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Autor Thema: Die Stadt des Tukan  (Gelesen 26896 mal)

Beschreibung: IC-Thread Kapitel 3

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Kaska

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #15 am: 28.02.2014, 12:51:16 »
Trotz ihrer eher Dunkleren Worte schaute die Tabaxi auf die Stadt voller verlangen. Sie liebte es in der Stadt zu sein, so lange es nicht zu lange war. Doch ein paar Wasser tropfen rissen sie zurück aus ihren träumen. Aufgeschreckt springt sie zurück. "Immer langsam nicht alle sind Fische so wie ihr." Doch auch Kaska geht näher an den Brunnen dran und wäscht sich das Gesicht und die Hände. Erst dann trinkt sie vorsichtig ein paar Schlücke. Kurz nachdem sie fertig war kommt Tlacatl mit dem Obstkorb wieder und spaltet die Ananas, wobei die Tabaxi eine Grimasse schneidet sie mochte den Geruch von Ananas noch nie er war ihr viel zu intensiv. Stattdessen greift sie mit einem "Darf ich?" zu einer Banane, pellte diese und isst genüsslich das Fleisch. Trockener und Süßer als die Ananas ist es eine reine Wohltat.
« Letzte Änderung: 28.02.2014, 14:43:57 von Kaska »

Mirrasshi

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #16 am: 03.03.2014, 02:01:50 »
Nachdem sich Necahual, Tlacatl und Kaska bedient haben, greift sich auch Mirrasshi flink eine Orange, fast als würde sie fürchten, man könne versuchen sie daran zu hindern. Die Frucht wirkt zwar in ihren kleinen Händen wie ein großer orangeroter Ball, aber ebenso flink zieht sie sich mit ihrer Beute wieder auf den Rand des Brunnens zurück, hockt sich darauf und beginnt die bittere Schale nur notdürftig zu entfernen. Bald jedoch verliert sie die Geduld und beißt einfach hinein. Der saure Saft brennt schmerzhaft auf ihren auf gesprungenen Lippen und läuft ihr über die Finger, doch das scheint die Wildling nicht im geringsten zu stören. Gierig verzehrt sie ihre wie es ihr scheint erste Mahlzeit seit Ewigkeiten und leckt sich hinterher jeden Finger einzeln ab, um nicht einen Tropfen des kostbaren Saftes zu verschwenden. Anschließend sammelt sie ihre Habseligkeiten auf, lehnt sich dann an den Brunnenrand und blickt Kaska abwartend an, sicher dass die Katzenfrau schon wissen würde, was nun zu tun sei.

Tlacatl

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« Antwort #17 am: 04.03.2014, 12:34:25 »
Tlacatl lächelt, als sich alle von dem Obst nehmen und deutet mit einem entspannten Lächeln an, dass er sehr gut damit leben kann, dass jeder die Früchte nimmt, die er begehrt. Er stellt den kleinen Korb Obst beiseite und setzt sich auf seinen Hintern, um die Beine einen Moment zu entspannen. Die Füße taucht er wieder in das kühle Nass. Das noch immer anhaltende Getuschel der Umgebung lässt er Getuschel sein, allerdings lässt er auch die Gespräche seiner Gefährten für den Moment Gespräche sein, sind sie doch an einem Ort, der zwar keine vollkommene Sicherheit verspricht - schon gar nicht, wenn man weiß, was Menschen sich alleine schon bisweilen antun - doch immerhin verspricht sie für den Moment Schutz vor dem brennenden Auge Tezcas, sie verspricht, dass man sich keine Sorge um Nahrung und Wasser machen muss, solange man ein bisschen Klimperkram in den Taschen hat. Sie verspricht trotz ihrer Umtriebigkeit für den Moment dieses sonderbare Gefühl von Ruhe. Ein Gefühl, welches sich einstellen wird, wenn man sich an die Stadt gewöhnt, doch dann werden sie sowieso schon weiterziehen. Also genießt Tlacatl einfach das Gefühl von Ruhe und wie seine Sinne wieder zusammenkommen, ebenso wie sie bei seinen Gefährten langsam wieder zusammenkommen. Tezcas Haus hat ihnen allen viel Kraft gekostet.

Tlacatl nimmt sich noch ein Stück Ananas und blickt gedankenverloren den Spuren aus Sand nach, welche langsam im dem Wasser immer mehr aufgelöst und fortgespült werden. Sie haben Tezcas Sand damit also hinter sich gelassen. Er beißt in das süße Fruchtfleisch und belässt es einen Moment in seinem Mund, ehe er es weiterkaut. Das bedeutet, fällt Tlacatl wieder ein, dass er sich bald wieder mit den Geistern der Vergangenheit auseinandersetzen muss. Er blickt kurz zu Yaotlchone und Necahual und dann wieder ins Wasser. Schnell vergeht ihm die Lust auf mehr Ananas, die eben empfundene Ruhe wird zum Rumoren in seinem Inneren. Irgendwie will er weg, oder zumindest schlafen, nicht darüber nachdenken, zurück nach Lopango zu müssen. Je näher sie kommen, desto unerträglicher wird der Gedanke. Das Lächeln, die Fröhlichkeit, schwinden wieder aus dem Antlitz Tlacatls und weichen der alten Unnachgiebigkeit, einem Schutzschild aus Strenge und Härte. Nun lustlos beißt Tlacatl von der Ananas ab und wendet sich vom Wasser ab. Azul hat ihn hierhin getrieben. Es wird seinen Grund haben. Er wird es tun müssen. Aber warum muss dies alles so schwer sein?
"Wollen wir uns einen Ort zum Rasten suchen?", fragt er schließlich seine Kameraden, um sich von sich selbst abzulenken.

Mirrasshi

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #18 am: 04.03.2014, 17:39:19 »
Wider erwarten ist es nicht Kaska sondern Tlacatl, der einen Vorschlag zum weiteren vor gehen macht. Und zwar einen Vorschlag, der ihr durchaus vernünftig erscheint. Der Weg durch Tezcas Haus war anstrengend und selbst eine Rast brachte kaum Erholung. In einer großen Oase wie dieser jedoch würden sie endlich noch einmal eine erfrischende Nachtruhe halten können. Aber dafür würden sie zuerst einmal einen Ort finden, an dem sie ungestört und unbeobachtet wären. Hier in diesem Gewirr aus steinernen Gebäuden und Straßen, in denen überall große Leute herum laufen, wird sich ein solcher Ort ganz sicher nicht finden.

"Ist hier nicht ein See? Vielleicht werden wir dort einen solchen Ort finden.", schlägt sie dann vor. "Diese Stadt kann ja nicht so groß sein, dass sie den ganzen See umfasst, oder?" Die Hin hofft innig, dass sie mit ihrer Vermutung richtig liegt, denn wenn nicht, würde das bedeuten, dass ihnen nur die Wahl bliebe, entweder hier zwischen den Häusern und den großen Leuten zu rasten oder aber die Oase zu verlassen um wieder draußen in der Wüste zu bleiben. Die Wildling ist sich nicht sicher, welche der beiden Möglichkeiten ihr lieber wäre.

Xiuhcoatl

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #19 am: 07.03.2014, 16:44:16 »
Der Mann sinnt über die Worte von Necahual nach. Hatte sie ihm nicht richtig zugehört?
Dabei schaut er zu, wie sich die anderen über die Früchte hermachen. Er selbst nimmt die dargereichte Gabe, denn die anderen haben Vortritt bei der Auswahl und Aufteilung der Nahrung.
Dann richtet er sich wieder an Necahual und erklärt sich erneut.
"Ich kann mich nicht an einen Geist erinnern, der zerstört ist. Ich kann ihn nicht zurückrufen oder ein Heim bieten.
Die Geister haben den alten Geist dieser Hülle zerstört. Es ist nun an ihnen, ob sie die Hülle mit einem neuen Geist füllen wollen. Oder sie sich weiterhin einer leeren Hülle als Diener bedienen.
Diese Hülle wird tun, was von ihr verlangt wird. Wenn die Geister sie als Opfer fordern, wird sie sich hingeben."
Mehr weiß der Mann erst mal nicht zu sagen.
Als Tlacatl sie dann zum Gehen auffordert und Mirrasshi zustimmt, spritzt er sich nur kurz ein wenig Wasser ins Gesicht. Dann ist er zum Weitergehen bereit.

Eclipse

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #20 am: 09.03.2014, 19:12:38 »
So ungewohnt ist für Mirrasshi das Leben in der Zivilisation, dass ihr gar nicht erst der Gedanke kommt, einfach ein Gasthaus aufzusuchen. Gold und Jade hatten sie genug um eine der Unterkünfte aufzusuchen, welche vor allem von den Trägern und Fernhändlern genutzt wurden. In Ermangelung von Lasttieren, wurden Waren in der wahren Welt nämlich von großen Trägerkolonnen transportiert. Die Unterbringung in solchen Unterkünften war einfach, aber alle Mal bequemer als erneut unter freiem Himmel, oder inmitten der Gebäude zu rasten.

Schließlich nehmen die Gefährten ihre Habe, dazu noch einen letzten Schluck Wasser und wollen sich von Tlacatl angeführt auf die Suche machen. Doch kaum, dass sie sich aufgerafft haben, da ertönt plötzlich der Klang eines lauten Hornes, welcher nicht nur die Gefährten, sondern auch alle Anwesenden zusammen zucken lässt. Es klingt fremdartig und lauter selbst als die Hörner welche in den Bergen von Lopango geblasen werden. Kurz darauf ist in schneller Abfolge das Schlagen von Trommeln zu hören und eine große Volksmenge versammelt sich auf dem zentralen Marktplatz der Stadt, was durchaus Erinnerungen an die träumende Stadt Mictlanec wach ruft.


Ungläubig betrachten die Gefährten was sich da abspielt ... eine große Gruppe von Menschen zieht in die Stadt ein, doch es sind keine Besucher aus Lopango oder Kolan. Ihre hochgewachsenenen Leiber sind von dunklem Eisen besetzt, doch wo ihre Gesichter oder Haut frei liegen wirken sie blass wie Geister. Einige von ihnen tragen lange Lanzen oder die gefürchteten Donnerstöcke, welche Tlacatl bereits kennen gelernt hat. Das Dröhnen von Horn und Trommel wird begleitet vom lauten Auftreten Dutzender metallbeschlagener Stiefel und lässt die Bewohner von Tukan respektvoll zurückreichen.

Insgesamt mögen es etwa 100 der Fremdlinge sein ... doch wo kommen sie her? Sicher nicht aus dem Norden wo das Haus des Tezca lag. Hatte Yaotlchone gelogen und die Eroberer hatten Lopango doch unterworfen und griffen nun nach dem nächsten Stadtstaat den sie unterwerfen konnten? Kaska fühlt sich beunruhigt an ein ganz ähnliches Schauspiel in Ulatos erinnert, während Mirrasshi ihre Hoffnung begraben muss diese Schlächter jenseits von Tezcas Haus niemals wieder zu sehen. Für Necahual und Xocoyotl, welche diese fremdartigen Gestalten zum ersten Mal sehen, ist der Anblick aber sicher noch einschüchternder. Yaotlchone hingegen scheint wie zur Salzsäule erstarrt ...

Mitten auf dem Marktplatz baut sich plötzlich einer der Fremden auf einem höher gelegenen Podest auf. Sein Gesicht ist von einer eisernen Maske besetzt, was ihn noch unheimlicher wirken lässt, gemeinsam mit dem roten Umhang, der von seinen Schultern wallt. Neben ihm rammt ein Legionär eine Standarte in den Boden, an welcher eine Flagge im Wind flattert, bemalt mit einem goldenen Adler, das Zeichen der güldenen Legion.

Seine Stimme erklingt laut, bedrohlich und fremdartig, gedämpft durch die Maske:
 ¿Hay alguien entre ustedes los salvajes, que habla nuestro idioma?[1]

 1. Für jene welche die Sprache verstehen: Gibt es hier jemanden, unter euch Wilden, welcher unsere Sprache spricht?

Tlacatl

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #21 am: 09.03.2014, 21:30:03 »
Tlacatl schluckt als er sie sieht. Wie können sie so viel schneller als sie hier sein? "Wie lange trieb ich im Yana, dass die weißen Teufel vor mir hier sind?" Nachdenklich arbeitete Tlacatl sich langsam durch die Menge, noch immer den Obstkorb in der Hand. Er achtet dabei darauf, dass er seinen Gefährten genügend Platz schafft, dass sie sich mit ihm zusammen nach vorne, näher an die weißen Teufel drängen können. Irgendwas treibt ihn gerade zu auf sie, obwohl er weiß, dass er eigentlich gehen, wahrscheinlich sogar fliehen muss. Mit seinem Kupferbeil hat er nicht den Hauch einer Chance gegen ihre Donnerstöcke. Und schon gar nicht gegen Hundert dieser Donnerstöcke oder Männer, die zumindest in der Lage sind, jene zu nutzen. Dennoch treibt Tlacatl durch den Strom aus Menschen zu, als wäre er in eine Stromschnell des Yana geraten und treibt nun auf einen zerklüfteten Felsen zu, der ihn zu verwunden droht. Es sind immer die Gefahren, die einen auf unheimliche Art und Weise anziehen, die Tlacatl und auch schon Yaotl immer angezogen haben. Nicht ohne Grund ist Tlacatl, halb bewusst, halb getrieben, zum Krieger geworden. Krieger sein, das heißt wohl auch, wider besseren Wissens Gefahren in Kauf zu nehmen, willentlich und getrieben.

Tlacatl versteht nicht, was die weißen Teufel sprechen, aber es schnürt ihm die Kehle zu. Sie strahlen eine Selbstsicherheit aus, die normalerweise ihm zu eigen ist, wenn er seine Feinde durch seine harte Gesichtsmaske einschüchtert. Es sind zu viele, um etwas alleine auszurichten. Und die Selbstgewissheit, mit der die Männer auftreten, zeugt auch davon, dass sie nicht viel Gegenwehr zu erwarten haben.
Der kupferhäutige Hüne wagt einen Seitenblick zu Yaotlchone und sieht, wie er versteinert ist. Sie tragen dieselbe Befürchtung. Lopango kann schon lange niedergegangen oder besetzt sein. Auch dies ist ein Grund, warum Tlacatl sich in die Gefahr treiben lässt. Hätte er als das abwenden können, wenn er damals in Lopango geopfert worden wäre? Wenn er nicht geflohen, wenn er nicht zu Tlacatl geworden wäre? Das kann keinen Sinn machen, das darf keinen Sinn machen. Gegen die weißen Teufel sind Opfer machtlos. Sie sind gierig. Sie kennen kein Halt vor Opfer oder Demut. Oder?
Tlacatl kämpft sich bis ganz noch vorne durch und beschließt ihnen und ihrer fremden Sprache zuzuhören, trotz der Gefahr.

Mirrasshi

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #22 am: 10.03.2014, 01:05:04 »
Ebenso wie Yaotlchone erstarrt Mirrasshi vor Furcht, als sie die weißen Teufel wieder sieht. Die Jahre der Demütigungen und Qualen, die sie unter ihnen erlitten hat und die sie hoffte nun vergessen zu können, werden ihr nun wieder brutal in Erinnerung gerufen. "Das kann nicht wahr sein. Das darf nicht wahr sein! Wir haben die Prüfung Tezcas bestanden. Warum sind sie hier? Warum? Warum?" Die Hin spürt Panik in sich auf wallen die sie kaum noch unterdrücken kann, weiß sie doch, dass niemand die weißen Teufel zu besiegen vermag.

Doch da sieht sie schon, wie Tlacatl sich durch die Menge nach vorne bahnt. "Nein!", ruft sie ihm noch hinterher, doch er lässt sich nicht auf halten. Sie weiß, dass der Unzerbrechliche ein mächtiger Krieger ist, aber selbst er musste doch wissen, dass er hier keine Chance haben kann. "Dieser Narr! Sie werden ihn töten. Oder schlimmeres." Unwillkürlich folgt sie ihm aber und bemerkt erst dann, dass es ihre Sorge um ihren Stammesbruder ist, die sie voran treibt, denn eigentlich schreit alles in ihrem Körper und ihrer Seele danach, von hier zu fliehen.

Als Tlacatl endlich viel zu dicht an den weißen Teufeln in ihren undurchdringlichen Panzern  stehen bleibt, zittert Mirrasshis kleiner Körper bereits so sehr, dass sie sich mit einer Hand an das Bein des Lopangonesen stützt, aus Sorge ihre Knie könnten unter ihr nach geben. "Wir müssen fliehen, Bruder.", flüstert sie ihm zu, "Wir müssen fliehen und beten, dass sie uns nicht lebend fangen." Ihr Blick nimmt einen flehenden Ausdruck an. Gerade hatte sie diese kleine Gruppe als ihren neuen Stamm akzeptieren wollen, da soll ihr auch dieser Stamm erneut von den weißen Teufeln genommen werden? Kennt der Zorn Zaltecs denn keine Grenzen?

Ein heftiges Zucken geht der Wildling durch den ganzen Leib, als die durch die Maske verfremdete Stimme des Fremden in der ihr bekannten, herrischen Art über den Platz hallt. Reflexhaft duckt sie sich, nimmt eine unterwürfige Körperhaltung ein und antwortet schnell so gut sie kann: "Yo comprender." Sie weiß, dass das geringste Zögern auf die Anweisungen der Teufel nicht geduldet wird und selbst dann war man vor einer Bestrafung nicht sicher.

Xiuhcoatl

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #23 am: 13.03.2014, 05:14:31 »
Der Mann überlegt. Dunkel meint er sich zu erinnern, von den weißen Geistern in Metall gehört zu haben.
Ist dies jetzt sein Schicksal? Sind dies die Geister, die über sein weiteres Dasein entscheiden?
Langsam ist der Mann es müde. Ein neuer Geist nach dem anderen. Und keiner scheint bereit, sich um die Hülle zu kümmern, die sie in jener leeren und doch voll bevölkerten Stadt geschaffen haben.
So geht auch er Tlacatl hinterher, ergeben darauf wartend, daß vielleicht diesmal ein Urteil über ihn gesprochen und durchgeführt wird.

Necahual

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #24 am: 14.03.2014, 23:02:42 »
Die Geisterfrau überlegt noch wie sie auf die Worte Xiuhcoatls antworten kann als sie vom Klang des Horns aus ihren Gedanken gerissen wird. Der unnatürliche Klang erweckt in ihr die schlimmsten Vorahnungen. Unwohlsein kriecht einer Larve gleich, langsam und quälend unter ihre Haut. Wie hypnotisiert schaut sie zu ihren Gefährten. "Sind es.. ist es.. der WEISSE TEUFEL?" spuckt Necahual es schliesslich aus und hofft inständig, dass es jemand verneint und ihre Ängste damit zunichte macht.
Doch sie bekommt keine Antwort, statt dessen wird sie mit der Menschenenge zum Marktplatz gezogen um dort den Einmarsch der eisern grauen Fremden mit an zu sehen. Ganz im Gegensatz zu Tlacatl der sich anscheinen zu den Fremden hingezogen fühlt, verspürt Necahual das dringende Verlangen zu flüchten. Denn auch in der Menschenmenge der Tukaner hat sie nicht das Gefühl geschützt zu sein.

Kaska

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #25 am: 16.03.2014, 12:12:08 »
Gerade noch war Kaska auf der Suche nach einem Haus, wo sie schlafen könnten, und im nächsten Moment war sie in einer anderen Stadt, einer anderen Zeit mit anderen Menschen. Der Geruch von Gewürzen und Medizin steigt ihr in die Nase und sie konnte sogar die Gestalt eines Tabaxi sehen. Vom Hafen her rief ein Horn, dass sie noch nie gehört hatte und ihre Neugier siegte. Schlagartig war sie wieder zurück in Tukan, wo das selbe Horn die Leute zusammen rief. Die Fremden einer andern Welt waren auch hier eingetroffen. Mit Schrecken sieht sie Tlacatl in ihre Richtung laufen, und auch Mirrasshi ihm folgen. Doch konnte sie sich nicht aufraffen näher an diese Wesen heran zu treten, da sie wusste dass nur wenige von ihnen dem Volk von Maztica wohlgesonnen sind. Schnell geht sie näher an die zurückgebliebenen heran. "Schaut ihnen nicht in die Augen und sprecht sie nicht an, haltet euch bereit zu fliehen! In dem Haus Tezcas haben wir bessere Überlebenschancen als hier, wenn es Brutal wird. Wenn sie jemanden fangen lasst sie zurück! Wir haben keine Wahl es ist schlauer sie später zu retten, wenn wir sie überhaupt retten können."
Die Worte des Fremden oder viel mehr die Stimme sie war nicht sicher aber sie glaubte sie schon einmal gehört zu haben. Doch was sie viel mehr schockte, war die Stimme Mirrasshis die darauf antwortete und ihr Herz fast zum Stillstand brachte. Oh nein es wäre schlauer gewesen nichts zu sagen. Soll ich mich zu erkennen geben ... Nein noch nicht, wenn sie was von Mirrasshi wollen dann vielleicht. Hoffentlich haben sie sie nicht gehört.
« Letzte Änderung: 17.03.2014, 16:11:50 von Eclipse »

Eclipse

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #26 am: 20.03.2014, 21:04:41 »
Ungläubig blickt der maskierte Fremde die Wildling an, die plötzlich vortritt und in der seltsamen Sprache der Fremden antwortet. Auch die Tukaner schauen Mirrasshi verwundert an, irritiert über die Worte die sie gerade gesprochen hat. Getuschel entbrennt an allen Orten, Necahual erhält keine erlösende Antwort auf ihre Frage und Kaskas Mahnungen scheinen mehr für Angst und Unruhe zu sorgen, als dies ohnehin der Fall war.

"Traducido mis palabras!"[1] herrscht der Maskenmann Mirrasshi an, welche der Aufforderung ohne Zögern nachkommt, auch wenn sie die fremdartige Sprache lange nicht gehört und länger nicht gesprochen hat. Abwechselnd gehen die Blicke der Tukaner dabei zu dem maskierten Mann, der mit kehligen Worten die Menge anbrüllt, ehe Mirrasshi sich bemüht seine Worte in Nexalan zu übersetzen.

"Lopango ist gefallen. König Apahula ist tot." schon die ersten Worte der kleinen Wildling sorgen für Entsetzen, besonders Yaotlchone scheint von der Nachricht zutiefst schockiert. "Die goldene Legion erhebt nun Anspruch auf die Länder zu Füßen der großen Berge. Bald schon werden sich die Streitkräfte von Cordell im Norden und diejenigen von Pazarron hier im Süden wieder vereinen, dann wird ganz Maztica von der goldenen Legion beherrscht." Die Unruhe steigert in der Menge steigert sich nun immer weiter.

Nexal war untergegangen, diese Kunde hatte inzwischen auch die Stadt Tukan erreicht. Doch wenn Lopango nun sogar gefallen war, wer sollte die weißen Teufel dann noch aufhalten? Die Hoffnung jenseits von Tezcas Haus vor ihnen in Sicherheit zu sein, hatte sich nicht erfüllt. Mit ihren mächtigen Schiffen hatten sie die Länder des Südens bereits erreicht. Es bedurfte nun keiner weiteren Worte, die Fremdlinge forderten nun auch die Herrschaft über Tukan, und ihre Waffen machten klar, dass sie diese auch gewaltsam fordern würden.

Doch da bricht es wütend aus Yaotlchone "Lüge! LÜGE!" brüllt er laut "Niemals habt ihr Lopango unterworfen. Ihr wollt uns nur Angst einjagen, auf dass wir die Waffen strecken!" einige der Legionäre, welche Yaotlchones Worte nicht verstehen, richten daraufhin ihre Dönnerstecke auf ihn.

"Silencioso!" ruft ihm der Maskenmann da ebenso zornig entgehen.

Die Stimmung heizt sich weiter auf, als der Herrscher der Stadt sich annähert, um die Neuankömmlinge in Augenschein zu nehmen. Es ist ein alter, faltiger Mann, mit bunten Federn behangen, der so gar nicht wirkt, als könnte er dem maskierten Hühnen die Stirn bieten. Doch mit sich führt er seine prächtige Adlergarde, heilige Krieger des Quotal, die prächtige Federrüstungen tragen. Bestärkt durch ihre Ankunft beginnen sich nun einige der jüngeren Tukaner hinter Yaotlchone aufzubauen, welcher bedrohlich sein Tepoztopili in die Höhe reckt und dabei zu seinem Bruder Tlacatl schaut.

Nicht zu Unrecht fühlt sich Kaska bei dieser Szene an die schrecklichen Geschehnisse bei Ulatos erinnert ...

Würde sich die Geschichte hier wiederholen?
 1. Übersetze meine Worte!

Mirrasshi

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #27 am: 21.03.2014, 21:23:36 »
Mit zu Boden gesenktem Blick und am ganzen Leib zitternd verharrt Mirrasshi in einer demütigen Haltung, während alle Gedanken an Gegenwehr oder wenigstens Flucht aus ihr vertrieben sind. Nur noch eine lähmende Angst vor diesen übermächtigen Wesen beherrscht sie nun. Jedes Wort, das unter der Maske des großen Mannes hervor donnert, lässt ihren Körper wie unter einem Peitschenhieb zusammen zucken und so muss sie all ihre Willenskraft aufwenden, um ihre Stimme nicht zu einem Flüstern schwinden zu lassen, während sie die kehlige Sprache der Fremden in verständliches Nexalan übersetzt.

Doch erst, als sie die Worte tatsächlich aus spricht, beginnt sie ihre Bedeutung zu verstehen: Die weißen Teufel haben die wahre Welt überrannt. Es gibt keinen Ort mehr, an den sie fliehen könnten. Es ist vorbei. Sie würden nun alle entweder sterben oder ihr Leben lang unter den grausamen Spielen der Eindringlinge leiden müssen.

Durch Yaotlchones trotzigen Aufschrei wird sie aus ihrer Starre gerissen. Doch anstatt sie zu ermutigen, vergrößert er nur ihre Furcht. Die Furcht, ihren neu gewonnenen Stammesbruder wieder zu verlieren. "Sei still!", ruft sie ihm zu, und der flehende Ausdruck in ihren Augen, an deren Rändern bereits Tränen der Sorge schimmern zeigt, dass es nicht nur die Übersetzung dessen ist, was der maskierte Mann von ihm verlangt. "Wenn er sich ihnen entgegen stellt, wird er leiden. Oder sterben. Oder beides.", sorgt sie sich. Doch fürchtet sie auch, dass Yaotlchone gar nicht weiß, zu was diese Männer in ihren metallenen Anzügen in der Lage sind. Sie können ein ganzes Dorf in nur einer Nacht aus löschen. Die Wildling möchte gar nicht versuchen, sich vor zu stellen, was sie in einer echten Belagerung fähig wären.

Tlacatl

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #28 am: 22.03.2014, 11:11:13 »
Es ist ein unwillkommenes Wiedersehen in so vielen Hinsichten, dass Tlacatl für einen Moment innehalten muss, um seine Gedanken zu sortieren. Lopango gefallen? Das hat Tlacatl gefürchtet und irgendwo in seinem Inneren sogar, so furchtbar dieser Gedanke ist, begrüßt, zumindest bis er nun die Bestätigung dieses falschen Wunsches bekommt. Sein Inneres verkrampft sich. Yaotls Familie, seine wenigen Freunde, leben sie noch? Die Häuser und Verteidigungsanlagen, die er mit eigenen Händen errichtet hat, haben sie den Ansturm der weißen Teufel überlebt oder haben sich sich in Staub verwandelt, sind voll ungeschlüpfter Schlangeneier?

Aber da ist nicht nur das Wiedersehen mit den weißen Teufeln, hier in Tukan, es ist auch das Wiedersehen mit Yaotl. Tlacatl erkannt ihn in der hilflosen und wütenden Reaktion Yaotlchones. Die Reaktion auf Furcht Yaotls war Aggression. Die Reaktion auf unwillkommene Wahrheiten waren Ablehnung und Anfeindung. Yaotlchone steigert sich in diese Anfeindung und Aggression ein, aber warum zweifelt er an den Worten der weißen Teufel? Warum sind sie in Tukan? Warum sollen sie Lopango verschont haben? Warum richtet er seinen Ärger nicht auf Tlacatl, hat sich schließlich nicht dieser oder vielmehr damals noch Yaotl geweigert, für sein Volk den Göttern als Opfer dargebracht zu werden, genauer gesagt Tezca als Opfer dargebracht zu werden?

Wohin sollen sie nun gehen? Im Norden warten die weißen Teufel, im weiten Osten und im Süden auch. Sich in Tezcas Haus zurückziehen ist auch keine Alternative. Aber es bestätigt Tlacatl in dem Gedanken, dass die Opfer der verängstigten Herrscher und Priester aus Furcht und Unwissenheit geschahen und geschehen. Es ist, um sich selbst das Gefühl zu geben, etwas zu tun ohne den Feind stellen zu müssen. Das Sinnen jedoch ist nicht das Wesen Yaotls und so fragt sich Tlacatl, wie er Yaotlchone zurückrufen kann. Es gibt kein zurück mehr, wenn Yaotl sich in Wut und Wahn wälzt, wer weiß es besser als der alte Kämpfer. Und doch steht da Tlacatls Versprechen, jeden Gefährten zu beschützen und an seiner Seite zu kämpfen. Es ist das furchtbare Wesen von Loyalität und Freundschaft. Jene törichten Wege zu beschreiten, obwohl man es besser weiß, nur damit man diese Wege nicht alleine beschreiten muss.

Er muss Yaotlchone vor sich selbst beschützen. Es gibt keinen anderen Weg. An diesem Ort können sie den weißen Teufeln nichts anhaben und zunehmend fragt Tlacatl sich auch, ob er dies überhaupt will. Er will nur noch seine Freunde schützen. Er hat kein Auge mehr für die Zeichen Azuls, für die Wut Tezcas. Er ist enttäuscht darüber, dass sie sich selbst nicht schützen konnten, weil sie sich selbst nicht schützen wollen. Sie geben die Verantwortung darüber den Göttern und schlagen sich als Volksbrüder selbst die Köpfe ein, um diesen falschen Götzen gefällig zu sein. Tlacatl wird schlecht.

Wieder macht der kupferhäutige Hüne sich auf, einen seiner Gefährten davor bewahren zu wollen, Gewalt und Blut zu verrichten. Doch erst jetzt wird Tlacatl sich gewahr, dass Yaotlchone ihn anschaut. Dass sich junge Männer hinter Yaotlchone versammelen. Er ist wahrlich kein Tochtli mehr, doch weiß er, dass es das Wesen Yaotls ist, Leben zu nehmen und für diesen Zweck auch das eigene? Tlacatl hat Glück gehabt, dass Yaotl ihm nicht das Leben nahm, doch er war oft nahe dran.
Wie soll er Yaotlchone retten? Werden die jungen Männer oder die Adlerkrieger ihn sogar als Verräter niederstrecken, wenn er Yaotlchone versucht wegzuziehen?

Tlacatl hält gelähmt inne. Das harte, gemeißelte Gesicht des Kriegers aus Lopango schmilzt in ein Antlitz aus Furcht. Wie soll er Yaotlchone vor den weißen Teufeln, vor sich selbst retten? Wie? Tlacatl weiß nicht, was er tun soll. Es ist nicht mehr sein Kampf, und er kann nicht für ein Volk streiten, dass ihn töten wollte. Lopango ist in seinem Herzen schon lange gestorben. Jetzt sich doch nicht für dieses Volk zu opfern, erscheint Tlacatl nach wie vor sinnlos. Doch er fürchtet sich um Tochtli.

Necahual

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #29 am: 29.03.2014, 01:47:12 »
Anders als ihre Gefährten, traut sich Necahual keinen einzigen Schritt näher an die aufmarschierten weißen Teufel heran. Sie will nur fort von hier, egal wo hin Hauptsache weg. Lopango selbst ist für sie nie von großer Bedeutung gewesen. Einzig und allein der Wunsch nach einem Leben im Einklang mit dem Wald und.. und Necahual stutzt bei diesem Gedanken. Es ist ihr bisher nicht bewusst gewesen aber irgendwie haben Yaotlchones Worte auch in ihr den heimlichen Wunsch nicht nur nach einem Stamm sondern auch nach einer Familie geweckt. "Yaotlchone." Necahual erschrickt. Das ist seine Stimme, sie hat sie deutlich vernommen nur leider kann sie überhaupt nicht erkennen wo sich ihr Bruder befindet. Es ist töricht sich einem offenen Kampf mit den weißen Teufeln zu stellen. Auch wenn Tlacatl nie viele Worte über das silberne Ei in seinem Bein verloren hat, so sprachen sein verletzter Körper und die gepeinigten Geister deutlich genug für Necahual um zu erkennen, dass diese weißen Teufel ihren Namen verdient haben.
Verzweifelt blickt sie sich nun nach den anderen um. "Ah, die Tabaxi redet auf Xiuhcoatl ein.. aber wo ist.." dann entdeckt sie schliesslich doch noch den bleichen Tlacatl wie er Yaotlchone und die Männer hinter ihnen anstarrt. "Er wird unseren Bruder aufhalten." spricht sich Necahual selbst Hoffnung zu und würde dabei am liebsten auf der Stelle von diesem Ort verschwinden. "Kommt schon, Brüder! Lasst uns gehen.. lasst uns endlich gehen. In diesem Moment werden wir gar nichts ausrichten!" flüstert sie mehr zu sich selbst als zu den noch in weiter Entfernung stehenden Gefährten.

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