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Autor Thema: Heiliger Boden  (Gelesen 116353 mal)

Beschreibung: Kapitel 1

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Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #450 am: 05.02.2015, 10:07:07 »
Jurij schüttelte den Kopf. Bier, Alkohol vor der Mittagszeit, wie pennerhaft war denn das. Oder konnte sie nur im angetruckenen zustand die den Tag überstehen. Doch er wollte sich nicht darüber den Kopf zerbrechen und nippte lieber an seinem Tee.
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Harry Webster

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Heiliger Boden
« Antwort #451 am: 05.02.2015, 15:29:30 »
"Und wenn Ihr Pech habt, wiederholt der Schmierfink seine Aktion, sobald Ihr die Tür sauber habt", sagte Harry, während er sich den Namen der Beeren notierte. Immerhin war es kein Blut. Eine derart plumpe Geste hätte er dem Schreiber dieser Zeilen durchaus zugetraut.

"Sagt, bekommt man diese Farbe leicht? Ist sie teuer? Kann man sie einfach selbst herstellen? Wofür werden die Beeren sonst noch benötigt und wo würde man sie kaufen oder sammeln? Verzeiht die vielen Fragen. In meiner Heimat war ich ein privater Ermittler. Hier... bin ich neu und weiß von nichts. Aber vielleicht wäre es da gerade richtig, ich versuchte mich als erstes an der Aufklärung eines doch eher harmlosen Vergehens wie diesem, bevor ich mich um Mord und Totschlag kümmere. Nicht, dass ich irgendwelche Versprechungen mache. Also, was meint Ihr, wo könnte der Schmierfink sich die Farbe besorgt haben?"
« Letzte Änderung: 05.02.2015, 15:32:36 von Harry Webster »
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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #452 am: 05.02.2015, 16:46:19 »
Zerendarius zuckte mit den Schultern. "Ich glaub, Gebäudemaler nutzen sowas gerne. Diese Leute, die Kunstwerke an die Wände von Villen malen. In einer Stadt wie dieser gibt es da sicherlich Spezialgeschäfte, aber das wurde definitiv extra dafür gekauft - und günstig isses auch nicht!"
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #453 am: 08.02.2015, 10:36:50 »
Aria schien Jurijs Einstellung zu Alkohol am Morgen nicht mitzubekommen. Als die Maid ihr Getränk brachte, nahm sie einen großen Schluck. "Darf ich fragen", setzte sie an, nachdem die Barmaid wieder fort war, "wie eure Pläne sind? Kann ich euch noch etwas von der Stadt zeigen, oder möchtet ihr lieber alleine Terendol erkunden?"
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Henry

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Heiliger Boden
« Antwort #454 am: 08.02.2015, 12:59:22 »
"Nun ja, Harry und ich waren auch lange unterwegs gewesen. Es war ein ziemlich langer Weg nach Terendol, in gewisser Weise." Henry hatte einen einfachen, verlegenen Ton. Er fühlte sich wie ein kleiner Schuljunge in Gegenwart von Aria. "Ja, wie Du sagst. Wir wollten tatsächlich noch ein wenig die Stadt erkunden. Uns ein wenig umhören und uns bekannt machen. Und dann ist da noch die Sache von einem vermissten Mädchen. Jurij hatte da etwas gehört..."
"Be just, and fear not: Let all the ends thou aim'st at be thy country's, Thy God's, and truth's." - Shakespeare: King Henry VIII., Act 3, Scene 2

Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #455 am: 08.02.2015, 17:33:12 »
„Aber das sind nur Gassenmärchen und die Gerichtswache ist schon am Fall drane.“ hackte Jurij in die kleine Pause ein. Dabei regte er sich kein bisschen. Saß immer noch nach hinten gelehnt, mit einem halb vollen Pott in der Hand. Er bekam Bauchweh beim Gedanken eine Fremde damit reinzuziehen und so sympathisch, dass er gleich alles ausplaudert, war sie ihm nicht. „Etwas was für uns greifbarer ist, sind die Nachforschungen in der königlichen Bibliothek über einen Kristall.“ Er kratzte sich am frisch rasierten Kinn und machte ein anderes Thema auf. „Kristalle sind etwas feines. Mit dem richtigen Schliff brechen sie das Licht auf die wunderbarste Weise.“ Besonders die letzten Worte hörten sich dahingeplaudert an. 
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Rillfarsell

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Heiliger Boden
« Antwort #456 am: 09.02.2015, 13:34:53 »
Rillfarsell sinnierte über die Bedeutung, die die Zeilen dieses Gedichts haben könnten.
Ihm blieb allerdings auch verschlossen, was der Autor mit den Worten meinen könnte.
Deshalb wendete es sich auf Harrys Bemerkung zu diesem.
"Ich fürchte, meine Deutung ist auch nicht besser als deine. Der Sinn wird sich wohl erst erschliessen, wenn man mehr über den Autor und seinen Hintergrund weiß."

Harry Webster

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Heiliger Boden
« Antwort #457 am: 09.02.2015, 14:10:11 »
"Ein klassisches Henne-Ei-Problem", sagte Harry. "Um das Geschreibsel zu enträtseln, müsste man den Autor kennen; um aber etwas über den Autor zu erfahren, müsste man sein Geschreibsel verstehen. Jedenfalls scheint er mir einen Hang zum Theatralischen zu haben und womöglich Freunde unter den bildenden Künstlern. Man könnte sich unter ihnen umhören. Der Hinweis mit der Farbe scheint mir allerdings vielversprechender; es müsste sich doch herausfinden lassen, wo er sie herhat."

Die Frage war, ob der Aufwand sich lohnte, nur um zu erfahren, wo Tamino sich zu seinem "Freizeitvergnügen" herumtrieb. Andererseits: auch das wäre schon ein Erfolgserlebnis. Jeder fing einmal klein an. Vielleicht hatte Freund T. die Farbe ja auch irgendwo auf dem Rückweg von wo auch immer heute Nacht die eigentliche Action stattfand besorgt, dann wüsste man wenigstens schon einmal die Richtung...

"Lass uns wieder reingehen", sagte Harry und sah sich noch kurz auf der Straße um, ob ihm irgendetwas verdächtiges oder bemerkenswertes auffiel.[1]
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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #458 am: 09.02.2015, 16:20:22 »
Doch Harry konnte nichts weiter sehen, was ihm Aufschluss gegeben hätte. Nur ein letztes Mal warf er einen Blick auf das Gedicht. Und dann bemerkte er es. Es war die ganze Zeit schon da gewesen, subtil und untergründig. Ein Gefühl der Vorfreude. So wie kurz vor Weihnachten, als kleines Kind.

Rill folgte derweil seinem Vorschlag, und ging wieder hinein. Und so blieb auch Harry nichts anderes übrig, als zum Tisch zurück zu kehren.
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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #459 am: 09.02.2015, 22:14:58 »
Aria sah Jurij einen Moment fragend an, dann setzte sie wieder ein Lächeln auf. "Also, ich habe ein oder zwei Stunden, dann muss ich zu einem Treffen. Seelsorge-Pflichten. Danach müsst ihr euch also erstmal allein durch die Stadt schlagen. Aber zur Bibliothek kann ich euch führen. Mein Urgroßvater hat dort gearbeitet."

Gerade, als sie die letzten Sätze sprach, kamen Harry und Rill wieder am Tisch an.
« Letzte Änderung: 09.02.2015, 22:15:46 von Sternenblut »
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Rillfarsell

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Heiliger Boden
« Antwort #460 am: 12.02.2015, 06:08:48 »
Rillfarsell hüpfte mit Flügelunterstützung wieder auf den Tisch.
"So, alles gelesen und gemerkt. Nicht gerade ein Meisterwerk, wenn man mich fragt. Und die Bedeutung ist doch sehr nebulös."
Kurz sah sich das Feenwesen um und schaute, wie weit die anderen mit dem Frühstück waren.
"Ich würde gern als Erstes zu dieser Akademie gehen. Wie steht es bei euch? Seid ihr mit Essen fertig?"

Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #461 am: 12.02.2015, 08:35:34 »
Als das Feenwesen und Harry wiederkehrten, mied Jurij immer noch den Blickkontakt zu Harry. Nach seinem Blick zu urteilen, schien es hier am Tisch auch nicht wirklich die angeregteste Unterhaltung zu geben.

„Akademie? Welche Akademie?“ gab er die Frage des Feenwesens überrascht zurück. „Persönlich will ich ja eher zur königlichen Bibliothek, aber jeder kann ja hingehen wohin er möchte.“ Demonstrativ trank er den Pott aus und schob das leere Gefäß weit von sich. Er wollte wohl auch nicht mehr Zeit beim Frühstück verschwenden.
« Letzte Änderung: 12.02.2015, 08:35:45 von Jurij Klee »
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Harry Webster

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Heiliger Boden
« Antwort #462 am: 12.02.2015, 12:45:08 »
Harry folgte Rillfarsell wie ein Schlafwandler. Lasciels "weihnachtliche Vorfreude" beim Anblick des Gedichtes ließ ihn schaudern und vertrieb zudem den letzten Zweifel, dass dies aus der Feder, beziehungsweise dem Pinsel, eines ihrer "Gäste" stammte. Auf diese Weise abgelenkt, bekam er Arias Worte nicht mit. Was ihm aber sofort auffiel: dass Henry sich in der kurzen Zeit offenbar erholt hatte. Ja, was so die Anwesenheit einer netten Dame für das Gemüt bewirken konnte! Die mochte mit einem einzigen Blick mehr erreichen als der Freund, der sich mit tröstenden Worten den Mund fuselig redete. A lesser man than me would be jealous. But wait, this reminds me...

Harry blätterte eine Seite in seinem Notizbuch zurück und notierte dort, gleich neben Lasciels Unterschrift: We have a deal—for now. Harry

Er nickte Aria zu, bevor er sich über sein Katerfrühstück hermachte, von Rillfarsells Frage und Jurijs unverhohlener Ungeduld zur Eile angetrieben, weshalb er auch das Missverständnis nicht sogleich kommentieren konnte. Nach mehrmaligem Ansetzen brachte er jedoch—undeutlich, da mit sehr vollem Mund—heraus: "Öhm, das meint er ja: die, schluck, Bibliothek der königlichen Akademie."
« Letzte Änderung: 12.02.2015, 13:01:53 von Harry Webster »
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Henry

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Heiliger Boden
« Antwort #463 am: 14.02.2015, 15:23:10 »
Henry ärgerte sich ein wenig über Jurij. Er hatte gehofft, dass er ihn ein bischen unterstützen würde. Es war schon schwer genug, mit einer fremden Person ein Gespräch anzufangen, zumal wenn man einen sympathischen Eindruck hinterlassen wollte. Für einen Moment überlegte er, ob er etwas zu Jurij sagen sollte, entschied sich dann aber dagegen.

"Ja, bitte begleite uns zur Akademie.", sagte Henry und wischte einen Krümmel vom Tisch, der unweit von ihm zum Liegen kam. "Hat Deine Familie schon immer hier gearbeitet? Hast Du Geschwister?", fragte er dann.

Beiläufig holte er den Zettel hervor, den er heute morgen auf dem Fußboden gefunden hatte. Er schrieb mit Bleistift etwas darunter und reichte den Zettel dann an Harry weiter:

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« Letzte Änderung: 14.02.2015, 16:45:42 von Henry »
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Harry Webster

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Heiliger Boden
« Antwort #464 am: 14.02.2015, 21:54:54 »
Tief über seinen Teller gebeugt, verdrehte Harry die Augen, als er Henrys unbeholfenes Gestammel hörte. Oh Henry, du brauchst ein paar gute pickup lines! Nein, die würde Aria natürlich gleich durchschauen. Wer nach wahrer Liebe suchte, der wollte keine hübschen Phrasen hören. Und obwohl Harry sich eigentlich gerade geschworen hatte, Henry in nächster Zeit keine Ratschläge zu erteilen, konnte er nicht anders: "Nächstes Mal, Henry, sag: 'Ich würde mich sehr freuen, wenn du uns dorthin begleiten würdest.' Versteck dich nicht hinter unser aller Rücken. Ein Mädel wie sie steht bestimmt auf Ehrlichkeit. Nur so'n Tipp."

Dann nahm er den Zettel entgegen, den Henry ihm zuschob, und las die wenigen Zeilen. Seine wechselnden Gefühle drückten sich lediglich in einem Stirnrunzeln aus. Hm. Vielleicht sollte er seinen Deal mit Lasciel überdenken? Sich die beiden Schwestern darum streiten lassen, wer mit Aria was anstellen durfte? If this were a hostage situation... Aber es hatte keinen Zweck, sich einzubilden—oder vor ihren Gästen so tun zu wollen—als seien sie nicht in nahezu beliebiger Weise erpressbar. Ob die Dämonen nun drohten, Aria etwas anzutun oder in der nächsten Nacht ein Waisenhaus anzustecken, blieb sich gleich: man hätte keine Wahl, als nach ihrer Pfeife zu tanzen. Und doch, wo zog man den Strich? Ab wann wurde die eigene Tat schlimmer als die Drohung? Wie sollten sie Tai'Lor davon abhalten, sich in die Angelegenheiten der Tanar'ri einzumischen, ohne ihn zu töten?

Eine ganz andere Frage war (und diese notierte er auf Henrys Zettel): Why doesn't she do it herself? It'd be easier, you'd think. After all, if you want something done, you do it yourself. Unless she can't for some reason? Or maybe it's just a test to see how easily we succumb to blackmail? Or a red herring false lead, to have us waste our time figuring out how to save him? So what do we do? I don't think bible thumping faith alone will protect Tai'Lor. By the way, what children is she talking about? And I don't get your bible quote either. P.S. Lasciel only demanded that I don't kill myself and also be a good boy who hits the hay by ten every night in return for her promise not to screw bed the lady.

Harry schob Henry den engbeschriebenen Zettel zurück.

"Verzeiht die Unhöflichkeit, Aria. Zettel austauschen, in der Muttersprache reden: das ist wirklich nicht die feine Art. Sagt mir wie, und ich mach's wieder gut!"
« Letzte Änderung: 14.02.2015, 22:06:51 von Harry Webster »
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