie du merkst habe ich nur geholfen. Wenn ich euch verarschen will, dann hätte ich euch wohl einfach sterben lassen oder euch angegriffen, also seit euch dessen gewiss."
Da sich Thargoz aber nicht lange um den Fremden kümmerte wendet sich auch Chrim ersteinmal ab. Dabei behielt er die Zentarim im Auge, denn ohne Thargoz stehen die Zahlen gegen ihn. Er ist alleine gegen Drei. Vielleicht ist das ja die Überraschung die kommt. Damit die Söldner auf keine dummen Gedanken kommen, geht Chrim zu dem Söldner, den er selbst gerade erschossen hat und zieht ihm die beiden Pfeile aus dem Körper. Kurz schaut er sich die Pfeile an, ob sie auch wirklich noch etwas taugen, dann verstaut er sie wieder im Köcher. 'Dieser magische Kleber scheint zu halten, was er verspricht.' Lange konnte sich Chrim mit dem Gedanken, aber auch nicht befassen. Es schien so, als hätte der Regen seine Spuren im Kopf von Chrim hinterlassen und spült jeden neuen Gedanken so schnell weg wie er kommt.
Als der Mann sieht wie Cephyron die Treppen runter kommt, wird er noch einmal unsicher. War der Luftgenasis doch nicht so weggetreten, wie er es vermutet hatte? Hatte er ihn vielleicht bemerkt und mit bekommen wer der Mörder von Gramir ist? Das würde es wesentlich schwieriger mache die Gruppe zu begleiten. Was der Genasi weiß und was nicht, das würde sich aber noch heraus stellen und momentan hieß es einen guten Eindruck machen. Chrim trat einen Schritt näher an die Beiden heran.
"Ich kenne mich ein wenig aus in den Künsten des Heilens und vielleicht sollte ich ihn mal untersuchen."
Chrim glaubte Thargoz recht gut einschätzen zu können und deshalb stürmte er nicht direkt zur Tat, sondern fragte lieber ersteinmal, ob das überhaupt erwünscht ist.
« Letzte Änderung: 14.08.2010, 12:27:44 von Chrim Aki »

Thargosz

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« Antwort #53 am: 13.08.2010, 14:23:29 »
Thargosz machte einen Schritt zur Seite und ließ den Mann, der sich Chrim nannte, an Sturm heran, um ihn zu untersuchen. Noch war er sich nicht sicher was dieser Neuankömmling genau von der Gruppe wollte, aber Thargosz glaubte, dass er zumindest fürs Erste ein Verbündeter war. Deshalb überließ er Sturm in dessen Obhut und ging auf die am Boden kauernden Zentarim zu. Er packte den, der ihn um Gnade angefleht hatte am Kragen und zog ihn zu sich hoch: "Du wolltest Gnade? Dann wäre es besser für dich, wenn du mir einige Fragen beantworten würdest. Zum Beispiel warum du dich diesen Blutsaugern aus der Zentilfeste angeschlossen hast und was dieser Hund Melvaunt hier wollte. Und ich warne dich, sollte ich merken, dass du mich verscheißern willst, dann mache ich mit dir das Gleiche wie mit deinem Freund. Es sind schließlich noch genug Fässer da!"
Während er auf eine Antwort wartete, erinnerte er sich daran, dass im Nebenraum ja noch die alte Frau war und diese vielleicht Hilfe benötigte. Deshalb rief er den anderen über die Schulter zu: "Nebenan ist eine alte Frau. Sie war die Gefangene dieser Hunde. Vielleicht weiß sie noch etwas was uns weiterhelfen könnte."
Dann schüttelte er den Zentarim noch einmal kräftig durch: "Wird's bald oder soll ich Gewalt anwenden?"

Joshua C. Lawrence

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Schwarze Wolken - Fortsetzung
« Antwort #54 am: 14.08.2010, 12:55:29 »
Bevor Chrim näher trat, sah er sich noch einmal im Raum um. Vielleicht kämen die Söldner doch noch auf dumme Gedanken, aber zum Glück hatten sie sich selbst entwaffnet. Mit der Gewissheit, zumindest vorerst, außer Gefahr zu sein trat der junge Mann näher an den Genasi heran. Dabei hetzte er nicht, sondern ging ruhig Schritt für Schritt, fast so, wie man sich einem wilden Tier gegenüber verhalten würde, immer näher an Cephyron und damit Thargosz heran. Angekommen, begann er ihn zu untersuchen. Er schaute nach Anzeichen, um was für ein Gift es sich handelte und danach, ob es noch wirkte und somit der Luftgenasi sich immernoch in Gefahr befand.[1]
Im gleichen Moment befragte Thargosz die Zentarim-Söldner und sogleich Chrim Aki die schroffe Art bereits von Oben mitbekommen hatte, irgendwie gefiel ihm die Art von Thargosz nicht. Die Söldner hatten die Gruppe angegriffen, soviel wusste Chrim Aki auch, deshalb erwartet er keine Freundlichkeit. Das Problem das er hat liegt wohl eher darin, dass Thargosz Spaß an der Gewalt zu scheinen hat, auch wenn es die Situation nicht erfordert. "Ich schau auch gleich nochmal nach der alten Dame, wenn ich hier fertig bin." Antwortet er dem Thayanner, während er immernoch beschäftigt mit Cephyron ist. 'Ich frage mich, wo der Dunkelelf steckt? Ob der vielleicht auch einfach geflohen ist?'
 1. Heal: 17
« Letzte Änderung: 14.08.2010, 12:56:11 von Chrim Aki »

Menthir

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« Antwort #55 am: 17.08.2010, 09:12:29 »
Früher Morgen des 5.Flamerule 1373TZ 05:08:00 Baldurs Tor – Taverne „Zum Schiffsbruch“

Beruhigt hatte sich die Situation, was den Kampf angeht, wie sich der Regen beruhigt hatte, selbst der personifizierte Sturm, wenn man den Worten des Thargosz glauben mochte, war seltsam still und schien gar nicht auf die Worte des Tayaners und die Bewegungen und Berührungen von Chrim, als dieser sich an eine Untersuchung des Luftgenasis machte, zu realisieren. Der Blick war leer, fast gebrochen, doch beruhigend war die Erkenntnis, dass dies keine Wirkung des Giftes war, sondern wohl nur eine Folge, welche sich am besten mit Ermüdung oder Erschöpfung beschrieben ließ. Der Luftgenasi ließ die Schultern etwas hängen, seine Adern standen aus der Haut etwas hervor. Etwas Wasser würde für den ersten Moment etwas helfen.

Chrim musste vorher zudem erkennen, dass die Pfeile, welcher sich nur mit einem schmatzenden Geräusch und einigem Kraftaufwand aus dem Toten ziehen ließen, schon längst unbrauchbar geworden waren. Ebenso wie die Söldner in einem gewissen Sinne unbrauchbar geworden waren. Nicht nur, dass ein Teil in Kelemvors Waage geworfen wurde, die Überlebenden hatte jegliche Kampfesmoral verloren. Der letzte Armbrustschütze lehnte nun vor dem Tresen und ließ den Kopf einfach hängen, seine Armbrust lag noch mehrere Schritt hinter ihm. Der Axtkämpfer saß, nachdem Cephyron und Thargosz diese Stelle passiert hatten, auf der Treppe und stützte seine Ellenbogen auf die Knie und sein Gesicht auf die Fäuste und schmollte vor sich hin. In ihm war noch sowas wie ein gewisser Trotz zu erkennen, hatte er den Dunkelelfen trotz der taktischen Vorteile und der zauberähnlichen Fähigkeiten mit der guten, alten Axt an den Rande des Todes gebracht, obgleich er die Hilfe seiner Verbündeten gebraucht hatte. Er war bestimmt noch immer sicher, einen der Abenteurer erschlagen zu können, die Axt lag noch immer in seiner Nähe, doch er war beherrscht genug und weise genug, einzuschätzen, dass er zumindest noch zwei fitten Widersachern nicht gewachsen war, sollte er sie angreifen. Zumindest nicht, wenn er keine Rückendeckung hatte. Wütend spuckte er vor sich auf den Boden aus und blickte sich im Raum um.

Tarator blieb unter dem Tisch hocken, noch immer regte er sich nicht. Wer wusste, was die Zentarim noch tun würden. Er war zu schwer verwundet, um seine sichere Position zu verlassen. Ein gezielter Streich und die Überzahl der Abenteurer war wieder dahin, zudem musste er eine bessere Situation abpassen, um wieder zur Gruppe zu stoßen. In dieser Position würde man nur an seinen Fähigkeiten zweifeln, obgleich er es war, der gleich drei Gegner gebunden hatte, allein. Aber diese taktische Leistung würden die neuen Mitstreiter wohl kaum erkennen können, eher würden sie es als Schwäche sehen oder als taktischen Wahnsinn, dass Tarator sie alleine stellte. Was sicherlich nicht geplant war, aber wer konnte schon ahnen, dass ausgerechnet ein Halbling des Dunkelelfen Tod billigend in Kauf nehmen würde, um seine eigene Haut zu retten. Und dieser Gnom kam auch nicht mit helfender Hand, und der Zwerg? Er war aus dem Fenster gesprungen und geflohen wie ein Oberflächenelf vor einem Drowangriff. Was für ein feiges Pack sie doch alles waren, dem Dunkelelf konnte man dann doch keine Feigheit unterstellen, dass er dem nahenden Tod entflohen war durch eine taktische List. Er war doch zu sehr von Bedeutung für die Gruppe, viel illoyaler als die Streiter des Guten, wie man diesen Namen auch verächtlich ausspeien konnte, konnte Tarator nicht sein. Also würden sie seine Klinge gut gebrauchen können, dessen war sich der Drow sicher. Zumindest sobald er unauffällig und in einer ruhigen oder extrem lauten Minute seine Position gefahrlos verlassen konnte...

Thargosz Worte lieferten den Anlass, er war laut genug, dass der Dunkelelf schnell seinem Rückzugsort entfliehen konnte, doch vorerst blieb er unsichtbar. So war er erstmal auf der sicheren Seite und konnte zudem den Axtkämpfer aus dem Hinterhalt angehen, sollte er doch noch einen Sinn im Aufnehmen seiner Axt sehen.
Der Söldner blickte Thargosz mit verheultem Gesicht an und blickte dann, nach den harschen Worten des Tayaners, an diesem vorbei und auf das zerschmetterte Fass und zu der Leiche, welche halb in ihm, halb an ihm hing.
Es fiel ihm schwer Worte zu finden, welche Worte konnte er sagen, ohne Sterben zu müssen? Er versuchte sich zusammenzureißen.
"Es ist nicht meine Schuld!", versuchte er zu beschwichtigen, seine Angst war zu groß, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Er schloss die Augen, als ihm keine weiteren Worte einfallen wollten und wartete darauf, dass der Tayaner seinem Leben ein Ende setzte, doch nur einen kleinen Augenblick, dann stotterte er doch noch ein paar Worte vor.
"Gregor wollte euch gefangennehmen. Wollte es einfach. Warum weiß ich nicht." Tränen liefen sein dreckiges Gesicht runter.
"Ich musste ihm dienen, sonst wäre meine Familie gestorben. Sonst könnte ich sie nie wieder sehen und jetzt ist er tot...Ich und sie verloren." Er ließ den Kopf hängen und schloss die Augen wieder, noch immer sickerten Tränen aus den Augen. Er schien darauf zu warten, endlich sterben zu können. Er schien mit dem Leben abgeschlossen zu haben.

Chrim konnte lediglich feststellen, da die Muskeln des Luftgenasis hier und da noch ein wenig zuckten, unregelmäßig, und er auch den fast leblosen Genasi oben liegen sehen hatte, dass es sich um ein potentes Nervengift handeln musste, doch um es genau zu bestimmen, würden Tests notwendig sein. Es war kein Drowgift, so viel war klar, dafür war es zu stark. Ein atmendes Wesen wäre wahrscheinlich umgekommen, hätte der Körper das Gift nicht abschütteln können. Die Gedanken wurden unterbrochen, von dem Axtkämpfer, welcher laut und deutlich zu sprechen begann.
"Es ist sowieso zu spät für euch. Ihr solltet euch neue Ziele suchen." Sein am Tresen lehnender Kamerad schaute ihn erschrocken an, wollte er, dass alle Söldner getötet werden, oder warum riskierte der Söldner jetzt eine dicke Lippe?
"Wir waren nicht mehr als ein Ablenkungsmanöver, um den Jungen aus der Stadt zu schaffen. Gregor hatte zwar nicht damit gerechnet, dass wir geschlagen werden würden und ihr sterben würdet, aber Scylla hatte andere Pläne."
Und jetzt verriet er auch noch Geheimnisse und verschloss die Tür zurück zu den Zentarim mit sieben schweren Siegeln, das mochte zumindest der Armbruster gedacht haben.
"Ich weiß nicht, wozu das alles dient. Aber hier habt ihr durch Verrat versagt. Das macht uns Baniten etwas Hoffnung, seid ihr letztendlich doch auch nicht besser als wir sind." Mit einem schnellen Handgriff hatte er seine Axt in der Hand und hob sie drohend und musterte sie doch dabei abschätzig. "Die Axt des Tempus ist stumpf geworden, das Auge Helms mit dem Star gesegnet, die Finger Gonds lahm und die Stimme Mystras stumm. Tyrannos, früher ein Name der Furcht, wird immer mehr der letzte Segen, welche diese herzlosen Lande noch haben. Die Wettergötter haben diesen Flecken verflucht. Nehmt den Jungen und ihr zerstört die letzte Hoffnung der Menschen hier. Frieden kann nur unter der Herrschaft des Einen Einzug erhalten, das wisst ihr. Warum wehrt ihr euch dagegen."
Der Axtkämpfer schleuderte die Axt in die gegenüberliegende Wand und nahm wieder seine stoische Position ein und grübelte. "Warum wehrt ihr euch?", murmelte er abermals.
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

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