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Autor Thema: Heiliger Boden  (Gelesen 114907 mal)

Beschreibung: Kapitel 1

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Henry

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Heiliger Boden
« Antwort #330 am: 21.12.2014, 14:08:39 »
Henry fasst nach dem Block und las Harrys Nachricht ein erstes Mal und dann noch ein zweites Mal. Er presste bitter die Lippen auf einander und vermied es, Harry anzuschauen. Ein verdrängtes und doch wohlbekanntes Gefühl macht sich in ihm breit: Neid. Die Geschichte von damals wiederholte sich, in gewisser Weise. Liebe und Schmerz...

Für einen kurzen Moment hasste er Harry mit voller Insbrunst. Dann erschrak er, über die finsteren Gedanken, die über ihn gekommen waren. Instinktiv bekreuzigte er sich und murmelte: "... und führe uns nicht in Versuchung / sondern erlöse uns von dem Bösen..."

Henrys Antwort an Harry war denkbar kurz: "Du hast Recht. Es ist nötig."[1]
 1. Im Lateinischen nur zwei Wörter.
"Be just, and fear not: Let all the ends thou aim'st at be thy country's, Thy God's, and truth's." - Shakespeare: King Henry VIII., Act 3, Scene 2

Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #331 am: 24.12.2014, 17:08:45 »
Als Harry die Priesterin als Hochwürden bezeichnete, sah diese kurz fragend zu ihren beiden Begleitern von der Gerichtswache, die aber ebenso fragend mit den Schultern zuckten. Als er geendet hatte, nickte sie ihm zu. "Wir haben tatsächlich Spuren arkaner Energien gefunden, Restmagie, die wenig über die genauen Zauber sagte, aber deutlich ihre finstere Natur offenbarte. Was geschehen ist, war definitiv ein magisches Ritual, da besteht kein Zweifel."

"Was die Erinnerungen angeht, wir können noch nichts über seine genauen Motive sagen. Aber die Seelen der Opfer konnten noch berichten, was geschah, bis sie zu dem Ort des Verbrechens kamen - nur nicht mehr, was dann geschah."

Dann sah sie zu Jurij. "Zeichnungen der Symbole haben wir weder dabei, noch sollen diese veröffentlicht werden. Die Symbole sind Teil des magischen Rituals, so viel wissen wir bereits, und noch ein wenig mehr, was wir jedoch nicht veröffentlichen können, ohne die Untersuchungen zu gefährden. Die Symbole selbst behalten wir unter Verschlag, sie werden nicht veröffentlicht, auch, um keine Nachahmer auf dumme Gedanken zu bringen."

Nun kam Ferrigan wieder einen Schritt nach vorne. "Was den Zeitverlauf angeht: Die Morde geschahen in einem Rhytmus von drei Tagen. Wir warnen aber davor, sich darauf zu verlassen. Der bisherige Rhytmus muss nicht dem entsprechen, was auf uns zukommt. Bleibt wachsam, jeden einzelnen Tag."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Harry Webster

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Heiliger Boden
« Antwort #332 am: 24.12.2014, 23:32:17 »
Harry las Henrys Zwei-Wort-Nachricht und runzelte die Stirn. Das klang nicht glücklich. Er sah zu dem Freund hinüber: der sah auch gar nicht glücklich aus. War es die gefährdete Unschuld der Dame oder das ausstehende Gespräch mit Tai'Lor, das ihm so mißfiel? Oder beides? 'Weder das eine noch das andere ist meine Schuld', hätte Harry am liebsten zurückgeschrieben, doch das klang kindisch.

Er lauschte der Priesterin. Aha, es fehlten also nur die Erinnerungen an das Ritual und den Todeszeitpunkt selbst. Auch wenn Harry sich zu diesem Zeitpunkt der Ermittlung noch nicht auf eine Richtung festlegen wollte, so hielt er als erste Hypothese zunächst einmal fest, dass es dem Täter eventuell um das Einfangen des Schmerzes, der Todesangst, des Horrors seiner Opfer ging.

Auf die Worte des Inspektors dagegen schossen Harry gleich neue Fragen in den Sinn, doch zögerte er. Die Vermutung, die sich ihm aufdrängte, würde die Leute wohl sehr beunruhigen. Und vielleicht lag er ja ganz daneben. Für ihn sah es jedoch so aus: drei Morde mit drei Tage Abstand, da käme nun zwangsläufig die nächste Stufe der Eskalation. Schließlich muss der Täter sich ja steigern, zum Höhepunkt des Ganzen hin. Zum Beispiel so: erst drei Morde mit drei, dann zwei Morde mit zwei Tagen Abstand, und ein letzter dann—das Finale schon?—nach einem weiteren Tag. Das machte sechs Morde in zwölf Tagen. Die sechs passte zum Pentagram (fünf Spitzen + Mitte), aber die zwölf sagte Harry so gar nichts. Eine besonders heilige Zahl, schon bei den Babyloniern und den alten Griechen. Hier vielleicht eine dämonische Zahl? Außer, es kam dem Täter  auf die Elf an—des Teufels Dutzend—also fünf Morde in elf Tagen als Vorbereitung, gefolgt vom grande finale. Ach, das Raten machte keinen Spaß, wenn man sich so gar nicht auskannte.

"Zahlenmystik spielt bei dem Ritual also offenbar eine Rolle. Hat die Drei denn eine besondere Bedeutung in den verschiedenen Kulten und Glaubensrichtungen hier? Oder auch die sechs und die zwölf? Die Fünf und die Elf? Ist eine davon besonders... unheilig?"

Kaum stand die Frage im Raum, da ärgerte Harry sich, den Mund schon wieder aufgerissen zu haben. Das hätte er besser Aria fragen können. Oder in der Magischen Akademie erforschen. Außerdem werden die Herren Ermittler da bestimmt selbst drangedacht haben. War es überhaupt schlau, bei diesem Fall—und so ganz ungebeten—helfen zu wollen? Sollte er nicht besser alles daransetzen, möglichst unauffällig zu bleiben, zumindest so lange, bis man sich mit der Stadt und ihren Bewohnern, den Gebräuchen und Machtstrukturen, den geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen, und vor allem auch mit der hiesigen Magie vertraut gemacht hatte.
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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #333 am: 25.12.2014, 11:41:11 »
Nun war es wieder die Priesterin, die auf Harrys Frage antwortete. "Die Experten der Gerichtswache und auch die Berater in den Tempeln recherchieren in viele verschiedene Richtungen. Auch Zahlenmystik findet dabei Beachtung. Keine Zahl ist in sich gut oder schlecht belegt, sondern abhängig vom Kontext, in dem sie verwendet wird. Diesen herauszufinden, ist also eine der wichtigsten Aufgaben im Moment - neben dem, diesen Verbrecher zu finden und aufzuhalten, natürlich."

Und damit trat die Dame in Schwarz nach vorne, die bisher keinen Ton von sich gegeben hatte. Mit einer durchdringenden, aber zugleich sanften Stimme sprach sie: "Wenn nun keine weiteren Fragen sind, beenden wir die offizielle Kundgebung hiermit. Im Namen der Stadt bin ich berechtigt, darauf hinzuweisen, dass wir Aushilfskräfte zur Unterstützung in diesem Fall suchen. Solltet Ihr euch befähigt sehen, die Gerichtswache mit eurem Wissen oder euren Fähigkeiten zu helfen, dann wendet euch an unsere Repräsentanten Inspektor Ferrigan und Assistenzinspektor Tai'Lor. Vielen Dank!"

Und damit brach das große Gemurmel in der Gaststätte aus, während sich die kleine Gruppe um Ferrigan an einen Tisch nahe der Theke platzierte. Zwei Plätze an dem Tisch blieben frei.
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Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #334 am: 25.12.2014, 18:43:09 »
Nach diesem Ende drehte sich Jurij zu seinen unfreiwilligen Leidensgenossen. „Ich hoffe das war jetzt nicht das Gespräch mit Tai´Lor.“ Sagte er mit gesenkter Stimme, in der Hoffnung, dass nur die drei hörten. Beide Hände hielt er vor sich auf dem Tisch. Nervös spielte er mit den Daumen der rechten Hand und blickte immer wieder zu Harry.

„Bevor wir mit ihm sprechen, vielleicht … Ihr solltet wenigstens etwas darüber wissen was ich bei der Priesterin erfahren habe.“ Von Harry blickte er zu den Anderen, blickte sich sogar kurz um. Soweit er es sah, waren viele der anderen Leute im Gasthaus ebenfalls in Gespräche verwickelt. Nur das Thema war bestimmt anders. „Harry, sie sie hat deine Worte bestätigt. Sie hat … Er hat mit ihr geredet.“ Einen Moment schwieg der junge Mann. Alles an der Wahrheit hatte er wohl noch nicht verkraftet. „Sie meinte, ich brauche mir um sie keine Sorgen machen, sie hätte Möglichkeiten sich zu schützen. Aber ich und auch ihr sollten sich von Priestern wirklich fern halten. So wie sie würden auch andere Priester die Wahrheit erkennen und was dann sein würde kommt wohlauf den Glauben an. Es gibt da noch ein paar Sachen aber die möchte ich hier unten nicht sagen. Vielleicht können wir nachher in einem Zimmer noch einmal reden.“ Jurij spielte immer noch mit seinem Daumen, offensichtlich war dies noch nicht das was er sagen wollte. „Was den Tempelschänder angeht, es könnte ein Zufall sein aber könnte er mit den Problemen um Obayifo und den Anderen in Verbindung stehen? Vielleicht einer wie sie sein oder sie gerufen haben?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, das ist nicht was ich sagen will. Ich meine auch wir brauchen Informationen, nicht nur die Gerichtswache. Es gibt eine dunkle Seite der Stadt. Eine die den offiziellen Wegen verschlossen ist doch nicht Obayifo.“ Er senkte den Blick und holte tief Luft. „Seine Quelle könnte ich versuchen zu nutzen. Aber es ist gefährlich. Es ist zu gefährlich alleine zu gehen und auch zu gefährlich für einen der Gerichtswache. Darum Bitte ich euch  helft mir. Wenigstens einer von euch. Es geht auch nicht nur um Informationen sondern auch um ein entführtes Mädchen.“ Seine Hände kneteten nun einander. Er hatte es ausgesprochen und mindestens ab nun tickte die Uhr.
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Henry

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Heiliger Boden
« Antwort #335 am: 26.12.2014, 00:43:23 »
Recht erstaunt war Henry über die nun sehr offenen Worte Jurijs. Er hatte den jungen Mann bisher als wenig hilfreich, ja, nicht einmal besonders interessiert an anderen Menschen wahrgenommen. "Sicher, wir helfen Dir. Aber darüber sprechen wir später. Harry, wollen wir?"

Henry erhob sich und ging hinüber zu dem Tisch, da die Inspektoren saßen. Er sprach gezielt Tai'Lor an: "Guten Tag. Mein Name lautet Henry of Leicester und dies ist mein Freund Harry Webster. Entschuldigt bitte den Ungestüm, aber wir müssen Euch fragen, ob wir Euch in einer privaten Angelegenheit kurz unter sechs Ohren sprechen können, vielleicht... dort drüben?" Henry wies auf eine Ecke des Lokals, in der niemand stand.

Henry bemühte sich, ein freundliches Gesicht zu machen, doch seine Stimme verriet nachdenklichen Ernst.
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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #336 am: 26.12.2014, 09:34:00 »
Tai'Lor sah überrascht auf, und wandte sich dann fragend an Ferrigan. Dieser nickte. "Drei Minuten."

Damit stand Tai'Lor auf und ging zu besagtem Platz im Schankraum. Sie waren hier nicht wirklich ungestört , aber wenn sie leise sprachen, würden sie sich relativ unbeobachtet unterhalten können.

"Nun, da ich keinen von Euch kenne, bin ich überrascht über ein persönliches Gespräch. Was gibt es denn?"
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Harry Webster

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Heiliger Boden
« Antwort #337 am: 26.12.2014, 10:45:46 »
Schutzgelderpressung, entführte Mädchen, ein satanischer Serienmörder... das wurde Harry allmählich ein wenig zu viel. Er konnte nicht in jedem Kriminalfall in ganz Terendol ermitteln. Wobei Jurijs Anliegen mühelos an Platz eins gerückt war: ein entführtes Mädchen! Und Jurijs alter ego hatte damit zu tun? Wie konnte das nicht wichtiger sein als ein Musiklehrer, der seine Preise würde anheben müssen? Und in der Tempelmordsache waren ja genügend Ermittler dran—und damit wahrscheinlich kaum einer an der Sache mit dem Mädchen.

"Dann schauen wir uns die Sache als erstes an", sagte er zu Jurij. Er wollte noch die Frage anschließen, ob Jurij nicht die seltsame schwarzgekleidete Dame dort kenne, da sprang Henry schon auf und marschierte auf Tai'Lor zu, also glitt auch Harry von seinem Stuhl, schnappte sich sein Notizbuch und eilte hinterher.

Er nahm seinen Hut ab und nickte sowohl Tai'Lor als auch dem Inspektor und der Priesterin respektvoll zu. Drei Minuten, das war kurz. Also fasste er sich kurz.

"Nun, wir haben offenbar einen gemeinsamen Bekannten. Als wir zwei heute morgen hier ankamen, begrüßte uns ein Herr namens Rubin, der uns an Euch verwies für den Fall, dass wir uns gegen unsere unliebsamen Mitreisenden zur Wehr setzen wollten. Ihr hättet da womöglich den ein oder anderen Ratschlag für uns."

Nach diesen Worten sah Harry sich kurz um, ob Jurij und Rillfarsell ihnen gefolgt waren.
« Letzte Änderung: 26.12.2014, 12:23:52 von Harry Webster »
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Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #338 am: 26.12.2014, 11:41:54 »
Jurij saß noch am Tisch. Er blickte etwas überrascht zu den dreien, welche in der Ecke standen. Das rasche aufstehen und das –Harry wollen wir- hatten ihn wohl verwirrt.
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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #339 am: 26.12.2014, 12:28:15 »
Tai'Lors Augen weiteten sich, als Harry Rubin erwähnte. Er legte seine Hände auf Harrys und Henrys Schultern und zog sie noch etwas näher zu sich. "Rubin? Geht es ihm gut? Ich habe seit zwei Tagen... halt, das heißt, ihr seid auch..." Er wurde sichtlich nervös, stockte kurz, sprach dann aber weiter. "Sie hören mit, das wisst ihr, oder? Ihr müsst nach dem Kristall von Andakra suchen, in der Bibliothek der Königlichen Akademie."

Er sah zu dem Tisch herüber, von dem Harry und Henry gekommen waren. Sein Blick fiel auf Jurij und Rillfarsell. "Sind die beiden auch..?"
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Henry

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Heiliger Boden
« Antwort #340 am: 26.12.2014, 17:25:44 »
"'Auch?' Hm..., das hatte ich bereits vermutet. Aber es geht ihm gut. Im Moment. Wir haben ihn außerhalb der Stadt getroffen." Henry striff langsam die Hand von Tai'Lor von seiner Schulter. Er mochte es nicht unbedingt, von fremden Menschen berührt zu werden. Sein Blick folgte dem von Tai'Lor. "Was mit ihnen ist, wissen wir nicht. Vielleicht... . Wahrscheinlich... . Hier geht einiges vor sich, was wir nicht verstehen. Was ist das für ein Kristall?"
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Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #341 am: 26.12.2014, 17:38:29 »
Unterdessen stand Jurij auf. Er entschuldigte sich bei der Fee und meinte gleich wieder da zu sein. Zügig ging er zum Tisch mit dem Inspektor. „Entschuldigt Inspektor Ferrigan“ während er ihn ansprach, zog er zwei Briefe von unter seinem Gewand hervor. Einen der Briefe[1] hielt er dem Inspektor hin. „Das sind meine Ergebnisse aus dem anderen Fall. Ihr könnt sie später lesen Sir.“ Nachdem Ferrigan ihm den Brief abgenommen hatte, blickte Jurij zu Elenya. Ihr hielt er den zweiten Brief[2] hin. „Werte Elenya Ithera, dieser Brief ist für euch.“ Als auch sie dem Brief nahm, nickte er ihr zu und entschuldigte sich bei den dreien für die Störung.
 1. 
Brief an Ferrigan (Anzeigen)
 2. 
Brief an Elenya (Anzeigen)
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Harry Webster

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Heiliger Boden
« Antwort #342 am: 26.12.2014, 17:59:35 »
"Wie, Ihr seid auch...?" fragte Harry überrascht. "Weiß der Inspektor...?" Anders als Henry hatte er dies nicht im mindesten vermutet. Er begann zu erkennen, warum er daheim immer Geldsorgen hatte. Ermittler? Du? Wer war dein Berufsberater?

"Ein Kristall? Ja was, wenn der in der Bibliothek liegt, warum habt Ihr ihn nicht schon längst geholt? Und ja, wir wissen, dass sie mithören. Dagegen gibt es also kein Mittel? Wie sieht es mit Gedanken aus? Sind die wenigstens sicher? Oder wisst Ihr das auch nicht? Was wisst Ihr überhaupt?"

Harry klang leicht panisch. Er hatte sich mehr von diesem Treffen erhofft. Jemanden mit Antworten oder einem Plan oder wenigstens einer guten Portion Entschlossenheit, jedenfalls keinen, der beim bloßen Gedanken an ihre Gäste schon nervös wurde und stotterte.
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Heiliger Boden
« Antwort #343 am: 26.12.2014, 19:11:42 »
Tai'Lor schüttelte heftig den Kopf. "Ich nicht. Aber ich weiß alles. Ich begegnete Rubin, als... er war nicht ganz er selbst. Aber er kam zu sich, während unserer Begegnung. Seitdem helfe ich ihm, herauszufinden, was es mit all dem auf sich hat."

"Der Kristall gehört übrigens der Akademie. Und er ist unverkäuflich."

Sein Blick wanderte von Harry zu Henry und zurück. "Wir müssen später genauer reden. Im Moment habe ich Verpflichtungen. Aber das Wichtigste will ich euch jetzt schon sagen. Sie kommen nicht an eure Gedanken, wenn ihr sie aussperrt. Es ist nicht allzu schwer, das meinte jedenfalls Rubin. Er beschrieb es so: Es ist, als wäre er die ganze Zeit über in einem Gespräch, und möchte seinen Gegenüber nicht spüren lassen, was er wirklich denkt. Zunächst ist es anstrengend, aber nach ein, zwei Tagen ging es ihm in Fleisch und Blut über. Aber selbst wenn ihr euch nicht schützt, bekommen sie nur die deutlichsten und oberflächlichsten Gedanken mit. Sie können nicht in euer Herz schauen."

"Außerdem könnt ihr sie ebenso ausspionieren wie sie euch. Ihr habt, zumindest ein wenig, Zugriff auf die Erinnerungen der ... Kreaturen. Versucht immer wieder, euch an bestimmtes Wissen zu erinnern. Rubin meinte, das Einfachste ist, sich auf ein Themengebiet zu spezialisieren. Je mehr Erinnerungen aus einem Bereich er kannte, desto... offener waren die Tore, wie er es ausdrückte." Tai'Lor sprach nun noch leiser, fast, als wolle er verhindern, dass die Dämonen mithörten. "Es ist möglich, dass ihr Mosaiksteine dessen in den Erinnerungen findet, was der Plan der Kreaturen ist."

"Was die Wesen selbst angeht, wir konnten sie recht genau eingrenzen. Es sind Tanar'ri, deren Heimat der Abgrund ist."
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Henry

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Heiliger Boden
« Antwort #344 am: 26.12.2014, 21:53:45 »
Henry machte ein amüsiertes Gesicht. "Harry, Du hast es wirklich nicht vermutet? Ein Typ vor den Stadttoren, der unsere Ankunft erahnen konnte und der technisches Gerät bei sich hatte, auf das Darth Vader stolz gewesen wäre? Welche Erklärung hätte hier sonst gepasst?", fragte er seinen Freund und lächelte.

Sein Blick wanderte zurück zu Tai'Lor. "Gut, vielen Dank für Eurer Wissen. Wir sprechen ein anderes Mal wieder. Sagt uns nicht, wie wir Euch finden. Lasst uns nur sagen, dass wir hier ein Zimmer bewohnen. Einen guten Tagen wünschen wir." Henry verbeugte sich leicht und zog seinen Freund wieder zum Tisch zurück, zu den anderen.

"Ich hätte auch gerne mehr erfahren, Harry. Aber er hat uns nicht umsonst den Hinweis gegeben, unsere Gedanken zu verbergen. Sobald wir dies können, können wir auch mehr über den Kristall, und so weiter, erfahren. Das ist es, was ich denke. Lass uns nun zurückgehen und nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf uns ziehen."
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