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Autor Thema: Heiliger Boden  (Gelesen 114848 mal)

Beschreibung: Kapitel 1

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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #615 am: 17.05.2015, 09:11:10 »
Die Gräfin, die sich bereits abgewandt hatte, drehte sich noch einmal um, und schenkte Harry ein freundliches Lächeln. "Oh, zunächst Mal, ich neige nicht zu vorschnellen Urteilen, wie offenbar die Dame, der ihr begegnet seid. Dann gab es genug Augenzeugen, die zumindest den Anfang eures Gesprächs mit dem Fremden mitbekommen haben, und die Berichte machen ihn deutlich verdächtiger als euch. Aber das Wichtigste: Dies ist nicht der erste derartige Vorfall. Dieser Mann ist offenbar kein großer Freund kultureller Schätze. Er hat in den letzten Tagen bereits vier Anschläge verübt, bei denen unbezahlbare Dinge zerstört wurden. Und nach dieser Aktion hier werde ich endlich die Mittel bewilligt bekommen, um eine Einsatztruppe zu bilden, damit ich ihn bald fangen kann."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #616 am: 17.05.2015, 09:25:04 »
Nachdem die Gräfin geantwortet hatte, nickte Aria. "Fünf Minuten von hier ist das Haus eines Freundes. Er gehört zu meiner Gemeinde. Dort können wir ungestört reden."
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Rillfarsell

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Heiliger Boden
« Antwort #617 am: 18.05.2015, 04:08:35 »
Nach der Antwort der Gräfin hatte Rillfarsell dann aber auch eine Frage.
"Könntet ihr uns bitte mehr über diese Vorfällt erzählen? Wer war noch beteiligt? Und welche Schätze sind beschädigt worden?"

Henry

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Heiliger Boden
« Antwort #618 am: 18.05.2015, 17:42:21 »
Henry nickte Aria dankbar zu, sagte aber nichts. Rillfarsells Frage war immerhin interessant genug, als dass er nicht sofort zum Aufbruch drängte.
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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #619 am: 18.05.2015, 18:52:28 »
"Vor allem Privatbesitz", erklärte die Gräfin. "Einige große Malereien und Skulpturen, aber vor allem Schriften, ohne irgendein erkennbares Muster." Sie verzog missmutig das Gesicht. "Vieles davon unwiederbringlich verloren. Es war immer eine Einzelperson, und die Beschreibung passt auf euren 'Freund'."
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Kara Kulenov

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Heiliger Boden
« Antwort #620 am: 18.05.2015, 20:07:49 »
Kara schien etwas zu überlegen und antwortete Jurij dann: "Wenn Ihr Probleme mit dieser Vorgehensweise habt, solltet Ihr mit den anderen jetzt darüber reden. Mir liegt zwar viel daran, mich Euch zu offenbaren, damit Ihr sagen könnt, wie die anderen darauf reagieren könnten und ob ich auch so offen zu Ihnen sein kann. Aber das Schicksal hat uns zusammengeschweißt und wir sollten zu anderen aufschließen. Mal schauen, was sie als nächstes vorhaben."

Kara ging also am Anfang noch nicht gar so schnell in die Richtung des größeren Teils der Gruppe. Wohl schaute sie aber zu Jurij zurück. Gar so schnell wollte sie nicht vorgehen. Seine Reaktion war ihr wichtig, aber sie wollte schon ein paar Schritte voran gehen, um ihre eigene Überzeugung zu untermauern.

Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #621 am: 18.05.2015, 22:00:20 »
Antselle ihr zu Antworten, folgte Jurij einfach. Er dachte über ihre Worte nach. Am Ende vermutete er, dass diese Streiterein aus der Sittuation und der Unwissenheit untereinander entstanden. Kara wollte sich offenbaren aber hatte er es getan? Ja, einer Priesterin gegenüber aber nicht seinen Leidensgenossen. Harry war da anders, er spielte scheinbar mit offenen Karten, hielt sich nicht zurück. Rillfarsell und Henry schienen dagegen schon Geheimniskrämerischer.

Zusammen mit Kara, schloss er zu den Anderen auf und wartete ab, was sie vor hatten. Denn hier war kein Ort um mit ihnen wirklich offen zu reden.
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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #622 am: 18.05.2015, 23:08:47 »
Nachdem sich die Gefährten von der hilfreichen Gräfin verabschiedet hatten, führte Aria sie durch einige Seitengassen durch die Stadt. Schließlich standen sie vor einem Wohnhaus, umgeben von einem kleinen Garten mit Obstbäumen und Sträuchern. Die Häuser in der Umgebung waren ähnlich gestaltet.

Aria klopfte, und kurz darauf öffnete ein etwa dreißig Jahre alter Mann mit kurzgeschnittenem blondem Haar die Tür. Die Klerikerin stellte ihn als Zarius vor, einen jungen Familienvater und langjähriges Mitglied ihrer Gemeinde. Sie bat ihn um einen Raum, in dem sie in Ruhe reden konnten, und er führte sie in das gemütlich eingerichtete Wohnzimmer: Zwei schräg zueinander stehende Sofas, zwei Sessel und in der Mitte ein Tisch aus Wurzelholz, auf dem eine Schale mit Obst stand.

"Macht es euch gemütlich", lud er sie ein. "Meine Frau Serina ist mit den Kindern bei ihrer Schwester und kommt erst abends zurück. Ich habe oben noch zu tun, und werde euch nicht stören."

Mit einer leichten Verbeugung verabschiedete sich Zarius, und ließ die Gefährten alleine zurück. Aria seufzte. "Mit euch erlebt man an einem Tag mehr als sonst in einem Monat." Sie lächelte Henry an.
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Kara Kulenov

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Heiliger Boden
« Antwort #623 am: 21.05.2015, 14:51:40 »
Kara hielt sich die ganze Zeit an Jurij als sie von Aria durch die Stadt geführt wurden. Wie sollte sie am besten in die gesamte Gruppe eigentlich hineinfinden? Fragen über Fragen kamen ihr diesbezüglich hoch. Vielleicht musste sie am ruhigen Ort angekommen mutig nach vorne schreiten sozusagen. Aber Kara war nicht vollkommen abgelenkt durch ihre Gedanken. Sie versuchte sich den Weg so gut es ging einzuprägen.

Das Zimmer, dass sie bei Zarius vorfand, war auch schön eingerichtet und geräumig. Die Damaranerin sagte als Zarius anwesend war kein Wort. Sie nickte ihm nur etwas zu, was wohl eine Form der Begrüßung sein sollte. Sie schaute ihm noch etwas hinterher als er ging. Sie hoffte innerlich, dass er bei dem Gespräch nicht lauschen würde. Auch Aria passte nicht so ganz in diesen Kreis- zumindest dem Bauchgefühl von Kara nach. Aber sie unterstützte die "Verfluchten" also mussten wohl auch offene Worte ihr gegenüber sein. Es ging nicht anders. Doch Kara hatte zu Anfang viele Fragen und sie scheute sich nicht, sie zu stellen nach einigen einleitenden Worten und auch Angaben zu ihrer Person:

"Entschuldigt, dass ich mich immer noch nicht allen vorgestellt habe, aber mein Name ist Kara. Ich bin der Auffassung, dass das Ereignis in der Bibliothek uns verbindet und ich stehe auf Eurer Seite, Harry. Nicht auf der des Gastes wie ihr das ganze umschrieben habt. Um ganz ehrlich zu sein, auch wenn ihr es vielleicht für ein Lügenmärchen haltet: Ich komme eigentlich aus einer ganz anderen Welt. Sie nennt sich Toril. Dort hat die Magie einen hohen Stellenwert. Es gibt einige Erzmagier und Hohepriester. Sowohl auf der guten wie auch der bösen Seite. Aber ich habe so viele Fragen zu dieser Welt, in der ich nun gestrandet bin, und bin ja erst einige Wochen hier. Ich fange jedoch mal mit etwas ganz wichtigem zuerst an. Wer oder was ist dieser "Gast"? Irgendetwas lauerte in mir, was sich fremd anfühlte und manchmal nach dem Schlafengehen früh morgens fand ich mich in seltsamen Situationen wieder. Mehr kann ich Euch auch nicht dazu sagen. Ich hielt den Gast für eine merkwürdige Mischung aus bösem Geist und Fluch oder so etwas in der Art. Aber ihr alle wisst es vielleicht besser, mit was ich und auch Ihr zu tun habt. Denn etwas verbindet uns und es ist vermutlich dieses seltsame Etwas tief in uns. Ich könnte die Kräfte, die ich durch das Ereignis und durch meine Erkenntnisse bekam für das böse einsetzen oder meinen alten Weg weiterhin gehen. Aber ich will für das Gute, das Noble einstehen. Ich will verantwortunsvoll mit meiner Macht umgehen. Das nur vorneweg. Aber neben der Frage, was der Gast genau ist, frage ich mich, was ein Prophet der N'kyuash sein soll. Was ist die Welt Terra? Was war das für eine seltsame Sprache in der Bibliothek, die ich instinktiv verstanden habe und die eher bedrohlich gewirkt hat? Bitte beantwortet mir diese Fragen, wenn Ihr etwas dazu wisst."

Henry

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Heiliger Boden
« Antwort #624 am: 21.05.2015, 15:00:17 »
Henry verbeugte sich ebenfalls freundlich vor dem Hausherrn und dankte ihm gleich zweimal für seine Hilfe. Als sie alleine waren, wusste er nichts zu sagen. Einerseits waren es gerade in der letzten Stunde sehr viele Informationen gewesen und es blieb alles sehr diffus und undeutlich vor seinen Augen. Nicht mehr als ein Knäul von alten Legenden, Mutmaßungen und Gesprächsfetzen. Das war nicht nach seinem Geschmack und nicht sein Können. Henry war mehr ein Mensch, der es möglichst konkret mochte und sich dann auch die Hände schmutzig machen konnte. Er blickte zu seinem Freund Harry. Konnte er sich wohl einen Reim darauf machen?

"Alleine die letzten 48 Stunden werden mich Jahre gekostet haben.", antwortete Henry mit leicht gequältem Gesichtsausdruck. 'Unter anderem verblieben drei Jahre Lebenszeit in Kehjistan', fügte Henry in Gedanken hinzu. Und noch einen anderen Gedanken hatte er, der ihn ein bischen verzückte:

'Wie süß sie aussieht, wenn sie seufzt...'

Henry schüttelte leicht den Kopf, als könnte er somit seine Gedanken loswerden. "Kara, was denkst Du? Was hat der Fremde mit uns zu tun, was hat er mit Dir zu tun? Warum schweißt uns das Schicksal zusammen, wie Du sagst? Und Harry," Henry lächelte, "Du musst ja gerade voll in Deinem Element sein. Wie Pyrrot, Holmes und Conan, oder wie sie hießen. Ich blicke da nicht mehr durch, aber Du wirst doch die Puzzleteile schon zusammensetzen, oder?"
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Kara Kulenov

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Heiliger Boden
« Antwort #625 am: 21.05.2015, 15:26:53 »
Nachdenklich schaut Kara Henry an, dessen Namen sie immer noch nicht kannte. Eigentlich wusste sie nichts über ihn. Aber das hielt sie nicht davon ab, seine Fragen so gut es ging zu beantworten.
"Na ja der Fremde betonte ja, dass er eigentlich gar nicht mit mir sprechen wollte. Trotzdem denke ich, dass es durchaus eine Gemeinsamkeit gab. Habt Ihr gesehen wie sich der Gesichtsausdruck des Fremden veränderte, als Harry nach außen hin ganz bedrohlich auf ihn wirkte. Er veränderte sich ganz und er wirkte etwas entsetzt. Ich war auch manchmal entsetzt als ich früh am morgen aufwachte bei einer Verbrecherband. Ich verbarg das nach außen hin nur besser und improvisierte einfach. Irgendein Prophet der N'kyuash steckte in ihm, was auch immer das sein soll. Was in mir steckt, weiß ich nicht. Ich hoffte da auf Eure Hilfe. Dass Ihr mir das vielleicht doch erklären könnt.

Warum denke ich, dass das Schicksal uns zusammengeschweißt hat? Nun ja, ich denke so ein Lichtspektakel, dass uns alle traf ausgehend von Jurij findet sich nicht alle Tage. Ich suchte solange nach einer Erleuchtung und ich erkannte wie einfach das ganze gewesen wäre. Es fehlte nur der Funke zum Entzünden. Jurijs Kraft, die er mit uns geteilt hat. Aber was genau hinter dem ganzen gesteckt hat, warum der Fremde nun dieses und jenes gemacht hat, verstehe ich nicht ganz. Sein Handeln hat dafür gesorgt, dass ich mich von einem bedenklichen Weg entfernt habe und nun meine Kräfte für das Gute einsetzen will. Aber das kann doch nicht das Ziel von solch einem merkwürdigen Kerl gewesen sein. Aber vielleicht verstehe ich auch nicht das große Ganze. Mir fehlen womöglich Informationen."

Harry Webster

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Heiliger Boden
« Antwort #626 am: 22.05.2015, 13:07:31 »
"Mir auch", sagte Harry, der als letzter eingetreten war und nun unruhig vor den Kameraden auf und ab ging. Das Zimmer war für seine langen Beine allerdings zu klein und zu vollgestellt, sodass er kürzere Schritte machen musste als gewohnt, was auf die anderen ein wenig drollig wirken mochte. Er aber war zu aufgewühlt, um darauf zu achten, wie er ging und wie sein Gang wirken mochte.

"Mir auch! Ach, was würd ich gern wissen, was dieser komische Prophet mit uns vorhat! Und verstehen, was er da gefaselt hat von irgend einem 'Heiligen Boden', den wir suchen sollen oder auch nicht, bevor unsere 'Reiter'—oder sind wir die Reiter und sie die 'Rösser'?—ihn finden. Aria, hast du schon einmal von so etwas gehört? Boden, der so magisch aufgeladen ist, dass ein paar Sandkörner davon, jemandem ins Gesicht geschleudert, magische Kräfte in ihm erwecken können? Hier in Terendol sollen sich kleine Mengen davon befinden, und zwar ziemlich gut versteckt. Fast noch seltsamer aber ist, dass er entweder 'böse' sein soll, das heißt auf unsere Dämonen eingestimmt, oder 'neutral' und deshalb uns nutzen werde, aber den N'kyuash nicht. Läuten da irgendwelche Glocken bei dir?"

Während Aria überlegte, kam Harry ein wenig zur Ruhe. Er setzte sich auf einen der Sessel—allerdings nur auf die vordere Kante, wie sprungbereit—und überdachte derweil Karas Fragen. Er war ja erstaunt gewesen, dass die junge Frau ihnen so selbstverständlich nachgelaufen war und jetzt so einträchtig mit Jurij beisammen saß[1]. Lief da was? Wollte sie mit ihm anbändeln? Kannten die beiden sich vielleicht schon vorher? Was hatte diese Person vor?

"Henry und ich sind erst seit gestern morgen hier auf Kurun", erklärte er ihr. "Wir kommen beide von der Welt, die der Prophet 'Terra' nannte, nur aus unterschiedlichen Jahrhunderten. Jurij kommt auch daher, dreißig Jahre nach meiner Zeit, er ist aber schon viel länger hier. Woher unsere Fee kommt, kann es Euch am besten selbst erklären, jedenfalls nicht von der Feenwelt, die in engem Kontakt mit der 'Erde' steht—so nennen wir unsere Welt."

An dieser Stelle verließ ihn die Geduld und er sprang wieder auf, wobei er sich eine Art Apfel aus der Obstschale griff, hineinbiss, und sich dann mit vollem Mund an Henry wandte:

"Conan, by the way, lieber Henry, das ist der Typ, der mit langem Schwert und geschwellten Muskeln halbnackt durch die Wildnis zieht, auch im Winter nur mit Lendenschurz und Fellstiefeln bekleidet, und dabei von noch leichter bekleideten und kälteresistenteren Damen mit Riesenmö—äh, Schwertern verfolgt oder begleitet wird, mit denen er sich ein Dutzend Hirnzellen teilt. Obwohl, wenn man es so sieht, dann passt die Beschreibung vielleicht momentan am besten auf mich. So dumm fühl ich mich auch gerade."

Vielleicht war es ein Fehler gewesen, auf Conans Damenbegleitung hinzuweisen, jedenfalls drängte sich Red Sonja jetzt in diversen Posen und Verkörperungen vor sein inneres Auge, und als sein Blick dann auf Aria fiel, stieg Lasciels Verlangen nach ihr wieder mit solcher Macht in ihm hoch, dass er tatsächlich einen Schritt auf sie zutat und sich vorstellte, ihr hier und jetzt, vor aller Augen...

Konzentrier dich gefälligst! Zur Abwechslung wollen wir heute doch mal mit dem Kopf denken, ja? Und du, Lasciel: krieg dich wieder ein! Denk an den deal, Aria ist tabu!

Was die Dame für Lasciel natürlich nur attraktiver machte, denn Tabus waren da, um verletzt zu werden. Trotzdem, im Augenblick hielt Harry die besseren Karten in der Hand, und so beherrschte Lasciel sich wohl, denn er konnte wieder etwas klarer denken und auch Red Sonja hielt sich wieder bedeckt, pardon the pun.

"Äh, wo war ich? Ach ja, zu den Fragen." Harry biss ein zweites Mal in den Apfel und wandte sich an Kara. Keine Gefahr drohte ihm aus dieser Richtung, denn sie war weder sein noch Lasciels Typ. "Wir alle hier, mit Ausnahme von Aria, sind von mächtigen körperlosen Wesen besessen, die man 'Dämonen' nennen kann, wenn man einer derartigen Philosophie oder Religion anhängt, welche die Welt auf diese Weise in 'Gut' und 'Böse' oder 'Schwarz' und 'Weiß' unterteilt. Ihr scheint das ja zu tun, wie ich Euren Worten entnehme, also bleiben wir bei 'Dämon' oder auch 'böser Geist', das schenkt sich nichts. Jedenfalls gehen sie ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen, um ihre Ziele zu erreichen, und manchmal töten sie auch aus Langeweile oder um uns eine Lektion zu erteilen. Sie übernehmen unsere Körper, wenn wir schlafen oder aus einem anderen Grund bewusstlos sind. Wir wissen nicht, was sie in der Zeit treiben, sie dagegen bekommen alles mit, was wir tun und wahrnehmen, vielleicht gar was wir denken und fühlen. Hab ich damit alles? Oh, halt, die Sprache, die Andhaka gesprochen hat, ist 'Abyssisch', also wird in unserer Sprache hier so genannt, von uns. Die N'kyuash selbst sehen sich keinesfalls als Wesen, die 'dem Abyss entsprungen sind' an."

Harry warf die Apfelkitsche zurück in die Obstschale und setzte sich wieder auf den Sessel, wobei er seinen Hut auf der Armlehne deponierte und sich das Haar raufte.

"So, aber nachdem ich Eure Fragen so ausführlich beantwortet habe, zurück zu meiner: der Heilige Boden. Was ist das, wo finden wir mehr davon, wollen wir überhaupt mehr davon finden, und schließlich eine ganz persönliche Frage: Hattet ihr auch so seltsame Visionen, als er uns mit dem Sand beworfen hat? Fühlt ihr euch auch so... verändert?"

Um zu demonstrieren, was er damit meinte, erhob er sich wieder, trat zwei Schritte zurück, konzentrierte sich kurz unter lateinischem Gemurmel, und stand dann mehr oder weniger in Flammen vor ihnen: seine Augen waren zwei hellglühende Feuerkugeln, jeder Wimpernschlag wirbelte Funken auf. Funken hingen auch in seinem Haar und zuckten, wie elektrische Blitze, zwischen den gespreizten Fingern seiner erhobenen Hände.[2] (Diesmal achtete er aber darauf, dass nichts brennbares in der Nähe war.) Dabei sah er vom einen zum anderen.
 1. Ich hoffe, das ist OK, wenn ich das so schreibe? Im Bezug auf das Zimmer hat Kara es zwar nicht geschrieben, aber auf dem Weg dahin hat sie sich an Jurij gehalten.
 2. Entspricht: spark (neu), burning hands, burning gaze (neu), alles zu Demonstrationszwecken "angezaubert", aber nicht zu Ende geführt.
« Letzte Änderung: 22.05.2015, 14:10:47 von Harry Webster »
My name is Harry Aleister Mulholland Webster. Conjure by it at your own risk.

Paranoid? Probably. But just because you're paranoid doesn't mean that there isn't an invisible demon about to eat your face.

Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #627 am: 22.05.2015, 13:37:25 »
Aria, die sich gerade erst hingesetzt hatte, stand wieder auf. "Vielleicht kann ich ein wenig aufklären. Ich bin keine Spezialistin, und ich habe mein Wissen vor allem aus religiösen Schriften, die sicherlich nicht jedes einzelne Detail beleuchten. Es wird also kaum vollständig sein, trotzdem habe ich einige Vermutungen."

Sie räusperte sich, und stellte sich dann so im Raum hin, dass sie alle in der Runde ansehen konnte. "Wenn wir Sterblichen diese Welt verlassen, dann wandern unsere Seelen in die Fernen Reiche. Wer einem Gott gedient hat, dessen Seele gelangt in das Reich dieses Gottes. Andere Seelen werden in jene Reiche gezogen, die seiner Natur am besten entsprechen. Viele Religionen sprechen davon, dass man in der Nachwelt schreckliche Strafen erfährt, wenn man sich so oder so verhält. Oft stimmt das sogar, aber nicht unbedingt, weil es in dem Sinne eine Strafe ist: Wer eine dunkle Seele hat, der findet sich in einem dunklen Reich wieder, und dort hausen andere finstere Seelen, die sich natürlich auch entsprechend verhalten."

"Der Abgrund, das ist einer dieser Orte. Die Heimat der Dämonen, so wie die Neun Höllen die Heimat der Teufel sind. Aber nicht nur die Seelen, die dort hausen, sind schreckenerregend. Das Land selbst ist durchzogen von der Finsternis. Manche glauben sogar, dass das Land selbst in den Fernen Reichen lebendig ist. Im Abgrund oder den Neun Höllen ist es erfüllt vom Bösen. In den Himmelreichen von der Kraft des Guten."

Sie sah in die Runde, um zu prüfen, ob alle ihre Ausführungen verstanden hatten. "Nun ist es durchaus möglich, dass Wesen aus den Fernen Reichen in die Welt der Sterblichen gelangen, wie ihr ja am eigenen Leib erfahren habt. Dann muss es aber auch möglich sein, etwas von dem Land mitzunehmen. Für einen Dämon wird ein Stück vom Abgrund, nun ja, heiliger Boden sein."
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Kara Kulenov

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Heiliger Boden
« Antwort #628 am: 22.05.2015, 15:59:54 »
Bei all ihren Worten zuvor fühlte Kara eine fremde Unzufriedenheit und kleine geistige Nadelstiche. Das ganze war schwer in Worte zu fassen. Man musste es wirklich selbst erfahren. Aber das hielt Kara nicht davon ab ihre langen Reden zuvor weiter fortzuführen. Sie lauschte dann aufmerksam Harrys und Arias Worten. Die kleine "Show" von Harry schien sie nicht weiter zu beeindrucken. Kara wusste genau, was sie früher für Kräfte hatte und was andere berühmte Personen auf Faerun an Macht besaßen. Nicht mal, wenn Harry urplötzlich verschwunden wäre und wieder aufgetaucht wäre, hätte sie das beeindruckt.

"Danke für die Erklärungen, werte Dame und Harry. Wenn dem so ist, dass die Dämonen alles mitbekommen, vielleicht sogar, was wir fühlen und denken, sollten wir vorsichtig mit dem sein, was wir sagen.

Es ist eine mystische Kraft, die ich bekommen habe, Harry. Zumindest glaube ich das. Ich denke jetzt einfach mal an irgendetwas anderes und während ich das mache rede ich einfach weiter. Ein paar Überraschungen im Leben sind ja selbst für Dämonen nichts schlechtes. Rätselraten ist ja eine tolle Freizeitbeschäftigung.

Im übrigen könnte mein Dämon vielleicht viel an Hinterlist besitzen, aber das ist nur geraten. Ich könnte es mir halt gut vorstellen. Ich nahm das Wort 'gut' auch so einfach in den Mund. Es ist im Endeffekt, dass was berühmte Helden meiner Heimatwelt tun würden oder Hohepriester verschiedener nobler Religionen. Ich könnte an dieser Stelle ein paar Gottheiten nennen, aber sie würden Euch vermutlich nichts sagen. Da wir aus anderen Welten sind, unterscheiden sich womöglich unsere Vorstellungen leicht. Was ich auf keinen Fall will, ist den Weg des Dämons zu gehen. Ich möchte an dieser Stelle auch noch sagen, dass ich bestimmt nie eine Paladin des Lichts werden werde und mit einem Dämon in mir kann es sogar sein, dass ich manchmal leicht stolpern könnte, aber ich will auf jeden Fall vermeiden mir das Bein zu brechen.

Ich fühle mich mittlerweile in dieser fremden Welt ganz verloren. Ich habe in dieser Welt keine richtigen Freunde oder vergleichbares. Ich muss mir hier meinen Lebensunterhalt auf Dauer verdienen und brauche irgendeine Form der Unterstützung. Ich meine mit der Unterstützung jetzt keine finanzieller Art, bitte nicht falsch verstehen. Vielleicht kommt Euch anderen manches hier auch zumindest fremd vor. Ich weiß auch ganz genau, dass ich wildfremd für euch alle bin und ich könnte ja sonst wer sein, aber trotz deiner Offenheit Harry, stelle ich die folgenden Fragen ganz direkt in den Raum: Seid Ihr bereit mich in Eure Gemeinschaft aufzunehmen? Auch wenn ich mich vielleicht erst nach einiger Zeit euch allen ganz öffnen werde? Ihr habt ja trotz der Ereignisse in der Bibliothek immer noch die Wahl, wie genau ihr mit mir umgeht. Sie wurde euch nicht genommen."
« Letzte Änderung: 22.05.2015, 16:02:51 von Kara Kulenov »

Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #629 am: 22.05.2015, 16:36:28 »
Jurij der neben Kara saß, funkelte Harry kurz böse an, als dieser seine Flammenmagie wirkte. Dann jedoch wendete er den Blick abrupt zur Seite. Solche Protzereien waren seiner Meinung nach vollkommen überflüssig. Während der Ausführungen von Aria und Kara beruhigte er sich jedoch wieder. Es war Jurij der als erster nach Kara das Wort ergriff. „Wir sind selbst erst in der Gruppenfindungsphase. Von daher kommt es auf einen Mehr nicht an, meine ich. Was das Geld verdienen angeht, so gibt es in dieser Stadt viele Möglichkeiten dafür. Es kommt nur darauf an was du machen möchtest. Was die Idee mit dem Sand angeht, möglich aber für uns soll es ja neutraler Boden sein. Eine Welt der Finsternis ist dies aber nicht. Betrachten wir es auf philosophischen Wege haben wir eh ein Problem. Denn wie du meintest, dunkle Seelen in dunkle Welten mit anderen dunklen Geschöpfen. Für diese Wesen ist diese dunkle Welt das perfekte Land. So zu sagen ihre Heimat, in der alles was sie tun rechtens und gut ist. Damit wäre Boden aus diesem Abgrund tatsächlich gut und heilig für das Böse aber nicht neutral für uns.“ Sein Blick wanderte von Kara zu Aria und dann zu Harry und wieder zurück. „Jedenfalls solange unsere Taten nicht ebenso böse sind wie die unserer Gäste. Denn noch ist es eine gute Überlegung.“

Er lehnte sich zurück und blickte Kara an. „Ich möchte Harrys Worte konkretisieren. Terra ist einer der Namen unserer Welt. Je nach Sprache kann dieser anders aussehen. Dieser Prophet hat sich auch als etwas aus einer der verschiedenen Religionen von Terra vorgestellt. Aber da ist Henrys Gast nicht weit entfernter. Des Weiteren vermute ich, dass wir nicht von einer Terra stammen und aus anderen Zeiten, sondern eher von verschiedenen Terras aus verschiedenen Räumen. Mit Glück vielleicht noch auf derselben Zeitebene aber das ist jetzt Spitzfindigkeit.“ Er holte tief Luft und blickte zu Harry. „Was deine Frage angeht, nein ich kann keine solcher Tricks nach dem Zusammentreffen. Wenn wir aber schon da sind. Möchte ich meinen Unmut mal konstruktiver Ausdruck verleihen. Gestern war ich perplex aber ich habe zugehört. War da nicht etwas von sich bedeckt halten die Rede? Ich weiß nicht ob ich euch alle Worte der Priesterin, die mich untersucht hatte, gesagt habe, aber egal. Sie meinte dass unsere Gäste es nicht haben können enttarnt zu werden oder dass wir zu viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Da hatte Aria beispielsweise heute vor ein paar Stunden vollkommen Recht. Wir machen durch unser Gelaber über Dämonen, andere Welten und heimatlichen Gedanken nur alle auf uns Aufmerksam. Am Ende, nach einer sanften Nacht, haben wir eine brennende Stadt hinter uns gelassen. Ich persönlich will das nicht und darum nervt mich die Sorglosigkeit die hier in der Runde aufgekommen ist.“ Er wendete den Blick von Harry ab, denn nicht nur ihm machte er Vorwürfe sondern auch sich und Henry. „Ich für meinen Teil werde jetzt versuchen in der Öffentlichkeit weder von unseren Dämonen noch von Terra zu sprechen. Solange keiner mehr ähnliche Themen vor meiner Nase anspricht, ist es mir egal was ihr macht.“

Kurz blickte er zu Kara. Jetzt war er tatsächlich ihrem Vorschlag gefolgt. Fühlte sich sogar deutlich besser. Leider hatte er für die anderen Probleme und Fragen keine Antwort parat. Auch er könnte sich einmal durchraten, aber das wollte er nicht.
« Letzte Änderung: 22.05.2015, 18:30:10 von Jurij Klee »
Wenn du etwas machst, mache es mit jeder Faser deiner Selbst. -Status-

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