Autor Thema: Das Fest der Lichter  (Gelesen 6918 mal)

Beschreibung: Allauniira & Hennen

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Hennen

  • Beiträge: 141
    • Profil anzeigen
Das Fest der Lichter
« Antwort #15 am: 29.03.2013, 14:18:54 »
Damit zieht sich Hennen in Richtung Alauniira zurück; so zügig es geht, nicht jedoch ohne immer wieder einen Blick über die Schulter zu werfen. Er sieht zu der Gnomin herunter und fragt sie mit offener Skepsis in der Stimme: "Warum bringen sie dieses Tier in eure Siedlung? Haben die Leute hier keine Sorgen um ihre Kinder?"
« Letzte Änderung: 29.03.2013, 14:19:44 von Hennen »

Alauniira Eisvogel

  • Beiträge: 87
    • Profil anzeigen
Das Fest der Lichter
« Antwort #16 am: 29.03.2013, 15:28:31 »
" Das alles geschieht zur Belustigung der Massen. Aber ihr habt Recht, ich kann es auch nicht nachvollziehen. Wenn dieses Tier entkäme würden viele der Gaffer den Tod finden. Ich hege jedenfalls keine Lust eine dieser armen Seelen zu sein. Deswegen lasst mich so schnell wie möglich nach eurem Wagen sehen, ich fühle mich nicht sonderlich wohl hier ". Ihre Worte waren noch nicht ganz verklungen als die junge Gnomin sich auch schon auf den Weg macht um den Wagen herum zu gehen und diesen nach Schäden zu untersuchen.

Hennen

  • Beiträge: 141
    • Profil anzeigen
Das Fest der Lichter
« Antwort #17 am: 30.03.2013, 15:15:26 »
"Ich kann dem beileibe nichts abgewinnen.", murmelt Hennen,während er nocheinmal besorgt zum Käfig zurückschaut. Anschließend  begleitet er Alauniira zu Jensen.

TheOldHero

  • Moderator
  • Beiträge: 225
    • Profil anzeigen
Das Fest der Lichter
« Antwort #18 am: 31.03.2013, 20:10:14 »
Hennen findet Jensen an den Stallungen, wo der Händler einem blonden Jungen einige Münzen in die Hand drückt, und anschließend die Zügel seiner zwei Pferde.
Der Mann dreht sich um und steckt die restlichen Münzen zurück in seine Tasche. "Nun dann... Falls Ihr noch etwas braucht, findet Ihr mich drinnen." Er sieht die Gnomin an. Hinter ihm, im Schuppen neben dem Gasthaus, steht der Wagen.
Sein Blick geht zu Hennen, und er wirkt unschlüssig.

Hennen

  • Beiträge: 141
    • Profil anzeigen
Das Fest der Lichter
« Antwort #19 am: 01.04.2013, 14:37:15 »
Als sich ihre Blicke treffen, blickt Hennen schnell wieder an Jensen vorbei zum Wagen. "Ich bin dann schon mal drinnen. Würdet Ihr mir bitte mit ein paar Münzen aushelfen? Ich habe nichts mehr." Die Resignation in seiner Stimme ist deutlich hörbar. Er wollte wenigstens für einen Moment weg, allein sein. Auch mit dem Reparaturgerede konnte und wollte er nichts anfangen. Schließlich waren die Achsen noch die Räder beschädigt. Was gab es also zu reparieren?

TheOldHero

  • Moderator
  • Beiträge: 225
    • Profil anzeigen
Das Fest der Lichter
« Antwort #20 am: 02.04.2013, 13:54:39 »
Niira macht sich daran, den Wagen zu untersuchen. Tatsächlich sind die Arbeitsumstände die schlimmsten, die man sich wünschen könnte: Es herrscht schummriges Licht und von draußen dringen immer wieder Rufe und Mandolinenklänge herein. Niira will schon die Winz-Lampe aus ihrem mitgebrachten Werkzeugkasten nehmen, aber ein Blick auf die Achsen genügt.
Es ist eindeutig: Vorzeitiger Materialverschleiß, wie es bei den ersten Modellen des Flux-Beschleunigers nicht erst einmal vorgekommen ist. Die Rotations-Antargen haben sich wahrscheinlich schon auf den ersten Metern verkeilt und die Inklusions-Federn zum Stillstand gebracht. Sie muss einfach die Anti-Obstruktions-Weichen ersetzen. Ein einfacher Eingriff, nur leider hat sie die Ersatzteile nicht in der Kiste bei sich - wohl aber bei Kariat in der Werkstatt.

Hennen und Jensen sitzen sich währenddessen an einem Tisch im Gasthaus gegenüber. Es kann etwas dauern, hat die Kellnerin ihnen mit einem mitleidvollen Blick verraten. Und jetzt gibt es nur noch die beiden Männer an dem Tisch, und den etwas zu scharfen Geruch von angebratenem, gewürztem Fleisch, der den ganzen Raum durchzieht.
Jensen trommelt mit den Fingern leise auf den Tisch. Hennen glaubt, den Mann einmal den Mund öffnen zu sehen, nur, um ihn danach wieder zu schließen.
Die Stille hält an.
Schließlich senkt er den Kopf und fängt langsam zu sprechen an. "Ich habe jede Nacht davon geträumt. Wie es dem Jungen den Kopf zerrissen hat. Oder ich träume nicht davon, und dann träume ich davon, wie ich in seinem Blut liege und mich nicht bewegen kann. Oder sein Gesicht taucht vor mir auf, und dann verschwindet es wieder. Oder es zerreißt." Er legt eine Hand vor die Augen, als müsse er sie schützen. "Verstehst du das, Hennen? Ich weiß nicht, wie ich machen kann, dass es wieder normal ist. Wie machst du es?" Es ist das erste Mal, dass Jensen ihn direkt anblickt, seit Wochen, und in seinen Augen ist etwas anderes als vorher.
« Letzte Änderung: 02.04.2013, 13:54:48 von TheOldHero »

Hennen

  • Beiträge: 141
    • Profil anzeigen
Das Fest der Lichter
« Antwort #21 am: 02.04.2013, 23:20:21 »
Nach einer halben Woche betretenen Schweigens überrascht ihn diese Frage etwas. Mit finsterem Ausdruck sieht Hennen Jensen ins Gesicht, während er nachdenkt, wie man Jensens Frage am besten beantworten kann. Er war Mimirs Sohn. Das allein zeugte eigentlich bereits von körperlicher und geistiger Stärke. Hinter den Kulissen befand sich jedoch nichts weiter als übertriebene Strenge und Disziplin. Schwäche zu zeigen war tabu. Wimmern bedeutete nur noch mehr Schläge. Eine Träne erst recht. Er erinnert sich an die Heimkehrer, die verstümmelt und aus eitrigen Wunden blutend von irgendeiner Schlacht zurückkamen. Er musste mit ansehen, wie ihnen Körperteile abgesägt wurden. Schreie...

Doch Hennen ertrug. Niemals verzog er eine Miene, nur um diesem Tyrann von einem Vater ein guter Sohn zu sein, während dieser von Stolz, Ehre und dem Wohlwollen der Ahnen predigte.

Beinahe musste er würgen, doch statt der letzten Trockenfleischration bricht nur ein dumpfer Brocken Resignation hervor:
"Schätze ich musste einfach mehr sehen als Ihr."
« Letzte Änderung: 02.04.2013, 23:22:52 von Hennen »

TheOldHero

  • Moderator
  • Beiträge: 225
    • Profil anzeigen
Das Fest der Lichter
« Antwort #22 am: 04.04.2013, 12:36:01 »
"Das ist alles?" Jensens Augen weiten sich.  "Das ist alles? Du hast keine Ahnung, wer die beiden waren, und du tötest sie und fragst nicht einmal nach dem Warum?"

Hennen

  • Beiträge: 141
    • Profil anzeigen
Das Fest der Lichter
« Antwort #23 am: 05.04.2013, 08:32:16 »
Das war zuviel. Hennen springt auf und stützt sich lautstark auf der Tischplatte ab."ICH FRAGE MICH TAGTÄGLICH NACH DEM WARUM!!" Als er merkt, wie laut er geworden ist, blickt er beschämt neben sich und setzt sich wieder. Sein Herz pocht noch immer, so als wolle es aus seiner Brust herausspringen, doch es gelingt ihm die Fassung zurückzuerlangen. "Ich wollte nicht, dass das passiert.  Warum haltet Ihr mich für einen derart herzlosen Mörder?"
« Letzte Änderung: 05.04.2013, 09:50:08 von Hennen »

TheOldHero

  • Moderator
  • Beiträge: 225
    • Profil anzeigen
Das Fest der Lichter
« Antwort #24 am: 05.04.2013, 14:07:07 »
"Ich musste einfach mehr sehen als Ihr", wiederholt Jensen die Worte von Hennen, den Blick starr auf ihn gerichtet. "Das waren die Worte eines Meuchelmörders, dem es schon egal war, warum er jemandem die Klinge in den Bauch rammen musste. Und ich hätte nicht gedacht, dass jemand anders diese Worte benutzen würde." Er schüttelt den Kopf. "Bist du deswegen weiter mit mir gereist? Weil du glaubst, hier zu erfahren, wer sie sind?"

Hennen

  • Beiträge: 141
    • Profil anzeigen
Das Fest der Lichter
« Antwort #25 am: 05.04.2013, 14:57:29 »
"Ihr wolltet wissen, wie ich mit alldem zurechtkomme, wenn es leider doch passiert. Fangt bloß nicht damit an, mir die  Worte im Mund umzudrehen!"
« Letzte Änderung: 05.04.2013, 15:15:54 von Hennen »

TheOldHero

  • Moderator
  • Beiträge: 225
    • Profil anzeigen
Das Fest der Lichter
« Antwort #26 am: 05.04.2013, 15:42:51 »
Jensen lehnt sich zurück und zieht sich den Gürtel zurecht. "Und ich bin enttäuscht, dass alles, was ich als Hilfe bekomme, die Worte sind, die mir einst ein Berufsmörder als Prahlerei sagte."
Der würzige Geruch im Gasthaus wird stärker, als die Kellnerin mit zwei eisernen Platten zurückkehrt. Gebratenes Entenfleisch schwimmt in roter Soße, und geschmortes Gemüse liegt daneben. "Ich hoffe, es schmeckt!" Damit dreht die Kellnerin sich wieder um und eilt schon zum nächsten Tisch.

Hennen

  • Beiträge: 141
    • Profil anzeigen
Das Fest der Lichter
« Antwort #27 am: 05.04.2013, 16:34:53 »
Mit bloßen Händen greift Hennen einen Schenkel und reißt ihn geräuschvoll von der Ente ab. "Ich hab' nunmal kein Interesse daran, meine Vergangenheit mit jemandem zu teilen, der mich von vorn herein als skrupellosen Mörder verurteilt." Noch immer wütend schlägt Hennen seine Zähne in das Entenbein und reißt einen kräftigen Bissen aus dem Fleisch. Mit vollem Mund nuschelt er: "Ihr dscheitsch nisch mein Ridschda."
« Letzte Änderung: 05.04.2013, 16:35:38 von Hennen »

Alauniira Eisvogel

  • Beiträge: 87
    • Profil anzeigen
Das Fest der Lichter
« Antwort #28 am: 07.04.2013, 11:06:03 »
Als Alauniira erkennt, dass sie die Probleme des Wagens ohne Ersatzteile aus der Werkstatt nicht beheben kann, entscheidet sie sich dafür direkt zu Kariat zurückzukehren. Der Händler und sein Begleiter werden eh beschäftigt sein denkt sich die junge Gnomin. Trotzdem versucht sie nicht allzuviel Zeit durch die Festlichkeiten zu verlieren und begibt sich auf dem schnellsten Wege zurück in die Werkstatt.

TheOldHero

  • Moderator
  • Beiträge: 225
    • Profil anzeigen
Das Fest der Lichter
« Antwort #29 am: 10.04.2013, 19:08:31 »
Jensen schweigt. Während Hennen schon beginnt zu essen, starrt er noch die Tischplatte an, nimmt dann auch Messer und Gabel zur Hand.

Niira indes schlägt sich durch die feiernden Massen. Zwei Mal entgeht sie nur um Haaresbreite den Stiefeln von Männern, die mit einer Bierfahne um sich herum über die Straße torkeln.
Schließlich aber erreicht sie die Werkstatt. Das Licht brennt, und sie findet die neuen Weichen problemlos in der untersten Schublade der Rumpelkiste, wie Kariat und sie den Schrank nennen, in dem alle Teile liegen, für die sie momentan keine Verwendung haben - irgendwann vielleicht aber.
Kariat allerdings fehlt. Auf dem Arbeitstisch liegen einige angefangene Skizzen, und ein alter Verband liegt zerknittert in der Ecke.
Vielleicht hat er es sich doch noch überlegt, sich dem Trubel draußen anzuschließen.
...während Niira sich um den Wagen des Händlers kümmern muss.