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Autor Thema: Die Hohepriester des Nebels  (Gelesen 22337 mal)

Beschreibung: Kapitel 1 der zweiten Gruppe

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Sternenblut

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #255 am: 17.11.2013, 16:11:20 »
Marlan hörte Dindal aufmerksam zu, aber seine Mimik zeigte nicht, was er dazu dachte. "Das ist ein sehr düsteres Bild. Hoffen wir, dass es nicht ganz so schlimm wird."

Er sah noch einmal in die Runde, und nickte dann. "Wenn keine weiteren Fragen sind, dann könnt ihr nun gehen. Morgen früh, zum Sonnenaufgang, treffen wir uns am Stadttor. Ihr erhaltet eine Karte von mir, sowie einen Kompass, damit ihr den Weg findet. Auch Proviant bekommt ihr gestellt. Versucht aber, euch unterwegs Vorräte zu beschaffen, geht jagen oder sammelt Früchte. Frische Nahrung gibt euch mehr Kraft als die haltbaren Rationen."

Dann trat er zurück, in die Reihe der anderen Priester. Gemeinsam verneigten sie sich vor den neuen Mitgliedern der Tempelwacht. "Wir danken euch für eure Bereitschaft und euren Mut", sagten sie gemeinsam.

Damit drehten sie sich um, und verschwanden im Nebel. Die alte Frau, Kay, lächelte ihre neuen Gefährten noch einmal an, und entblößte dabei erneut ihr fürchterliches, übergroßes Gebiss, bevor sie den Priestern nachfolgte.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Dindal

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #256 am: 22.11.2013, 03:15:41 »
Endlich war das Gespräch vorbei. Dindal war froh darüber, denn was sich ihm in diesem Gespräch offenbart hatte, beschäftigte ihn mehr, als er zugeben wollte und würde. Er hatte gewusst, das einiges auf ihn zukommen würde, als er zur Nebelwacht gerufen wurde aber mit so etwas hatte er wirklich nicht gerechnet. Die Tragweite dieser Angelegenheit war einfach astronomisch.
Er warf seinen zukünftigen Gefährten einen vielsagenden Blick zu, nachdem er sich vor den ehrwürdigen Nebelpriestern verbeugt hatte und ging dann seiner Wege. Vor dem Tempel angekommen zündete er sich seine Pfeife an und verabschiedete sich von den anderen. Er musste jetzt allein sein und sich für den morgigen Tag und die Reise vorbereiten. In Gedanken versunken schlenderte er durch die Stadt und erreichte schließlich sein Zuhause.

Sein Weg führte in sofort in seine Werkstatt, wo er sich ohne zu zögern seinen Erfindungen widmete. Es würde eine lange Nacht werden, denn er musste überprüfen, ob auch alles in Ordnung und Einsatzbereit war. Er hätte nicht damit gerechnet noch einmal von seinen Waffen Gebrauch machen zu müssen. Das ganze erinnerte ihn an längst vergangene Zeiten und Abenteuer, die schon Jahre zurücklagen. Jedes einzelne Stück in seiner Sammlung hatte eine Geschichte zu erzählen und er war froh, das er sich noch immer an alle erinnerte und trotz seines Alters noch nicht vergesslich geworden war. So schraubte, ölte, werkelte und besserte Dindal seine Erfindungen in aller Ruhe aus, bis er mit dem Ergebnis zufrieden war und ging schließlich - zufrieden mit sich selbst und stolz auf seine Arbeit - schlafen.
« Letzte Änderung: 22.11.2013, 03:17:59 von Dindal »

Baltin

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #257 am: 25.11.2013, 23:21:13 »
Auch Baltin war froh, daß das Gespräch beendet war und er den Spiegelboden hinter sich lassen konnte.
Kurz überlegte er, ob er noch Arbeiten zu erledigen hatte, aber es fiel ihm nichts ein.
Aber er hatte ja für Morgen schon eine Aufgabe bekommen, also sollte er sich darauf vorbereiten. Er ging in den Trainingshof und ging die Unterweisungen seiner Meister noch einmal durch.
Den Kopf leeren und einen Zustand der Ruhe erzeugen. Die Atemtechniken, um den Körper kontrollieren zu können. Die Katas, um Angreifer außer Gefecht zu setzen. Die Übungen, um Gefährten aus oder vor Gefahr zu retten.
Als er damit fertig war, war es spät geworden. Er schlich sich noch kurz in die Tempelküche, um ein Schälchen Wasser zu trinken, bevor er sich dann in seine kleine, karge Kammer begab und sich Schlafen legte.

Am nächsten Morgen stand er eine Stunde vor Sonnaufgang auf und half nach einem Morgengebet noch kurz in der Küche bei der Zubereitung des Frühstücks. Dann bat er noch um etwas Dörrobst, einen Laib Brot und einen Wasserschlauch, bevor er sich rechtzeitig auf den Weg zum Stadttor machte.

Sanjan, von den Bahir

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #258 am: 26.11.2013, 23:26:59 »
Auch Silivrios Wege führten ihn zurück in seine Heimstadt. Doch irgendwie mochte er sich nicht daran erfreuen. Die ganze Zeit auf dem Weg vom Nebeltempel zum Temel der Himmelsgeister wirkte er wie in Trance. Immer wieder fragte er sich, wie sie so ein Wesen oder andere seiner Art aufhalten mochten. Doch eine Antwort kam ihm nicht. Auch mit dem offenbarten Wissen wussten sie, seiner Meinung nach, noch zu wenig. War die Schattenschlange ein Schatten und vertrug kein Licht, nährte sie sich von Albträumen in dieser Welt? Es gab so vieles was möglich war und sein Verstand, welcher auf das Heilen von Leiden geschult war, versuchte Lösungen und Ansätze zu finden.

Auch im Tempel angekommen änderte sich kaum etwas. Er hatte keine Aufgaben mehr zu erledigen und sein alter Lehrmeister sah ihm sofort die Schwere der Aufgabe an. Er überredete den stillen Halbelfen mit seinen Glaubensbrüdern zusammen zu essen und für einen Moment vergaß Silivrios auch seine Gedanken. Doch kaum hatte er sein Zimmer betreten, waren sie wieder da. Schweren Mutes, setzte er sich auf sein Bett und blickte zu seinen gepackten Sachen. So verging einige Zeit, bis er anfing leise die Gebete zu den Himmelsgeistern zu murmeln welche er kannte. Sie gaben ihm Trost und innere Ruhe. Eine Ruhe, welche ihn Schluss endlich einschlafen ließ. Ob er und die Anderen die Aufgabe meistern würden, würde sich bald zeigen.

Sternenblut

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #259 am: 14.12.2013, 01:49:48 »
Während Dindal in seiner Werkstatt abends in seiner Werkstatt arbeitete, fiel ihm irgendwann ein Gegenstand auf, der dort nicht hingehörte. Eine Schriftrolle, aber äußerst klein - als er sie ausrollte, fiel ihm auf, dass auch die Schrift darauf winzig war. Er hatte Mühe, sie zu entziffern. Ganz oben stand in fein geschwungenen Lettern: "Eine kleine Wiedergutmachung." Darunter konnte Dindal den Namen eines Zaubers lesen...[1]


Silivros' Lehrmeister, der, wenn man ehrlich war, auch seine Vaterfigur war, verabschiedete sich sehr herzlich von dem Halbelfen. "Pass gut auf dich auf. Und auf die anderen."

Dann kramte er etwas aus einer Tasche hervor, die er über der Schulter trug. "Ich habe noch etwas für dich, falls ihr Gefahren ausgesetzt werden. Hier." Er überreichte ihm zwei Phiolen. Silivros kannte sie, sie gehörten zu Abs größten Besitztümern: Magische Tränke, deren Herkunft er Silivros nie verraten hatte.[2]


Auch Baltin hatte noch eine kurze Begegnung vor seiner Abreise, auch wenn er damit gar nicht gerechnet hatte. Einer der anderen Priester kam zu ihm, und überreichte ihm etwas, das in weißes Leinentuch eingeschlagen war. "Ich habe gehört, man hat dich zur Wacht gerufen. Jemand... naja, offenbar gibt es hier ein Mädchen, das dich mag. Sie hat mich gebeten, dir das hier als Geschenk zu überbringen. Es soll dir im Kampf helfen, sollte es dazu kommen. Sozusagen sowohl für dich, als auch, damit du der Stadt in deiner Wacht besser helfen kannst."

Er überreichte Baltin das Leinenbündel, der es aufschlug und darin zwei silbern schimmernde Armreifen entdeckte. Allerdings hatten sie, obwohl sie gut gepflegt waren, wohl schon bessere Zeiten gesehen: Das Metall war zerkratzt, hatte sogar einige tiefe Kerben, und würde vermutlich nicht mehr allzu viel aushalten. Allerdings fielen Baltin einige Runen auf, die in das Metall eingraviert waren.[3]


Schließlich trafen sich alle am Stadttor wieder. Die riesigen Torflügel waren schon geöffnet worden, und einer der Nebelpriester erwartete sie bereits. "Ich grüße und danke euch, Mitglieder der Nebelwacht. Wir haben hier noch drei Rucksäcke für euch. In jedem findet ihr Proviant, der für gut zehn Tage reichen sollte. In diesem hier", er zeigte auf den mittleren Rucksack, "findet ihr außerdem eine grobe Karte der Strecke, die vor euch liegt. Seid ihr ansonsten abreisebereit?"
 1. Schriftrolle mit 1x Magic Missile mit drei Geschossen
 2. 1x "Cure moderate wounds", 1x "Neutralize Poison"
 3. Amulet of Mighty Fists+1, das aber nach einem Kampf kaputt ist
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Baltin

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #260 am: 15.12.2013, 02:01:11 »
Baltin war von dem Geschenk sehr überrascht und wunderte sich, warum Miriam es ihm nicht selbst gebracht hatte. Mit einem Dank nahm er es entgegen.

An Morgen begrüßte Baltin die anderen Mitglieder ihrer kleinen Truppe kurz. Als ihnen die Rucksäcke angeboten wurden, nahm er sich ohne zu zögern zwei davon. Nur jenen mit der Karte ließ er für jemand anderen liegen.
Auf die Frage des Priesters nickte er nur kurz.

Dindal

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #261 am: 16.12.2013, 00:39:29 »
Gerade eben hatte Dindal noch nach einer Zange gesucht, als er das eingerollte Pergament erblickte. Neugierig sah er sich die Schriftrolle an und erkannte schnell, das es sich um einen Zauber handeln musste. Die geringe Größe und der Spruch am oberen Ende der Schriftrolle ließen darauf schließen, das es ein Geschenk der Feenprinzessin war. Lialee hatte sie also nicht vergessen. Ein Lächeln - durch den weißen Rauschebart verborgen - schlich sich auf das Gesicht Dindals, als er an sie dachte. Es war einige Jahrzehnte her gewesen, das er Kontakt zu diesen Wesen gehabt hatte, bevor er auf die Prinzessin traf. Einen Moment schwelgte Dindal in Erinnerung an alte Tage und machte sich dann noch einige Minuten lang an die Arbeit und vollendete die Überprüfung und Generalüberholung seiner Geräte.

Am nächsten Morgen dann, begrüßte er seine Gefährten und nahm sich sowohl seinen Rucksack mit dem Proviant und den Rucksack mit der Karte. Sofort öffnete Dindal den letzteren und warf einen kurzen Blick auf das Schriftstück, bevor er es wieder ordentlich verstaute und an sich nahm.

"Wenn niemand etwas dagegen hat, werde ich die Karte an mich nehmen. Ich habe schon Erfahrung, was Reisen angeht und kenne mich etwas aus, auch wenn ich noch nie in der Nähe der Nebelschlucht war. Von mir aus können wir sofort losgehen."

"Den Anfang einer Reise sollte man nicht herauszögern!"


Dindal schulterte seinen Rucksack mit einem Zwinkern und achtete darauf, die wertvollen Geräte und Maschinen darin nicht zu sehr zu schütteln. Sie waren zwar widerstandsfähig aber auch nur ein kleiner Fehler konnte in ihrer Mission vielleicht schon den Tod bedeuten.

Sanjan, von den Bahir

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #262 am: 18.12.2013, 15:12:18 »
Leer blickte Silivros auf den ihm bestimmten Rucksack. Er dachte noch immer an die Verabschiedung von seinem Lehrmeister, Freund und Vater. Er versuchte auch geschickt die Trauer durch diese Leere zu überspielen aber schon hier fühlte er sie. Doch hatte er den Entschluss gefasst die Aufgabe anzunehmen und die Tränke seines Lehrmeisters würden sicher dabei helfen.

"Ich bin bereit." sagte er kurz und blickte zu Baltin. Er verstand gerade nicht, warum der Mönch ihm seine Last abnahm. "Vielen Dank Herr Baltin, dass ihr meinen Rucksack mittrag." sagte er freundlich und lächelte dem Mönch zu. Die Karte, die Verantwortung wollte er eh nicht haben. Viel lieber wollte er sich darauf konzentrieren alle wieder heil zurück zu bringen und dafür musste er seine Gedanken frei halten. Frei von der Entscheidungslast.

Sternenblut

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #263 am: 09.01.2014, 12:19:29 »
Auch Borgin kam schließlich, brachte aber einen eigenen Rucksack mit. Der Nebelpriester begrüßte den Zwerg, erklärte dann, dass sie noch auf die alte Kay warten mussten, und machte es sich erst einmal auf dem Boden gemütlich.

Schließlich kam Kay, gestützt auf einen Wanderstock, bepackt mit einem riesigen, mit tausend Dingen vollgestopften Weidenkorb, der notdürftig mit Tüchern und Seilen zusammengebunden worden war, um nicht unter der Last seines Inhalts auseinander zu brechen. Sie nickte den Gefährten nur kurz zu, während sie noch an einem Stück Fleisch - es sah aus wie eine Hähnchenkeule - nagte. Der Korb ragte gut zwei Köpfe über die alte Frau hinaus, doch sein Gewicht schien ihr nichts auszumachen.

Der Nebelpriester begrüßte auch sie, wünschte der Gruppe viel Glück, und verabschiedete die Gefährten dann. Und so verließen sie die Stadt, durchschritten die Stadttore und gingen ins Freie.

Draußen schien die Sonne - fast ein wenig zu hell für die Bewohner der Zwillingswacht, die nur das gefilterte Licht aus den Lichttunneln gewöhnt waren -, es war mild und ein leichter Wind wehte den vier Männern ins Gesicht. Ihr Weg führte sie den Berg hinab - ein sanfter Abstieg über grüne, saftige Wiesen, aus denen nur gelegentlich graues Gestein hervorragte. In den ersten Minuten ihrer Reise konzentrierte sich jeder auf den Weg, beobachtete die Umgebung oder war in eigene Gedanken verfallen. Einige Bergziegen beobachteten den kleinen Trupp aus sicherer Entfernung, und eine kleine Horde Vhudars - hasenähnliche Tiere mit langem, braunem Fell - flüchtete mit lautstarkem Quietschen vor der möglichen Gefahr, obwohl die Gruppe noch gute fünfzig Schritt entfernt war.

Irgendwann - sie waren gewiss schon gute zehn Minuten gelaufen - blieb Kay stehen und deutete nach oben. "Die Wolken... wenn ich das richtig sehe, werden wir noch heute abend Regen bekommen. Ich hoffe, ihr seid darauf vorbereitet. Ich habe ein Zelt mit, aber es ist recht klein."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Sanjan, von den Bahir

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #264 am: 09.01.2014, 19:02:14 »
 Während sie auf Kay warteten, kümmerte sich Silivros um seine braune Schecke. Er kontrollierte den Sitz des Packsattels und versicherte sich, dass alles Sicher verstaut war. Dann als Kay auftauchte musste Silivros lächeln. Sie sah genauso aus wie alte Frauen aussahen. Selbstbewusst und zu viele Dinge tragend. Er wollte ihr anbieten, ihre Sachen auf sein Pferd zu verteilen aber die alte Dame schien es nicht zu wollen. Dann ging es auch schon los.

Das Wetter außerhalb des Berges war gut und die Sonne im Gesicht zu spüren war ein angenehmes Gefühl. Silivros genoss es regelrecht nachdem sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten. Nach einer Weile blickte er immer wieder umher[1]  und begann seltsame aufzusagen. Einer davon war Urtica dioica. Zu diesem Namen murmelte der Halbelf noch so etwas wie gut gegen Bauchschmerzen aber überall zu finden. Ab und an pflückte er auch eine der Pflanzen die er zuvor benannt hatte und bannt sie an eine der Satteltaschen. Beim Pflücken der Pflanzen, legte er immer wieder den Speer ab, dessen Spitze in ein Tuch gewickelt war.

Als Kay die Gruppe auf die Wolken aufmerksam machte und nach Zelten fragte nickte er. „Ich habe auch ein kleines. Wenn es nicht zu vermeiden ist, kann ich es Teilen. Es würde aber ziehmlich eng werden.“ Dann stützte er sie wieder auf den Stab und blickte zu den Wolken. Hier draußen gab es einfach so vieles. In den Höhlen und Gängen der Wachten waren solche Gedanken nicht nötig gewesen. Dort konnte es nicht regnen.
 1. Suchen oder eher Überlebenskunst: 16 – er schaut sich nach Heilpflanzen um – ist mehr RP als was richtig wichtiges
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« Letzte Änderung: 09.01.2014, 19:03:41 von Silivros »

Dindal

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #265 am: 14.01.2014, 01:34:18 »
Auch Dindal verbrachte die restliche Wartezeit damit, sein Gepäck ein letztes mal zu überprüfen und tätschelte sein Pferd. Er hätte nicht gedacht, das er noch einmal dazu kommen würde auf Reisen zu gehen und so breitete sich ein wohliges Gefühl in ihm aus. Die alte Kay bedachte er nur mit einem Lächeln und folgte dann der Gruppe aus dem Berg.
Mit jedem Schritt erhöhte sich der Pulsschlag des alten Gnoms. Die Vorfreude war fast unerträglich nach so vielen Jahren endlich wieder ein Abenteuer zu erleben. Vielleicht das Letzte in seinem Leben. Als sie endlich aus dem Berg traten, zündete sich Dindal eine Pfeife mit seinem besten Kraut an und genoss das Wandern ganz einfach. Es hatte ihm schon immer gefallen das Wetter, die Sonne und den Wind auf seiner Haut und in seinen Haaren zu spüren. Er hatte es wirklich Lieben gelernt.

Das die alte Frau sie auf das Wetter aufmerksam machte, wunderte Dindal nicht. Er hatte so etwas irgendwie erwartet und als erfahrener Abenteurer war er natürlich vorbereitet. Er paffte genüsslich an seiner Pfeife und antwortete dann gelassen.

"Natürlich habe ich ein Zelt dabei. Es ist klein aber ich nehme nicht viel Platz ein und wenn jemand ein Zelt braucht, kriegen wir das schon irgendwie hin."

Frohen Mutes folgte er dem Pfad weiter. Jetzt wusste er was er vermisst hatte. Wenn er das Abenteuer überleben würde, dann würde er vielleicht seine Werkstatt aufgeben und bis an sein Lebensende weiterwandern. Es gab noch so viel zu sehen und zu entdecken. Er hatte so viele Jahre in dem Berg verbracht, das er die Schönheit der offenen Welt schon fast vergessen hatte.

Baltin

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #266 am: 14.01.2014, 03:49:17 »
Baltin wartete geduldig auf die anderen. Es war nicht an ihm etwas zu bestimmen. Er würde der Gemeinschaft so gut dienen und helfen, wie er nur konnte. Und dabei so wenig eine Last sein, wie es ihm nur möglich war.
Leise murmelte er noch einige Gebete an Illmater.
Als es dann losging, versuchte er sich möglichst nah beim Führenden zu halten, denn wenn eine Gefahr auftauchte, wollte er bereit sein, seine Reisegefährten mit seinem Leben zu schützen.
Und auch wenn Baltin einige seiner alten Verletzungen schmerzten, so gab er doch keine Klagelaut von sich.
Stoisch marschierte er mit den anderen mit.
Es war gut, daß er seine Kutte mit der Kapuze trug. So konnte ihn das Sonnenlicht nicht blenden.
Seid seinem Unfall damals und damit seiner Aufnahme im Kloster war Baltin nicht mehr außerhalb des Berges gewesen. Seine Aufgaben hatten sich alle nur in den Städten abgespielt. Dementsprechend neugierig sah er sich verstohlen mit gesenktem Haupt um. Wie sollte er sonst auch Gefahren entdecken.
Jedenfalls schien von den Vhudars kein Ärger zu erwarten.
Auf die Ankündigung von Regen reagierte der Halbling nach außen hin nicht. Innerlich dachte er an die Ausdauer- und Abhärtungsübungen der Mönche. Eine Nacht im Regen stehen hatte noch zu den einfacheren Aufgaben gehört. Außerdem waren sie immer noch im Gebirge, es würde sich also bestimmt etwas finden lassen, falls er Schutz bräuchte.
Und so sagte er nichts weiter, sondern schulterte nur die Rucksäcke noch mal ein wenig um und ging weiter.
« Letzte Änderung: 14.01.2014, 03:56:15 von Baltin »

Sternenblut

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Die Hohepriester des Nebels
« Antwort #267 am: 28.01.2014, 01:01:08 »
Die Alte nickte, und so lief die Gruppe noch eine Zeitlang weiter, den Berg hinab ihrem so gefährlich klingenden Ziel entgegen, bis es dunkel wurde. Kay kochte eine Suppe, die erstaunlich gut schmeckte, und laut ihrer Aussage auch gegen Krankheiten schützte.

Schließlich stellten sie ihre Zelte auf, teilten die Wachen ein, und begaben sich dann zur Ruhe.

Doch die Nacht war nicht ganz so, wie die Gefährten es vielleicht erwartet hatten...

Silivros lief durch einen Wald. Er lachte, doch seine Stimme klang... eigenartig. Da vorne, dort war der Fluss, an dem sie sich treffen wollten. Er blieb stehen, leicht außer Atem, und kniete sich nieder. Das Wasser war klar, so klar, dass man die Fische am Grund erkennen konnte. Er steckte seine Hand hinein... nein, das war nicht seine Hand. Sie war zu zart, zu schmal...

Dann sah er auf. Zwischen den Bäumen kam eine weitere Gestalt zum Vorschein. Eine junge Frau, gekleidet in weißschimmernde Seide. "Prinzessin!"

Da fiel ihm auf, was nicht passte. Er sprach mit der Stimme einer Frau.

"Pscht!" zischte ihm die Frau auf der anderen Seite des Flusses zu. "Niemand darf uns bemerken. Komm her zu mir, damit wir reden können. Ich denke, ich habe eine Lösung für dein Problem gefunden."



Baltin schüttelte sich. Sein Fell war ganz nass vom Regen. Diese verfluchten Menschen, sie hatten sein Rudel getötet und ihn verjagt, aus reiner Angst - dabei hatten sie nie einen von ihnen angegriffen. Er hatte sein Rudel immer belehrt, sich von den Zweibeinern fernzuhalten. Vielleicht war das ein Fehler gewesen.

Nun stand er hier, alleine, und zog durch das Land, in der Hoffnung, dass er nicht versehentlich in das Revier eines fremden Rudels eindrang. Er hatte Rache geschworen. Rache für das, was jenen angetan worden war, für die er verantwortlich gewesen war. Und seine Rache war blutig.

Er starrte auf die Hütte vor ihm. Er war gerade so weit entfernt, dass die Menschen ihn nicht sehen konnten. Er würde warten, bis zur Nacht. Und dann würde er kommen, durch das Fenster. Ja, er wusste, dass die ausgewachsenen Menschen sich gegen ihn wehren konnten, dass sie ihn schrecklich verletzen oder sogar töten konnten. Aber sie hatten ein Kind, erst wenige Tage alt. Er würde hineingehen, es sich holen, und wäre fort, bevor seine entsetzten Eltern überhaupt auf den Beinen waren.

Er hasste diese Gefühle in seinem Inneren, aber er brauchte sie auch. So, wie sich die Zweibeiner fühlen würden, genau so hatte er sich gefühlt, als sie über sein Rudel hergefallen waren...



Dindal sah mit großen Augen auf die riesige Maschine vor ihm. Meister Rendalus hatte mal wieder ein Wunder vollbracht.

"Seht ihr, Kinder? Ein perfektes Abbild aller Planeten und deren Monde. Dies hier ist unsere Welt."

Doch Dindal sah nicht hin. Viel zu fasziniert war er von den fernen Welten, über die Meister Rendalus berichtet hatte. Welten, von denen man nichts anderes wusste, als dass sie existierten. Gab es auch auf ihnen Leben? Zivilisationen? Oder waren sie tote Felsbrocken, die durchs Nichts schwebten?

Taneris stubste ihn von der Seite an. "Hey, mach deinen Mund zu, die anderen gucken schon!" flüsterte er. Dindal sah sich um, den Mund jetzt geschlossen. Er war umgeben von rund zwanzig Jungen und Mädchen, alle etwa zehn Jahre alt. Sie kicherten, über ihn. Wie sie es so oft taten. "Der Irre", so nannten sie ihn. Seinen Vater hatte man auf dem Scheiterhaufen verbrannt, seinen verfluchten, verhassten Vater, der ihm Wahn zwei Familien ermordet hatte. Aber er hatte nichts getan. Er war nur ein Junge, der seinen Vater verloren hatte, und seine Mutter, die sich daraufhin selbst erhängt hatte. Meister Rendalus hatte ihn bei sich aufgenommen, so wie er Taneris, den Waisenjungen, einst aufgenommen hatte. Taneris war der einzige Freund, den Dindal hatte. Doch Taneris sprach nicht viel. Eigentlich nur, wenn es notwendig war.

Dindal sah beschämt zu Boden. Sollten sie doch denken, was sie wollten. Meister Rendalus hatte ihm gesagt, dass er mit außerordentlicher Intelligenz und Phantasie gesegnet war, und dass noch etwas Großes aus ihm werden würde...




Die Erinnerungen an die Träume waren nach den ersten Szenen verschwommen geworden, vage, doch als Silivros, Dindal und Baltin aufstanden, konnten sie sich zumindest an die Anfänge der seltsamen Traumgeschichten erinnern. Als sie, fast zeitgleich, aus ihren Zelten kamen, duftete es bereits. Kay hatte offenbar einige Hasen gefangen, und briet sie gerade über einem Feuer.

"Einen wundervollen guten Morgen!" gackerte sie. "Heute Nacht hat es zwar heftig geregnet, aber jetzt scheint wieder die Sonne. Ich glaube, es wird ein guter Tag!"


« Letzte Änderung: 28.01.2014, 01:03:29 von Sternenblut »
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

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