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Autor Thema: Die Legenden von Eredane - Die Reisenden  (Gelesen 63657 mal)

Beschreibung: Kapitel 1

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Bane of Izrador

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #210 am: 24.02.2015, 14:03:27 »
Als Ferygan nach einer Waffe fragte, sah er, dass Terom und Drein die Augen aufrissen. Es war für Ferygan, Tami und Cassandra offensichtlich, dass die Männer von der Frage aus der Ruhe gebracht wurden, warum konnten sie aber nicht sagen. Bevor die beiden Ältesten jedoch etwas sagen konnten, antwortete Raja Ferygan. "Nun Ferygan, ihr wisst ja, dass Waffen verboten sind und wir haben daher auch keine. Larok hat eine Erlaubnis für sich und zwei Wachen erhalten, Waffen zur Verteidigung des Dorfes zu tragen, sonst gibt es hier keine. Leider kann keiner von uns diese Erlaubnis auf euch übertragen." Raja wirkte dabei ganz ruhig, nicht verärgert oder gar Vorwurfsvoll. Ihre Antwort beruhigte die beiden Männer wieder.

Als sich Cassandra bedankte nickte Raja ihn zu und schaute dann zu Tami, als diese sie ansprach. Sie hörte zu und sagte dann: "Entschuldige Tamlin, du hast natürlich recht. Aber ich bin eine alte Frau und kann mir Namen nicht so gut merken. Sagst du mir bitte den Namen deines Hund nochmal, dann werde ich ihn mir merken." Als Schleicher dann zu ihr kam, beugte sie sich herunter, streichelte sein Fell und als er dies geschehen ließ umarmte sie das Tier einmal kurz. Dabei flüsterte sie ihm etwas ins Ohr. Dann schaute sie Tami wieder an. "Er ist wirklich ein braver Hund, du kannst stolz auf ihn sein."

Als Tami dann ihre Bedenken äußerte, wurde Raja wieder etwas ernster "Das erwartet auch niemand. Wenn ihr eine Gefahr erkennt, dann flieht, kommt schnell zurück, ihr sollt nichts tun, was euch in Gefahr bringt. Wir glauben, dass wer auch immer das getan hat, sicher schon weg ist. Wir hoffen, dass es vielleicht doch noch Überlebende gibt. Ich gebe euch ein Päckchen mit einer Kräutersalbe mit, mit der ihr Wunden behandeln könnt. Außerdem findet ihr vielleicht Spuren. Vielleicht ist das Wolfsrudel ja von hier nach Weidenhof gezogen und dann würdet ihr das erkennen. Mehr erwarten wir nicht, damit würdet ihr uns schon sehr helfen."

Raja schaute aus dem Fenster. Draußen war es inzwischen dunkel geworden. "Es ist spät geworden, wir werden uns zurück ziehen. Falls noch etwas zu regeln ist, machen wir das morgen früh. Danke und habt eine gute Nacht."
« Letzte Änderung: 24.02.2015, 15:49:02 von Bane of Izrador »

Ferygan

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #211 am: 25.02.2015, 09:51:35 »
Verständnisvoll nickend, fragte sich Ferygan ob er zu weit gegangen war. Natürlich waren Waffen verboten, aber soweit am Rande der Zivilisation und dann noch mit wilden Tieren in der Gegend hatte er gehofft, dass die rigiden Bestimmungen etwas gelockert waren. Aber den Blicke der umstehenden Männer zufolge blieb dies wohl ein heikles Thema.

Rajas kurzes Gespräch mit Tami bestärkte den Erenländer darin, es genau so handzuhaben. Sollten sie auf etwas stoßen, dass ihnen zu gefährlich erschien, würden sie umdrehen und Bericht erstatten. Außer es würde zu vielversprechend, lohnend oder interessant sein um den Rücken zu kehren, denn dann sieht die Sache natürlich anders aus... Um eine neutrale Miene bemüht signalisierte er bei Rajas Worten Zustimmung, verabschiedete sich dann vom Ältestenrat und machte sich bereit zu Maruk zurück zu kehren. Vielleicht noch etwas mit Tami und Cassandra trinken, dann aber würde er schlafen gehen. Die letzte Nacht war ereignisreich genug gewesen, da würde etwas Erholung gut tun.

Bane of Izrador

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #212 am: 01.03.2015, 19:31:41 »
Also kehrte die drei in die Schänke zurück. Es war schon beinahe dunkel, als sie das Haus verließen und es hatte zu regnen begonnen. Also beeilten sie sich und versuchten, die Pfützen und morastigen Stellen, die sich bereits gebildet hatten, zu umgehen und gelangten weitgehend trocken zur Schänke. Der Schankraum hatte sich bereits etwas gefüllt. Das Licht war dämmrig, wie immer abends, da Maruk nur so viele Laternen entflammt hatte, dass man gerade sein Essen und den Nachbarn gut erkennen konnte. Als die drei herein kamen wurden sie neugierig gemustert, aber die Gespräche wurden nicht unterbrochen. Sie konnten ihren Platz noch frei wählen, es gab sowohl noch Platz an dem langen Tisch, an dem die Männer saßen, als auch Plätze, wo sie für sich alleine waren. Maruk grüßte sie und rief ihnen zu, dass das Essen gleich fertig sei.

Ferygan

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #213 am: 10.03.2015, 12:30:06 »
Vorerst in einer Ecke - die Neugierigen würden schon noch kommen - Platz nehmend, nickte Ferygan Maruk dankbar zu und freute sich auf das Essen. Wer weiß ob es nicht ihr letztes warmes Mahl für viele Tage werden würde. Aber vielleicht konnten ihn ja Cassandra oder Tami überraschen. Er selbst jedenfalls würde nicht viel beitragen wenn sie erst die Stadt verlassen hatten.

Tami neben sich einen Platz einräumend - wenn sie das möchte - ließ der Erenländer seinen Blick durch den Raum gleiten und wartete bis ihre Getränke gekommen waren, ehe er bei Cassandra leise nach fragte: "Wie weit ist es den nach Weidenhof? Führt ein befestigter Weg dorthin?"

In Gedanken rollte er außerdem hin und her ob er vielleicht seinen Handwagen hier lassen sollte. All das alte verbogene Metall würde ihnen auf einem Ausflug wie diesem hier nur im Weg sein, doch traute er niemanden damit. Dieser Karren war sein Leben. Ohne ihn war er nur ein weiterer, gesichtloser Landstreicher; Ein Niemand der um Essen bettelte. Und es hatte Jahre gedauert genügend Werkzeuge und Teile zusammen zu tragen um damit einen Lebensunterhalt verdienen zu können. So etwas ließ man nicht einfach zurück. Vielleicht würde er ihn bei Raja unterstellen können wenn sie ihm schwor kein Auge davon zu nehmen? Verdammt das hätte er vorhin fragen sollen...

Cassandra Feuerhaar

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« Antwort #214 am: 10.03.2015, 14:59:36 »
Dankbar dass alles so gut gelaufen war, setzte sich Cassandra neben ihre beiden neuen Schicksalsgefährten. Das Essen kam ihrem Hunger wie gerufen und so legte sie nach einem dankbaren Blick in Richtung Maruk, als das Essen gebracht wurde, ein ordentliches Esstempo vor bis Ferygan sie ansprach. Sie kaute noch zu Ende und antwortete dann mit gesenktem Haupt und leiser Stimme. " Leider gibt es zwischen unserem Ziel und eurer Ansiedlung keinen befestigten Weg. Wir müssen durch die Ebene gehen. Das dürfte wohl fast einen Tag dauern. Wir orientieren uns einfach an dem Bach der zwischen den beiden Ortschaften fließt. Es wird Zeit dass ich wieder auf die Straße komme" sagt Casandra noch nach einer kurzen Atempause und verfällt daraufhin in Schweigen.

Tami Wolfsbrut

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #215 am: 10.03.2015, 23:19:24 »
Tami wurde an der Tür der Schenke von Tess aufgehalten, die ihr wortlos einen Lumpen in die Hand drückte. Tami begriff gerade noch rechtzeitig: Schleicher machte bereits Anstalten, sein regennasses, schlammbespritztes Fell trockenzuschüttelt. Sie warf den Lumpen über ihn und rubbelte gründlich auf beiden Seiten und vor allem am Bauch. Schleicher verstand dies natürlich als Aufforderung zum freundschaftlichen Ringkampf. Als die beiden schließlich den Schankraum betraten, war Schleicher deutlich sauber und trockener, Tami deutlich nasser und dreckiger.

Sie setzte sich neben Ferygan auf den Stuhl und griff sofort nach dem Löffel, obwohl noch nicht auf dem Tisch stand.

"Hunger", sagte sie unnötigerweise.
Nur ein toter Ork ist ein guter Ork.

Bane of Izrador

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #216 am: 11.03.2015, 09:48:01 »
Maruk brachte ihnen drei dampfende Schalen mit einem dickflüssigen Eintopf. Er roch würzig und schmeckte sehr scharf. Sie merkten schnell, dass es diesmal kein Fleisch darin war, aber verschiedene Knollen, die satt machen, aber kaum Geschmack hatten. Dazu gab es etwas Brot, das man aber in die Suppe tunken musste, damit es weich wurde. Aber alle hatten Hunger und so beschwerte sich niemand.

Als sie aufgegessen hatten kam Maruk an ihren Tisch und sprach Cassandra an. "Hallo Frau Cassandra. Bitte entschuldige, aber alle haben Gerüchte darüber gehört, was in Weidenhof passiert ist und sind unruhig. Stimmt es, dass alle Tot sind, aber ihre Körper schon zu Wandernden wurden? Könnt ihr vielleicht etwas erzählen, die Leute sind unruhig. Und du, Herr Ferygan, ist es richtig, dass ihr nun dorthin geht?" Maruk schien nach guten Worten zu suchen, um etwas auszusprechen, was ihm unangenehm war. Doch dann platze es doch einfach aus ihm heraus. "Aber Herr Ferygan, der Junge doch nicht?" Er schaute Ferygan etwas ratlos an.

Tami Wolfsbrut

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #217 am: 11.03.2015, 11:13:18 »
"Und wieso nicht?" fragte Tami mit vollem Mund. "Mal abgesehen davon, dass es draußen auch nicht gefährlicher ist als hier drin, kennt 'der Junge' sich in der Wildnis besser aus als 'der Onkel.' Außerdem geht 'der Hund' nur dahin, wo 'der Junge' hingeht, und wer soll dann nach Fährten suchen?"
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Bane of Izrador

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« Antwort #218 am: 11.03.2015, 12:43:34 »
Maruk schaute Tami erschrocken an. "Na gut, wenn das so ist", stammelte er, sichtlich überrascht von Tamis Antwort und wusste dann wohl nicht, was er weiter sagen sollte. Also wartete er, ob Cassandra bereit war, die Dörflern über ihre Entdeckung zu informieren.

Cassandra Feuerhaar

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« Antwort #219 am: 13.03.2015, 13:55:51 »
Cassandra wurde es sichtlich unwohl bei der Frage von Maruk. Etwas gehetzt sah sie sich im Schankraum um. " Ob sie wirklich verkraften etwas darüber zu hören " fragte sie sich gerade. Dann überlegte sie kurz und erhob sich von ihrem Sitzplatz.
" Also... bevor ich etwas zur Situation von Weidenhof möchte ich mich bedanken, dass ihr mich alle so nett aufgenommen habt und mir Essen und eine Schlafstatt zuteil wurde. Was Weidenhof betrifft so müsst ihr wissen dass ich alle dort schon etwas besser kannte, weil ich von Zeit zu Zeit dem Örtchen einen Besuch abgestattet habe. An diesem Tag sah ich schon von weitem, dass etwas nicht stimmte weil die heckenartige Umwucherung an vielen Stellen niedergebrannt war. Eigentlich wollte ich direkt hinein laufen, aber als ich den ersten Körper sah hielt ich jä an. Und dann sah ich auch noch andere Körper. Alle lagen verdreht auf dem Boden. Diese Bilder veranlassten mich dann nicht näher heranzugehen. Ich hatte Angst dass der oder die Mörder sich noch in Weidenhof aufhielten und ich das nächste Opfer sein würde. Von Leichen die umherwanderten, wenn ihr das mit eurer Frage meintet Maruk, habe ich nichts gesehen. "
Nach einer kurzen Pause sprach die junge Frau weiter.
" Ja und den Rest kennt ihr ja : ich habe mich auf dem schnellsten Weg hierher aufgemacht um Hilfe zu erbitten. Und ich bin sehr froh, dass jemand das Wagnis eingehen will und mit mir nach Weidenhof zurückkommt."

Bane of Izrador

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #220 am: 13.03.2015, 23:24:38 »
Als Cassandra zu sprechen begann wurde es absolut still im Schankraum. Alle schienen die Luft anzuhalten, kein Rascheln von Kleidung war zu hören. Niemand unterbrach sie und als sie geendet hatte sprach immer noch niemand ein Wort. Eine unheimliche Stille breitete sich in dem Raum aus, Cassandra sah viele Blicke auf sich gerichtet, keiner bewegte sich, sie sah Entsetzen und Angst in mehreren Gesichtern. Diese Stille schien ewig zu dauern, dunkle Schatten tanzten durch den Raum, das Licht der trüben Laternen schienen plötzlich die Stille nicht mehr durchdringen zu können – und dann diese Stille.

Dann riss ein leises Rascheln alle aus der Starre, Maruk verlagerte sein Gewicht auf das andere Bein und begann langsam zu sprechen. "Das ist furchtbar, wirklich furchtbar. Bei uns die Wölfe, dann Laroks Ausbruch, nun wurden unsere Nachbarn getötet – was geht hier vor. Keiner von uns hat den Dunklen Herrscher geschmäht, keiner von uns hat einen Betrug begangen. Dennoch passieren hier so furchtbare Dinge."
Er machte eine Pause. Die Stille trat wieder ein. Dann machte Maruk einen Schritt auf die drei zu, es schien als stampfe er mit den Füßen auf den Boden, um damit die Stille zu vertreiben. "Gut, ihr schaut also nach, was dort passiert ist. Aber achtet auf euch. Wenn ein Fluch über das Land kommt, dann könnt ihr dagegen nichts ausrichten. Seid vorsichtig, seit vorsichtig."

Dann stand er einen Moment schweigend, dreht sich dann abrupt um und ging in die Küche. Kurz darauf kam er mit einem großen Krug zurück und ein Raunen ging durch den Raum. "Heute brauchen wir das." Er ging zum Tisch der Gruppe und stellte den Krug auf den Nachbartisch. "Rauschwasser, selbst hergestellt. Wer will?" Er verteilte so viel Schnaps wie gewünscht (nur an Tami nicht) und auch die anderen Gäste tranken mit. Irgendwann gingen alle Gäste nach Hause und die Gruppe zu Bett. Cassandra bekam das Zimmer neben Tami und Ferygan, einen größeren Raum, in dem es aber außer dem Schlaflager (einem Sack mit Stroh darin) nichts weiter gab.

Die drei erwachten kurz vor Sonnenaufgang am nächsten Morgen, dem Tag, an dem sie in das Dorf ziehen würden.

Bane of Izrador

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #221 am: 17.03.2015, 16:45:33 »
Als sie am nächsten Morgen erwachten hörten sie dass es draußen wieder regnete und spürten die Kälte, die durch die zugigen Fensterlöcher kam. All das besserte ihre Laune nicht. Ferygan war als erster auf und bereitete sich auf die Abreise vor. Als er nach unten kam war Maruk schon wach und hatte ein einfaches Frühstück bereitet (einen Getreidebrei mit ein paar getrockneten Früchten darin). Auf einem Tisch daneben standen zwei kleine Tonkrüge mit sauer eingelegtem Kohl und zwei Päckchen mit Brot und getrocknetem Obst, eingerollt in die fleischigen Blätter einer Staude. Die drei aßen schweigend und brachen dann auf.

Schleicher wirkte übermütig, er sprang wild um Tami herum und freute sich scheinbar auf die Reise. Draußen war es kalt und regnete, aber durch das Grau der Wolken konnte man bereits die aufgehende Sonne erahnen.

Am Tor wartete Raja auf die Gruppe und begrüßte sie. "Hier ein Schriftstück das euch die Reise gestattet. Wir haben zwar seit vielen Monaten keine Orks mehr gesehen, aber wer weiß. Im Moment scheinen wir unter einem schlechten Himmelsstern zu leben. Ich wünsche euch alles Gute. Achtet auf euch. Ach Herr Ferygan, hier habe ich noch etwas Feuerholz für euch. Bei dem Regen wird es sonst schwer, ein Feuer zu entfachen."
Sie lächelte den drei dabei zu. "Folgt dem Bach, aber achtet auf wilde Tiere, zu dieser Jahreszeit gehen sie oft am Morgen und am Abend dort auf die Jagd."

Nach einem kurzen Abschied öffnete Boern das Tor und schloss es nach wieder, nachdem die drei das Dorf verlassen hatten. Der Boden war morastig und schnell waren die Schritte der drei schwer vom Schlamm an ihren Füßen. Nur Schleicher sprang herum, rannte hin und her und schien den Auslauf zu genießen.

Bald nachdem sie das Dorf hinter sich gelassen hatten übernahm Cassandra die Führung. Sie kannte den Weg und es war mittlerweile auch so hell, dass sie sich problemlos orientieren konnte. Sie kamen nur langsam voran, so aufgeweicht war der Weg. Immer wieder gerieten sie in sumpfige Areale und mussten sich mühsam aus dem Morast befreien oder es waren Umwege nötig, um diese Stellen zu umgehen. Die Stimmung der drei wurde immer schlechter, Tami knurrte ein paar mal Schleicher an, wenn er dreckig zu ihr rannte und an ihr hoch springen wollte.

Erst als gegen Mittag die Wolken heller wurden, der Regen aufhörte und kurz darauf die Sonne sogar vereinzelt durch kleine Löcher in der Wolkendecke hindurch drang, wurde ihre Laune besser. Kurz darauf erreichten sie eine Stelle, an der ein kleiner Felsen aus der Erde ragte und Cassandra steuerte direkt darauf zu. "Hier können wir endlich rasten, auf den Felsen müssen wir nicht im Morast sitzen und haben einen guten Überblick über das Land."

Also suchten sich alle einen weitgehend trockenen Platz auf dem Stein und aßen etwas von ihren Rationen. Tatsächlich hatte man einen sehr weiten Blick über das Land, aber Nebel war über dem hohen Gras aufgestiegen, so dass sie wenig erkennen konnten. Als sie so saßen und aßen setzte sich Schleicher plötzlich auf und spitzte die Ohren.
« Letzte Änderung: 17.03.2015, 16:49:21 von Bane of Izrador »

Ferygan

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« Antwort #222 am: 17.03.2015, 20:23:06 »
Nachdem er mit Maruk gemeinsam seinen Wagen in ein abgelegenes Eck, knapp unter dem Dach getragen hatte, hatte der Handwerker mit Tami gemeinsam - wofür hat man schließlich Familie? - Tücher und Lederflecken darüber gespannt, so dass es für einen Dieb nicht zu leicht sein würde rasch und ungesehen an die "Kostbarkeiten" des Kleinschmieds zu kommen. Die wichtigen Feilen und Ahlen hatte er bereits am Vorabend in das geheime Fach des Wagens gestopft um sie so sicher wie möglich zu verwahren. Auch wenn er am liebsten einen Wolf auf sein Hab und Gut gesetzt hätte, der einen jeden zerfleischt der seinem Werkzeug zu nahe kommt, begnügte sich Ferygan damit etwas laut Schepperndes unter einem der obersten Tücher zu verbergen - damit es recht unüberhörbar schallt wenn sich jemand daran zu schaffen macht. Zusätzlich versuchte er das kleine Dachzimmer nach besten Wissen zu verrammeln. Sollte ihm Tami anbieten eine Schlinge, oder sonstige Falle zur Sicherung seines Besitzes zu legen so nimmt er das Angebot freudestrahlend an und hilft dem Mädchen mit großer Dankbarkeit so gut er kann.

Rajas Gaben etwas später annehmend, verstaute der Erenländer hoffnungsvoll das Schriftstück und schulterte das Feuerholz. Dann warf er Maruk noch einen letzten Blick zu, der klar zum Ausdruck brachte, dass die Zukunft nichts Gutes für den Wirten beinhalten würde wenn sich jemand an Ferygans Wagen zu schaffen machen würde.

Gemeinsam mit den beiden Frauen in das kalte Nass des neuen Tages hinaus ziehend, folgte der Handwerker Cassandra still und ließ seine Augen immer wieder misstrauisch über die Umgebung streifen. Nicht das sich noch Wölfe von Vorgestern an ihrer kleinen Gruppe gütlich tun wollten.

Den Lagerplatz der rothaarigen Frau kurz betrachtend, nickte er zufrieden und machte sich hungrig über einen Teil seines Proviants her. Gerade als er ein Gespräch ins Laufen bringen möchte, bemerkte der Erenländer Tamis Reaktion auf Schleichers Verhalten. Sofort verstummte der Handwerker erneut und legte sein Essen zur Seite und rutschte argwöhnisch von seinem Sitzplatz um seine Füße vorsichtshalber wieder auf den Boden zu bringen. Dann lauschte er in den Nebel und sah sich wachsam um.[1]
 1. Perception: 14

Cassandra Feuerhaar

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #223 am: 17.03.2015, 22:31:58 »
Cassandra ist froh aus dem Dorf heraus zu kommen und Flamma wiederzusehen. Als sie außer Sichtweite der Ansiedlung sind stößt sie einen Pfiff aus und streckt ihren rechten Arm aus. Dann dreht sie sich zu Onkel und Nichte um : " Bitte erschreckt nicht ich habe gerade meine Freundin gerufen. Sie wird euch nichts tun, deshalb braucht ihr keine Angst zu haben. " Nach einigen Augenblicken sehen Cassandras Begleiter dann wie sich das Adlerweibchen vom Himmel schraubt und auf ihrem Arm niederlässt. Die rothaarige Frau begrüßt Das Adlerweibchen überschwänglich und schaut dann zu ihren beiden Begleitern hinüber. " Darf ich vorstellen ? Das ist Flamma !"

Nachdem dies geschafft war widmete sich die junge Frau der Suche nach einem guten Lagerplatz. Gerade zur Ruhe gekommen werden Ferygan und Tami unruhig woraus Cassandra schloss, dass sich etwas nähern müsste. Sie flüsterte Flamma etwas zu und diese erhob sich hoch in die Lüfte.

Tami Wolfsbrut

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« Antwort #224 am: 18.03.2015, 13:47:35 »
Als Tami am Morgen Schleicher in seiner Hütte abholte, holte sie auch den Sack mit den beiden Kästchen und dem Schinken aus Laroks Haus aus dem Versteck und füllte die kleine Grube wieder mit Erde auf. Später half sie ihrem Onkel, der Angst vor Dieben hatte, die ihm sein Handwerkszeug klauen würden, eine einfache Geräuschsfalle aufzubauen.[1] Das mit der Schlinge, das er vorschlug, lehnte sie ab als nur schwer machbar. "Außerdem geht sowas nur im Wald. Das kann man mitten in einem Dorf doch nicht machen! Stell dir vor, Kinder spielen hier rum oder jemand will den Wagen bloß beiseite schieben, weil er hier trotz allem im Weg steht. Nein, besser, es macht nur gewaltig Krach, dann kommt derjenige, ob Kind oder Dieb, mit einem Schrecken davon."

Das Frühstück über zappelte sie vor Aufregung und als es endlich losging, benahm sie sich fast so unbändig wie ihr treuer Begleiter. Doch Kälte und Dauerregen drückten ihre Stimmung bald. Anfangs plappernd, wurde sie still und konzentrierte sich darauf, den trockensten Weg durch den Morast zu finden. Tatsächlich schaffte sie es, nahezu trockenen Fußes selbst die sumpfigsten Areale zu umgehen, was sie allerdings einiges an Kraft kostete, da sie hierzu etwa doppelt so viel Wegstrecke zurücklegte wie die beiden Erwachsenen. Denen ersparte sie allerdings auch so manches Schlammloch, das die beiden sicherlich hüfthoch oder mehr hätte einsinken lassen, durch ihre gebellten Warnungen.[2]

Am späten Mittag war Tamis Stimmung—vor Erschöpfung und der ständigen Verantwortung—derart schlecht, dass sie sogar richtig bös mit Schleicher schimpfte, wenn er an ihr hochspringen wollte. Schleicher, der das ganze natürlich als Jagdausflug ansah, sprang nämlich hemmungslos durch den Morast, während er alles verfolgte, was huschte, hoppelte oder flatterte, und war schon bald in Schlamm gebadet. Dies Schicksal wollte Tami nicht unbedingt mit ihm teilen. Ihr reichte das Wasser von oben.

Während der gesamten Zeit beäugte sie die rothaarige Frau mal aus dem rechten, mal aus dem linken Augenwinkel, mal von weitem, mal aus der Nähe, mal hörte Cassandra sie gar schnüffeln: die leicht erhobene Nase verstärkte den Eindruck, als würde das Kind sie hier tatsächlich beriechen! Etwas unauffälliger als der Wolf, der immer mal wieder vorbeistrich und sie ganz ungeniert beroch, aber dennoch unverkennbar! Oder ahmte sie nur das Gebaren ihres tierischen Begleiters nach?

Es war nämlich ein Mädchen, erkannte Cassandra, als man noch gar nicht lange unterwegs war. Zum einen nannte Ferygan das Kind, kaum war man zum Tor hinaus, nicht mehr Tamlin, sondern Tami, zum anderen passten einige der Anmerkungen, die Tami während der ersten Tageshälfte machte, nicht zu einem Jungen. Auffällig war außerdem, dass "Onkel" und "Neffe" kaum etwas voneinander zu wissen schienen und sich überhaupt in ihrem ganzen Umgang miteinander wenig vertraut gaben: fast so, als hätten sie sich soeben erst getroffen.

Tami dagegen kam zu gar keinem Schluss über die seltsame Frau. Das einzige, was ihre Zustimmung fand, war der Adler. So ein schönes Tier! So etwas hatte sie ja noch nie aus der Nähe gesehen. Und ein wildes Tier, ein Raubtier, ganz wie ihr Schleicher! Kein Singvogel im Käfig oder Katze, die den ganzen Tag vorm Ofen schläft und nur hin und wieder mal mit der Tatze nach einer Maus schlägt. Ha, die Frau tat so nett und harmlos, aber jeder, der ein wildes Raubtier zähmen konnte, in dem steckte selbst eines! Neugierig trat sie heran, um Flamma näher zu betrachten. Ob die sich wohl streicheln ließ, später einmal, wenn man sich besser kannte?

Am Abend war Tami so erschöpft, dass sie sich nur noch unter ihrer Decke zusammenrollen wollte, doch Schleicher hatte etwas gehört oder gerochen, das ihm die Nackenhaare in die Höhe stehen ließ. Tami sah sich ebenfalls um und schnüffelte auch in alle Richtungen.[3]
 1. craft (trapmaking) = 18, noise trap mit DC (perception / disable device) <= 15.
 2. survival = 24
 3. Perception = 25 (+ scent)
« Letzte Änderung: 18.03.2015, 13:59:48 von Tami Wolfsbrut »
Nur ein toter Ork ist ein guter Ork.

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