Verflixt, in Kromdale brennt heute die Luft!, dachte Barry sich, als das Donnern und Krachen über ihm ihn erschreckte. Den Sirenen nach zu urteilen, steckten auch andere Zylinder in Schwierigkeiten. Irgendwo auf einer Ebene über ihm musste etwas explodiert sein. Das bedeutete nie etwas Gutes. Staub, beschädigte Gebäude, vielleicht auch Verletzte und Tote. Hier, wo er war, konnte er in dieser Angelegenheit nichts unternehmen – und, um ehrlich zu sein, interessierte ihn momentan nichts brennender als das Wohlergehen seines Opas. Blut war schlussendlich doch dicker als Wasser.
Das Geräusch von Stimmen, die aus der Gasse kamen, die Barrys Ziel war, hielt er plötzlich inne und presste seinen Rücken gegen die Mauer des Eckgebäudes. Vor Anspannung knirschte er unwillkürlich mit den Zähnen, während er den Worten lauschte. Ein paar Kromdale-MinusVier-Drei-Ratten planten offenbar, Opa Boscos und Barrys Lawbringer zu entwenden, die die feigen Attentäter scheinbar achtlos zurückgelassen hatten. Eine andere Möglichkeit war natürlich, dass diese Kerle zu den Mördern und Entführern gehörten und nun vorhatten, Beweise verschwinden zu lassen. So oder so hatte Barry wenig Geduld dafür übrig, dass er bei der Suche nach seinem Großvater aufgehalten wurde. Dafür hatte er keine Zeit!
„Wird schon schiefgehen“, murmelte er sich selbst zu, bevor er den Überraschungsmoment nutzte, aber auch sich selbst überraschen ließ, indem er, ohne vorher die Situation auszuspähen, die Deckung verließ und in die Einbahnstraße platzte.
„Weg von den Motorrädern und Hände hoch, sonst könnt ihr euch schon jetzt sofort auf Bonegate einstimmen!“, bellte Barry ihnen mit erhobenem Deputy 0.7 entgegen und entsicherte die Waffe deutlich sichtbar.
„Ich hab verdammt schlechte Laune, also versucht ja keinen Mist! Wo sind die Zylinder, denen die Maschinen gehören? Los, raus damit!“[1]Die versuchten Lawbringer-Diebe auf Verdacht einfach anzuschnauzen, ersparte kostbare Zeit, die andernfalls für eine Befragung draufgegangen wäre. Ob sie nun etwas mit der Entführung seines Opas und dem versuchten Mord an ihm selbst etwas zu tun hatten oder nicht – oder ob sie Zeugen des Vorfalls geworden waren oder nicht, würde sich jetzt herausstellen. Barry war auf jedwede Reaktion gefasst und vorbereitet, zu schießen, sollte es notwendig sein. Doch ungeachtet dessen überprüfte Barry, soweit es auf die Schnelle möglich war, die Umgebung.
[2] Der Bold, der ihn gerettet hatte, hatte davon gesprochen, dass dieser „Meister“ seinen Opa wahrscheinlich in ein angrenzendes Lagerhaus gebraucht hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Täter seinen Opa lange auf der Straße herumgeschleppt hatten. Nicht ohne Grund hatte man ihnen in dieser sichtgeschützten Einbahnstraße eine Falle gestellt. Schnell zuschlagen, schnell verschwinden – so würde es Barry zumindest machen.