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Autor Thema: IC: Kapitel I - Der Rote Käfig  (Gelesen 26334 mal)

Beschreibung: If darkness surrounds, the faithfull will always see the Emperers light.

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Sjeg

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IC: Kapitel I - Der Rote Käfig
« am: 26.08.2010, 17:07:23 »
[Stalker OST - 03 - Radwind Pt.1]
Interludium

Dunkelheit hat euch genommen, zurückgelassen im endlosen Fall in ein scheinbar endloses Nichts... ohne Augenlicht, ohne Gehör. Eindrücke blitzen kurz in eurem Bewusstsein auf nur um direkt wieder zu verschwinden: Flammen und Rauch, der feste Griff klauenbewährter Hände, Ein kalter eiserner Tisch und ein helles Licht über euch, die spottende Stimme eines Kindes, der durchdringende Gestank von Tieren und rohem Fleisch, schwerelos, das Hämmer gewaltiger Maschinen, und schließlich, übel riechendes schwarzes Wasser unter euch, eine eiskalte Briese und abgestandene faule Luft...

Ihr erwacht und findet euch selbst langsam wieder in kalter Dunkelheit, paralysiert, stumm und euer Körper so schlaff und nutzlos wie eine Stoffpuppe. Unfähig sich zu bewegen oder zu sprechen, nicht einmal in der Lage eure Gedanken beisammen zu halten. Aber ihr hört den flachen Atem anderer in der Dunkelheit, was euch verrät dass ihr euer Schicksal mit anderen teilt. Ihr fühlt einen knochentiefen Schmerz in euren Gliedmaßen, der euch verrät, dass ihr noch am Leben seid.

Schwache grüner Lichter flackern an den Wänden als ein Duzend Figuren erscheinen, welche durch knie-tiefes Wasser zu der Plattform waten an welcher man euch und die anderen Gestalten festgebunden hat. Die Figuren tragen zerschlissene Umhänge über dunkle Körperrüstungen, und ihre Gesichter sind verdeckt von grotesken Tiermasken, gemacht aus schimmernden Metall und abgetrennten Häuten. Jede Maske ist unterschiedlich, eine zeigt einen Hund, eine Schlange, eine andere ein Schwein und so weiter. Der Anführer trägt die vergoldete Fratze eines Schakals mit gefletschten Zähnen.

Ketten werden gelöst und ihr werdet zusammen mit den anderen in eiskaltes Wasser gestoßen, alle gleichermaßen wehrlos, aufgestapelt wie für ein Massengrab aus Lebenden. Jeder von euch wird schnell und oberflächlich von den Maskierten begutachtet als wärt ihr Vieh auf einem Markt. Die Schakal Maske bellt einen knappen Befehl, worauf er und der Rest der maskierten Gestallten wieder in der Dunkelheit verschwinden.

Frost schleicht über die Wände, und das Wasser unter euren Füßen wird kalt wie Gräber, als ihr in der Dunkelheit eine menschenförmige, spitzenbeschlagene Metalvitrine seht, getragen von zwei verkrüppelten und missgebildeten Gestalten. Eine weitere Schattengestalt, groß und schlank, hält sich am Rande eures Sichtfeldes hinten den beiden auf.

Ein Horror folgt auf dem nächsten als sich die eiserne Vitrine öffnet und den abgetrennten Kopf und verstümmelten Körper einer jungen Frau enthüllt, welche in einem Strahl unwirklichen Lichtes zu schweben scheint. Die Augen der Frau öffnen sich und ein grauenvolles weißes Licht flutet euch. Ihr fühlt wie die stechenden Krallen der bösartigen Kraft mit seiner giftigen Berührung in euren Geist eindringen, als ihr und eure Mitgefangenen ihre Stimme wiederfinden und vor Schmerzen aufschreien.

Die Kraft zieht sich zurück als sich die Vitrine plötzlich wieder schließt. Eine silberne, krallenbehaftete Hand erhebt in der Dunkelheit und deutet auf drei der Gefangen. Die missgebildeten Gestalten stoßen sogleich nach vorne auf euch zu und ziehen die drei Unglücklichen schreiend davon in die Dunkelheit, wo sie abrupt zum Schweigen gebracht werden.

Gnädiger weise ist keiner der Akolyten unter ihnen.

Das Licht verblasst und das Nichts holt euch wieder zu sich...
« Letzte Änderung: 26.08.2010, 23:26:08 von Sjeg »
"The Emperor asks only that you obey!"

Sjeg

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IC: Der Rote Käfig
« Antwort #1 am: 26.08.2010, 17:08:05 »
[Stalker OST - 03 - Radwind Pt.1]

Ihr erwacht einmal mehr und findet euch selbst in einer kreisrunden Grube wieder, dessen Wände steil nach oben gehen. Die Grube misst etwa fünfzen Meter im Durchmesser und der Grund ist übersäht mit feuchtem, stinkenden Sand auf welchem zahlreiche gebrochene Knochen und andere Körperüberreste verstreut sind. In der rostigen Metallwand , welche euch umgibt, befinden sich in irregulären Abständen gestachelte, eisenbeschlagenene Metalltore verschiedenster Formen und Größen. Etwa sechs Meter über euch am oberen Ende der Mauer warten widerlich aussehende gezackte Klingen und rostiger Stacheldraht. Immer noch halb betäubt können können eure Augen dahinter nur Dunkelheit und Eure Ohren ein entferntes Rattern und Hämmern von Maschienen wahrenehmen. In der Grube könnt ihr noch weitere Gestallten ausmachen, insgesamt vielelicht ein Duzend, allesamt gekleidet in zerschlissenden blutbefleckten Fetzen.
« Letzte Änderung: 27.08.2010, 00:32:36 von Sjeg »
"The Emperor asks only that you obey!"

Noah

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IC: Kapitel I - Der Rote Käfig
« Antwort #2 am: 27.08.2010, 02:13:13 »
Mit einem tiefen Atemzug erwacht Noah, schlägt benommen die Augen auf und muss schon gegen die erste Welle der Übelkeit ankämpfen, während sein gelähmter Geist noch mit der Frage ringt, ob er soeben in die Wirklichkeit zurückgekehrt ist. Hustend krümmt er sich und würgt einen kläglichen Rest Galle hervor, den er achtlos neben sich in den schmutzigen Sand spuckt. Er schließt die Augen und versucht seine Atmung zu beruhigen, stützt sich mit den Armen in eine hockende Position und öffnet dann vorsichtig die Lider, um einen Blick auf seine Umgebung zu werfen. Der Anblick der schaurigen Szenerie trifft ihn wie einen Schlag, der ihn zunächst erschüttert, ihm aber auch dabei hilft, zu Sinnen zu kommen. Stahlwände, Blut, bizarre Formen, Stacheldraht, Sand und Körperteile. Noah schließt für einen weiteren Moment die Augen und ringt um Fassung: "Der Imperator beschützt."

Er öffnet die Augen wieder und dreht sich langsam um die eigene Achse. Erst jetzt erkennt Noah, dass er nicht allein ist. An eine rostige Wand gestützt erhebt er sich und verschafft sich weiter einen Überblick. Durch seinen Geist zuckt ein Bild aus seiner Kindheit - die Arena - und verblasst dann wieder vor dem Bild der Gegenwart. "Was geht hier vor?" Noah richtet sich zu seiner vollen Größe auf und schaut auf die anderen Gestalten herab, von denen einige andere ebenfalls gerade erwachen. "Wo bin ich, wir?" Die Erkenntnis, nicht allein zu sein, legt sich wie ein beruhigendes Medikament auf seine Nerven. Was nun? Zunächst die anderen zu Bewusstsein bringen.

"Heiliger Imperator, bewege meine Lippen, auf dass mein Mund deinen Ruhm verkünde..."

Langsam geht er auf den ersten der Erwachenden zu, legt ihm die Hand auf die Schulter und hilft ihm auf, während er in ruhigem Ton beginnt: "Gottimperator, unendliche Majestät, Feuerherd der Gerechtigkeit und Erlöser aller Welten... Erbarme dich unser. Mein Herz, Abgrund aller Tugend... Erbarme dich unser. Mein Herz, gehorsam bis zum Tod... Erbarme dich unser. Mein Herz, dein heiliger Tempel... Erbarme dich unser..."
Nachdem er dem ersten Mann aufgeholfen hat, geht er zum nächsten, um nach und nach möglichst viele dieser Menschen auf die Beine zu bringen, während er seine Litanei unbeirrt fortsetzt. Diese Leute sollten das Wort des Imperators hören, bevor sie der Umgebung, die sich ihnen darbietet, gewahr werden. "Sehet. Der Imperator ist bei euch alle Tage und bis ans Ende aller Welten..."
« Letzte Änderung: 27.08.2010, 09:22:07 von Noah »
"Du gehst jetzt da raus. Oder ich schleife Dich über das ganze verdammte Schlachtfeld bis in das finsterste Nest dieser Brut."

Trantor Stern

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IC: Kapitel I - Der Rote Käfig
« Antwort #3 am: 27.08.2010, 08:20:40 »
Der Arbitrator dreht sich unter den noch immer anhaltenden Kopfschmerzen auf den Bauch, während er langsam zu sich kommt.
Langsam öffnet er die Augen, blickt sich in dem Gefängnis um und versucht irgendetwas bekanntes auszumachen. Das Letzte, an das er sich erinnern kann, ist die Straße, auf die er zusammengebrochen war und nun scheint er in einem Raum aufzuwachen, in dem schon so manche Leute ihr Leben verloren haben.
Sollte es ihnen auch so gehen?
Langsam bewegt er den Kopf nach links, erblickt zuerst Merice, der neben ihm liegt, dann stellt sich sein Auge auf die Bewegung im Hintergrund scharf. Ein Mann, der wohl von einem der Gefangenen zum anderen geht. War er einer der Wärter? Noch als er sich konzentrieren muss, den Gedanken zu Ende zu spinnen, kämpft er gegen eine erneute Dunkelheit an, die er zurück drängen kann.
Dann sieht er, wie der Mann, der schon auf den Beinen ist, den Leuten aufhilft, hört, wie er die vertrauten Litaneien zu Gunsten des Imperators spricht.

Ein kurzer Blick an sich hinab lässt Trantor erkennen, dass er keine schwerwiegenden Verletzungen hat.
Also bemüht er sich, sich auf die Beine zu hieven. Obwohl ihm das nur unter zu Hilfenahme der Wand geht, gegen die er sich abstützt.
Sofort beginnt er damit, sich nach Inigo umzusehen, der auf seiner anderen Seite lag.
So schnell es sein noch immer leicht dumpfer Kopf zu lässt, kniet er sich neben Merice, versucht diesen aus der Bewusstlosigkeit zu holen. Dann wendet er sich Inigo zu, versucht dies bei diesem ebenso.

Als die beiden zu sich kommen, steht Trantor Stern wieder langsam auf, doch er merkt, dass die Sicherheit schon wieder schneller in seine Muskeln zurück kehrt. Dann beginnt er langsam, sein Gefängnis anzusehen.
"Der Gottimperator beschützt. Und er führt seine Diener zu sich, auf dass sie in der nächsten Schlacht kämpfen können." Diesen Spruch, den er einst von seinem Vater gelernt hatte, solle ihm wohl nun den Mut zu sprechen, den er gebrauchen könnte.

Inigo Hound

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IC: Kapitel I - Der Rote Käfig
« Antwort #4 am: 27.08.2010, 09:08:52 »
Der erste Sinneseindruck Inigos stellte ihm auf grausame Weise unter Beweis, dass er weder tot, noch in einem Traum war: Es war der Schmerz... ein tiefer, innerer Schmerz, der seine Knochen umfasst hielt und jeden Atemzug schwierig werden lies.
Was war vorgefallen?
"Sepheris Secundus", schoss es ihm wie ein Blitz in der Dunkelheit durch den Kopf. Träge begannen sich die Bruchstücke in seinem Kopf zu einem Bild zusammenzufügen. Es war auf Sepheris Secundus zweitem Mond gewesen, der Aufstand ... Nein .. Wenngleich das eine lebhafte Erinnerung war, so war sie doch wie eine verheilte Narbe, schmerzhaft von Zeit zu Zeit, doch ohne die Intensität, mit der etwas anderes noch in der Finsternis seines Gedächtnis darauf lauerte ins Licht zu springen.
Inigo hustete und der Geschmack von Blut kam ihm wie ein willkommener, vertrauter Bekannter vor. Wenn man lange Zeit gar nichts geschmeckt hatte, war selbst der metallische Geschmack des eigenen Lebenssaftes willkommen. Zwar kein Fest für den Gaumen wie der edle Rotwein des Glanz und Glorie, ... "Glanz und Glorie", ein weiteres Bild drängte sich mit geradezu unangenehmer Intensität auf. Trotz der hübschen Frauen, des vorzüglichen Weines, der behaglichen Wärme und der Sicherheit mit Trantor und dem Sarge bloß auf den "Neuen" zu warten, passte etwas nicht in das sonst recht harmonische Ganze.
Es war der Gestank des Todes.
Inigos Bild zerplatzte wie eine Seifenblase und machte den Schrecken der Vergangenheit Platz:
Er erinnerte sich seine Gefährten zu Boden gehen zu sehen, er wiedererlebte wie im Rausch das Blutbad, welches der "Liberator" unter den Ketzern anrichtete, er wand sich innerlich unter dem Anblick der schrecklichen dämonischen Augen über dem Reiher, er badete den Hexer in Flammen. Ohnmacht erfüllte ihn, er hatte seinen Kampf verloren.
Krampfhaft einatmend riss der Ex-ganger die Augen auf und die alptraumhafte Szenerie verschlug ihm sogleich wieder den Atem.
Die Metallvitrine, die Verstümmelte.. Inigo schauderte unwillkürlich, als er sich umblickte und unbeholfen aufrappelte. Wenn er in den Jahren, die er dem heiligen Ordo nun schon diente etwas gelernt hatte, dann war es das Bewußtsein für die mörderische Gefahr die von den Phänomenen des Warp ausging. Nichts als die gnädigerweise schon abblassende Erinnerung reichte aus um ihm den Magen einzuschnüren.
Doch da war auch Trantor, der ihn mit fester Hand rüttelte. Sein Anblick und die Gewissheit, dass die Gang zumindestens nicht vollkommen tot war, gaben Inigo neue Kraft. Mit einem Keuchen rappelte er sich in eine sitzende Stellung auf und lies seinen Blick weiter schweifen.
Eine weitere Information drängte sich jetzt in sein Bewusstsein, als er mit etwas wackeligen Knien aufstand: Die Stimme.
Die Stimme war schon länger dagewesen, doch sie war wie von weither nur an Inigos Ohren gedrungen. Jetzt vernahm er deutlicher, was sie in ruhiger Art rezitierte: Imperiale Verse! Eine einzelne Träne der Rührung rann an Inigos schmutziger Wange herab - wenn er schon sterben sollte, dann würde es verdammt nochmal ein dem Gottimperator der Menschheit gefälliger Tod im Dienst seines Lichtes sein!


The pain of the bullet is ecstasy compared to damnation

Sjeg

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IC: Kapitel I - Der Rote Käfig
« Antwort #5 am: 27.08.2010, 10:32:05 »
Als Zekh wieder zu Bewusstsein kommt und seine Umgebung bruchstückhaft zu erfassen beginnt wälzt er sich im feuchtnassen Sand einmal herum, legt seine beiden Hände unter dem Kopf und geht seitlich in eine fötushafte Stellung um es sich so gemütlich wie möglich zu machen, was in Anbetracht des stechenden Schmerzes in seiner Beckengegend und eines dumpfen Dröhnens in seinem Kopf nicht sonderlich einfach ist. 'Noch immer dieser Traum... dieser elende Traum...', redet er sich noch halb benommen ein, wodurch er es schafft genug Frieden zu finden um sogleich nochmal wegzutreten...

Während Merice noch immer bewusstlos am Boden liegt und sich nicht rührt kommt langsam aber sicher Bewegung in das Geschehen am Fuße der Grube. Noah, welcher als erstes wieder den großteil seiner Sinne und seines Bewusstseins wiedererlagt hat, kann sich nun ein gutes Bild davon machen. Insgesamt sind es vierzehn Menschen die hier dasselbe Schicksal teilen. Zwölf Männer und zwei Frauen, und der Imperator bewahre, es sind zumindest keine Kinder unter ihnen. Allesamt scheinen gleichermaßen mitgenommen oder haben zumindest ein ähnliches Schicksaal hinten sich, dürften dieses jedoch nicht alle überwunden haben. Einige von ihnen haben schon vor Noah das Bewusstsein wieder erlangt, die meisten jedoch liegen noch reglos auf dem Boden in derselben Position in der man sie hatte hier zurückgelassen.
Das Bewusstsein der Meisten war gestört. Einer der Männer, ein jüngerer schlanker Kerl wohl noch keine 30, kauert am Rand der Grube und winselt unverständliche Wortfetzen vor sich her, scheinbar ohne großartig Notiz von Noah zu nehmen. Eine Frau weint. Das gequälte Wimmern der Frau weicht abwechselnd einem verzweifelten Brüllen. Ein älterer Mann mit Halbglatze und großteils ergrauten Haaren und dicken Bierbauch warf sich Noah förmlich aus Verzweiflung vor die Füße. Ein wunderhübsche junge Brünette und ein junger blonder Mann, beide mit einer besonders blassen Hautfarbe und bläulichen Lippen liegen sich gegenseitig in den Armen um sich Trost zu spenden. Sie und ein weiterer, besonders groß gewachsener Mann dunkler Hautfarbe sind für seinen Trost am empfänglichsten und entgegnen Noah mit dankbaren Worten.

Die meisten anderen sind in tiefer Bewusstlosigkeit und Noah sieht sich außer Stande ihnen auf die Beine zu helfen. Während der anhaltenden Gebete sammeln sich immer mehr Menschen um ihn, selbst die wimmende Frau setzt sich jetzt vor ihm in den Sand um zu lauschen. Er ist für diese armen Seelen wie ein entferntes Licht in tiefer Finsternis. In den Augenwinkeln bemerkt Noah wie an der südlichen Wand auch Trantor, Inigo, Merice und Zekh langsam aber sicher zu sich kommen. Diese vier waren ihm schon zuvor unten allen Gefangen besonders aufgefallen. Ihre mitgenommen Körper wirken im Gegensatz zu den meisten hier durchtrainiert und belastbar, während der Rest einen eher elendigen Eindruck auf ihn macht.

Fast alle Gefangenen sind jetzt bei Bewusstsein oder gerade dabei es wieder zu erlangen, lediglich vier liegen noch immer regungslos im Sand. An der umgebenden Dunkelheit hat sich nichts verändert aber man hört jetzt ein furchterregendes Heulen, weit entfernt...vielleicht auch nur der Wind...
« Letzte Änderung: 27.08.2010, 10:47:19 von Sjeg »
"The Emperor asks only that you obey!"

Noah

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IC: Kapitel I - Der Rote Käfig
« Antwort #6 am: 27.08.2010, 11:21:34 »
Noah schließt das Gebet mit der Formel: "Der Imperator beschützt." "Der Imperator beschützt", antworten einige Mitglieder der Gruppe pflichtgemäß und senken ihre Blicke. Wenn es eine Möglichkeit gibt, hier lebend herauszukommen, würde Noah alles dafür tun, sie zu nutzen. Das Gebet, das auch ihm Trost und Kraft gespendet hat, ist beendet. Nun sollten sie versuchen, ihren Blick nach vorne zu richten und sich auf die kommenden Ereignisse vorbereiten, so grausam und abscheulich sie auch sein mögen.

"Leute, hört mir zu..." Noah erhebt seine Stimme und versucht so viel Kraft wie möglich in sie zu legen: "Ich weiß nicht, wo wir sind oder was geschehen wird, aber wir müssen auf das Schrecklichste gefasst sein." "Noah, du solltest diesen Menschen Kraft und Hoffnung geben!", ermahnt sich der Kleriker selbst und fährt dann laut fort: "Was auch geschieht; wir werden für unser Leben kämpfen und nicht aufgeben." Bei diesen Worten wird seine Stimme eindringlicher: "Habt ihr das verstanden? In diesem Moment, an diesem unheiligen Ort sind wir die rechtschaffenen Diener des Gottkaisers und wir werden nicht aufgeben!" Er erinnert sich an die düsteren Gewölbe der Gefängnisinsel auf Reth, in denen er vor ungefähr einem halben Jahr mit seiner Leibgarde einen verzweifelten Kampf um das Überleben geführt hatte. Seine Worte hatten ihnen Halt gegeben und ihre Standhaftigkeit gegen die Diener des Immateriums gefestigt. Doch sind dies hier keine ausgebildeten Gardisten und was auch immer geschehen würde, sollten sich die rostigen Tore dieser Grube öffnen... Die meisten von ihnen würden wohl nicht überleben. Wenn es überhaupt jemand von ihnen schaffen würde. Noah schluckt den kätzerischen Gedanken der Hoffnungslosigkeit herunter und richtet seinen Blick wieder auf die anderen: "Wer hat irgendwann einmal gelernt wie man sich verteidigt?" Bei diesen Worten bückt er sich und hebt das scharfkantig zersplitterte Ding zu seinen Füßen auf, das vor vermutlich nicht allzu langer Zeit ein Oberschenkelknochen gewesen sein muss. Erwartungsvoll lässt er seinen Blick über die Anwesenden gleiten. "Die vier Männer dort hinten machen schon einmal einen guten Eindruck..."
"Du gehst jetzt da raus. Oder ich schleife Dich über das ganze verdammte Schlachtfeld bis in das finsterste Nest dieser Brut."

Merice Jerveplis

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IC: Kapitel I - Der Rote Käfig
« Antwort #7 am: 27.08.2010, 19:52:54 »
Das Zischen von hunderten wenn nicht tausenden Lasergewehre und das Donnern und Jaulen der Artillerie waren der tosende Hintergrund in der Kakophonie aus gebrüllten Befehlen, Angstschreien, dem Wimmern der Schwerverletzten, und den Geräuschen die nur Sterbende von sich geben. Er war wieder auf Dreionys, in den schlammigen Schützengräben vor Seril und der Feind war zwischen ihren Reihen. Nein er war in ihren Reihen, ein Großteil seines Regiments war durch ketzerische Magie dem Chaos anheim gefallen. Dutzende seiner Freunde hatte Merice bereits von ihrem Makel erlöst, auch seinen besten Freund Bornok. Mit einem Treffer seines Lasergewehrs hatte Merice ihm den Kopf durchlöchert. Der Anblick der Fratze mit dem Loch in der Stirn erinnerte Merice kaum noch an seinen alten Kumpanen.
Tränen der Wut stiegen ihm in die Augen und nahmen ihm für kurze Zeit die Sicht. Er wurde umgestoßen und stürzte in den von Blut und Schlamm gefüllten Graben. Als er wieder sehen konnte stand Hewress über ihm. Er hatte sein Messer gezückt und schüttelte Merice mit der anderen. Instinktiv griff Merice nach der Hand die ihn hielt um den Angriff seines Kameraden abzuwehren. Er schrie auf und... sieht Trantor über sich gebeugt, der versucht ihn zu wecken. Merice hält Trantors Handgelenk und hätte es wohl gebrochen währe er nicht erwacht.
Stöhnend lässt Merice sich wieder zurücksinken als in ihm wieder Übelkeit und der stechende Kopfschmerz aufkeimen. Nur langsam beginnen die Einflüsse um ihn sich zu seinem Gehirn durchzudringen. Er sieht Trantor und Inigo neben sich und auch der Neue, Zekh, ist bei ihm. Und er vernimmt eine Stimme. Für Merice's Ohren mächtig und ergreifend schmettern sie wie Blitz und Donner gegen den dunklen trostlosen Ort an dem er erwacht ist.
Er richtet sich mühselig und mit Unterstützung von Trantor auf und lauscht den Versen der imperialen Litanei. Die heiligen Worte kommen von einem großen Mann mit blonden jedoch schmutzigen Haaren in braunen Lumpen. Erst jetzt erkennt Merice das er nichts von seiner Ausrüstung bei sich hat. Er war ebenfalls in schmutzige stinkende Fetzen gehüllt.
Die nach dem Gebet folgende Ansprache macht Merice klar das sie hier einen neuen Mitstreiter in diesem Loch gefunden haben. Merice geht schwankend auf den großen Mann zu und hebt seine rechte Hand. "Meine Freunde hier und ich." Mit der Linken deutet er in Richtung seiner Kameraden. "Wir haben so unsere Erfahrungen gemacht. Was schwebt euch vor?"
« Letzte Änderung: 27.08.2010, 19:55:10 von Merice Jerveplis »
Whatever happens, we have got the Emperor’s blessing. They have not.

Trantor Stern

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IC: Kapitel I - Der Rote Käfig
« Antwort #8 am: 27.08.2010, 20:53:54 »
Trantor begleitet seine Akolytengefährten zu dem Fremden.
Als der Arbitrator den Knochen in der Hand des Mannes sieht, beginnt auch er, sich um zu blicken, während er spricht:
"Wie heißt ihr? Ihr findet gute Worte für diese Männer und Frauen. Stärkt ihren Willen im Namen des Imperators. Es tut gut, diese vertrauten Worte zu hören.", spricht Trantor dem Mann dankend zu, bevor er sich einige Schritte entfernt und ebenfalls einen Knochen aufhebt, mit der gedenkt, sich zur Wehr zu setzen.

Zurück kommend stellt er sich und seine Gefährten vor: "Mein Name ist Trantor, das sind Merice, Zekh und Inigo. Wie lange seid ihr schon hier?" Dann beginnt der Inquisitor-Gefolgsmann, sich in ihrem Gefängnis um zu sehen.
"Es musste einen Weg hier heraus geben."

Noah

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IC: Kapitel I - Der Rote Käfig
« Antwort #9 am: 27.08.2010, 21:42:15 »
Der Kleriker ist froh über die Gesellschaft dieser Männer, die sich deutlich von den schwachen und vermutlich wehrlosen restlichen Leuten in der Grube unterscheiden. "Das letzte, an das ich mich erinnern kann, ist, dass ich im Schlaf von diesen Bestien überrascht wurde und vor ein paar Minuten hier wieder zu mir gekommen bin." Er schaut sich noch einmal missbilligend um und fährt dann fort: "Ich befürchte, der Wall ist zu hoch und zu gut gesichert als dass wir ihn überwinden können. Wir müssen warten bis sich eine der Luken öffnet und was auch immer herauskommen mag, überwinden." Er wiegt den schweren Knochen in seinen Händen. "Bewaffnet euch", gibt er den auf dem Boden kauernden Menschen knapp zu verstehen: "Und habt keine Furcht. Die Toten, denen diese Gebeine gehören, finden hier eh keinen Frieden." Er wendet sich wieder an Trantor, der vor ihm steht, und reicht dem Mann die Hand: "Ich bin Noah, Schlachtenkleriker des Adeptus Ministorum. Der Imperator beschützt."
« Letzte Änderung: 27.08.2010, 21:45:33 von Noah »
"Du gehst jetzt da raus. Oder ich schleife Dich über das ganze verdammte Schlachtfeld bis in das finsterste Nest dieser Brut."

Inigo Hound

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« Antwort #10 am: 27.08.2010, 23:02:10 »
Ohne seine Pistolen kam sich Inigo schwach vor und irgendwie nackt, bloß. Körperliche Kraft war noch nie seine Paradedisziplin gewesen. Unter den verschmutzten Stofflumpen mochte man erahnen, wie sehnig, ja fast schon schmächtig der junge Mann war.
Er war darauf versehen, zwischen dem Merice und Trantor zu bleiben, als sich die kleine Gruppe auf den Weg zu dem Kleriker machte.

Mit wachem Ohr lauschte der Ex-ganger den Ausführungen Noahs. "Schlachtenkleriker, wie - unsere Entführer sind ja teilweise sehr wählerisch was ihre Opfer betrifft.. Nen Ecclesiarchen hatten wir noch nie in der Gang - ich werd ihn Padré nennen" Trotz der aussichtslosen Lage huscht ein feines Lächeln über Inigos Züge als er sich bückt um den nächsten einigermaßen stabil aussehenden Knochen aufzunehmen. Zumindestens war die "Gang" um einen Mann gewachsen.
Inigo wandte sich an die kauernden Menschen: "Ist von euch jemand schon länger in diesem Loch?" und danach an seine Mitstreiter: "Wir könnten auch versuchen zu graben - vielleicht geht diese Barriere gar nicht soo tief".
The pain of the bullet is ecstasy compared to damnation

Sjeg

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IC: Kapitel I - Der Rote Käfig
« Antwort #11 am: 27.08.2010, 23:59:43 »
Trantors Rundgang bringt ihm einige Erkenntnisse. Die eisernen Gittertüren sitzen tief in ihren Angeln und geben allein durch das bescheidene Ruckeln eines Mannes kein Stück nach. Dahinter kann Trantor einen jeweils gebogene Tunnel ausmachen aus dem flackerndes Licht kommen. Mag sein das sie durch einen dieser Tunnel hergebracht wurden, aber das ist wieder nur eine Vermutung. Außerdem findet Trantor auf seinem Rundgang unter einem Stein einen dicken hölzerneren Stock, welcher ehemals wohl das Bein eines Tisches oder vielleicht eines größeren Stuhls gewesen sein mochte. Jedenfalls war der Gegenstand verbunden mit einer gewissen Menge an körperlicher Kraft durchaus als einfache Keule verwendbar.
Zekh, dessen zweiter Aussetzer nicht besonders lange gedauert hat, erwacht nun abermals mit brummendem Schädel. Noch benommen lehnt er sich zurück gegen die kaltfeuchte Eisenwand der Grube und gibt ein gequältes: "Was zur Hölle...", von sich als.  Als sein suchender Blick Merice und die anderen findet erfüllt seinen Körper ein Gewühl der Erleichterung, was ihn dazu animiert sich aufzurichten und sich ebenfalls zu den anderen zu begeben.

Vier der Gefangenen sind noch immer bewusstlos. Ihre Gesichter sind blass und sie weisen etliche Schrammen und blaue Flecken an Füßen, Händen und Gesicht auf. Auf die Frage von Merice hin schüttel die meisten der Gefangen den Kopf. Nur der großgewachsene dunkelhäutige Mann wagt es die Stimme zu erheben. "Ich bin Tuchan, einfacher Straßenhändler aus Valun Urr. Ich verkaufe dort Souvenirs und Glücksbringer für die Pilger der Schreine. Auch zu mir sind sie eines Nachts gekommen. Ich kenne viele Geschichten über ... sie ... und ich frage euch - sind wir in die Fänge eines... Kultes ... geraten?"
Merice, welcher vor seiner Zeit in der Garde viel in Mienen gearbeitet hat, hält für beinahe unmöglich hier ein Loch zu graben. Ohne Ausrüstung und bei der Beschaffenheit des Bodens würde es schwer einen Tunnel zu graben, der auch noch stabil ist und nicht sofort wieder von umliegenden Sand zugeschüttet wird. Schwer, aber nicht unmöglich.

Beinahe im selben Moment beginnen im Raum über der Grube einige Lampen kurz aufzuflackern, nur um dann wieder zu erlöschen und wieder aufzuflackern. Nach einigen hin und her pendelt sich dieser Rhythmus ein bis schließlich ein schwaches Licht im Herzschlagrythmus immer wieder aufflackert, was sichtlich Unruhe unter den Gefangen erzeugt.
« Letzte Änderung: 28.08.2010, 01:14:26 von Sjeg »
"The Emperor asks only that you obey!"

Trantor Stern

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« Antwort #12 am: 28.08.2010, 08:29:23 »
Trantor wiegt die improvisierte Waffe etwas in den Händen, als er sie findet. Dann kommt er zurück zu der kleinen Gruppe, die sich in der Mitte der Grube gebildet hat.

"In was wir geraten sind, kann ich euch nicht erklären. Aber dass wir hier wieder rauskommen. Und diesen Kultisten im Namen des Imperators den Weg in die Hölle weisen."

Als das Licht zu flackern beginnt, spricht der Arbitrator schneller und leise zu der kleinen Gruppe: "Wenn Sie einen von uns holen, greifen wir sofort an, ansonsten nicht. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben. Also lernen wir noch etwas. Sucht euch Waffen, versteckt sie. Und jetzt: Zurück an euren Platz, sie sollen uns etwas unterschätzen."
Das Ende war wirklich nur noch ein Wispern, während die Lampen noch flackern. "Los!"

Mit diesen Worten bewegt sich Trantor an seinen Platz zurück, legt sich zurück und blickt noch einmal über die Runde Menschen, die hier ihren Letzten Stand planen werden.

Noah

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IC: Kapitel I - Der Rote Käfig
« Antwort #13 am: 28.08.2010, 10:55:03 »
Noah ist nicht sehr begeistert von dem Plan, die Gelegenheit einer Flucht eventuell verstreichen zu lassen. Dennoch hält er sich zunächst an den Vorschlag Trantors. "Tut, was er sagt, habt Vertrauen", raunt er den Leuten zu, während er sich zwischen ihnen niederlässt, dicht in der Nähe der hysterischen Frau bleibt, ihr beruhigend den Kopf tätschelt und darauf achtet, dass ihr Gesicht dem stählernen Wall zugewendet ist. Seine improvisierte Knochenwaffe legt er griffbereit neben sich, kauert sich dann dicht an seinen Schützling und beobachtet aufmerksam die Gittertüren. "Zeigt euch, Ketzer!"
"Du gehst jetzt da raus. Oder ich schleife Dich über das ganze verdammte Schlachtfeld bis in das finsterste Nest dieser Brut."

Sjeg

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IC: Kapitel I - Der Rote Käfig
« Antwort #14 am: 28.08.2010, 12:24:09 »
"Beim Imperator... oh nein sie holen uns?!" Die Stimme der verzweifelten Frau wirkt schluchtzend. "Wer sind sie? Wer? Wer hat uns das hier angetan", schluchts ein der schlanke Jüngling am Rande der Grube teils vor Verzweiflung teils aus Wut. An Trantor gewand: "Wert er Herr wie habt ihr euch das vorgestellt? Die Meisten hier haben noch nie eine Waffe in der Hand gehabt geschweige denn haben wir Waffen - wie sollen wir uns gegen solche Monster wehren?", beginnt nun noch immer mit gefasster Stimme der dunkelhäutige Hühne. "Genau... wie? Sie haben uns bis jetzt Leben gelassen - vielleicht... schonen sie unser Leben ja wenn wir keine Dummheiten machen!", sagt der Mann des Päärchen mit einer Mischung aus Bestimmtheit und Verzweiflung.

Zekh, der sich vor all der Panik förmlich überrumpelt sieht, wendet sich von den Leuten ab, um das zu machen was er am besten kann - Nicht geschnappt werden. Dazu muss er zunächst mal wissen was hier eigentlich los ist. Auch er verschafft sich einen Überblick über die Grube um auch gleichzeitig nach einer Waffe ausschau zu halten. Ein robuster Knochen der einseitig gesplittert ist soll ihn vorrübergehend als Stichwaffe dienen.
« Letzte Änderung: 28.08.2010, 12:30:28 von Sjeg »
"The Emperor asks only that you obey!"

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