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Autor Thema: Heiliger Boden  (Gelesen 116079 mal)

Beschreibung: Kapitel 1

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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #120 am: 23.09.2014, 09:03:01 »
Die Frau schüttelte den Kopf. "Ich habe ihn im Königlichen Theater kennengelernt. Aber ihr seid doch eigentlich wegen anderer Fragen gekommen. Könnten wir dann jetzt dazu übergehen?" Dass sie sich inzwischen unwohl fühlte, war offensichtlich - der fast klammerartig zusammengehaltene Morgenmantel sprach für sich.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #121 am: 23.09.2014, 13:24:16 »
Jurij nickte. "Natürlich. Die Fragen wird mein Kollege Reyka stellen." Er lächelte ihr noch einmal zu, bevor er das Buch zur Hand nahm und sich bereit machte ihre Antworten aufzuschreiben. Wenn sie fertig waren, würde er dies auch mit den Aussagen über Obayifo machen. Schließlich sollten sie nicht verlohren gehen.
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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #122 am: 25.09.2014, 08:42:40 »
Ihari überlegte kurz, und sah dann in Richtung des Baums. "Ich weiß nicht, ob das für euch interessant wäre, oder ob ihr lieber auf einer der Bänke bleiben würdet..." Er musste seinen Satz nicht beenden, da hatte Rillfarsell bereits seinen Platz in dem prachtvollen Baum gefunden.

Die Kirche war nach einiger Zeit fast vollständig gefüllt. Gut hundert Elfen - Männer, Frauen und Kinder - hatten sich hier versammelt. Ihari stellte sich vorne vor die Menge, und begrüßte die Gläubigen in - so vermutete Rillfarsell - elfischer Sprache.

Seine Begrüßungsrede war nur kurz. Irgendwann sahen sich auf einmal alle Elfen zu dem Baum um, in dem Rillfarsell saß, und Ihari wechselte wieder in die Sprache, die Rillfarsell verstehen konnte. "Wir begrüßen dich, Rillfarsell von den Feen, und danken dir für deine Anwesenheit. Wir beginnen nun mit der inneren Verschmelzung, einem Ritual, durch das wir unsere Gedanken in die Magie des Baumes fließen lassen. Starke arkane Ströme werden durch das Ritual aktiviert. Es ist möglich, dass auch du etwas von dieser Magie spüren wirst. Was aber genau geschehen wird, das weiß nur die Göttin selbst."

Nach dieser Ankündigung wechselte er wieder ins Elfische. Gemeinsam sprachen die Gläubigen einige Worte, und wiederholten sie dann. Dies ging, immer wieder unterbrochen durch kurze Pausen, einige Minuten so weiter. Von arkanen Strömen konnte Rillfarsell bis dahin nichts feststellen.

Bis dahin...

Auf einmal fiel ihm ein Funkeln auf. Zuerst hielt er es für eine Reflektion des Lichts, doch dann sah er, dass ein einzelnes der länglichen Blätter des Baumes aus sich selbst heraus in einem schimmernden Gold leuchtete. Da, noch eines der Blätter begann zu leuchten! Und noch eines!

Bald war Rillfarsell eingetaucht in ein warmes, goldenes, allumfassendes Licht, die Konturen des Baumes, auf dem es saß, kaum mehr als Schemen. Dann fiel ihm auf, wie durch das Licht eine Bewegung ging. In regelmäßigen Abständen, wie bei einem Pulsschlag, ging ein besonders starker Lichtstrom durch die Äste und Blätter des Baumes, und verlor sich in seinen Spitzen.

Dann hörte er die Stimme. Nein, das war nicht richtig. Er spürte sie. Instinktiv wusste er, dass es der Geist des Baumes war, der zu ihm sprach.

Rillfarsell von den Feen.

Ein weiterer Pulsschlag.

Ich wünschte, ich könnte dich willkommen heißen. Doch das kann ich nicht. Du trägst etwas Dunkles in deinem Inneren.

Pulsschlag.

Es spielt keine Rolle, ob du selbst dieses Dunkle herbeigeführt hast. Bringe es nie wieder in heilige Hallen, außer es geht darum, es zu besiegen.

Pulsschlag.

Es besteht eine Verbindung. Noch frisch, frisch in dieser Welt. Suche... zwei Menschen. Harry von den Drachen, und Henry, den Verlorenen. Sie reisen zusammen.

Pulsschlag.

Störe nicht das Ritual. Bleibe hier bis zum Ende des Gottesdienstes. Dann verabschiede dich. Folge den Spuren, die du hast. Bekämpfe, was in dir ist.

Pulsschlag.

Aber wisse, es ist so viel stärker als du. Sei weise. Schwindet dein Geist in die fernen Reiche, gehört dein Körper dem Dunklen.

Pulsschlag.

Du musst es aufhalten. Nicht nur um deinetwillen.

Rillfarsell erwartete einen weiteren Pulsschlag. Doch er blieb aus. Das Licht, das alles umgebende Licht, schwand sanft dahin, bis das kleine Feenwesen wieder in einem normalen Baum saß.

Es fühlte sich verwirrt, fast ein wenig benommen, als wäre es gerade aus tiefstem Schlaf gerissen worden. Die Elfen auf den Bänken standen auf, und verließen den Raum - nicht, ohne vorher noch einen Blick auf Rillfarsell zu werfen, fasziniert, begeistert, aber immer freundlich.

Am Ende war nur Ihari übrig. Er stellte sich vor den Baum, und sah zu Rillfarsell hoch.

"Das war ein intensives Ritual. Die magischen Ströme waren stark. Fast meine ich, ein Funkeln in den Blättern des Baumes gesehen zu haben. Oder habe ich mich getäuscht?"

Er lächelte, fast ein wenig entschuldigend. "Ich danke euch auf jeden Fall für eure Anwesenheit. Sie hat diese Messe zu etwas ganz Besonderem gemacht, eine besondere magische Stunde."

Dann sah er zur Tür. "Meine Adepten haben übrigens einige Informationen über den Mann herausgefunden, den ihr sucht. Sie warten draußen."
« Letzte Änderung: 25.09.2014, 08:44:12 von Sternenblut »
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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #123 am: 25.09.2014, 08:53:40 »
Reyka führte also das Gespräch mit der Frau fort. Ihr war nichts Besonderes aufgefallen. Jurij ordnete sie in die Kategorie der "Normalen" ein - sie gab sich Mühe, war kooperativ, wusste aber schlicht nichts, was ihnen weiterhelfen konnte. Dennoch notierte Jurij alles, was sie sagte.

Danach verabschiedeten sie sich. Reyka deutete auf einen Brunnen am Ende der Straße. Er zeigte einen überdimensionierten Schwan - oder zumindest einen recht ähnlich aussehenden Vogel, der Schnabel schien Jurij irgendwie zu lang, die Flügel zu breit, die Beine zu kurz -, der sich gerade zum Flug erhob. In seinem Rücken befand sich eine Öffnung, aus der Wasser sprudelte, sich über seinen Körper ergoss und in das große Becken mit gut drei Metern Durchmesser floss. Das Wasser war gerade tief genug, das man seine Füße würde eintauchen können.

Vor und hinter dem Brunnen standen jeweils eine hölzerne Bank, aber Jurij und Reyka waren allein, als sie dort ankamen. Reyka sah ihn mit bedeutungsschwerem Blick an.

"Obayifo? Und er sieht ganz genau aus wie du? Jurij, was hat es damit auf sich?"
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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #124 am: 25.09.2014, 09:00:34 »
Der kleine Mann notierte Henrys Aussagen, dann beobachtete er Harrys kleines "Schauspiel". Er runzelte lediglich ein wenig die Stirn, dann stand er auf, stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch vor ihm und beugte sich nach vorn.

"Wollt ihr uns eigentlich auf den Arm nehmen?" fragte er scharf. "Ihr kommt hierher in die Hauptstadt Maeliccis, müsst dafür auch schon einige Zeit durchs Land gereist sein, wollt hier ansässig werden und Arbeit finden, und nach all der Mühe, die ihr euch gemacht habt, hierher zu kommen, wisst ihr nichts, aber auch rein gar nichts, über dieses Land? Ihr habt keine Ahnung von unserer Staatsform, von unserem Rechtssystem, und jetzt tut ihr noch so, als wären wir hier in Xuharu, wo man Leute schon wegen Kartenlegerei steinigt oder auf den Scheiterhaufen bringt. Männer, ist das hier alles ein großer Scherz für euch? Oder seid ihr allen Ernstes so unbedarft, so, entschuldigt meine Wortwahl, dämlich, dass ihr euch nicht eine Sekunde mit dem Land beschäftigt habt, in dem ihr offenbar eure Zukunft verbringen wollt? Was hat euch denn dann eigentlich hergeführt? Die Königliche Magische Akademie kann es ja nicht sein, wenn ihr schon damit rechnet, für ein paar Adeptentricks einen Waffenschein zu benötigen. Also wirklich, als ob Magie hier etwas Verbotenes wäre. Was soll dieser ganze Unsinn?"
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Harry Webster

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Heiliger Boden
« Antwort #125 am: 25.09.2014, 13:01:25 »
"Auf den Arm nehmen? Nein, auf keinen Fall", stammelte Harry entsetzt.[1] "Ich wusste wirklich nicht... also, natürlich habe ich gehört, dass... ähm... Maelicci ein fortschrittliches, gastfreundliches Land ist, aber das wurde uns auch über die letzte Stadt gesagt, also noch vor der, ähm, Grenze, und Ihr würdet es nicht glauben, wie wenig das stimmte. Und davor waren wir in einer Stadt, in der eine Zaubererfamilie herrschte, die keinen anderen Zauberer auf ihrem Territorium duldete...[2] und na ja, ich, also... hab bisher nur... schlechte Erfahrungen gemacht... auf meiner... Reise und wagte kaum noch... zu hoffen."

Plötzlich wurde er sich seiner exponierten Handgelenke bewusst, die ganz eindeutig von Handfesseln wundgescheuert waren. Er errötete noch mehr, zog sich die Ärmel wieder hinunter, warf einen hilfesuchenden Blick auf Henry, und endete dann lahm:

"Bitte entschuldigt vielmals, dass ich Eure Zeit verschwendet habe. Ich werde mich bemühen, meine Wissenslücken so schnell wie möglich zu beheben... Und jetzt... halt ich besser... den Mund."
 1. diplomacy (aid another) = 5 (natürliche 1)
 2. d.h. in Berlin (kommt noch) - leicht übertrieben, aber im Prinzip wahr
« Letzte Änderung: 25.09.2014, 23:14:27 von Harry Webster »
My name is Harry Aleister Mulholland Webster. Conjure by it at your own risk.

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Henry

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Heiliger Boden
« Antwort #126 am: 25.09.2014, 16:23:15 »
Henry war alles andere als erfreut, als Harry seine magischen Fähigkeiten demonstrierte. Es musste ja nicht unbedingt jeder wissten, dass er magische Fähigkeiten besaß. Er würde Harry nachher fragen, warum er dies getan hatte, für den Moment aber versuchte er abzuschätzen, wie sein Gegenüber darauf reagierte. Henry registrierte, dass sie in seinen Augen offensichtlich Idioten waren. Nun, das war nicht unbedingt das Schlechteste. Henry entschied, dass er nicht noch mehr Argwohn heraufbeschwören wollte. Er setzte ein Lächeln auf und wartete, bis der Beamte weitersprach.
"Be just, and fear not: Let all the ends thou aim'st at be thy country's, Thy God's, and truth's." - Shakespeare: King Henry VIII., Act 3, Scene 2

Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #127 am: 25.09.2014, 17:02:56 »
Mit immer noch scharfem Blick sah der Kleinwüchsige zu Harry, und schüttelte dann den Kopf. "Das ist vielleicht wirklich besser. Bis auf die Beantwortung der Fragen, natürlich. Also, lasst uns das hier zuende bringen."

Er deutete Harry an, sich wieder vor dem Tisch zu platzieren, und stellte seine weiteren Fragen.

"Habt ihr jemals intelligente, lebende Wesen getötet, und wenn ja, warum? Wenn es verschiedene Anlässe gab, bitte eine Zusammenfassung aller Gründe."

Seine letzte Frage schob er direkt hinterher, wohl um den Prozess zu beschleunigen. "Stellt euch folgende Situation vor: Ihr seid auf einem Marktplatz, auf dem ein Fest mit vielen feiernden Bürgern stattfindet. Plötzlich bemerkt ihr, dass ein junger Mann euch eure Geldbörse gestohlen hat. Wie reagiert ihr?"

Sein Blick fiel auf Harry, dessen Antworten er nun erwartete.
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Harry Webster

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Heiliger Boden
« Antwort #128 am: 25.09.2014, 17:14:07 »
"Meine Mutter, bei meiner Geburt", antwortete Harry. "Ich konnte nichts dafür. Und den jungen Mann, der mir die Geldbörse gestohlen hat, würde ich laufen lassen, die war sowieso leer. Wenn er allerdings die Geldbörse der armen, alten Dame neben mir geklaut hätte, würde ich ihn verfolgen und ihm diese wieder abnehmen, bevor ich ihn dann mit einem 'Pfui, schäm dich, das nächste Mal geht's ab auf die Wache!' ziehen ließe."
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Henry

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Heiliger Boden
« Antwort #129 am: 25.09.2014, 20:04:39 »
Henry runzelte ärgerlich die Stirn auf die Frage des Beamten. Es war nicht gut, in der Vergangenheit herumzustochern. Und es war auch nicht gut, die Vergangenheit als Prognose für die Zukunft heranzuziehen. Henry hatte einige Situationen erlebt, da Menschen völlig unberechenbar reagiert hatten. "Ich habe einige Male das Schwert ziehen müssen, um zu töten.", sagte er schließlich und sein Blick wurde hart. "Manche von ihnen waren von dunkler Magie korrumpiert worden, andere waren von Dämonen besessen gewesen und wieder andere haben den Tod von mir erfleht, weil sie verflucht oder schwer verletzt worden waren. Ich habe riesige Bestien töten müssen und Dämonen, daneben gemeine Wüstenräuber. Und um nichts auszulassen, Schafe und Rinder und was sonst noch mein Mitagessen war." Henry hatte sich den Spott nicht versagen können. Die Frage hatte unschöne Erinnerungen aufgewirbelt und nur der Spott machte die Schmerzen erträglich.
« Letzte Änderung: 25.09.2014, 20:15:49 von Henry »
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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #130 am: 25.09.2014, 20:12:54 »
Der Beamte sah Henry mit offenem Mund an. Ein wenig war er sogar bleich geworden.

Nach einem Moment räusperte er sich, und setzte sich dann wieder.
"Die ... die letzte Antwort fehlt dann noch."
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Henry

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Heiliger Boden
« Antwort #131 am: 25.09.2014, 20:16:05 »
"Und was den Dieb angeht...", sein Gesicht hellte sich langsam wieder auf, "wenn ich nicht im Dienst wäre, dann würde ich laut rufen 'Haltet ihn! ein Dieb!' Und falls er gefasst würde, würde ich ihn der Wache übergeben. Das ist alles."
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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #132 am: 25.09.2014, 20:32:08 »
Ihr Zuhörer nickte, holte eine Reihe von Papieren aus seiner Schublade, füllte sie schnell aus, und versah sie anschließend noch mit Unterschrift und Wappenstempel. Einen Stapel legte er vor Henry, den anderen vor Harry.

"Aufenthaltsgenehmigung für sechs Monate, und für jede Waffe eine Erlaubnis. Die Papiere bitte immer mitführen und bei Verlust gleich der Gerichtswache melden. Ansonsten wären wir jetzt soweit durch."
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Harry Webster

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Heiliger Boden
« Antwort #133 am: 25.09.2014, 20:52:54 »
"Tausend Dank", sagte Harry und packte den Stapel Papiere in eine der Innentaschen seines Mantels. "Einen schönen Tag noch und auf Wiedersehen. In sechs Monaten dann." Eigentlich hatte er noch fragen wollen, was man denn tun müsse, um hier Bürger zu werden, aber nach der Vorstellung, die er da gerade gegeben hatte, war er schon froh über die Aufenthaltsgenehmigung.

So schnell die Höflichkeit es zuließ, packte er seine Waffen und entfloh der Wachstube.

Draußen, nachdem Henry ihm gefolgt war und sie noch ein paar Schritte zwischen sich und das Torhaus gebracht hatten, brach Harry plötzlich in Gelächter aus. Er lachte so sehr, dass er sich den Bauch halten musste. Dann aber, nach einer kurzen Pause, in der er nichts weiter tat als den Kopf zu schütteln, gab er einen Laut von sich, der als Seufzer begann und als Stöhnen endete.

"So viel zu meinem Plan, möglichst gefällig und unauffällig aufzutreten."
« Letzte Änderung: 25.09.2014, 23:14:12 von Harry Webster »
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Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #134 am: 25.09.2014, 21:59:23 »
Jurij war gerade mit den eigenen Aufzeichnungen fertig geworden, als Reyka ihn so bedeutungsschwer ansah. Sich keiner Schuld bewusst, erwiderte Jurij den Blick mit den Worten „Ich weiß es nicht. Wirklich, ich kann mir nicht einmal einen Reim darauf machen. Es ist aber erschreckend und ich frage mich, ob er mir wirklich bis aufs Haar gleicht.“ ungläubig schüttelte er leicht den Kopf. „Jede kleinen Leberfleck wird er sicher nicht an der selben Stelle tragen. Aber das wäre zu weit gegangen. Ich der Frau war es am Ende peinlich so aus ihrem Haus gestürmt zu sein.“ Er klappte sein Notizbuch zu und setzte sich auf die Bank. Zuvor hatte er seine Schreibhand in das Brunnenwasser getaucht. Die Kühle des Wassers war richtig angenehm. „Was denkst du Reyka, ist so etwas möglich?“ betrübt senkte er den Blick. Wenn es wirklich so war, dann war es am Ende schwer seine Unschuld zu beweisen. Sie brauchten diesen Obayifo. Sie mussten zeigen, dass es einen zweiten Mann vom selben Aussehen gab. Das zu erreichen war jedoch schwer und der Gedanke an eine Gefängniszelle gefiel ihm nicht wirklich. Er wollte nicht mehr eingesperrt sein, und sei es nur für einen Moment. 
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