Autor Thema: Das Fest der Lichter  (Gelesen 6880 mal)

Beschreibung: Allauniira & Hennen

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TheOldHero

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Das Fest der Lichter
« am: 19.03.2013, 20:00:57 »
Als Niira sich aufmacht, den Händler am Südtor aufzusuchen - wie Kariat es ihr beschrieben hatte -, leuchten die Straßen schon vor bunten Girlanden. Oft ist es feines, buntes Papier, durch das Lichter hindurchscheinen, oder farbiges Kristallglas, doch manche Läden leisten sich Magie und lassen vor ihren Ladenschildern bunte, herrenlose Lichtkugeln umhertanzen.
An einer Bude steht ein kleiner Bub, der mit einem Bogen für seine Größe stumpfe Pfeile auf Monsterfratzen abschießt, und für seine Mühen vom Besitzer schließlich mit einem hölzernen Pferdchen belohnt wird. Andernorts versuchen zwei Greise, mit Holzstäbchen winzige Holzschiffe aus einer Wanne zu angeln.
In dieser Nacht ist Roval bunt, lebendig und nimmermüde.

Das fällt auch Hennen auf, als Jensens Karren das Südtor passiert. Zwar haben die mürrischen Mienen der Wächter nichts verraten, doch ist es ähnlich, wie Jensen sagte... Mehr von allem. An diesem Abend scheint es ein Mehr von Festlichkeit, ein Mehr von Lachen und ein Mehr von Leben zu sein.
"Na dann... Wir sind da", sagt Jensen, als hätten sie einander nicht tagelang angeschwiegen. Der Wagen kommt langsam zum Stehen.
An Hennen rennt ein strahlendes Mädchen vorüber, das eine dampfende Frucht, in Pergament gehüllt, in Händen hält, ein altes Paar tanzt zu einer unhörbaren Musik, und ein Junge versucht, einen vor einer Handwerksstube fliegenden Lichtpunkt zu fangen.
Als der Wagen endlich steht, erwartet sie jemand.
Zuerst denkt Hennen an ein Kind, ein kleines Mädchen. Doch dann erkennt er eine Gnomin.
« Letzte Änderung: 20.03.2013, 11:04:03 von TheOldHero »

Hennen

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Das Fest der Lichter
« Antwort #1 am: 19.03.2013, 23:04:03 »
"Ich danke Euch, Jensen." Hastig greift Hennen nach seinem schweren Reisesack und hüpft vom Wagen. Erstaunt beobachtet er die bunte Menschenmenge. Was es wohl zu feiern gibt? Und wie reich dieser Ort sein musste, dass die Bewohner hier überhaupt so viel Geld in farbigen Firlefanz stecken konnten. So etwas hätte es zuhaus niemals gegeben. Dieser Ort ist so... anders.  Und wer ist sie? Gebaut wie eine unserer jüngsten Töchter, und doch nicht Kind. Großmutter hatte also doch Recht; es gibt sie wirklich! Als der verwirrte Jüngling endlich selbst merkt,  dass er die Gnomin immernoch verdutzt anstarrt, schaut er schnell wieder zum Menschenauflauf. Auweia, ich hab' sicher gerade reichlich dämlich ausgesehen. Ob sie jetzt wohl beleidigt ist? Sauer? Wütend!? Argh, bestimmt!
« Letzte Änderung: 19.03.2013, 23:17:36 von Hennen »

Alauniira Eisvogel

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Das Fest der Lichter
« Antwort #2 am: 22.03.2013, 18:48:18 »
Grinsend und mit dem schweren Werkzeugkoffer läuft die junge Magieschmiedin durch die Gassen. Als sie in eine weitere Gasse einbiegt, wo das Fest in vollem Gange ist stolpert sie fast über den Karren eines Händlers der, Kariats Beschreibung nach, tatsächlich der Händler sein könnte welcher auf sie angewiesen ist. Was sie aber am meisten irritiert ist der Umstand dass sie von einem jüngeren Mann, offensichtlich einem Menschen angestarrt wird. Zuerst schaut sie etwas verwirrt an sich herunter nur um dann auf die beiden zuzugehen und den Jüngeren der beiden von oben bis unten zu mustern. " Sieht irgendwie krank aus der Typ. Ob er noch nie eine Gnomin gesehen hat ? " denkt sie sich. " Nein das kann nicht sein " schalt sie sich selbst in Gedanken nur um dann ihren Gegenüber anzusprechen. " Habe ich einen buschigen Schwanz an meinem Hintern oder warum schaut ihr mich wohl so verblüfft an ? Darf ich mich vorstellen ? Alauniira Eisvogel, meines Zeichens Gnomin, Magieschmiedin, und wenn ich euren Karren so sehe, könnte euer Begleiter jener Händler sein welchen ich auf die Bitte von Kariat hin hier treffen wollte "

Hennen

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Das Fest der Lichter
« Antwort #3 am: 23.03.2013, 10:39:48 »
Es stimmt also! Sie ist wirklich eine Gnomin!! Hennen konnte es immernoch nicht fassen. Daheim lachten sie über Großmutter, nannten sie eine Hexe, drohten ihr damit, sie im Eisschlund zu ertränken.  Und nun stand er leibhaftig vor ihr. Selbstbewusst und zielstrebig kam sie daher, nannte ihm den vollen Namen und sogar die Profession. Hennen hatte weder das Eine noch das Andere. Wie sollte er also antworten? "Hennen. Mein Name ist Hennen."Er tritt einige Schritte zurück und deutet mit einer flüchtigen Handbewegung in die Richtung seines verstörten Reisegefährten. "Ihr wollt sicher zu Jensen.", setzt er fort und starrt an der Gnomin vorbei ins Leere.
« Letzte Änderung: 23.03.2013, 10:43:36 von Hennen »

Alauniira Eisvogel

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Das Fest der Lichter
« Antwort #4 am: 23.03.2013, 20:09:57 »
Mit einem freundlichen Lächeln bedenkt die Gnomin den jungen Mann vor ihr und streckt ihm die Hand zur Begrüßung hin. " Freut mich euch kennen zu lernen Hennen. Ich bin in der Tat wegen eures Mitreisenden gekommen. Euer Wagen weist wohl einige Beschädigungen auf derer ich mich anzunehmen gedenke. Vielleicht könnt ihr mir die Probleme beschreiben " wendet Alauniira sich an den Händler. " Je eher ich fertig bin, desto eher könnt ihr das Lichterfest besuchen. Am besten begleite ich euch in euer ausgewähltes Gasthaus. Dort wird es eine Örtlichkeit geben, die wir für meine Zwecke gut nutzen können. "

Hennen

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Das Fest der Lichter
« Antwort #5 am: 23.03.2013, 20:49:08 »
Was? Auch sie ist nett zu mir. Zögerlich ergreift Hennen die Hand der Gnomin, um höflich ihren Gruß zu erwidern. Noch. Jensen auch. Genau solange bis er gesehen hat, was für ein Monster in mir schlummert. Allerspätestens dann hört auch sie auf, zu lächeln. "Oh  ja, ein einfaches Zimmer wäre schön. Ich bin ziemlich erschöpft von den vergangenen Nächten.", antwortet Hennen sanft, während er sich geräuschvoll streckt.

TheOldHero

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Das Fest der Lichter
« Antwort #6 am: 24.03.2013, 11:46:28 »
Jensen sitzt noch immer auf dem Kutschbock. Sein Blick geht in die Ferne, die Straßen voller bunter Lichter entlang. "Ja. Ihr müsst diese Gnomin sein, die mit Eisenflechter zusammenarbeitet. Aber hattet Ihr damals nicht einen anderen Namen? ...Reba? Einerlei - aufgestiegen. Wir fahren zum Gezupften Huhn, oder wie dieser Laden hieß."
Der Händler scheint in Gedanken, sieht nur den Lampions und tanzenden Lichtern nach. "Was an dem Gestänge kaputt ist, ich weiß es nicht. Ich weiß ja nicht einmal, wie es aussehen sollte, wenn es funktioniert."

Hennen

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Das Fest der Lichter
« Antwort #7 am: 24.03.2013, 12:06:42 »
"In Ordnung." Hennen nickt und klettert hintern auf den Karren.

Alauniira Eisvogel

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Das Fest der Lichter
« Antwort #8 am: 24.03.2013, 13:56:56 »
Auch Alauniira begibt sich auf das Gefährt. Die Frage nach ihrer Rivalin irritiert sie zwar etwas, aber da sie den Auftrag nicht verlieren möchte, spricht sie das Thema nicht an und harrt der Dinge die da kommen. " Ich werde schon klarkommen und die Probleme beseitigen "

TheOldHero

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Das Fest der Lichter
« Antwort #9 am: 25.03.2013, 11:50:58 »
Der Wagen holpert über das Straßenpflaster, stadteinwärts. Immer wieder laufen Kinder einige Schritte neben dem Wagen her, bleiben dann zurück.
Schließlich hält der Wagen neben dem Gerupften Huhn.
Auf dem gesamten Platz vor dem Gasthaus halten schon andere Wagen - Käfigwagen, aufgestellt in einem Halbrund. Menschentrauben tummeln sich vor jedem einzelnen. Die Käfige scheinen das Einzige auf dem Fest zu sein, das nicht hell und bunt erleuchtet ist.
Durch die Gitterstäbe blitzen gelbes Stroh und große, graue Silhouetten.
"Immer wieder etwas Neues hier", murmelt Jensen, während er vom Kutschbock steigt.

Hennen

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Das Fest der Lichter
« Antwort #10 am: 25.03.2013, 19:47:50 »
"Was ist da drin?" Hennen springt mit einem Satz vom Wagen und entfernt sich ein paar Schritte von seinen Begleitern, um über die Köpfe der Kinderschar (und auch über die einiger Eltern) hinweg in den Käfig hineinzublicken. Neugierig bleibt er stehen und fixiert die Kreatur im innern.
« Letzte Änderung: 26.03.2013, 09:44:17 von Hennen »

TheOldHero

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Das Fest der Lichter
« Antwort #11 am: 26.03.2013, 10:34:10 »
Hennen kämpft sich durch Flüstern und Raunen und durch wortloses Staunen hindurch. "Ist das der Höllenteufel?", fragt ein kleines Mädchen.
Die Menge ist dicht, und Hennen kommt schließlich nicht mehr voran. Aber es genügt, um das Wesen zu erkennen.
Es ist groß wie ein Bär und stolziert im Käfig auf und ab. Plötzlich gibt es ein Brüllen von sich, bei dem die erste Reihe der Zuschauer zurückweicht. Die wilde Mähne um seinen Hals erbebt, und sein Schwanz peitscht gegen die Gitterstäbe. Sein Schwanz, der schuppig ist und an dessen Ende ein Schlangenkopf sitzt. Er fährt zwischen den Gitterstäben hindurch und zischt.
Im selben Augenblick knallt eine Peitsche. Der Schlangenkopf zieht sich zurück und ein Mann in schwarzer Uniform drängt sich vor die Menge. "Nicht zu nah ran, verdammt. Die Linie!"
Dabei zeigt er auf eine mit Kreide gezogene Linie, die nur noch irgendwo zwischen den Füßen der ersten Reihen erahnbar ist.

Hennen

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Das Fest der Lichter
« Antwort #12 am: 26.03.2013, 21:44:07 »
Auch Hennen weicht zurück unter dem Gebrüll der Kreatur. Er hatte allenfalls mit einem Bären oder ein paar Wölfen gerechnet, aber nicht mit soetwas. "Was ist das denn für eine Bestie?", sagt er mehr zu sich selbst als zur Menschenmenge.

TheOldHero

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Das Fest der Lichter
« Antwort #13 am: 28.03.2013, 12:05:19 »
Niira hört die Frage des jungen Manns nur am Rande, und ebenso beiläufig fällt ihr die Antwort ein. In Kariats Bücherfundus hat sie dem Ungeheuer schon oft in die Augen geblickt, nur noch nie in der Wirklichkeit. Das Wesen ist ein Mantikor, ein magisches Mischwesen, ähnlich einer Chimäre. Ein Schlangenkopf, ein Löwenkopf, und beide denken für sich allein. Mantikore hausen für gewöhnlich allein, weitab der Zivilisation... Wie sie auf die Menschenmengen hier reagieren, ist ungewiss. Aber sicher nicht erfreut. Und warmes Fleisch ziehen sie erkaltetem vor.
« Letzte Änderung: 28.03.2013, 12:05:29 von TheOldHero »

Alauniira Eisvogel

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Das Fest der Lichter
« Antwort #14 am: 29.03.2013, 12:59:07 »
Mit einer, die Festlaute übertönenden Stimme, wendet sich Alauniira an den jungen Menschen. " Hennen die Kreatur ist ein Mantikor. Sie ist sehr gefährlich und ich an deiner Stelle würde ihr nicht zu nahe kommen. Wenn sie provoziert wird, könnte sie ungeahnte Kräfte entwickeln. " Alauniira aber bleibt auch nur ein paar Meter entfernt von der Kreatur stehen. Sie will die Beschreibungen in Kariats Buch überprüfen. Irgendwann bringt mich meine Neugier noch in Probleme denkt sie sich dabei.