Mit voller Wucht lässt Tarqetik seine Klinge auf den Echsenmenschen niedersausen. Dieser hebt noch seine provisorische Keule, um den Schlag abzufangen, doch der Stahl, den die Wesen noch vor einer Minute als Wegezoll forderten, durchschlägt das muschelbewehrte Holz der gegnerischen Waffe mühelos. Für einen Augenblick blitzen Fassungslosigkeit und Angst in den orangen Pupillen des Wesens auf - doch bald darauf ist das Licht in Ihnen komplett erloschen: die Klinge des Brandobianers durchschlägt die Schädendecke des Echsenmenschen und fährt tief in seinen Kopf hinein, wo sie auf Höhe der Nasenwurzel stecken bleibt. Waffe und Schild rutschen ihm aus den Händen und plantschen ins Wasser, der Körper erschlafft und senkt sich nach vorne. Doch er fällt nicht - unnatürlich hängt er in der Luft, an der Klinge seines Henkers; das Schwert hat sich in seinem Opfer verklemmt.
Zu gleichen Zeit führt Manik seinen Angriff gegen seinen Widersacher durch. Flankiert von Sanjan und Grimnir hat dieser alle Mühe, den Angriffen des Shamanen und des Wolfes auszuweichen. Maniks Klinge trifft ihn voll und reißt eine blutige Wunde quer über die gesamte Brust des Wesens. Violettes Blut sprizt heraus und benetzt Manik von Kopf bis Fuß. Unter Schock macht der verletzte Echsenmensch einige Schritte nach hinten, um sich der Umklammerung durch seine Feinde zu entziehen, doch es ist zu spät. Grimnir springt ihn an und beißt ihm in den Unterarm. Und während der Wolf am Schildarm des Wesens zieht und so seine Deckung entblößt, rammt Manik seine Klinge dem Feind durch die Brust hindurch bis zum Heft.
Als Dihilak erkennt, wie auch seine letzten beiden Krieger unter den Klingen der Gegner fallen, packt den verängstigten Anführer das blanke Entsetzen. Achtlos wirft er den neuen Wurfspeer, den er gezogen hatte, ins Wasser und dreht sich um. Gischt sprizt auf, als er mit Beinen und Schweif durch das Nass wirbelt, um die Flucht zu ergreifen. Das Wasser ist sein Element - die Recken erkennen, dass er für sie zu schnell sein wird.
Ragnar stürmt zwischen Manik und Sanjan vorbei und schreit: "
Nein!" Dann bleibt der Fhokki stehen und schlägt mit der blutigen Klinge ins Wasser, so dass fontänen aufspritzen. Immer noch ist das blondbärtige Gesicht des Kämpfers von Blutspritzern überzogen und in den Augen lodert noch der Zorn der Schlacht. Seine drei Begleiter müssen eingestehen: das ist ein einschüchternder Anblick. Mit zusammengebissenen Zähnen dröhnt er: "Er entkommt."
Der Fhokki scheint mit seinen Worten Recht zu haben. Doch plötzlich zischt etwas zwischen Ragnar, Manik und Sanjan vorbei, wie ein Schatten. Als die Männer sich - dem Schatten und dem Geräusch folgend - drehen, erkennen sie gerade noch, wie ein schwarz gefiederter Pfeil Dihilak genau mittig in den Hinterkopf trifft und sich tief in den Schädel des Wesens bohrt. Abrupt halten alle fünf gliedmaßen in ihren Bewegungen an, als hätte der Treffer ihn paralysiert. Dann erschlaffen sie; die Wellen fangen Dihilaks Leiche auf und lassen sie treiben.
Da wenden Tarqetik und seine drei Begleiter im Wasser ihre Blicke in die andere Richtung, um die Quelle des tödlichen Schusses auszumachen - und sie müssen feststellen, dass sie während des Kampfes dem gegenüberliegenden Ufer keine Aufmerksamkeit geschenkt haben. Drei drahtige, selbstsichere Gestalten sitzen auf ihren Rappen gleich vor der Baumgrenze des Wäldchens. Der Lärm des Kampfes muss sie herausgelockt haben. Das schwarze Haar, die grüne Haut, das markante Kinn und die muskulösen und doch zugleich drahtigen Körper weisen sie klar als Kargi aus. Alle drei halten Bögen in den Händen. Zwei halten ihre Pferde einige Schritt hinter demjenigen, der in der Mitte steht - wohl ihrem Anführer. Sie tragen neben groben Lederhosen und Stiefeln eine Lederrüstung und entsprechende Schärpen um die zum Zopf gebundenen Haare. Dolche hängen an ihren Seiten und an Handgelenken und um den Hals tragen sie groben Schmuck.
Der Anführer hat allem Anschein nach den Schuss abgegeben, denn er als einziger hält den Bogen kampfbereit. Im Gegensatz zu den beiden anderen trägt er keine Schärpe und sein Haar lang und offen, so dass es um seine Schultern wallt und zum Teil auf die muskulöse Brust fällt, die nur sporadisch von Schulterschützern bedeckt wird. Die Spitze eines langen Speeres - an seinem Rücken befestigt - ragt quer hinter seiner linken Schulter hinauf. Um seinen Hals hängt an einem Lederband ein jadefarbener Anhänger. Gerade eben haben die Kameraden noch Ragnars Erscheinung bedacht - doch dieser Kargi auf seinem braun gescheckten Rappen sieht nicht minder beeindruckend aus.
Ohne Eile greift er hinter seinen Rücken und zieht einen weiteren, schwarz gefiederten Pfeil aus dem Köcher, um ihn anzulegen. Mit tiefer, rissiger Stimme ruft er dann hinüber. "Das ist nah genug." Die Worte klingen grobschlächtig, wie mit einem Akzent belegt. Man merkt, dass der Kargi nicht seine Muttersprache spricht. "Der Vertrag von Dorwida spricht alles Land hinter diesem Flußübergang den Ukhtark zu. Ihr befindet euch im
Guhustar - dem Niemandland - und verletzt nun unsere Grenze mit blutigen Klingen. Wer seid ihr und was sucht ihr bei den Ukhtark? Sprecht!"