Während Jaresh die Geschichten über seine Reisen erzählt, labt sich Manik weiter am reichhaltigen Mahl. Das erste Stück Fleisch hatte er, nachdem Jaresh ihn wieder an seine Familie erinnert hat, mit der Geschwindigkeit eines Raubtiers verzehrt, gradezu verschlungen. Zum runterspülen leerte er seinen Saftbecher und wollte diesen gleich wieder nachfüllen. Als seine Hand schon unterwegs zum Krug mit dem Apfelsaft war, zögerte er kurz, der Krug mit dem Wein war nicht weit weg und jetzt auf einmal so verlockend, doch siegte der Verstand, er wollte morgen fit für die Reise sein, er musste morgen fit für die Reise sein. Als sein Becher wieder mit Saft gefüllt ist, nimmt der Waldläufer sich noch ein Stück des herrlichen Fleisches - die anderen Beilagen auf seinem Teller schiebt er erstmal mit dem Messer zur Seite um Platz dafür zu haben - und fängt an es zu essen. Währenddessen sucht er aber immer wieder den Blickkontakt zu Jaresh und lauscht aufmerksam dessen Ausführungen.
Als der Gastgeber bei dem Punkt mit der Folter angekommen waren, schmunzelt Manik unwürklich ein wenig, einem Fhokki sein Pferd stehlen, wer könnte so töricht sein, vermutlich nur außen Stehende, Fremde, die nicht wussten, was sie erwartete.
"Aber es hat gewirkt, oder?", fügt der Fhokki schließlich hinzu, als Jaresh seine Geschichte beendet hat, "Die Abschreckung, meine ich. Unser Dorf war nicht allzu groß und viel war nicht los, doch als ich noch klein war, wurde bei uns auch mal ein Dieb erwischt, der sich des Nachts versuchte in unser Dorf zu schleichen. Auch er wurde durch auspeitschen bestraft, Jaresh Dorguln, doch hat man vorher noch die versammelte Dorfgemeinschaft zusammengerufen, um dabei zuzusehen, auch die Kinder.", der Waldläufer pausierte kurz und trank einen Schluck Apfelsaft. Bilder kamen in seinem Kopf auf, von jenem Morgen. Die Bestrafung wurde gleich nach Sonnenaufgang vorgenommen, die Sonne schien prall und es war keine Wolke am Himmel zu sehen, es versprach ein heißer Tag zu werden. Den Dieb band man mit dem Rücken Richtung Süden fest und ließ ihn anschließend noch den ganzen Tag gefesselt ausharren. Am Abend fügte man ihm noch Schnittwunden an den Beinen zu und ließ ihn ohne Kleidung gehen. Manik wusste nicht, was aus ihm geworden war.
"Ich war wie gebannt, von dem Vorgang des auspeitschens", fuhr er fort, "man könnte meinen, ein Kind versucht sich abzuwenden, will die Schmerzen die der Mann durchmachen muss nicht mit ansehen", in Gedanken kamen die lauten Knallgeräusche ihn ihm auf, die wieder und immer wieder zu hören waren, als die Peitsche auf den Rücken aufschlug, "doch ich schaute zu, die ganze Zeit. Mein Vater sagte mir später, dass er stolz auf mich war. Außerdem sagte er mir, dass jede Art einer Tat, egal ob gut oder schlecht, eine bestimmte Art von Reaktion zur Folge habe und man daher mit dem Kopf entscheiden solle, nicht mit dem Herz und doch..." bin ich einfach von zuhause aufgebrochen, ohne vorher nachzudenken, ohne vorher Entscheidungen von Männern abzuwarten, die viel mehr Lebenserfahrung hatten als ich. Er zögerte und beendete den Satz schließlich: "und doch, kommt es immer wieder vor, dass wir unser Herz über den Verstand siegen lassen."
Daraufhin senkt Manik den Blick und schaut zu seinem Teller herab, stochert zunächst lustlos ein wenig in dem Gemüse rum, was noch immer unangetastet dort verweilt, verteilt dann aber etwas Käse über dem Fleisch und beginnt wieder zu schneiden.