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Autor Thema: Geisterstadt  (Gelesen 91333 mal)

Beschreibung: Episode 1.2

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Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #525 am: 18.05.2015, 17:40:17 »
"Glaub' der Frau ruhig, wenn sie Dir sagt, dass Du Dich an ihr übernehmen wirst. Tatsächlich wiegt ihre Arroganz ziemlich schwer.", kommentierte Schnüffler die kleine Szene zwischen dem Burschen und Katrin. Seine Stimme war nicht unbedingt boshaft, vielmehr gelangweilt.

Schnüffler dachte über Arjens Antwort nach. Nein, er hatte nicht zugegeben, ein Knacki zu sein. Andererseits hatte er auch nicht gelogen, vielmehr war er der Frage ausgewichen. Für Schnüffler war die Antwort ausreichend. Seine eigene Vergangenheit war nicht rühmlicher und er hätte genauso reagiert. Schnüffler kam zu dem Schluss, dass der Mann vertrauenswürdig war, zumindens im Moment.

"Also, können wir nun wieder zurück?", wiederholte Schnüffler Gelirions Frage. "Oder wollen wir die beiden in die Sonnenstraße bringen? Es wäre immerhin eine gute Idee, die anderen Überlebenden zu kennen, oder?"
"Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit, und ihre Brutalität Ignoranz."
Kurt Tucholsky

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Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #526 am: 18.05.2015, 18:57:41 »
Katarina verzog ihren Mund zu einem abschätzigen Lächeln, als Schnüffler über sie sprach. Ohne darauf einzugehen, gab sie ihre Meinung kund. "Das Sanatorium erreichen wir relativ schnell[1], und können dort schon mit den weiteren Vorbereitungen beginnen. Die Sonnenstraße ist, wenn ich mich recht erinnere, zwei Wegstunden von hier entfernt, wenn nicht mehr unter den aktuellen Umständen."
 1. Tatsächlich wart ihr abzüglich Kämpfen etc. nur etwa 15-20 Minuten unterwegs
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #527 am: 18.05.2015, 19:09:11 »
Schnüffler deutete Katarina einen Kussmund an und erwiderte dann ungerührt: "Dann lasst uns fürs Erste zurückgehen. Vielleicht ist es das Beste, wenn wir das Artefakt nicht durch die Stadt tragen, sondern es in sichere Hände geben. Der Priester Khoon weiß mit Magie umzugehen und wird es sicher verwahren, bis wir es einzusetzen wissen." Schnüffler beobachtete Katarina aufmerksam, während er so sprach[1].
 1. Sense Motive: 14
« Letzte Änderung: 18.05.2015, 19:10:48 von Schnüffler »
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William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #528 am: 18.05.2015, 20:17:38 »
Will hatte soeben, auf Schnüfflers Frage hin, den Mund geöffnet, um dem Halbork nun doch in allem Ernst zu versichern und zu beruhigen, dass er seine Lissie hatte und so schnell nicht mit der nächstbesten Dame anbändeln würde, worauf er seine Frage zu wiederholen gedachte, ob jemand eine wehrhafte Frau mit Bratpfanne und viele Kindern gesehen habe, da gingen der Halbork und "Goldlöckchen" in den Ring. Dem Schlagwechsel lauschend, vergaß Will, den Mund zu schließen.

Sanatorium, ha! Das war ja meine zweite Idee gewesen, aber gut, dann hätten wir Jeana nicht getroffen, das heißt doch irgendwie, dass Zida mir und den meinen noch beisteht: wenn gerade im Irrtum ein solch glücklicher Zufall verborgen liegt. Da muss man kein frommer Mann sein, um so zu denken.

Seine Frage zu wiederholen, gab Will auf. Wenn das Sanatorium so nah war, dann würden Arjen und er diesen Leuten eben dorthin folgen (und zumindest übernachten), ob er Lissie dort wusste oder nicht. Aber wenn sie dort war... nein, es war sinnlos, in einem besonderen Maße zu hoffen. Ein paar Dutzend Leute bloß. Wahrscheinlicher, wenn es überhaupt eine Hoffnung gab, würde er sie in Reststadt treffen.

Die lauten Worte entzückten aber nicht jeden. Das Glucksen aus dem Weidenkörbchen nahm andere Töne an. Erst wurde es quengelig, dann zunehmend empört, dann schrie der Knabe seine Gedanken über all den Streit und Hader in der Welt in selbige hinaus.[1] Will wandte sich (da keine der anwesenden Damen es bislang für nötig befunden hatte, das süße Etwas mit entzücktem Seufzer aufzunehmen und an die Brust zu drücken) hilfesuchend an den Kameraden.

"Ähm, Arjen? Du kennst dich doch aus..."
 1. Meister, ist das OK? Wenn ich hier einen "NPC" frech übernehme?
« Letzte Änderung: 30.05.2015, 11:01:06 von William Marlowe »
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Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #529 am: 18.05.2015, 20:38:41 »
Auch Gelirion bemerkte die Blicke des frechen Barden. Sein Griff um das Schwert festigte sich, doch als die Frau, keck wie ihre Art war, den Barden auf seine Unsittlichkeit ansprach, lockerte sich wieder der Griff. Katarina konnte sich eindeutig selbst verteidigen. Was die Worte des Barden anging, so verengte Gelirion seinen Blick. Katarinas verpackte Anschuldigungen waren auch seine ersten Gedanken, doch er nahm es ihm erst einmal ab, dass sich der Mann über eine saubere Frau und ein Bad freuen würde.

Während Schüffler und Katarina wieder ihre Gefälligkeiten austauschten, steckte Gelirion sein Schwert weg. Er traute den beiden Fremden immer noch nicht, aber momentan verhielten sie sich wie normale Männer. Etwas ungehobelt aber nach dieser Nacht und in dieser Stadt wundert ihm dies ganz und gar nicht. Nachdem er seinen Schild eingesammelt und am Gürtel befestigt hatte, blickte er zu Schnüffler. "Gut gesprochen. Wir sollten keine Zeit mehr verleihren." er blickte zu Areo und den anderen der Gruppe. Auch wenn die Straße näher gewesen wäre, wäre es dumm gewesen gleich dorthin zu laufen. Aber gut, dass Stand außer Frage.

Als dann der Kleine anfing zu schreien wendete sich Gelirion sofort um. Ohne auf die Worte des Barden an seinen Freund zu achten, ging er eiligst zum Weidenkorb hinüber. Vor dem Korb stehend, blickte der Paladin hinein. Wieder lächelte er kurz „Mērē chōṭē sē ēka, mērī pyārī ōha. Kyā bāta hai. Maiṁ yahāṁ hūṁ. Maiṁ āpa kā khyāla rakhanā hōgā cintā mata karō.“[1] sagte der Paladin besorgt in elfisch. Er hielt dem kleinen den Finger hin und nahm den Korb samt Kind in den anderen Arm. Irgendwie verlangte es ihm, das Kind zu beschützen. Es hatte weder etwasmit der Nacht noch mit dem vielen Blut zutun. Es war einfach nur ein kleiner, süßer Säugling.
 1. 
elfisch für (Anzeigen)
« Letzte Änderung: 18.05.2015, 20:44:39 von Gelirion »

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #530 am: 19.05.2015, 09:30:56 »
Der Junge hatte (noch) spärliches blondes Haar, intensive grüne Augen und wäre für ein Menschenkind etwas zu schlank gewesen - jedoch normal für ein Elfenbaby. Die spitzen Ohren waren ungewöhnlich lang, aber noch im Rahmen des Normalen. Er griff sofort Gelirions Finger und umklammerte ihn fest, was ihn jedoch nicht davon abhielt, weiter zu schreien.

Katarina warf einen etwas missmutigen Blick in Richtung des Körbchens. "Ein gut ausgebildetes Stimmorgan, so viel steht fest."
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William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #531 am: 21.05.2015, 14:57:05 »
"Ja, das kann nicht schön sein, sich so von streitenden Fremden umringt vorzufinden, ganz allein auf der kalten Welt, und niemand nimmt einen in den Arm und drückt einen an sich", murmelte Will in Theaterflüsterlautstärke (sonst hätte man ihn ja auch gar nicht gehört, bei dem Geschrei). "Weiß man, wer oder wenigstens wo die Mutter war und ob sie noch lebt? Hat der Verrückte da was gesagt? Oder trägt er irgendwas bei sich, aus dem man vielleicht schließen könnte, wo er das Kind geraubt hat?"

Er selbst hielt größtmöglichen Abstand zu dem kleinen Schreihals. Lieber kniete er neben dem Aschehäuflein, das vielleicht oder auch nicht die Überreste von Orek darstellte, und stocherte vorsichtig mit Filias' Dolch darin herum. Vielleicht hatte ja doch irgendetwas den Zauber, wenn es denn einer war, überlebt? Derweil meinte er zu Arjen: "Wir sollten die oberen Stockwerke auch noch schnell durchsuchen. Vielleicht ist das hier ja gar nicht Orek. Vielleicht finden wir ihn noch, tot oder im Sterben liegend. Wenn er auch so einen Kristall hätte und könnte uns noch sagen, wie man ihn aktiviert..."

Zu Schnüffler gewandt, fügte er hinzu: "Hättet Ihr noch soviel Geduld? Der Mann, den wir suchen, könnte etwas sehr nützliches bei sich tragen. Nicht, dass ich mir große Hoffnungen mach, wir hatten heute schon ziemlich viel Glück, Arjen und ich, aber na ja, mehr als ein bisschen Hoffnung gibt es auf der Welt ja eh nicht mehr. Wenn Ihr uns helfen würdet, ging's auch ganz schnell."

« Letzte Änderung: 21.05.2015, 14:58:28 von William Marlowe »
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Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #532 am: 21.05.2015, 15:08:01 »
Schnüffler wechselte einen kurzen Blick mit Gelirion und verständigte sich wortlos mit ihm darüber, dass er den Burschen begleiten würde. Dann sagte er: "Ja, ich helfe Dir. Komm." Schnüffler war sich bewusst, dass dies eine Falle sein konnte, aber eigentlich misstraute er den beiden nicht sonderlich. Also stimmte er zu.

"Hast Du Dir nicht schon einmal ein Schwesterchen gewünscht?", fragte er die Rotznase. "Kannst Du mal schauen, was ihm fehlt? Ich bin gleich wieder da."

Auf dem Weg nach oben fragte er Will: "Bist..., also warst Du ein Poet? Ein Schauspieler, ein Schriftsteller?"
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William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #533 am: 21.05.2015, 16:07:25 »
"Ja", sagte Will. "Bin." Auch er warf Arjen einen Blick zu, allerdings einen fragenden: Kommst du? Jedoch wandte er sich zur Treppe, ohne eine Antwort abzuwarten.

"Du scheinst dich in Aradan ja ziemlich gut auszukennen", begann er, als man außer Hörweite der anderen war. Der Halbork hatte ohne weitere Umstände ins 'Du' gewechselt, also tat Will es ihm gleich. Es war ihm gerade recht, er war ja bloß so sorgsam mit dem Ihr und Euch gewesen, damit der Halbork nicht meinte, bloß weil er ein Halbork sei, täte Will sich erlauben, ihn so einfach zu duzen, als fühlte er sich gesellschaftlich so eindeutig über ihm. "Aber da du mich nicht erkennst, muss ich daraus wohl schließen, dass du nicht oft im Theater warst...?[1]"

Will verstummte und setzte mehrmals wieder an. Er rang mit einer Entscheidung. Die Wahrscheinlichkeit, dass man ihn im Sanatorium erkannte, war relativ hoch. Erstens waren dort ja immerhin ein paar Dutzend Leute versammelt, und das täte Will sehr wundern, wenn sie alle noch nichts von ihm gehört hätten, und außerdem hatte er seinerzeit, bei der Arbeit am "Massaker", dort über den Wahnsinn recherchiert, und etliche der Ärzte und Pfleger befragt, die sich sehr hilfsbereit gezeigt hatten. Nach der Uraufführung hatte er sogar einen Brief bekommen (mit mehreren Unterschriften), dass man ganz entzückt gewesen sei, wie korrekt er das bei ihnen vermittelte Wissen für die Bühne umgesetzt habe und dabei so bewegend! Gut, das war vor zwölf Jahren gewesen, aber trotzdem war Will sich ziemlich sicher, dass man ihn wiedererkennen würde. Aber würde man ihn auch willkommen heißen? Vielleicht, wenn er einen Fürsprecher fände.

Will warf Schnüffler einen prüfenden Blick zu. Der Halbork schien ja sehr hilfsbereit, aber würde er auch jemandem wie William Marlowe helfen wollen? Das sollte man vielleicht doch lieber vorher testen. Wenn nein, würde Will besser hier in relativer Sicherheit bis morgen warten und sich dann allein (oder mit Arjen) Richtung Rauchsignal durchschlagen, als dass er riskierte, vor dem Sanatorium auf der Straße stehengelassen zu werden.

Solchermaßen zu einer—halbherzigen—Entscheidung gelangt, fuhr er sich, wie unbewusst, mit einer fahrigen Geste durchs Haar, sodass sein Ärmel zurückrutschte und das vernarbte Handgelenk offenbarte. Natürlich hätte er genausogut sagen können: Ja, ich habe drei Jahre lang Ketten getragen, aber er brachte die Worte nicht über sich. Die Geste könnte Schnüffler leichter ignorieren, wenn er das wollte.

"William Marlowe", fügte er lediglich hinzu.[2] Dann sah er sich kurz um, ob Arjen ihnen folgte, und wartete besorgt auf Schnüfflers Reaktion.

Arjen hab ich ja auch noch nichts davon erzählt...

Bei diesem Gedanken zog Will unwillkürlich den Kopf ein wenig ein.
 1. Um einem Missverständnis vorzubeugen: das ist keine Beleidigung. "Ork im Theater" mag absurd klingen, aber mit Theater mein ich ja Theater wie zu Shakespeares Zeiten: leichte (spannende, derb-lustige oder blutrünstige) Unterhaltung fürs Volk, ein halber Pfennig der Stehplatz, auf einer unüberdachten Schaubühne. Und wirklich das Freizeitvergnügen fürs Volk, das einfache wie das bessere.
 2. Knowledge (local), DC 10, ob Du den Namen schon gehört hast und von Wills Verurteilung weißt und wessen er angeklagt wurde.
« Letzte Änderung: 21.05.2015, 16:24:34 von William Marlowe »
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Arjen Bucalo

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Geisterstadt
« Antwort #534 am: 21.05.2015, 20:39:33 »
Zunächst stumm verfolgte Arjen den Schlagabtausch zwischen Will, der selbstbewussten Frau und dem Halbork, der sich Schnüffler genannt hatte. 'Eine interessante Runde, das ist sicher', dachte er bei sich.

Dann kam ein weiterer Mann zu sich - ein Halbelf in voller Kampfmontur, eindeutig ein professioneller Kämpfer. Arjen wollte sich schon an ihn wenden, als Kindergeschrei die Luft erfüllte. Auf Wills Frage hin, nickte er "Es ist schon einige Jahre her, aber ich schaue Mal..." Und so trat er näher an den Korb und sah, wie der Halbelf das Baby in die Arme hob und erfolglos zu beruhigen versuchte.

Wieder wurden Theorien geäußert, was der Grund für das Geschrei sein könnte. Arjen ließ die Worte rieseln und fügte am Ende kurz und knapp hinzu: "Ich denke, die Sache ist viel einfacher." Dann schaute er Gerilion an. "Der Kleine hat Hunger - er braucht Milch."

Derweil rief Will nach ihm und fragte, ob er mitkommen und die Räume durchsuchen würde. Arjen hätte lieber noch gewartet und den Halbelfen sowie das zweite bis dato stumm gebliebene Halbblut - ebenfalls ein Halbelf - besser kennengelernt, bevor er ihnen wieder den Rücken kehrte. Doch Will jetzt allein mit dem ebenfalls kaum bekannten Halbork zu lassen, war sicher der falsche Weg. Also nickte er und schloss sich den beiden an.

Derweil überlegte er im Geiste die nächsten Schritte: 'Wir haben Jeanna versprochen, nach Reststadt zu kommen. Nur dafür hat sie uns das Amulett gegeben. Und wir versprachen, für ihre Schwester zu sorgen. Und nun? Vergessen wir das alles und gehen zum Senatorium? Andererseits braucht der Kleine etwas zu essen und vielleicht ist es wirklich besser. Zunächst dort Halt zu machen und nach einer Rast weiter zur Reststadt zu ziehen. Falls Schnüffler den Weg kennt, wäre das eine große Hilfe.'

Mit diesen Gedanken beschäftigt sah er plötzlich Wills malträtierten Knöchel vor sich auftauchen. Mit schmerzlicher Klarheit drang die Erinnerung an das Pamphlet auf ihn ein, das Will unwissentlich verloren hatte und er legte die Hand auf die Westentasche, in der selbiges steckte. 'Verdammt. Das wollte ich ja noch mit ihm besprechen. Aber wir hatten ja nicht eine Minute Ruhe dafür. Das muss ich so schnell es geht nachholen. Und ich muss in seiner Nähe bleiben. Vielleicht hat er im Senatorium Feinde.'
« Letzte Änderung: 21.05.2015, 21:12:34 von Arjen Bucalo »

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #535 am: 21.05.2015, 20:50:01 »
Als Schnüffler die kleine Rotznase ansprach, nickte sie nur knapp. "Ich kenn mich etwas aus", sagte sie, schien sich aber sichtlich unwohl zu fühlen. So setzte sie ihre Worte auch nicht in Taten um, sondern überließ es Gelirion und Arjen, sich des Kindes anzunehmen.

Katarina sah Arjen, nachdem dieser Will und Schnüffler gefolgt war, einen Augenblick nach. Dann sah sie mit ernstem Blick zu Gelirion. Sie ging auf ihn zu, bis sie direkt vor ihm stand, und flüsterte dann: "Diesmal gebe ich dir keinen Ratschlag, nur einen Hinweis. Wenn wir mit einem schreienden Baby durch die Stadt laufen, kommen wir ganz sicher nicht im Sanatorium an."

Ihr Blick dem Paladin gegenüber war finster - dass er beim letzten Mal ihren Rat abgelehnt hatte, nahm sie ihm wohl noch übel.
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Gelirion

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« Antwort #536 am: 22.05.2015, 11:11:19 »
Auch Gelirion blickte dem Fremden nach. Nur mit einem misstrauischen Blick hatte er ihn an den Kleinen gelassen. Doch hatte er dummerweise Recht. Kleine Kinder wie dieses brauchten im Grunde nur drei Sachen. Schlaf, essen und ab und an eine frische Windel. Dass der Kleine gerade nach Milch verlangte, war relativ einfach zu erraten. Hatte aber einen dumpfen Beigeschmack.
Katarina äußerte keine Neuheit für ihn. Ein schreiendes Kind, die Untoten würden sich auf sie stürzen, egal wie schnell sie waren. Er atmete tief aus und nickte ihr zu. „Du hast Recht. Darum sollten wir ihn nun so schnell es geht ruhig kriegen.“

Er blickte zu den Anderen. „Wir brauchen Milch oder einen Tee für den Kleinen. Dann können wir ihn wohl ruhig bekommen. Solange haben Schnüffler und die Fremden, wer waren sie, Zeit ihren Freund zu suchen.“ Für Areo übersetzte er mit der freien Hand so gut es ging. Was bedeutete, dass es mehr Bruchstücke waren als richtige Sätze oder Worte. „Falls wir ihn nicht ruhig bekommen, wird es für uns schwer. Daher, mir fällt auch ein magischer Weg ein. Kennt einer von unseren Zauberwirkern die Sprüche oder Gebete für Schlaf oder Stille?“ Sein Blick wanderte dabei von Areo über Esulilde zu Katarina.
« Letzte Änderung: 22.05.2015, 11:11:33 von Gelirion »

Schnüffler

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« Antwort #537 am: 22.05.2015, 15:25:13 »
"Angenehm.", sagte Schnüffler schlicht. "Ich heiße Schnüffler, wie gesagt, einfach Schnüffler." Er stieg einige Treppen hinauf, wobei er immer zwei Stufen auf einmal nahm. Flugs sah er nach links und rechts und kontrollierte, ob sich irgendetwas bewegte. "Ich war ein Kleinkrimineller im früheren Leben. Opfer der Umstände und später habe ich mich selbst immer mehr hineingeritten. Die Apokalypse war für mich... eine Befreiung, deren Preis ich aber nie bezahlt hätte. Aber ich frage nicht. Ich will nur die Möglichkeit sehen - Achtung, Hinderniss! - ein paar Sünden auszugleichen und schließlich die ganze Scheiße hinter mir zu lassen. Eine bessere Gemeinschaft aufbauen." Im Erdegeschoß versuchte er schnell einen Überblick zu gewinnen und wandte sich dann zum Obergeschoss. "Warum erzähle ich Dir das eigentlich alles?", fügte er murmelnd hinzu.
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William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #538 am: 22.05.2015, 22:25:30 »
"Um mich wissen zu lassen, dass wir alle keine Heiligen sind", scherzte Will, dann wurde er ernst. "Befreit? Nein, befreit haben die Toten mich nicht. Ich war gerade dabei, mich aus dem Staub wieder zu erheben, in den man mich getreten hatte, war gerade dabei, das Glück neu zu entdecken. Sünden habe ich auch keine begangen, die ich ausgleichen müsste, oder vielmehr ist das, was ich gern ausgleichen würde, keine Sünde gewesen—ich war einfach nicht daheim, als die Toten kamen, und so musste Lissie das mit den Kindern allein durchstehen—während die Sünden, die ich in den Augen der Gesellschaft begangen habe, nun, die bedauer ich nicht, mit Ausnahme vielleicht der letzten, und dann auch nur wegen ihrer Dummheit. Ich war schon ein größenwahnsinniger Einfaltspinsel.

Das soll jetzt keine Beichte werden. Die Sache ist nur die: Wenn ich mit euch zum Sanatorium gehe, wird man mich dort erkennen, ob ich meinen vollen Namen sage oder nicht, und dann weiß ich nicht, ob man mich einlassen wird, vor allem wenn dort Frauen untergekommen sind oder..."
Will stockte, druckste herum, kämpfte sich schließlich Wort für Wort bis zum Ende des Satzes durch: "Oder. junge. Mädchen. um die. fünfzehn. oder sechzehn."

So, jetzt dürfte jedem klar sein, wovon er sprach, ob derjenige aus Aradan stammte oder aus der Fremde, ob er sich für das Theater und gesellschaftliche Skandale interessierte oder nicht.
« Letzte Änderung: 24.05.2015, 19:43:40 von William Marlowe »
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Sternenblut

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« Antwort #539 am: 22.05.2015, 23:08:56 »
Katarina wartete zunächst die Reaktionen der anderen ab, dann seufzte sie."Für einen zeitweisen Schlaf könnte ich tatsächlich sorgen. Aber er würde nur einige Minuten andauern. Nicht lange genug für den gesamten Weg."
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