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Autor Thema: Die Legenden von Eredane - Die Reisenden  (Gelesen 62794 mal)

Beschreibung: Kapitel 1

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Bane of Izrador

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #45 am: 16.09.2014, 20:22:20 »
Als Tami mit dem Hund zurück kam, betrachtete Ferygan das Tier genauer. Bei Licht besehen war dies ein recht großer Hund, aber er kannte von seinen Reisen die Tiere, welche die Diener des Schattens bei sich fürchten und die oft noch um einiges größer waren. Dennoch sorgte sich Ferygan etwas um die Reaktion der einfache Dorfbewohner. Er bat Tami, Schleicher nah bei sich zu halten, damit nicht zu nah an die Dorfbewohner zu gehen. Dann nahm er sein Gepäck selbst und sie gingen mit Tami zu dem gewiesenen Haus. Von den Dorfbewohnern war erneut nichts zu sehen. Kurz bevor sie das Haus erreichen, sehen Tami und Ferygan eine Bewegung an einem der Fensterlöcher. Als sie dorthin schauen, ist aber nur ein sich bewegender Vorhang zu erkennen.
Als sie kurz darauf an die Tür des Bauernhauses klopfen, öffnet eine ältere, hagere Frau die Tür. Sie schaut die beiden freundlich an, als sie aber Schleicher sieht, tritt kurz ein Ausdruck der Angst an die Stelle des Lächelns. Etwas reservierter bemüht sie sich aber sofort wieder, freundlich zu schauen.
"Äh, da seid ihr ja. Gut das ihr Zeit habt, kommt herein, ich zeige euch die Arbeit." Damit winkt sie die drei in die Stube. Dann schaut sie Tami an: "Wenn dein Hund brav ist, kann er sich dort in die Ecke legen. Hast du etwas, worauf er liegen kann?" Sie zeigte in eine Ecke, nahe dem Kamin. Neben einem kläglichen Stapel Brennholz war ausreichend Platz für Schleicher. "Herr Handwerker, für dich habe ich in der Küche einen Kessel, der dringend geflickt werden muss und ein paar stumpfe Messer, sie sind leider nicht mehr so gut, aber ich habe nichts besseres. Achtet also gut darauf. Und du, Kind, du kannst die Stube fegen und anschließend etwas Holz hacken. Du siehst kräftig genug aus, das schaffst du schon."

Ferygan schaute Tami streng an und sagte "Du hast es gehört. Spute dich und gib dir Mühe!" Dann drehte er sich um, ging in Richtung Küche und als er an der Bäuerin vorbei war, drehte er sich noch einmal kurz um und zwinkerte Tami zu. Dann verschwand er in die Küche und Tami war mit der Bäuerin alleine in der Stube.
« Letzte Änderung: 16.09.2014, 20:25:07 von Bane of Izrador »

Tami Wolfsbrut

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #46 am: 17.09.2014, 10:49:12 »
Tami schnappte sich also den Besen und begann, die Stube zu fegen. Das war gar nicht so einfach, denn Schleicher war noch viel zu aufgeregt von der Nacht, die er alleine verbringen musste, und deshalb blieb er nicht in seiner Ecke sitzen, sondern sprang um sie herum, wollte spielen oder wenigstens, als ihm klar wurde, dass Tami jetzt nicht mit ihm raufen würde, ihr bei ihrem tollen Spiel helfen. Und so trug er ihr andauernd Sachen an und tappste ständig durch den zusammengekehrten Dreck.

"Tut mir leid, er begreift das noch nicht!" sagte Tami zur Bäuerin mit ängstlichem Blick. "Er ist doch erst ein Jahr alt! Das letzte Geschenk meines armen Vaters. Jetzt mach endlich Platz!" Letzteres galt natürlich Schleicher, der sich diesmal sogar für kurze Zeit in seine Ecke duckte—gerade lang genug, dass Tami den Dreck mit der Schaufel aufnehmen und nach draußen bringen konnte.

Draußen im Hof ging es dann besser. Hier hatte Schleicher genug Platz und störte niemanden. Tami machte sich mit Feuereifer ans Holzhacken. Binnen kürzester Zeit hatte sie einen—für ein kleines Mädchen—beachtlichen Stapel Feuerholz beisammen[1], doch dann kam unweigerlich der Zeitpunkt, da sie ihre Arme einfach nicht mehr heben konnte, egal wie verbissen sie es versuchte. Trotzdem: für zwei, drei Tage würde der Stapel da wohl langen. Sie trug einen Korb voll in die Küche und den Rest stapelte sie entlang der Hauswand, wo schon ein paar Scheite lagen.

Dann sah sie die Bäuerin erwartungsvoll an.
 1. Survival = 22
« Letzte Änderung: 17.09.2014, 11:31:22 von Tami Wolfsbrut »
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Bane of Izrador

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« Antwort #47 am: 17.09.2014, 11:51:39 »
Die Bäuerin schien zuerst amüsiert dann allerdings etwas verärgert als Schleicher in ihrer Stube herum sprang. Sie ging einige Schritte zurück, bis sie mit dem Rücken zur Wand stand, und schaute dem Treiben zu. Tami erkannte dies und berühmte sich, Schleicher wenigstens kurz unter Kontrolle zu halten. Als sie erkannte, dass sie die Stube so nicht würde ordentlich fegen können, wollte sie das Holz hacken. Die Schaufel mit einem kleinen Häufchen Schmutz in der Hand schaute sie Dara fragend an, die ihr den Weg in den Hinterhof wies. Dort sah sie das Holz und schaute Dara noch einmal an. Die Bäuerin seufzte, aber als sie sah, dass der große Hund aus ihrer Stube heraus war, sagte sie: "Das ist eine gute Idee Kind, mach nur. Die Stube kannst du ja nachher noch einmal durch fegen." Sie deutete auf die Axt und den kleinen Haufen Holz.
Es war wirklich sehr wenig Holz, allerdings hatte Tami bereits bemerkt, dass nur selten Rauch aus den Rauchlöchern der Häuser aufstieg, die meisten besaßen keine Schornsteine, sondern nur ein Loch im Dach über der Feuerstelle, das bei Regen entweder mit Stroh abgedeckt wurde oder sogar offen blieb. Die Bewohner feuerten die Feuerstellen nur selten an, daher kam es wohl auch, dass viele der Bauern in der Wirtsstube aßen und nicht selbst kochten.

Tami arbeitete hart und schnell und als sie das Holz gespalten hatte und in die Stube trug, schaute Dara sie mit großen Augen an. "Oh Kind, wie hast du das so schnell geschafft. Komm setz dich und ruh dich etwas aus. Dein Tier kann ja im Hof bleiben." Plötzlich sprang sie auf und eilte zu einem der Fenster. Sie schob das Tuch zur Seite und spähte hinaus. Dann kam sie wieder zu Tami. "Der Alte Schnüffler, streckt seine Nahe ständig in die Fenster der anderen." Sie sah beunruhigt aus. Dann überlegte sie einen Moment. "Kind, mir wurde gesagt, dass ihr nicht mit Larok sprechen sollt. Hast du die kleine Holzklappe hinten im Hof gesehen? Sie führt auf unseren Müllhaufen. Wenn der Alte hier her kommt, dann schnappst du den Handwerker und ihr verschwindet durch die Klappe und geht ins Wirtshaus. Er soll euch hier nicht finden. Du passt sicher durch die Klappe und dein Meister wird es auch irgendwie schaffen. Ich sage deinem Meister gerade Bescheid. Bleib bloß weg den den Fenstertüchern." Sie stand auf und gibt langsam in die Küche und Tami saß alleine auf der Bank. Hinten im Hinterhof sprang Schleicher herum und knabberte an einem kleinen Stück Holz, das bei Spalten abgesplittert war.
« Letzte Änderung: 17.09.2014, 18:59:01 von Bane of Izrador »

Tami Wolfsbrut

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« Antwort #48 am: 17.09.2014, 14:17:06 »
Tami klopfte sich sorgfältig die Holzsplitter aus Haar und Kleidung, bevor sie wieder in die Stube trat. Dort nahm sie gleich wieder den Besen in die Hand und ging damit in alle Ecken, die sie vorhin übersehen hatte. Als die Bäuerin auf Larok zu sprechen kam, sagte Tami vorsichtig: "Das versteh ich nicht. Wir haben doch nichts getan. Ich habe ihn noch nicht einmal gesehen und schon hab ich Angst vor ihm. Das ist uns noch in keinem anderen Ort passiert."[1]

Sie wagte nicht, eine direkte Frage zu stellen, was hier im Ort denn nun eigentlich los sei, aber vielleicht ließ Dara ja einen Wissensbrocken fallen, bevor sie Ferygan Bescheid gab?
 1. Diplomacy=11
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Bane of Izrador

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« Antwort #49 am: 17.09.2014, 19:17:01 »
Dara zögerte kurz bei der Frage Tamis. Sie drehte sich um, schaute sie an und schien zu überlegen, was sie sagen sollte. Dann kam sie zurück und flüsterte Tami zu "Kind, Larok ist ein böser Mann. Aber er hat die Macht hier im Dorf und er kann dich töten, ohne das jemand ihn daran hindern könnte. Mehr musst du nicht wissen, Kind. Eigentlich solltest du auch das nicht wissen müssen, aber die Welt heute ist wie sie ist. Halte dich fern von ihm. Und achte auf deinen Hund. Wenn der ihm zu nahe kommt, erschlägt er ihn, oder einer seiner Schergen." Dann zögerte sie einen Moment, eilte zur Tür, verriegelte diese und lief dann schnell in die Küche.

Dort teilte sie auch Ferygan mit, dass er sich bereit halten solle, schnell zu verschwinden. "Ich fürchte, dass einer der Spitzel Laroks am Fenster war, und das bedeutet nichts gutes. Der Kleine weiß, wo es hinaus geht. Wenn ich also Bescheid sage, geh schnell in den Hinterhof und folge dem Kind. Geht schnell in die Schänke, Maruk kann euch besser vor Larok schützen als ich." Sie schaute erneut ängstlich durch das Küchenfenster und ging dann in eins der angrenzenden Zimmer.
« Letzte Änderung: 19.09.2014, 11:23:32 von Bane of Izrador »

Ferygan

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« Antwort #50 am: 18.09.2014, 12:41:30 »
Froh darüber, dass Tami die Besonnenheit besitzt und ihren unbändigen Willen darauf richtet, dass sie hier nicht "weiter" auffallen hat der Handwerker die ersten Momente seiner Arbeit damit verbracht zurück zu schleichen und zu schauen wie Dara mit dem jungen Mädchen umgeht. Als er erkennt, dass hier keine Gefahr droht und ordentlich mit Tami umgegangen wird macht er sich an die Arbeit. Mit kundigen Händen widmet er sich dem Kessel und klopft die zahllosen Dellen behutsam aus. Viele Eintöpfe - und mögen sie noch so wässrig sein - wird er wohl nicht mehr überstehen. Vielleicht kann er Dara ja für einen neuen Topf begeistern. Über den Preis würde man sich schon einig werden. Mit einem Tuch die zu flickenden Stelle gründlich reinigend, möchte sich Ferygan gerade ans Werk machen als Dara wieder auftaucht und ihn aus seiner Konzentration reißt. Seufzend stellt er sein unvollendetes Werkstück beiseite und packt rasch alles zusammen was ihm gehört. Der Bäuerin zunickend macht sich der Erenländer bereit zu verschwinden.

Irgend etwas läuft hier falsch in diesem Dorf. Die Menschen hier scheinen mehr als sonst vor dem Dorfwart in Furcht zu leben. Und weshalb ein Messerschleifer keinen Lehrling mitbringen darf ist ihm auch nicht nachvollziehbar. Kritisch an seinen Zähnen saugend, verfinstert sich der sonst so unterwürfige Gesichtsausdruck Ferygans und er beschließt Maruk in einem ruhigen Augenblick etwas genauer zu befragen.

Tami Wolfsbrut

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« Antwort #51 am: 20.09.2014, 08:15:45 »
Als die beiden allein in der Stube war, kam Tami ganz dicht heran und wisperte: "Die Frau hat gesagt, wenn Larok mich sieht, wird er mich vielleicht sogar umbringen lassen, und Schleicher sowieso! Ich versteh das alles nicht. Hast du hier schon andere Kinder gesehen? Aber eigentlich ist's mir auch egal, was da los ist. Es wäre besser für alle, wenn ich mich gleich heute nacht aus dem Staub machen. Ich muss nur eine Stelle finden, wo man durch die Hecke schlüpfen kann, die hier rundum wächst. Und dann schlag ich mich halt allein durch die Wildnis, die ist weniger gefährlich als der Dorfwart!"
« Letzte Änderung: 20.09.2014, 08:16:48 von Tami Wolfsbrut »
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Ferygan

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« Antwort #52 am: 22.09.2014, 10:56:24 »
"Nein" schüttelt Ferygan nachdenklich den Kopf, wobei er den Blick nicht von der Türe nimmt "Kinder habe ich auch noch keine gesehen. Aber du hast recht irgend etwas ist hier fauler als es gewöhnlich in so abgelegenen Dörfern ist."

Darüber kurz nachdenkend kann und will der Erenländer dem Mädchen nichts vorschreiben. Wenn sie gehen möchte, dann würde er sie nicht halten. Ihr zuwispernd meint er: "Ich werde zusehen, dass ich dir helfe von hier ungeschorren fort zu kommen. Aber lass uns das später besprechen." Vielleicht konnte ihnen der Wirt ja helfen?

Bane of Izrador

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« Antwort #53 am: 22.09.2014, 13:23:44 »
Nach dem Gespräch kehrte zunächst Ruhe im Haus ein. Dara blieb nicht lange im Nebenzimmer, bald kam sie weider heraus, ging leise durch die Räume und schaute immer wieder durch die Fensterlöcher. Ihr war die Anspannung leicht anzusehen, dennoch blieb sie freundlich und lächelte die beiden immer wieder an.

Als nach einer viertel Stunde immer noch nichts passiert war, begann Ferygan langsam wieder etwas zu arbeiten, zunächst halbherzig, immer noch bereit, jederzeit los laufen zu können, doch dann wieder mit voller Konzentration. Tami berühigte Schleicher, der die Nervosität der Hausherrin spürte und immer unruhiger wurde. Sie arbeitete noch etwas im Hof, sortierte einige vom Holzhacken übrig gebliebene Reste und was sie sonst noch so finden konnte. Bald wurde auch Dara ruhiger und die Anspannung wich bei allen Anwesenden.

Es war mehr als eine Stunde vergangen, Ferygan war ganz in die Arbeit vertieft und Dara putzte mit Tami gerade den Kamin, als Schleicher sich plötzlich mit einem Knurren aufsetzte und die kleine Tür im Hof anstarrte. Dara sprang auf, lief die Treppe nach oben in einen der Räume und kurz darauf war ein unterdrückter Schrei zu hören. Dann rannte Dara wieder die Treppe hinunter, schnappte Tami mit einem "Schnell, schnell, Kind" am Arm und zog sie in die Küche. Dort schaute sie Ferygan panisch an. "Da draußen ist einer der Schergen Laroks, an der Hintertür. Oh Gott, gleich werden sie da sein. Und ihr könnt nicht weg. Oh Gott." In dem Moment klopfte es an der Tür.

Es war kein hartes klopfen, eher ein vorsichtiges. Kurz darauf hörten sie eine Stimme von draußen. "Hallo Dara, hier ist Raja. Komm, mach die Tür auf." Die Stimme war warm und freundlich und Tami und Ferygan erkannten sie als die Stimme der älteren Dame, mit der sie beide bereits zusammen getroffen waren, Tami als sie aufgegriffen wurde und Ferygan, als die Dame ihn bat, sich um die Kleine zu kümmern.
Aber Dara war einem Zusammenbruch nahe. Sie war wie versteinert und schaute auf die Tür. Sie rührte sich nicht. Da klopfte es abermals, diesmal ein klein wenig lauter.

Ferygan

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« Antwort #54 am: 22.09.2014, 16:32:29 »
Die versteinerte Bäurin anblickend, gibt Ferygan schließlich Tami mit einer herrischen Kopfbewegung zu verstehen, dass sie sich mit Schleicher auf die Stiegen zurück ziehen soll. Mit festen Schritten geht der Handwerker zur Türe, wirft einen Blick über die Schulter ob Tami bereits außer Sicht ist und macht diese dann einen Spalt mit seiner Linken auf. Mit einem ernsten und reglosem Gesicht mustert der Kleinschmied den oder die jenigen welcher da steht. Unbewusst dreht sich das rechte Handgelenk des jungen Mannes so, dass es nicht mehr viel bedarf und der verborgene Dolch würde ihm einsatzbereit in die offene Hand fallen.

"Ja?" fragt der Erenlander mit teilnahmsloser Stimme.

Bane of Izrador

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« Antwort #55 am: 22.09.2014, 17:03:27 »
Vor der Tür stand Raja, die ältere Dame, die ihn in der Taverne angesprochen hatte. Sie blickte ihn ruhig und freundlich an. Nach einer kurzen Pause sagte sie "Hallo, hier ist Raja und ich würde gerne mit Dara bzw. mit euch, dem Handwerker, sprechen." Sie sprach sehr betont und vielleicht ein klein bisschen zu laut, so dass jeder in der Nähe des Hauses sie deutlich verstehen konnte. "Offenbar hat der Dorfwart die Sorge, dass sich jemand heimlich in sein Dorf eingeschlichen hat. Ich fürchte Maruk hat zwar Herrn Ferygan angemeldet, aber es leider versäumt den gestern Abend spät eingetroffenen Gehilfen zu melden. Daher denke ich, wir sollten beide persönlich bei Larok vorstellen, um seine Sorgen zu zerstreuen."
« Letzte Änderung: 23.09.2014, 12:36:39 von Bane of Izrador »

Ferygan

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« Antwort #56 am: 22.09.2014, 17:55:49 »
"Und das soll gleich geschehen?" fragt Ferygan die Stirne runzelnd während er sich ein Tuch aus dem Gürtel zieht und langsam die Hände abwischt. "Wir sind hier noch nicht fertig." gibt er ungehalten über die unterbrochene Arbeit zu bedenken.

Rajas Gesichtsausdruck musternd, seufzt er dann und antwortet - ebenso eine Nuance zu laut für ein herkömmliches Gespräch: "Na gut, wir wollen den Dorfwart nicht warten lassen, er hat ja recht der gute Mann." Das Tuch in Händen haltend, wendet sich der Kleinschmied halb ab und ruft dann befehlsartig ins Haus hinein: "Lass den Kamin. Hilf mir beim einpacken der Feilen. Spute dich!" Ehe er sich wieder Raja zuwendet und verspricht: "Wir kommen so rasch wie es geht." Dann schließt er die Türe und atmet heftig aus um die Anspannung besser ertragen zu können.

Da seine Utensilien bis auf wenige einzelne Stücke bereits verpackt sind, hat er Zeit darüber nachzudenken was mit Schleicher zu geschehen hat. Tami kann er erklären, da hegt er keinen Zweifel. Aber das Kind würde ihm ohne den Hund wohl durch drehen, daher mussten sie einen Weg finden das große Tier entweder zu erklären, zu verharmlosen oder bis auf weiteres zuverlässig zu verbergen.

An Dara gewandt fragt er leise: "Habt ihr notfalls einen Keller? Wir würden Schleicher heute abend wieder holen." versucht Ferygan die schlechteste der drei Optionen abzuklären.
« Letzte Änderung: 22.09.2014, 17:56:13 von Ferygan »

Tami Wolfsbrut

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« Antwort #57 am: 22.09.2014, 20:57:00 »
Tami, die sich auf den Stiegen nach oben versteckt hatte, kam erst wieder herunter, als Ferygan sie rief. (Nach der Arbeit am Kamin waren ihr Gesicht, Haar, Hände und auch das Hemd mit Ruß beschmiert.

Auf den letzten Stufen bückte nach ihrem rechten Stiefel und zog—ungesehen von Dara, die sich mit dem Rücken zu ihr stand—wohl aber sichtbar für Ferygan ihr dort verstecktes Messer zurecht; zum einen, weil sie sichergehen wollte, es schnell ziehen zu können, zum anderen, um Ferygan wissen zu lassen, dass sie nicht ganz wehrlos war. Wenn sich der Dorfwart an Schleicher vergreifen wollte, dann würde er sein Wunder erleben!

Dann aber eilte sie brav herbei und packte das Werkzeug zusammen.

"Ja, bitte!" unterstrich sie Ferygans Bitte an Dara. "Darf Schleicher sich hier verstecken? Er wird ganz lieb und brav sein! Bittebitte!"

Schleicher unterstützte die Bitte ebenfalls, indem er Daras Hand abschleckte.
« Letzte Änderung: 23.09.2014, 00:22:27 von Tami Wolfsbrut »
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Bane of Izrador

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« Antwort #58 am: 23.09.2014, 13:02:28 »
Dara war sichtlich unwohl bei dem Gedanken, den Hund in ihrem Haus zu lassen. Sie schaute von Schleicher zu Tami und wieder zurück und wollte wohl schon ablehnen, als sich ihre Gesichtszüge entspannten und sie schließlich einwilligte. "Na gut, lass ihn hier. Aber ich habe keinen Keller, er soll im Hof bleiben. Die kleine Pforte ist verriegelt, also kann er nicht weg laufen. Geht mit Raja, sie wird auf euch aufpassen." Daraufhin brachte Tami Schleicher wieder in den Hof und wies in an, dort zu bleiben. Schleicher schien zu erkennen, dass es wichtig war, denn er legte sich brav auf die Erde und ließ Tami ohne ein Winseln oder Bellen gehen.
Dann gingen die drei mit ihrem Gepäck zur Tür. Als sie diese öffneten stand Raja ruhig davor und wartete.

"Da seid ihr ja. Hallo Dara, wie geht es dir." Dara nickte der älteren Frau zu und wirkte viel entspannter als vor wenigen Minuten noch. "Ok, dann gehen wir nun zu Larok." Etwas leiser fügte Raja hinzu "Macht euch keine Sorgen, du Herr Handwerker kamst zuerst alleine in die Stadt, dein Gehilfe kam erst gestern Abend an. Ach ja, sollen wir dich eigentlich als Junge oder Mädchen vorstellen? Überlegt euch etwas, warum das Kind alleine unterwegs war, vielleicht habt ihr ja jemand getroffen, für den noch eine Arbeit zu erledigen war. Und dann hat Maruk gestern vergessen, den Neuankömmling anzumelden - das hat er übrigens heute Morgen nachgeholt. Erzählt so wenig wie möglich. Larok ist nicht dumm und wird Fehler in der Geschichte vermutlich schnell entdecken. Ach ja, dein Tier müssen wir auch mitnehmen. Er weiß es schon von einem großen Hund und wenn er sieht, dass das Tier folgt, wird er es dabei bewenden lassen. Ich glaube nicht, dass er euch viel Ärger machen wird, er möchte allerdings immer über alles Bescheid wissen. So, Kind, jetzt hol deinen Hund und lass uns gehen."

Also holte Tami Schleicher wieder aus dem Hof und die drei gingen los in Richtung Marktplatz. Sowohl Tami als auch Ferygan sahen aus den Augenwinkeln eine Gestalt, die hinter Daras Haus an der Mauer stand und schnell um die Ecke verschwand, als die Drei ins Blickfeld kamen. Die Gruppe überquerte den Marktplatz und gelangte kurz darauf zu einem Haus am anderen Ende des Dorfes. Dieses Haus war eindeutig größer und besser gepflegt als alle anderen. 

Raja ging auf das Haus zu und klopfte an. Kurz darauf öffnete eine Frau die Tür und Raja bat darum, den Herrn Larok sprechen zu dürfen. Daraufhin wurden die drei eingelassen und durch einen Flur geführt. Im Flur hingen die Schädel diverser Raubtiere und einige Waffen an den Wänden. Am Ende des Flurs stand eine Tür auf und die Gruppe ging in diesen Raum.

Dort saß ein Mann mit strengem Gesicht hinter einem Tisch aus schönem Holz. An der Wand hinter dem Tisch hing der Kopf eines großen Tiers mit mächtigen Zähnen an der Wand und schaute auf die drei Besucher herab[1]. Der Raum war mit einigen schönen Teppichen ausgelegt und auch an einer Wand hing ein Teppich. So etwas hatten weder Tami noch Ferygan bislang gesehen.

Als die drei eintraten, schaute der Mann sie fest an. Seine Augen schienen zu leuchten und sein Blick drang bis tief in ihr Innerstes vor. Beide hatten Mühe, dem Blick zu widerstehen. Nach einem Moment, der sich wie eine Ewigkeit anfühlte, schaute er zu Schleicher. Sogar diesen schien sein Blick einzuschüchtern, denn er blieb etwas hinter Tami stehen. Dann schaute der Mann zu Raja. "Nun, Weib. Wen bringst du mir hier?"



Raja stand ganz ruhig dar und schaute den Mann an. "Dies ist der Handwerker Ferygan, er wurde euch bereits gemeldet, seinen Begleiter wird er euch selbst vorstellen, werter Dorfwart."
 1. Wissen (Natur) um das Tier zu erkennen
« Letzte Änderung: 23.09.2014, 13:06:42 von Bane of Izrador »

Ferygan

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« Antwort #59 am: 25.09.2014, 10:23:07 »
Beim los gehen hatte der Erenländer die Gestalt gesehen und versucht sie zu erkennen, oder zumindest so zu merken, dass er sie wieder erkennen würde.[1]

Lorok ist nicht der erste Vorsteher eines Dorfes dem Ferygan gegenüber tritt um gewisse Dinge als Wahrheit und Realität erscheinen zu lassen. Nichts desto trotz ist der junge Mann angespannt als er durch das schöne Haus geführt wird und schließlich dem verrufenen Mann gegenüber steht. Raja`s wenige Worte mit ihm geben Ferygan wenig Zeit sich ein Bild von seinem gegenüber zu machen, doch er macht das Beste aus der Situation. Als die Aufforderung ergeht, dass er sich zu Wort melden darf, tritt der Handwerker einen Schritt nach vorne, ehe er sich ehrerbietig verneigt und dann mit respektvoller ruhiger Stimme zu sprechen beginnt: "Gruß Euch, Larok - Dorfwart von Randdorf. Es ehrt und freut uns sehr, dass wir hier in eurer schönen Heimat so freundlich empfangen wurden."[2] Devot lächelnd verharrt Ferygan für einen Moment ehe er weiter spricht: "Mein Name ist Ferygan, ich bin Kesselflicker und Kleinschmied. Dies hier ist Tamlin, mein Brundersohn. Er reist erst seit wenigen Monaten mit mir. Er ist ein Waise und ich musste mich seiner erbarmen." Tami an der Schulter nehmend, drückt der Erenländer "den Jungen" so, dass dieser neben ihm steht und Larok problemlos einen Blick auf "ihn" haben kann. "Grüße den hohen Herrn Junge." verlangt Ferygan von seinem Lehrling barsch.
 1. Spot 17
 2. Diplomatie 32

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