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Autor Thema: Geisterstadt  (Gelesen 92692 mal)

Beschreibung: Episode 1.2

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Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #660 am: 23.08.2015, 17:26:25 »
Udeon hörte Esulilde zu, und lächelte dabei. Dann holte er ein Tuch hervor - das Abbild Aguas', ihr heiliges Symbol. Er entfaltete es und hielt es der jungen Mutter hin. "Wisst ihr, warum Aguas in dieser Form dargestellt wird? Schaut die anderen Götterbilder an: Sie wirken stark, schön, elegant, wild - Aguas aber ist verzweifelt und schmerzvoll. Warum?"

Zu Esulildes Überraschung war es der kleine Timeroth, der aufsah und antwortete. "Weil er wirklich so ist", erklärte er knapp.

Udeon lächelte. Ein breites, zufriedenes Lächeln. "Weil er wirklich so ist. Eine kluge Antwort. Die anderen Götter zeigen sich stets von ihrer besten Seite. Sie zeigen, was ihr Ideal ist. Aguas kümmert sich nicht um Ideale. Er akzeptiert, dass diese Welt auch Schmerz und Verzweiflung kennt. Er ist der ehrlichste unter allen Göttern."

Er machte es sich noch etwas gemütlicher, und steckte das Leinentuch wieder in eine seiner Taschen. "Ich würde jetzt gerne schlafen. Ihr könnt euch ja nach dem Ritual weiter unterhalten."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #661 am: 23.08.2015, 17:28:52 »
Ryffa erwiderte Omrahs Worte mit einem Lächeln, einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange. Danach hielt sie eine Hand fest - und ließ sie eine ganze Zeit lang nicht mehr los. Sogar zu dem Ritual begleitete sie ihn, auch wenn sie nur schweigend daneben stand. Am Ende des Rituals flüsterte sie ihm zu: "Wir müssen aufeinander aufpassen. Damit keiner von uns beiden so endet."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #662 am: 24.08.2015, 00:10:53 »
Will grinste verzückt, als der ehrwürde Heiler Khoon zu unflätiger Sprache griff, um seine Meinung kundzutun. Er liebte es, wenn die feine, hier gar die studierte Gesellschaft zeigte, dass sie in ihren Ansichten so weit entfernt von der Gosse nicht war. Nur die Aussage musste Will einschränken: für das Leben kämpften sie hier, also das Überleben... aber für das Gute? Das wäre ein bisschen viel verlangt.

"Dann hoffe ich für Euren Patienten, dass er so lange durchhält, bis dieser Udeon, von dem Ihr sprecht, das Ritual durchziehen kann", sagte er, nickte noch einmal zum Dank für die Erklärung, und wandte sich schließlich an Arjen.

"Wollen wir?" Er deutete in Richtung des Ausgangs, hinter dem er einen kurzen Gang und eine Treppe wusste, die unter anderem zu einem Bogengang rund um den Innenhof, mit Blick auf selbigen, führte. Nach den Tunneln brauchte er frische Luft und den Blick in die Ferne.

Sobald sie unter sich waren, fragte er: "Also, worum geht's? Jeanas Buch? Ob wir denen hier davon erzählen sollen? Also, ich hätt' Angst, sie nehmen's uns weg, weil sie's selbst gut gebrauchen können, um den Ort hier sicherer zu machen. Mit ihren Patienten hängen sie hier ja fest und können nicht nach Reststadt. Oder geht es um..."—er zögerte kurz—"um Luca und seine beiden Mädchen?"
« Letzte Änderung: 03.09.2015, 11:08:13 von William Marlowe »
Hell hath no limits, nor is circumscribed
In one self place, for where we are is hell,
And where hell is must we ever be.

Esulilde Ziberadi

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Geisterstadt
« Antwort #663 am: 24.08.2015, 00:45:19 »
Udeon hatte gelächelt, statt sie wie beim letzten Mal -zurecht- wütend anzufahren. "Ich wünsche Euch eine erholsame Verbindung mit unserem Herrn.[1]", verabschiedete sie sich von Udeon und bedeutete Iana und Timeroth, ihr zu folgen.

Auf dem Weg zu ihrem Raum begegnete sie Schnüffler. "Ich denke, ich kann einige Momente entbehren. Was benötigt Ihr, Schnüffler?"
 1. Das Äquivalent für "Schlaft gut" / "Gute Nacht"

Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #664 am: 24.08.2015, 14:41:16 »
Schnüffler wurde verlegen, als er die freundliche Reaktion Esulildes hörte. Er hatte sie ohne direkten Grund angesprochen, vielmehr aus Neugier, etwas über diejenige zu erfahren, die schweigsam mit ihm durch Tod und Hölle gegangen war.

"Ich bin es nicht gewöhnt, mit 'Ihr' angesprochen zu werden.", sagte er schließlich und mit Zögern. "Ich bin ein gesellschaftlicher Underdog und selbst wenn darin keine Ehre liegt, so ist es Teil von mir selbst. Ich kann und will mich da nicht selbst täuschen. Also kurz gesagt, bleib einfach beim 'Du', okay?"

"Was ich also von Dir wissen will, das ist...", Schnüffler rang mit Worten, "also mal ganz direkt, was willst Du hier? Warum machst Du hier mit und was willst Du mit diesem Häuflein Menschen am Vorhof der Hölle? Ich muss das echt wissen, Esulilde."
« Letzte Änderung: 24.08.2015, 18:41:52 von Schnüffler »
"Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit, und ihre Brutalität Ignoranz."
Kurt Tucholsky

Senses: Perception +6 (+8 um Wertgegenstände zu finden), Darkvision 60 ft., Scent, Coincunning (sucht immer aktiv nach Wertgegenständen im Umkreis von 10 ft.)

Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #665 am: 24.08.2015, 15:58:06 »
Gelirion stand auf dem Hof noch immer vor Semerok. Der Halbelf hatte sich die Tränen weckgewischt und blickte sein gegenüber an. Seine tiefen Atemzüge waren zu deutlich zu hören. Ruhig und langsam.
So ohne Rüstzeug und Waffen, nur mit seinen Gewändern bekleidet, welche deutlich fester gewebt waren als die der normalen Bevölkerung, wirkte Gelirion gar nicht mehr so kriegerisch. Es passte fast nichts mehr ins Bild, welches er nach den beiden Tagen ausgestrahlt hatte.

„Sem-er-ok“ sprach er den Namen des Burschen aus. Ganz langsam darauf bedacht jedes Silbe richtig in der hiesigen Handelssprache zu betonen. Er wollte weiter sprechen, versuchte Worte zu formen doch sie kamen nicht aus seiner Kehle. Kopfschüttelnd, schloss er die Augen. „Mein Name ist Gelirion.“ schaffte er es dann endlich ruhig und noch mit geschlossenen Augen zu sprechen. „Gelirion aus dem Hause Gryphus, Paladin Cerivas. Bruder von Amalie, Galia und Hyazinth, dem Fürsten von Calama, sowie von der in Aradan gefallenen Ina. Doch nun?“ er öffnete die Augen und blickte Semerok an. „Ich sehe Schnüffler, Omrah, Esulilde, Katarina, die Anderen und ich sehe auch dich. Doch was sehen ich? Was sehen wir? Wo sind die Namen unserer Ahnen? Wo unsere Ränge? Wo unser gesellschaftlicher Stand? WO UNSERE BRÜDER UND SCHWESTERN?“ Gelirion biss die Zähne zusammen. So laut wollte er gar nicht werden. „Sie sind fort. Hinweggeweht in nur einer Nacht. Unerreichbar für die die diese Stadt, diese Nacht überlebt haben. Und doch. Doch stehen wir hier. Stehen hier und kämpfen Seite an Seite nicht nur für unser eigenes Überleben wie Tiere, sondern um das aller. Tun Dinge die wir uns niemals hätten vorstellen können. Haben uns etwa die Götter verlassen? Ich glaube nein. Ceriva, das Schicksaal mag sehr hart erscheinen. Doch ist es nicht Blind wie dieses untote Chaos hier. Doch selbst jetzt glaube, nein fühle ich die Lehren von Cerivas in mir. Jetzt langsam begreife ich, was es wirklich heißt ein Paladin der Zwielichtgöttin zu sein. Und das macht mich Glücklich. Nein, dieses Glück wiegt nicht den Verlust auf, den Schmerz und die traurigen Gedanken, doch es gibt mir Hoffnung. Zuversicht, dass die Götter nicht wollen, dass diese Welt unter geht. Mut, der mich weiter machen lässt. Das Leben zu schützen und die zu strafen die es wagten diese Pest über uns zu bringen. Mit meinen Worten, meinem Schwert und meinem Schild.“ Langsam hob Gelirion seine Hände und hielt sie offen Semerok hin. „ Sem-er-ok was ist dein Weg in dieser Welt. Was willst du machen?“ Ähnliches wurde Gelirion bei seiner Aufnahme in den Orden gefragt. Damals hätte er sich nie gedacht, dass er irgendwann kurz davor stand jemanden anzubieten ihn zu unterrichten, ihn zu Ceriva zu führen. Doch nun stand er hier im Hof vor Semerok. Hielt ihm seine Hände hin und fragte nach dessen Lebenziel. Vielleicht war er nicht nur ein Bruder im Schmerz, sondern auch im Glauben und im Weg. So wie es Schnüffler und die anderen nicht sein könnten.

Esulilde Ziberadi

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Geisterstadt
« Antwort #666 am: 24.08.2015, 18:38:48 »
Esulildes freundliche Miene wurde ein Stück ernster. "Nun Schnüffler, dann möchte ich...", kurzzeitig schien sie sich ein wenig überwinden zu müssen, den Halbork mit 'du' anzusprechen. Niemanden -abgesehen von ihren Eltern- hatte sie auf diese Weise angesprochen "... dir gerne sagen, was ich hier will. In jener Nacht haben die Untoten auch den Tempel von mir und Vater Udeon angegriffen - und bisher sind wir die einzigen Überlebenden. Ich habe es sogar selbst gesehen - alle anderen Brüder und Schwestern und die ältesten Priester Aguas' wurden von den Untoten getötet. Hätte mich in jener Nacht nicht die Angst zur Flucht getrieben, würde ich nicht einmal hier im Sanatorium sein.

Für mich zählt es in erster Linie, weiter zu überleben, von meinem Meister zu lernen... und wege zu finden, die dezimierten Reihen der Gläubigen wieder aufzufrischen.
Es war mein Herr, der mir das Leben schenkte - und ich werde versuchen, seine Reihen wieder...zu stärken.
Seid jedoch unbesorgt, dass ich niemanden mit dem Morgenstern bekehren werde[1]. Iana und Timeroth...
", sie nickte kurz zu den beiden herüber "...kamen aus freien Stücken zu mir."

Ihre Augen blickten direkt in die Augen von Schnüffler. Würdevoll aufgerichtet stand sie vor dem Halb-Ork und hatte ihre Hände, die in den Ärmeln ihrer schwarzen Robe verborgen waren, übereinander gelegt.
 1. Äquivalent für "Mit dem Schwert bekehren"

Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #667 am: 24.08.2015, 19:02:26 »
Schnüffler schwieg für einen Moment, da er sich unsicher war, was er darauf erwidern sollte. Er hatte keine klare Erwartung gehabt, was er von Esulilde hatte hören wollen, aber doch war er enttäuscht. "Nun, es ist gut, dass Du hier bist, und Du warst bei unserem Streifzug durch die Stadt eine Hilfe.", entrang er sich. Nur zu deutlich war, dass er es nicht gewohnt war, schöne Worte zu formulieren, insbesondere wenn sie keinem aktuellen Beweggrund folgten.

"Aber um offen zu sein, ich hatte mir irgendwie etwas mehr erwartet. Jedenfalls mehr als: Überleben und die Kirche wieder aufbauen. Bist Du Dir überhaupt sicher, dass Aguas an seinen Kultisten interessiert ist? Ja, schert sich Aguas eigentlich um die Existenz der Menschen? oder entspringen das Flammenmeer und die Untotenheere nicht seinen Wahnsinnsfantasien? Vielleicht freut der sich gerade den Arsch weg, dass wir wie die Ratten in der Ecke kauern, kurz bevor sie draufgehen?"

Schnüffler machte einen kurzen Moment Pause und machte sich bewusst, dass er echt nicht vorgehabt hatte, Esulilde zu beleidigen. "Scheiße, ich will Dir nicht auf die Kutte treten, oder so. Aber irgendwie kann ich das echt nicht nachvollziehen, dass Du diesem Gott noch nachbetest. Ich meine, ich kann es nicht verstehen, so lange nicht unmittelbar einleuchtend ist, dass dieser Gott auf der Seite der Menschen steht."

"Okay. Ich schätze, ich wollte einfach von Dir hören, dass Du eindeutig auf der Seite der Menschen bist, dass Du entgegen allen Anschein an ein Aufblühen der Zivilisation glaubst und dass Du bereit bist, alles und wirklich alles in die Waagschale zu werfen, um an dem Projekt Menschheit mitzuarbeiten."
« Letzte Änderung: 24.08.2015, 19:04:02 von Schnüffler »
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Esulilde Ziberadi

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Geisterstadt
« Antwort #668 am: 24.08.2015, 20:09:25 »
"Vater Udeon und ich sind davon überzeugt, dass der Angriff der Untoten nicht im Sinne unseres Herrn war. Vielleicht erinnerst du dich noch daran, dass meine Brüder und Schwestern in jener Nacht die Nachtbotin Xaraleas angerufen hatten. Nenne mir einen Grund, warum Aguas die Anrufung seines Engels... mehr noch, der ersten sterblichen Priesterin, die Aguas an seine Seite geholt hatte, unterbinden sollte."

Wie kannst du es wagen?! schoss es ihr zornig durch den Kopf, als Schnüffler es wagte, zu behaupten, Aguas würde sich über das beinahe vollständige dahinscheiden seiner Gefolgschaft freuen. "Pass auf, was du sagst!" zischte sie ihn zornig an. Trotz der weiten Ärmel ihrer Robe konnte Schnüffler sehen, dass ihre Arme kurzzeitig vor Zorn zitterten.

Auch wenn der größte Teil des Schmerzes, den ihr Schnüfflers Bemerkung im Geiste zugefügt hatte, mit der gezischten Warnung  wieder verblasst war, gab sie dem Impuls nach, ihre Argumente in der Pause, die der Halbork machte, zu untermauern, wobei sie vor Schnüffler langsam auf- und ab schritt, ihn jedoch immer im Blick behielt, ihm weiterhin in die Augen sah:

"Du glaubst nicht, dass ich noch immer zu meinem Herrn bete... der mir im Gegensatz zu den anderen das Leben ließ?
Du glaubst nicht, dass ich noch immer zu meinem Herrn bete, dessen Gebete mich bereits abends in der Wiege begleiteten? Dessen Gebete ich mit der Muttermilch aufsog und mitsprach, als ich endlich in der Lage war, zu sprechen?

Und du glaubst immer noch, ich würde meinen Herrn von mir streifen, ihn wegwerfen wie ein zu klein gewordenes Kleid oder einen verbeulten Schild?

Du magst vielleicht von Gottheit zu Gottheit laufen, wie es dir beliebt, aber wage es nicht noch einmal, mich -eine Geweihte Priesterin des Herrn der Dunkelheit- auf die selbe Stufe eines Bürgers zu stellen, der sein Glaubensfähnchen stets nach dem aktuellen Wind ausrichtet.
"
Wer austeilen kann, muss auch einstecken, Schnüffler erklang eine eisige Stimme in ihrem Kopf

Ein Ausdruck der Erleichterung trat auf ihr Gesicht und ließ die Kälte ihres Blicks und ihrer Stimme etwas schmelzen, als Schnüffler sich bei ihr entschuldigt hatte.

"Ich glaube eher, dass eine andere Gottheit ihre Hand im Spiel hat. Aguas hätte wie gesagt weder die Anrufung seines Engels sabotiert, noch seine Gläubigen wie Schafe zur Schlachtbank geführt. Ich möchte -sowahr Aguas mir beistehe- herausfinden, wer die Untoten auf unseren Tempel gehetzt hat... und sie ebenfalls töten.

Und noch eine Sache... Sollten wir herausfinden, wer den Angriff auf Aguas' Tempel veranlasst hat - sofern es sich um einen sterblichen Anführer handelt - würde ich ihn meinem Herrn opfern. Als Zeichen, dass meine Brüder und Schwestern in Frieden ruhen können.
"

Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #669 am: 25.08.2015, 12:23:47 »
Schnüffler konnte sich nicht erinnern, Esulilde einmal so redselig gesehen zu haben. Offenbar hatte er es geschafft, das Eis zu brechen, wenn auch mit der Gewalt eines Vorschlaghammers. Möglicherweise würde das Gespräch Esulilde nachhaltig verstimmen. Andererseits bot sich hier eine Chance, Esulilde mit ins Boot zu holen. Schnüffler entschied, dass das Risiko es wert sein würde. Darum fragte er: "Sag mal, interessiert Dich eigentlich irgendjemand außerhalb Deiner Glaubensgemeinschaft?"
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Kurt Tucholsky

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Esulilde Ziberadi

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Geisterstadt
« Antwort #670 am: 25.08.2015, 12:52:56 »
"Du hattest selbst gesagt, dass ich auf unserem Streifzug eine große Hilfe war. Ich ziehe den Schutz dieser Gemeinschaft einem einsamen, gefährlichen Leben in den Straßen durchaus vor. Besonders Du und Gelirion habt die Untoten davon abgehalten, mich und die anderen zu töten. Aber es steht ebenso außer Frage, dass ich mich früher im Tempel wohler gefühlt habe, auch wenn mir diese Räumlichkeiten ebenfalls ungestörte Meditationen und Gebete erlauben.

Du kannst auf jeden Fall darauf vertrauen, dass ich dich und die anderen auf weiteren Expeditionen mit den von Aguas gewährten Kräften unterstützen werde. Doch zumindest nicht mehr heute - zumindest wenn ich auf der Expedition meine Zauber wieder wirken soll.
" Kurz verzogen sich ihre Mundwinkel zu einem Lächeln.

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #671 am: 26.08.2015, 07:00:58 »
Semerok nahm Gelirions Hände dankbar an. Er sah verloren aus, und froh über jede Möglichkeit, sich festzuhalten. Er dachte nach. "Bevor..." Er schluckte, atmete einmal tief durch und begann dann von Neuem. "Bevor all das begann, bevor die Toten wieder auferstanden sind, um uns alle umzubringen, da dachte ich, ich würde einfach weiter auf dem Hof meiner Eltern arbeiten. Ich habe mir nicht viele Gedanken über die Zukunft gemacht, weil der Weg klar war."

Er zuckte mit den Schultern. "Ich weiß gar nicht, ob ich damit glücklich geworden wäre. Nicht unglücklich vielleicht. Glücklicher als jetzt." Er sah sich im Hof um, als würde er all das repräsentieren, was in den letzten Tagen falsch gelaufen war. "In dieser Welt? Ich weiß nicht, was hier mein Weg ist. Ich habe nie gelernt, darüber nachzudenken. Ich weiß nur, was falsch ist in dieser Welt, und dass ich dagegen ankämpfen und die wenigen schützen möchte, die überlebt haben. Ich will, dass die Welt wieder ein besserer Ort wird, an dem die Lebenden wirklich glücklich werden können, anstatt nur... nicht unglücklich."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #672 am: 26.08.2015, 12:24:30 »
Gelirion erwiederte den Druck den Semerok auf seine Hände ausübte. Fest halten, ja das konnte er auch gebrauchen. Den Worten des Burschen folgte er aufmerksam. Was war Glück, was war ein glückliches Leben?
„Es gibt viele Wege wie gegen das hier angekämpft werden kann und wie wir das Leben schützen können. Mit Wort, mit Schwert oder mit Schild. Auf jeden Fall wird aber ein starker Willen benötigt. Einer der dich davor bewahrt an solchen Dingen wie jetzt vollkommen zu zerbrechen.“ Gelirion atmete tief ein. Denn er spürte es in sich, wie kurz er davor stand selber zu zerbrechen. Wie schwer ihn der Tot seiner Schwester mitgenommen hatte. „Wenn du möchtest, zeige ich dir was ich gelernt habe. Sage ich dir die Worte die zu mir gesprochen wurden. Führe ich dich in die Lehren von Ceriva ein. Was dann folgt liegt in deinen Händen und in denen der Göttin.“ Schließlich auch wenn Gelirion ihm den Weg eines Paladin beibrachte, konnte er nicht garantieren, dass Ceriva Semerok für würdig erachtete ihre Wunder zu wirken. Diese Entscheidung, jemanden als sein Paladin anzuerkennen, oblag allein den Göttern.
Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen, fügte Gelirion noch an. „Semerk, auf jeden Fall freut es mich, dass es Leute wie dich gibt, die wie ich diese Welt wieder besser machen wollen.“

Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #673 am: 26.08.2015, 15:37:36 »
"Also betrachtest Du die Gemeinschaft der Menschen als einen sichere und daher nützlichen Zusammenschluss?", fasste Schnüffler seinen Gedanken zusammen und lächelte ohne Freude. "Ich schätze, das ist fair genug, denn immerhin bringst Du Deinen Anteil mit ein."

Warum ist Esulilde so abgeschlossen und unempfänglich für jegliche Hoffnung?, fragte er sich enttäuscht. Ist das der Handel, den der Gott von Zweifel und Wahnsinn anzubieten hat: Gib Du mir Deine Hoffnungen und Träume und ich gebe Dir die Ruhe im Sturm?

"Du bist gerne im Tempel von Aguas, nicht wahr?", stellte er schließlich fest und es klang ein wenig ratlos.
« Letzte Änderung: 26.08.2015, 15:42:01 von Schnüffler »
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Esulilde Ziberadi

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Geisterstadt
« Antwort #674 am: 26.08.2015, 16:37:47 »
"Ja, Aguas' Hallen sind für mich das zweite Zuhause. Es kommt fast einer Strafe gleich, den Tempel nicht mehr besuchen zu können.
Ich war bei allen Messen und Ritualen dabei und habe, seit ich meine Weihe erhalten hatte, auch an allen Ritualen mitgewirkt, wenn sich die Gelegenheit dazu bot.
Du hättest unseren Tempel vor dem  Angriff sehen müssen: Aus schwarzem Gestein erbaut mit einem Altar aus Obsidian, über dem Aguas' Bildnis hängt.
" In ihre Augen trat ein Ausdruck von Sehnsucht.
"In jener Nacht - bevor der Angriff sich ereignete- habe ich erneut in stummer Meditation vor dem Altar zu ihm gebetet. Nicht, um ihn um etwas zu bitten, sondern um die Verbindung zu ihm zu spüren."

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