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Autor Thema: Kapitel 1 Der Klang des Waldes  (Gelesen 44466 mal)

Beschreibung: Das Geheimnis der Krähen

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Mystral Wolkenglanz

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Kapitel 1 Der Klang des Waldes
« Antwort #15 am: 12.04.2013, 16:38:14 »
"Ich bin mir sicher, ich werde Erfolg haben, und gut auf eure Krieger aufpassen, mein Fürst." Mystral lächelte optimistisch, während sie den Brief nahm und ihn nach kurzer Begutachtung in eine ihrer Taschen verfütterte. "Doch sagt mir, was ist das für eine Königswahl, von der ihr eben spracht? Dies war vor meiner Zeit bei euch..." und natürlich sogar vor ihrer Zeit in dieser Welt, aber diesen Teil ließ sie geflissentlich aus. Sie hatte daraus nie ein besonderes Geheimnis gemacht, jedoch festgestellt, dass man sie dafür sicherlich nicht bewundern oder bezahlen würde. "Ich dachte immer, der Sinn eines Königs wäre es, dass man nicht wählen müsste?" Die Frage war natürlich naiver, als sie es eigentlich war, aber es war ein guter Anfang, damit der Fürst ihr dies erklären, oder sie an jemanden, der dies tat, verweisen konnte. Einstweilen schweifte ihr Blick aus den Fenstern. Sie hatte nochmal die weichen Kissen ihres Zimmers, eine heiße Waschschüssel und ein üppiges Frühstück genossen, aber als sie an diesem Morgen das Fenster öffnete, duftete der Wind würzig und nach Wald und Abenteuer, zumindest in ihrer Nase. Ob ihre Wächter wohl glauben würden, eine verwöhnte Diva begleiten zu müssen, die man auf Samtkissen tragen musste? Sie würden dann sicherlich eine Überraschung erleben.
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Lhósson

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Kapitel 1 Der Klang des Waldes
« Antwort #16 am: 14.04.2013, 12:24:39 »
Der Fürst nickte zuversichtlich. Von Mystrals Frage, die nichts mit dem Auftrag zu tun hatte, war er doch etwas erstaunt. Mit einem „Jerion.“ wies er seinen Berater an darauf zu antworten. Dieser schien bis jetzt in sich gekehrt und fast schlafend. Doch zeigte, dass er auf die Frage von Mystral antwortet, wie gut er zugehört hatte.
„Nun junge Miss...“ Ruhe und Gelassenheit schwangen in seinen Worten mit. „Ihr müsst wissen, bevor sich Atain gründete gab es hier im Westen sechs Königreiche. Die meiste Zeit über versuchten die Könige sich untereinander Land streitig zu machen und ihre Fürsten sowie das Volk litten. Dann erschien jedoch König Atain. Er befriedete das Land und erbaute die Stadt Atain so wie wir sie heute kennen. Von ihm stammt auch der Erlass, dass der hohe König gewählt werden muss. Einige Historiker meinen er habe dies erlassen, weil den Zerfall seines Reiches fürchtete. Schließlich hätte er zehn Thronerben hinterlassen plus die unterworfenen Könige. Eine andere These ist, dass er nur so alle Könige zum Frieden unter seiner Herrschaft überzeugen konnte. Egal wie diese Regelung entstand, sie besteht heute noch und fast jeder Adlige in Atain kann nach dem Tod des Hochkönigs selber Hochkönig werden.“ Nachdem er geendet hatte, blickte er Mystral mit seinen trüben, milchigen Augen an. Er wartete wohl auf eine Äußerung von Mystral, ob ihr diese Ausführung reichen würde oder ob neue fragen entstanden sind.
« Letzte Änderung: 14.04.2013, 12:25:41 von Lhósson »

Mystral Wolkenglanz

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Kapitel 1 Der Klang des Waldes
« Antwort #17 am: 17.04.2013, 12:58:40 »
"Oh, das klingt sehr interessant! Ich bin mir sicher, du kannst mir noch viel mehr über diese Tradition erzählen, aber das wartet wohl besser, bis ich zurück bin. Zu meiner Aufgabe selbst.. naja, ich bin mir sicher, ihr gebt mir einen Ortskundigen oder eine Karte mit oder sowas, nicht wahr? Dann habe ich keine weiteren Fragen. Ich werde euch mit Briefen Bericht erstatten, falls es lange zu dauern scheint. Ich kann zwar nicht versprechen, dass ich dieses Problem für euch lösen kann, aber ich werde mein möglichstes tun und der Sache auf den Grund gehen!" sprach es Mystral, während sie in Gedanken bei dem war, was eben Jerion erzählte. So so, jeder Adlige konnte Hochkönig werden, wenn er gewählt wurde? Nun war nur noch herauszufinden, wie man hier Adlige wurde.. Falls sie denn jemals Lust darauf hatte, Hochkönigin zu sein. Wäre sicherlich etwas neues...

Sollte der Fürst sie dann entlassen, steht Mystral vergnügt lächelnd auf, verabschiedet sich auf ausgiebige Art und geht dann hinauf in ihr Zimmer. Es gab noch einige Sachen zu verpacken. Außerdem hatte sie in letzter Zeit ein wenig ihre Waffenübungen schleifen lassen, als Prima musste man wohl auch nicht kämpfen können, aber es würde sicher nicht schaden, da mal wieder ein wenig sich aufzuwärmen.
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« Antwort #18 am: 18.04.2013, 16:12:58 »
Einige Zeit konnte Mystral in ruhe üben. Sie stellte sich einen Gegner vor, schwang den Speer und tat immer mal wieder so, als ob sie ihn werfen würde. Sehr anstrengend war das Ganze nicht doch fand sie schnell ihr Gefühl für den Speer wieder.

Es klopfte. Als Mystral sich von den Kampfübungen gesammelt hatte und herein rief, kam ein Junge von gut vierzehn Sommern in den Raum. Er schien ein Diener zu sein, jedenfalls passte die Verbeugung, doch hatte er nicht die üblichen Gewänder eines Dieners an. Anstand des feinen roten Wams, der roten Hose und der Stoffschuhe trug dieser Diener unter einer groben rotbraunen Wams, dicke Hosen und Lederhalbstiefel, welche ihm etwas zu groß schienen. „Ehrenwerte Prima, ich werde euch als Diener auf der Reise begleiten.“ er verbeugte sich tief vor ihr. „Die Herold lässt ausrichten, wir seien bereit. Habt ihr etwas zum hinunter tragen?“ Der Junge vermied wie jeder Diener den Blickkontakt. Doch Mystral vielen einige Narben und frische Schrammen im Gesicht des Jungen auf. Dies war ungewöhnlich, denn die meisten Diener hatten eher marklose Gesichter als solch eines.

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Kapitel 1 Der Klang des Waldes
« Antwort #19 am: 18.04.2013, 16:30:49 »
Mystral blinzelte überrascht, als sie zu dem Jungen sah, dann aber die Mundwinkel hebend. Ein Diener, damit hatte sie nicht gerechnet. Nun, man konnte wohl kaum erwarten, dass eine Prima alleine zurecht kam, nicht wahr? Sicherlich stand dort unten ein Pony für sie? Eine Kutsche? Eine Sänfte? Die Mephling musste bei dem Gedanken leise lachen und ging zu ihrem Bett, sich ihren Rucksack greifend. Auch wenn jener leicht und klein aussah, trug sie doch zahlreiche Dinge damit, die sie auf ihrer Reise nicht missen wollte, darunter auch Reiseproviant, ein Zelt und Wechselkleidung, wobei sie ihre wirklich edle Kleidung zurückließ. "Ich reise nie mit mehr Sachen, als ich tragen kann." meint sie recht kategorisch, gut gelaunt, sich vor den Jungen stellend. Sie hatte die tarnende Magie ihres Brustpanzers fallen lassen, sodass jener etwas im Licht blitzte, welches durch das Fenster hinein schien. Ihren Speer lehnte sie locker an ihre Schulter. Es war ein dünner, aus hellem Holz geschnitzter Speer mit einer edelsteinverzierten Spitze, den sie kurz mit einem leichten Schmunzeln betrachte. Ob wohl der Wüstenstamm, dem sie das Ding abgenommen hatte, immer noch wütend war? Ob er überhaupt noch existierte? Nun, vielleicht hatten sie sich ja vereint und würden gemeinsam Jagd auf sie machen, wer weiß? Einstweilen war der Speer des Lichtes der Ihre, und da er in ihrer Hand weit heller leuchtete als in denen der Wüstenbarbaren, betrachtete sie dies als seine Einwilligung. So ein heißes, trockenes Klima war ja sicher auch nicht gut für sein Holz.

"Wie heißt du, hm? Gehen wir runter, ich kann es kaum erwarten." meint sie vergnügt und lässt den Wurfspeer in ihren Rückenfutteral gleiten. Außerhalb ihres magischen Gürtels und Rucksacks trug sie nur ihren Schild, den Speer und ihre edle Harfe.
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« Antwort #20 am: 19.04.2013, 11:45:08 »
Eine Prima in Rüstung hatte der Junge wohl noch nicht gesehen, doch ließ er sich nichts anmerken. „Mein Name ist Richert, werde Prima.“ antwortete der Junge auf Mystrals frage und drehte sich um. Zusammen gingen beide den weiten Weg hinunter zum Haupthof. Durch das Fenster wäre es natürlich schneller gegangen aber der Junge hätte wohl so etwas nicht überlebt. Im Hof, welcher von einigen Nutzgebäuden wie einer Schmiede und den Stallungen eingefasst war, wartete schon die Herold und die Soldaten. Selbige verschleierten nicht ihre Überraschung Mystral in einer Rüstung zu sehen, jedenfalls die die Mystral schon einmal gesehen hatten. Die meisten schienen davon aber eher belustigt als ehrwürdig beeindruckt.

Unter den gut ein dutzend berittenen Kriegern standen tatsächlich zwei kleinere Pferde. Eines hatte einen einfachen Ledersattel und das andere trug einen edleren Sattel mit weichen Decken. Dieses war wohl für Mystral bestimmt.
Als Mystral und Richert zu den Pferden traten, stieg eine Soldatin von ihrem Pferd ab. Sie stand stand still vor Mystral und meldete in einem eindeutigen Ton eines Soldaten „Seit gegrüßt Prima. Ich bin die Soldatin Hanna. Ich werde nicht von eurer Seite weichen und für eure Sicherheit sorgen.“ Hanna war eine Frau mit breiten Schultern und kurz geschnittenen Harren. Ihr Gesicht wirkte durch eine auffällige Narbe sehr rau, ebenso ihre Hände. Sie war wirklich ein richtiger Soldat und meinte ihre Worte wohl sehr ernst.

Als alle auf ihren Pferden waren, ging es auch schon los. Das große schwere Eisentor wurde geöffnet und machte den Weg frei zu den beiden Felswegen. Sie nahmen den direkten Weg hinunter in die Ebene und nicht den durch die kleine Ortschaft nahe der Burg.
Das Tal war geprägt durch die Berge rechts und links und der Fluss in der Mitte des Tals war vom Schmelzwasser angeschwollen. Schon bald verdichteten sich die vereinzelt stehenden Nadelbäume zu einem lichten Wald. Die einfache Handelsstraße, welche sie nach Süden führte, war mit Kopfsteinen gepflastert. Die Hufe der Pferde erzeugten einen trabenden aber mit der Zeit monoton werdenden Rhythmus auf dem Weg. Die Herold, welche an der Spitze ritt, ließ die Pferde nicht zu schnell laufen. Sie hatten es zwar eilig aber es war wohl auch ein langer Ritt und keiner sollte halb tot geritten dort ankommen.

Mystral Wolkenglanz

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Kapitel 1 Der Klang des Waldes
« Antwort #21 am: 22.04.2013, 13:00:20 »
Mystral begrüßte die Kriegerin freundlich, ebenso wie auch die anderen Mitglieder ihrer Leibgarde. Den ein oder anderen kannte sie schon, wenn auch nur vom sehen, und sie selbst war wohl allen bekannt. War sie doch immerhin die einzige Person im ganzen Schloss mit Flügeln.

Mystrals gute Laune sank ein bischen, als sie auf das Pferd blickte und etwas schluckte. Sie musste den Kopf in den Nacken legen, um dem Tier in die Augen zu sehen, und stellte fest, dass sie eigentlich gar nicht so gerne ritt. Natürlich stand es völlig außer Frage, dass sie zu Fuß ging, das wäre viel zu langsam, und außerdem wollte sie sich nicht die Blöße vor ihren Begleitern geben. So schlug sie mit den Flügeln und landete umständlich auf dem Sattel des Pferdes. Mit etwas flauem Blick schaute sie nach unten und stellte fest, dass sie das erste Mal so etwas wie Höhenangst verspührte. Vermutlich war zumindest der Sattel eingerichtet, dass ihre eher kurzen Beine halt fanden, und so klammerte sich die Prima wenig elegant auf dem Pferd fest und war bei Leibe genug damit beschäftigt, nicht hinabzufallen.

Diese unelegante Haltung besserte sich im Laufe der nächsten Tage nur unwesentlich, aber sie nahm es, nachdem sie sich einigermaßen gefangen hatte, mit Humor und lachte über die Sache, riss sogar mit den Soldaten einige Witze. Insgesamt bemühte sie sich, ihre Begleiter kennen zu lernen und von jedem Soldaten zumindest den Namen und ein paar Details zu behalten. Besondere Aufmerksamkeit schenkte sie natürlich ihrem Diener und der Anführerin der Wache. Mit zweiterer sprach sie ein wenig über ihre Vergangenheit, wieso sie für solchen Dienst eingeteilt war und die Männer und Frauen unter ihrem Kommando, erzählte ein paar Geschichten und Sagen eher militärischer Natur und sang Marschlieder.

Ihrem Diener gegenüber war sie ebenfalls freundlich, und zu dessen Freude oder Leidwesen hatte er eine recht pflegeleichte "Herrin" zugeteilt bekommen, welche durchaus in der Lage war, abends ihr eigenes Zelt aufzubauen, auch wenn sie sich dann doch lieber bekochen ließ, bestand sie nicht darauf, etwas anderes zu essen als die Soldaten. Es schien fast so, als hätte Mystral die zähen, salzigen Wegrationen irgendwie vermisst, sollte für sie eine besondere Ration eingepackt worden sein, so trägt sie dafür sorge, dass jeder, also auch sie, zu gleichen Teilen davon profitiert. Für die Soldaten unbemerkt schmecken ihre Rationen natürlich deutlich besser als die der anderen, hilft Mystral doch mit ein bischen Magie nach[1]. Ihren Diener fragte sie dabei etwas weniger aus, schien er doch eine etwas rauere Vergangenheit zu haben von seinem Aussehen her. Dennoch, sollte er ein wenig von sich erzählen wollen, vielleicht Abends während des Kochens, wird sie ihn dazu ermuntern, mehr zu verraten.
 1. Zaubertrick
« Letzte Änderung: 22.04.2013, 17:35:40 von Mystral Wolkenglanz »
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Lhósson

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« Antwort #22 am: 23.04.2013, 12:40:10 »
Mystral stellte bei den Gesprächen fest, dass nicht alle der Krieger ihr als Leibgarde dienten. Nur noch zwei weite Krieger reisten zu ihrem Schutz mit. Es waren zwei Männer die nicht wirklich auffällig waren. Der eine von ihnen hieß Tal und der andere Mark. Tal hatte kurz geschorene Haare, eine raue Stimme und wenn Zeit war einen derben Scherz auf der Zunge. Hierfür wurde er des öfteren von Hanna angeblafft aber er war eine treue Wache und er ertrug die Schälten immer mit einem frechen, anzüglichen Grinsen. Ganz anders war Mark. Er war einer von der stillen Sorte der nur sehr wenig sprach. Oft ritt der Bogenschütze allein als Kundschafter voraus oder ritt hinter Mystral und den anderen her. Abends wurde er nur zur Essensausgabe am Lagerfeuer gesehen. Die anderen Krieger tuschelten ab und an über ihn. Sie sagten er sei ein Halbblut und habe eigentlich spitze Ohren, welche er gestutzt habe. Tatsächlich fehlte von seinem linken Ohr ein gutes Stück, doch die fettigen mittellangen schwarzen Haare ließen nur selten einen Blick darauf zu.
Alle anderen Krieger waren der Herold unterstellt. Sie waren die versprochene Unterstützung für die schwächelnde Burg. Für Mystral viel es leicht sich ihre Namen zu merken. Dieser Versuch und auch Mystrals Künste wurden während des Tages und am Abend wohl geschätzt. Selten wurden Soldaten von einem so begaben Barden oder Musiker begleitet. Allein mit der Herold, welche Isolde hieß, kam Mystral nur schwer auf einen grünen Zweig. Sie hatte sich wohl zur Untersuchung der Vorfälle einen Ritter oder Gelehrten gewünscht und keine Bardin. Doch nachdem sich die Gruppe in Rochburg, dem Stammsitz des Fürstenhauses Rocho, verdoppelt hatte und die Ordnung in der Gruppe zu schwinden drohte, schien sie nicht mehr so abweisend zu Mystral zu sein. Denn es war die Musik von Mystral, welche den Soldaten die Reise erleichterte und so die Moral deutlich hob.

Über die Anführerin ihrer Garde erfuhr Mystral einiges. Die Soldaten respektierten sie, sie sprachen fast immer nur gute Worte über Hanna. Mal davon abgesehen, dass sie sie als Mannsweib betitelten.  So war sie anscheinend eine gute Strategen, eine der besten Kämpferinen überhaupt und absolut loyal dem Fürsten gegenüber. Von Hanna erfuhr sie, dass sie die Tochter eines verarmten Ritters ist. Sie habe schon früh das Kämpfen gelernt und wolle im Dienste des Fürsten eines Tages auch zum Ritter geschlagen werden. Diese Mission hier könnte ein wichtiger Schritt zum Ritterschlag sein.
Von Richert erfuhr Mystral dagegen deutlich weniger. Er schien erleichtert zu sein, nicht all zu viel für Mystral tun zu müssen aber das machte ihn nicht sehr sprach freudig. Sie erfuhr nur, dass er aus der Nebra kam. Einer Stadt an einem riesigen See umgeben von der südlichen Steppe. In Nebra führte Richert kein angenehmes leben. Er war ein Straßenkind bis der Fürst, oder besser gesagt die Wachen des Fürsten ihn ergriffen. Wie und warum das erzählte er Mystral nicht. Seit diesem Tag lebt er im Fürstentum Campo Rocho und wurde als Diener mit besonderen Aufgaben ausgebildet. Auf die Frage was die besonderen Aufgaben sind, meinte er nur das er Dinge findet kann wo kaum jemand hin kann.

Vor dem schlafen gehen, alleine in ihrem Zelt, dachte Mystral ein  Nacht daran was sie auf ihrem letzten Abenteuer erlebt hatte. Am Ende war es gar nicht so gut gelaufen beim Wüstenstamm.  Mit den Anderen ihrer Gruppe, außer Daren, hatte sie Kassar unterstützt. Als der Tot seines Vaters nahte und das Wesen, welches das Dorf transportierte einige Tage ruhte, führte Kassar seine Helfer zum eigentlichen Ziel des Dorfes. Die Blaue Festung lag scheinbar nur in der Nähe und das eigentliche Zeil war die Ruhestätte des Klans. Es war ein unterirdisches Gewölbe mit vielen Grabkammern und etlichen Fallen. Tief im inneren fanden sie den Speer des Lichts. Er befand sich in den leblosen Händen des mumifizierten ersten Anführers des Klans. Kassar hatte sich nicht in die Grabkammer begeben und Mystral war schon bald klar geworden warum. Denn als Donaar nach dem Speer griff, erschien der Geist des Ahnen. Sie spürten sofort eine Grabeskälte doch der Geist griff nicht wütend an. Statt dessen stellte er Fragen, fragen um zu prüfen ob jemand würdig war den Speer zu tragen. Fragen die Kassar unmöglich richtig beantworten könnte, denn seine Motive waren niederer Natur. Selbst Mystral konnte nicht alle Fragen des Geistes alleine beantworten aber zusammen gelang es dem Geist zu Beweisen, dass sie insgesamt würdig waren.
Im Dorf war Kassars Vater in der Zwischenzeit gestorben und alle hatten sich im Haupthaus versammelt um seiner zu gedenken und Liana als Anführerin einzusetzen. Genau in diese Zeremonie war Kassar mit dem Speer in der Hand hineingeplatzt. An seiner Seite Stand Donaar, während die Anderen der Grabräuber sich zurück hielten. Kassar forderte für sich die Herrschaft ein und verlangte von seinen Geschwistern sich zu beugen. Doch Liana weigerte sich und es kam zum Streit. Der jüngere Bruder, der kein Interesse an der Führerschaft hatte, und Fara, welche ihren Fehler bemerkte hatte, versuchte den Streit zu schlichten. Doch Kassar und auch Donaar der sich einmischte waren nicht zu halten. Merev wurde von seinem eigenen Bruder durch den Speer des Lichts verletzt. Der Streit eskalierte. Einige der Dorfbewohner ergriffen für Kassar die Waffen andere für Liana. Donaar kämpfte an Kassars Seite, Fara an Lianas Seite und Mystral selbst hatte sich aus dem ganzen heraus gehalten. Sie half Daren den verletzten Merev zu behandeln. Am Ende des Kampfes hatte Liana gewonnen. Doch zu einem hohen Preis. Um ihren Bruder zu besiegen hatte sie sich auf ein schweres Manöver eingelassen. Doch anstelle ihren Bruder zu treffen, verkeilten sich die Waffen der Beiden unglücklich und der Speer des Lichts zerbrach. Wütend über das Unglück erstach Kassar seine Schwester mit dem Stiel des Speeres. Die ihm noch trau ergeben Krieger, die jüngeren des Dorfes, zerrten ihn vom Feld. Auch Donaar verschwand mit dem Schwestermörder.
Am nächsten Tag, Merev war gerettet und trauerte mit den Ältesten über die Ereignisse der letzten Nacht, fand Mystral die Spitze des zerbrochenen Speeres. Sie schien immer noch Kraft in sich zu haben, doch anstelle sie zurück zu geben, steckte Mystral die Spitze ein. An das zweite Ende des Speer gelange Mystral nicht. Es wurde scharf bewacht. Das Mystral und Fara dem Schestermörder geholfen hatte, wurde ihnen verziehen. Denn sie konnten nicht wissen was passieren würde und im richtigen Moment hatten sie sich für die richtige Seite entschieden. Allein Daren trug seine Abneigung offen. Er bleib beim Stamm, den nun Merev führte, als sie die Blaue Festung erreichten. Von Donaar, Kassar und den anderen Kriegern die nun als Geächtete durch die Wüste streiften, hatten sie bis dahin nichts mehr gehört.
Am folgenden Abend waren diese Erinnerungen wieder in Mysral Kopf eingeschlossen.

Nachdem die Gruppe die kleine Stadt Grünau passiert hatten, es waren insgesamt vier Tage seit der Abreise vergangen, merkte Mystral warum sie keine Kutsche nehmen konnten. Der Weg war zwar immer noch mit guten Steinen befestigt, sie befanden sich nun auf der östlichen Königsstraße, aber der Weg hatte schon einmal bessere Tage gesehen. Mit der Zeit hatte sich Bäume auf dem Weg angesiedelt, welche die Steine aus der Erde hoben. Nur noch in der Mitte war das passieren möglich und an einigen Stellen war der Weg so eng geworden, dass das Passieren für eine Kutsche unmöglich war. Der Wald rings um war nun auch ein anderer. Hier wuchsen keine Nadelbaüme mehr sondern Laubbäume. Dicht aneinander gereiht standen sie rechts und links des kläglichen Königsweges.
Angeblich würde es bis zu ihrem Ziel noch gute zwei Tage dauern, doch Mystral sah es nicht so. Immer wieder langen umgestürzte Bäume auf dem Weg und mussten überwunden werden. An einem besonders dicken mussten sie stehen bleiben. Isolde befahl vier Männern abzusitzen und einen Weg um den Baum zu suchen. Zwei der Männer gingen nach rechts und zwei nach links. Das ganze würde nun einige Zeit dauern und wenn noch mehr von solchen Bäumen auf dem Weg lagen, würde nichts aus den nun noch einem Tag werden.

Leichtes murren vernahm Mystral genau über dieses Thema von einem Soldaten als aus dem Wald ein Schrei zu hören war. Er kam von rechts. Dort wo ja zwei Wachen im Getrüb verschwunden waren.

Mystral Wolkenglanz

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« Antwort #23 am: 25.04.2013, 17:43:52 »
Mystral hob die Augenbrauen, aus ihren Gedanken hochgeschreckt ging ihre Hand sogleich zu ihrer Waffe, auch wenn sie jene noch nicht zog. Wenn sie wollte, würde ihr der Speer eh in die Hand fliegen, ein Teil seiner Magie. Stattdessen trat sie ein bischen vom Waldrand zurück, sich aufmerksam umsehend, blickte dann aber eher zu der Anführerin ihrer derzeitigen Wache. Sie wollte erst einmal sehen, wie jene die Situation handhabte. Würde Mystral jetzt das Kommando an sich reißen wollen, so wären die Soldaten sicherlich verwirrt und es würde zu Rangelein kommen, und daran hatte die Mephing nun wirklich garkein Interesse. Sicher könnte sie auch voranlaufen und selbst versuchen, die Sache zu ergründen, aber es war wohl klüger, hier sich für den Moment nicht vorzudrängeln. Dass sie aus der Sache heil rauskam, und wenn nötig alleine und fliegend, daran hatte Mystral keinen Zweifel, und dies gab ihr mehr als genug Selbstvertrauen, nicht in blinden Aktionismus zu verfallen. So blickt sie nur abwartend, aber nicht auffordernd hinüber zu Hanna und beobachtete ihre Reaktion.
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« Antwort #24 am: 25.04.2013, 18:25:25 »
Hanna und ihre beiden Wachen kamen sogleich zu Mystral geeilt. Zumindest Richert, welcher sich am Ende des Trosses befunden hatte, brauchte dafür etwas Zeit. Von Hanna kamen aber in diesem Moment keine Kommandos. Schließlich führte Isolde den Trupp an. Diese verzog sofort das Gesicht und befahl sechs weiteren Mannen abzusteigen. Vier von ihnen schickte sie nach rechts. Sie sollten nachsehen was passiert war. Die anderen beiden sollten nach links gehen und Meldung machen ob dort alles in Ordnung war.
Nachdem sich die Soldaten aufgemacht hatten, befahl sie allen anderen einen Kreis um Mystral, sich und die Wachen von Mystral zu machen. Außerdem sollten sie die Armbrüste und Bögen in die Hände nehmen. Alles was kein Soldat des Fürsten war und aus den Büschen kommen würde, sollte erschossen werden. Zu Mystral und Hanna gewandt meinte sie: „Hoffen wir das es nichts ist, aber der Herr von Scheidau hatte Berichte zu uns und dem Fürsten gesendet, dass sich immer mehr Banditen in seinen Wäldern tummeln. Das sie bis Grünau sich ausgebreitet haben ist auch nicht gerade gut.“ Nach diesen Worten begann das warten. Es endete durch Kampfgeräusche. Von beiden Seiten her drang das all zu bekannte Geräusch von Metall, welches auf Metall schlug. Sofort versicherte sich Isolde, dass Hanna und die beiden Wachen auf Mystral und den Burschen aufpassen konnten. Ein Nicken und schon teilte sie die Soldaten auf. Sie selbst und drei Mannen eilten nach rechts in den Wald. Während die restlichen fünf Mannen nach links geschickt wurden.

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« Antwort #25 am: 26.04.2013, 22:28:06 »
Mystral hob die Augenbrauen, als die Kampfgeräusche laut wurden. Nun, das war deutlich mehr Aufregung, als sie erwartet hatte. "Na kommt, Freunde. Schauen wir uns das einmal näher an." meint sie dann aber gut gelaunt und griff sich ihre Harfe, etwas daran zupfend. Wie ging nochmal das Lied des Krieges..? Ihre Finger fanden rasch die rechten Saiten, und sie begann dazu zu singen, ein Lied von Mut und Schlachtengetümmel, während sie sich in den Wald hineinschlug, zur Linken des Baumstammes. Ob ihre Wächter ihr hinterher liefen oder nicht, war ihr nicht so wichtig, viel mehr zählte nun, endlich einmal wieder etwas zu erleben! Sie würde sicher nicht hinten an stehen während andere für sie kämpften. Nicht, dass sie sich so sehr nach dem Kampf sehnte, aber es ging hier um die Publikumswirkung, nicht wahr? Während sie sang, ließ sie ihre Harfe in ihren Gürtel gleiten und der Wurfspeer schwebte in ihre Hand, schwach leuchtend.[1]
 1. Inspire Courage +1
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« Antwort #26 am: 28.04.2013, 23:09:11 »
Ohne Wiederworte folgten die Wachen Mystral. Hanna verzog nicht einmal ihr Gesicht. Ihre Aufgabe war es eindeutig Mystral zu schützen und nicht ihre Wünsche in Frage zu stellen. Dafür stöhnte Richert. Der Junge schien nicht erpicht zu sein sich in einen Kampf zu stürzen. Doch auch er folgte Mystral nach einer weile.

Schnell hatte die kleine Gruppe um Mystral die Soldaten eingeholt. Zwei von ihnen, welche Mystral gerade erreichte, standen genau dort wo der Baumstumpf des großen Baumes aus der Erde ragte. Mit ihren Armbrüsten schossen sie in eine Gruppe gut zehn Schritte neben dem Baum auf dessen anderer Seite. Die Gruppe bestand aus den anderen nachgesendeten Soldaten und drei in grünlichen Rüstungen gewandeten Kriegern. Diese wurden von zwei an der Seite stehenden Bogenschützen unterstützt.

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« Antwort #27 am: 30.04.2013, 08:06:26 »
Mystral hob ihre Stimme zu einem hoffnungsfrohen, lauten Gesang, die Soldaten im Kampf anfeuernd gegen ihre Banditen. Sie ließ ein bischen ihrer Magie in den Gesang hineinfließen, ein wenig mehr davon konzentrierte sie in sich selbst, ihren Geist für den Kampf und Konflikt schärfend. Dennoch duckte sie sich erst einmal hinter einen Baum, es war ja nicht sehr sinnvoll. sich all zu Früh den Bogenschüssen auszusetzen, nicht wahr?[1]
 1. Weiterhin Inspire Courage, Bewegungsaktion in Deckung, Standartaktion: Zaubere Improvisation
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« Antwort #28 am: 06.05.2013, 13:46:28 »
Mindestens einer der Gegner hatte sie bemerkt. Jedoch konzentrierten diese sich weiter auf die Soldaten. Pfeile flogen und Metall schlug auf Metall. Ein erstickender Schrei ertönte und eine der Wachen ging zu Boden. Sie war durch einen Pfeil im Hals getroffen worden. Hier war nicht mehr viel zu tun. Doch die anderen Soldaten wurden durch Mystrals Gesang angespornt. Sie schlugen auf ihre Gegner ein und ließen die Bolzen fliegen.
Mystrals Wachen zögerten nicht lange. Zwei von ihnen zogen ihre Waffen und stürmten in den Kampf. Der Späher und der Diener bleiben bei Mystral. Sie postierten sich rechts und Links neben ihr. Der Späher hatte einen Langbogen in der Hand. Ein sehr schönes Stück und offensichtlich elfischer Natur. Er schoss gleich zwei Pfeile auf einmal ab. Beide trafen doch der Getroffene blieb standhaft. Überraschender war der Diener. Er hatte sich eine leichte Armbrust vom Pferd geholt und visierte den gerade eben getroffenen Gegner an. Sein Bolzen flog durch die Luft und traf den Mann mitten in ein Auge. Sofort sackte der Mann leblos zu Boden.

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« Antwort #29 am: 08.05.2013, 11:47:37 »
Mystral beobachtete den Kampf einige Momente lang, suchte nach einem Anführer unter diesen, was auch immer sie waren. Sollte sie einen entdecken, so richtet sie ihre Augen und Worte zu ihm, ebenso zu einem seiner Mitstreiter in der Nähe. "Ihr seid unterlegen, gebt auf, damit man euch verschont!" rief sie, die Magie ihres Gesanges in die Worte webend, um ihnen mehr Kraft zu verleihen, ihre eh schon charismatische und, wenn sie das denn wollte, befehlende Ausstrahlung verstärkte sich noch etwas mehr. Dabei unterbrach sie ihren Gesang nur kurz, nahm ihn dann sogleich wieder auf.[1]
 1. Weiterhin Inspire Courage
Standart: Einflüsterung mit Mesmerists Glove (2 Ziele) und Captivating Melody (SG +2) Willenskraftwurf 22, oder sie folgen der Einflüsterung. (Eventuell erschwert, weil es sich um eine sinnvolle Einflüsterung handelt? Diplomatiewurf?
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