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Autor Thema: Die Legenden von Eredane - Die Reisenden  (Gelesen 63695 mal)

Beschreibung: Kapitel 1

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Bane of Izrador

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #105 am: 12.11.2014, 18:49:41 »
Es dauerte nicht lange, da nahm Ferygan den scharfen Geruch des frischen Bluts kaum noch wahr. Er suchte sich einen trockenen Platz im Gras und versuchte, ein Feuer zu entfachen. Er dauerte einen Moment, bis er im dunklen genug trockenes Material zusammengesucht hatte, um das Feuer zu entfachen. Gerade als er eine kleine Flamme entzündet hatte, hörte er ein lautes Knurren in unmittelbarer Nähe. Erschrocken spähte er durch das hohe Gras und sah kaum 3 Meter von ihm entfernt mehrere Wölfe, die sich über die Leichen der beiden Männer hermachten. Schnell entbrannte ein erbitterter Kampf um die besten Fleischstücke und das Knurren der Tiere erfüllte die Nacht. Die Tiere waren so in das Fressen und den Kampf um das Fleisch vertieft, dass sie Ferygan scheinbar noch nicht bemerkt hatten.

Ferygan

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #106 am: 13.11.2014, 14:36:03 »
Aufgeschreckt hielt der junge Mann einen Moment inne, doch er war  zu weit gekommen, dass eine vorzeitige Flucht ihm nicht rechtens erschien. Die Flamme mit mehr Ästchen und Gras fütternd, hoffte er, dass der aufsteigende Rauchgestank den Wölfen genügend Respekt einflösst, dass sie ihn noch einige Augenblicke in Ruhe ließen. Die Nachricht entrollend, hoffte er darauf lesen zu können was hier geschrieben steht. Wenn er den Sinn des Schreibens erfasst hat, vernichtet er es möglichst vollständig in den Flammen und scheut auch nicht davor zurück es davor mit einem Dolch kleinzuschneiden.

Wenn dies erledigt ist, macht er einen Bogen um die hungrigen Wildtiere und sieht zu, dass er schnellst möglich in Richtung der wenigen verbleibenden Lichter von Randdorf los läuft.

Sollte er ohne größere Probleme dort ankommen, beobachtet er das Wachhaus in der Hoffnung, dass der Wächter vielleicht einmal einen Rundgang macht, oder austreten muss. Diese Chance will der Erenländer nutzen um ungesehen wieder ins Dorf zu gelangen.

Bane of Izrador

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« Antwort #107 am: 14.11.2014, 09:34:08 »
Das Knurren der Untiere ständig im Ohr versuchte Ferygan, einen raschen blick in den Brief zu werfen. Zu seinem Glück standen nur wenige Worte dort geschrieben, aber in einer sehr ordentlichen Schrift, wie sie selten bei einfachen Dorfwarten zu sehen ist. Es war zwar schwer, die dunkle Tinte auf dem braunen Stoff im flackernden Licht des kleinen Feuers zu entziffern, aber schließlich gelang es ihm doch.

Zitat
Ranak,
ich erbitte eine Inspektion vor der Zeit, wir haben hier verdächtige Reisende und aufmüpfige Dörfler. Es wäre die größte Ehre für uns, wenn der General uns bald überprüft.

Gez. Larok, Randdorf II


Danach machte er sich rasch auf den Rückweg, zuerst langsam und geduckt, um die Wölfe, die immer noch so sehr mit ihrem unerwarteten Mahl beschäftigt waren, dass sie kaum etwas um sie herum bemerkten, bald schneller. Als er sich allerdings dem Dorf näherte, bemerkte er eine Veränderung. Das Tor war geschlossen aber entlang der Barriere erhellten mehrere Fackeln den Bereich davor. Er konnte Männer sehen, die über die Hecke spähten. Er selbst stand zwar noch im Dunkeln, allerdings konnte er sich aus dieser Richtung dem Dorf nicht weiter ungesehen nähern.

Bane of Izrador

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« Antwort #108 am: 14.11.2014, 09:36:55 »
Tami

Tami wurde von lauten Rufen und Lärm wach. Es dauerte einen Moment, bis sie sich orientiert hatte. Sie spürte einen Schmerz im Rücken als sie sich bewegte, der wohl von der sehr unbequemen Position kam, sie aber schnell nicht weiter beschäftigte, als sie sah, dass es noch dunkel war, sie allerdings aufgeregte Stimmen hörte und die Schritte vieler Leute. An der Bewegung Schleichers merkte sie, dass er ebenfalls erwacht war.
« Letzte Änderung: 14.11.2014, 09:37:56 von Bane of Izrador »

Tami Wolfsbrut

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« Antwort #109 am: 14.11.2014, 12:03:15 »
Es dauerte eine Weile, bis Tami und Schleicher in der engen, dunklen Hütte ihre diversen Arme, Beine und Pfoten sortiert hatten und sich wieder als zwei separate Lebenwesen bewegen konnten. Der Erfolg war, das Tami zum Schluss flach auf dem Bauch lag und Schleicher halb über ihr stand, halb auf ihr drauflag.

"Raus", wisperte sie. "Geh raus!" Kaum hatte er gehorcht, robbte sie hinterher. "Still!" befahl sie ihm rasch.[1] Was konnte der Aufruhr mitten in der Nacht nur bedeuten? Eigentlich ja nur eins: ihr Onkel war beim Herumschleichen erwischt worden. Oder er hatte tatsächlich für einen "Unfall" gesorgt und man hatte die Leiche gefunden. Was sollte sie nur machen? Die Dorfbewohner würde ihn aufhängen und sie bestimmt auch.

Vorsichtig schlich sie näher an den Tumult heran, Schleicher im Gefolge. Sie schickte ihn nicht zurück. Wenn sie recht hatte, bliebe ihnen beiden nichts anderes als ein Fluchtversuch, egal wie unvorbereitet oder gar unmöglich. Sie spitzte die Ohren um zu hören, was die Leute sagten.[2]
 1. handle animal (stalk) = 23
 2. Tami: Schleichen = 14; Hide = 30 (nat. 20); Listen = 10
Schleicher: Schleichen = 11; Hide = 14
« Letzte Änderung: 14.11.2014, 12:10:37 von Tami Wolfsbrut »
Nur ein toter Ork ist ein guter Ork.

Bane of Izrador

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« Antwort #110 am: 14.11.2014, 12:54:59 »
Tami

Als Tami aus der Hütte heraus gekrochen war, hatte sich der Tumult etwas gelegt und sie hörte die Stimmen von mehreren Männern aus der Richtung des Tors. Also schlich sie um die Schänke herum und spähte um eine Hausecke. Am Tor standen sicher 10 Männer, alle bewaffnet mit Heugabeln und Stöcken, in der Hand eines Mannes konnte sie eine Sense erkennen. Und sie sah, dass neben dem Tor auf der Barriere mehrere Fackeln steckten, die den Bereich außerhalb hell erleuchteten. Da sie von dort aus aber nicht verstehen konnte, was gesprochen wurde, schlich sie noch etwas näher heran und lauschte.

Als sie sich den Männern näherte, merkte sie plötzlich, dass Schleicher die Ohren aufstelle und lauschte. Er wurde zunehmend unruhiger, sie konnte sich aber nicht erklären, warum. Bald waren sie nah genug, um zu hören worüber die Männer sprachen. Alle klangen erschrocken und ängstlich. Sie sprachen von Wölfen, die das Dorf angreifen würden, von einem ganzen Rudel, dass dort draußen herum tobte und einen Höllenlärm verbreiten würde. Nun konnte auch Tami etwas hören, das wie ein wildes schreckliches Knurren klang, schlimmer als alles, was sie von Schleicher jemals gehört hatte. Und nun verstand sie auch Schleichers Unruhe. Die Männer standen alle nah an der Barriere, einige schienen sich an ihren Waffen festzuhalten und ziterten, während andere zwar angespannt, aber eher gelassen wirkten.

Und dann kam Larok. Neben ihm einer der Wachmänner, der eine Fackel trug. Als die Männer ihn kommen sahen, wurde es schlagartig still. Als hielten alle den Atem an. Larok sah ärgerlich aus, oder war es Angst, die Tami in seinen Augen sah? Er stellte sich zu einem der Männer, offenbar auch eine Wache und sprach leise mit ihm. Dann standen alle still da und warteten. Niemand rührte sich. Nun war das Knurren der wilden Wölfe so laut zu hören, als wären sie direkt vor dem Tor. Schleicher wurde immer unruhiger.
« Letzte Änderung: 14.11.2014, 20:02:56 von Bane of Izrador »

Tami Wolfsbrut

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« Antwort #111 am: 16.11.2014, 15:43:01 »
Ein Wolfsrudel! Jetzt wurde Tami einiges klar. Deshalb hatte man sie mehrmals gewarnt, Larok oder einer der Wachleute würde ihren Schleicher erschlagen, wenn sie ihn nicht von ihnen fernhielte. Das Dorf wurde von Wölfen geplagt. Was trieb die armen Tiere nur so nah an ein menschliches Dorf heran? Ob sie bisher nur Ziegen und Schafe geschlagen hatten oder auch schon Menschen? Verzweifelt genug schienen sie zu sein, sonst wären sie nicht hier. Und die Männer dort wollten sie töten!

Doch Tami befand sich nicht gerade in einer Lage, in der sie anderen würde helfen können. Erst einmal musste sie an sich und Schleicher denken. Wenn die Dorfbewohner dort draußen die Reste des Rudelmahls fänden, dann würden sie womöglich Schleicher verdächtigen, daran zumindest beteiligt gewesen zu sein, und ihn erschlagen! Er und Tami mussten also gesehen werden, jetzt, während draußen die Wölfe heulten, damit es zu einer solchen Beschuldigung nicht kommen konnte. Aber Larok stand dort! Tami hatte Angst vor ihm. Sie hatte mehr Angst vor ihm als vor irgendeinem der Orks in dem Ruinenlager.

Und so zitterte sie vor Angst, als sie zu den Leuten ins Helle trat und mit schreckensweiten Augen in Richtung des Tores sah. Schleicher, den sie mit einer Hand beim Nackenfell gepackt hielt, schlich gebückt neben ihr her.
Nur ein toter Ork ist ein guter Ork.

Ferygan

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« Antwort #112 am: 16.11.2014, 17:42:21 »
Von dem Tumult in der Stadt überrascht, kratzte sich Ferygan nachdenklich am Kinn. Durch das Tor würde er wohl keinen Zugang zu Randdorf finden. Das Knurren hinter ihm war ihm Warnung genug, dass er wohl nicht bis zum Morgengrauen hier unentdeckt verweilen konnte um dann beim ersten Hahnenschrei zurück zu schleichen und so zu tun als sei er gerade aufgestanden. Ratlos den Fackelschein musternd, der hinter der Palisade hell und warnend scheint, beschloß er noch einige Momente zu warten. Sollten die Leute heraus kommen um die Wölfe zu vertreiben so würde er sich ihnen möglichst ungesehen "anschließen". Wenn Sie aber noch länger hinter ihren Toren ausharren wollten, dann würde er um das Lager schleichen um die Aufregung am Dorfeinang zu nutzen um eine andere Stelle zu finden, Randdorf zu betreten.

Bane of Izrador

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« Antwort #113 am: 18.11.2014, 12:00:27 »
Tami näherte sich der Traube von Männern, doch die beachteten sie zunächst gar nicht. Tami sah, dass ein Mann gerade leise auf Larok einredete, dieser aber heftig mit den Händen fuchtelte und sein gegenüber böse anfunkelte. Gerade als sich Tami näherte blickte der Mann zu den übrigen hinüber und schüttelte den Kopf. Als Tami ihn sah, erinnerte sie sich an den Mann, er hatte sie vor dem Dorf eingefangen und war mit Raja in der Hütte. Boern hatte der Dorfwart ihn genannt. Sie erinnerte sich gut an den großen Mann, damals war er ihr wie groß wie ein Berg vorgekommen, nun jedoch sah sie, dass er zwar groß war, aber wahrlich kein Riese. Als Boern den anderen deutlich gemacht hatte, das er keinen Erfolg mit was auch immer bei Larok gehabt hatte, begannen die Männer zunächst zu murmeln.

Doch dann trat ein zweiter Mann einen Schritt auf die beiden zu und sagte: "Larok, das kann nicht dein Ernst sein. Wir müssen die Wölfe forttreiben, weg vom Dorf, jetzt, so lange sie das Dorf noch nicht als ihr Revier betrachten. Wenn sie erst gelernt haben, dass es hier Futter gibt, werden sie wiederkommen und die Bauern auf den Feldern werden ihres Lebens nicht mehr sicher sein. Wenn wir ihnen aber jetzt mit Fackeln und Lärm Angst einjagen und die Tiere vertreiben, sind wir wahrscheinlich sicher. Du hast das Dorf zu beschützen, also, warum hinderst du uns daran?"
Larok schaute den Mann an, zwar konnte Tami im Fackelschein sein Gesicht nicht deutlich erkennen, aber sie hatte das Gefühl, dass diesmal kein Ärger sondern etwas anderes in seinen Zügen stand. War es Verwunderung oder gar Unsicherheit? Doch dann ging er schnell auf den Mann, der gesprochen hatte, zu und sagte: "Dork, wer bist du, dass du glaubst als einziger zu wissen, was gut für das Dorf ist. Ich bin der Dorfwart und ich kümmere mich um die Sicherheit. Die Wölfe werden wieder verschwinden und nicht wieder kommen, wenn sie die Fackeln sehen und uns riechen. Wölfe sind feige und dumm, sie erkennen, wer hier das Sagen hat."

Tami konnte Larok nun direkt ins Gesicht sehen und fand keine Spuren mehr von Unsicherheit. Allerdings fiel ihr auf, dass der Mann trotz der schnellen Annäherung Laroks nicht zurückgewichen war. Ein paar andere Männer waren ein Schritt zurück getreten, als die Gruppe hinter diesem Dork jedoch insgesamt stehen blieb, gingen diese wieder einen Schritt nach vorne.
Dann sprach Dirk weiter: "Nein Larok. Ich habe Jahre lang draußen gejagt, genau wie Boern und wir kennen das Wesen der Wölfe. Sie sind weder dumm noch feige. Sie sind kluge Jäger und in der Gruppe stark, stärker als ein einzelner Mensch, auch wenn er eine Waffe zur Hand hat. Aber sie dringen nicht in von Menschen bewachte Gebiete ein. Deshalb müssen wir die Grenze unseres Gebietes verteidigen, jetzt! Du kannst ohne Sorge auf unsere Erfahrung vertrauen und dem Plan zustimmen, Larok." Dieser letzte Satz wurde nicht wie eine Bitte ausgesprochen, sondern wie eine Forderung.

Larok überlegte, schien nach einem Ausweg zu suchen. Dann sagte er mit einer leicht spöttischen Stimme: "Nun gut, Dork Wolfsjäger. Dann geh mit Boern hinaus und tut, was ihr für richtig haltet. Aber ich werde keinen weiteren Mann der Gefahr aussetzen und in den Kampf mit einem wilden Wolfsrudel schicken. Wer freiwillig mit euch geht, der entscheidet selbst über sein Schicksal. Also geht. Hier da, öffnet das Tor. Und du Dork, denkt ja nicht, dass ich eure Anmaßung vergessen werde." Damit trat er einen Schritt zur Seite.

Dann wurde das Tor geöffnet. Davor war ein spärlich erleuchteter Bereich zu sehen, der aber nur wenige Meter weit reichte. Dahinter verschluckte die Dunkelheit das flackernde Licht der Fackeln und man konnte kaum einen Meter weit sehen. Das Geräusch der knurrenden Wölfe war nun lauter als zuvor. Tami sah ein Lächeln auf Laroks Gesicht, als das Gemurmel der Männer bei dem Anblick des offenen Tores verstummte.
Doch dann ging Dork zu Boern, beide nahmen sich eine Fackel, die sie an einer der brennenden Fackel am Tor entzündeten. Dann stellten sich die beiden Männer mit vor das offene Tor und riefen: "Gut denn, lasst uns gehen. Jeder der unsere Felder beschützen möchte, kann mitkommen. Wir werden viele sein und wir werden laut sein, und wir haben Feuer. Es wird keinem etwas  geschehen."

Und plötzlich erwachten die Männer aus ihrer Starre und mehr als 15 von Ihnen gingen zu den beiden hin. Nur eine Hand voll blieb zurück. Und nun sah Tami, wie das Lächeln auf Laroks Gesicht erstarb. Dann ging die Gruppe hinaus, geführt von den beiden Fackelträgern, die links und rechts die Gruppe anführten und so einen großen Bereich erhellten. Als sie das Dorf verlassen hatten, begann ein Ohren betäubender Lärm. Die Männer schlugen ihre Waffen und Knüppel aufeinander und einige begannen laut zu singen. Die Gruppe zog ohne zu zögern den Wölfen entgegen.

Tami stand immernoch mit Schleicher hinter der Gruppe, beobachtete das Geschehen und wurde offenbar nicht von den Männern gesehen.



Ferygan hörte nichts von dem Disput im Dorf, aber während er wartete wurde plötzlich das Tor geöffnet. Es dauerte einen Moment und er sah, dass eine große Gruppe von Männern mit Fackeln und Werkzeugen als Waffen das Dorf verließ und in Richtung der Wölfe zogen. Als sie das Tor durchschritten hatten, verbreiterten sie die Front und begannen Lärm zu machen. Wie eine Mauer marschierten die lärmenden Männer im Licht zweier Fackeln in Richtung der Wölfe.
« Letzte Änderung: 18.11.2014, 13:34:33 von Bane of Izrador »

Tami Wolfsbrut

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« Antwort #114 am: 18.11.2014, 20:16:54 »
Tamis erster Einfall war, als die Männer durch das Tor marschierten: nichts wie hinterher! Eine solche Gelegenheit, das Dorf zu verlassen, käme nicht wieder. Ihr zweiter Einfall aber ließ sie erschrocken zurückweichen: Nein, für Schleicher wäre es dort draußen gerade nicht sicher, man würde ihn für einen der wilden Wölfe halten und verjagen oder erschlagen. Außerdem war ihre ganze Habe auf ihrem Zimmer, und ohne Bogen, Decke und Wasserschlauch würde es doch sehr schwierig werden, in der Wildnis zu überleben.

Also wich Tami mit ihren Wolf in die Schatten zurück und beobachtete Larok. War der Mann wirklich so dumm, dass er so wenig über Wölfe wusste? Quatsch! Sein ganzes Haus hing voller Raubtierschädel! Aber warum wollte er nicht, dass die Dörfler die Wölfe vertrieben? Was hatte er mit den armen Tieren vor?

Und was hatte er mit den Dörflern vor? Beorn hatte seine Position als Leittier angegriffen! Schlimmer noch: er hatte vierzehn Männer auf seine Seite gebracht. Das würde Larok ihm nicht durchgehen lassen. Das würde er ihm nicht durchgehen lassen dürfen! Sie beschloss, ihm zu folgen. Es wäre doch immerhin möglich, dass sie etwas beobachten oder belauschen würde, das einen Hinweis auf seine Pläne geben würde.

"Versteck dich", befahl Tami Schleicher flüsternd, "aber folge mir. Ja? Folge meiner Spur! Schnüffel! Hast du das verstanden?"

Aber das hatte Schleicher offenbar nicht. Vielleicht war er einfach zu aufgeregt. Jedenfalls war Tami dem Dorfwart noch keine zehn Schritt hinterhergeschlichen, da spürte sie Schleichers Schnauze an ihrem Oberschenkel. So lautlos war er ihr gefolgt, dass sie vor Schreck laut Luft holte, als er sie berührte.[1] Ängstlich drückte sie sich hinter den nächsten Busch und spähte durch die Zweige. Hoffentlich hatte Larok sie nicht gehört!
 1. Stealth Tami = 19; Stealth Schleicher = 22
Nur ein toter Ork ist ein guter Ork.

Bane of Izrador

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« Antwort #115 am: 18.11.2014, 20:34:11 »
Larok ging zügig in Richtung seines Hauses. Als Tami sich erschreckte hielt er inne, drehte sich um und schaute sich langsam und gründlich um. Er wartete einen Moment und schien zu lauschen. Doch dann drehte er sich wieder um und ging in sein Haus. Er schloss die Tür, aber es flammte zunächst kein Licht auf.

Ferygan

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« Antwort #116 am: 19.11.2014, 15:42:16 »
Von der plötzlichen Entwicklung überrascht verbirgt sich Ferygan noch weiter in der Dunkelheit als die Männer die Tore aufstoßen und hinaus in die finstere Nacht ziehen um die Wölfe zu vertreiben. Diese einzigartige Chance ergreifend, wartet er bis sie sich schon einige Schritte weit von der Palisade entfernt haben ehe er sich versucht von der Seite ungesehen zu nähern und sich dann unauffällig ihren hinteren Reihen anzuschließen. Darauf bauend, dass das Licht der Fackeln sie soweit blendet und ihre Blicke nach vorne gerichtet sind, macht er die letzten Schritte um in den kleinen Gruppenverband anzukommen.

Wenn Ferygan bemerkt wird, dann schenkt er denjenigen ein halb ängstliches, halb kampfbereites und aufmunterndes Nicken. Er würde mit ihnen in die ungewisse Dunkelheit ziehen und sie tatkräftig dabei unterstützen ihre Familie zu stützen. Wer konnte ihn da verdächtigen, oder abhalten bei soviel selbstlosem Einsatz und Mut?
« Letzte Änderung: 19.11.2014, 16:10:53 von Ferygan »

Tami Wolfsbrut

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« Antwort #117 am: 19.11.2014, 17:40:59 »
Tami blieb in ihrem Versteck, drückte sich sogar noch tiefer hinein und hielt auch Schleicher die Schnauze zu, damit er wusste, dass er jetzt still sein sollte. Wenn Larok sie gehört hatte, dann tat er jetzt vielleicht nur so, als sei er nichts ahnend in sein Haus gegangen, lag aber irgendwo auf der Lauer, um den zu fassen, der ihm nachschlich.

Sie lugte und lauschte in Richtung des Hauses, sah und hörte aber nichts. Dann steckte sie vorsichtig die Nase in den Wind, der ihr von dort entgegenkam. Wenn Larok oder eine andere Person dort draußen rumschlichen, müsste Tami sie eigentlich erschnüffeln.[1]

Sollte sie aber niemanden dort erschnüffeln, würde sie Schleicher befehlen, im Gebüsch versteckt zu bleiben, und selbst näher heranschleichen.[2]
 1. perception = 11; Wind vom Haus her => detect opponent within 60ft
 2. 
wenn niemand dort zu riechen ist (Anzeigen)
« Letzte Änderung: 19.11.2014, 17:46:19 von Tami Wolfsbrut »
Nur ein toter Ork ist ein guter Ork.

Bane of Izrador

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« Antwort #118 am: 24.11.2014, 11:30:03 »
Ferygan gelang es sich in die Reihen der Männer zu schleichen, ohne entdeckt zu werden. Als er sich in die Reihe gestellt hatte, entdeckte er schnell ein bekanntes Gesicht, Tern, ein Bauer, den er in Maruks Schänke kennen gelernt hatte. Er nickte zurück, als Ferygan ihn stumm grüßte und beide marschierten entschlossen weiter, der Gruppe folgend. Tern trug einen hölzernen Hammer und ein Holzscheit und schlug beides nun wieder laut aufeinander. Der Lärm der Wölfe schien noch lauter geworden zu sein, doch der Krach, den die Männer machte, ließ die Tiere weniger laut erscheinen. Ferygan lauschte einen Moment und es schien ihm, als hätten die Geräusche der Wölfe sich etwas verändert. Es klang noch aggressiver als zuvor. Die Gruppe würde die Tiere bald erreicht haben. Ferygan spürte, dass die Schritte einiger Männer zögernder wurden, je näher sie ihrem Ziel kamen.




Tami verharrte einen Moment in ihrem Versteck, doch nichts regte sich. Dann versuchte sie, die Witterung des Dorfwarts aufzunehmen, doch er schien auch nicht um sein Haus herum zu schleichen. Also schlich sie näher an sein Haus heran und lauschte dort an einem der verhängten Fensterlöcher. Doch von drinnen war nichts zu hören und es blieb weiter dunkel.

Sie sah am Tor die zurück gebliebenen Männer stehen, vor ihnen das immer noch weit geöffnete Tor. Es waren ca. 2 Doppelhand-Finger viele, auch sie bewaffnet mit Stöcken, Keulen oder hölzernen Rechen oder Heugabeln. Sie warteten. Der Lärm der Wölfe wurde nun überlagert vom Krach, den die Männer draußen veranstalteten.

Als sie sich wieder dem Haus zu wandte, sah sie einen Lichtschein an der Rückseite, scheinbar war nun doch im Innern eine Flamme entzündet worden.

Ferygan

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« Antwort #119 am: 27.11.2014, 14:32:03 »
Neben Tern einher schreitend wünscht sich Ferygan etwas in Händen zu halten um damit Krach machen zu können und das beruhigende Gefühl zu genießen die Hände beschäftigt zu haben. Und so fängt er kurzentschlossen zu rythmisch zu klatschen an. Nach einigen Momenten einen guten Takt findend, beginnt der Handwerker aus voller Kehle eines der alten dornischen Lieder zu schmettern: "Hey! Ha! Spiess voran! Setzt auf die Graupelze den roten Hahn[1]!"

Aufmunternd in die umstehenden Gesichter blickend, hofft der Handwerker darauf, dass auch andere in seinen "Schlacht-" Gesang einstimmen und daraus Mut und Kraft schöpfen. Die Wölfe würden es sicher riechen können, wenn die Menschen ihnen mit Kampfeswillen und Mut in den Adern entgegen treten und das Weite suchen.
 1. Feuer

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