Kampf: Hinterhalt im Wald
Ein wenig erleichtert macht Moriko sich wieder klein und atmet auf. Einer weniger. Bleiben noch...wie viele? Stumm streckt sie die Hand aus und packt das Tanto sicher am Griff, als es zu ihr zurückkehrt. Als der Anführer der Gruppe etwas von sich gibt, zuckt sie vor Schreck kurz zusammen. Was es bedeutet, weiß sie nicht. Es klingt für sie aber nicht so, als ob sie sich noch verstecken sollte. Ein Kampf ist wohl unausweichlich. Weiß er, wo sie sich befindet...Noch ist sie nicht sicher. Der Mönch setzt sich dann, zu ihrer Überraschung, rasch in Bewegung. Angesichts des Wakizashis an ihrem Gürtel geht sie davon aus, dass sie sich wohl zu verteidigen weiß und sich auch sicher ist, was sie tut. Angespannt huscht sie leise weiter und hält sich vom Licht des Lagerfeuers fern. Einen Atemzug lang fixiert sie die große Gestalt, die Meian-san nun gegenübersteht...ihr Wurfarm schiebt sich nach hinten und in einer ruckartigen Bewegung schleudert sie die schmale Klinge in einem geraden Flug auf das Monstrum zu.
Shiro verzieht das Gesicht leicht, als er die seltsamen Wesen betrachtet. Er weiß nicht, was er da vor sich hat, aber er weiß, dass sie nicht Teil des Waldes sind. Sie sind widernatürlich, und müssen ausgelöscht werden. Mit ruhiger Hand legt er einen Bambuspfeil auf seinen Bogen und zielt sorgfältig. "Geister der Glühwürmchen." haucht er leise, lässt den Pfeil dann zischen von der Sehne fliegen. Er fliegt zielsicher, im hohen Bogen, und bohrte sich in die Seite des größten der Fallen. Sogleich beginnt um ihn herum kleine Lichtpunkte zu tanzen, Glühwürmchen, die ihn deutlich erhellen. Auch auf dem gesamten Lagerplatz wimmelte es auf einmal von Glühwürmchen, die wild tanzten und den Fallen den Blick versperren. Die beiden Samuraifrauen stellen jedoch fest, dass die Glühwürmchen sie etwas zu meiden schienen, als wollten sie sie absichtlich nicht blenden. Dann erhebt sich die nur schattenhaft in der Dunkelheit sichtbare Gestalt des Bogenschützen, sodass sie vor dem Sternenhimmel sichtbar wird. "Flieht, denn die Wespe fällt über euch her!"
Die Gefallenen sind völlig überrumpelt, als sich die schwachen Weibchen so massiv wehren und als der Bogenschütze plätzlich aus dem Nichts auftaucht, kauern sie sich verängstigt zusammen. Der Anführer ist schwer verwundet und rasend vor Wut. Mit einem gekonnten Hieb des Katanas bringt er Toshi für einen Moment aus dem Gleichgewicht, gerade genug Zeit, dass er einen Schritt aus deren Reichweite machen kann. Seine Augen glühen dämonisch-rot auf, ein Blick, der bis ins Mark dringt. Auf einmal wird Toshi eiskalt und ihr wird schwindelig. Sie konzentriert sich auf ihre Mitte und kann den Angriff abschütteln. "DAFÜR WERDET IHR LEIDEN, GLOBLOG!" brüllt der Anführer. Er keucht, und mit der Rechten hält er nun das Katana, die Linke hat er auf eine tiefe Wunde in der Brust gepresst, die ohne Unterlass blutet."ZUZAGE, GLOBLOG", schreit der Anführer den Gefallenen zu.
Durch ihren Anführer angespornt stümen nun die Gefallenen auf ihre Angreifer ein. Der Dämon ist flink und die junge Frau gerät deutlich in Bedrängnis.
Währenddessen hat sich Toshi in eine günstige Position zum Anführer gebracht. "Dann hoffe ich mal das Moriko Recht hat, und ihr Kampfeswille ohne ihren Anführer gebrochen ist...", denkt sich Toshi.
Sie konzentriert sich, sammelt sich, und geht es an: Mit einer Körperdrehung bewegt sich Toshi ein Stück zum Feuer, neben den Gefallen vor ihr zum Anführer, den sie versucht mit einem heftigen Tritt aus der Drehung heraus zu treffen, was ihr jedoch leider mislingt da er gerade noch ausweichen kann.
"Reiss dich zusammen! So leicht wird er mir nicht davon kommen!" Kurz sammelt sie sich, und lässt dann die Enttäuschung über den ersten Fehlschlag in einen unerwarteten zweiten Angriff mit einfliessen. Diesmal trifft sie den schon angeschlagenen Anführer: Ihr Khakkhara trifft ihn krachend an der Schläfe, so dass er zu Boden sinkt. Den Schwung des Schlages nutzt Toshi, um auch dem Gefallenen neben ihr noch einen harten Schlag mitzugeben, der diesen völlig unerwartet trifft und ebenfalls zu Boden schickt.
"FLIEHT LIEBER, SOLANGE IHR NOCH KÖNNT! SONST WIRD ES AUCH SO ERGEHEN WIE DIESEN HIER!" ruft Toshi den verbleibenden Gegnern zu; und auch wenn sie Toshi wohl nicht verstehen können, so sollte ihnen doch klar werden dass ihr Anführer zu Boden gegangen ist.
Ein Gefallener versucht Moriko mit seiner Stachelkette zu erhaschen. Wie von selbst reagiert ihr Körper auf die Angriffe der Gefallenen und weicht der archaischen Waffe so gut es geht aus. Lange würde sie bei dieser Sache nicht unbeschadet bleiben. Das Mädchen verzieht angestrengt das Gesicht, ihr Atem geht stoßweise. Es ist ein seltsames Gefühl, für sich selbst zu kämpfen. Meian-san scheint sich gut zu behaupten, wie sie anhand ihrer Stimme zu erkennen glaubt. Und von irgendwo scheint ihr noch jemand zu helfen...Daher konzentriert sie sich nun ganz auf die verbliebenen Gefallenen. Es sind weniger geworden...und wenn ihr Anführer in Bedrängnis gerät, wird dieser Kampf nicht mehr lange dauern. Um dem Rest endgültig zuzusetzen ignoriert sie den in ihrer Nähe befindlichen Gegner und läuft auf die beiden anderen zu. Abrupt bleibt sie stehen und schleudert dem ersten Gefallenen die Klinge gegen die Stirn. Wie vom Blitz getroffen stürzt das Biest mit gebrochenen Augen zu Boden. Ruckartig löst sich das Tanto, kehrt sicher zurück in ihre Hand und wird mit einem kurzen Aufschrei sofort auf den Nächsten geworfen. Auch dieses Mal gräbt sich der Stahl durch seinen Schädel und bedeckt seine Augen mit einem dunkelroten Vorhang.
Shiro nimmt sich einen kurzen Moment, um den Überblick über das Schlachtfeld zu bekommen. Wie sich herausstellt, sind die beiden Frauen tatsächlich nicht im geringsten wehrlos. Tatsächlich hätten sie den Kampf vielleicht schon ohne ihn gewonnen. Das stört Shiro jetzt nicht wirklich, aber dennoch will er zumindest derjenige sein, der die letzte dieser Abscheulichkeiten bestraft, die seinen Wald heimsuchten. Mit einer fliessenden Bewegung greift der Wespensamurai in seinen Köcher und legt einen Pfeil nach dem anderen auf. Drei mal schnalzt die Sehne des Bogens, so kurz hintereinander, dass es fast schon wie ein einziger Schuss klingt. Drei Bambuspfeile suchen sich ihren Weg durch den Wald, wobei der erste von knisternden Blitzen umhüllt ist, der zweite einen nebligen Streifen kalter Luft hinter sich her zieht. Shiro kann fast die Freude der niederen Kami fühlen, die sich in die Pfeile gesellt haben, um sich ihren Weg in die unnatürlichen Wesen zu suchen.
Der unbekannte Bogenschütze brachte den letzten Gefallenen zu Fall. Soweit die Frauen den dunklen Wald überblicken können, scheinen alle Feinde vernichtet worden zu sein.