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Autor Thema: Schwarze Wolken - Fortsetzung  (Gelesen 42697 mal)

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Menthir

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Schwarze Wolken - Fortsetzung
« am: 08.04.2010, 09:59:34 »
Spätabend des 4.Flamerule 1373TZ 21:07:48 Baldurs Tor – Innenbereiche der Taverne „Zum Schiffsbruch“

Sommer, endlich war es Sommer. Die schönste Zeit des Jahres, voller grüner, saftiger Wiesen, voller Wildblumen, der Geruch von frischem Gras in der Nase und die Natur zeigte sich dauerhaft von ihrer schönsten Seite. Zumindest war dies die Vorstellung, welche man seit jeher von einem Sommer in den Herzlanden hatte. Gerade der Halbling Tamanar kannte diese lauen und schönen Tage am besten von allen Abenteurern, welche sich auf die Reise in die Stadt Baldurs Tor gemacht hatten, um diesen merkwürdigen Geist aufzusuchen. Und sicherlich mag er nach dem kühlen und wechselhaften Frühjahr, Zwillingsherz, dem zwergischen Krieger, die schöne Sommersonne der Herzlande gepriesen haben, welche nicht nur die Natur, sondern das Gemüt eines jeden Wesens erhellte.

Doch das Wetter hielt nicht viel von diesen Schwärmereien und es hatte sich nicht das erhoffte Bild fröhlicher Einwohner gezeigt, ebenso stieg nicht der Duft der blühenden Natur in die Nasen der Abenteurern. Es schlug Kapriolen, welche genauso rätselhaft waren, wie dieses mysteriöse Gewitter in der Nähe von Sundabar, welches nicht an fahlgrünen Blitzen sparte und den Recken einen anhaltenden Schauer über den Rücken jagte.  Eine Nacht, welche unmöglich in Vergessenheit geraten konnte aufgrund der merkwürdigen Ereignisse und Verwundungen.
Die Abenteurer hatten ihre Reise in der Zitadelle des Emerus Kriegskrone angetreten. Sie waren eine ganze Hand voll gewesen. Der Luftgenasi aus Calimshan, welcher sich selbst Cephyron nannte und ein aufstrebender Mann arkaner Künste war; der gnomische Wanderer und exzentrische Hexenmeister Gramir Knäulbart, welcher der Gruppe seit der Schlacht um Felbarr folgte; der Flammenkrieger aus Tay, welcher sich Thargosz nannte und mit seinem dunklen Wesen die Gruppe entzweite und doch eine der herausragenden Gestalten in der Schlacht war. Dieser aufstrebende Mann, welcher Kossuth und Tempus gleichermaßen seinen Respekt und seine Verehrung zollte, war ein Streitpunkt seit jeher gewesen, weshalb die Abenteurer in zwei Gruppen aufbrachen. Die erste Gruppe wurde von bereits genannten besetzt, doch der Halbling Tamanar Schattenfuß konnte sich nicht mit den moralischen Ansichten und der zweifelhaften Logik der anderen anfreunden, weshalb er beschloss, zu einem späteren Zeitpunkt aufzubrechen. Der zwergische Axtkämpfer Zwillingsherz war bei dem Halbling geblieben, damit dessen Reise angenehmer und sicherer wurde.

Beide Gruppen hatten dasselbe Ziel, Baldurs Tor erreichen. Doch in einer wundersamen Nacht waren sie während eines plötzlichen Sturmes angegriffen wurden von jenen Monstren und Wesen, denen sie sich schon in Felbarr stellen mussten: Orks und Drow. Ihre Waffen und ihre erworbene Erfahrung erwies jedoch als kostbar und so besiegten sie ihre Feinde ein weiteres Mal, doch Cephyron und Zwillingsherz wurden an unterschiedlichen Orten von mysteriösen Pfeilen verwundet, welche ein Leuchten an den Wundstellen entfachte, welches dem fahlgrünen Leuchten der Blitze in dieser Sturmesnacht glich. Und es war noch mehr der merkwürdigen Wunder, regnete es doch Asche in Massen. Erlebnisse, welche kaum mit dem Verstande zu fassen sind, brachen über die Abenteurer hinein, doch sie meisterten diese Hürde und überlebten.

Ihre Reise würde sicherlich noch viele Wendungen nehmen, welche überraschend und bedrohlich zugleich sein mochten.  Etwas verband diese Abenteurer und ihre Geschicke, obwohl sie sich so unähnlich waren, dass normale Umstände ihre gegenseitige Gesellschaft kaum dulden würden und könnten. Nur die wenigsten hatten bereits darüber gesprochen, doch es waren ihre Visionen, welche das brüchige Band zwischen ihnen spannten und es würden die Schlachten und Abenteuer zeigen, ob sie diesen Aufgaben gewachsen waren oder nicht. Ob das Band ehern werden würde, oder zerreißen. Ob man sich daran klammerte oder die notdürftigen Knoten des Verbundes mit dem Schwert zerteilen würde. Fragen, die nicht leicht zu beantworten waren, denn es gab auch jene mit Visionen, die starben oder verschwanden. Wie Tungabor, welcher seinen Streit mit Thargosz mit scharfen, zumindest tödlichen, Waffen ausfocht und dafür mit seinem noch jungen zwergischen Leben bezahlte, an einem Tag, an dem noch viele Zwerge vor Felbarr sterben sollten. Oder wie Nagiko, eine Samurai aus dem fernen Kara-Tur, welche von der Vision getrieben zur Gruppe stieß, nur um ihr Leben für Borundar, dem Gelehrten des Steines, zu opfern, um den Zwergen vor dem einstürzenden Berg zu bewahren. Sie war seit diesem Tag verschollen.
Und auch Gramir Knäulbart hatte den Hauch des Todes gespürt, als er die zerstörerische Kraft einer Staubexplosion in den Minen oder Felbarr unterschätzte und durch sie sein Leben verlor, nur um wenig später von den Zwergen, die er vor dem Untergang bewahrt hatte und durch den Segen des Schmiedegottes wieder von den Toten aufzuerstehen. Er darf seine Vision weiter verfolgen und sich ihr entgegenstellen oder sie zur Erfüllung bringen...

Und dann gab es noch jenen, den sie nicht kannten und der sie nur des Namens nach kannte. Der auch eine Vision erhielt, doch ihr Ausmaß noch nicht erahnen konnte. Es war Tarator Do’Urden, ein Dunkelelf, welcher nach den Abenteurern im Namen des Geistes ausschauen halten sollte. Doch was dies alles zu bedeuten hatte? Die Oberwelt war verwirrend für den jungen Dunkelelfen und schlimme Tage mochten ihm noch bevorstehen, hatte die Gruppe doch mit Lykius, dem infernalischen Drow bereits einen Verräter ihn ihren Reihen gehabt, mussten sie sich in Felbarr wieder und wieder den Angriffen der Dunkelelfen erwehren und auch in der Folgezeit gegen einigen von ihnen mit Schwert und Magie in den Kampf ziehen.
Aber auch er hat solch eine merkwürdige Verwundung erhalten, auch er hat dieses Unwetter gesehen und es regnete Asche in seinem Zimmer.
Welche Chance gäbe es auf Verbrüderung? Denn Tarator war ein Mann der Spinne...

Tarator musste lange warten, sich sehr gedulden, beinahe anderthalb Monate wartete er auf ein Zeichen, lebte in den Niederungen Baldurs Tors und forschte nach, wer seine Angreifer gewesen waren, doch kein Zeichen ließ sich finden, nicht mehr als lose Fäden, die stets irgendwann abrissen. So saß er nun in der Taverne „Zum Schiffsbruch“, wie er es so häufig tat, um sich nicht dem widerwärtigen Sonnenlicht auszusetzen. Der Schiffsbruch war eine Spelunke, welche ihren Namen reichlich verdiente. Dicht am Wasser erbaut, stand dieses windschiefe Holzkonstrukt, welches dem Wind und an manchen Stellen an schlechten Tagen auch Wasser Einlass gewährte. Nicht mehr als zwei Duzend zerstreute Stühle standen um einfache Tische, welche voll mit Ritzereien und Stellen waren. Manche Stühle waren mehrfach ausgebessert wurden, nachdem ihre ursprüngliche Form ein unrühmliches Ende an einem Kopf eines Kunden gefunden hatte. Viele dieser Stühle würden einen gerüsteten Zwergen, Menschen oder Ork mitnichten halten, aber solch wohlhabende Gesellen, welche sich eine eigene Rüstung leisten konnten, saßen auch nur selten im Schiffsbruch. Und wenn, dann hatten sie meist sinistre Dinge im Sinn. Sie wurden hier nie gestört. Auch Tarator wurde nie gestört, er war dunkelhäutig und führte einen Krummsäbel. Das führte durchaus zu anmaßenden Sprüchen und rüden Beleidigungen, welche Tarator allerdings mit wenig feinen Tritten und Fausthieben gebührend erwiderte. Bereits nach einer Woche Leben in diesem Schuppen hatte sich der Dunkelelf genügend Respekt verschafft, sodass man seine Kreise nicht weiter störte. Er lebte nun schon eine Weile hier und war nach einer Woche in einem dauerfeuchten Dachzimmer in den trockenen Keller umgezogen, in welchem es nicht nur weniger nass, sondern vor allem auch schön dunkel war.
Diesen Abend saß er wieder am Tresen und wartete darauf, dass jene Gestalten kamen, welche ihm vom Geist eingetrichtert wurden. Die Tür quietschte in den Angeln, es zeigte sich die Außenseite der Tür, welche voller Grünspan war, weil sie dauernd feucht war. Es waren diesen Abend schon zwanzig Gäste gekommen, welche sich dem günstigen Kartoffelschnaps hingaben, es war wahrscheinlich, dass es wieder nur solche abgebrochenen Wesen wären, die es nicht zu mehr gebracht haben als minderwertige Spelunkenbesucher zu sein, Tag ein, Tag aus. Aber wer konnte es schon wissen, vielleicht waren es doch die erwarteten Personen...

Eure Reise war fast als angenehm zu bezeichnen. Zumindest hätte man dies tun können, wäre man ein Ilmaterpriester gewesen und würde für jeden Tag der Erschöpfung, der Schmerzen und des Ärgers die Illusion geschenkt bekommen, dass man anderen mit seinem persönlichen Leid geholfen hätte. Cephyron hatte es am schwersten erwischt und aufgrund seiner unglücklichen Verletzung im Knie konnte er weder schnell laufen, noch konnte er außergewöhnlich lange reiten, sodass die Zeit, welche ihr das Wegschenken des Ponys, welches Gramir ritt,  gewonnen hattet, alsbald wieder verschenkt war. Und dann das grüne Leuchten, welches nie zu schwinden schien, aber auch keine Beeinflussung darstellte. Aber es war unheimlich, wenn es des Nachtens pulsierte und kaum zu verbergen, da es selbst durch einfache Kleidung durchschien. Es musste schon außergewöhnlich dicke Kleidung sein, um das Leuchten zu verbergen. Doch viel schlimmer als das Leuchten und die wiederkehrenden Schmerzen im Kniegelenk des Genasis war dieser ewige Regen, welcher einsetzte, sobald ihr die Moore des Nordens erreicht hattet. Und es regnete, und regnete. Gerade Thargosz war sichtlich genervt vom ewigen Regen, welcher sein heißes Gemüt nicht zu kühlen vermochte. Aber die Reise an sich war ereignislos. Wenige Händler waren auf den Straßen. Und alsbald hattet ihr Baldurs Tor erreicht, eine lange Reise auf den Beinen und auf Pferden nahm eine Ende, als ihr am Abend des 4. Flamerule das Tor passieren konntet und endlich Baldurs Tor erreicht hattet.

Auch die Reise des Halblings und des Zwergen war nicht sonderlich spektakulär, doch die Einschätzung des Halblings zum schönen Sommer in seiner Heimat sollte sich als falsch erweisen. Alles, was er aus seiner Heimat gewohnt war, schien der Gewohnheit zu spotten. Es regnete in Strömen, jeden Tag und es grenzte sogar an ein Wunder, dass ihr trotz des ewigen Reisens von keinen alltäglichen Krankheiten geplagt gewesen wart, abgesehen von wunden Innenschenkeln und Rückenschmerzen und so manchem Krampf in den Beinen.
Diese Schmerzen waren nichts im Vergleich mit den Schmerzen des Landes. Tamanar sah dies ganz deutlich, die vielen toten Felder, auf denen aufgrund des ewigen Regens in diesem Jahr nichts gedeihen wollte. Er sah abgemagerte Kinder auf seinem Weg, deren Gesichter schmutzig und deren Augen verweint waren. Und sie spürten es am eigenen Leib. Das Überleben war teuer geworden, denn die Felder waren tot, die Getreidespeicher leer und es war den Segnungen seines Gottes, Brandobaris, zu verdanken, dass sie auch eigentlich verdorbenes Essen noch zu sich nehmen konnten. Die Melancholie und das Stöhnen des Landes war überall zu hören und viele Ortschaften mussten umritten oder umlaufen werden oder wurden gar von Flussschiffen nicht angefahren, weil dort Krankheiten ausgebrochen waren. Das Land ächzte unter der beginnenden Hungersnot und die folgenden Krankheiten würden es weiter auszehren, wenn Lathander nicht alsbald Mitleid mit den Herzlanden hatte und die Milde seiner Sonne die Oberhand gewann.
Nach dieser langen und enervierenden Reise, in der Zwillingsherz Leuchten nicht endete, ihn jedoch auch nicht beeinträchtigte, hattet ihr endlich Baldurs Tor erreicht.

Jeder, der in Baldurs Tor verweilte oder es bereiste, wurde von den Torwachen gewarnt, denn die Zeiten waren hart und unnachgiebig.
„Wanderer, seid gewarnt! Haltet eure Finger still, sofern ihr Hunger habt und betet um Besserung. Der Tempel des Ilmater mag euch das Nötigste geben und mit einer Münze mögt ihr einen Teil der harten Vorräte dieser Stadt erwerben. Doch seid auch vorsichtig, denn die Hungernden lauern. Doch lasset auch Milde mit ihnen walten, die wenigsten können etwas für diesen Hunger.“
Nachdem ihr alle eure Münzen zusammengehalten hattet, erreichtet ihr die Taverne „Zum Schiffsbruch“ und tratet ein. Erstaunlicherweise beinahe zeitgleich waren beide Gruppen in der Taverne eingetroffen und konnten sich ein Bild des Hauses machen.  Ein altes Haus, welches zwei Stockwerke hatte mit niedrigen Decken, welche knapp unter zwei Metern hoch waren, präsentierte sich in einem erbarmungswürdigen Zustand. Es war ein Holzhaus, dessen Bretter große Fugen aufwiesen, durch welche der Wind Einlass fand. Die dem Meere zugewandte Westseite des Hauses, in welcher die Eingängstür eingelassen war, wies starken Bewuchs durch Grünspan auf und schien an manchen Stellen langsam morsch zu werden, das Schild der Spelunke war kaum erkenntlich, nur das zerstörte Schiff darauf gab einen groben Hinweis darauf, dass es der Schiffsbruch war.
Im Inneren sah dieses Bild nicht viel besser aus. Zerstreute, einfache Holzstühle standen überall in dem Innenraum verstreut, welcher bestimmt keine 40m² groß war. Es gab auch keinen eigentlichen Tresen, aber ein älterer Herr hatte drei Tische zusammengeschoben, auf denen er eine Art Auslage für einfachen Alkohol hatte. Er hatte kleine braune Knopfaugne und kniff diese weit zusammen, als könnte er euch kaum noch erkennen. Das Alter hatte ihn stark gebeugt und seine einfache Leinenkleidung war dreckig und abgewetzt. Seine Haare waren ihm vor Jahren gewichten, denn er war bestimmt um die siebzig oder achtzig Jahre alt. Vor seinen Tischen saß auf einem Stuhl ein Dunkelelf, welcher in die Richtung der eintretenden Abenteurer schaute.
Der ältere Herr schien dann doch sehr verwundert über diese große Gruppe von bewaffneten Wesen und bemühte sich hinter den Tischen hervorzukommen, um eine Verbeugung anzudeuten.
„Meine Herren, meine Herren. Willkommen in meinem bescheidenen Heim. Ich kann euch wohl noch Zimmer anbieten, jedoch keine Küche. Ihr habt es vielleicht gehört, aber Essen ist rar. Tut mir leid. Doch Schnaps habe ich wohl und reichlich!“
Mit seinen kleinen knotigen Finger zeigt er auf seine Auslage, auf der noch fünf klare Flaschen standen, welche eine klare Flüssigkeit hielten. Er versuchte freundlich zu lächeln, aber aufgrund der Umstände gelang es ihm nicht sonderlich gut. Die anderen Besucher der Spelunke zogen sich in die äußersten Ecken des Raumes zurück, eine solch große, wohl genährtere Gruppe schien ihnen suspekt, weshalb sie lieber Abstand hielten.
Von Baldurs Tors wohlgerühmter Gastfreundlichkeit war in diesen Tagen nicht viel zu spüren. Aber immerhin war es in diesem Loch trockener als draußen und es gab zwei Gewissheiten. Ihr alle hattet den Weg nach Baldurs Tor gefunden und überlebt. Jetzt müsste nur noch dieser Geist auftauchen...
« Letzte Änderung: 10.04.2010, 22:57:53 von Menthir »
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Tarator DoUrden

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Schwarze Wolken - Fortsetzung
« Antwort #1 am: 11.04.2010, 19:09:38 »
"Sieh mal an. Haben sie es endlich geschafft."
Der Dunkelelf musterte diese doch sehr bunte Gesellschaft einige Sekunden. Endlich bekam er etwas zu erledigen, auch wenn ihm der Sinn des ganzen Auftrags nach wie vor verwehrt blieb. Aber was sollte es, er würde den Anweisungen dieses sogenannten Geists nachkommen und gut. Welche Wahl hatte er schon? Er stutzte jedoch ein wenig, als ihm das grüne Leuchten des Genasis und des Zwergen auffiel, welches ihm selbst nur zu bekannt war. Vielleicht würde er ja auch endlich ein paar Antworten erhalten.
Nachdem der Wirt die Neuankömmlinge begrüßte, richtete Tarator sich in seinem Stuhl auf, strich eine verirrte Haarsträhne aus seinem Gesicht und meldete sich zu Wort.
"Lass gut sein, Rutherford. Kein Grund, sich zu entschuldigen. Die Herren sehen aus, als hätten sie in letzter Zeit mehr als genug Vorräte gehabt. Was treibt eine derart gut durchgefütterte Gruppe wie euch in diese heruntergekommene Kaschemme?"
« Letzte Änderung: 11.04.2010, 19:13:09 von Tarator DoUrden »

Zwillingsherz

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« Antwort #2 am: 15.04.2010, 12:21:24 »
Zuerst schaute er sich in der Spelunke um. Der erste Eindruck den er bekam, war dass es sich hierbei wohl nicht um die beste Wirtschaft in der Stadt handelt. "Wir müssen also wo anders etwas zu essen herbekommen."
"Was willst du von uns Kanalratte? Geh lieber wieder in dein Loch zurück und belästige uns nicht weiter." sagte Zwillingsherz forsch zu dem Dunkelelf, der sie so freundlich hier begrüßt hatte. Dann wendete er sich dem Gastwirt zu. "Vielen Dank für das Zimmerangebot, doch als erste brauchen wir erst einmal einen Tisch um uns zu setzen, wir haben einen weiten Weg hinter uns gelassen."
« Letzte Änderung: 15.04.2010, 12:22:33 von Zwillingsherz »

Tamanar Schattenfuß

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« Antwort #3 am: 15.04.2010, 22:54:55 »
Tamanar, der die Taverne mit Zwillingsherz und Brummbär zusammen betreten hatte, hatte sich zufrieden umgeblickt. Fast meinte er sich an dieses nette Etablissement zu erinnern. Wenn er sich recht erinnerte, war er mit Malac schon mal in dieser Spelunke gewesen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er an den alten Schurken denken musste. Eine schöne gemeinsame Zeit hatten sie in Baldurs Tor verbracht.
Durch die Erinnerungen, war er etwas abgelenkt und konnte nicht mehr eingreifen, als Zwillingsherz den Dunkelelfen zu verscheuchen probierte. Aber wahrscheinlich hätte er es eh nicht anders gemacht. Als er das grüne Leuchten an dem Elfen sah, stutze er kurz, versuchte aber seine Überraschung zu unterdrücken, damit der Elf das möglichst nicht mitbekam.
Er nickte zu dem, was Zwillingsherz zum Wirt sagte und ließ sich dann vom Wirt gemeinsam mit seinem zwergischen Begleiter zu einem der freien Tische führen und setze sich, nachdem er kontrolliert hatte, das er sich zumindest nicht übermäßig einsauen würde. Brummbär liess sich zu seine Füßen nieder.
"Wenn das einzige was Ihr habt, dieser Schnaps ist, dann haben wir wohl kaum eine Wahl, oder? Bringt uns etwas davon." Und dann öffnete sich die Tür erneut und die anderen Drei kamen herein. Sie sahen auch so aus, als seien sie gerade erst in der Stadt angekommen. Nun immerhin. Auch wenn Ihre Reise nicht gut verlaufen war, so schien es doch so, das sie zuerst hier erschienen waren, wenn auch nicht sehr viel. Zumindest hatte er recht behalten, das die Reise der Anderen trotz des vorschnellen Aufbruchs nicht schneller gegangen war.
Er winkte die Anderen zu ihrem Tisch herüber: "Hallo! Auch schon da?" und er lächelte etwas ironisch. "Gut, dass ihr heile angekommen seid!"
« Letzte Änderung: 18.04.2010, 21:00:50 von Tamanar Schattenfuß »

Menthir

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Schwarze Wolken - Fortsetzung
« Antwort #4 am: 16.04.2010, 00:58:33 »
Spätabend des 4.Flamerule 1373TZ 21:17:24 Baldurs Tor – Innenbereiche der Taverne „Zum Schiffsbruch“

Rutherford, wie der Wirt nun scheinbar hieß, traute man ausnahmsweise mal den Worten eines Dunkelelfen, verneigte sich nochmals vor den ersten Gästen, welche sich den verbleibenden Tisch schnappten, an dem jetzt lediglich noch zwei Stühle frei waren. Ansonsten gab es noch zwei weitere stark mitgenommene Barhocker neben dem Dunkelelfen.
Es hatte sich eisiges Schweigen innerhalb der verruchten Kaschemme gebildet, schon als der Dunkelelf begonnen hatte zu sprechen, nachdem alle Abenteurer gerade in dem Schankraum angekommen waren. Zwillingsherz barsche Antwort war wohl kaum dazu tauglich, dass Eis zwischen den Abenteurern und dem Dunkelelfen zu brechen und ebenso wenig vermochte es das grüne Leuchten mancher Beteiligter. Es war keine Ruhe in dieser Taverne, sondern es herrschte die Stille. Und Stille war etwas Unnatürliches, etwas Bedrohliches.
Die restlichen Tavernenbesucher zogen sich scheinbar noch weiter in die Ecken der Taverne zurück. Würde es in dieser unwirtlichen und harten Zeit nun auch noch Kämpfe geben, welche wahrhaft vom Zaun gebrochen schienen?
Rutherford bemühte sich diese Stille zu durchdringen, in dem er zwei Holzkrüge auf den Tisch des Halblings und des Zwergen plumpsen ließ. Danach füllte er die Krüge mit zitternder Hand bis zur Hälfte mit diesem klaren Schnaps. Ein ordentlicher Schluck für harte Zeiten, dies war scheinbar die Devise des Wirtes.

Die Stille hielt trotz des herumgehenden Wirtes an und so erschraken alle fast Wesen innerhalb der Taverne, als aus dem Nichts ein Humanoid erschien, tief in seine Kutte verhüllt, sodass nur seine froschartigen Augen zu erkennen waren und ein Stück seiner ebenholzfarbenen Haut. Er trug sonst eine Stoffmaske, welche den Rest des Gesichts verbarg. Seine Kluft schien nur aus diesem großen Umhang und einem Paar schwarzer Stiefel zu bestehen. Eine Aura der Kälte umschloss diese ungewöhnliche Gestalt, welche sonst nichts von sich preisgab. In der Ecke der Taverne kamen kurze, erstickende Schreie des Entsetzens hervor. Lediglich Thargosz zeigte sich ungerührt, hatte er das Auftauchen der Person im Schatten eines der alten Stützbalken noch rechtzeitig bemerkt. So ließ ihn der Auftritt des froschäugigen Wesens kalt.
Das Wesen, welches nicht größer als fünf Fuß war und bestimmt um die achtzig oder gar neunzig Kilogramm wog und damit sehr übergewichtig schien, fing an, nachdem sich die erste Welle der Furcht gelegt hatte, sich zur bunten Truppe zu begeben. Tarator erkannte dieses Wesen wieder, auch wenn er es nicht häufig gesehen hatte. Dies war das Wesen, welches sich Geist nannte. Nur, dass dieser Geist etwas aufgedunsen wirkte. Als hätte er die letzten Wochen über seinen Verhältnissen gelebt und sei wie ein Hefeteig aufgegangen in der Zeit der Muße.
„Das Licht bescheine euch, sofern es behagt, sonst mag dies der Mond tun.“, grüßte das Wesen grotesk leger, mit einer flapsigen Handbewegung, ehe er sich einen der letzten beiden Stühle nahm, bevor sich andere auf die freien Plätze setzte. Noch bevor eine weitere Reaktion kam, fuhr er bereits fort. Seine sehr flache und fast säuselnd lispelnde Stimme wurde nun vom Knarren des ramponierten Holzstuhles begleitet, welcher sein immenses Gewicht tragen musste und nicht mehr für so schwere Personen gedacht war.
„Ich bin der, welchen man den Geist nennt. Ein ehrenwerter Titel. Ja, aller Ehren wert, und auch viele Münzen, wenn ihr versteht, was ich meine?“ Er legte den Kopf schief, weiterhin waren nur eine froschartigen Augen zu sehen, welche keine Lider zu haben schienen, oder er schlug die Augen einfach nicht auf und wieder zu. Obgleich er lässig wirkte, war seine merkwürdige Art eher beängstigend. Etwas von Wahnsinn lag in seiner Aura.
„Und ihr seid?“ Er stöhnte kurz auf, als das Knarren des Stuhles das Nachgeben eines der Stuhlbeine ankündigte, und sprang dann auf, als der Stuhl letztendlich in die Brüche ging. So schnappte er sich den zweiten Stuhl, welcher nicht so stark knarrte und damit scheinbar noch nicht an vielen Wesen zu Bruch gegangen war und dann wieder notdürftig geflickt wurde.
„Ach, vergessen wir dieses Spiel. Dieses Spiel würde mich eh nur langweilen, wie Spiele mich stets langweilen. Denn Spiele sind Spiele, und nicht tödlich, wenn man sie nicht mit dem Leben verbindet! Also sind mir eure Namen egal, weiß eh, wer ihr seid...Ihr folgt mir doch, oder?“

Wer auch immer diese Person sein mochte, sie schien sich in erster Linie auf ihre drei primären Sinne zu versteifen: Blödsinn, Irrsinn und Wahnsinn.
War dies hier, dies Treffen, nur eine Narretei? Ist dies gar nicht der Geist, der euch begegnen soll? Oder treiben höhere Mächte wieder ihren Schabernack mit euch? Der Geist schaute euch mit seinen aufgerissenen Augen an,  seine Pupillen schienen in diesem Augenblick still zu stehen. Ein beängstigender und verwirrender Anblick. Ein leichter Schauer konnte einem dabei über den Rücken laufen. Fragende Gesichter mochten die Konsequenz sein und der Geist lachte daraufhin auf und benötigte ein paar Sekunden, um sich wieder zu fangen.
„Meine Damen, ich darf doch bitten. Verknüpfen wir das alles. Ihr dürft mein Portal benutzen, wenn ihr ein kleines Leben gewinnt. Jaja, ich sagte doch, Spiele sind langweilig, spielen wir gleich um Leben. Endlich mal den Schleier der Lügen weg, um alles mit dem Schleier der trügerischen Wahrheit zu tünchen. Furchtbar, nicht wahr? Zu erkennen, dass man nichts erkennt. Sehen zu müssen, dass man nichts sieht.“ Er unterbrach sich wieder für sein Lachen, welches nun ohrenbetäubend wurde.
„Wir alle wissen, was wir wollen. Deswegen sind wir Freunde. Müssen uns nicht abtasten, wie Jünglinge in der ersten Liebesnacht, im heimlichen, dunklen Garten des Klosterhofes. Müssen nicht den Markt beobachten, um zu erkennen, wen wir nach einer Münze anbetteln können. Müssen gar nicht dieses abstruse Vorspiel begehen, welches nur wahre Frauen als sinnig empfinden. In medias ferra, meine Freunde. In medias ferra.“

Unter dem ominösen Knarren des Stuhles erhob sich der schwergewichtige Mann nun, bevor der Stuhl sein letztes Ächzen von sich geben konnte, und mit einer fließenden Bewegung schoss eine behandschuhte Hand aus dem Gewand und gab für einen Bruchteil einer Sekunde den Blick auf eine nackte Gestalt innerhalb des Gewandes frei, welche von ebenholzfarbener Hautfarbe war, nur die rosigen Geweberisse um seinen Bauchnabel herum kontrastierten das Bild dieser Person. Mit einem klopfenden Geräusch schlug ein Messer in den Tisch ein, welches mehr Stilett als Dolch war. Seine sehr schlanke Klinge hatte die Jahre nicht spurlos an sich vorbeigehen lassen. Von den ewigen Bearbeitungen mit dem Wetzstein, war die Klinge so dünn, dass sie kaum noch effektiv genutzt werden konnte. Vielleicht würde sie noch ein oder zwei Stöße überstehen, dann wäre sie mit Sicherheit unbrauchbar. Das Messer war auch eher von miserabler Arbeit und schien nicht von Hand geschmiedet, sondern vielmehr aus einer dünnen Metallplatte gestanzt zu sein. Zwillingsherz kam diese Bearbeitungsart bekannt vor. Wandernde Goldzwerge, welche sich fahrendem Volk anschlossen, nutzten diese Art von Herstellung, um Wurfmesser herzustellen. Sie waren meist aus einem Stück und hatten daher keine wirkliche Parierstange und schon gar keinen komfortablen Griff. Im Gegenteil war das letzte Ende des Griffes auch geschärft, ebenso wie die kleinen parierstangenähnlichen Überstände, sodass das Messer auch stets im Holz stecken blieb, egal wie schlecht man die Waffe warf. Von daher besaß die Klinge auch keinen umwickleten Griff, sondern war komplett aus Metall. In diesem Fall schien es Eisen zu sein, da es am Griff bereits ein paar Anzeichen von Rost gab.

„Doch was bedeutet es, ein kleines Leben zu gewinnen?  Das vermag ich wohl hinauszukrakeelen!“ Der Geist trat den Stuhl um, sodass er auf die Seite fiel und sprang auf ihn drauf, sodass er auf der hochkant liegenden Sitzfläche mit einem Bein balancierte. Der Stuhl gab diesmal keine knarrenden Geräusche von sich. Langsam winkelte er das rechte Knie an, als wäre er zu einem merkwürdigen Absprung bereit.
„Ich bin ein steigender Adler. Ich habe Beute gefunden. Ich werde hinfliegen. Um zu töten. Für mich.  Für meine Jungen. Welchen Unterschied macht es?“ Seine froschartigen Augen starrten euch wieder reglos an. Dann bewegten sie sich ruckartig hin und her, immer schneller, bis er einen Moment lang den Kopf schüttelt.
„Was für eine Bürde ich euch auflaste. Ich habe Schmerzen in meiner rechtschaffen Brust, doch sollt ihr mir einen Gefallen tun. Macht wie ihr wollt, doch macht!
Macht!
Macht! – Ja, was bedeutet Macht? Macht über Leben?“ Der Geist schien seinen eigenen Faden abermals zu verlieren. Reglos stand er in gleicher Pose auf dem Stuhl, an seinen Augen war zu sehen, dass Schweiß an ihm herunterlaufen musste. Er blickte jetzt angestrengt in das dämmrige Licht, welches in der Taverne noch leuchtete.
„Wenn ihr ein Leben gewinnen wollt, müsst ihr es verdienen und erretten. Morgen zur siebten Stunde wird im Hafenbecken ein Kind getauft. Ein so rosanes Wesen, frisch entbunden in dieser Stunde. Sie nennen es Messias. Sie nennen es den Bringer der Schmerzen. Befreit es von seinem Joch! MACHT!“ Sein Blick flackerte jetzt aufgeregt und er blickte auf das im Tisch steckende Messer, einen Moment blickte er es an und fing dann an grell zu lachen.
„Die Stiefellecker des Tyrannen wollen es! Sie wollen es! Taufen wollen sie es! Haben seine Macht erkannt! Bringt das Kind! Bringt das Kind! In das Reich Jergals, oder Kelemvors oder in eure Obhut! Ihr entscheidet! Ihr macht! Ich macht die Macht!“ Er blickte sich abermals mit starrem Blick um und sagte dann nickend.
„Ihr versteht nicht? Macht auch nichts! Hauptsache ihr macht!“
Sein Bein fing wild an zu zittern, weshalb er mit einem kleinen Sprung vom Stuhl sprang und mit lautem Gepoltere und zwei Ausgleichschritten auf dem Fußboden landete. Nur knapp entging er einem Hinfallen. Er keuchte kurz und spie dabei etwas Rotz auf den Fußboden, welcher mit dem Blut durchtränkt war. Ein Mund mit den großen und vollen, dunklen Lippen wurde sichtbar, als er die Stoffmaske zur Seite schieben musste. Nach seinem Gesicht zu urteilen, schien er ein Mensch zu sein.
„Das Messer ist eure Tatwaffe. Für das Kind oder für den Täufer. Macht wie ihr es für richtig haltet. Macht es. Oder geht einfach.“ Er keuchte nochmals und diesmal spie er noch mehr Blut auf den Fußboden. „Oh, ihr Damen, wieso bin ich nur seit zwölf Jahren tot und noch nicht weg hier?“
Diese Worte sprach er unter der Schwere seines Seins, um sich dann auf den Fußboden der Taverne zu erbrechen. Das Erbrochene war stark mit Blut durchmischt. „Vermaledeite Götter!“ grunzte er und wischte die Fäden von seinem Mund, um dann die Stoffmaske wieder davor zu bringen.
„Um sieben! Im Hafen! Kleines Kind! Retten oder Sterben lassen! Oder alles seinen Weg gehen lassen! Nur dann zeig ich euch das Portal nicht. Dann werdet ihr alles gehen lassen. Kann auch gut sein, wer weiß das schon. Ich bin eh tot. Geht oder macht! Mir gleich.“
Mit schweren Schritten ging der Geist ein paar Schritte auf den Stützbalken zu, aus dem er gekommen war und verschwand urplötzlich in ihm, als würde der Schatten des Stützbalkens ihn schlucken.

Es dauerte einen Moment, dann stürzten ein paar Tavernengäste schreiend aus dem Schiffsbruch, während andere bleich in der Ecke saßen und das merkwürdige Schauspiel von eben noch gar nicht begreifen konnten. Sie blickten fassungslos an den Stützbalken, in die Lache mit Erbrochenem oder zu den Abenteurern. Lediglich eben diese Lache von blutigen Erbrochenem und das im Tisch steckende Stilett oder Wurfmesser, was es auch sein mochte, sowie die kaputten oder umgestürzten Stühle erinnerten noch auf den Auftritt des Geistes, welcher auch ebenso gut ein Allip gewesen sein könnte, in sehr menschlicher Form. Langsam, ganz langsam, taute die Angst wie schmilzendes Eis und alle schüttelten ihre Lähmung ein wenig ab. Rutherford hingegen war in der Zwischenzeit umgefallen und lehnte an seinem Tresen. Er atmete schwach, aber schien völlig weggetreten. Das war scheinbar zu viel für den alten Mann gewesen, welche seine Hand in der Nähe seines Herzens hatte und flach atmete. Seine Augen waren geschlossen, kalter Schweiß stand auf seiner Stirn.

Als dann endlich etwas Ruhe einzukehren schien, meldete sich draußen tosender Donner und polternder Hagel durchbrach die Stille endgültig. Zu allem Überfluss würde das schlechte Wetter also noch zumindest weiterhin in dieser Nacht anhalten. Irgendwoher hörte man das Weinen eines Jungen. Es war einer der verbliebenden zwölf Gäste. Er war keine vierzehn Jahre alt, blickte aus einem der schäbigen Fenster in den Hagel und weinte einfach herzzerreißend. Was waren dies nur für merkwürdige Zeiten. Schwarze Wolken standen am Himmel...
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Gramir Knäulbart

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Schwarze Wolken - Fortsetzung
« Antwort #5 am: 16.04.2010, 10:59:37 »
Endlich waren sie angekommen, endlich konnten sie in einer Taverne Ruhe finden und wie durch ein Wunder kam die andere Gruppe auch gerade an. Da konnte man doch schön zusammensitzen und über die Reise sprechen und seine müden Beine ausruhen. Was mussten diese großen Menschen und anderen Wesen auch nur so lange Beine haben...
Drinnen verflog der Hauch der Entspannung und Vorfreude sofort, als er den Dunkelelf dort sitzen sah.
`Noch einer von denen... hier in der Stadt? Wie konnte das sein? Bedroht er den Wirt? Nein, den Eindruck macht er nicht, er scheint sogar geduldet zu sein. Wissen die Bewohner und vorallem der Tavernenbesitzer nicht, was für eine abartige Kreatur er ist? Wozu er womöglich fähig ist?`
Gramirs Gedanken schwirrten auferegt umher. Auch Zwillingsherz und die anderen schienen den dunkelhäutigen Elf zwar zu meiden aber sie zeigten keinerlei Anstalten ihn zu bekämpfen. Es war noch nicht lange her, dass er mehrere dieses Volkes töten musste, wie konnte er diesen hier einfach so stehen lassen?
Den anderen, die Anstalten machten sich zu setzen, hinterherschauend, blickte er ein letztes Mal grimmig zu dem Drow und folgte dann schließlich seiner Gruppe. Geheuer war ihm die Lage keinesfalls.
Ein Zustand, der sich durch den folgenden Auftritt nicht zum Besseren wandte.
Versuchend alles richtig zu verstehen folgte er den Worten des Geistes. Nicht komplett mit Erfolg. Fragend schaute er schließlich in die Runde.

Tamanar Schattenfuß

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Schwarze Wolken - Fortsetzung
« Antwort #6 am: 16.04.2010, 19:21:21 »
Tamanar hatte das Schauspiel des Geistes teils fasziniert und teils etwas davon abgestoßen verfolgt. Er hoffte aber, die wichtigsten Informationen verstanden zu haben.
Nachdem der Mann, wenn er, wenn er denn ein Mann war, verschwunden war, blickter kurz den Dolch an, zuckte mit den Schultern und griff dann spontan danach und wog ihn in der Hand, ließ ihn einmal in der Handfläche drehen und verzog dann das Gesicht und ließ ihn dann wieder auf den Tisch in Richtung Zwillingsherz gleiten. "Ich kann damit nichts anfangen, am besten nimmt ihn einer von Euch mit größeren Händen." und warf dabei eine Blick zu Zwillingsherz und einen kurzen zu Thargosz.
"Was mich angeht, ich werde gleich versuchen, ein paar Informationen zu beschaffen, was diese Geschichte angeht. Kommst Du dann gleich mit Zwillingsherz? Ich hoffe, das wird nicht länger als ein bis zwei Stunden dauern. Aber vorher..." das letzte sagte er mehr leise zu sich selbst, aber die meistend er Anderen würden es wohl auch verstanden haben, "wollen wir mal sehen, was die normale Bevölkerung hier so bedrückt und was sie weiß."
Dann sprang er von seinem Stuhl und ging zu dem weinenden Jungen hinüber, Brummbär erhob sich ebenfalls und folgte ihm.
"Hey Kleiner." versuchte er den Jungen etwas aufzumuntern, schliesslich musste er selbst zu dem sitzende Jungen aufblicken und sprach dann so leise weiter, das möglichst nur der Junge ihn verstehen würde, "Was ist los? Das Wetter ist zwar ziemlich schlecht, aber so schlecht doch auch wieder nicht, das es zum heulen wäre, oder?" Eigentlich doch, schalt er sich. Und Übung im Umgang mit Kindern hatte er eigentlich auch nicht. Höchstens im Umgang mit Strassenkindern und da hatte er nur gelernt, wie man sich ihren Respekt verdiente, oder sie sich vom Leibe hielt. Aber auch as war schon lange her und da war er selber noch ein Kind gewesen...
Brummbär stand neben seinem Herrn und stubste den Jungen an mit seiner feuchten Nase an und wedelte aufmunternd mit dem Schwanz. Anscheinend schien er zu spüren, was Tamanar vor hatte.
« Letzte Änderung: 18.04.2010, 21:03:49 von Tamanar Schattenfuß »

Thargosz

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« Antwort #7 am: 18.04.2010, 14:14:36 »
Gelangweilt wirkend, aber innerlich angespannt und zum Sprung bereit hatte Thargosz die heruntergekommene Kaschemme betreten. Als der Wirt sagte, dass er nur etwas zu Trinken, aber nichts zu Essen bringen könnte, schüttelte Thargosz den Kopf und sah den Wirt finster an. Als der Dunkelelf sie ansprach drehte sich Thargosz zu diesem um. Aber bevor er etwas sagen konnte, hatte der kleine Erdkriecher schon die Initiative ergriffen und ihn mehr oder weniger freundlich zurückgewiesen. `Oha Kurzer, hat da jemand letzte Nacht in Mut gebadet? Aber wahrscheinlich traust du dich nur deine Klappe aufzureißen, weil du weißt, dass wir deutlich in der Überzahl sind!`
Schweigend betrachtete er daraufhin das dunkle Spitzohr. In Tay hatte er öfters mit diesem Volk zu tun gehabt - oft genug, dass er wusste wie nützlich so ein Dunkelelf mit seinen Fähigkeiten sein konnte. Vorrausgesetzt natürlich man konnte ihm trauen... und das nun konnte man einem Dunkelelf so gut wie nie...
Er wollte gerade etwas sagen, als er eine Bewegung hinter einem der Balken erkannte. Unwillkürlich spannte Thargosz seine Muskeln wieder an. Die anderen zuckten zusammen als das Wesen sich unvermittelt mitten zwischen sie begab, aber Thargosz betrachtete es nur abschätzig. Und dann fing das Wesen, das sich Geist nannte zu Reden und wie es redete! `Wenn dieser Fettwanst nicht gleich sein Maul hält, stopfe ich es ihm, aber mit mehr als nur einer Faust!` Als er endlich geendet hatte wussten sie wenigstens was jetzt zu tun war. Angwidert sah Thargosz wie es sich zuerst übergab und dann verschwand. `Morgen früh um 7 also...`
Thargosz griff nach dem Dolch, den Gramnir in Zwillingsherz Richtung rutschen ließ: "Da hast du wohl recht, Kleiner. Am besten ich nehme ihn. Nicht das sich Herzchen noch verletzt!" Grinsend steckte er den Dolch in die Tasche seiner zerfetzten Robe: "Nun ja, ich denke mal, dass es deutlich einfacher sein dürfte ein Kind zu töten als einen erwachsenen Mann..." Endlos amüsiert verfolgte er die entsetzten Reaktionen der Anderen. In Wahrheit hatte Thargosz auf keinen Fall die Absicht ein Kind zu töten. Er empfand das als ehrlos und feige, aber davon würde er den Anderen, die ihn für einen größenwahnsinnigen Kriminellen hielten, sicher nichts erzählen.
Erstmal würde er deren Reaktion abwarten...

Cephyron

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« Antwort #8 am: 18.04.2010, 20:11:09 »
Endlich in Baldurs Tor angekommen, entspannte sich Cephyron. Die harte, anstrengende Reise war zumindest für diesen Abschnitt überstanden und er lebte noch. Noch war er dem seltsamen Leuchten noch immer nicht auf den Grund gegangen, aber er schaffte es auch nicht wirklich, sich auf so etwas zu konzentrieren. Er war der Meinung, dass dafür auch noch genügend Zeit wäre, sobald er Baldurs Tor erreicht hatte, sich vorher darüber Gedanken zu machen würde einem mit Pech bloß die eigene Hilflosigkeit vor Augen führen. Ähnliche Gedanken verschwendete er an den Schmerz in seinem Knie. Das empfand das Luftwesen jedoch als sehr viel störender, da es ihn stark beim reisen behinderte. Doch auch hier konnte er vorerst nichts machen, also beschloss er auch dem erst in der Stadt nachzugehen. Nun jedoch war dieser Zeitpunkt endlich erreicht, und damit auch das erste Etappenziel.  
Sehr erschöpft trat er mit seinen Begleitern in die Taverne, welche den Namen „Zum Schiffbruch“ trug. “Na das ist ja treffend. Wie ein Schiffbrüchiger fühl ich mich auch, zumindest wie einer, der durch den Sturm gekommen ist.“ Das erste, was er wahrnahm, war die Gestalt des Dunkelelfen, die er misstrauisch beäugte. Der Genasi erstarrte kaum merklich für einen Moment, da er sich an den Opponenten auf der Reise nach Baldurs Tor erinnerte, der für seine Leiden verantwortlich war. Und er richtete auch gleich das Wort an sie. Cephyron verhielt sich zurückhaltend, er wollte mit dieser Gestalt zumindest derzeit wenig zu tun haben. Vielleicht war es nur übertriebene Vorsicht von ihm, aber er hatte auf schmerzhafte gelernt, dass die meisten Fremden, auf die sie trafen, und die derartigen Völkern angehörten, ihnen nichts Gutes wollten.
Seine Reserviertheit hielt an, bis die Gestalt mit dem Namen Geist erschien. Erst belächelte er sie innerlich, denn sie wirkte kaum ernstnehmbar. Als er sich dann als Geist vorstellte, wuchs die Aufmerksamkeit von dem Magier an, schließlich war dieser derjenige, den es hier zu treffen galt. Je länger er ihm lauschte, desto mehr schien ihm allerdings, dass Geist nicht ganz klar bei Sinnen war. Das Gerede von ihm schien ihm seltsam zu sein. Seine Worte von Spielen schienen ihm wie Spott, als er an seine eigenen Verletzungen dachte und daran, dass sein eigenes Leben bereits mehrmals bloß noch am seidenen Faden hing. Dann wurde es aber doch interessant, als das Thema zu dem Portal wechselte, welches sie benutzen durften. Die Bedingung freilich ließ ihn wieder in negative Gedanken verfallen, denn er hatte das Gefühl, dass er dabei wieder seinen Körper hinhalten müsse. Letztendlich akzeptierte er für sich jedoch diesen Umstand, denn es musste ja irgendwie weitergehen.
Nach der Gestalt mit Namen Geist stand wieder die Stille im Raum. Bedrückend wirkte sie auf ihn, er war bislang doch gewohnt, natürliche Geräusche um sich zu wissen, die das ganz leichte Pfeifen in seinem Ohr zu unterdrücken wussten. Nun blieben bloß vereinzelte Geräusche, die in der Stille, so dankbar er für sie war, doch auch störend wirkten. Störend meldete sich auch sein Knie wieder mit einem kurzen, stechenden Schmerz, und er beschloss, sich an den Wirt zu wenden. “Guter Mann, Rutherford war euer Name? Ich habe eine Bitte an Euch, und zwar habe ich mir auf der Reise eine Verletzung am Knie zugezogen? Könntet ihr mir wohl verraten, wo ich einen Heiler finde, der mir dabei behilflich sein kann?“ Während er sich mit dem Wirt unterhielt, beäugte er den Dunkelelfen misstrauisch aus dem Augenwinkel.
« Letzte Änderung: 18.04.2010, 20:14:15 von Cephyron »

Menthir

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« Antwort #9 am: 18.04.2010, 21:15:59 »
Spätabend des 4.Flamerule 1373TZ 21:19:06 Baldurs Tor – Innenbereiche der Taverne „Zum Schiffsbruch“

Tarator war in der Lage den Zauber, der darauf abzielte, seinen Geist zu brechen, abwehren oder er wurde irgendwie abgewehrt. Sein Volk, die Drow, war nicht nur bekannt für seine matriarchalische Gesellschaft und für seine Hinterhältigkeit, welche häufig mit der Spinne gleichgesetzt wurde, sondern auch für seine äußerst renitente Natur, was die unterschiedlichen Arten von Magie anging, welche ihre Entfaltung auf und unter der Erde fanden. Diese berühmte Widerspenstigkeit ließ den Zauber an ihm abprallen, weshalb Geists Auftritt ihn relativ unterkühlt zurückließ. Seine Erwiderung auf Zwillingsherz barsche Worte ließ allerdings noch auf sich warten, denn schließlich wurde sie vom Auftritt des Geistes im Keim erstickt und auch jetzt begnügte sich der Drow mit unfreundlichen und forschen Blicken als Erwiderung, während er über das vom Geist Präsentierte oder eine passende Erwiderung auf Zwillingsherz angestrengt nachdachte.

Während Gramir sich mit fragenden Blicken begnügte und sich damit dem Großteil der Volkschaft innerhalb des Schiffsbruches nahtlos anschloß, ging Cephyron auf den Wirt zu, um nach einem Heiler zu fragen. Erst jetzt schien ihm richtig aufzufallen, dass der Mann vor ihm nicht bei bester Gesundheit war und eben jenen Heiler mit Sicherheit dringender brauchte als er selbst. Als Cephyron das letzte Wort gesprochen hatte, rutschte der Wirt vom Tresen und knallte unsanft auf den Boden. Sein Atem war jetzt nicht mehr wahrnehmbar mit bloßen Auge, da sich seine Brust nicht mehr hob. Seine Hand am Herz hatte sich gelockert und war beim Sturz unter ihm begraben wurden. Sein unglücklicher Fall ließ mit einem verstörenden Krachen seine Schulter aus dem Gelenk springen, doch der ausbleibende Schrei verstärkte die Vermutung, dass er inzwischen schon ohnmächtig geworden war. Ungläubig blickten die meisten Besucher, aufgrund des lauten Polterns und zweier umfallender Barhocker aufgeschreckt,  jetzt zu dem Wirt, für dessen altes und schwaches Herz der Auftritt des Geistes zu viel gewesen war. Sein Todeskampf hatte mit dem Auftauchen kriechend begonnen und jetzt, als Kelemvor seiner langsam gewahr wurde und es beinahe zu spät war, bemerkten die Tavernenbesucher dieses Unglück auch. Letztlich weil der Aufprall und das knackende Gelenk um einiges lauter waren als der Hagel, welcher weiterhin unaufhörlich auf das Dach der Taverne prasselte und in der Intensität nicht abnehmen wollte.

Tamanar hatte gerade den Jungen angesprochen, um ihn zu beruhigen. Doch des Halblings Worte mussten wie bitterer Spott und Hohn in des Jungen Ohren klingen, da sich die aufprallenden Hagelkörner dem sterbenden Wirt unterordneten und dieses Krachen den Jungen so sehr verschreckte, dass er nicht in der Lage war auf irgendeine Art und Weise zu antworten. Mehr als ein schreckhafter Blick mit aufgerissenem Mund und noch weiter aufgerissenen Augen konnte die Szenerie ihm nicht entlocken, während Tränen weiter seine Wangen hinunterliefen. Auch Brummbär konnte an diesem Umstand nichts verändern, sprang dieser auch vor Schreck zurück als der Körper unerwartet auf den Boden traf. Auch der Hund hatte den nahenden Tod nicht gewittert.  Wegen des  Lärms gingen auch Thargosz Worte sicherlich fast unter. Jene Gäste jedoch, welche die Ausführungen des Geistes nicht nur mit Schrecken, sondern auch mit Aufmerksamkeit verfolgt hatten und nun ebenso Thargosz Worte vernahmen, wurden kreidebleich. Einer Gast, von dicklicher und kleiner Gestalt, augenscheinlich ein kleiner, blondhaariger Mensch mit Stubsnase, sprang sogar vor Empörung auf und richtete den Finger auf den Tayaner und...
...hätte ihm vielleicht gerne zugeschrieen, dass er für seine Worte in den Höllen büßen würde, doch verließ ihn alsbald der Mut, weshalb er sich wieder auf seinen Stuhl sacken ließ.
Die Taverne war damit beschäftigt, ihre Aufmerksamkeit dem Wirt zu schenken, doch eine helfende Hand fand sich nicht auf die Schnelle unter den Tavernenbesuchern. Schockstarre und Angst verhinderte das Eingreifen der Gäste bisher.  Nur der dickliche Gast, der vor wenigen Momenten aufgesprungen war, kratzte sich über sein speckiges und bartloses Gesicht, während er zum Decke blickte und mit brüchiger Stimme sagte: „Lathander, in was für dunkle Zeiten hast du uns entlassen...“
« Letzte Änderung: 19.04.2010, 10:56:14 von Menthir »
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Tamanar Schattenfuß

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« Antwort #10 am: 18.04.2010, 21:36:24 »
Tamanar wurde sich erst der Situation beim Wirt bewußt und blickte zum Wirt, als der kollabierte und geräuschvoll zu Boden ging. Mit einem kurzen Befehl hieß er Brummbär, auf den Jungen zu achten und lief dann schnell zum Wirt rüber und ließ seinen Rucksack neben ihm fallen.
Während er mit einer Hand Atem und Herzschlag kontrollierte, wühlte er in seinem Rucksack nach seinem Medizinbeutel und fand ihn nach ein paar Augenblicken auch, die Tamanar aber wie eine Ewigkeit vorkamen. "Sterb mir hier nicht weg!" schimpfte er er den Mann noch an, während er einen kleineren Kräuterbeutel hervorkramte und ein paar Kräuter, die zur Stimulation dienten, über dem Gesicht des Mannes zerstäubte und dann begann er zusätzlich noch mit den normalen Wiederbelebungsversuchen...
« Letzte Änderung: 18.04.2010, 22:12:33 von Tamanar Schattenfuß »

Zwillingsherz

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« Antwort #11 am: 19.04.2010, 17:00:17 »
Zuerst erwartete Zwillingsherz eine Bemerkung des Dunkelelfen doch überraschenderweise ist eine Gestalt aufgetaucht. Durch diese Person so sehr überrascht, dass er fast vom Stuhl gefallen wäre. Mit weit aufgerissenen Augen und Mund blieb Zwillingsherz vollkommen still, wobei er auch für einen Moment die Luft angehalten hat. Seine Nackenhaare und die Häarchen auf den Armen waren aufgestellt und er war stark am schwitzen. Dann begann er schneller zu atmen und sein Mund klappte auf und zu, so als würde er nach Luft schnappen.
"Wa … wa … was war denn da … da … das für eine Gestalt?" bekam er noch mühsam herausgequält.
Nach einem Moment des Durchatmens und beruhigens, holte Zwillingsherz zur Realität auf. Der Wirt lag im Sterben und Thargosz hatte wirklich vorgeschlagen ein Kind zu töten.
"Wir werden sicherlich kein Kind töten."
« Letzte Änderung: 19.04.2010, 17:02:23 von Zwillingsherz »

Thargosz

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« Antwort #12 am: 19.04.2010, 21:03:59 »
`Ah, immerhin einer, der sich traut etwas dagegen zu sagen ein Kind zu Töten! Vielleicht steckt ja doch ein bisschen Mumm in Herzchens Knochen! Aber was macht dieser bescheuerte Halbling denn da?`
Genervt packte Thargosz den Halbling bei den Schultern und fuhr ihn an: "Was bei den Neun Höllen machst du da? Der Alte ist tot! Das sieht doch jeder Säugling! Sammel deine kostbaren Kräuter wieder ein und reiß dich zusammen! Jeden Tag sterben alte Menschen und so wie ich diese erbärmliche Bretterbude hier sehe, ist er tot um einiges besser dran als lebendig. Wir haben weitaus Wichtigeres zu tun als uns mit einem toten Gastwirt herumzuschlagen!"
Verärgert sah sich Thargosz in der Taverne um und rief den verängstigten Besuchern zu: "Ich gehe davon aus, dass die Meisten von euch den Wirt besser kannten als wir, also würde ich vorschlagen, dass ihr ihm ein angemessenes Begräbnis zukommen lasst! Sollte tatsächlich Einer von euch wenig Lust verspüren diesem Mann die letzte Ehre zu erweisen, können wir das gerne draußen vor der Tür klären! So ein bisschen Hagel hält mich garantiert nicht auf!" Mit blitzenden Augen wandte er sich wieder Herzchen zu und verbeugte sich theatralisch: "Nun, wie Ihr meint, edler Zwerg! Euer Wunsch ist mir Befehl. Das Kind soll leben und die verhassten Tyrannos-Jünger dafür doppelt leiden!" Thargosz ballte die Fäuste und knackte grinsend mit den Knochen: "Die werden sich bald schon selbst dafür hassen, dass sie sich an einem Kind vergriffen haben."

Gramir Knäulbart

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« Antwort #13 am: 19.04.2010, 22:18:23 »
Gramir war immernoch völlig geschockt von dem Auftritt des Geistes, auch als er in die Runde schaute, bekam er kaum etwas mit. Zu tief war das Angstgefühl vor diesem Wesen.
Erst der Wirt brachte ihn wieder ein wenig in die Gegenwart zurück. Doch viel zu langsam, dass er nicht in der Lage war irgendwas schnell zu unternehmen. Wenigstens bekam er nun wieder mit was die anderen sprachen.
Der Wirt war wohl tot, Zwillingsherz versuchte wohl noch etwas, aber wohl zu spät. Thargosz wirkte souverän, kaltherzig wie immer.
Und dann sollten sie ein Kind töten? Nein, oder sie sollten einen Erwachsenen töten? Wieso mussten sie überhaupt jemanden töten? Wer war dieses Kind? Sollten sie nicht ersteinmal mehr darüber in Erfahrung bringen?
Plötzlich sprang Gramir auf, er wusste im ersten Moment selber nicht, was los war, aber er war wütend. Er kochte innerlich. All diese Frage schwirrten durch seinen Kopf und dazu diese Kaltherzigkeit und ein anwesender Dunkelelf.
"Heh, Thargosz, lass es ihn wenigstens versuchen. Besser als nur dumme Sprüche zu klopfen.
Außerdem können wir nicht einfach dahin und ein Kind aus irgendwelchen Armen reißen. Kommt alle her, damit wir unser Vorgehen besprechen können. Muss ja nicht jeder mitkriegen."

Erst jetzt bemerkte er, dass er selber laut rief, anstatt normal zu sprechen und senkte seine Stimme, sodass nur die am Tisch verbliebenen Personen es hören konnten.
"Ich denke wir sollten erst einmal herausfinden, ob dieser Geist," ein kalter Schauer lief ihm den Rücken runter, doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen,"wirklich die Wahrheit gesprochen hat. Ob die Personen, die das Kind haben, wirklich unsere Feine sind. Wir sollten uns was überlegen, wie wir unauffällig uns Zutritt verschaffen können."

Cephyron

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« Antwort #14 am: 20.04.2010, 21:24:52 »
Seine mit wenig Bedacht geäußerten Worte waren noch nicht ganz im Saal verklungen, als er dann doch bemerkte – vor allem durch die Reaktion des Halblings – was die Stunde dem Wirt geschlagen hatte. Sein Kopf war wahrscheinlich noch erfüllt von den Gedanken über diesen seltsamen Geist, wie er sich nannte. Cephyron ging die Szene noch einmal im Kopf durch. Er hatte nichts an dem Wesen erkennen können, was ihm übernatürlich schien, und auch die Wahl seines Reisemittels schien ihn aus Fleisch und Blut sein zu lassen, trotz seines verrückten Verhaltens und damit verbundenen seltsamen Auftretens. Den Zauber hatte er erkannt, von einem so genannten Dimensionstor hatte er während seiner Ausbildung in einem Almanach für fortgeschrittene Magie gelesen, als sein Meister ihm genügend Freiraum für eigenständiges Arbeiten ließ. Der Genasi schloss daraus, dass der so ungewöhnlich redende Mann wohl ein Magiewirker sein musste, der bereits länger im Geschäft war. “Natürlich ist er das, Cephyron“, schalt er sich in Gedanken, “Immerhin hat er bereits während seiner Rede von dem Portal gesprochen, welches er uns zur Verfügung stellen würde“

Während dieser Gedanken hatte er ein Auge auf den Halbling und den Wirt, um im Zweifelsfall eine helfende Hand zur Verfügung stellen zu können. Glücklicherweise schien das nicht nötig zu sein, wenn auch die Bemühungen von Tamanar durch Thargosz und seine offensive Art stark auf die Probe gestellt wurden. Er wollte gerade eingreifen, als der Krieger von dem Halbling ließ. Wahrlich, er konnte jetzt einen starken Schluck für die Nerven gebrauchen. Der Magier ertappte sich dabei, wie er den Blick kurz nach einer weiteren Bedienung suchend im Raum schweifen ließ, und er unterließ es auch sogleich. Es kam ihm ein wenig taktlos vor.

Er ging davon aus, dass Tamanar den Wirt zumindest vorm Sterben bewahren konnte, also dachte er an den Jungen, den es zu töten galt, um weiter reisen zu können. Thargosz hatte seine Meinung bereits kundgetan. Ebenso wie Zwillingsherz. Er selber war sich nicht sicher. Sie hatten einen Auftrag zu erfüllen und das Kind stand dazwischen. Der Einwand von Gramir schien aber gar nicht schlecht zu sein. „Ich würde auch sagen, dass wir uns erstmal über die Situation informieren hier. Aber denkt mal anders, warum sollte Geist uns anlügen? Welchen Sinn könnte es haben, ein Kind zu ermorden, wenn es nicht irgendwie wichtig ist? Ich würde sagen wir schauen uns das morgen einmal an und wenn wir die Zeichen Tyrannos erblicken, oder andere Anzeichen, dass sie ihm zugehörig sind, schlagen wir zu!“ Er schaute in die Runde, bemerkte da dann, dass noch mehr Leute eventuell zuhören könnten und schob schnell hinterher: „Ach was, wir befreien das Kind aus ihren Händen, keine Frage.“

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