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Autor Thema: Prolog: Ein Abend in Marrenhain  (Gelesen 12123 mal)

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Inesaya Liatath

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Prolog: Ein Abend in Marrenhain
« Antwort #15 am: 28.06.2014, 08:55:55 »
Inesaya verließ langsam die Dunkelheit, die sie bei ihrer Meditation, die sich nun dem Ende zuneigte, stets umgab und erfüllte. Nun bin ich so weit fokussiert, um zu meinem Meister zu beten.

Sie öffnete eine zunächst unscheinbare Kiste, die jedoch (neben den Teilen eines tragbaren schwarzen Altars, den sie sich kurz nach der Weihe der Teufelin von einem Handwerker hatte anfertigen lassen) ein heiliges Symbol enthielt. Doch dieses Symbol zeigte nicht die in Talingard verehrte Göttin Iomedae - dieses Symbol repräsentierte den Fürsten Asmodeus, ihren Herrn und Meister. Den einzigen Herrn und Meister.
Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass die Fenster mit Vorhängen verdunkelt und die Tür verschlossen war, sodass niemand ihre Kammer betreten konnte, sprach sie einige Worte, formte dazu kleinere Gesten und ließ nach und nach ihre neun Kerzen, die jeweils zu dritt am linken, hinteren und rechten Rand aufgestellt waren, magisch entflammen. Der Spiegel, durch den sie das erste mal mit jener Erinye, die Inesaya damals zur Gläubigen Asmodeus' gemacht hatte, gesprochen hatte, lag auf dem Altar in der Mitte, neben ihm Asmodeus' heiliges Symbol, am Rande leuteten die magisch entzündeten Kerzenstummel. Doch seit dieser schicksalhaften Nacht ihrer Initiation leuteten ihre Kerzen nicht mehr mit orangen Flammen. In Zweisamkeit mit ihrem Herrn und Meister hatten sich die Flammen weinrot gefärbt, deren Licht der untergehenden Sonne, die Inesaya bei ihrer Weihe durch die Flammenpeitsche des Ascheflügels (durch welche sie seitdem -mit Stolz- eine Brandnarbe auf der Stirn trug) mit ihrem Licht durchdrungen hatte und auch ihrer nach der Weihe gekauften passenden Kleidung glich.

Dann kniete sie sich vor den Altar, beugte das Haupt und begann ihr Gebet in der infernalischen Zunge:
"Oh Erz-Unterweltler und Meister der Hexen, Prinz von Hölle, Teufeln und Dunkelheit, Oh erster, mein einziger Herr und Meister. Erneut kommt mit der Dämmerung der Vorbote deiner Dunkelheit, erneut werden deine Schatten dort wandeln, wo das Licht erlischt. Mögen auch in jener Nacht die Anhänger von Licht und Gerechtigkeit deinen Anhängern und Legionen zum Opfer fallen, mögest du gegen die Streitkräfte der Engel ebenso triumphieren wie gegen die Streitkräfte der Dämonen." Nur Asmodeus war als ihr einziger Herr und Meister, derjenige, dem sie solch Unterwürfigkeit entgegengebracht hatte, seit sie ihre Ausbildung an der Akademie erfolgreich abgeschlossen hatte. Zur Zeit bot sie sich häufig als wandernde Söldnerin an und manche Aufträge hatten ihr die eine oder andere hübsche Summe eingebracht. Doch auch wenn sie es genoss, ihren Krummsäbel gegen verschiedene Feinde zu führen und damit stets vergleichbar kurzfristige Ziele -jene ihrer Auftraggeber- zu erfüllen schien es, als würde ihr etwas fehlen. Diesen Punkt sprach sie nun im Gebet an, sie hatte Asmodeus erneut ihre Unterwürfigkeit ihm -und nur ihm gegenüber- bewiesen. "Herr, ich bitte dich, zeige mir den Pfad, welchen ich für dich beschreiten soll." Kurzzeitig schloss sie ihre Augen, visualisierte Asmodeus Gestalt in den Raum, in dem sie saß, wartete geduldig, ob sich Bilder, die ihr die Zukunft zeigen würden, vor ihren Augen abzeichnen würden.
Doch obwohl sie geduldig wartete, schien ihr Herr ihr erneut nicht einmal einen kleinen erhellenden Funken zu schicken.
Vielleicht hat er andere Pläne mit mir dachte Inesaya, während sie in der Verbundenheit mit ihrem Herrn badete und seine Macht ihr erneut Stärke verlieh.
"Gelobt sei Asmodeus, mein einziger Herr und Meister." sprach Inesaya und erhob sich. Dann löschte sie die Kerzen und packte diese zusammen mit dem Altar und dem Unheiligen Symbol in eine unscheinbare Kiste.

Dann zog sie ihr Kettenhemd an, welches ihre Kleidung zu einem guten Teil verdeckte und ihr neben weiteren verzauberten Gegenständen, darunter ein Amulett, ein Umhang, einem Ring oder Armschienen, Schutz in einer gefährlichen Umgebung bot. Dann befestigte sie noch ihre Waffen - einen Krummsäbel und eine Peitsche - an ihrem Waffengurt und schritt würdevoll aufgerichtet aus ihrem Zimmer in den Schankraum, stets darauf vertrauend, dass Asmodeus ihr den Weg weisen möge.
« Letzte Änderung: 29.06.2014, 18:11:31 von Inesaya Liatath »

Casus

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Prolog: Ein Abend in Marrenhain
« Antwort #16 am: 28.06.2014, 10:05:02 »
Casus blickte Antara die ganze Zeit über in die Augen und fragte sich, was es mit dieser Frau wohl genau auf sich hatte. Das Gerede über die Grenzkonflikte interessiert ihn nicht wirklich, als die Frau jedoch auf das Schiff der Iomedae zu sprechen kommt, leuchten die roten Augen des Dhampir für einen Augenblick auf. Wäre es möglich, dass diese Frau aus demselben Grund hier ist wie er selbst? Das würde sich gewiss bald zeigen, vor allem wenn die verhassten Diener der Iomedae wirklich hier auftauchten. Aber die Erfahrung hatte Casus gezeigt, dass man vorsichtig mit anderen Menschen umgehen musste, solange man sie nicht kannte und nicht einschätzen konnte. Und diese junge Frau war wahrlich schwierig zu deuten. Also widmete er sich fürs erste weiter dem Gespräch: "Grenzkonflikte sagt ihr? Nun dem habe ich seit langer Zeit keine Aufmerksamkeit mehr gewidmet, meine Interessen sind da doch eher persönlicher Natur und ich arbeite für gewöhnlich allein. Ich wähle mir meine Gesellschaft für gewöhnlich selbst und Grottenschrate sind gewiss nicht nach meinem Geschmack, deshalb werde ich euch da wohl nicht weiterhelfen können." Ein kryptisches Grinsen huscht über das Gesicht des Mannes bevor er mit seiner Rede fortfährt und zu dem Teil kommt, von dem er vermutet, dass er Antara am meisten interessiert: "Es ist wirklich interessant, dass die Kirche jemanden hierher entsendet. Was mag sie an diesen Ort führen. Gewiss wird sie nicht einfach der Wind hierhertreiben. Solche Zufälle geschehen nur höchst selten und sicherlich steht eine wichtige Gestalt an ihrer Spitze, der es zu folgen gilt. Aber es wird kaum eine Dame von solch Anmut sein wie ihr. So etwas findet man unter den Anhängern der Iomedae nicht."

Ferran Naraka

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Prolog: Ein Abend in Marrenhain
« Antwort #17 am: 28.06.2014, 11:19:17 »
In der Taverne hatten sich bereit Gruppierungen gebildet und es gab einig Gespräche, die Naraka geflissentlich ausblendet. Auch sonst versuchte er sich abseits zu halten, den so war es für ihn einfacher den Schankraum zu überblicken. Zurzeit gab es allerdings keine besonderen Vorkommnisse und keine Informationen drangen an sein Ohr die etwas anderes behaupteten.

Als Söldner hatte Naraka bereits öfters auf seine Kontaktpersonen und Auftraggeber warten müssen, das war eines der natürlichen Mittel, welches verwendet wurden um Dominanz zu demonstrieren. Daher machte es Naraka nicht aus, dass die Frau mit der Peitsche bis jetzt noch nicht erschienen war, den Geduld war eine Tugend für einen Professionellen Söldner ebenso wie für einen Kuthite, jedenfalls hatte Naraka bisher noch nicht erlebt das ein Folter Meister des Zon-Kuthon sich hetzen lies.

Deshalb beobachtete er auch weiter geduldig den Schankraum und seine Geduld wurde belohnt, den kaum hatte er seinen Gedanken beendet kam bereits eine dunkelhaarige Kriegerin in einer Kettenrüstung aus einem der Zimmer, sie trug einen Krummsäbel bei sich und was für Naraka am wichtigsten war auch eine Peitsche. Natürlich war dem Nidalesen bewusst, dass dies auch einfach nur reiner Zufall sein konnte, obwohl nicht viele Krieger eine Peitsche verwendeten, so war sie in Nidal nichts Ungewöhnliches.

Dennoch war es angebracht der Sache auf dem Grund zu gehen, aus diesem Grund erhob sich der Söldner und ging schnurstracks auf die fremde Kriegerin zu. Naraka deutete eine Verbeugung an und sprach:
"Entschuldigt, wir kennen uns nicht, dennoch glaube ich das wir uns kurz Unterhalten sollten, vieleicht haben wir etwas zu besprechen. Bitte folgt mir zu meinem Tisch."
Wieder deutete der Söldner eine Verbeugung an und zeigte dabei in Richtung des Tisches auf dem er Posten bezogen hat. Wie für einen Nidalesen Typisch, war seine Anrede formell und distanziert.
Während seiner beinahe Verbeugung, flüsterte der Kuthite jedoch die Worte:
"Ich bin geehrt zu dienen."
« Letzte Änderung: 28.06.2014, 15:21:05 von Ferran Naraka »
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Antara

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Prolog: Ein Abend in Marrenhain
« Antwort #18 am: 28.06.2014, 13:07:10 »
Antara dachte einen kurzen Augenblick nach bevor sie Casus antwortete. Besonders ergiebig war das nicht gewesen, dennoch einige Anmerkungen zu seiner Person waren äußerst interessant. War er überhaupt ein Mensch? Sicher ungewöhnliche Erscheinungen kamen vor, trotzdem stimmte etwas nicht an dem Gesamtbild, das sie nicht zuordnen konnte.

Der Vergleich mit dem Klerus von Iomedea ließ sie kurz an Iomedea selbst denken. Eine kleine Menschenfrau, die sich in all ihrer lächerlichen Gutherzigkeit zur Gottheit aufgeschwungen hatte. Was für eine Verschwendung. Wollte man ihren Statuen glauben war sie im sterblichen Leben durchaus eine klassische Schönheit gewesen, die sich fast mit Antara messen konnte. Was ihre ausgesprochene Weiblichkeit anging war sich Antara sicher, dass die Gestalter der Figuren da nachgeholfen hatten und ihre Rüstungen entsprechend ausgebeult waren. Iomedea hatte keine Ahnung was es hieß eine Frau zu sein und mit den Waffen einer Frau zu kämpfen, da hatte die Propagandaabteilung, denen die süßen Sünden des Lebens eben nicht ganz fremd waren, sicherlich nachgeholfen. Sie träumte von dem Tag, an dem Iomedea in Ketten Asmodeus vorgeführt wurden, auf dass sie nicht nur ihren Platz begriff sondern es lernte zu lieben dem einzig wahren Herren zu dienen und Ihn um jede Aufmerksamkeit anbetteln. Und wenn sie dazu erst hundert Jahre Qualen durchlaufen musste für jeden Tag an dem sie sich Ihm wiedersetzt hatte, um so besser.

"Ich schätze Männer mit solch ausgesuchtem Geschmack und einem eigenem Willen. Ich bin sicher, ihr werdet erobern wonach auch immer euch in dieser kaum zivilisierten Gegen begehrt. Die kürzliche Entwicklung mag zufällig sein, doch scheint mir als gingen hier Dinge jenseits des Augenscheinlichen vor und dieser Ort ein Spielfeld auf dem geschickte Spieler so manchen Preis erringen können."

Sie blickte aus den Augenwinkeln kurz zu der merkwürdigen Gestalt am Tresen. Aus seiner Reaktion konnte sie ermessen, dass ein Konkurrentin den Raum betreten haben musste, allerdings war sie nicht in ihrem Sichtfeld.

"Vielleicht ist auch unsere Begnung kein Zufall, sondern eine besonders angenehme Fascette eines Spieles; ich jedefalls ziehe diese Betrachtungsweise vor. Ich hoffe doch sehr, dass ihr nicht einer anderen Frau wegen hier seid?" Er hatte ihr wenig gegeben womit sie arbeiten konnte und wenn jetzt auch noch eine andere Spielerin die Bühne betrat musste sie forscher auftreten. Allerdings schätzte sie ihn als Eroberer ein, und die mochten es nicht, wenn man sich ihnen anbiederte, sie wollten erobern. Sie wollte einfach wissen, was es mit ihm auf sich hatte, wieso er hier war und ob er ihr irgendwie nützlich sein könnte, vom Offensichtlichen einmal abgesehen.
« Letzte Änderung: 28.06.2014, 20:30:25 von Antara »
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Inesaya Liatath

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Prolog: Ein Abend in Marrenhain
« Antwort #19 am: 28.06.2014, 19:45:53 »
Inesaya zeigte ein sichtbares aber dennoch gleichzeitig zurückhaltendes Lächeln, als der Mann auf sie zukam, sich vor ihr verbeugte und ihr sogar anbot, zu dienen. "Suchen wir uns einen freien Tisch, danach legt mir dar, was Eure Beweggründe sind, mir dienen zu wollen, guter Herr.", antwortete Inesaya höflich, aber dennoch bestimmt.

Vielleicht werden endlich die alten Muster durchbrochen, die meinen tagesablauf so lange beherrschten.

Ferran Naraka

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Prolog: Ein Abend in Marrenhain
« Antwort #20 am: 28.06.2014, 22:15:20 »
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren führte der Söldner sie zu seinem Tisch. Die Antwort der Frau war nicht das was Naraka erwartet hatte, aber vieleicht wollte sich die Kriegerin in aller Öffentlichkeit keine Blöße geben, andererseits wäre es auch möglich das er sich irrte und eine vollkommen unbeteiligte Person an seinen Tisch gebracht hatte. Wie dem auch sei, die Wahrheit würde noch früh genug ans Licht kommen.

Er bot der Fremden einen Stuhl an und wartete bis sie sich setzte, bevor auch er Platz nahm. In Situationen wie diesen war besonderes Fingerspitzengefühl von Nöten, leider war Lügen eine der Fähigkeiten die er nicht gut beherrschte, glücklicherweise besaß er andere Werkzeuge.
"Im jetzigen Stand unseres Gesprächs sind Namen nicht relevant, kommen wir lieber zu den Beweggründen meiner Aussage. Ich bin ein Söldner und befinde mich in einem Armseligen Fischerdorf am Ende Talingrads, allerdings bin ich nicht die Einzige wehrhafte Person in diesem Raum." Bei diesen Worten ließ Naraka sein Blick über den Schankraum schweifen, um zu verdeutlichen wie viel gut ausgerüstete Fremde in diesem Raum waren.
"Wie kommt es also, das so viele Personen eines bestimmten Schlages sich in einem unwichtigen Dorf voller Kinder und Alten versammelt haben und in welchen Belangen könnte ein Söldner wie ich dienen?
Was wäre eure Antwort auf solch eine Frage?"

« Letzte Änderung: 28.06.2014, 22:23:42 von Ferran Naraka »
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Casus

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Prolog: Ein Abend in Marrenhain
« Antwort #21 am: 28.06.2014, 23:33:46 »
Natürlich bin ich wegen einer anderen Frau hier. Und wenn Shelyn selbst jetzt in dieses Gasthaus käme, dann würde sie genauso wenig ausrichten wie ihr, Lady Antara. Niemals werdet ihr oder jemand anders an sie heranreichen, egal wie sehr ihr euch auch müht. Casus sprach seine Gedanken nicht aus, sondern schwieg eine Weile bevor er Antara schließlich antwortete: "Nun, ich habe ein besonderes Ziel, doch keine Frau auf dieser Welt braucht sich deswegen Gedanken zu machen. Was allerdings das Spiel anbelangt: Nun, ich bin sicher, dass es euch ebenso gefallen wird wie mir, wenn ihr euch denn wirklich auf eine Partie einlassen wollt. Ich habe schon viele Spiele gespielt in meinem Leben und ich gewinne. Doch am Ende ist bis jetzt jeder Spieler mit seinem Ergebnis zufrieden gewesen und hat sich am Ende als Sieger gefühlt."
Nur nebenbei nahm Casus die Ankunft einer anderen Frau zur Kenntnis und sah den Mann, der bisher für sich gesessen hatte, sich in Bewegung setzen. Es kümmerte ihn nicht wirklich, was dieser Mann tat. Männer, selbst Menschen interessierten den Dhampir nicht. Also blieb sein Blick auf Antara gerichtet, die ihm vielleicht helfen konnte sich zu erinnern oder zumindest, um das Warten etwas kurzweiliger werden zu lassen.

Inesaya Liatath

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Prolog: Ein Abend in Marrenhain
« Antwort #22 am: 29.06.2014, 08:37:09 »
Ah, er ist genauso ein Söldner wie ich. Und vielleicht vernahm auch er den Ruf des Asmodeus. Dieses Aufeinandertreffen scheint kein Zufall zu sein. Er möchte seinen Namen nicht nennen. Dann sehe ich keinen Grund mir durch die Nennung meines eigenen Namens eine unnötige Blöße zu geben. Die Vorstellrunde wird ein anderes Mal erfolgen, sollte Asmodeus uns alle gemeinsam auf diesen Weg ins Ungewisse schicken.
"Ihr sagtet selbst, dass Ihr ein Söldner wäret und scheint von Euren Fertigkeiten -was natürlich verständlich ist- sehr überzeugt zu sein. Manche mögen es Schicksal nennen, andere Zufall, für manche scheint sich mit diesem Zusammentreffen sogar eine Bestimmung zu erfüllen. Ich möchte Euch hiermit natürlich nicht befehlen, was Ihr in dieser Zusammenkunft sehen wollt. Dieses Zusammentreffen wird nur ein einzelner Zug sein, der ein großes Spiel gerade erst einmal eröffnet, denn -und dieser Sache habt Ihr Recht- so viele Menschen eines solchen Schlages sieht man nicht täglich in diesem Gasthaus."
« Letzte Änderung: 29.06.2014, 08:40:38 von Inesaya Liatath »

Antara

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Prolog: Ein Abend in Marrenhain
« Antwort #23 am: 29.06.2014, 09:19:10 »
(Am Tisch mit Casus)

Bis jetzt hatte Casus sie jedes mal, wenn er sie ansprach mit zu Teil recht schwülstigen Komplimenten überschüttet. Auch wenn der Vergleich mit Iomedeas Anhängern ihr nicht besonders gefallen hatte mochte sie das durchaus. Dieses mal jedoch nicht, sie musste also davon ausgehen, dass ihre Anspielung zu forsch gewesen war. Greifbare Informationen hatte sie wenig daraus lesen können. Wenn sie annahm, dass er sie nicht bewusst täuschte: Er mochte Iomedeas Klerus nicht besonders, empfand diesen Ort und die Abgeschiedenheit als armselig (Stadtmensch?) hatte kein Interesse an Handel und ökonomischen Finessen und den Veränderungen die ein Krieg mit sich bringt (jedenfalls ist er nicht darauf eingangen), hatte einen Grund hier zu sein über den sich keine Frau der Welt Gedanken machen müsse (klingt fast wie eine Drohung - einen Mann ermorden?). Insgesamt konnte sie aus seinen Andeutungen lesen, dass ihn durchaus irgendein Interesse jenseits des Gewöhnlichen trieb, er würde aber auf keinen Fall preisgeben was.

Sie verlagerte sich also erst einmal auf Konversation: "Ihr habt nicht zufällig ein Schachspiel?" fragte sie zurückhaltend und hoffte, dass er keines hatte. Sie war eine lausige Schachspielerin und könnte ihm vermutlich keine interessante Partie bieten, auch wenn sie das geduldige. überlegte Flair des Spieles mochte. "Von wo kommt ihr, wenn ich fragen darf? Die Tönung eurer Haut und eurer Augen ist jedenfalls recht faszinierend", fragte sie mit einem neugierigen Blick und einem Lächeln. Die offensichtlichste Frage, hatte er vermutlich schon oft gehört, andererseits wäre es Unsinn nicht nach dem interessantestes Aspekt zu fragen. Wenn er nicht antworten wollte wäre das auch recht.
« Letzte Änderung: 29.06.2014, 09:42:23 von Antara »
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Casus

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Prolog: Ein Abend in Marrenhain
« Antwort #24 am: 29.06.2014, 11:29:27 »
Casus lehnte sich jetzt zurück und musterte die junge attraktive Frau. Im Gegensatz zu ihr, war ihm ihre Herkunft und ihr lebend weitgehend gleichgültig. Aber die Ablenkung, die sie ihm brachte, amüsierte ihn: "Nun nein, ich besitze kein Schachspiel, die Spiele, die ich bevorzuge, sind simpler, weit weniger mit Strategie und Planung befasst.
Und was meine Herkunft anbelangt, ist sie nichts besonderes. Ich wurde in Talingard geboren und habe mein ganzes Leben in diesem Land verbracht. Es gibt nichts zu erzählen, was von Interesse für euch wäre, so ihr nicht völlig fremd in diesen Gefilden seid. In Städten wie Ghastenhall, Daveryn oder Matharyn werdet ihr alle Arten von Menschen finden und eben auch welche mit roten Augen. Sie sind ein Geschenk meines Vaters. Es mag ungewöhnlich erscheinen, aber es kommt in meiner Familie oft vor."

Antara

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Prolog: Ein Abend in Marrenhain
« Antwort #25 am: 29.06.2014, 14:32:48 »
Sie lächelte als er anmerkte, dass er geradlinige, direkte Handlungsweisen bevorzugte. Sie wusste nicht auf welcher Seite er in diesem Spiel stand - sie wusste nicht einmal auf welcher Seite sie selbst stand, da die schwammige Anweisung "Folge der Frau mit der Peitsche" ja nun nicht besonders ergiebig war - es würde ihr gefallen mit ihm Zusammenzuarbeiten und gegebenen Falles auf seine Dienste zurückzugreifen, wenn sich das denn ergäbe. Was seine Erscheinung anging - sie wollte es erst einmal belassen, er habe sie von seinem Vater geerbt.

"Familie... ein interessanter Gedanke, aber einer der mir fremd ist. Meine Eltern kenne ich nicht, ich bin zuerst in einem Waisenhaus in Havelyn und später bei einer Pflegefamilie aufgewachsen. Gute Leute... als Nachteil habe ich das nie empfunden. Auch wenn ich den Kontakt, nachdem ich angefangen habe in Dienste einer Adelsfamilie zu treten, allmählich verloren habe und nicht mehr viel über sie nachdenke. Das ganze war viel mehr eine Chance, so konnte ich meine Talente um Umgang mit Menschen und meine Zielstrebigkeit erst richtig einbringen."

Gut, ihre Libido, ihre Schamlosigkeit und Neugier hatten auch damit zu tun - besonders als ihre Sexualität gerade erwacht war hatte sie es ziemlich wild getrieben. Aber es reichte nicht willig zu sein, man musste die Wünsche der Männer auch verstehen und zu verkörpern lernen. So war eine willige Frau so ziemlich das letzte was ein Vergewaltiger wollte. Und wenn man merkte, dass man es mit einem verkappten Pädophilen oder Sadisten zu tun hatte half es zu delegieren - niemand konnte alles, manchmal war es wichtiger zu wissen, wer es statt dessen konnte. Das das Wort "Hure" eine Beleidigung war hatten sie untalentierten und inkonsequenten Frauen zu verdanken, die sich zum Opfer machen ließen. Sie dankte Asmodeus jeden Tag mit den nötigen Eigenschaften gesegnet zu sein, wie eine Königin unter den Huren zu sein. Sollten doch diejenigen vom eher abgebrühten, militärischen Arm der Kirche Asmodeus davon halten was sie wollten - sie war auf ihre Weise genauso effizient und zielstrebig. Ihr Mann, der ebenfalls ein eher militärischer und bis er sie kennenlernte asketischer Typ war, hatte das verstanden. Denk nicht ständig über ihn nach! Ja, Liebe kann etwas Schönes sein, aber es ist eine Schwäche. schalt sie sich. Die Schwammigkeit ihrer Befehle hatte sie vermutlich eher den Okkultisten zu verdanken, die nach verborgenen Wahrheit suchten und einfach nur furchtbar böse sein wollten. Viele von denen hatten nur deswegen zu Asmodeus gefunden, weil es verboten war. Für die hatte sie nicht viel übrig, auch wenn sie selbst schon einige von ihnen rekrutiert hatte; ein bisschen okkulter Fluff und schon hatte man sie am Wickel. Dummerweise hatten einige von ihnen, auf ihre verschrobene Art, sehr viel Macht.

"Ich ziehe Städte solchen abgelegenen, ländlichen Gegenden ebenfalls vor" Sie schmunzelte und dachte an das Feuer in Havelyn, das sie ausgelöst hatte. "Ein gelegentlicher Wechsel der Szene ist mir aber ganz recht, sonst verstrickt man sich zu sehr an einem Ort und wird dadurch nur gefesselt."
« Letzte Änderung: 29.06.2014, 14:53:28 von Antara »
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Ferran Naraka

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« Antwort #26 am: 29.06.2014, 16:45:42 »
Mit jedem Wort das sie wechselten wurde es unwahrscheinlicher, das es sich hierbei um seine Kontaktperson handelte, andrerseits machten die Aussagen der Kriegerin deutlich das sie Anscheinend etwas über seine Mission wusste oder zu wissen glaubte. War sie möglicherweise eine Konkurrentin, ist sie vieleicht auf denselben Auftrag angesetzt worden, oder hatte sich Naraka einfach in der Finsternis seiner Gedanken verlaufen.

Doch die Anspielungen der Fremden waren zu deutlich, um sie zu ignorieren. Sie sprach über Bestimmung und über einzelne Züge, in einem Schachspiel das von anderen bestimmt wurde. Der Kuthite würde deutlicher werden müssen, um seine Zweifel zu beseitigen und falls Naraka sich irrte, dann würde er wohl auch seine Fehler beseitigen müssen.

"Ich kann verstehen, wenn ihr dies als Schachzug in einem Größeren Spiel seht, doch könnt ihr mir auch Sagen wer diese Figuren lenkt. Wisst ihr welcher Bestimmung ihr folgt, könnt ihr mir sagen welche dunklen Wege ihr beschreiten müsst und zu wem sie führen?"
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Inesaya Liatath

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« Antwort #27 am: 29.06.2014, 18:26:10 »
"Kennt Ihr den Meister der Hexen?", fragte Inesaya sanft. Sie vermied es zunächst, ihren Herrn Asmodeus direkt beim Namen zu nennen. Wer Asmodeus wirklich kannte, ihn aus tiefstem Herzen verehrte, wusste, dass diese Bezeichnung nur ein anderer Name für den Erzunterweltler war, wenn auch nicht die offensichtlichste. "Ich beschreite seine Wege, er ist es, der meine Schritte lenkt und meine Klinge führt. Und vermutlich lenkt er nicht nur die meinen, sondern die Schritte all jener Leute dieses sonderbaren Schlages, denen es vorherbestimmt schien, heute in diesem Gasthaus aufeinanderzutreffen.", fuhr sie wieder mit ernsterer Miene fort.
« Letzte Änderung: 03.07.2014, 07:31:04 von Inesaya Liatath »

Klingenhagel

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Prolog: Ein Abend in Marrenhain
« Antwort #28 am: 30.06.2014, 15:10:00 »
Während manche von euch in der verlassenen Taverne finsteren Gesprächsthemen nachgehen, nähert sich das neuerdings der Iomedae-Kirche geweihte Schiff dem Hafen des Fischerdorfes. Am Bug stehend, blickt Tiadora kurz zu Arkil und schenkt ihm dann eines ihrer falsch-süßen Lächeln, auch wenn es sich auf einem ihm fremden Gesicht ausbreitet. "Am besten wäre es, wenn ihr schweigt, mein Geliebter, aber wenn es sein muss, nennt ihr mich Inquisitorin Schwarzhold. Seht bedrohlich aus und haltet Ausschau nach gestalten, die nicht in das Dorfbild passen. Ich bin mir sicher, unsere neuen Verbündeten werden auffallen wie bunte Hunde." Einige Momente später ist die Zeit für Fragen vergangen, denn das Schiff landet am Kai an, geschickt vertäut von der etwas schlafwandlerisch anmutenden Mannschaft. Grollhannes ist hinter der Rehling in Deckung gegangen, ebenso wie Iomine, welche sich immernoch auf ihre Illusion konzentriert.

Mit selbstbewussten Schritten steigt die frischgebackene Inquisitorin auf den Pier und marschiert forschen Schrittes auf die drei Jugendlichen zu, welche mit ehrfürchtiger Miene das Geschehen beobachten. Die Freude in ihren Gesichtern, eine Dienerin der Iomedae zu sehen, nimmt beträchtlich ab, als Tiadora den Vordersten von ihnen mit einem kräftigen Rückhandschlag ihrer gepanzerten Hand auf die Bohlen des Kais schickt. "Aus dem Weg, Fischertölpel! Und ihr beiden anderen, lauft und schafft alle Bewohner dieses Sündenpfuhls hierher, oder es ergeht euch so wie ihm." Mit befehlsgewohnter Stimme scheucht Tiadora die Jungen los, die sichtbar erschrocken wie selbst reagieren und loslaufen, die Bewohner zusammenrufen. Das Gesicht der verkleideten Kardinalsdienerin bleibt während der ganzen Zeit gleichgültig und streng, aber dem Funkeln in ihren Augen nach amüsiert sie sich prächtig. Sie steigt über den Jugendlichen hinweg, der ein paar Zähne ausspuckt und seine sich blau färbende Wange hält, und marschiert in den Hafenbereich des Dorfes mit derselben brutalen Zielstrebigkeit, mit der die Grottenschrate über die Burg Balentyne herfielen.

Kurze Zeit später hören auch jene von euch, die sich im Gasthaus aufhalten, dass Alle sich am Hafen einfinden sollen, und dass eine Iomedaedienerin angelandet ist. Die Rufe der Jugendlichen klingen eindringlich und panisch, und rasch bemerkt ihr auch, wie die Dorfbewohner, teilweise aus Neugierde, teilweise aus Treue zu ihrem Glauben, diesem nachgehen.

Der Himmel hinter den Hügeln im Westen färbt sich rot von der Abendsonne.

Arkil

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Prolog: Ein Abend in Marrenhain
« Antwort #29 am: 30.06.2014, 16:06:17 »
Unmerklich seufzt Arkil, als sich Lady Tiadora umgewandt hat.
Bedrohlich aussehen soll er?
Hat sie nicht bemerkt, daß Arkil genau für so etwas Shadal hat?
Wahrscheinlich nicht. Und wenn doch war es ihr egal oder nur eine weitere Möglichkeit ihn zu drangsalieren.
Wie dem auch ist, der Kayal weiß, wie man gehorcht. Und er weiß, daß man der Lady besser ihre Wünsche, oder besser ihre Befehle befolgt.
Deshalb sagt er auch nichts weiter.
Er paßt noch kurz die Verkleidung an, indem er dem Helm, den er jetzt zu tragen scheint, einen Nasenschutz gibt, von dem aus auch Verzweigungen ausgehen, die seine Augen beschatten. Außerdem zieht er eine ernste Miene mit einem leichten unzufriedenen Ausdruck um die Mundwinkel.

Als das Schiff angelegt hat, folgt Arkil der Lady in drei Schritt Abstand. Wie sie gefordert hat, beobachtet er ihr Verhalten. Auch er geht mit selbstbewußtem Schritt und stolz erhobenem Haupt.
Die niederen Einwohner, die Lady Tiadora zurechtweißt, beachtet er anscheinend nicht, sondern folgt ihr weiter ins Dorf hinein.
Status
Charakter
TP: 24/24; RK: 15, Berührung: 12, ff: 13; Ini: +2; Zä: +2, Re: +3, Wi: +5; Verkleiden (Take 10): 25; Wahrnehmung: +1

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